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vollkommen im Dunkeln und ohne Kenntnis des Parlam-mts ab. Man sieht, welche bedeutenden Schwierigkeiten schon durch die Art der Aufstellung des Etats für eine grundlegende Durchprüfung entstehen. Es wird lehrreich fein, festzustellen, ob und inwieweit die bürgerlichen Parteien die Bemühungen der Sozialdemokratie, hier eine schärfere pana- mentarische Kontrolle hineinzubringen, unterstützen werden. Man sollte annehmen, daß die vielbesprochenen Vorfälle der letzten Zeit so Bezahlung der Sowjetgranaten, Konto des Obersten B u ch h o t z, Errichtung einer Marine- schule in Friedrichsort gegen den Willen des Reichstags, Gründung von Sportschulen usw., die Bemühungen der Sozialdemokratie nach Durchsichtigkeit des Wehretats mächtig fördern müßten. Das ist aber nicht der Fall. Schon die B?° Handlung des Falles Junkers bei der Beratung des Haus­halts des Reichsverkehrsministeriums hat leider gezeigt, daß unser Verlangen nach restloser Aufklärung keineswegs von den meisten bürgerlichen Parteien geteilt wird. Die hohe Bureautratie hätte ja überhaupt niemals gewagt, Verdunk- lungen des Etats zu betreiben und hinter dieser Verdunklung Uebergriffe wie die genannten zu begehen, wenn sie nicht der stillschweigenden Zustimmung einer Mehrheit der bürgerlichen Parteien von Anfang an sicher gewesen wäre. Die Erkenntnis dieser Sachlage wird auf die Sozial» demokratie nicht lähmend wirken, sondern im Gegenteil für sie ein neuer Ansporn sein, bei der kommenden Beratung des Wehretats mit all ihrer Kraft auf Sparsamkeit, auf Durch» sichtigkeit in der Etatsgebarung und auf Klarheit über alle Vorgänge zu dringen. » Das Reichstabmett befaßte sich in seiner gestrigen Sitzung mit der Vorbereitung der für heute Mittwoch angesetzten ersten Lesung des Reichshaushaltsplones für 1927. Es erledigte ferner zahlreiche laufende, insbesondere sozialpolitische Angelegenheiten.

Neue Lcmöesverratshetze. Diesmal gegen Otto Wels . Die Mitteilung desVorwärts", daß auf der jüngsten Tagung der Exekutive in Paris die Frage der Beziehungen zwischen Sowjet- Negierung und Reichswehrbehörden erörtert worden ist, hat die Gralshüter des radikalsten Nationalismus auf den Plan gerufen. Di« Berliner Deutsche Zeitung" und die StettinerPom- mcrsch« Tagespost " haben einen neuen.Landesverrat" der deutschen Sozialdemokratie entdeckt.Wels übertrumpft Scheide- mann", so lautet die Ueberschrist des von Herrn LIndeiner-WIldou verklagten Stettiner Blattes; während das Berliner alldeutsche Organ durch Schlagzeile oerkündet, daß die deutsche Sozial- demokrallemit den Franzosen gegen die Reichswehr " gemeinsame Sache mache. Daß die skandalösen Beziehungen zwischen Bolschewismus und Reichswehr auf der neuen Tagung der internationalen Exekutive zur Sprache kommen würden, war bereits seit Wochen angekündigt. Es ist ganz selbstverständlich, daß die deutsche Sozial- demolratie gegenüber den dreisten kommunistischen Ableugnungs- oersuchen nicht daran denken kann, solche Dinge zu vertuschen öttd sich dadurch an jenem elenden Doppelspiel mitschuldig zu machen, das die kommunistische Internationale gegenüber der deutschen Atbeiterschast treibt. Andererseits kommen Erwägungen der.Landesverteidigung" bei diesen Dingen überhaupt nicht in Frage. Denn wir kennen nur eine Landesverteidigung, nämlich die die Reichsregierung offiziell vertritt- Die Reichsregie- rung bekennt sich zur Politik von Locarno und verurteilt ent­schieden olle Machenschaften, die hinter ihrem eigenen Rücken von gewisien Reichswehrstellen unter Verletzung des Etatsrechts der Volksvertretung betrieben werden. Oder etwa nicht? Dann möge sich die Regierung endlich zu dem gauzcn Komplex äußern, anstatt durch«ine Takrik des verlegenen Schweigens den falschen Eindruck zu erwecken, als wolle sie nachträglich das unverantwort-

Der siunstbesitz öer Schlösser. Di« in dem Mahnruf desVorwärts" vom 16. November v. I. veröffentlichte Taffache, daß weder den Fachleuten noch dem Landtag bekannt geworden, was aus dem alten Kunstbesttz der Schlösser der Hohenzollern -Familie seit der Staatsumwälzung zugefallen ist, ist bis heute unwidersprochen geblieben. Das von uns gefordert« Ber- zeichni» der abgegebenen Kunstwerke ist gleichfalls nicht erschienen. Der weiteren berechtigten Forderung, daß unverzüglich von Sach­verständigen die endgültigen Abgaben aus dem Nationalgut der Schlösier an das vormalige Herrscherhaus geprüft werden, ist eben- sowenig Folge gegeben worden; nicht einmal, wa» von den zum alten Inventar der Schtösser gehörigen Bildern und Kunstwerken aus den Sammlungen Friedrichs II. nach Doorn , nach Oels oder an andere Stellen gelangt ist, haben die Oeffentlichkeit, die Volksver- tretung, die Wissenschaft bisher erfahren können. Die eben im Kaifer-Friedrich-Museum ausgestellte herrliche Landschaft von Hob- dema aus dem Schloßbesttz, die aus dem Handel aufqogriffen worden ist. führt noch einmal vor aller Augen, wie begründet der Wunsch der staatlichen Gemäldekenner gewesen ist, zur Prüfung des nach vielen Tausenden zählenden, völlig ungesichteten Bilderbestandes der Schtösier vor der Ausscheidung der den Hvhenzollern zugewiesenen Stücke hinzugezogen zu werden. Während die selbstverständliche Forderung der Fachkreise, der Volksvertretung und der öffentlichen Meinung nach einer Prüfung der Vorgänge bei der Auseinandersetzung über den Kunstbesitz der Schlösser nicht befriedigt worden ist, wird im preußischen Etat für t927_ die hochbesoldete Stelle eines selbständigenDirektors der Schlösser und Gärten" für den mit der Auseinandersetzung betraut gewesenen Oberfinonzrat Dr. Hübner in Vorschlag gebracht. Bei- gesellt wird diesem Generaldirektor der Schlösser und Gärten als Direktor des Hohenzollern -Museums der durch Herrn Hübner in die Schlösserverwaltung hineingebrachte, demselben Freundschastskreiie um die vormalige Kronprinzessin nahestehende Dr. Hildebrand. Wahrend die Einleitung des gedruckten Etatsentwurfs versichert, daß angesichts der Notlag« des Staates von der Schaffung neuer Be- amtenstellen bis auf wenige dringende Fälle abgesehen worden sei, "ingt es geradezu wie Hohn, wenn für diesen Direktor der Schlösser und seinen Stabzur Vermeidung von Härten" in einem Nachsatz noch«ine Nochtragssumm« von S000 Mark gefordert wird. Einer der Hauptgründe des Versogens Dr. Hübners als Schiedsrichter bei der Auseinandersetzung über den Kunstbesitz der Schlösier. sehen wir von seiner polittschen Wandlung ab liegt darin, daß er in seiner siebenjährigen Tätigkeit nicht verstanden hat, die für dies« Aufgabe unerläßliche kollegiale Mitarbeit der erprobten Kenner rarbeizuführen. Aber auch die Zukunft unserer Schlösser im Rahmen iwr Kunstoerwaltung unserer Republik , die Lösung der ihm ob- liegenden Aufgaben im Dienste der Wisienschaft und Volksbildung «ffüllen uns mit Sorge bei dem Gedanken einer dauernden, keiner Kontrolle unterstellten Verwaltung der Schlösser und Gärten durch Dr. Hübner. Auf Grund zahlreicher Beobachtungen und Beschwer- den ist zu defürchten, daß damit das reiche, dem Volke zugefallene Material an Kulturwenen der Wissenschaft und der Bildung des Bolle« nicht in der erforderlichen Weife zugänglich und nutzbar g«-

liche Treiben des famosenWirtschaftskontos" decken und als gäbe es trotz Locarno - und Bölkerbundspolftik eine inoffizielle Landesverteidigung, die den gleichen Schutz genieße wie die offizielle. Im übrigen können wir erklären, daß Genosse Wels in Paris gar kein neues Material vorzulegen brauchte, well das bisher Be- kannte vollkommen genügte, um das Doppelspiel der Sowjets festzunageln. Auch das photographische Dokument, über das sich die rechtsradikalen Blätter fo aufregen, ist inhaltlich bereits bekannt. Sein« Veröffentlichung wird genügen, um derRoten Fahne" den Mund zu stopfen, falls sie Lust verspüren sollte, weller zu leugnen. Wir empfehlen ihr übrigens ganz besonders, das Stichwort der Pommerschen Tagespost" aufzugreifen, daß es sich um uralle An- gelegenheiten handle und daß außerdem das Dokument gefälscht sei. Dann würde man in den Berliner Betrieben nicht wenig lachen.

Au üen Gemeinöewahlen in Gberschlesien. Die Parlamente der neue« Großstädte. Aus R a t i b o r wird uns geschrieben: Die Gemeindewahlen, die am Sonntag in Oberschlesien statt- fanden, waren nötig geworden durch das Eingemeindungsgesetz, dos den Städten Hindenburg, Glelwitz. Beuthen die Ein­wohnerzahlen von Großstädten gab und die Stadt R a t i b o r zur Mlltelstadt aufrücken ließ. Hinzu kamen Kreistagswahlen in den Landkreisen Gleiwitz , Beuchen , Ratibor und Kofel. In diesen vier Landkreisen hatte sich noch eine Resichen Lorkriegspreußen in die Gegenwart hinübergerettet. Es existierten hier noch die alten Kreis- Parlamente des preußischen Dreiklaffcnwahlrechts. Obwohl durch Todesfall und Wegzug mitunter auf Stattischstärke zusammen­geschrumpft, tonnten sie doch weiter amtieren, weil die infolge der Zerreißung Oberschlestens entstandenen Kreisreste auf die vorge- nannten Landkreise erst verteilt und deren endgültige Grenzen fest- gelegt werden mußten. Es fft selbstverständlich, daß sozial- demokratische Vertreter jetzt zum ersten Male ihren Ein- zug in die vier Kreistage hallen. Die Partei gewann in Beuchen 4, in Kofel 3, in Ratibor und Gleiwitz je 2 Sitze. Das stärkste Interesse an der Wahl richtete sich naturgemäß auf die Industriestädte, und davon besonders auf die größte, auf Hin- denburg, die mit 12SlXX) Einwohnern an der Spitze steht und ein Stadtparlamem besaß, das außergewöhnlich unbrauchbar war. Das Wahlergebnis führt zu einer vollkommenen Neugruppie- rung der Parteien. Die Kommunisten, die bisher den Bor- steher stellten, wurden schwer geschlagen(Stimmenverlust über Sv Proz.) und durch das Zentrum aus ihrer Stellung als stärkst« Fraktion verdrängt. Noch bedeutsamer ist dos fast völlige Der- schwinden der besonders durch die persönlich« Unzulängttchtell ihrer Vertreter schwer kompromittierten Mieterschutzpartei. Sie hat nur noch 2 Mandate retten können und ist damit völlig bedeu- tungslos geworden. Bisher hatten die Mieterschützler mit den Kam- munisten zusammen die Mehrheit, eine Gruppierung, die in der letzten Zeit allerdings praktisch nicht mehr in Erscheinung trat, da die beiden Parteien, die einst den allerdings erfolglosen versuch machten, sich gegensellig Bürgermeister, und Magistratsposten zu- zuschanzen, schon vor längerer Zell in die Haare geraten sind und sich inzwischen gegenseitig und wechselseitig der Korruption be- schuldigten. Die von dieser Mehrheit damals wohl in Vorahnung kommenden Unheils rasch noch gewähllen hauptamtlichen Magfftrats- perfonen sind vom Innenminister nicht bestätigt worden. Da die Großstadt Hindenburg zurzell keinen zweiten Bürgermeister und nach dem kürzlich erfolgten Tode des. Oberbürgermeisters Ieenel auch keinen ersten Bürgermeister besitzt, muß fast der gesamte Magistrat neu gewähll werden. Damit erlangt auch unsere Fraktion, die nach erfolgreichem Wahlkampf in Stark« von 7 Mann(bisher 2) in das neue Parlament einrückt, die Mög- lichkeit, die künftigen Geschick« der Großgemcinde entscheidend mll beeinflussen zu können. In Ratibor entfielen 3(bisher 1), in Beuthen 5(1), in Gleiwitz 3(0) Mandate auf unsere Liften. Charakteristisch für die Gemeindewahlen waren die starte Zer- spliiterung in kleine wirtschaftliche Gruppen, die allerdings mehr den extremen Flügelgruppen als den mittleren Parteien Abbruch getan haben.

macht wird. Gerade das von Dr. Hübner selbst herausgegebene Buch über Sanssouci , das trotz seiner scheinbaren Genauigkeit und seiner, meist nicht einmal aus Dr. Hübncrs eigenem Boden gewachsenen Materialanhäusungen eine Reihe skandalöser Irrtümer und Mißver» stondnisse enthäll, läßt eine möglichst weitgehende Beteiligung aller Kennerkreis«, die an der Fruchtbarmachung des hervorragenden Volksgutes interessiert sind, um so wünschenswerter erscheinen. Di« Scheu Dr. Hübners und Dr. Hildebrands vor der Befragung von Fachleuten birgt die nicht minder schwerwiegend« Gefahr in sich, daß durch voreilig« Umgestaltung in den Schlössern und Gärten Schädi- gungen an historischen und künstlerischen Werten erwachsen. Sind doch in der Tat bereits mehrer« Fehlgriffe bei Umbauten vorge- kommen woraus in der Presse teilweise hingedeutet worden ist, während andere nur mit Mühe oerhindert worden sind. Dr. Hubner begegnet uns übrigens auch unter den Sachverständigen der ersten Kommission für den verhängnisvollen Opernhausumbau. Dr. Hilde- brand, dessen Vorschläge zur Umgestaltung der ehemals königlichen Gärten von den Sachverständigen glücklicherweise zurückgewiesen worden sind, soll dafür, was trotz des glaubwürdigen Gewährsmannes allerdings kaum für möglich zu halten ist. wenigstens als«in« Neu- erwerbung der letzten Jahr« die Porzellanftatuette des ältesten Krön- prinzensohnss für das Hohenzollern -Muscum buclzen können. Muß man nicht angesichts dieser Vorgänge stch fragen, ob wir überhaupt eine Staatsumwälzimg gehabt haben, ob die Ereignisse des Winters 1918 überhaupt einen Sinn gehabt haben? Es ist selbst- verständlich schon aus staatspolitifchen, aber auch aus Gründen der gesunden Fortentwicklung der Sulturarbell im Sinne unseres Volks- staates geboten, daß gerade in betreff der Verwaltung und Be­arbeitung des dem Volke zugefallenen ehemaligen königlichen Kunst. besitz«» die Scheidung der Geister so klar wie möglich sein muß.

Geburt ohne öie Mutter. Auf dem 22. Konserenzabend des deutschen Instituts für Frauenkunde hielt der bekonnte Berliner Frauenarzt, Prof. W i l h. L i e p m a n n einen aufsehenerregenden Vortrog, der mll Film- oonühmngen begleitet war, über das Problem der Geburt bei exstirpiertem Uterus. Seine Ausführungen betrafen eine Erscheinung, die man zwar schon häufiger beobachtet hotte, deren Ursache und Auswirkung aber durchaus noch nicht klar waren. Liepmann war einst genötigt gewesen, bei einer Tuberkulösen eine Schwangerschastsunterbrechung vorzunehmen, und zwar war es dabei notwendig, die Gebärmutter herauszunehmen. Dabei zeigte sich der Vorgang, daß die Gedärm utter nach ihrer Entfer- nung den Geburtsvorgang selbständig weiter- führte. Im Film, der bei dem Vortrag vorgeführt wurde, konnte man deutlich sehen, wie der Geburtsoorgang vor stch ging, man sah deutlich das Erscheinen des Kindes und auch der Nachgeburt. Do, wie gesagt, die Gebärmutter bereits herausgenommen war, tonnte natürlich keine Verbindung mehr mll dem Gehirn und dem Nerven- Zentrum bestehen. Prof. Liepmann erklärt« den Borgang dahin, daß die Gebärmutter über ein autonomes Organ verfügen müsse, das vollkommen selbständig und unabhängig die Geburt auszulösen in der Lage sein muß. Einer der Assistenten Liepmanns hat 64 Fälle nachgewiesen, in denen nach dem Tode der Mutter die

Strafrechtsreform unü preußischer Landtag. Ein sozialdernokratischer Antrag. Der Entwurf eines allgemeinen deutschen Strafgesetzbuches, der bekanntlich auch für Deuffchösterreich Geltung haben soll, liegt gegenwärtig zur Beschlußfassung dem Reichsrat vor. Di« abschließen- den Verhandlungen dort sollen am 4. März beginnen. General- berichterstaller im Reichsrat ist Ministerialrat Schäfer vom preußischen Justizministerium. Um noch rechtzeiiig auf die Stellungnahme des Reichsrates Einfluß nohinen zu können, hat die sozialdemokratische Landtags- fraktion einen Antrag«ingebracht, der das Staatsministerium um Auskunft über fein? Stellungnahme zu den grundfätz- lichen Fragen der Strafvechtsreform ersucht. Dieser Antrag wird nach einer Verständigung unter den Parteien ohne Aussprache dem Rechtsausschliß überwiesen und dort noch rechtzettig vor dem 4. Marz beraten werden. Die Beratung wird dem Preußischen Landtag Gr- kegenheft geben, zu den Grundfragen der Strafrechts- r« f o r m, wie Ausdehnung des freien richterlichen Ermessens, Sicherungsverwahrung und Ehrenstrafen, Stellung zu nehmen.

Der vorstblag ltooUüges. Frankreich lehnt ihn ab. Paris . IS. Februar.(Eigener Drahtbericht.) Der franzs- fische Ministerrat hat am Dienstag einstimmig die von Brtand vorgetragene Antwott der französischen Regierung auf den Dorschlog des Präsidenten E o o l i d g e zur Einberufung eine? neuen Abrüstungskonferenz gebilligt. Die Antwort ist im Laufe des Nachmittags bereits dem omsrikonischen Botschafter in Paris zugestellt worden. Die Prest« gibt ihrer Genugtuung darüber Ausdruck, daß Frankreich in dieser Antwort es durchaus ablehnt, an der Abrüstungskonferenz, wie Eoolidge sie plant, teilzunehmen und gibt dem Wunsche Ausdruck, daß I l a l i e n und England sich in dem gleichen klaren, ablehnenden Sinne äußern werden Der Temps" zieht aus der angeblichen Absicht des Präsidenten Eoolidge. im Falle eines Scheiterns der Abrüstungskonferenz einen D r e i p a k t zwischen Amerika , England und Japan vor- zuschlagen, den Schluß, daß Amerika überhaupt nicht die allgemeine Abrüstung und den Weltsrieden, also ideale Ziele im Auge Hab«, sondern es sich nur darum handle, in einem seinen Interessen entsprechenden Sinne ein Problem zu lösen, das gleichzeitig olle anderen Nationen interessiert. Japan nimmt ihn an rüstet aber weiter! London . IS. Februar.(WTB.) Nach einer Reutermeldunz aus Tokio glaubt man dort in unterrichteten Kreisen, daß das japanisch« Kabinett oorbehalilich der Genehmigung durch den Kaiser den Beschluß gefaßt hat, den Abrüstungsvorschlag des Präsidenten Eoolidge anzunehmen. Auf mehrere Anfragen erklärte der Minffterpräfideitt, die Teilnahme Japans an der Abrüstungskonferenz rechtfertige nicht eine Vertagung(!) der Beratung des Marinegefetzentwurfes, denn man könne unmöglich das Ergebnis dieser Konferenz voraussehen. Der Marineminister betonte in Beantwortung verschiedener Anfragen, daß die augenblickliche japanifch« Seestreitmacht das Minimum darstelle: eine wettere Verkleinerung der Flott-.sei nicht möglich. Schaöenerfatz für Umsturzversuch. Lissabon , 15. Februar. (WTB.) Der Iustizminister hat dem Ministerrat eine Lerfügung vorgelegt, durch die die Anstifter der letzten Erhebung für den Ersatz des durch die Kämpfe ver- ursachlen Schadens haftbar gemocht«erden sollen. Der TransportdompferInfant« Sagres" ist in Lissabon «mg«. kommen. An Bord befinden sich die in Porto festgenommenen Offizier«, die an der Aufstandsbewegung beteiligt waren. Sie werden morgen mit den in Lissabon gefangen genommenen Offizieren nach den portugiesischen Kolonien übergeführt werden.

Gebärmutter absolut selbständig durch Kontraktionen den Fötus ausgestoßen hat. Am überraschendsten bei dem Vortrag Lievmanns war es. daß er sich auf Kronzeugen in der Natur für denselven Vorgang berufen konnte, die auf dos nicht geringe Alter von verschiedenen Millionen Iahren zurückblicken, nämlich auf die Ichthyosaurier, Riesentiere aus urweltlicher Vorzeit. Im naturhistorischen Museum zu Stuttgart hat Lievmann nämlich ein Ichthyosaurier-Skelett vorgesunden mll einer versteinerten Gebärmutter, die außerhalb der Körpers ein« Leibes- frucht ausgestoßen hatte. Prof. Liepmann hofft, daß feine Feststellung über die vutono- mie der Gebärmutter für die Wissenschaft zum Ausgangspunkt un gemein wichtiger weiterer Forschungen werden wird, und zwar sowohl für die praktisch« Gynäkologie, aber auch gleichzeitig für die Paläontologie. _ Karl Dächer 80 Zahre alt. Karl Bücher vollendet heute sein achtzigstes Lebensjahr. Einer der Großen der naiionalökonomischen Wissenschaft der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts, die an der Erziehung der Generation gearbeitet haben, die heute in Deuffchland regiert und kämpft. Sein Bemühen war es, die Nationalökonomie auf der Hohe einer reinen Wissenschaft zu halten er hat Zeit seines Lebens dagegen gekämpft, daß sie zur Magd von Interessentenkämpsen wuibe. Ein warmes soziales Empfinden fcssell ihn. Er gehört zu den Mitbegründern und eifrigen Mit- arbeitern de, Vereins für Sozialpolttik. der in seiner großen Zeit im Bürgertum für zielvolle Sozialpolttik wirkte. Mancher, der heute zu den politilkhen Führern des neuen Deutschland gehört, hat <m der Leipzig «? Universität zu seinen Füßen gesesien und unter seiner Leitung in seinem Seminar gearbeitet. Es war«ine Stätte des ernsten Sttebrns und freiheitlichen und sozialen Geistes. Karl Dächer blickt auf ein reiches Lebenswerk zurück. Seine.Eni- stehung der Volkswirtschaft", in der seine Stufentheorie niedergelegt ist, undArbeit und Rhythmus" find heute noch lebendig. Als er sich vom Lehramt zurückzog, widmete er seine be- sondere Liebe dem von ihm begründeten Institut für Zeiwngs- künde an der Leipziger Universität. Die Schar seiner Schüler ist groß, und nur wenige werden fein, die heute nicht voll Verehrung seiner gedenken. Er war ein Lehrer, wie selten einer, zugleich ein gütiger und beratender Freund. Luxus zur See. Der Lloyddompfer Lützo« soll mll einem Wasserflugzeug ausgerüstet werden, das einschließlich der Besatzung etwa 23 Personen aufnehmen kann. Die Maschine wird den Passa- gieren, die das nötige Kleingeld bei stch haben, während der Ueber- fahrten zur Verfügung stehen und ihnen eine B-irachtung der land­schaftlichen Schönheiten auch aus der Vogelschau ermöglichen. cesfiaylh«,!«. Die Premiere de« Schaulpiel».Der P« t r t o t' ift aus den 25.»erschaden worden; gelösle Karten oehalten Gülttgkeit ZNasramsitihra»,«». vm 17,. 1112 Nhr vorm., findet«ine amtlich- stübruna im Kaiser-Friedrich-Museum(ttalieniiche Renaiffaucet, Prof. Tchottmullei. statt. Teilnehmerkarten 128.«im 20., 1011"/, Uhr vorm., finden amtliche Führungen im Neuen Museum (DurerS Zeichnungen). Dr. Betde. im Kaiser- Friedrich. Museum «Porderasiatilche Kunkl). Dr. Opih. und im Museum sür Böller- künde iTuisan-ZatrmIutigen). Dr. Waldschmidt, statt. Zulaßkortr» zu 60 Pj. am Eingang der genannten Ruf«««.