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Der Kampf um den Achtstundentag.

Tagung des Bundesausschusses des ADGB  .

Der Vorsitzende des DGB., Genosse Leipart  , wies in feinem Bericht. mit dem er die Sigung eröffnete, auf die Tatsache hin, daß der mit der Kabinetisbildung zunächst betraute Reichswirtschaftsminister Dr. Curtius zum ersten Male die Ge­mertschaften berief, um ihre Meinung über die dringlichsten soziale und wirtschaftspolitischen Fragen zu hören. Er erklärte, daß er es für selbstverständlich halte, daß auch in 3ufunft die Gewerkschaften ebenso wie die Unternehmerverbanbe um ihre Meinung gefragt würden,

Die deutsche Arbeiterschaft hätte erwarten dürfen, daß schon vor Weihnachten ihre Forderung nach Wiedereinführung bez Achtstundentages erfüllt worden wäre. Statt dessen ist von dem Führer der Volkspartei die Regierungsfrise herauf­beschworen worden, in der Absicht,

den Achtffundentag zu verhindern."

Das Notgesetz über den Achtstundentag ist die dringlichste sozial­politische Frage und im Zusammenhang mit ihr eine Gestaltung des Arbeitsschußgefezes. die den berechtigten Interessen der Ar beiterschaft entspricht. Der Bundesvorstand hat sich in den letzten Wochen auch eingehend mit den geplanten Mieterhöhungen beschäftigt. Statt des Abbaues des Mieterschußes wäre vielmehr ein neues soziales Wohnrecht zu fordern.

Leipart ging sodann auf die in der vergangenen Woche ver­öffentlichte Eingabe zur Kartell- und Monopol. frage ein. Sie entspricht den Beschlüffen des Breslauer Kon­greffes, mit allem Nachdruckt sich für die Wirtschaftsdemokratie ein­zusetzen. Auf derselben Linie liegt die Forderung nach paritätischer Umgestaltung der öffentlich rechtlichen Berufsver tretungen, die von den Arbeitervertretern erneut erhoben worden ist, mit dem Erfolg, daß der Reichswirtschaftsrat die Reichs­regierung aufgefordert hat, einen dahingehenden Gefeßentwurf vor. zulegen.

Leipart erläuterte im weiteren Verlauf seines Berichtes die Beschlüsse des Londoner Wanderungsfongreffes über die Schaffung von Wanderungsämtern und die Regelung der Ar­beitsverhältnisse der Arbeiter in den Einwanderungsländern. Der Borstand hat sich bereiterklärt, in den Vorstand und Senat des Reichsmuseums für Gesellschafts- und Wirtschaftskunde in Düssel dorf einzutreten und hat dem neuen Museum alle Unterstüßung der Gewerkschaften zugesagt. Die Leitung der Abteilung für Ge­werbebygiere und Gesundheitspflege hat Dr. Mener Brodni übernommen.

Der Vorstand wird eine Büste von Legien herstellen lassen, von der Abgüsse für Versammlumosjäle usm. beschafft werden fönnen, ebenso eine Radierung. Beide sollen das Andenken an den großen Führer der deutschen   Gemertschaften lebendig erhalten.

Buleht wandte sich Leipart zu der in der Breffe veröffentlichten Erklärung der italienischen Gewerkschaftsführer.

fächsischer Metallindustrieller beschlossen hat, unverzüglich zum Schuße ihrer angegriffenen Berbände

die Aussperrung in ihren sämtlichen Betrieben durchzuführen mit etwa 155 000 Arbeitern. In welcher unverantwortlichen Weise der Deutsche   Metallarbeiterverband gehandelt hat, geht auch daraus hervor, daß er, nachdem von unserer Seite der Schlichtungsausschuß angerufen worden war, einen Tag vor der Berhandlung mit dem teitszeit, besonders über die Ueberstunden angestellt und im Reichs Schlichtungsausschuß Teilstreifs bei 27 Firmen mit etwa 6000 Ar­arbeitsblatt veröffentlicht. Die Bewegung der Gewerkschaften hat beitern anzettelte. Von unserer Seite wird lediglich eine Fort­bereits Früchte getragen. Besonders im Bergbau geltung der bisherigen Regelung der Arbetiszeitfrage angestrebt, ist eine nämlich die Möglichkeit, daß Mehrarbeit bis zu 52 Stunden ver­Einschränkung der Ueberschichten und Mehreinstellung von Arbeitern richtet werden kann. zu bemerken. Der Bergarbeiterverband habe bereits die geltenden Der Gesamtverband deutscher Metallindustriellere richtet gleich­Heberzeit abfommen gefündigt Die Arbeiterschaft bezeitig an feine sämtlichen Mitglieder die dringende Bitte, unseren ginne zu erfennen, daß die Folge der durch Ueberstunden erhöhten| Berband dadurch zu schüßen, daß wegen der Aufträge nicht ge Berdienste die Kürzung der Attorblöhne ist. Diese Be- drängt wird, ferner bittet der Gesamtverband und unser Verband obachtung wird in zahlreichen Gewerben bzw. Industrien gemacht. unsere Kundschaft, daß Aufträge in der gleichen Weise auch weiter Die start um fich greifende Bewegung führte in der Folge zu uns überschrieben werden, als wenn der Arbeitsfampf einer Reihe von Verweigerungen von Mehrarbeit nicht bestehe. Wir hoffen sogar recht sehr, daß nach Beendigung und zu Arbeiter einstellungen auch in anderen Wirtschafts- des Kampfes Sie die Opfer, die die Mitglieder unseres Verbandes zweigen. Ueber Erfolge dieser Art wird aus der Metallindu für die Gesamtheit bringen, dadurch anerkennen, daß Sie unsere strie berichtet. Dort fonnten in letzter Beit auch in einzelnen Mitgliedsfirmen bei Auftragserteilung bevorzugen. Orten und Bezirken Berkürzungen der tariflich vereinbarten In den sicheren Erwartung, daß Sie unserer Bitte, Solidarität zu und der chne Tarifvertrag üblichen Arbeitszeit durchgesetzt üben, entsprechen, sprechen wir Ihnen unseren verbindlichsten werden. An anderen Orten sind die tariflichen Arbeitszeitabkommen Dank aus. gekündigt worden. In der Bebensmittelindustrie konnte der besonders in den Kleinbetrieben graffierenden leberstundenwirtschaft mehrfach mit Hilfe der zuständigen Behörden entgegengetreten werden. Die Erwartung, daß die Schlichtungs­behörden den durch riesenhaftes Anwachsen der Mehrarbeits­stunden wie durch das Vorhandensein von Hunderttausenden von Erwerbslosen und Kurzarbeitern gekennzeichneten Zustand erfen nen und ihn würdigen werden, hat sich bedauerlicherweise nicht erfüllt. Schiedssprüche aus jüngster Beit laffen erkennen, daß die Schlichter eher das entgegengesette Zie verfolgen. Graßmann erwähnte als Beispiel hierfür den in diesen Tagen. ergangenen

Aus diesem Rundschreiben gehen zwei Dinge hervor: 1. Die Unternehmer appellieren an die Solidarität der anderen Unter­nehmer, um die Arbeiter zur Leistung von Ueberstunden zu zwingen. 2. Sie erklären, daß sie vier Ueberstunden pro Woche fordern, während ihnen der Schlichter fünf Stunden zugefprochen hat. Da­mit ist der Schiedsspruch verurteilt.

Kommunistische Niederlage.

Großer Amsterdamer Erfolg bei den Holzarbeitern.

Die Wahlen zu den Bezirks- und Branchenleffungen der Ber­Schiedsspruch für die Leipziger   Metallindustrie. finer Ortsverwaltung des Deutschen Holzarbeiter- Verbandes, die Bor menigen Tagen habe nun das Reichskabinett über das von ihm geplante Notgelek Beschluß gefaßt Einzelheiten über den gestern stattfanden, endeten mit einer schweren Niederlage Beit verstreichen, bevor sie an den Reichstag   gelangt. Jedenfalls arbeiter mit starker Mehrheit en triffen. Die Branchenleitung der kommunisten. Von den Branchen wurde den Kommunisten Inhalt der Borlage feien noch nicht bekannt. Es wird noch einige die ausschlaggebende Branche der Musikinstrumenten­fei der Initiatipantrag der sozialdemokratischen Reichtagsfraktion über ein Notgesetz zur rechten Zeit ist nunmehr durchweg von Genoffen der Amsterdamer Rich­gelommen, um mindestens zusammen mit der Regierungsvor- tung befeht. Ebenfo ift es gelungen, den kommunisten den großen lage beraten zu werden. Wie aber die parlamentarische und wichtigen Bezirk Norden abzunehmen. Die Bezirks. Aktion für den Achtstundentag auch ausgehen mag, die Arbeiterleitung feht sich nunmehr nur aus Anhängern der Amsterdamer fchaft darf teine Gelegenheit verfäumen, aus eigener Macht Richtung zusammen. Den kommunisten ist es nirgends gelungen, der Gewerkschaften Berkürzungen der Arbeitszeit durchzusetzen. Die Unternehmer müffen wissen, daß sie feine Ruhe bekommen, bis auch nur die kleinste Errungenschaft durchzusehen. Wir beglüd­der Achistundentag wiederhergestellt ist.( Ueber die an dem Bericht wünschen unsere Genoffen im Deutschen   Holzarbeiter- Berband, die sich anschließende Aussprache und die vom Bundesausschuß ange mit vorbildlichem Eifer die Aufklärungsarbeit unter den Mitgliedern nommene Entschließung, siehe 1. Seite.) geleistet haben. Wir behalten uns vor, auf das Ergebnis der Wahlen noch zurüdzukommen, fobald es vollständig vorliegt.

Der Kampf in Leipzig  .

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der Unternehmer.

Man muß berücksichtigen, daß jede freie Betätigungsmöglichkeit her italienischen Landeszentrale fehlt. Die alten Gemertschaftsführer Der Schiedsspruch abgelehnt. Ein Rundschreiben standen daher vor der Alternative, entweder von jeder Betätigung qusgeschlossen zu sein, oder zu versuchen, in den faschistischen Gewerkschaften die Intereffen der Arbeiter wahrzunehmen. Es iſt icdenfalls nicht angebracht, über die in langen Jahrzehnten be währten Führer der italienischen Gewerkschaften voreilig den Stab zu brechen.

In der Debatte, die bem Bericht folgte, ergab sich im allge meinen die Uebereinstimmung des Bundesausschusses mit ben Ausführungen Leiparts.

Der Bundesausschuß wandte fich fodann bem zweiten Bunft der Tagerordnung zu, dem Notgefet betreffend den Achtſtundentag. Genoffe Grab mann machte Mitteilungen über die Ber. handlungen mit Regierungsstellen und Fraktionen des Reichstages über Maßnahmen zur

Einschränkung der Ueberzeitarbeit.

Shon vor der Bildung der neuen Regierung haben die Ber­treter der Gewerffchaften sehr wenig Entgegentommen bei ihren Verhandlungspartnern gefunden. Jetzt hat die Regie rung einige Beränderungen auf Grund des§ 7 ber geltenden Arbeitszeitverordnung herausgebracht, durch die für einige Arbeiter gruppen die Arbeitszeit auf 48 Stunden festgelegt wird. Inzwischen habe in den Gewerkschaften selbst eine Kampagne gegen das leberstunden unwefen eingefegt. In der Preise wie in Konferenzen und Bersammlungen wurde sie durchgeführt. Die Reichsarbeitsverwaltung hat Erhebungen über die tatsächliche Ar­

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Leipzig  . 15. Februar.( Eigener Drahibericht.) Am Dienstag fand hier eine Urabstimmung über die Annahme oder Ablehnung des Schiedsspruchs unter den Metallarbeitern statt. Bis 7 Uhr abends halten zirfa 100 Betriebe mit 12.000 Arbeitern sich mit 88 Proz. gegen den Schiedsspruch gewandt. Die restlichen Betriebe dürften wahrscheinlich ebenso entscheiden.

Die Leipziger   Metallindustriellen, die nach außen mit Aus sperrungsterror die starken Männer spielen, verschicken an ihre Kunden im Reiche folgendes Rundschreiben:

An die Kunden unserer Mitgliedsfirmen richten wir die dringende Bitte, megen der Ausführung und Lieferung non Aufträgen nicht zu drängen, denn unser Berband befindet sich in einem schweren Arbeitsfampf, der ihm Dom Deutschen Metallarbeiterverband aufgezwungen wurde. Die Solidarität der Arbeitgeber fordert also unbedingt, daß Don unseren Mitgliedern weitgehend Rüdjicht genommen wird. Bei dem Kampfe, den unser Verband zu führen gezwungen ist, handelt es sich nicht nur um eine Leipziger Ange= legenheit, sondern es steht feft, daß der Deutsche   Metallarbeiter verband ein Beispiel für das ganze übrige Reich geben will. Dies ist auch dadurch anerkannt, daß die Bereinigung der Berbände

Fraktion der SPD.  , Schultheiß- Bazenhofer Brauerei  , Abteilung II Mittwoch, 16. Februar, 5 Uhr, im Lofal von Wollenberg, Neu- Tempel­ hof  , Berliner   Str. 1, Mitgliederversammlung ber SPD  . Portrag über Aktuelle Fragen ber Cozialpolitt." Referent Rudolf Rarsten vom Bentralverband der Arbeitsinvaliden. Sympathisierende sind einzu laben. Bollaähliges Erscheinen erwarten Die Betriebsvertrauensleute ber SPD  .

Freie Gewerkschaftsjugend. Heute abend 7% Uhr tagen bie Gruppen: Neukölln 1: Gruppenheim Jugendheim Bergstr. 29, Sof. Seute sind wir luftig. Südwesten: Gruppenheim Bezirksjugendheim Städt. Schwimmhalle Bärwalds ffraße 64. Unsere Fahrten. Charlattenburg: Gruppenheim Juger dhem Deutsches Kranteniaffenhaus, Berliner   Str. 137. Vortrag: Henry Ford.  fplete. Norbring: Gruppenheim Jugendheim Cherswalder Str. 10. Portrag: Gtegretf Baumschulenweg: Gruppenheim Jugendheim Ernststr. 16. Bartrag: Der Rampf um den Achtstundentag." Weißenfee: Gruppenheim Jugendheim

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.. Bortrag: Die Gewerkschaften in der Jegtzeit.

Jugendgruppe bes 8b. Seute, Mittwoch, 7% Uhr, Finben folgende Ver anstaltungen statt: Bezirt Rentölln: Jugendheim Rogatstr. 53. Löns Abend. Begiet Webbing- Gesundbrunnen: Schönstedtstr. 1, Jugendheim( Lebigenheim). 5 Tr. Balladenabend( Radhom) Bezirk Schöneberg  : Sugendheim Hauptstr. 15. Berufstundlicher Arbeitsabend( Schumann). Bezirt Often: Sugendheim Große Frankfurter Str. 16, 8immer 8. Ging- und Spielabend. Bezirk Charlotien burg: Jugendheim Rosinenstr. 4. Bunter Abend( Mufit, Spiel, Gejang). mitbringen.)

mittwoch 8 Uhr Turnabend in der Schule Beruther Str. 20.( Surnfachen

Berantwortlich für Politik: Bictor Schiff: Wirtschaft: 6. Afingelhöfer;

Gewerkschaftsbewegung: Fr. Ektora; Feuilleton: Dr. John Schilowski; Lotales und Sonstiges: Fris Rarfiabt; Anzeigen: Th. Glode; sämtlich in Berlin  . Drud: Borwärts- Buchdruderet. Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. S. Berlin. und Berlagsanftalt Baul Ginger u. Co., Berlin   S 68. Lindenstraße 3. Sierau 2 Beilagen und unterbaltung und Biken.

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