Nr. 84 44.Jahrgang
1. Beilage des Vorwärts
Die Dehrippenhirche
-
Wer kennt die Schrippenfirche? Der eine oder der andere hat schon mal was davon läuten hören; aber selbst der Schupobeamte, der zwei Reviere davon in der morgenstillen Straße patrouilliert, fennt noch nicht einmal den Namen. Und auch von all den braven Sonntagschriften, die pünktlich um 10 Uhr ihre guten Kleider, ihre schwarzen Gesangbücher und ihre ehrbaren Mienen zur Schau stellen, wissen auch nur sehr wenige von dieser merkwürdigen Kirche mit dieser echt berlinischen Schuhpatronin: Sta. Schrippe. Ja, die Schrippenfirche liegt abseits von wohlbegüterter, umfriedeter Bürgerlichkeit, und ihre Gemeinde sind die Aermsten, die Unglüdlichsten, die ewigen Außenseiter, die Ausgestoßenen. Alle Sonntag wird in zwei Sälen morgens um 8 Uhr Schrippenfirche" gehalten; in der Ackerstraße für Männer, in der Schönhauser Allee für Frauen. Es gibt da, vor der Predigt, einen Topf warmen Kaffee und zwei Schrippen, und in dieser Morgenfeier treffen sich alle die, die im Wartesaal, Bormittagsfino und ObdachIcfentneipe noch endlos lange Sonntagstunden hinbringen müssen, bis sich ihnen die Tür des Asyls wieder öffnet. Denn der Sonntag ist der graueste Tag im Leben dieser Ausgestoßenen; an Wochentagen fönnen sie gut hier und dort im Gewühl untertauchen, aber der Senntag entlarvt sie in ihren zerknitterten Lumpen unbarmherzig als das, was sie sind: Strandgut des Lebens, menschliche Wrackstücke.
,, Rommet her zu mir alle...", ach ja, mühselig und beladen mit Not und Sorge sind sie alle, die Frauen, die da von 8 Uhr an einzeln und in fleinen Gruppen zur Tür des Gemeindehauses der Gethsemane- Gemeinde kommen. Drinnen in dem großen, nüchternen Gaal stehen schon drei lange Tafeln für sie bereit; die Tische sind mit weißem Kreppapier gedeckt und saubere graue Töpfe stehen drauf. Flüsternd nehmen die Frauen Play. Rund um die Lische gehen die Helferinnen, würdige Patroneffen, ein paar Diakonissen und ein junges Mädchen. Welch ein Kontrast zwischen der gepflegten Bürgerlichkeit dieser Erscheinungen und den armen Gästen der Schrippenfirche! Manche der armen Frauen sucht noch durch den Hut oder eine räudige Muffe ihr Elend ein wenig wohlanständig aufzuschminken, doch gerät gerade der Verfuch meist ins Groteske. Die meisten haben diese Versuche mit untauglichen Mitteln" längst aufregeben. Die Gesichter sind stumpf, zermürbt von ewig gleicher Sorge, oder roh, einige wenige von wiefelhaft pfiffigem und listigem Aussehen. Fast alle umfassen den Kaffeetopf mit der typischen Gebärde der Not, die selbst diese arme Wärme mit beiden Händen umflammert. Dann ist das Frühstück beendet. Der Herr Pastor besteigt das Katheder hinter dem Altar. Wir fingen nun zwei Verse von dem Liede: Ich bete an die Macht der Liebe"... Gefang bücher gibt es nicht. Der Herr Pfarrer spricht je zwei Zeilen vor. Kaum einer der Kaffeegäfte fällt bei dem Orgelspiel mit ein fie mögen denken, daß sie ihre zwei trockenen Schrippen und den Topf Kaffee mit dem Anhören der Predigt genügend bezahlen. Und was für eine Prediat ist das! Hier sizen vor dem Herrn Bastor die Mermsten, die Mühseligsten: Menschen, die nur ein franziskanischer Grift in Liebe und Demut als seine Brüder grüßen fann. Der Herr Bastor ist aber wahrhaftig mit feinem Tropfen dieses Deles gesalbt, und so hat er sich den Text seiner Rede nicht aus der Bergpredigt rder aus anderen Worten des Nazareners geholt, sondern donnert mit finsteren Worten der Offenbarung Johannis auf die arme, vom
-
-
-
Leben fast erdrückte Menschenschar los. Hinter ihm aber steht die Aufsichtsdame, und als das allgemeine Fegefeuer der Predigt schnell, und dank der Stumpfheit der meisten, auch einigermaßen schmerzlos, überstanden ist, bekommt ein armes Weib von ihr noch eine Extrarüge, weil sie den Kaffee, den sie in letzter Minute eingeschänkt bekam, während der Predigt auszutrinken wagte, statt ihn erfalten zu lassen. Dann ist der Gottesdienst" beendet. An den Helferinnen vorbei schiebt sich die Elendsschar aus dem Saal. Aber sonderbar, in all das hastende Geflapper der Predigt schien immer eine andere Stimme hineinzurufen, und die Worte, die fie rief, waren faum auf all das hastende Geflapper der Predigt schien immer eine andere Stimme hineinzurufen, und die Worte, die fie rief, waren faum auf die armselige Menschheit an den Kaffeetafeln gemünzt: ,, Und wenn ich mit Menschen- und Engelszungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönend Erz oder eine flingende Schelle..."
換
-
HAR
-
hängen, stehen und sizzen die bestaubten Menschen in den D- 3ugWagen, Abnorme Umstände forrigieren soziale Unebenheiten im Auch eine empfindliche Verkehrsstörung fann ihr Gutes Nu; erste, zweite und dritte Klasse sind gleichmäßig überfüllt. In baben. Ein umgeworfener Kran öffnet die Pforte zu ungeahnten den komfortablen Wagen der ersten Klasse sizen müde, abgehezte Möglichkeiten. Das gab Donnerstag nachmittag auf dem Bahn- Proletarier auf dem Plüschbezug der exklusiven Kupees nur acht, hof Friedrichstraße ein wildes Gedränge, als die Beamten zehn Minuten gewiß, aber im Augenblick haben sie von der Pracht das Heer der von der Arbeit Kommenden auf den Fernbahnhof des bourgeoisen Reiselurus Besiz ergriffen. Da hat einer em dirigierten. Die Geleife des Vorortverfehrs waren holländisches Blatt aufgefunden, das irgendein Mynheer im Plüschesperrt. Und dann sehte der Sturm von vielen Hunderten auf fofa liegen gelassen hat. Halblaut liest er es wortgemäß vor, und Lie schmalen Wagen des D- 3uges Amsterdam - Berlin ein. Seltsam die anderen freuen sich der verwunderlichen ungewohnten Laute. erregender Kontrast, dieser Auslandsexpreß, der zwischen Langsam, sehr langsam gleitet der Zug mit seiner seltsamen Last Friedrichstraße und dem Schlesischen Bahnhof den Bendelvet an den trüben Hinterhausfronten der von Ruß verdreckten, verfehr aufrechterhielt. Wie Trauben, bis an die Trittbretter,| bauten Wohnungen der Volksviertel vorüber. Schon ist der Zug
23]
Gerichtstag.
Von Fred Bérence.
Copyright 1925 by Paul Zsolnay , Wien
Alle diese Gedanken hatten mich behert und gärten so heftig in meinem Kopf, daß ich ganz betäubt auf das Riffen fant. Einen Augenblic lag ich vernichtet, zermalmt vor der Größer meiner erträumten Pläne.
Ja, aber bis ich dazu kam, sie auszuführen, war ich
sicherlich längst verhungert
Drei Jahre mußte ich noch ins Gymnasium gehen, vier in die Ingenieurschule und dann erst konnte ich daran denken, mein Brot zu verdienen.
Aber während dieser sieben Jahre würde meine Mutter fich zu Tode racern. Schon jetzt untergrub das Elend ihre Gesundheit, sie war start gealtert, ihre Krankheit hatte ihr die letzten Kräfte geraubt. Blöglich begann ich zu zittern, das Gespenst des Todes war vor meinen entfesten Augen erschienen! Eine Sekunde später stand mein Entschluß fest. Ich mußte auf alle Pläne verzichten, die Schule nicht mehr besuchen, in ein Bureau oder ein Geschäft eintreten, schmierige Atten abschreiben oder Zuder und Schweineschmalz perkaufen. Ich mußte eben meine Zukunft der meines Bruders opfern; vielleicht würde er einmal imftande sein, meinen erhabenen Traum
zu verwirklichen, aber es ist sehr schmerzlich nur der Verkünder ? bleiben, wenn man sich schon ois Meffias gesehen hat. Dann fiel mir mein Vater ein, der uns in dieses Elend gestürzt hatte, weil er sich seiner Pflichten niemals bewußt und ohne Berantwortlichkeitsgefühl gewesen war. Ich gelobte mir, meine ganze Willenskraft daranzusetzen, um den Abhang wieder hinaufzukommen.
Erschöpft fant ich auf das Bolster zurüd. Baul schlief neben mir, ich fonnte die Wärme feines Körners fühlen. Im Mondlicht sah ich seine geschlossenen Augenlider, die von den schwarzen Wimpern eingerahmt waren. Zwischen den halbgeöffneten Lippen drang ein schwacher Hauch hervor, fein regelmäßiges Atmen Ein unendlicher Frieden umfaßte mich und ich schief ein. Mir träumte, daß ich im Aether schwebte, unter mir wölbte fich eine riesige Eisenbrücke und darüber faufte mit großer Geschwindigkeit ein Rug, den Paul führte. In den nächsten Tagen las ich alle Annoncen und bot mich als Verkäufer, als Schreiber an. Bergeblich! Endlich fand ich eine Anzeige, wo ein junger Mann zum Adressenschreiben
gesucht wurde. Ich eilte hin. Zwei Männer saßen an einem Tisch und schrieben auf fleine, gelbe Schleifen Adressen. Einer von ihnen er gab sich faum die Mühe aufzublicken- fragte mich, was ich wünschte. Ich antwortete, daß ich wegen der Annonce fäme.
-
,, So warten Sie, der Direktor fommt erst um neun Uhr." Er wies mir einen Stuhl an, ich setzte mich; die zwei Männer schrieben weiter; von Zeit zu Zeit flüsterten sie sich leise etwas zu. Einer von ihnen wandte sich an mich mit den Worten:
Diese Arbeit ist nicht sehr herrlich gezahlt, man kann dabei
verhungern."
Ich wußte nicht, was ich darauf erwidern sollte, worauf einer der beiden zum andern meinte, daß ich ein zuwiderer, hochmütiger Kerl sei.
-
Bald nachher kam der Direktor, ein dicker Mann mit eingequetschter Nase, seine Gesichtsfarbe war rötlich- grau. Er fah aus- ich wüßte nicht zu sagen, weshalb wie ein armseliger Tyrann und er fragte mich, warum ich denn aus dem Gymnasium ausgetreten wäre. Schlechte Noten, was?" Schlechte Noten, was?" nichte er mit vielfagender Grimasse. Nein, Familienverhält nisse zwangen mich, daß Gymnasium zu verlassen. ,, Familienverhältnisse! Na ja, das kenut man schon. Setzen Sie sich hierher."
"
Sonnabend, 19. Februar 1927
am Schlesischen Bahnhof . Und die namenlose Masse der Arbeit eilt durch die Ausgänge den Straßen zu.
Aber vielleicht wären solche Austauschkurse" zur sozialen Erfenntnis recht gut, vielleicht würde es sich lohnen, eine Auswahl verwöhnter menschlicher Exemplare in die überfüllten Arbeitsvorortzüge des Morgens um 5 Uhr zu setzen. Um des menschlichen Verstehens willen.
"
Das Scherl- Adrehbuch weiß es nicht! betont, erscheint im Hugenberg- Berlage von August Scherl das ,, Unter Benutzung amtlicher Quellen", so wird ausdrücklich Berliner Adreßbuch. Und im dritten Teil über die Straßen und Plätze wird uns unter Aufwand von beachtlichen historischen Kenntnissen von Fall zu Fall auseinandergesetzt, woher eine jede Straße ihren Namen hat. Da vernehmen wir denn zum BeiKarl von Preußen, Generalfeldmarschall, geb. 20. 3. 1928,+15. 6. spiel, daß der Pate der Friedrich- Karl- Straße Prinz Friedrich schönen Mädchennamen Marianne, sondern nach der weitesten 1886" ist, während die Mariannenstraße nicht etwa nach dem Kreisen des deutschen Volkes unbekannten Prinzessin Marianne, Gemahlin des Prinzen Albrecht Vater von Preußen, geb. 9. 5. 1810, † 29. 5. 1883" getauft ist. Die Mansteinstraße andererseits betitelt sich nach einem Gustav von Manstein , General der Infanterie, 1870/71 fommandierender General des IX. Armeekorps, geb. 24. 8. 1805, 11. 5. 1877", einem alten Kommißstiefel also, von dem heute kein Mensch mehr etwas weiß. Die Jungstraße hinwiederum hat nichts mit Jugend zu tun, sondern benamst sich nach dem Ziegeleibefizer Wilhelm Jung , von dem die wenigsten Sterblichen jemals gehört haben. Und damit wir nicht etwa denken, daß die Bismarckstraße nach Otto dem Zwoten von Bismarck, dem jungen deutschnationalen Deputierten, ihren Namen hat, lesen wir groß und breit die gewichtigen Angaben:" Fürst Otto von Bismard, Herzog von Lauenburg, geb. 1. 4. 1815, 30. 7. 1898".
Ja. Scherl ist gewissenhaft, und man sollte ihm Dank sagen für feine Mühewaltung! Aber seltsam, einmal versagt die geschichtliche Forschung! Troß sicherlich sehr gewissenhafter Forschungen ist es den Herren vom Berliner Adreßbuch nicht möglich gewesen, herauszubekommen, wer wohl der rätselhafte Mensch sein mag, nach dem die Friedrich Ebert - Straße benannt ist. Von ihm allein unter all den Hunderten von Prinzen, Generalen, Ministern und sonstigen Geistesheroen hat scheinbar feia Buch, fein Blatt und keines Sängers Mund berichtet.
3
Aber vielleicht wenden sich die Herren Herausgeber einmal on die am Anfang zitierten amtlichen Quellen"! Möglicherweise wird sie bei der einen oder anderen erfahren, wer Friedrich Ebert ge= wesen ist.
Das Bolt weiß es glücklicherweise
auch ohne Scherl!
Der Neubau der Reichskanzlei.
Keine Risse an der Hedwigskirche.
Der geplante Neubau der Reichstanzlei soll auf Grund von Entwürfen vorgenommen werden, die durch ein öffentliches Preisausschreiben gewonnen werden sollen. Die Vorarbeiten sind jetzt so weit gediehen, daß der Wettbewerb in etwa 14 Tagen ausgeschrieben werden wird. Den Architekten, die sich an der Aufgabe beteiligen, wird als Basis für ihre Entwürfe ein Raumprogramm ausgehändigt werden, in dem die Anzahl und die erforderliche Verteilung der benötigten neuen Arbeits- und Repräsentationsräume vorgeschrieben werden. Die Verwaltung der Reichskanzlei plant, in dem alten Gebäude ein Bismarc- Gedenkzimmer zu schaffen, in dem die Schreibtische, an denen der Reichsfangler gearbeitet hat, sowie andere Erinnerungsstücke untergebracht werden sollen. Es ist möglich, daß man für diese Zwecke sogar das damalige Arbeitszimmer des Kanzlers verwendet. Man erwartet, daß die Prüfung der eingehenden Entwürfe bis Mitte des Jahres erledigt sein wird, und daß der Bau bereits im Spätsommer in Angriff genommen werden kann.
Zu der Meldung, daß an der Hedwigskirche verschiedene Risse festgestellt seien, die auf den Opernhausumbau zurückguführen sein könnten, erfahren wir, daß diese Behauptung auf einen Irrtum zurückzuführen ist. Eine erst vor furzer Zeit herbeigeführte Untersuchung der Kellergewölbe und der Katakomben der Kirche hat er= geben, daß sich dort keinerlei Risse gezeigt haben, obwohl sie dort
gesagt, daß es die Bestimmung der Träume sei,' niemals Wirklichkeit zu werden?"
Sie sah mich lange prüfend an, ich lächelte, wie mir schien, in voller Ruhe; ich war ja so glücklich, ein wenig Geld zu verdienen.
dir
Sie zog mich an sich, preßte mich an ihre Brust: ,, Tut es nicht leid, wirklich nicht?"
,, Nein, Mama, es tut mir gar nicht leid."
Damals war ich fünfzehn Jahre alt, ich blieb ein Jahr
in dem Bureau. Oft hatte ich unter der Grobheit und Frechheit meiner Gefährten zu leiden, unter ihren Späßen, ihren efelerregenden Gesprächen, aber ich gewöhnte mich an die Gemeinheit dieser Leute und war fest entschlossen, alles zu ertragen, um die paar Franken zu verdienen. Ein Kuß meiner Mutter tröstete mich, ein Ruß meines Brüderchens gab mir neue Kraft.
Nach einem Jahr fand ich eine Stelle als Schreiber in einem Handelshaus für orientalische Teppiche. Das war ein Glücksfall, denn ich bekam gleich hundert Franken monatlich. Ein ernster fachlicher Ton herrschte dort und übte einen guten Einfluß auf mein überreiztes Wesen aus.
Stellung, als eine Teppichausstellung in Lausanne veranstaltet Ich befand mich schon einige Monate in meiner neuen wurde. Der Direktor fuhr selbst hin; ein Kassierer. der mir wohlgesinnt war, schlug mich als Hilfskassierer vor. Es gelang mir, einen Teppich sehr gut zu verkaufen, überdies hatte eine
Er diftierte mir eine Adresse und sah sie prüfend an. ,, Gut. Sie müssen wenigstens vierhundert Adressen im Tag schreiben und Sie werden fünfzig Franken monatlich Gräfin mit dem Direktor gegenüber gelobt. Von da an war bekommen, paßt es Ihnen?"
Ja, bitte."
Wenn Sie es auf sechshundert bringen. bekommen Sie fechzig Franken monatlich, immer zehn Franken mehr für je hundert Adressen täglich."
Die beiden Beamten lachten fpöttisch hinter seinem Rücken. Man wies mir einen Tisch an, gab mir ein Heft voll Adreffen, die ich abschreiben mußte und ich machte mich an die Arbeit.
Toll und ganz ausgelassen vor Freude lief ich um zwölf Uhr nach Hause. ,, Sei nicht böse, Mama, ich habe ein Stelle angenommen." ,, Was sprichst du?" fragte die Mutter verwundert. Nun erklärte ich ihr, daß ich groß genug sei, um etwas verdienen, andere taten dasselbe.
zu
Sie warf ein:, Benn du reich und berühmt sein wirft..." ,, Mama," sagte ich und mühte mich, ganz natürlich zu sprechen, es war nur ein Traum, und hast du nicht selbst
es meine Aufgabe, den Berkehr mit den feinsten und reichsten Kunden zu vermitteln und ich bekam von jedem verkauften Stüd zwei Prozent. Auch stieg mein Gehalt plößlich auf hundertsechzig Franken. Das war ein unverhofftes Glück für
den Neunzehnjährigen.
Wir hatten eine lichte, freundliche Wohnung genommen und viele Dinge gekauft, die mir nötig hatten. Die schadhaften Möbel maren gerichtet worden, die Mutter freute sich an meinen Erfolgen; ein leichtes Rot färbte wieder ihre Wangen, fie gab die Lektionen auf, die wegen der weiten Entfernung von unserer Wohnung zu viel Zeit gefoftet hätten. Alice und Baul gingen in die Schule. Der kleine Junge hatte noch an Klugheit zugenommen, er lernte leicht und konnte schon nach ein paar Monaten lesen. Ich belauschte das Erwachen seiner Seele, sie war der meinigen ähnlich, aber reiner, frischer, aufrichtiger, kindlicher Niemals fühlte ich mich meiner Mutter näher, als wenn das Kind zwischen uns beiden saß.
( Fortsetzung folgt.)