werbe» dt« Siebe»der der Haß«eye» die Süßer« Ursache,«te auch die Schwankmigen de» Semüt», die aus diesen Affekten entspringen, vernichtet werden.�(Lehrsatz 2 des Teils 5.) Er sah also, daß die Trennung der Ursache von dem Affekt diesen aufzuheben imstande ist. Man erkennt also die Bedeutung der Erkenntnis für die Auf- Hebung des Affektes. Denn offenbar oermag die Erkenntnis die Ursache für sich vorzustellen und damit vom Affekt zu trennen. Sieht man nun von all dem ab. was durch Spinozas fehler- haften, dogmatischen Rationalismus— die Ansicht, daß Ideen zur Naturerkenntnis genügen— in die Lehre, die wir soeben aufzeigien, hineingekommen ist, so bleibt Spinozas Verdienst um die Weg- bcreirung jenes Verfahrens, das wir heute als„Psychoanoliise" kennen, bestehen. Es bleibt besteh«� obgleich Spinoza kein Empiriker, kein eigentlicher Psychologe war. Wir haben hier den Fall einer vorausahnenden Metaphysik, der nicht zu häufig in der Geschichte des Geistes fein durste. Weil Spinoza Dogmatiker war, darum hat er freilich noch nicht im geringsten Kenntnis von der eigentlichen Natur der Affekte gehabt, weil er kein Psychologe war, hat er auch nichts vom Unbewußten gewußt, das der Ort so vieler Ursachen ist, die Affekte des Leidens hervorbringen. Von dem Standpunkt, den heute die Psychoanalyse einnimmt, trennt also Spinoza , daß er das Wissen um die Urjachen der Affekte nicht besaß Was er aber ihr schon vor- ausgeahnt hat, das ist das Wissen, daß die Erkenntnis der Ursachen die Störungen durch Affekte vernichten kann. Die Erkenntnis dieser Ursachen selber besaß er noch nicht. Aber er wußte, daß diese Er. kenntnis nötig sei, um den Menschen von Seclenunruhe frei zu machen Insofern ist Spinoza so etwas wie ein Vorläufer und Wegbereiter der Psychoanalyse.
?m Reüaktionssekretariat. Von PaulFrank«. L Uhr morgens. Die Reinemachefrauen sind noch nicht fort. Der Postbote dringt Stöße von Postsachen. Der Botenmeister stürzt sich über die Zeitungen. Verschiedene Provinz-, Partei- und sämtliche Berliner Blätter, von ganz links, bis ganz rechts in vier-, fünf- uns sechsfacher Zahl. Dazu eine Unmenge Zeitschriften, die sortiert, kon- troltiert und den einzelnen Ressorts zugeleitet werden müsien. Und dann die Post. Was da alles für Vorschläge gemacht werden, was da an Schmähbriefen der Gegner eingehl. Der eine hat einen Ziegel- stein erfunden, der ihm nicht patentiert wird; ein anderer beschwert sich über den Schmutz, den die vielen Hunde verursachen, der dritte schimpft aus die Straßenbahn und so fort. SM Uhr.„Guten Morgen.".Morgen." Jetzt kommt die Tele- phonistin, gleich hinterher die erste Dame der„Ausnahme". Der Betrieb geht longsam los. Der Ferndrucker wird eingeschaltet und die Rohrpost in Betrieb gesetzt. .... Rrrr.„Hier Sekretariat.".Hier Kaste. Warum schicken Sie denn Ihre Vorschußquittung nicht herunter?"„Was wollen Sie denn von mir. Ich habe ja gar keinen verlangt..." Daraus betritt ein untersetzter Herr den Raum. Ob e» wahr sei. daß die Bordells wirklich abgejchasst werden sollen. Wo er herkäme. Au» Erfurt . Dort hätte eine völkisch« Dame«inen Vor- trag darüber gehatten. Ob er denn... Er muß mein« Frage erraten haben; denn zögernd gibt er zu. der Besitzer eines solchen „Instituts" zu sein» fügt aber, wie zur Entschuldigung hinzu, daß er es geerbt habe. Und das am frühen Morgen. .... Rrrr..Sagen Sie mal, hier ist ein Abonnent von Ihnen, wem» war da» große Hochbahnunglück.".Einen Augenblick bitte.. .Donk« vielmals." Natürlich bleibt die Post liegen. Juzwischea ist 9 Ott Uhr geworden, die Redakteure erscheinen. .... Rrrr.„Hier sind die notleidenden Künstler. Wir haben Sie schon wiederholt gebeten, unseren Prospekt im Schaufenster auszuhängen...".Sie sind an der falschen Stelle, da müsten Sie sich mit der Buchhandlung in Verbindung setzen."
Jetzt kommt eine elegant«««zogen« Dam«, die durchaus de« Thes sprechen will. Der ist im Reichstag. Was st« denn herführ«. Schweigen. Ich oerstehe. Wir gehen in ein anderes Zimmer und nun erzählt st« die Üblich« Geschichte. Fünfzehn Jahre war sie bei einem alleinstehenden Arzt Haushälterin, alles habe sie ihm gegeben und nun hätte er sie auf die Straße gesetzt und eine andere genom- men. Das müste in die Zeitung. ... Rrrr..Hier Feuilleton-Redaktion. Ich habe schon einmal gesogt, daß...."„Na danke." Ununterbrochen tickt der Ferndrucker: Truppenlandung in Ehina, Erdbeben in Serbien , Putsch in Portugal , Ministerrat in Paris , Abrüstungsdebatte in Washington und so fort einige Stunden lang. ... Rrrr.„Hier Expedition."„Sagen Sie mal. wann hat die Sache mit dem Hofprediger Döhring dringestanden?"„Welche Sache? Der ist schon öfter erwähnt worden."„Na, Sie wissen doch, neulich."„Ja, in Nr. 58."„Danke."... Rrrr.„Hier nochmal Expedition."„In Nr. 58 steht die Sache nicht."„Was, Sie können wohl nicht lesen? Sehen Sie doch richtig nach, auf der zweiten Seite steht es." Bums, und der Hörer fliegt auf die Gabel. Scheint ja heut« heiter zu werden. Unterdessen ist der Betrieb in vollem Gange. Die Setzerei verlangt die korrigierten Abzüge; ununterbrochen sausen die Rohrpostpatronen aus drei verschiedenen Richtungen mit dem üblichen Gepolter in die Fangkörbe; das Tableau rast. Sechs Redak- teure klingeln gleichzeitig nach dem Botenmeister, der mit seinen langen Beinen von Zimmer zu Zimmer läuft und doch nicht alle Wünsche befriedigen kann. ... Rrrr.„Hier Lokalredaktton. Wo bleiben die Korrespon- denzen?"„Der Bote ist unterwegs, muß jedenfalls warten."„Ist ja unerhört, jetzt sitze ich fest." 12 Uhr. Beginn des Reichstags und des Landtags. ... Rrrr.„Schicken Sie sofort einen Radfahrer zum Reichstag." ... Rrrr. J)\er Dr. Meyer. Habe Ihnen vor drei Tagen ein Manuskript eingereickst über....*„Rufen Sie in einigen Tagen noch einmal an. Wir erhalten jeden Tag 800 Manuskripte, die wir in so kurzer Zeit nicht prüfen können." ... Rrrr.„Hier Aufnahm«. Wir sind beide besetzt. Sie müsten mal einspringen, ja, bitte?"„Ist gut, losten Sie umstellen." .Was haben Sie denn?"„Nur eine kurze Notiz."„Na los." „Ruhe," brülle ich in den großen Raum.„Was, das nennen Sie kurz? Das sind ja mindestens 5l1 Zeilen. Kommt so wie so nicht mehr rein. Das müssen Sie eber melden." ... Rrrr.„Hier Auslandsredaktion. Wo bleibt denn TU. und Wolff?" Das haben Sie doch schon längst. Liegt auf Ihrem Platz."„Soooo. Ach ja, danke" Der Postbote hat inzwischen neue Stöße Post gebracht. Der Depeschenbote war mindestens schon ein Dutzend mal hier, und die Radfahrer bringen immer neues Material aus dem Reichstag , dem Landtag und den Nachrichtenbnreaus. Dazwischen allerlei Besucher. Mir ist die Wohnung nekündigt, was soll ich da machen? Eine Frau verlangt einen„scharten" Rechtsanwalt, um sich scheiden zu lasten. Jemand beschwert sich über die Polizei; eine ältere Frau über ihren �Sjährigen Sohn, der sich nicht verheiraten will. Was soll man mit der machen? Ein ehemaliger Völkischer will uns seine Erlebnisse und Enttäuschungen gegen gutes Geld verkaufen, was dankend abgelehnt wird. Berichterstatter, Mitarbeiter und Zeichner kommen und gehen. Alle mit ihren vielen Sorgen und Wünschen. Türen werden auf- und zuaemacht. dazwischen Schreibmaschinen- geklapper. Da stürzt die Telephonistin aus ihrem Zimmer und schreit nach dem Handelsredakteur. der ein Ferngespräch nach Brüssel anmelden ließ und nun nicht zu finden Ist. I Uhr:... Rrrr.„Hier Gewerkschastsredaktton. Schicken Sie schnell«inen Boten zum ADGB. noch einen Bericht abholen." „Wo denken Sie hin, setzt um diese Zeit!".Ich werde mich be- schweren, ist ja noch schöner. Dann sorgen Sie dafür, daß es schleunigst durchtelevhoniert wird Blattweise mir rüberschicken." .. Rrrr.„Hier Inneres. Haben wir schon die Rede von Marx?"„Rein, erst den Anfang."„Verflucht, ist doch schon«In»
durch.".Na. da wird sa noch aufgenommen." Der Zeig«? rückt immer weiter vor, die Spannung ist auf» höchste gestiegen. Von der interessanten Reichstagsdebatte soll so viel wie möglich noch ins Abendblatt . ... Rrrr..Schnell die Umbruchmappe zur Setzerei."„Wo ist die Fahne von..."„Nanu..."„Wir haben keine." 2M> Uhr. Alles ist erschöpft Die Redakteure, die Sekretäre, die Aufnahinedamen, die Thelephonistin amd die Boten. Schmun- zelnd verläßt der Chef die Redaktionsräume.„Na, das war heute wieder ein heißer Tag. Aber wir Habens geschafft. Mahlzeit!" Abends gehts so weiter.
Eine Wellzeituhr. Der Nobelpreisträger für Chemie vom Jahr« 1321, Walter Nernst , hat in Anwendung der Gesetze vom Zerfall der Elemente, die ebensowenig von ewigem Bestand« sind wie unser Kosmos selbst, eine„Weltzeituhr" entworfen, die den Beginn und das Ende unseres Sonnensystems anzeigen soll. Das Ziffernblatt ist in 12 Grade geteill, wie bei einer nonnalen Taschenuhr, die ins- .gesamt 12 Wellstunden anzeigen. Jedoch repräsentiert auf dieser Weltzeituhr jede Stunde den Zeitraum von(500 Millionen Jahren, jede Minute also 10 Missionen Jahre. Zurzeit weist der Zeiger der Uhr auf 5 Uhr 50 Minuten. Nach den Nernstschen Berechnungen glüht zurzeit die Sonne in einer Temperatur von 6300 Grad. Als der Ziffer seiner Uhr auf 2 stand, betrug ihre Temperawr noch rund 10 000 Grad, um 3.08 Uhr 900 Grad. Nach weiteren 3 Weltstunden wird sie so tief gesunken sein, daß sie nicht mehr genügend �Wärme zur Erhaltung des irdischen Lebens abgeben kann. Das wäre also in 1800 Millionen Jahren. Solang« könnten wir also— theoretisch — des Bestandes einer von Menschen bewohnten Erd« sicher sein wenn sonst nichts dazwischen kommtl Die Verusswahl der Mädchen. Auf der Hamburger Hochschul- woche machte die Gewerbelehrerin Frau Schmidt einige Angaben über die Berufswahl der Mädchen und wies darauf hin, daß er- sahrungsgemäß die meisten Mädchen für sich einen gelernten Beruf wählen. Erst wenn seine Ergreifung unmöglich ist, wenden sich die sechzehn- bis achtzehnjährigen Mädchen der Fabritarbeit zu. Eine Möglichkeit sozialen Ausstiegs ist für die Fabrikarbeiterin vor allem in der Konfettionsindustrie vorhanden, eventuell durch Ab- .legung der Gesellen- und Meisterprüfung.— Auch die Züricher Berufsberatung macht beachtenswerte Mitteilungen über die Be- rufswahl der Mädchen. Von den 970 Mädchen, die im letzten Frühjahr die Schulen des Kantons oerließen, wollten 143 Verkäufe- rinne» werden und 131 in ein kaufmännisches Bureau eintreten. 103 Mädchen wählten den Beruf der Damenschneiderin. Für alle anderen Berufe sind die Zahlen erheblich kleiner. 36 Mädchen wollten Friseurin werden. Köchin und Zimmermädchen dagegen wollten nur je zwei werden. Insgesamt ergibt sich, daß mehr als zwei Drittel aller schulentlassenen Mädchen einen Berus er- greisen. Auch das ist ein Beweis dafür, wie sich die Stellung der Frau iin Leben in den letzten Jahrzehnten geändert hat. 10 Millionen Karat Diamanleu in den vereinigten Staaten. Nordamerika ist seit dein Weltkriege der größte Aufkäufer von Diamanten, denn es besitzt den dazu nötigen Geldbeutel. Die ver- einiqung der nordamerikonischen Juwelier« hat nun kürzlich eine Schätzung der Diamanten vorgenommen, die sich im Besitz der Amerikaner befinden. Man beziffert diese Diamantenmenge auf 10 Millionen Karat und chren Wert auf 8 00 Millionen Dollar. Die Diamantencinfuhr in den letzten 10 Jahren überstieg die Menge, die in den 40 Iahren vorher nach den vereinigten Staaten gebracht worden war. VI« Drehung der Zuvttermond«. Wie der amerikanisch« Astro- nom Stebbins jetzt mit Hilfe eines äußerst empfindlichen lichtelek- irischen Photometers festgestellt hat. drehen sich die vier hellen Iupitermonde in derselben Zeit um ihr« Ackse, in der sie sich um den Jupiter drehen. Sie kehren also, wie unser Mond, dem Haupt- Planeten immer dieselbe Seite zu.