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Die Kommunisten lügen weiter.

Die Munitionslieferungen werden frech abgelengnet. Ein Kriegsschwindel wird in Szene gesetzt. Ein solches Bild moralischer Berworfenheit, wie es die kommunistische Führung bietet, ist kaum noch erlebt worden. Ueber die russischen Munitionslieferungen für die Reichs­ wehr   hat die Regierung alles zugegeben, die Kommunisten lügen weiter, daß es solche Munitionslieferungen nicht gibt. Dem kommunistischen Abgeordneten Creußburg ist gestern im Haushaltsausschuß das Geständnis entfchlüpft, daß die Munitionslieferungen auf das Jahr 1921/22 zurüd gehen, die Rote Fahne  " bestreitet, daß Creuzburg   diesen Ausspruch gelan hat. Der Vorwärts" proflamiert in bei Der Vorwärts" proflamiert in dem diplomatischen Konflikt zwischen England und Ruß I and, aus dem noch lange fein Krieg werden muß. die Ne u tralität, die Rote Fahne  " erzählt ihren Lesern, der ,, Borwärts" heze zum Krieg gegen Sowjetrußland.

Das Zentralfomitee der KPD. veröffentlicht einen Auf­ruf, in dem es die Frechheit aufbringt, noch jetzt, wo alles bewiesen ist, von einer verlogenen fozialdemokratischen Granatenkampagne" zu sprechen. Außerdem tonstruiert es ein Bündnis der ich warzweißroten Kriegshehe" mit England und sagt einen englisch  - deutschen   Krieg gegen Rußland  , voraus. Dabei weiß jedermann, der die Dinge verfolgt, daß die Schwarzweißroten mit ihren Sym­pathien weit mehr auf der russischen Seite liegen als auf der englischen.

Es gibt keine schwarzweißroten Zirkel, die den Krieg gegen Rußland   wollen, aber dafür desto mehr, in denen noch immer der Gedanke eines Befreiungskriegs" gegen die Entente an der Seite Rußlands   spukt. Mit diesen ,, nationalbolschewistischen  " Kreisen, mit diesen schwarzweiß roten Kriegshegern" arbeiten die deutschen   Kommunisten cinträchtig zusammen. Ihr ganzes Streben ist daraufhin gerichtet, Deutschland   in die russische   Front gegen England hineinzuloden.

Zu diesem Zweck versuchen sie dem Arbeiter einzureden, Rußland   sei der Sozialismus, und es gehe darum, in Ruß­ land   den Sozialismus zu schlagen. Wäre diese Rechnung richtig, dann müßte die deutsche Bourgeoisie zum großen Teil sozialistisch sein, denn sie steht zum großen Teil zu Rußland  .

Was die Kommunisten treiben, ist eben nichts weiter als eine Fortsegung der glorreichen Sowjet­granatenpolitik, der Politik des Bündnisses zwischen der russischen Roten Armee und der deutschen   Reichswehr  , die ja auch seinerzeit im Reichstag von Clara Zetkin  , die zu diesem Zwede ertra aus Moskau   gefommen war, im Reichstag verkündet wurde. Gegen diese Politik der heimlichen deutsch  - russischen Intimitäten geht unser Kampf. Die deutsche Bourgeoisie würde sich über die Stimmung der deutschen   Arbeiter sehr täuschen, wenn sie versuchen wollte, im Bündnis mit den Kommunisten, den Krieg gegen England an der Seite Rußlands   vorzubereiten.

Die Masse der deutschen   Arbeiter ist von dem Gedanken durch brungen, daß die großen auf gleicher Kulturhöhe stehen­den Völker Europas   nie wieder durch blutige Feindschaften zerrissen werden sollen. Sie seht ihre Hoffnung auf die eigene Kraft, auf die franzöfifchen Sozialiffen und auf die englische Arbeiterpartet Sie glaubt nicht an das Heil, Sie glaubt nicht an das Heil, das von Moskau   fommt und sie fann nur die Achseln zuden, wenn es in dem kommunistischen   Aufruf heißt:

Der engische Imperialismus rüftet zu einem Bernichtungstampje gegen das Land, in dem zum ersten Male in der Weltgeschichte die Arbeiterklasse den Beweis erbringt, daß sie nicht nur die Kraft hat zu regieren, sondern auch durch den Aufbau des Sozialis mus dem ganzen werftätigen Bolte eine freie, menschen würdige und glückliche Existenz zu sichern.

Ueber den ,, Aufbau des Sozialismus" in Rußland   denkt die Masse der deutschen   Arbeiter sehr skeptisch, und von der ..freien, menschenwürdigen und glücklichen Eristenz" der ruf­

Willen zum Gesetzlichen hinauslief: In den anderen Ländern aber strebten die Kunstrichtungen nach Fretheit vom Gefeß. Ueberall aber zeigt sich Betonung der Primitivität statt Betonung der Technit, Borliebe für Pathos statt Vorliebe für Sachlichkeit. Die Kunst, die verknüpft ist mit der fulturellen und geschichtlichen Ente wicklung der Länder, wurde Ausdruck, oft Vorläufer ihres Beitge schehens. So faßt Waezold den Kubismus als Vorläufer des Faschismus, die Kunstrevolution als Vorläufer der Anschauungs­revolution, Die italienische   Kunst, in der Neuzeit von ihren großen Klassikern erdrückt, wollte sich mit dieser Richtung freimachen vom Hergebrachten, wollte ihre neuen Wege finden. Gerade der Faschis­mus aber hat in Italien   wieder zu einer Rückkehr, sogar zu einer Ueberbelonung der Tradition geführt. Ueberhaupt glaubt Baezold, daß in allen Ländern bereits ein Abflingen der extremen Kunst­richtungen eingefeßt hat, daß sich in allen Ländern ein Neuflajfizis­mus entwickelt. Aber dieser gleiche Begriff wird wieder überall ver­schieden aufgefaßt: in Frankreich   ist er Sache des Ateliers, Betonung einer Kunsttradition, die über Raphael, Ingres   bis zur Gegenwart reicht; in England ist er Sache der Schulstuben, eine Art Neu­humanismus, in Deutschland   hauptsächlich Sache der Gesinnung. Die gleiche Kunstrichtung äußerst sich also auch überall verschieden. Eo ist es ig, zuerst die künstlerische Eigenart seines Landes zu begreifen. Erst dieses Verstehen ist die erste Etappe zu einem internationalen Kunstverstehen.

Tes.

Prof. Theodor Leffing- Hannover sprach in einem Vortrag der Physiognomischen Studiengesellschaft im Schu bertsaal über Antlig und Charakter". Er zeigte, mie es schon 500 v. Chr. in Indien   ein ausgearbeitetes System der Physiognomit gab, das aber die Physiognomie unter moralischen Borausfegungen betreiben wollte, also im Gegensatz zu unserer heutigen Auffassung stand. Wir müssen heute unbefangen, ohne ein Werfurteil formulieren zu wollen, vor das menschliche Antlik treten und es als Naturprodukt, wie etwa einen Baum, einen Stein in seiner Gesamtheit auf uns wirken lassen. Nur dann werden wir aus ihm lesen können. Zwar werden wir felten die Eigenschaften des Menschen erkennen, wohl aber wird das Geficht uns die Triebe, Leidenschaften und Affefte enthüllen, wird also eine Art Gedanken­lefen ermöglichen. Prof. Leffing zeigte, wie fich feit bent Altertum die Physiognomie entwickelt hat. Besonders betonte er die Verdienste Galls auf diesem Gebiete, der ein sehr scharfer Beobachter wor, fich aber stets zu phantastischen, für die Wissenschaft unbrauchbaren Schlußfolgerungen hinreißen ließ.

18.

am

Mog Barthel lieft in einer Beranstaltung der Sozialistischen Arbeiterjugend Br. Berlin( Werbebezirk Lichtenberg) 10. März in der Aula des Reform Gymnaiinms, Bartaue, aus eigenen Beifen. Anjang 8 Uhr. Eintrittspres 25 Pf.

Das unverfülz'e Frankreich   Der englische   Schriftsteller Harris rant batte fich wegen eines feiner Berte, das als unmora.isch be zeichnet wurde, vor dem Gerichtshof in Nizza   verantworten sollen. Nach längeren Informationen hat das Gericht die Klage als gegenstandslos verworfen.

Sozial- und und Kleinrentner.

Not der Sozial­

-

Unhaltbare Zustände in der sozialen Fürsorge.

In den Reichsgrundsägen über die Fürsorge vom 4. Dezember 1924 heißt es einleitend, daß die Fürsorge die Lebensbedarfsfag für Ehepaare nicht über 40 M. hinausgehen über die Fürsorge vom| 38 Proz. sogar nicht über 30 m. und 32 Proz. mit dem Aufgabe hat, den Hilfsbedürftigen den notwendigen Lebens- und 64 Proz. der BFB. den Saz von 50 M. für Ehepaare bedarf zu gewähren. Dazu gehört: Der Lebensunter nicht überschreiten, so fann man sich ungefähr ein Bild davon halt, insbesondere Unterkunft, Rahrung, Kleidung und machen, wie es in den Kreisen de. Fürsorgeberechtigten aus­Pflege; Krantenhilfe sowie Hilfe zur Wiederherstellung fieht. Dann aber noch eins. Diese Lebensbedarfssäge werden der Arbeitsfähigkeit; Hilfe für Schwangere und Wöchnerinnen; fehr häufig nicht einmal innegehalten, sie werden in vielen bei Minderjährigen Erziehung und befähigung und bei Blinden und Taubstummen und Erwerbs Gemeinden als höchstfähe angesehen, die nur in besonde Krüppeln Erwerbsbefähigung. ren Fällen erreicht werden dürfen.

=

Wenn diese Grundsäße von den Bezirksfürsorgeverbänden beachtet würden, brauchte in Deutschland   niemand Not zu leiden. Keine Vorschriften werden jedoch von den ausführen­den Behörden so mißachtet, wie diese Reichsgrundsäge. Im Herbst 1925 gab die Reichsregierung eine Berordnung heraus, die weitergehende Hilfe sichern sollte. In diefer Ber ordnung vom 9. September 1925, die das Gesch vom 8. Juni 1926 übernahm, wurden die obersten Landesbehörden oder die von ihr bestimmten S'ellen verpflichtet, Richtsätze für den notwendigen Lebensbedarf der Hilfsbedürftigen festzusehen, und es wurde weiter bestimmt. daß für Sozial und Kleinrentner und ihnen Gleichstehende die Säße so bemessen sein müssen, daß sie in der Regel mindestens um ein Biertel höher sind als der allgemeine Richtjazz.

Wie es um die Durchführung bestellt ist, zeigt eine Dent­schrift des Reichsarbeitsministers über die Richtsäge in den einzelnen Bezirksfürsorgeverbänden. Deutlichkeit geht daraus hervor, daß die Sozialhilfsbedürftigen, Mit erschreckender insbesondere auch die Sozial- und Kleinrentner der bittersten Not überantwortet werden.

verbände( BB.) umfaßt, haben diefe folgende Richtfäße Nach dieser Statistik, die mehr als 1200 Bezirksfürforge­( Lebensbedarfsfäße) festgefeßt:

Für alleinstehende Invaliden bis 20 m. monatlich.

"

30 40

"

"

"

17

50

"

über 50

Für Ebevaare

bis 20 M. monatlich.

"

80 40

"

"

50

"

"

60

70

.

80

W

über 80

"

62 BFV. 5 Proz.

1 Proz.

460

38

540

45

185

11

"

15

6 BFV.

60

315

391

825

88

24 3

"

5

26

1222720

In 759 Bezirksfürforgeverbänden ist der Lebensbedarfs­fak für ein Kind nicht höher als 10 m. monatlich. In weiteren 349 BB. beträgt der Sat 11 bis 15 M. und nur in etwa 50 BFB. wird der Sag von 15 M. überschritten. Die angeführten Säge sind, wohlverstanden, nicht a II gemeine Unterstützungsfähe, sondern solche für Sozial­und Kleinreniner, die also in der Regel mindestens um ein Biertel höher sein müssen als die allgemeinen Unterstühungsrichtsähe. Wenn mun festgestellt werden muß, daß 88 Proz. der gesamten BFB. nicht mehr als 40 m.,

fischen Arbeiter hat sie noch nicht das allergeringste bemerkt. Wir fönnen nur wiederholen, was wir gestern hier gesagt haben, daß die Arbeiter in dem tonservativ regierten England immer noch menschenwürdiger, beffer und freier leben als in dem bolfschewiftisch regierten Rußland  .

Da die Haltimg der deutschen   Kommunisten zweifellos auf Mostauer Weisungen zurüdgeht, steht fest, daß Mostau noch immer dosfelbe schmuhige Doppelspiel treibt wie in früheren Jahren, in denen es die deutschen   Arbeiter zum bewaffne'en Aufstand rief und zugleich der Reichswehr  die Munition lieferte, um sie den deutschen   Arbeitern in den Bauch zu- jagen. Es gibt femen Grad des Mißtrauens, der diefer Politik gegenüber nicht am Blaze wäre. Mit Etef und Abscheu wendet sich jeder ehrliche deutsche   Arbeiter von diesem verworfenen Treiben ab.

Gang nach Canossa.

Die Würde eines deutschnationalen Retters.

Der deutschnationale Reichstagsabgeordnete Freiherr württembergischen Staatspräsidenten Bazille schwere Be v. Stauffenberg   hat befanntlich in einem Brief an den leidigungen gegen das Zentrum gerichtet. In einer vor vierzehn Tagen abgegebenen Erklärung hat er bereits in de- und wehmütigem Ton den Rückzug an= getreten. Die Zentrumsbauern, die dem deutschnationalen Ritter eine Reihe, zum Teil hoch dotierter Aemter anvertraut haben, waren aber damit nicht zufrieden. Zur Rettung feiner Aemter hat Stauffenberg mun eine neue Erflärung abgegeben, die wert ist, im Wort laut der Mitmelt zur Kenntnis gebracht zu werden, Sie lautet:

,, Ich wiederhole, daß ich in meinem Briefe an den Herrn Staats­präsidenten die Anhänger des Zentrums und die oberschwäbische Be­pölferung nicht beleidigen wolle, gebe aber zu, daß ich sie allerdings tatsächlich gröblichst beleidigt habe. Ich nehme feinen Anstand, zu erklären, daß dies ein Unrecht war, das ich aufrichtig be dauere und das ich leider nicht ungeschehen machen fann. Ich erkläre allen Ernstes und in aller Ehrlichkeit, daß die in meinem Schreiben enthaltenen Beschimpfungen des Zentrums, der Sentrumsanhänger und der auf seinem Boden flehenden oberschwäbl­fchen Bevölkerung meiner inneren Einstellung nicht entsprechen, viel. mehr nur der Ausdruck augenblicklicher Erregung ge

wesen sind."

Schlimmer als es mit dieser Erflärung geschieht, hat mohl faum einmal ein politischer Führer sich selbst gedemütigt.

Der fommunistische Reichstagsabgeordnete Münzenberg   hat von der Bundespolizei in Wien   ein Einreifeperbot erhalten, das mit seiner Ausweisung im Jahre 1919 begründet wird. Er hat Beschwerde an den Landeshauptmann von Wien  , Genossen Seiß, erhoben. Wem aber die Einreise nach Deutschösterreich verboten ist, dem fann die Erlaubnis für Wien   nichts nützen.

Geschriebenes Recht und rauhe Wirklichkeit stehen eine ander schroff gegenüber. Die Reichsgrund'ähe verlangen die Sicherstellung des notwendigen Lebensunterhalts, die Dent fchrift des Reichsarbeitsministeriums zeigt, wie weit wir noch davon entfernt sind. Die Fürsorgebehörden, die Säße von 20 und 30 oder 40 M. als monatliches Eristen minimum für Sozial- und Kleinrentner festsehen, handeln gesetzwidrig und unfozial.

Die bürgerlichen Bertreter in den Gemeinden er­flären sehr oft, daß man von der Gemeinde aus nicht mehr tun könne, es müsse dafür gesorgt werden, daß die Renten erhöht werden. Die Erhöhung der Renten wird von der sozialdemokratischen Reichstagsfrattion feit langem gefordert. Bisher hat jedoch gerade das Verhalten der bürgerlichen Parteien im Reichstage diese Erhöhung verhindert. Bor nicht allzu langer Zeit hat noch ein Vertreter der Bolfspartei im Ausschuß des Reichstages erklärt, daß die Renten nicht die Invalidenrente nicht beseitigt werde, eben die Fürforge­weiter erhöht werden könnten und, soweit die Notlage durch bilfe eingreifen müsse. Das iſt eir Spiel mit verteilten Rollen. In der Kommune. die die Fürforge gibt, verlangen sie vom forge höhere Unterstütungsleistungen. So drücken fie fich von Rentensäge beschloffen werden, verlangen sie von der Für­Reichstage höhere Ren'en, und im Reichstage, in dem die der Erfüllung sozialer Pflichten und lassen die Hilfsbedürftigen hungern und notl: iden.

Das feit langem von den organisierten Sozialrentnern geforderte Mitbestimmungsrecht bei der Festlegung Don Unterstühungen und im Beschwerdeverfahren wurde durch Gefek vom 8. Juni 1926 zum Teil erfüllt. Nach diesem Gfezz foll bei der Durchführung der Fürsorge im Beschwerdener= fahren fowie bei Anteffung von Richtlinien und Richtfäken die Beteiligung von Fürsorgeberechtinten erfolgen. Das Ge'ez liegt fchon acht Monate vor In Breußen hat man bisher noch teine Zeit gefunden, entsprechende Ausführungsbestim mungen zu diefem Gesche zu erlaffen und ab'reiche Be­schwerden non der Organisation der Arbeitsinvaliden liegen vor, daß die Fürforgebehörden die Forderung auf Hinu ziehung von Vertretern der Fürsorgeberechtigten mit dem Hinweis ablehnen, daß Preußen noch teine Aus= führungsbestimmungen erlassen hat. Ist es wirklich so schwer. Ausführungsbestimmunnen zu erlaffen, die den Arbeitsinvaliden das ihnen refehlich zustehende bescheidene Mitheftimmungsrecht gewährleisten?

Es wird höchste Beit, bak, entfrrechend den Reichsgrund­fäßen. Unterſtükungsfäke festgelegt werden, die den not wendigen Lebensunterhalt cewährleisten und Maßnahmen getroffen werden, die das Mitbestimmungsrecht sichern. August Karsten.

Die Väter und die Söhne. Reudells persönlicher Referent" und Vertrauensmann. Als der deutschnationale Abgeordnete Schi e le seinerzeit in das Reichsinnenministerium einzog, beftellte er als feinen persön lichen Referenten", das heißt als Vertrauensmann, einen Regierungsaffeffor v: Keudell, der in der acht Monate währen­den Ministertätigteit Schieles zur Ueberraschung aller Beamten sämt liche Stufen der Laufbahn ertletterte, zum Regierungsrat, Ober­regierungsrat und schließlich, furz vor Schieles Abgang, zum Ministerialrat befördert wurde.

Jezt hat ein anderer Reudell, der Kappist, das Reichs­innenminifterium übernommen. Auch er braucht dazu einen person­lichen Referenten". As solchen hat er den Gnhn des Abge= ordneten Wallraf berufen, der bisher in Bayern   beschäf tigt war.

Man feht, wie trefflich die Familienwirtschaft im deutschnatio­nalen Lager verantert ist. Wenn aber irgendwo ein junger Repu­blitaner in cin Anit berufen wird, dann schreit die Neute wie be­feffen. Sie weiß, warum!

Erhöhung der Beamtengehälter.

Beschluß des Landtags.

In der heutigen Sigung des Landtags teilte zunächst Präfi­dent Barteis mit, daß der auf Landeswahlvorschlag der Wirt­auf Jeinen Sig verzichtet habe. Dafür wird der Abg. Colosser ichaftspartei gewählte Abg. Fleischermeister Mädel Berlin nachrücken. Mädel bleibt weiter Mitglied, da er auf der Berliner  Liste für den verstorbenen Wirtschaftsparteiler Müller- Franten nach rüdt.

Bor Eintritt in die Tagesordnung gab sodann Abg. Hillger­Spiegelberg( Dnat.) eine Erklärung ab, in der er einen sozialdemo tratischen Zuruf aus der Donnerstagsigung zu entfräften suchte, er habe arbeitslose Arbeiter auf seinem Gut zu einem Stundenlohn von 12 fg. beschäftigt. Es feien 20 Big­pro Stunde gezahlt worden. und er habe die Erwerbslosen ledig­fich unterstügen wollen. Sie seien ihm amtlich vermittelt worden und hätten die Erwerbslosenunterstützung weiter bekommen.( Zuruf bei den Goz.: Dann hat man die Erwerbslosenunterstützung benugt, Ihnen billige Arbeitsfräfte zu verschaffen!)

Ohne Debatte wurde sodann der Antrag des Beamtenausschusses ( der fozialdemokratische Antrag Müller- Hannover  ) angenommen, amtengrunbgehälter in ben Gruppen 1 bis 6 auf 23 Bros., eine laufende Erhöhung bes 3ufchlages auf die Be­Proz in den Gruppen 7 bis 9 auf 20 Bros., in den Gruppen 10 bis 12 auf 18 Broz, in der Gruppe 13 auf 13 Broz. vorzunehmen, ben Frauenzuschlag um 100 Broa., die Kinderzuschläge um 50 Proz, zu erhöhen, und den Wohnungsgeldzuschuß auf 120 Broz. zu bemeffen. Im Reichsrat sollen von Preußen entsprechende Anträge gestellt merden, deren Ergebnis dem Lendtag mitgeteilt werden soll. Außer dem wird in einer Entschließung das Staatsministerium ersucht, beim Reiche auf eine Revidierung der Besoldungsordnung hinzuwirken. Berantwortlich für Gewerffchaftsbewegung: Ft. Entara; Feuilleton: Dr. Sohn Saitowski: Lotales Politik: Bieter Griff: Birth ft. Klingelhöfer: Berlag: Borwärts- Berlag, G. m. b. S. Berlin. Drud: Borwärts- Buchbrucere und Sonstiges: Frig Karstädt: Anzeigen: Th. Glode; fämtlich in Berlin  .

und Berlagsanftalt Paul Ginger u. Co. Berlin E 68, Lindenstraße 3 Sierzu 1 Beilage.