Nr. 95 44.Jahrgang
Das monumentale Regierungshaus.
Der gestrige Vortragsabend beim Minister des Innern, Genossen| Grzesinsti, über den wir bereits berichteten, brachte auch die Aufrollung eines sehr interessanten Problems, nämlich die Schaffung einer monumentalen Hausgruppe zur Unterbringung von Aemtern in der Friedrich- Ebert- Straße. Prof. Peter Behrens führte in feinem Vortrag aus:
Der Zentralbahnhof.
Republit zu sein, wo das Hochhaus der Ministerien in unmittelbarer Nähe des Reichstagsgebäudes sich befände. Auch städteder Republik eine genügende Ausgestaltung zu geben, die erhöht baulich würde dieser Gedanke vielversprechend sein, um dem Blag werden könnte, wenn an dieser Stelle auch ein Gebäude für die preußischen Ministerien hinzufäme.
Freitag, 25. Februar 1927
Die Entwicklung der Ambulatorien.
Die Beränderungen des sozialen und wirtschaftlichen Aufbaus unferes staatlichen Lebens, die der Weltkrieg nach sich zog, hatten auch die Berufsgruppe der Aerzte nicht unbeeinflußt gelassen. Ihre wirtschaftliche Lage wurde durch die Inflation und die Verminderung der Kauffraft weiter Bolfskreise, sowie durch die starke Ueberfüllung ihres Berufes stark verschlechtert.
So erfreulich die Anregung eines Durchbruches von der FranDas Interesse der geplanten Straßendurchbrüche fnüpft sich an zösischen Straße her sein mag, so wird es aber zweifelhaft bleiben, den schönsten Teil Berlins , nämlich die Wilhelmstraße, jedoch ergibt ob mit dieser Durchführung für lange Zeit Entlastung für den Bersich auch ein bedeutungsvolles bautechnisches Problem an der ent- fehr geschaffen werden kann. Es erscheint sogar wahrscheinlich, daß gegengesetzten Seite, der Friedrich Ebert - Straße. Für bald größere Maßnahmen in der baulichen Umgestalten hingewiesen. Aus den Reihen der Kassenpraktiker war es diese Straße, die den Namen des ersten Reichspräsidenten trägt, war staltung Berlins norwendig werden und daß auch Durch der Gedanke naheliegend, eine monumentale Hausgruppe zu er- brüche an verschiedenen anderen Stellen Berlins notwendig sind. richten, die in unmittelbarer Nähe der Ministerien die entbehrten Bureaus der Aemter hätte aufnehmen können, nachdem der Gedanke, Potsdamer Bahnhof und der Anhalter Bahnhof Ueber furz oder lang wird es auch fommen müssen, daß der den„ Kaiserhof" zu erwerben, fallen gelassen worden ist. zurückgelegt werden bis ans Gleisdreieck und zu einem ZenAußer Behrens haben sich mit Plänen für diese wichtige Auftralbahnhof vereinigt werden. Aber auch der Verkehr des gabe befaßt: die Architekten Poelzig , Tessenow , Häring, die zu dem Nordens und des nördlichen Ostens wird eine Vereinigung in einem Entschluß gekommen sind, nicht die Friedrich- Ebert- Straße zu be- 3entralbahnhof an der Stelle des jezigen Lehrter Bahnhofs wünbauen und mit großen Häusern zu bestellen, sondern für sämtliche schenswert machen. Dann aber freilich wird eine unterirdische BerReichsministerien, mit Ausnahme des Auswärtigen Amtes, das wohl bindung der beiden großen Zentralbahnhöfe notwendig sein. Die schon aus traditionellen Gründen auf seinem alten Plaz verbleiben Schwierigkeiten werden wegen der Untergrundbahn nicht verkannt, follte, ein einheitliches, großes Gebäude zu er= scheinen im Vergleich aber zu dem großen New- Yorker Bahnhof, richten. Der geeignete Plaz hierfür scheint der Plaß der der mehrgeschossig sich vertieft, überwindbar.
Der Prozeß Jürgens.
Die Kredite der Angeklagten.
Am heutigen Verhandlungstag wurde die Bernehmung der Angeklagten über die in Kassel spielenden Fälle, die im wesentlichen die Erbauseinandersetzung zwischen Frau Jürgens und Frau Kugel betrafen, fortgesetzt.
Der Angeklagte Jürgens nahm noch einmal das Wort zu einigen Fragen, die ihm der Vorsigende gestern vorgelegt hatte und die er nicht klar und präzis zu beantworten wußte. Der Angeklagte entschuldigt sich heute damit, daß er am ersten Tage noch unter der sich hinweint, und in der Erregung auch die Stimme nicht zu meistern vermag, wendet sich bitter gegen den von ihrem zweiten Gatten mehrmals gebrauchten Ausdruck von der Kugelschen Shuldenwirtschaft". Ihr erster Mann habe Tag und Nacht gearbeitet, dann aber fei der Krieg und eine schwere Krankheit gekommen, die ihn zwei Jahre lähmte, dadurch sei der Betrieb in Berfall geraten. Vors.: Es ist doch nun aber einmal nicht aus der Welt zu schaffen, daß Sie persönlich ungeheuer viel Geld ausgegeben haben. 1918, im Todes jahre Ihres ersten Mannes, haben Sie nicht weniger als 60 000 m. lojung unseres großen Haushalts, und dann habe ich 30 000 m. verspekuliert. Im weiteren Verlauf der Verhandlung verwahrte sich die Angeklagte dagegen, daß fie betrügen wollte. Sie hätte noch genügenden Besitz in Stargard und auch wertvollen Schmud. Wohl fei fie leichtfinnig und gutmütig gewesen, aber wenn man sie nicht verhaftet hätte, dann wäre niemand geschädigt worden.
ausgegeben. Angefl. Frau Jürgens: Sehr viel kostete die Auf
Bei der Behandlung eines Betrugsversuches der Frau Jürgens an die Bankfirma Meyer u. Caspary in Stargard erklärte der Angeklagte Jürgens, daß damals an den Rechtsanwalt Wieser in Kassel 5000 M. zu zahlen waren, und daß auch noch andere fleinere Verpflichtungen bestanden. Frau Jürgens: Es ist ja fürchterlich, was man mit uns armen Tieren macht. Aber, Herr Borsigender, es wurde mir ja überall so leicht gemacht. Die Leute drängten mir die Waren förmlich auf, die Frau vom Juwelier Jassen 3. B. sagte mir direft:„ Sie können nehmen, was und wieviel Sie wollen. Wir werden unser Geld schon bekommen." Bei der Erörterung dieser Dinge wandte sich Landgerichtsdirektor Jürgens sehr scharf gegen Oberstaatsanwalt Jordan aus Stargard und verlangte von diesem, daß er die Briefe herausgäbe, die Jürgens an seine Frau geschrieben habe, und in denen er zum Teil noch auf der Fahrt nach. Teneriffa mit ihr geschäftliche Dinge befpcach. Oberstaatsanwalt Jordan erflärte, daß nicht er die Briefe habe, sondern daß sie wahrscheinlich der Gerichtsvollzieher, der in der Jürgenfchen Wohnung gepfändet habe. Der Angeklagte Jürgens mad te deshalb das Gericht für die Wiederbeschaffung dieses schriftlichen Materials verantwortlich, da sie jein Privateigentum darstellten.
In rascher Folge wurden dann die übrigen zur Anklage stehen den Bunkie, in denen die Angeklagte Kreditschwindel begangen haben sell, erörtert. Ein Darlehen von 3000 m. hatte sie sich vom Oberregierungsrat Fald angeblich zur Regelung ihrer Brozeßangelegen heiten in Kassel geben lassen, den Rückzahlungstermin jedoch nicht eingehalten. Weitere 5000 m, hatte sie von der Stargarder Stadtbant bekommen, und außerdem Kleidungsstücke, Wäsche, Haushaltungsgegenstände und Lebensmittel von allen möglichen Firmen auf Kredit bezogen, so z. B. für 800 M. Kleider von einer Stettiner Firma, für 700 M. Kleider aus einem Stargarder Modeatelier. Die Angeklagte gab zu, daß sie immer viel Geld für Kleider ausgegeben habe, denn ihr erster Mann habe auf gute Kleidung Wert gelegt. In ihrer Gutmütigkeit habe sie sich zu immer neuen Anschaffungen verleiten lassen. Sie gab dann im einzelnen eine große Zahl fost spieliger Ausgaben an. Bors.: In Ihrer Situation sind mir diese Anschaffungen nicht recht verständlich. Frau Jürgens: Wir wollten damals eine große Gesellschaft geben. Auch die Fleischermeister in Stargard wurden entweder mit nichteingelösten Scheds oder gar nicht bezahlt. Daneben borgte Frau Jürgens auch ihre Betannten an. ohne diese Darlehen zurückzuzahlen, so einen Landgerichtsrat Joachim um 250 M., mit denen sie angeblich anderen Leuten aus der Verlegenbeit helfen wollte, und den in ihrem Haus in Stargard wohnenden Chefarzt Dr. Weber um 650 M., weil sie angeblich diesen Betrag auf der Post verloren hatte und ihrem Mann davon nichts fagen
mollie.
Der Untergrundbahnbau, der sich gleichsam vor den Augen der Bevölkerung abspielt, ist dennoch für den größten Teil der Berliner eine mehr oder minder gebeimnisvolle und verwirrende Angelegen. heit. Da sieht man gewaltige Remmen, die eiserne Träger in das Erdreich treiben, Bohlen, die das Pflaster decken, Wagen, die Erde abfahren, tiefe Schächte und eines Tages wird eine neue Untergrundbahnstrecke, eröffnet. Der Film aber bringt Ordnung in dieses Chaos. So wird gegenwärtig in der Urania " ein interessenter Film gezeigt, der 3. T. mit Tridaufnahmen arbeitet. In sehr geschickter Weise ergänzen sich Tricaufnahmen mit solchen, die die Arbeitsstätte felbft zeigen und vermitteln so ein flares Bild der gigantischen Leistungen, die hier vollbracht werden. Besonders überraschend wirkt die an sich einfache und überzeugende Idee des Tunnelbaus und die überaus schwierige, mit ungeheuren Anfirengungen und Materialaufwand verbundene praktische Ausführung. Die Aufnahmen sind so schön und klar, von einer solchen edlen Sachlichkeit, daß man diesem Film recht viele Zuschauer wünschen muß. Die Firma Christoph u. Unmach hat von ihren Fabritanlagen und Werkstätten einen Film aufnehmen lassen, der in Berlin eine Reihe von Fachleuten und der Breffe vorgeführt wurden, An Hand
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von sehr forgfältig ausgewähltem Material wurde auch der Auf bau eines Holzhauses in der Tafelbauausführung gezeigt. Schon um diesen Arbeitsvorgang, der film und bautechnisch aus starkem Intereffe begegnen. gezeichnet gelungen ist, wird der Film über die Fachkreise hinaus
gewachsen, Behandlungsanstalten, die bei modernster EinAus diesen Verhältnissen sind die Ambulatorien herausrichtung ein möglichst geringes Honorar beanarbeitenden Massen zu erringen bestrebt sind. Schon vor dem Kriege spruchen, die, auf Fürsorgetätigkeit aufgebaut, das Vertrauen der hatten bedeutende Aerzte, wie Professor Grotjahn und Profeffor Lennhoff auf die Notwendigkeit der Gründung solcher Anfessor Lennhoff auf die Notwendigkeit der Gründung solcher Anvor allem der kürzlich verstorbene Genosse Albert Cohn, der diesen Gedanken immer wieder in die Debatte warf. Die große ihre Wettbewerber, die sie glauben bekämpfen zu müssen. Da brach Masse der selbständigen Aerzte jedoch erblickt in den Ambulatorien Krankenkassen Beranlassung gab, dafür zu sorgen, die ärztliche Beam 1. Dezember 1923 der Streit der Kassenärzte aus, der den ratung und Behandlung ihrer Mitglieder sicherzustellen. Der Vorstand faßte den Entschluß, die auf Gemeinschaftsarbeit aufgebauten Ambulatorien zu errichten. Dieser Beschluß wurde sofort in die Tat umgesetzt. Bereits im Jahre 1924 fonnten 16 folcher Anstalten eröffnet werden. Bis März des gleichen Jahres war ihre Zahl auf 33 gestiegen. Am 1. Juli 1924 wurde die Behandlung der Familienangehörigen in den Laboratorien eingeführt. Das Jahr 1925 war dem weiteren Ausbau dieser Anstalten gewidmet.. Ihre Zahl stieg bis Jahresende auf 38. Die Ambulatorien in Charlottenburg , Pantow, Reinickendorf und Wittenau wurden den Anforderungen entsprechend in größere Räume verlegt. In Nieder schöneweide wurde eine Röntgenstation, in der Großen Frankfurter Straße eine Kinderstation errichtet. Außerdem wurde eine größere. Anzahl von Teilinstituten für Röntgen- und Lichtbehandlung eröffnet.. In den Ambulatorien wird der Hauptwert nicht auf das Ver schreiben von Medikamenten, sondern auf Vorbeugung und fachgemäße Behandlung gelegt. Das Jahrbuch der Ambulatorien des Verbandes der Krankenkassen Berlins berichtet, daß zehn große Drtstranfenfassen mit einer Durschnittsmitgliederzahl von etwa, 600 000 im Jahre 1925 nicht mehr als 6% millionen für Heilmittel ausgaben. Das Vertrauen der arbeitenden, minderbemittelten Bevölkerung ist immer mehr gewachsen, was in einer sich stets erhöhenden Inanspruchnahme diefer Institute zum Ausdruck kommt. Bis Ende 1925 mußte die 3 ahl der Aerzte und des Hilfs perfonals auf über 500 erhöht werden. Die Rosten für den Betrieb der Ambulatorien wurden von den Krankenkassen durch einen Beitrag aufgebracht, der für jedes Mitglied 30 Pf. im Monat betrug. Heute stehen den Ambulatorien bereits eine große Zahl sehr tüchtiger Aerzte zur Berfügung, hervorragende Mediziner würden als Berater gewonnen. Die Diagnosenstellung ist außerordentlich sicher, da für jeden Fall eine Reihe von Fachärzten vorhanden ist. Großen. ärztliche Beratung in den dafür besonders eingerichteten Abteilungen. Buspruchs erfreut sich die Schwangerenfürsorge und die neue sportBei der großen Berbreitung des Sportes mar es notwendig, die Ratsuchenden zu belehren, welchen Sport und in welchem Umfang fie ohne Gesundheitsschädigung treiben dürfen. Die Ambulatorien haben in der kurzen Zeit ihres Bestehens ihre Notwendigkeit beunferer Volksgesundheit geworden. wiesen. Sie sind zu einer unentbehrlichen Einrichtung im Interesse
Das Geständnis des Mörders. Der Kutschermord bei Eberswalde jezt völlig aufgeklärt. Ueberraschend schnell ist es, wie bereits mitgeteilt, gelungen, das Verbrechen an dem Bierkutscher Wessel aufzuklären. Glücklicher weise war es dem Gastwirt Schroeder, in dessen Local Weffel zunächst verbunden worden war, eingefallen, daß er eine Kugel gefunden und in die Bestentasche gesteckt hatte. Er holte sie heraus, und die Besichtigung ergab, daß es sich um ein an der Spize abge feiltes 9- Millimeter- Geschoß mit dem Fabrifzeichen" han belte, wie jetzt festgestellt ist. Dieses Geschoß wird in Deutschland nicht hergestellt. Es wurde nach Berlin gebracht und im Polizei präsidium von Prof. Dr. Brüning genau untersucht. Die Kugel war in der Tasche des Gastwirts schon ziemlich abgewischt. Sie zeigte feine stärkeren Blutspuren mehr, wohl aber noch geringe Rüd tände von Serum, die bewiesen, daß fie einen menschlichen Körper durchschlagen haben mußte. Die Kugel fonnte nur aus dem Auslande kommen. Jezt fam es darauf all, wer wohl im Beit einer ausländischen 9- Millimeter- Pistole sein konnte. In Golzow hatte es sich schon länger herumgesprochen, daß der 28 Jahre alte schloffer, Waffen habe. Unter möglichster Schonung der leidenArbeiter Adolf Köpte, ein gelernter Maschinen Köpfes und fand dabei unter Dachsparren einen Karabiner und den Frau durchsuchte Kriminalkommiffar Trettin das fleine Haus eine schwere belgische Militärpistole mit Munition. Diese ist die gleiche wie die von dem Gastwirt Schroeder gefundene Kugel. Alle Geschosse waren an der Spize abgefeilt, ob erst von Köpfe Köpfe auf das Polizeiamt geholt. Dort nahm ihn Kriminalfommissar oder schon früher, weiß man nicht. Nach diesem Funde wurde hörten, wollte überhaupt nicht wissen, daß sie unter dem Dach gesteckt Trettin ins Gebet. Er bestritt, daß die gefundenen Waffen ihm ge= hätten und wie sie dorthin gekommen seien. Mit dem Verbrechen einige Genofsinnen und Genoffen in dem Anfang März beginnenden AnEnglisch für Freunde infernationa'er Kleinarbeif. Es lönnen noch wollte er nichts zu tun gehabt haben. Schließlich brach er zusammenfängerzirkel Aufnahme finden, und zwar Donnerstags von 8-10 Uhr im und gab unter der Last des Beweismaterials die Bentrum der Stadt. Arbeitsgemeinschaften für solche mit einigen VorTat zu. Noch in später Nachtstunde wurde er von den Beamten tenntnissen tagen ebendaselbit um dieselbe Zeit jeden Dienstag. Die Mittel mit dem Auto nach dem Tatort gebracht, um die Vorgänge in der ftufe trifft fich Montags. Gut Borgeschrittene Freitags. Am ersten und mordnacht zu schildern. dritten Mittwoch kommen die Freunde zusammen, die Vorträgen in englischer Sprache folgen tönnen, sich aber auch an den Debatten beteiligen und ebenfalls selbst Vorträge halten. Unterrichtsbeitrag 1 M. je Abend ( 2 Stunden). Unterrichtet wird nach der direkten Methode. Nur praks tisches Englisch findet Anwendung. Wandbilder unterstützen den Hausarbeiten werden forrigiert, ebenso die während des Unterrichts Unterricht, so daß niemals eine Ermüdung eintritt. Nach 20-25 Abenden fönnen die Teilnehmer bereits Beschreibungen in englischer Sprache geben. angefertigten Diftate.
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Preziosa"-Aufführung der Gemeindeschüler.
den Eltern zeigen, daß die findliche Welt nicht mit dem Märchen Nun magt man sich schon an größere Aufgaben heran und will erschöpft ist, das die Jugend früherer Generationen einlullte und den werdenden Menschen ängstlich vor der Welt der Wirklichkeit verschloß. Heute hegt und pflegt man all die starken, unverbrauchten psychischen Kräfte der Jugend, läßt die Phantasie ungehemmt sich entfalten und trachtet frohe, natürliche, an Körper und Seele gesunde Menschen heranzubilden. In Erbe's Festsälen, Hasenheide, spielten Schüler und Schülerinnen der 15. und 16. weltlichen Schule Neukölln, Lessingstraße, Webers Preziosa" im Rahmen eines Elternabends. Der Saal, der 1000 Personen Platz bietet, war zum Bersten voll. Eine Aufregung, ein Getuschel, ein Hin- und Herhuschen im Zuschauerraum, denn jeder einzelne hatte ein startes persönliches Interesse an den Darstellern. Auf der Bühne ging alles wie am Schnürchen. fein Stedenbleiben oder Entgleisen. Hell und rein flang der Chor, lieblich Preziosa's Arie und wuchtig das wilde Zigeuner getrampel. Alles war so gut, daß man fast die Kinder vergaß. Nur im Liebesdialog fühlten sich die Liebenden en miniature doch leicht unbehaglich und gerieten unwillkürlich in ein verlegenes Auffagen. Vielleicht ließen sich Stücke finden, die derlei möglichst vermeiden.
Fischfpeifungen ftellungsloser Kaufleute. Im Rahmen der von der Stadt Berlin veranstalteten Fischgericht Propaganda und im Anschluß an die stattgefundenen Fischspeisungen in der Boltsspeisung Berlin , Trestowstraße, findet in der Woche vom 21. bis 26. Februar- täglich( außer Freitag) von 2 bis 3 Uhr nachmittags in der Volksspeisung Charlottenburg, Charlottenburger Ufer 59-62 ein Gratis Fischeffen, ebenfalls für stellungslose Raufleute, statt. Es werden täglich zirfa 160 Personen gespeist, und der Vorrat ist ein so reichlicher, daß besonders hungrige Mägen zwei, ja auch drei Portionen erhalten können. Die Anzahl der Freitischler ist hier eine weit beschränktere, als in der Trestowstraße, mo täglich gegen 400 Bortionen zur Ausgabe gelangten. Auch wird die Mahlzeit hier nicht selbst zubereitet, sondern im fertigen Bustande in verschlossenen Behältnissen eingeliefert. Lange vor Beginn der Eßstunde stehen die Menschen bereits geduldig wartend vor der Tür des Paradieses, das ihnen eine warme Mahlzeit, einen gesättigten Magen und ein wenig frische Kraft zum Daseinsfampf beschert. Für die nächste Zeit sind weitere Speisungen in Spandau und Lichten berg in Aussicht genommen.
Großfeuer in Schönwalde. In dem Sägewerk der Firma Grünwald in Schönwalde i. d. Mart lam gestern nacht ein großes Schadenfeuer zum Ausbruch. Außer den freiwilligen Feuerwehren der Nachbarorte eilten die Wehren von Pantom, Schönhausen und Buch unter Leitung des Bau rates Tamm an die Brandstätte. Es wurde aus vielen Schlauch leitungen stundenlang Wasser gegeben. Ein großer Teil des Betriebes fiel den Flammen zum Opfer. Der Schaden ist sehr erheblich. Die Entstehungsurfache ist unbekannt,
8meds weiteren Ausbaus des Brief und die Beteiligung recht rege sein. Der gegenseitige Besuch wird im Beitungsaustausches neit englischen Freunden sollte fommenden Sommer gleichfalls fortgesetzt. Auskünfte bierüber durch Die Freunde internationaler Kleinarbeit"( Genosse Dr. Pack, NW. 27,
tromitr. 58). Anmeldungen zu den englischen Arbeitsgemeinschaften an den Leiter Genossen W. Floerle, W. 19, Surstr. 32, langjähriger Lehrer städtischer Fortbildungsschulen in England und Schottland.
der heutigen Postauflage bei. Volk und Zeit", unsere illustrierte Wochenschrift, liegt
Sport.
Internationales Reit- und Fahrturnier.
Das war auch kein Wunder, denn an der Reitprüfung für Der Donnerstagnachmittag brachte wieder einen Massenbesuch. Reitpferde, einer internationalen Prüfung, nahmen Klasse Reiter und Klaffe- Pferde teil. Es war vorzügliches Bferdematerial vorhanden und es wurden sogar zwei erste Preise perteilt, und zwar an H. Marwedes Donner II", den R. Watjen, eine eleganie Schulreiterfigur, vorstellte, und an v. Langens Volt", den Major Bürfner, einer der besten deutschen Turnierreiter, ritt. Den zweiten Breis holte sich der Schwede Graf Bonde mit seinem alten braunen Wallach Ingo".
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Ringerweltftreit im Apollo- Theater.
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In dem Entscheidungskampf am Mittwoch, Kley- Berlin gegen Neström Estland, gab es eine sehr bedauerliche Unterbrechung: Der junge Berliner , der als der beste Mann im Wettstreit gelten tann, zog sich im Verlauf des Kampfes gegen den schweren und starken Estländer eine sehr schmerzhafte Sehnenzerrung in der rech ten Schulter zu. Das sportlich denkende Publikum wollte von einer Kampffortsegung, die Klen anbot, nichts wissen, ebensowenig Neström einen leichten Sieg erringen. Die Fortsetzung des Kampfes erfolgt an einem der nächsten Tage. God sch. Neukölln triumphierte schon nach 15 Minuten über Weinert Sachsen durch Hüftschwung. Der gute Equatore Italien erledigte Bierholz Ostpreußen bereits nach 7 Minuten durch Untergriff von der Seite. Schachschneider und Angulestu trennten sich ohne Resultat. Tom Barry mußte vor Neström bereits nach 6 Minuten die Waffen strecken. Sein großes Können zeigte Angulestu im Kampf gegen Sch a chschneider, diefer alte, routinierte Kämpfer erlag nach 18 Minuten durch Ausheber. Pohlfuß- Spandau fiel dem Italiener schon nach 4 Minuten zum Opfer. Nach schönem, sehr spannenden Kampf trennten sich Gock sch und Schach schneider ohne Ergebnis.
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