Der 20 Pfennig- Einheitstarff.
Beschlüsse des Aufsichtsrats der Straßenbahn.
Der Aufsichtsrat der Berliner Straßenbahn- Betriebsgesellschaft beschäftigte sich am Montagabend noch einmal eingehend mit den aus den Verhandlungen in der Stadtverordnetenversammlung befannten Tarifvorschlägen. Die Berkehrsunternehmungen hatten zu den aus dem Kreise, des Aufsichtsrats ergangenen Anregungen, die gemachten Tarifvorschläge in Einzelheiten abzuändern, eingehende Darlegungen unterbreitet. Der Aufsichtsrat überzeugte sich davon, daß eine wirtschaftlichkeit des neuen Tarifs nur auf der Grundlage eines Einheitsfahrpreises Don 20 Bf. möglich sei. Unter Ablehnung aller Abänderungsanträge genehmigte der Aufsichtsrat diesen Tarif mit Umsteigeberechtigung innerhalb der drei Verkehrsmittel bzw. mit Uebergangsberechtigung von einem Verkehrsmittel auf das andere.
des
Aerztebund und Klinikensperre.
Die Klinikensperre, die dem Berliner Krantentaffen verband als Abwehrmittel gegen Macht gelüfte der Aerzte fchaft aufgenötigt wurde, scheint der Wirtschaftlichen Abteilung Groß- Berliner Aerztebundes doch beträchtliche Sorge zu bereiten. Sie hat jetzt den Zeitungen eine Mitteilung übersandt, die von ihr mit der Ueberschrift„ Wie eine Krantentasse ihre foziale Pflicht erfüllt" versehen ist.
at Der Prozeß Jürgens.
Der Kolberger Einbruch.
Im Prozeß Jürgens wurden gestern nachmittag die Diebstähle in Kolberg und Stargard zum Gegenstand der Berhandlungen gemacht. Zu diesem Zweck war im Saal eine Tafel mit einem Plan des Hauses in Kolberg in der Partstraße 12 aufgestellt worden, in dem die beiden Angeklagten im August 1925 ihren Urlaub in einer Dreizimmerwohnung mit Küche verbrachten.
Die Wohnung, die einem Ehepaar Strehlow gehört, ift im Hochparterre, und zwar, wie Jürgens hervorhob, neben einem Café. Die Partstraße ist nur an einer Seite bebaut, während auf der anderen Seite eine Partanlage liegt. Am Tatabend, am 29 August 1925 fand in Kolberg ein Feuerwert statt, zu dem gegen 8 Uhr die Köchin und dann das Ehepaar selbst ging. Vor dem Weggehen, so betonte Jürgens, habe er sämtliche Innen- und Außentüren der Wohnung verschlossen, mit Ausnahme der vom Wohn- und Schlafzimmer. Seinen Schäferhund habe er ins Wohnzimmer gelaffen. Nach etwa einer Stunde feien sie zurückgekommen, und er, Jürgens, sei zunächst 20 Minuten mit dem Hund spazieren gegangen, während seine Frau aus dem Fenster gesehen habe. Erst machen entdeckt, daß die zum Flur führende Tür nicht mehr verdann seien sie ins Schlafzimmer gegangen und hätten beim Lichtschlossen, sondern nur noch eingeflinkt gewesen war, und daß die Tür zum Mädchenzimmer offen stand. Aus dem im Schlafzimmer stehenden großen Rohrplattentoffer habe man einen mit einem befonderen sonderen Sicherheitsschloß versehenen Schmuckasten herausge nommen. Der Inhalt, der ganze Schmud seiner Frau, sei gestohlen worden, ebenso habe von seinem Nachttisch sein Revolver gefehlt. Seine Frau habe bei dieser Enfdedung einen Schreiftampf be
tommen.
Darin wird erzählt, daß in einer der gesperrten Privatkliniken bei einer schwerkranken Patientin, die man nach vorheriger Anmeldung eingeliefert hatte, vom Arzt ein sofortiger Bauchschnitt für nötig gehalten und ausgeführt worden sei, daß aber die zuständige Krantentaffe der Bäderzwangsinnung nachher die Berpflichtung, die Kur- und Pflegekosten zu übernehmen, nicht anerkannt habe. Es folgen weitere Ausführungen über den lebensrettenden Arzt, über die selbstverständliche Erfüllung menschlicher und beruflicher Pflichten, über die für die Ihr Schreien sei auch von einem Hausbewohner gehört worden. Klinikensperre angeblich ausschlaggebenden machtpolitischen Gründe Er habe sofort die Polizei alarmiert und die notwendigen Nachfor( um solche handle es sich bei den Krantentassen, behauptet die Zuschungen aufgenommen. Es sei ihm mitgeteilt worden, daß in dem schrift), über den erschreckenden Mangel an humanem und sozialem nebenan befindlichen Café zwei Leute gesessen hätten, die während Empfinden. Wer erinnert sich da nicht der Zeit des Aerzte seiner Abwesenheit vom Haufe mit den Worten aufgestanden seien: streites gegen die Krankenkassen, in der streifende Aerzte die Jetzt wird es Beit!" Eine Hausbewohnerin habe ungefähr um Behandlung von Kaffenmitgliedern nur bei fofortiger Be- dieselbe Zeit einen Mann den Flur hinunter laufen sehen. Der zahlung übernahmen, so daß Kaffenmitglieder, die gegen Wochen- Verdacht sei schließlich auf den im Nachbarhause wohnenden Handende vor Empfang ihres Wochenlohnes einen Arzt in Anspruch lungsgehilfen Espig gefallen, nachdem eine leberwachung des Bahnnehmen mußten, in schwerste Bedrängnis geraten fonnten! hofs erfolglos war. Gegen Espig wurde auch ein Verfahren eingellebrigens hat gegenüber irreführenden Darstellungen, die zur leitet, das aber schließlich wieder eingestellt wurde, da sich der Klinikensperre von der bürgerlichen Presse verbreitet wurden, der Verdacht gegen ihn nicht bestätigte. Bors.: Ihr Hund war doch Krankenkaffenverband die Kassenmitglieder durch eine ihnen sehr scharf. Angefl. Jürgens: Ich hatte einen abgerichteten Polizeibekanntgegebene Erklärung belehrt, daß die Klinitensperre eine hund, den ich noch weiter dressiert hatte, denn ich war Bor= Maßnahme nicht des Angriffs, sondern der Ab. sigender des Schäferhundvereins, aber gerade in wehr ist. Darin wird der wahre Sachverhalt mitgeteilt, den die Kolberg war der Hund sehr trant geworden. Seine Wachsamkeit Lefer des Vorwärts" aus unserer vor Wochen veröffentlichten Dar- hatte start nachgelassen, und er schlug in der letzten Zeit nicht mehr stellung bereits fennen, das Vorgehen der Aerzteschaft an. Borf.: Aber eine Familie Schenzer, die im Fause wohnte, hat gegen die Ambulatorien der Krankenkassen und gegen die in ihnen doch einen scharfen Hund, der auch nicht angeschlagen hat. Angefl.: tätigen Aerzte, die Boykottierung auch anderer Anstalten der Ich weiß nicht, weshalb er nicht angeschlagen hat.( Erregt.) Man Krankenkassen, der in der Landsberger Straße gelegenen Anstalt für spricht in den Fällen Kolberg und Stargard von VersicherungsbeRöntgenbehandlung, Höhensonne, Bäder usw., der im früheren trug, aber darüber müssen wir uns wohl noch etwas unterhalten, Cäcilienhaus zu Charlottenburg eingerichteten Frauenklinit. Wider- denn wenn etwas nicht versichert war, dann war es das, was ge legt wird( wie es auch im Vorwärts" schon geschehen ist) die stohlen worden ist. Behauptung, daß die Klinikensperre zu einer Bettennot führen werde und daß Kaffenmitglieder aus den gesperrten Kliniken trop Notwendigkeit von Operationen entlassen werden müßten. Gegen die einseitigen Darstellungen über diesen neuesten Konflikt zwischen Aerzten und Kassen hat auch der Bund beamteter Aerzte der deutschen Sozialversicherung sich in einem Rundschreiben gewendet, das er an alle Berliner Aerzte gerichtet hat.
Der„ Schmierefteher".
Eine polnische Einbrecher bande treibt seit Ende v. J. in der Gegend des Prenzlauer Berges ihr Unwesen. Die Verbrecher, 3 bis 4 jüngere Männer, in guter Kleidung, öffnen stets zwischen 4 und 7 Uhr nachmittags die Wohnungen von Arbeitern, Pleinen Beamten und Gewerbetreibenden, erbrechen mit einem Stemmeisen alle Behältnisse und stehlen bares Geld und Schmuckfachen. Ueber 20 Einbrüche tommen bereits auf ihr Konto. Gestern gelang es, wenigstens ein Mitglied der Bande auf frischer Tat zu fassen. In der Schönhauser Allee , in der Nähe der Choriner Straße, fam eine Rontoristin, die bei ihrer Mutter wohnt, früher als sonst heim, während die Mutter noch auf ihrer Arbeitsstelle war. Sie hörte ein Geräusch in der Wohnung und magte sich nicht hinein. Da fam ein Mann die Treppe herauf, angeblich, um einen Arzt, der eine Treppe höher wohnt, aufzusuchen. Er sagte dem Mädchen, daß er sich für eine bestimmte Zeit bei dem Arzt angemeldet habe, der Bedrängten, die ihn auf das Geräusch in der Wohnung aufmerksam gemacht hatte, aber doch noch rasch helfen wolle. Er ließ sich den Schlüssel geben und schloß mutig auf. Im nächsten Augenblid tamen zwei Männer eiligst aus der Wohnung heraus, drängten den Mann und das Mädchen beiseite und liefen die Treppe hinunter. Der mutige Mann hinter ihnen her. Auf die Hilferufe des Mädchens nahmen Hausbewohner und Baffanten die Verfolgung auf, und es gelang, einen der Einbrecher zu fassen, während der andere entkam. Auch der mutige Mann war spurlos verschwunden. Es war der Schmiereste her", der seine gefährdeten Komplizen aus der Wohnung herausgeholt hatte. Der Erwischte wurde Kriminalfommiffar Dr. Anuschat vorgeführt, der schon seit Wochen mit seinen Beamten hinter der polnischen Bande her war. Er stellte ihn fest als einen 26 Jahre alten Siegfried 3ell aus Kratau, der schon wiederholt aus dem deutschen Reiche ausgewiesen ist. Ein Messerheld.
Zu einer schweren Messerstecherei tam es am Sonntag nach mittag im Hause Triftstraße 60. Auf dem Treppenflur des Quergebäudes gerieten mehrere Mietparteien in Streit, der schließ lich in Tätigkeiten ausartete. Plöglich zog der 56jährige Arbeiter Hermann Steinide ein langes Dolchmesser hervor und stach auf seinen Widersacher ein. Der 28 Jahre alte Maschinenmeister Paul Holland erhielt einen tiefen Stich in den Rücken, der die Lunge durchbohrte. Blutüberströmt brach der Getroffene zusammen. Dem 18jährigen Arbeiter Martin Rehmer, der in der Sprengelstraße 3 wohnt, brachte derselbe Täter einen Stich am Hinterkopf bei. Die herbeigerufene Partei nahm St. in Haft. Bei seiner Bernehmung gab er an, in Notwehr gehandelt zu haben. Die beiden Berlegten wurden durch einen Wagen des Städtischen Rettungsamtes in das Birchow- Krantenhaus gebracht. Der Zustand Hollands ist besorgniserregend.
Ein schwerer Straßenunfall ereignete sich gestern nachmittag an der Schönhauser Allee Ede Lottum Straße. Ein Geschäftstraftwagen mußte einem anderen Gefährt ausbiegen, tam dabei aber ins Schleudern und fuhr auf den Bürgersteig. 3wei Vorübergehende wurden von dem Kraftwagen erfaßt und über fahren. Die 40jährige Meta Boehr aus der Kleinen August straße 95 und die 23jährige Näherin Käthe Bursch aus der Choriner Straße 33 wurden von dem Kraftwagen erfaßt und schwer verlegt. Durch einen Wagen des Städtischen Rettungsamtes wurden sie in das Virchow- Krankenhaus gebracht, wo sie schwer darniederliegen. Die Schuldfrage bedarf noch der Klärung.
Ein frecher Raubüberfall wurde gestern auf den 36jährigen Armenvorsteher Artur Bregler verübt. B., der im Hause Meßer Straße 9 wohnt, hatte etwa 1000 Mart Armengelder bei fich, die er zur Zahlung forttragen wollte. Als er den Hausflur betrat,
wurde er von unbekannten Tätern überfallen. Ihm wurde ein Netherlappen vor den Mund gehalten, so daß
er die Besinnung verlor. Ihm wurde die Attentasche mit dem gesamten Inhalt geraubt. Die Täter sind unbekannt
entfommen.
Die Reisegepäckversicherung.
fo erklärte Jürgens weiter, sei von seiner Frau abgeschlossen worden, und zwar in Höhe von 12 000 m., von denen 3000 m auf die Schmucksachen entfielen. Er felbft sei ein absoluter Versicherungsgegner und habe erst in Kolberg von dieser Versicherung erfahren. Von der Versicherung habe er dann insgesamt 3150 m. erhalten, während die Schmucksachen nach dem Gutachten Stargarder und Berliner Juweliere 10 000 bis 15 000 m. mert gewesen seien. Ob er persönliche Gegner gehabt habe? Ich weiß es nicht. Immerhin sei er einige Jahre hindurch Untersuchungsrichter des Staatsgerichtshofes, gerade in Kolberg habe er auch eine tommu a nistische Partijanengruppe ausgehoben, habe Berhaftungen und Hausfuchungen vorgenommen und die Betreffenden wurden dann vom Staatsgerichtshof schwer bestraft. Aber er wisse, nicht, ob die Täter unter ihnen zu suchen seien. Nach dem Star garder Einbruch habe er dann selbst veranlaßt, daß auch der Kolberger Fall wieder aufgenommen werde, um festzustellen, ob irgendwelcher Zusammenhang zwischen diesen beiden Fällen bestehe. Borf.: Es ist gegen Frau Jürgens der Vorwurf erhoben worden, daß Sie vielleicht in Abwesenheit Ihres Mannes diesen Einbruch vorgetäuscht habe, um die Versicherungssumme zu bekommen, weil Ihre Schulden damals schon 8000 bis 9000 m. betrugen. Frau Jürgens( fehr erregt): Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Wenn ich einen Betrug hätte verüben wollen, dann hätte ich doch meinen Schmud nicht mit 3000 M., sondern im vollen Wert zu 15 000 m. versichert und hätte auch meinen gesamten Schmud nad Kolberg mitgenommen. I hatte ja erst gar nicht die Absicht, eine Versicherung abzuschließen und tat es nur, weil man mich daran era innerte, daß mir schon im Jahre zuvor in Kolberg eine Bodenfammer ausgeraubt worden war. Als der Vorsitzende Frau Jürgens fragt, ob sie der Köchin nicht 3 M. geradezu aufgedrängt habe, um fie zum Ausgehen zu veranlaffen, gerät die Angeklagte in große Erregung und fast schreiend erwidert sie: Ich muß mich ganz energisch gegen solche Angriffe wehren. Vorf.: Bitte beruhigen Sie fich, die Anklage ist doch nun mal da. Frau Jürgens( mit tränenerstickter Stimme): Sie müssen aber auch mal in das Innere meines Herzens sehen, meinen ganzen Schmud habe ich verloren und nun muß ich auch ein Jahr lang dies alles erdulden. Mein Vater ist ein ehrwürdiger Forstmann und er schreibt mir, es bleibe ihm nichts anders übrig, als seinen Abschied zu nehmen. Bors.: Nun waren doch aber auch gerade im August 1925 die Wechsel von Meyer u. Caspary, von der Stargarder Stadtbank und das Darlehen von Oberregierungsrat Falch fällig. Frau Jürgens( nervös): Das weiß ich jetzt nicht mehr. Oberstaatsanwalt Jordan: Die Angeklagte bestreitet also Frau Jürgens( ihn schreiend unterbrechend): Jawohl, Herr Staatsanwalt, und das werde ich auch weiter tun. Vors.( sehr scharf): Nehmen Sie sich gefälligst zusammen, damit wir hier weiter verhandeln können. Die weiteren Vorhaltungen des Oberstaatsanwalts bleiben unverständlich. Um 23 Uhr nachmittags wurde dann die Verhandlung auf den heutigen Dienstag morgen vertagt, und zwar wird dann der Stargarder Einbruchsfall zur Erörterung gelangen.
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Ueber„ Die Mitarbeit der Frauen in England an der Lösung des Wohnungsproblems spricht Dr. Thea Strauß in der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit am Dienstag, dem 1. März, 8 Uhr, im Sozial wissenschaftlichen Klub, Wilhelmstr. 48 III. Gäste willkommen.
Freie sozialistische Hochschule. Am fommenden Sonnabend, dem 5. März, abends 7% Uhr, findet im großen Saal des ehemaligen Herrenhauses, Berlin , Leipziger Straße 3, ein Vortrag vom Genossen Prof. Dr. Mar Adler- Wien über das Thema Psycholo gische und ethische Brobleme des Marris mus statt. Parteinachrichten Karten zum Preise von 50 Pf. find an folgenden Stellen zu haben: Bureau des Bezirksbildungsausschusses, Lindenstr. 3, 2. Hof, 2 Tr., Bimmer 8; Buchhandlung J. H. W. Die Na ch f., Lindenstraße 2; Verband der graphischen Hilfsarbeiter, Ritterstraße, Ecke Luisenufer; Zigarrengeschäft Horsch, Engelufer 24/25; Berliner Gewerkschaftskommission, Engelufer 24/25( Gewerkschaftshaus), Berlag des Berbandes der Deutschen Buchdrucker, Dreibundstraße 5; Tabat vertrieb, Inselstraße 6; Werffreunde"-Bücherstuben, Potsdamer Straße 104, sowie in allen ,, Vorwärts"-Speditionen.
Billige Fischtage. Am Beginn der Fastenzeit werden reichliche Fischfänge gemeldet. Es tommen vom Dienstag, dem 1. März, Donnerstag, dem 3. März, zum Verkauf: frische Flundern pro Pfund 25 Pf., frische Schollen Pfund 35 Pf., Fischfilet Pfund 60 Pf, und auch Kabliau ist preiswert. Die Verkaufsstellen sind durch Plakate fenntlich gemacht.
Funkwinkel,
Die Uebertragung von Puccinis Turandot" am Sonntagabend aus der Dresdener Staatsoper leidet unter Störungen. Die Singstimmen fommen nicht flar heraus und flingen flach und verzerrt. Einige Orchesterstellen dagegen gelingen flangschön. Abgesehen davon eignet sich die Oper kaum für eine Uebertragung. Die Musik braucht hier zu ihrer Ausdeutung das Bühnenbild. Die Stunde der Lebenden" bringt ein Streichquartett von Ernst Toch und das Lied" Die junge Magd" von Hindemith . Weißmann findet in seiner Einführung eine Erklärung für die Atonalität dieser Musik. Rann überhaupt heute in der Vermorrenheit und leberstürztheit des Großstadtlebens ein Komponist noch füße, liebhafte Melodien schaffen wie Schubert oder Schumann? Der Bortrag Dr. Freys„ Die Frau vor Gericht" bringt Dagewesenes. Fren versucht einige Typen, wie den der Hochstaplerin, der Giftmischerin und der Gattenmörderin aufzustellen. Die psychologische Fundamentierung ist nicht sehr tief und es kommt auch nicht das spezifische Verhalten dieser Typen vor Gericht zur flaren Darstellung.
Am Montag liest Anton Meyer seine Novelle„ Die Zwillingsbrüder", die Geschichte einer Liebesirrung, in einem fühlen, sachlichen Stile gehalten. In dem darauffolgenden Konzert singt Hedwig Francillo- Kaufmann, die vielen Berlinern durch ihre Tätigkeit an Gregors Romischer Oper" bekannt sein wird. Noch heute besticht die Virtuosität der Koloratur, wenn auch die Stimme von ihrer Klangschönheit verloren hat. Dazu spielt Herr Harry Solloway Brahmsche Tänze und Tschaikowskys Romanze mit zu start betonter Zurückhaltung. Der Pianist Josef Schwarz zeigt bei Schumann und Chopin , daß er in die Reihe der Ersten gehört. Das Abendkonzert, betitelt Fasching in der Musit", vereinigt unter Sells Leitung Kompositionen von Berliot, Glazolnow und Kaun. Der Bariton Hermann Schey singt die Kowalskyschen Perriotlieder mit einer prachtvoll gesättigten Stimme, die im Grunde für diese entzückenden Dinge zu schwer ist. In dem Vortrag„ Das Gesicht der Straße" wendet sich Dr. Paul 3uder gegen die füßlichen charakterlosen Plakate, die nach dem Kriege in Deutschland zur Mode geworden sind. Es genügt nicht, daß irgendeine hübsche Frau abgebildet ist. Platat muß auch Beziehung zu dem Gegenstand haben, den es anpreist. Professor Dr. Werner Sombart beginnt feinen 3yfius Entwicklungslinien des Wirtschaftslebens" mit einer sehr plastischen Schilderung der deutschen Wirtschaft vor hundert Jahren, die durch die beiden Schlagmorte Eigenwirtschaft und Handwert charakterisiert ist. F. S.
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Das
für Groß- Berlin
itets an das Bezirkssekretariat. 2. Hof, 2 Trep. rechts, zu richten.
5. Kreis Friedrichshain . Mittwoch, 2. März, 6½ Uhr, Bezirksversammlung im Rathaus, Stadtverordnetenfigungssaal. Einlaßtarten ab 64 Uhr beim Genossen Fischer, Eingang Spandauer Straße.
18. Kreis Weißenfee. Heute, Dienstag, 8 Uhr, im Jugendheim Parkstr. 36, Fortsetzung des Rurfus Sozialismus der Vergangenheit und Gegenwart". Referent Studienrat Erwin Marquardt . Mittwoch, 2. März, 7% Uhr, bei Gallas, wichtige Kreisvorstandssigung. Vollzähliges Erscheinen ist unbedingt erforderlich.
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Heute, Dienstag, den 1. März:
21. Abt. 7 Uhr rechnen die Bezirksführer beim Genossen Kroll, Utrechter Straße 21, ab.
51. Abt. Charlottenburg . 8 Uhr bei Lehmann, Rönigsweg 8, Funktionär. figung. Achtung! Der Abteilungsvorstand tagt bereits um 7 Uhr ebenda. 115. Abt. Lichtenberg . Die noch nicht abgeholten Funktionärtarten und Delegiertenkarten zur Kreisvertreterversammlung sind sofort beim Genossen Hennig, Finowstr. 7, v. 2 Tr., in Empfang zu nehmen. 102. Abt. Baumschulenweg. Pünktlich 7½ Uhr im Lokal Borgmann außer ordentliche Mitgliederversammlung. Tagesordnung: Verkehrs- und Wirtschaftsprobleme Groß- Berlins. Gäste find willkommen. Anläßlich des Todes unseres langjährigen Genossen Hermann Fuchs beteiligen fich sämt liche Genossinnen und Genossen geschlossen mit Banner an der am Mitt woch, 2. März, 6% Uhr, im Krematorium Baumschulenweg stattfindenden Trauerfeier.
Morgen, Mittwoch, den 2. März:
7. Abt. 7 Uhr in Cornis Festsälen, Gartenstr. 6, außerordentliche Mit gliederversammlung. Bortrag:„ Der diesjährige Parteitag." Referent Felig Fechenbach. Alle Genossinnen und Genossen müssen unbedingt er. scheinen
33. Abt. Flugblattverbreitung bei Lojad, Benmeftr. 8. Alle Mitglieder beteiligen fich daran. 45. Abt. und Neukölln 89., 90. nub 91. Abt. Besichtigung der neuen Schlächterei der Konsumgenossenschaft in Lichtenberg . Treffpunkt vormittags 9 Uhr am Hermannplay, Ede Urbanstraße. Für Nachzügler Konsumverwaltungsgebäude, Lichtenberg , Rittergutstraße. Charlottenburg . 56. Abt. 8 Uhr bei Liersch, Rantstr. 62, wichtige Funktionär. fizung. 58. Abt. 7 Uhr im Rantehaus, Ranteftr. 4, vorn 4 Tr., Funktionärsizung. Erscheinen ist unbedingt erforderlich. 67. Abt. Grunewald . 8 Uhr bei Wurzbacher, Bahnhofsrestaurant Grunewald , wichtige Funktionärsizung. Erscheinen ist unbedingt erforderlich. 84. Abt. Lantwig. 8 Uhr bei Lehmann, Kaiser- Wilhelm- Str. 29-31, Funk tionärßigung. Um pünktliches und vollzähliges Erscheinen wird gebeten. 91. Abt. 49. Bezirk: 7% Uhr Ertrazahlabend bei Mischte, Mün. chener Str. 23. 1. Bortrag des Genossen Dr. Alfred Freund. Diskussion. Reorganisation des Bezirks. Es ist Pflicht eines jeden Genossen, einer jeden Genoffin, an diefer Sigung bestimmt teilzunehmen. 92. Abt. 8 Uhr bei Wolff, Kaiser- Friedrich- Str. 173, Abteilungsfunktionärsihung, zu der die Bezirksführer einladen. Kein Funktionär darf fehlen. Wichtige Tagesordnung. Achtung! Die Einäscherung unseres lieben alten Genossen Paul Rusch, der am Freitag, 25. Februar, verschied, findet am Mittwoch, 2. März, 6 Uhr, im Krematorium Baumschulenweg, Kiefholzstraße, statt. Wir erwarten recht rege Beteiligung.
Neukölln.
141.
Abt. Rosenthal und Niederschönhausen - West. 7 Uhr bei Ebbmener, Haupt
ftraße 15, Funktionärsizung. Tagesordnung: Unsere Kreisgeneralversammlung. Pünktliches Erscheinen sämtlicher Funktionäre unbedingt erforderlich. Frauenveranstaltungen, heute, Dienstag, den 1. März:
14. Abt. 7 Uhr bei Laurigen, Putbusser Str. 11. Mag Barthel lieft aus eigenen Werten. 19. Abt. 7 Uhr bei Grünberg, Prinzenallee 57. Bortrag: Unser Ronfum." Ferner Wahl der Leiterin und Helferinnen der Arbeiterwohlfahrt. Frauenveranstaltungen am Mittwoch, den 2. März:
17. Abt. 7% Uhr bei Schreiber, Triftstr. 63. Vortrag:„ Die Aufgaben der Arbeiterwohlfahrt."
21. Abt. 7% Uhr bei Kroll, Utrechter Str. 21. Vortrag:„ Die Kulturforde rungen der Sozialdemokratie." Referent Adolph Soffmann, Stadtv 41. Abt. 7% Uhr bei Bader , Jüterboger Str. 7. Vortrag:„ Das Leben Auguft Bebels. Referent Dr. Mag Schütte. 45. Abt. Vormittags 8% Uhr Besichtigung des Konsumbetriebes in Lichten. berg, Rittergutstraße. Treffpunkt Haltestelle der Straßenbahn Wiener, Ede Liegniger Straße.
Frauenveranstaltungen am Donnerstag, den 3. März: 23. Abt. Besichtigung des Konsumwarenhauses in Charlottenburg , Rosinen straße 4. Treffpunkt nachmittags 2 Uhr Muller-, Ede Eeestraße.
Sterbetafel der Groß- Berliner Partei- Organisation
23, tit im Alter von 59 Jahren terstorben. Chre seinem Andenken!
102. Abt. Baumschulenweg. Unser Genosse Hermann Fuchs, Baumschulen.
Einäscherung am Mittwoch, 2. März, 6% Uhr, im Krematorium Baumschulen. weg. Bir bitten um recht rege Beteiligung.