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diesen Fall der deutschen Reichswehr bereitwilligst zur Ver- siigung gestellt hat. Da mit einem Gewaltsieg in absehbarer Zeit nicht mehr gerechnet wird, entsteht natürlich sosart die Frage, w a s i n der Zwischenzeit zu geschehen hat. Die Kommunisten waren, solange sie an den raschen Gewalltsieg glaubten, in ihren Kampf gegen den sozialdemokratrschenReformis- mus" konsequent denn dieser Reformismus war in der Tat überflüssig, ja«ine Ablenkung des Proletariats von seinen eigentlichen Aufgaben, wenn es wirklich nichts anderes zu tun hatte, als sich H a n d a r a n a t e n zu verschaffen, um die kapitalistische Festung zu stürmen. Heute, wo dieser Traum ausgeträumt ist, läßt sich konsequenterweise die alte Stellung gegenüber der Sozialdemokratie nicht mehr aufrechterhalten. Heute müßte man eigentlich konsequenter- und ehrlicherweise zugeben, daß die Sozialdemokratie die Dinge nüchterner und richtiger gesehen hat, daß sie wohl daran getan hat, sich um die Freiheitsrechte und die sozialen Augenblicksinteressen der Arbeiter zu kümmern, statt Reden über die Weltrevolution zu halten. Aber da diese Konsequenz zur Vernichtung, zur Selbst- aufgäbe der Kommunistischen Partei führen mußte, verzichtet man eben auf diese Konsequenz. Man führt den Kampf gegen die Sozialdemokratie mit desto größerem Haß fort denn daß die Sozialdemokratie recht behalten hat, das ist eben eine Gemeinheit» die sich nicht ertragen läßt. Die vielfach zersplitterte Opposition steht im wesentlichen auf dem Boden der alten kommunistischen Auffassungen. . Kein Wunder, daß in ihren Lugen die offiziellen Kommu- nisten auch nichts anderes mehr sind als Sozialdemokraten und Reformiftent Wogegen wiederum die Offiziellen den Oppositionellen vorwerfen, sie betrieben die Geschäft« der Sozialdemokratie! Ueber eines dürften sich freilich alle Richtungen im stillen einig fein: daß der Sturm gegen die Sozialdemokratie miß» l u n g e n ist. Man drückt sich sehr vorsichtig aus, wenn man sagt, daß der Kommunismus in Deutschland kein« auf- steigende Bewegung mehr ist. Di« Eroberung einer führenden Stellung im Proletariat auch das ist ein ausgeträumter Traum! Was aber bleibt dann noch übrig? Uebrig bleibt nichts anderes als eine Schädigung der Arbeiter­bewegung durch Zerstörung ihrer Einheit. In einer Zeit, in der sich die bürgerlichen Parteien fast restlos zu einem Block gegen die Arbeiterschaft zusammengeschlossen haben, in der das Arbeitgebertum sozusagen bis auf den letzten Mann organisiert ist. in einer solchen Zeit ist jede Schwächung der wirklichen Arbeiterbewegung und das ist die Sozial- demokrasie mit den Gewerkschaften zusammen«in B e r- brechen an den arbeitenden Massen. Der Lärm, den die Leute in Essen vollziehen, wird daher auf die Arbeiter keinen Eindruck machen. Cr dient nur denen, die ihn verüben, dazu, ihr eigenes schlechtes Gewissen zu betäuben.

Um öas neue Strafgesetzbuch. «esichliche Strafgrenzen oder richterliche Freiheit? Auf Initiative der sozialdemokratischen Lanbtagsfrattion be- kräftigte sichderSiechtsausschußdesPreußischenLond- .tag es in mehrtägigen Sitzungen mit dem neuen Entwurf des Reichsstrafgesetzbuches. Dieser gelangt in den nächsten Tagen im Reichsrot zur zweiten Lesung, ver Sozialdemokratie war darum zu tun, die Stellung der preußischen Regierung zu dem(Besetzgebungs- werk kennenzulernen, namentlich zu den weittragenden und fotgen- schweren Reuerungen, die es gegenüber dem geltenden Recht enthält, wie z. B. der Neuregelung des Strafensystems und der g e- wältigen Ausdehnung der richterlichen Freiheit bei der Strafzumessung, die praktisch sowohl die unteren wie die oberen Strafgrenzen fast völlig aufhebt. Hinzu kommt das neue Institut derS i ch e r h e i t s v e r w a h r u n g", die gegen rückfällige Gewohnheitsverbrecher nach Strafoerbüßung in fast unbe- grenzt« m Umfang möglich ist, während auf der anderen Seit«

Georg Kaiser als Unterhaltungsüramatiker. Georg Kaisers Komödien, die man neuerdings zu sehen bekommt, haben nichts mehr von dem exklusiven Geist in Stil und Spiel, der etwa Stücke wieGas" undGels" zu literarischen Sensations­erzeugnissen stempelt. InMargarine" undKolportage" jagen nicht große Ideen, Weltverbesserungspläne, geballte Wortkoinplexe durch die Szenen, sondern es entwickelt stch eine lustige Handlung, in der sich groteske Einfälle übertrudcln. Die KomödieDer mutige Seefahrer", mit der gestern das Thalia-Theater die Bolksbühncnbesucher erfreut hat, läßt schon einen Zug der Beschau- lichkeit verspüren. Dabei bleibt Kaiser immer der perfekte, in allen Sätteln gerechte Bühncntechniker. Mit dem eisten Satz ist dos Inter- esse geweckt, es steigert sich schnell zur Spannung und bleibt bis zur letzten Szene bestehen. Die Szene hat keinen exklusiven Charakter, und doch gibt es eine Menge knalliger Effekte. Drei Brüder im engsten Verhältnis kämpfen um ein bißchen Lebenserfolg. Vergeblich. Eben streiten sie sich noch, ob die Sorgen und Kümmernisse durch Glück oder Skrupellosigkelt gebannt werden. Da kommt aus Amerika ein sonderbarer Brief. Ein reich gewordener Landsmann bittet flehentlich, einer von den dreien solle herüber- kommen, er kann nicht leben und nicht sterben, wenn er nicht zuvor einem au» der Heimat die Hand gedrückt hat. Sechshunderttausend Dollar winken als Dank für den Liebesdienst. Lars Krys fährt fort. Aber der Dampfer geht mit Mann und Maus unter. Die Not in der Familie Krye ist größer als vorher. Da ein neuer Brief. Der reiche Amerikaner hat von dem tragischen Ende des Lars Krys ge- hört und kündigt seinen Besuch bei den Hinterbliebenen an. Ein neuer Hosfnungsstrahl blitzt auf, nur nicht bei der trauernden Witwe, die nuf allen Reichtum verzichten möchte, wenn sie nur ihren Lars wieder hätte. Die Brüder hindert die Trauer um den Ertrunkenen nicht, sich diebisch auf den Dollarschatz zu freuen, als Lars der Der- schollen» erscheint. Er hat sich, schon in Hamburg am Kai, nicht zum Entschluß aufraffen können, den Dampfer zu besteigen. Zum Unter- gehen hat er einen Ersatzmann gefunden, der mutige Seefahrer. Große Rot und Verwirrung, der Dollartraum zerflattert zum zweitenmal. Aber setzt schwingt sich Lars endlich zu einer heroischen Tot auf. Cr tritt aus der Versenkung heraus und bläst dem Amcri- kaner deutlich seine Meinung. Ein Scheck über ZOO 000 Dollar«st da» Ergebnis. Alle» und besonders dieser Schluß ist reichlich unwahrscheinlich. Da stch aber die Ereignisse trotz der Beschaulichkeit des Milieus über- stürzen und ein« Pointe über die andere stolpert, so ist man von dem grotesken Spiel gefangengenommen. Man unterhält sich aufs beste und nimmt sogar noch ein Stück Lebenstlugheit mit nach Hause, weil Kaiser lebenswahre Typen auf die Bretter stellt. Zur Inszenierung dieses Volksstücks hat sich das Thalia-Theater von auswärts den Regisseur Josef G i e l e n verschrieben. Er traf die rechte Mitte zwischen der Verve, mit der die Bühnenvorgänge sich entwickeln, und der Geruhsamkeit der gezeichneten kleinstädtischen

für sogenanntelleberzeugungsverbrecher" der Entwurf ganz all- gemein die Sonderstrafe derEinschließung" der bisherigen Festungshaft entsprechend vorsieht. In der sehr ausgedehnten Aussprache, die sich an ein sehr über- sichtliches Referat des Ministerialrats Schäfer vom preußischen Justizministerium anschloß, äußerten die Redner der sozialdemokrati- schen Landtogsfraktion, die Genossen Dr. Siegfried Rosen- feld, Heilmann und K u t t n« r sehr erhebliche Bedenken sowohl gegen die genannten Grundzüge des Gesetzes wie gegen ein- zeln« Strafbestimmungen. Die von den sozialdemokratischen Rednern vertreten« Anschauung, daß das außerordentlich weitgesteckte richter- liche Ermessen einen Idealrichter voraussetze, von dem wir leider noch sehr weit entfernt sind, würde auch von den Rednern fast aller übrigen Fraktionen geteilt. Auch die Deutschnationalen sprachen sich gegen die Uebersteigcrung der richterlichen Freiheit aus mit der Be- gründung, daß daraus nur neu« Angriff« gegen die Rechtsprechung erstehen würden. Die Aussprache endet« mit der Annahme einer Eni- s ch l i e ß u n g, die die preußische Regierung auffordert, bei ihrer weiteren Stellungnahme, die im allgemeinen gebilligt wird, den vom Rechtsausschuß gegebenen Anregungen Rechnung zu tragen.

Politische Richter einst unü jetzt. Unserer antirepublitanische« Justiz ins Stammbuch. Auch in derVertrauenskrise", die unsere Justiz verdienter- maßen durchmacht, soll man die Richter nicht über Gebühr schmähen. Gewiß verstehen sich viele in politisch gefärbten Prozessen, wie bei Zusammenstößen zwischen Stahlhelm und Reichsbanner, nicht von ihrer bewußt republikfeindlichen, monarchischen, schworzweißroten Anschauung frei zu machen, und manche wollen es auch gar nicht. Vollends bei Verhandlungen gegen Kommunisten kommt nicht selten zum Ausdruck, daß das Gericht schon das Bekenntnis zum Kommu- nismus als Derbrechen wertet und danach den Tatbestand beurteilt. Daß es aber selbst in Preußen sehr wohltuende Ausnahmen gibt, zeigen folgende Sätze, die dem Urteilstenor eines politischen Pro. zesses entnommen sind: Ob die politische Ansicht des Angeklax.ten eine begründet« ist, hierüber zu urteilen geziemt dem Richter nicht. Prinzipiensragen der Politik, Grundsätze des öffentlichen Wohl», Erörterungen über Gediegenheit und Der- werflichkeit von Staatseinrichttingen und Verfassungen können nicht Gegenstand richterlicher Entscheidungen werden. Erörte- rungen der Art gehören einem Gebiete an, von dem die richter- liche Wirksamkeit ausgeschlossen ist und deshalb sich fernhalten muß. D i e Meinung als solche ist kein Verbrechen, sie kann nur strafbar werden durch die Form, in welcher sie in die Oeffentlichkeit tritt und durch die Absicht, die bei der Per- öffentlichung vorwaltet. Vorwurf richterlicher Entscheidung kann daher auch nur die Form und Absicht«erden, und schwieriger es ist, den Inhalt hierbei zu sondern, um so strenger wird für den Richter die Verpflichtung sein, sich selb st zu überwachen, damit die Selbständigkeit und U n- abhängigkeit seines Urteils vor dem Einfluß seiner eigenen Ueb e ikz eu gu n g gewahrt werde. Woher diese vorbildlich objektiven Ansichten stammen? Aus dem berüchtigten Vormärz , aus einem 18�1(in Buchstaben: acht- zehnhunderteinundvierzig) gefällten freisprechenden Urteil de. Der- liner Kammergerichts gegen den Königsberger Demokraten Johann Iacoby, den die Vorinstanz wegen angeblicher Majestätsbeleidi- gung zu zweieinhalb Iahren Festung verurteilt hatte. Natürlich haben auch die alten Korpsburschen und Hauptleut« d. R. a. D., die 1927 im schwarzen Talar Recht sprechen, die Gepflogenheit, sich sorgfältig zu überwachen, damit die Unabhängigkeit ihres Urteils vor dem Einfluß ihrer reaktionären Ueberzeugung gewahrt werde. Oder etwa nicht, Herr H e r g t?_

Reichslagsprasideni Genosse Lobe wird noch längere Zeit bett« lägerig sein. Das Allgemeinbefinden Löbes ist heute b e f r i e d i« g e n d. Puls und Temperatur sind gut. Die Wunden sondern noch reichlich ob, und der Patient wird wohl noch längere Zeit in der Klinik von Geheimrat Borchardt oerweilen müssen.

Verhältnisse. Ein neuer Rom « für Berlin ist Erich P o n t o, der den Haupterfolg des Abends einheimste. Er gab einen bedrückten Lebensversichcrungsagentcn mit all den Schnörkeln eines geduckten Menschen, der gern zum Erfolg kommen möchte. Ein« ganz famos« Leistung, die ihn in die erste Reihe der Eharakterkomiker stellt. Heinz S o l f n« r gab den mutigen Seefahrer und erfreute im Anfang ebenso durch seine Traurigkeit wie zum Schluß durch die zur Schau getragene, nur manchmal von Zagheit unterbrochene Enischluhkrast. Else Back- Rest, Maya Hart und Wilhelm Diegelmann rundeten den Abend zu einem schönen Erfolg. Ernst Degner.

J\üb der Praxis des Couöismus. Viele mögen gedacht haben, als im Sommer vorigen Jahres der kleine Apotheker von Nancy , Emil Eoue, gestorben war, daß nunmehr auch bald sein Name und die von ihm ausgebildete Heil- Methode durch Autosuggestion vergcsscn sein würde. Eoue war aber mehr als irgendein Kurpfuscher im Stile des Schäfer Ast und anderer. Wie«r in seinen letzten Lebensjahren schon ein uneigennütziger Wohltäter gewesen ist, so ist auch heute noch der Name Couö im Munde zwar nicht aller Menschen, aber doch gerode derer, die Ihn brauchen können und der ernsthaftesten Fachtrelj». Cou� und seine Methode sind setzt aus der Berliner llntoersität nicht mehr so sehr Gegenstand kritischer Beleuchtung, sondern sie werden praktisch angewandt. Der Prosessor Schönenderger, am Hochschulinstitut der hydrotherapeutischen Anstalt, ist daran- gegangen. Krank « mit der Methode Eouäs zu behandeln. Bis jetzt sind an der Berliner Klinik ZSO Kranke mit dieser Methode be- handelt worden und ihre Ergebnisse konnten bei 181 davon nach einem Jahr« nachgeprüft werden. Es konnte festgestellt werden, daß in sehr vielen Fällen von Kopfschmerzen, Neuralgie, Schlaf­losigkeit, Angstzuständen, Melancholien, Stottern, Zwangsvorstel- langen und Schreibkrampf glänzende Erfolge erzielt worden sind. Was ist damit bewiesen? Zum mindesten das eine, daß der Eoueschen Methode bestimmt ein erfthafter Sachverhalt zugrunde liegt. Man ist bisher an die Heilung von seelischen und nervösen Leiden auf dem Wege herangegangen, daß man ihre Ursache aus dem Unterbewußtsein herauszulösen versucht hat, und sie mitten in die grelle Beleuchtung des Bewußtseins stellte, um durch die volle Erkenntnis dessen, was da ist, Gegenkräfte mobil zu machen. Cou« dagegen holt aus dem Unterbewußtsein das Wunschbild heraus, konkretisiert es durch ständige Wiederholung der Wunschform«! so, daß von diesem Positivum die Kräfte ausgehen, die dann zur Heilung führen. Gewiß wird man dem Couöismus nicht zutrauen dürfen, daß er nun vielleicht neue Gliedmaßen wachsen läßt, wo die allen verloren gegangen sind: ober eins tut er: er erweckt im Kranken nicht etwa«inen Abwehrwillcn, sondern gerade den Willen, die Zügel seiner Seele selbst in die Hand zu nehmen, was von vornherein«ine Borbedingung für eine Gesundung bedeutet. Die Wissenschaft wird darüber das letzte Wort noch nicht gesprochen haben._

Zeitiger Frühling. Die ungemein milde, sonnige und freundlich« Witterung, wie fie mit Ausnahm« des äußersten Ostens und Nord- ostens zurzeit in ganz West- und Mitteleuropas herrscht, hat dem

Gin neuer Zememoröprozeß. Ter Mordversuch an Oberleutuant Wagner. Am 22. März wird sich vor den, Schwurgericht in G i e ß e n«in Fememord -Prozeß abspielen, der bereils längere Zeit zurück­liegt. Es handelt sich um versuchten Mord und Anstiftung zu einem Derbrechen durch den Chauffeur Ernst Schwing aus Bad Nauheim , den ehemaligen Leutnant Ernst v. Solomon und den ehemaligen Leiter desStahlhelms " in Berlin , Heinz. Die Tat ist in der Nacht zum S. März 1922 an dem ehemaligen Oberleutnant Wagner begangen worden. Insgesamt sind bisher 70 Zeugen geladen._

Wahlfrühling in veutstböfterreich. 24. April oder 15. Mai. Wien , Ii März.(Eigener Drahtbericht.) In einer Besprechung des Bundeskanzlers mit den Parteiführern am Dienstag machten Chrsstlichfoziale, Großdeutsche und der Landbund den Vorschlag, die Neuwahlen am 2 4. April vorzunehmen. Die Sozialdemo- traten, die den IS Mai vorgeschlagen haben, erklärten, daß dieser Tag viel zu früh liege und schon wegen des Osterfestes viel zu wenig Zeit für die Wahlpropaganda lasse. Im Verlauf der Sitzung machte der Bundeskanzler Dr. S e i p e l tinige Mitteilungen über die geplante Arbeit eraltersver- s i ch e r u n g. Sie soll erst in Kraft treten, wenn die Zahl der Arbeitslosen auf 100000 gesunken ist. Lediglich die alten Arbeits- losen sollen bereits im Juli d. I. in den Genuß der Altersversicherung treten und zwar-ine Altersrente erhalten, die das Zwanzigfache der täglichen Arbeitslosenunterstützung im Monat beträgt. Dieser Vor- schlag bedeutet, daß die Allersverstcherung überhaupt n i e in Kraft tritt, da in dem jetzigen Dundesgebiet selbst vor dem Krieg« die Zahl der Arbeitslosen, namentlich im Winter und auch in Zeiten der Krise im Sommer nicht unter 100 000 gesunken ist. In bezug auf den Vorschlag über die allen Arbeitslosen erklärten die Sozialdemokraten, daß die alten Arbeitslosen dadurch noch um em Drittel ihrer jetzigen Bezüge geschädigt würden.-_

Kantons Vertreter in Japan . Ter Mitarbeiter Sunyatsens. hankau. 2. März.(Ehines. Nachr.-Ag.) D a i S h i T a o, Rektor der Sun-Dat-Sen-Üniversität, Mitglied des Exekutivkomitees und langjähriger Sekretär Sun Dat Sens, ist als Vertreter der Nationalregierung in Japan «ingetroffen. Bostkott der Tchantungtruppen. hankau. 2. März.(Ehines. Nachr.-Ag.) Die Geschäftsleute in Nanking haben ihre Geschäft« geschlossen als Protest gegen die Anwesenheit der Truppen des Generals Tschang Tschung Tschang. und zwar weil die Schantung-Truppen bei ihrer letzten Anwesenheit in Nanking im Jahre 192S durch Terror und Plünderungen die Pevöllerung erbittert und gegen sich eingenommen haben und weil die Schantung-Truppen Einkäufe mit wertlosem Militärgeld bezahlen. Manien unter Zaschiftenherrscbast. Freches Auftrete» italienischer Soldateska. Belgrad . 2. März.(OPD.) Wie die hiesig« Presse aus der albanischen Hauptstadt Tirana mitteilt, war dort zwischen albani- schen und italienischen Soldaten«in blutiger Zusammen- st o ß, bei dem etwa lOPersonengetötet und überöOver- w u n d e t wurden. Der Streit entstand dadurch, daß ein italieni - scher Offizier«inen albanesischen Soldaten, der ihn beleidigt(soll vielleicht heißen: nicht ehrerbietig genug gegrüßt. Red. d.D.") halle, kurzerhand niederschoß. Die empörten albanischen Sol- baten setzten sich zur Wehr, und so entstand in den Straßen Tiranas ein Gefecht, bei dem sogar Maschinengewehre verwendet worden sind.

milden Winter schon in der letzten Februorwoche, also noch vor dem Beginn des auf den 1. März fallenden meteorologischen Frühlings ein Ende gemocht. In weiten Teilen West-, Süd- und Norddeulsch- londs wurden schon in der zweiten Hälfte der vorigen Woche 12 bis IS Grad Därme erreicht: in ausgedehnten Gebieten von Frankreich ist bereits vollkommene Frühlin�swärme mit Temperaturen bis zu 19 Grad Celsius eingekehrt. Die Erwärmung ist mit dem März- Beginn zu ganz anormalen Ausmaßen angewachsen. Selbst in Norddeutschland stieg Dienstag dos Quecksilber bis auf 17 Grad: mit der Erreichung des Temperaturwertes von 15 Grad hatten die meisten Gebiete schon am 1. März, dem Taß des meteorologischen Frühlingsanfangs, den ersten wirklichen Frühlingstag zu verzeich- nen, und wir wollen hoffen, daß deren Reihe nicht nur recht lang, sondern daß sie auch nicht noch einmal durch einen Rückfall in den Winter unterbrochen wird. Zu den Besonderheiten des jetzt beendeten Winters gehört« seine außerordentliche Schneearmut in der Ebene. Nur in mittleren und höheren Gebirgslagen Mitteleuropos sowie im äußersten deutschen Nordosten sind beträchtlich« Schneemengen gefallen, die sich auch als zusammenhängend« Decke erhalten haben. Am höchsten liegt der Schnee auf dem Kamm des Riesengebirges, wo die Decke eine Maximalhöh« von über ZU Metern Mächtigkeit erreicht hat. Di« Schneedecke auf dem Brocken war zu Beginn-der letzten Februar- wache 120 Zentimeter hoch: in allen Gebirgslagen unterhalb 600 Meter Höh« dürfte st« mittterweii« schon abgeschmolzen sein. Weite Teile der norddeutschen Tieseben« hatten während des ganzen Winters nicht«inen einzigen größeren Schneesall bei Temperaturen unter Null, so daß sich ein« Sibneedecke hier lediglich innerhalb weniger Tag« und nur in ganz geringer Höhe erhallen tonnt«. Berlin z. B.. wo in schneereichen Wintern die Kosten der Schneebeseitigung in die Millionen gehen, hotte diesmal dafür keinen Pfennig aufzuwenden. Di« mittlere Temperatur der drei Wintermonate Dezember, Januar und Februar lag in Berlin mit rund 2 Ii Grad Celsius zwar bei weitem nicht so hoch über dem Normolwert wie in dem abnorm «armen Winter 1924/1925: denn es fehlt« die vor zwei Jahren be- obachtete große Zahl besonders milder Taae, ober es fehlte auch völlig die strenge Köller, und die niedrigste Temperatur des ganzen Winters betrug nur 61» Grad unter Null. Es wird in diesem Zusammenhang interessieren, daß dos Jahr 1926, dem meteorologisch besonders wegen seines regenreichen Sommers soviel Schlechtes nachgesagt worden ist, in Wahrheit, was sein« Temperatur anbelangt, besser war als sein Ruf. Es war nämlich»n ganz Deutschland durchschnittlich um I Grad zu mann; im Südosten des Reichsbetrug der Wärmeüvcrschuß des Jahres sogar 1)4 Grad. wo find ich dicht" Den Verfassern dieser Operette, die gefleru imNeuen Theater am Zoo" ihre Uraufführung erlebte, fällt überhaupt nichts ein. Ein paar oerschimmelte Witze quälen sich müh- sam durch drei Akte, dazu«in bißchen Situationskomik und abge- standene' Operettentypen. Der absolute Tiefstand des Operetten» textes ist erreicht. Was soll man mit diesen amerikanischen Milliar- dären anfangen, mit dieser Milliardörstochter, die sich von ihrem Geliebten noch Aegypten emsühren läßt, mit diesem Prosessor der Aegyptologi«. der nicht weiß, wie ein« Frau aussieht. Das ist alles bereite bis ins Unendliche variiert worden. Kurt Z o r l i g s Musik