mnter für Arbeitsoermittlung haben. Die Reichsverfassung spricht in ihrem Artikel 161 von der Schaffung eines um- fassenden Versicherungswesens unter maßgebender Mitwirkung der Versicherten. Was für das Ganze gelten soll, muß auch für seine einzelnen Teile gelten. Vei den Auseinandersetzungen über die Zusammensetzung der Selbftverwaltungsorgane wird häufig geltend gemacht, daß die Verteilung der Beisitzer von der Verteilung der Bei- träge abhängig ist. Als Beispiel dient die Krankenversiche- rung: die Arbeitnehmer tragen zwei Drittel der Beiträge, deshalb haben sie einen entsprechenden Einfluß: d-e Arbeitgeber tragen dagegen nur ein Drittel der Beiträge, ihr Einfluß ist deshalb entsprechend geringer. Dieses Prinzip ist aller- dings noch nicht überall durchgeführt, man braucht nur auf die Invalidenversicherung zu verweisen. Die Forderung nach einem maßgebenden Einfluß der Versicherten hat ihre tiefste sittliche Begründung in zwei Tat- fachen: Es handelt sich einmal um Maßnahmen zum Schutze und zur sozial zweckvollen Bewirtschaftung der Arbeitskraft, also um Menschenökonomie. Die es ausschließlich angeht, wissen am besten, worauf es ankommt. Deshalb gebührt ihnen der maßgebende Einfluß. Aber auch die Kosten hieser Ein- richiungen werden ausschließlich aus ihrem Arbeitsergebnis getragen, denn es gibt keine andere Quelle der Reichtums- erzeugung wie die menschliche Arbeitskraft. Die Lasten zur Sozialversicherung sind ja streng genommen ein Teil des Lohnes, schrieb vor einigen Monaten Dr. Messmann in der Zeitschrift der Vereinigung deutscher Arbeitgcberverbände. Das ist durchaus richtig. Daraus folgt, daß streng genommen auch der Beitragsanteil des Unter- nshmers vom Arbeitnehmer getragen wird und auch aus diesem Grund den Versicherten der maßgebende Einfluß gebührt. Es wird nicht zuletzt daraus ankommen, eine zweckvolle K o m p e t e n z v e r t e i l u n g bei den Organen der Reichs- onstalt vorzunehmen, ihnen den entscheidenden Einfluß bei der Wahl der Vorsitzenden einzuräumen, um so die lebendige Mitarbeit in allen Gliedern sicherzustellen.
Sorsig- öer Gelügeber öes putschismus! Ter Präsiden» der Arbcitgeberverbäude— der Wönner Hitlers . Es kommt Licht in die Hintergründe des Putschismus und Faschismus in Deutschland . Anknüpfend an den Streit der Völkischen untereinander schreibt das„Berliner Tageblatt": „In dein heftigen streit zwischen den völkischen Abgeordneten S t r a s s e r und I ü igen v. Kamin hat, wie wir kürzlich mitteilten. Herr v. Ramin sich auch über Hitlers „groß- i n d u st r i e l l e Gönner" geäußert: „Selbstverständlich kann ich meine Behauvtungen beweisen. Ich habe sogar mit Herrn Hitler und solchen Gönneni an einem Tisch gesessen." Wir möchte» hierzu noch bemerken, daß es sich bei diesem „großindustriellen Gönner" um Herrn v. vorsig handelt." Herr v. B o r s i g,. der Geldgeber des Herrn Hitler , des hochverräterischen Putschismus, des grobschlächtigsten Anti- seMtismus! Herr v. B o r s i g ist der Präsident der Bereinigung deutscher Arbeitgeberverbände. Er führt das Wort„Bolls- gemeinschaft" ständig im Munde. Hier erscheint er als der Finanzier einer das Volk zerreißenden, auf den Bürgerkrieg gerichteten Bewegung. Herr v. B o r s i g ist der Präsident der deutschen Arbeit- geberverbände, der Scharfmacherverbände. Er setzt Geld und Hoffnung auf den deutschen Faschismus, der nach bekanntem Muster die freie deiitsche Arbeiterbewegung zu Boden schlagen möchte, um jede Hemmung der Ausbeutung und Unter- drückung der Arbeiter zu beseitigen. Herr v/ B o r s i g der
Sach und andere. Konzerlumschau von Kurl Singer. Vor etwa 30 Iahren überraschte Siegfried Ochs die Welt durch die erst« vollständige Wiedergabe der Bachschen II-Moll-Messe. Eine unerhörte Chorarbeit, eine'Lebensarbeit. Der Jüngling von heute, frei von jeder Fessel des Partiturlesens, schafft das Wert noch einmal neu. Und wir erleben Wunder über Wunder. Reben dem alar- mierend Prunkvollen, dem Glaubensobjekiioen steht unmittelbar als Kontrast das subjektiv Fromme, Derinnerlicht«, Rätsel der abgrundtiefen Versenkung in mystische Selbstschau, Rätsel des Hochfluges in phantasievoll getürmte Musikdramen. Auch die dramatisch« Musik unserer Zeit hat keine Stelle, die so überweltlich packt, wie das plötzliche, atembeklenimende Adagio im contiteor, wo die Scharen des Todes über das Leben dahingleiten, keine so gemüthaft-großen Akzente wie das Ueberspringen der Grablegungselegie zu dem tanzartigen Auferstehungschor. Es ist uns, als sei hier zum ersten, vielleicht zum letzten Mal«, sicher in der vollendetsten Sprache, der Messetext aus seiner Stummheit in die Ausdruckskraft dogmenloser Musik übergegangen. Kein Satz ohne das Grundelement schimmern- der Erhabenheit oder milder Verklärung, und das alles in einer nicht mehr menschlichen Selbstübersteigerung. Nicht ein einzelner, «in Jahrtausend kirchlicher, künstlerischer, menschlicher Sehnsucht har an diesem Koloß gearbeitet. Die Aesthetik selber wird von den Paro- dien dieses Weihwerkes an sich irre: die Zusammenhänge zwischen Ton und Wort lockern sich, es gibt keine mathematischen Formeln in der konstruktiven Musik mehr, und«s gibt nichts Protestantisches oder Katholisches, wenn die Welt von hier und von drüben in Tönen klingt, es gibt i» Arien und Chor nur ein einziges Wunder an Gestalt, Klang, Entwicklung, Beseeltheit, Trauer, Freude, Bravour und Demut: die Messe in Il-Moll. Ochs hat seine Lebensarbeit in dieser Aufführung gekrönt."Pom Adagiofissimo des Kyrie bis zum sechsstimmigen Sanctus ist keine Absicht, kein Studium, ist auch keine Erschöpfung, kein Stillstand mehr zu fühlen. Die Welt ist bunt, die Well müßte gut werden. Jeder von den Mitwirkenden, jeder von den Hörern hat vom Geiste Bachs, vom Sein der Musik überhaupt einen Hauch verspürt. Und setzt Seele. Körper. Begeisterung, Leidenskraft, Leidenschaft für dieses Geschenk als Opfer ein. Ein herrlicher Tag, ein Festtag. Aehnliche Stimmung des Beschenktseins im Konzert des Ar- beiterkulturkartells Groß-Berlin. Iascha Hören st ein, der jung« großartige Kapellmeister, führt die Philharn, oniker bei schwerster Arbeit zu vollem Sieg. Er ist vielleicht der intensivste aller neueren Dirigenten. Er verschwendet sich und seine Kraft. Ein Hymniker des Klanges, dabei«in guter Baumeister. Er bringt di« Arbeiterkonzerte auf das Niveau, das gewünscht werden muß: Das Beste in bester Form. Berlin braucht hinter Wien sich nicht mehr zu verstecken. In der Cherubinischen Ouvertüre zum„Wasser- träger" scheint sich Horenstein gar zu sehr zu verausgaben, es fehlt die Oekonomie des Handwerklichen, die das Wesentliche vom Reben- sächlichen scheidet. In Schönbergs Streichsextett„Verklärte Nacht " aber ist alles wesenhast, nichts nebensächlich. Und Horenstein inten- fiviert, oerdichtet hier ein inbrünstiges Klingen der Partitur Meister-
Geldgeber Hitlers ! Das gewährt einen tiefen Blick in die Seele des bornierten, scharfmacherischen Unternehmertums! Herr o. B o r s i g gehört zum Vorstand des Vereins Berliner Mctallindustrieller. Sein Betrieb ist, wie es sich für einen solchen gehört, ein Sck)arfmacherbetrieb. Er ist einer der wütendsten Gegner des Achtstundentages. Selbstverständlich hält sich Herr v. B o r s i g für einen großen Wirtschaftssührer. Den Anspruch gründet er daraus, daß er in den Besitz eines großen Vermögens hineingeboren wurde. Eines Vermögens, das auf dem Fleiß, der Tüchtigkeit, dem Schaffen von Arbeitergenerationen letzten Endes beruht. Eines Vermögens, das anwächst, während die Arbeiter seines Betriebes bei drückenden Arbeitsbedingungen, langer Arbeits- zeit und schlechten Löhnen für ihn schaffen. Herr v. B o r s i g, Scharfmacher gegen den Achtstunden- tag, Präsident der Arbeitgeberverbände, finanziert Herrn Hitler . Dazu müssen seine Arbeiter schuften, dazu müssen sie lange Arbs.itszeit und schlechte Löhne tragen. Warum finanziert Herr v. B o r s i g Herrn Hiller? Weil Herr Hitler ein Feind der Republik ist. Nicht gerade die Frage der Staatsform ist es, die da entscheidend ist, aber der soziale Inhalt, der mühsam geschassen worden ist. Die Sozialgesetzgebung, der Arbeiterschutz, die Bewegungsfreiheit für die Arbeiterorganisationen. Herr v. B o r s i g finanziert eine Bewegung, von der er Kamps gegen den sozialen Inhalt der Republik erwartet. Scharfmacherg eist! Wir haben Millionen von Arbeitslosen in Deutschland . Das Leben ist schwer für alle. Das Volk leidet Not. Auf dieser Grundlage wachsen die großen Vermögen— aus Arbeit und Not des Volkes. Herr v. B o r s i g benutzt se-n aus solcher Grundlage ruhendes Vermögen, um gegen das Volk, feine Freiheit, sein Aufftiegsverlangen gerichtete faschistische Bestrebungen zu unterstützen! Ein Grund mehr, ein wichtiger Grund mehr für die Arbeiterschaft, mit Entschlossenheit den Kampf um bessere Löhne und den Achtstundentag zu führen. Das ist die beste Anwort an den Finanzier des deutschen Faschismus!_
Anprangern! Die Kommunisten als Zutreiber der Reaktion. Die letzten Landtagswahlen in Mecklenburg-Schwerin hatten dem bis dahin regier.mdcn Ordmmgsblock ein« eklatante Niederlage gebracht. Die Völkischen wurden zerrieben und die Deutschnationalen büßten mit Stimmen und Mandaten ihre Vorherrschaft im Landtage ein. Die Folge des deutlichen Aus- drucks des Wählnrwillens war die Bildung einer fozialdemv- kratisch-domokratischcn Regierung, die auch von Von Kommu- nisten mitgewählt und bisher von der„Wirtschastspartei" mitgestützt wurde. Am Donnerstag wurde diese Regierung von den Rechts- Parteien in trauter Gemeinschaft mit den Kommunisten gestürzt. Die Kommunisten leisteten den Deutschnationalen bewußte Zutreiberdienste. Während dies« die Regierung wegen ihrer republikanischen Politik und ihrer sozialen Fi na nzm aßna hmen aufs schärfste angriffen, brachten die Kommunisten einen Mißtrauensantrag mit der Begründung ein, daß die Arbeiterinteressen„verraten" worden seien. Für diesen Antrag mit dieser Begründung stimmte die deutschnationale Agrarierpartei, die Volksparteiler und die Mittelständler, die noch eine Stunde vorher nicht gewußt hatten, wie sie sich verhalten sollten. Die Rechtspresse jubiliert, weil ihre Leute in die Lage kamen, einem kommunistischen Antrag zum Siege zu verhelfen. Sie jubiliert über die H a n d l a n g« r d i e n st c, die ihr von der Granatenpartei geleistet worden sind. Wir aber prangern das neueste Stuck kommunisti- scherArbeiterseindlichkeit hiermit an. Wir hängen
»ich, vom unhörbaren, mystisch- hauchenden Anfang bis zu jenen Höhe- punkten, an denen ein imaginäres Blasorchester Färb«, Ekstase zauben. Das Stück ist technisch außerordentlich schwer. Was Hören- st e i n hier an Exaktheit und Sauberkeit. Leidenschaft und Formung geleistet hat, übertrifft alles bisher von ihm Gehörte. Schönberg war's zufrieden und dankte ihm. Hätte wohl auch gedankt, wenn di« Gefühlsspannung des Dirigenten sich in ästhetisch geschlosseneren, harmonischeren Formen abgespielt, entspannt hätte. Die„Orche st ervereinigung Berliner Musik- freunde" musiziert viel besser und melodischer als ihr steifer Name verrät. Besonders der Streicherchor, der wohl ganz aus Dilettanten besteht, leistet unter Führung eines energiichen und sicheren Kapellmeisters Gutes. Die Celli sind sich allerdings in gefährlichen Augenblicken rhythmisch nicht einig, und Hörner. Fa- gotte, Klarinetten, Oboen klingen nicht gerade edel. Das ganze Orchester aber atmer Leidenschaft, Glanz, Wille, Eigenschaften, die künstlerisch zu gestofteu dem jungen Kapellmeister Hans Gahlen- b« ck gut gelingt. Der wohftätige" Zweck— Spende für ein dringend notwendiges Psychop<uhen-H«im— lockte viele Hörer an. Nie kamen bei einer energiegeladenen Interpretation der Egmoirt- Ouvertüre, es-äur.Konzert, IX. von Beethoven durchaus aus ihre Kosten. Darf man der so taktsicher spielenden Gemeinschaft offen sogen, daß sie zweimal taktische Taktsehler machte? Der ständige Dirigent der Bereinigung ist Karl Zimmer . Der liegt krank dar- nieder. Sein Name war nicht genannt. Hans Gahlenbeck aber prangte in roter Schrift und mit Bild und mit Namenszug aus dem Programm, das Beethoven gewidmet war, aber kein Bild von Beet- Hoven brachte. Bei Furtwängler wäre das nicht passiert. Al-l Solist wirkte im ersten Konzert ein bekannter Berliner Pianist mit. Sein vertragsmäßig, abgemachtes Spiel bei der Wiederholung wurde ziemlich brüst am Tage vor dem Konzert abgesagt. Ein Kolleg«. der das wußte, sprang kollegial ein und spielte routiniert, die Sicher- heit des Orchesters pädagogisch durch Zeichen, Einhaltungen, mäßiges Tempo unterstützend. Konnte diese Nummer nicht abgesagt werden? Musiker sind Psychopathen, und es passiert schon einmal ein Malheur. Spielt das nächst« Mal für psycho pathische Musikanten, aber beweist di« Notwendigkeit nicht im eigenen Konzert! Dann kamen die Roses nach Berlin und spielten Beethoven (Op. 57), spielten— im Radio— Brahms, Schubert. Dos ist ein« Klarheit und Sachlichkeit, eme Harmonie des Zusamtnenklanges, wie sie mir Klassikern des Spiel« gelingt, ohne pädagogisch zu wir- ken. Jeder Quartettspieler muß van diesen vier Meistern lernen. von ihrer Kunst der Phrosierung, von den unmerklichen Atem- pausen und Akzenten, von der Vornehmheit, mit der Interpreten hinter da« Wert treten. Eine Beechoven.Feier für die Stillen, für die Wenigen, für die Reinen, für die Cfsekt-Freude. Am gleichen Abend aber gab es auch eine Beethoven.Feier im Blüthnersaal. Dort hatte Weingartner, der einst ein großer Künstler war, die Hammer-Klaviersonate zu einem OrchZterstück verballhornt. Nichts darüber. Ueber Kittel aber und andere ernste Konzert« das nächste Mal.
hochschulstlpeadien für englische Bergarbeiter. Im Slafirncn der Naat. lichcn Aktion sür die englischen Bergarbeiter sind 150 000 Psd. Stert für die Gewähiung von Stivendien an Bergarbeiter zum Studium an verschiedenen eugllschen llniverfiläten bereitgestellt worden.
es niedriger, damit au6> die Kurzsichtigsten es sehen können: Di« Partei der Granatenlieferanten steckt mit dem „weißen Terror" unter einer Decke! Dieselbe Gesellschaft wird morgen wieder den sozialdemokratischen Arbeitern etwas von der notwendigen Einheitsfront vorgaukeln wollen. Gebt ihr die rechte Antwort!
Krach auf öem Kpd.-parteitag. Oppofitionsredner niedergeschrien. Essen. 3. März.(Eigener Drahtbericht.) Auf dem kommunisti- scheu Parteitag kam es am Donnerstag zu einem sehr scharfen Vorstoß der Linksopposition. Als erster Redner sprach der Delegierte Koetter, der Vertreter der größten Oppositions- gruppe Berlin-Wedding und Westsachsens. Er wandte sich gegen die Gewerkschasispolitik der Partei und er- klärte, eine Eroberung der deutschen Gewerkschaften durch die kom- munistische Opposition sei wegen der Stärke des bureaukratischen Gewerkschaftsapparates unmöglich. Seine Ausführungen riefen sehr erregte Proteste des Parteitages hervor. Koetter äußert« ferner ernste Bedenken wegen des wachsenden Einflusses der Großbauern in Rußland . Als zweiter Oppositionsredner sprach Landtagsabgeordneter B a r t e l. Im Namen der sogenannten Ruth-Fischer - Gruppe verlas Bartel für sich und die Abgeordneten Schlicht und Grilewicz eine Erklärung, die gegen die Beschneidung der Redefreiheit und gegen den Hinauswurs der früheren Parteiführer Fischer, Maslow, Urbahns und Scholem Protest erhob. Er forderte deren Wiederaufnahme, und kündigte entschiedenen Kampf der linken Opposition gegen die politisch« Linie der Partei an. Auch Bartel wurde bei zahlreichen Stellen seiner Erklärung von lauten Protestrusen unterbrochen: er mußte schließlich unter großem Lärm die Tribüne verlassen. Thälmann wies di« Vorwürfe als Provokation zurück. Er beantragte, die vorgelesene Resolution nicht zu verviel- faltigen. Der Parteitag stimmte ihm zu. Die anschließenden Ausführungen des ehemaligen sächsischen Finanzministers Paul Böttcher über die Politik der sogenannten Brandler-Zentrol« im Jahr« 1923 stießen ebenfalls bei einem großen Teil des Parteitages auf Ablehnung. Dagegen sprach sich der noch vor kurzem der rechten Opposition angehörig« Dr. Meyer. Mitglied de« preußischen Staatsrats, wie überhaupt die Mehrheit der Redner für die Politik des Zentralkomitees aus. Reichskonferenz der KPD -eppofition. Die au-geschlosienen Reichstogsabgeordneten der KPD .. Urbahns und Scholem , haben für Sonnabend eine Reichs- konferenz der Opposition nach Essen einberufen. Der Parteitag der kkPD. beschloß, alle Delegierten auszuschließen, die an der Opposiftanskonferenz teilnehmen würden.
Reform öer Seamtenbefolöung. „Sobald die Wirtschaftslage es gestattet." Das Wolsibureau teilt mit: Der Herr Reichsminister der Finanzen empfing heute die Vertreter der Beamten und Behörden- angestellten, die ihm ihre Wünsche vortrugen. Der Minister nahm zu den einzelnen Fragen kurz Stellung, insbesondere erklärte er sich unter Hinweis auf sein« Ausführungen im Reichstag bereit, die Borarbeiten für die Gesamtresorm der Beamten- b e s o l d u n g sofort in Angriff zu nehmen, damit diese m Kraft gesetzt werden könnte, sobald es die Wirtschaftslage gestatte. Der Wohnungsgeldzuschuß wird mit Rücksicht auf die am 1. April bevorstehende Erhöhung der Miete e n t- sprechend erhöht werden. * Für die große Mass« der mittleren und unteren Beamten ist die unbestimmt« Vertröstung aus die Besserung der Wirtschaftslage eine Enttäuschung. Wie kann sich di« Wirtschaftslage bessern, wenn di« Mossenkauskraft nicht gehoben wird?
Reue Tänze und mimische Szenen zeigte Clair« Bauroff im Blüthnersaal. Was sie hat und kann, bewiesen die� gut gearbeiteten, sicher und sauber vorgetragenen Kompositionen„Spiel er Glieder" und„3m Fünsoierteltakt". Tänzerisches Temperament, vollendete Technik(nur der Kopsaktion wäre mehr Ruhe zu wün- schen), ungewöhnlich starkes körper-rhythmijches Gefühl, das sich freilich mehr im Dekorativen als in seelisch ausdrucksvollen Wir- kungen kundgibt. Was sie leider zu wollen scheint, zeigten Dar- bietungen, wie der kitschige, Laungast" und die in einen üblen Eni- kleidungseffekt ausklingende Sentimentalität„Genesung". Dazwischen lagen nette Amüsierstucke wie„Gavotte und Bourree",„La Reine" und„Accelerationen-Walzer", sowie der dezente, aber doch schließlich aus körperlicher Schaustellung basierende Nackttanz„Amazone". Ge- sanueindruck: eine Tänzerin, die die Fähigkeit hätte, ernste, vor- nehme Kunst zu produzieren, die ihr werlvolles Können aber in pantomimischen Spielereien und oberslächlichen Dariet�künsten verzettelt. Was ihr vor allem fehlt, ist Geschmackskultur.— Zu den Leistungen der Damen landa Stradowsta und Erna B i s s e r, die eine Matinee in der„K o m ö d i e" zu veranstalten den Mut fanden, kann ich nicht Stellung nehmen. Die absolut un> fertige Technik, die nüchterne Dürftigkeit der Kompositionen, der ganze plumpe, hilf- und ahnungslose Dilettantismus der beiden ent- zieht sich einer ernsthaften Kritik. I. S. Wettbewerb für Wochenendhäuser. Das Berliner Messeamt schreibt gemeinsam mit dem Bund Deutscher Architekten, Landes- bezirk Brandenburg, einen Wettbewerb zur Erlangung von Ent- würfen für Wochenendhäuser aus. Die Ergebnisse sollen aus der Ausstellung„Das Wochenende" im Sommer dieses Jahres gezeigt werden. Die Entwürfe ssnd bis zum 8. April einzureichen. Dem Preisgericht gehören neben anderen Stodtbaurat Dr. Martin Wagner und Professor Albert Geßner , der Vorsitzende des Landes- bezirks Brandenburg des BDA.. an. Der Wettbewerb und die aus ihm hervorgehende Ausstellung ist als Lustakt zu der für das Jahr 1930 geplanten großen Berliner Bauausstellung zu betrachten. Um die Festlegung de» Oslersesles. lieber die Frage der Fest- legung des Osterfestes habe,, in letzter Zeit Berhandlungen teils innerhalb des Völkerbundes, teils zwischen England und der Kurie ltottgefunden. Es scheint, als sei man in Rom geneigt, dogmatische Bedenken gegen eine Aenderung des Kalenders in dieser Hinsicht nicht gellend zu machen: wohl aber legt man Wert darauf, daß ausreichende und einwandfreie Gründe für eine solche Abkehr von jahrhundertelanger Gewohnheit vorgelegt werden. Wie aus London gemeldet wird, hält man es dort für wichtig, daß in dieser Frage erst entschieden wird, wenn eine vollkomniene Berständigung nicht nur zwischen den Staaten, sondern auch zwischen den Kirchenoerwol» tungen vorliegt, damit nicht etwa ein doppeltes Osterfest, nämlich ein staatliches und ein kirchliches, das Schlußresultot ist.
Reparatur der fiaal« Sofia . Die seit innrem umlaufenden Gerlichie über die Reparatur der Hagia Sofia , der berühmtesten und grötzlen Mofrtee Konstaniinopei». durch«ine amerikanische Firma, bewahrheiten sich. Der Vertreter der Amerikaner, Smilh. wird in Kürze in Konslantinopel er- wartet. Außer einigen kleinen Reparaturen ist vor allem die Ausbesserung der wundervollen großen Kuppel notwendig. Die Gejamtkosten werden etwa 200000 türkische Pfund betragen.