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Nr. 106+44. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Feinde der Volkswirtschaft.

Freitag, 4. März 1927

Disconto- Gesellschaft um 50% erhöhte Reingewinne- Gewissenlose Bankpolitik der Banten aus der riesigen Berschuldung gegenüber dem Ausland,

Als erste der großen Berliner D- Banten hat die Disconto| Gesellschaft ihre Abschlußziffern für 1926 jekt bekanntgegeben und fic durch Herrn Dr. Salomonsohn interpretieren lassen. Man kann die Disconto Gesellschaft als die wichtigste deutsche Groß­bant ansehen, die die engste Verbindung gerade zu den kapital­ftärksten Industriegruppen unterhält. Sie gilt in eingeweihten Kreisen auch als die folidest e. Wie günstig oder ungünftig fie abschließt, darf als Gradmesser für die Geschäfte der Schwer­induftrie aller Gebiete gelten, die von ihr geäußerte Meinung als Meinung des schweren Kaptials. Wenn die Disconto- Gesellschaft für 1926 aus ihrem Kiedits, Emissions- und Börsengeschäft einen nach ihren Abschlußziffern von 10,67 auf 15,35 millionen, d. h. um 50 Broz. gesteigerten Gewinn aufweist, so spricht das Bände für die finanzielle Befferstellung, die das deutsche Schwertapital im Jahre 1926, in dem furchtbarste Krise und rapidester Aufschwung unmittel bar einander folgten, erzielt hat.

Aber Herr Salomonsohn hat sich auch zu dem Kern­problem der endgültigen deutschen Wirtschaftsgesundung, zur Frage der billigen Kreditversorgung geäußert, die in der

Größe der Zinsspanne

zum Ausdruck kommt. Er hat gesagt, daß die 3insfpanne fo lange nicht verfleinert werden dürfe, als die Einnahmen der Banten aus den Provisionen nicht voll die gesamten Geschäftsuntosten der Banten bedten. In dem bei der Presscbesprechung ausgehän digten Bericht heißt es, daß die Habenzmfen nicht weiter häiten ermäßigt werden können, mfolge der Konkurrenz der Sparfaffen und fonftigen öffentlichen Kreditanstalten. Mit diesem Lob der öffentlichen Banten bestätigt Herr Salomonsohn , daß es nach dem Willen der Disconto- Gesellschaft die Aufgabe der Groß­banten gewesen wäre, trog der dauernden Sentung des Reichsbankdistontes die Zinsspanne noch weiter zu halten, als es geschehen ist, mit anderen Worten, die Kreditversorgung der deutschen Gesamtwirtschaft zu verteuern. In dieser Ansicht tommt ein Profitwille von einer Bedenkenlosigkeit zum Ausdruck, die im Schärfften Widerspruch steht zu dem gerade von den Großbanfführern crhobenen Anspruch, Bantpolitif im Interesse der Bolts wirtschaft zu machen, aber noch stärker im Widerspruch steht zu den finanziellen Ergebnissen, die die Großbanfen, insbesondere die Disconto- Gesell schaft, zu verzeichnen haben. Prüfen wir ste.

Ausgewiesene und tatsächliche Gewinne.

Herr Salomonsohn erfläite selbst, daß die bei den in- und aus. ländischen Attien-, Obligationen- und Pfandbriefemissionen erzielten Gewinne in der Gewinn- und Berlustrechnung bei weitem nicht Doll ausgewiesen worden seien, obwohl sie für das Jahr 1926 mit 6,57 gegen 1,77 Millionen im Vorjahre fast ver vierfacht find.

Darüber hinaus seien die unbelasteten Innenreserven, die ebenfalls nicht in der Bilanz erscheinen, um mehrere Millionen verstärkt und auf große Höhe" gebracht worden. Ueber die Gewinne aus dem Effektengeschäft hinaus werden aus dem Wechsel- und Kreditgeschäft durch die Zinssentung verringerte Einnahmen von 23,63( 25,20) Millionen, aus dem Provisions gefchäft aber erhöhte 30,57 ( 24,80) Millionen ausgewiesen. Mit anderen Posten insgesamt ein Rohgewinn von 66,67 gegen 57,95 Millionen Mark.( Unter Ein­schluß der Norddeutschen Bank( Hamburg ) und dem Schaaffhausen­fchen Bankverein( Köln ) 81,72 gegen 71,19 millionen.) Der Umsatz der Disconto- Gesellschaft ist gegenüber dem Vorjahr von 59,56 auf 88,12 Milliarden, also um rund 50 Proz. gestiegen. Dem­gegenüber sind die Geschäftskosten trotz der 50prozentigen Steigerung der Geschäfte in der Disconio- Gesellschaft allein gleich geblieben, wenn man die im vorigen Jahre fufionierte Bant für Thüringen hinzu nimmt, nur von 42,50 auf 46,93 Millionen gestiegen. Die Steuern find trotz der 50prozentigen Steigerung der Um fätze von 4,79 auf 4,40 Millionen zurück gegangen. Es bleibt ein Reingewinn non 15,35 Millionen, in dem aber eine erhebliche Zahl von Millionen nicht enthalten ist, wie Herr Salomonsohn selbst ausführte, gegenüber einem Reingewinn von 10,67 Millionen im vorigen Jahre, wo Condergewinne faum zu verzeichnen waren. Also auch der Reingewinn ist um rund 50 Proz. erhöht. Aus diesem Reingewinn wird die für die Disconto- Gesellschaft wohl traditionell werdende Dividende von 10 Proz. verteilt, die schon in den früheren Jahren verteilt wurde. Diese Dividende läuft für ein um 35 auf 135 Millionen erhöhtes Aftienfapital, wobei die neuen 35 Mil lionen nur etwa drei Monate lang im Geschäft tätig waren, aber für das ganze Jahr die Dividende erhalten. In der Bilanz erscheint die aus der Effektenhauffe, der Leistungssteigerung der durch Beteili­gungen beherrschten Werke und Banken und aus der Werterhöhung der Gebäude und Liegenschaften erzielte Wertzuwachs als ftille Re­ferve nur so gestapelt; feinen dieser Gewinne bringt die Bewertung zum Ausdruck.

Schein und Sein der Wirtschaftsführer". Gegenüber einem derartigen Abschluß ist der schrankenlose Profitwille des Herrn Salomonsohn schon privatwirtschaft lich eine Brutalität, denn die Disconto- Gesellschaft beutet selbst die ihr nahestehenden großen Firmen ohne jede Hemmung aus. Sozialwirtschaftlich ist charatteristisch, daß die um 50 Proz. gesteigerten Umfäge und die um 50 Proz. gesteigerten Reingewinne erzielt worden sind, was die Disconte- Gesellschaft allein anbelangt, mit einer noch um 300 Beamte per. ringerten Angestelltengahl; auch wenn man den Su gang durch die Bank von Thüringen berücksichtigt, ist das Personal mit 7551 Ende 1926 gegenüber dem Vorjahr nur um 186 Personen erhöht. Bolts wirtschaftlich aber fommt in der Erklärung

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des Herrn Salomonsohn, daß die Provisionen allein die gesamten Geschäftsuntofte zu decken hätten. die Ansicht zum Ausdrud, daß die in unerhörter Weise gesteigerten Bankeinnahmen aus dem Wieder­aufbau der Boltswirtschaft, für den von der Allgemeinbcit die schwersten Opfer gebracht werden, d. h. die Sondereinnahmen bis zuletzt bewußt geförderten Börsenspekulation und aus der Geld­aus dem Wiederaufbau des Realkredits, aus der von den Großbanken ausstattung der Industrie zur Rationalisierung der Betriebe für nichts zu gelten haben und daß die Brivatbanken aus diesen Sondereinnahmen nichts zum Wiederaufbau der Volkswirtschaft beizutragen haben. Sie haben nur Gewinne zu verlangen gegens über der furchtbaren Tatsache von 24 Millionen Arbeitslosen, die in werden fönnen, weil die Banken die Wirtschaftskredite teuer halten, die Wirtschaft zum großen Teil gerade deshalb nicht zurüdgepumpt die aus den übrigen großen Gewinnen start verbilligt werden könnten. Daß auf dem Wege zur Normalisierung der deutschen Wirtschaft Vorkriegsgrundsätze der privaten Bankpolitik daß die Anwendung solcher Grundsätze die sich mühsam hoch­im volkswirtschaftlichen Intereffe nicht angewendet werden dürfen, fämpfende Boitswirtschaft neuen Abgründen zutreiben muß, diese Selbstverständlichkeit scheint Herrn Salomonjohn noch nicht auf­gegangen zu sein. Wie Shylock verlangt er sein Pfund Fleisch. Und wie Herr Salomonjohn als D- Banfleiter, so handeln feine Kollegen in der schweren Industrie aller Arten und Stufen.

Die Bilanz der Disconto zeigt deutlich, was bei dieser Politit herauskommt. 140 Millionen sind der Disconto- Gesellschaft( ohne Hamburg und Köln ) neu zugeflossen an fremden Mitteln. Davon aber stecken über 80 Millionen in Darlehen für die Börsenspetu­lationen, die gegenüber dem Vorjahre fast vervierzehnfacht find. Wir wollen das Bild nur abrunden durch einen zweiten Vorgang: Die Pfandhauspolitik bei der Kredit= gewährung hat sich in demselben Maße verstärkt, in dem die Geschäfte größer wurden. Während die durch besondere Pfänder gededten Kredite von 279,87 auf 377,44 Millionen gestiegen find, sind die ungedeckten Kredite von 104,13 auf 85,13 Mil­lionen gefunken. Diese beiden Daten genügen, um die Wirkung der von dem Wirtschaftsführer Herrn Salomonsohn für gut gehaltenen Bankpolitik zu kennzeichnen.

Mit einer solchen Bankpolitik sollte fein Mann, der volkswirt­schaftlich gebildet ist und das Gesamtinteresse nicht nur im Munde. sondern auch im Herzen und im Verstande zu führen vorgibt, wie es unsere Großbanfführer tun, etwas zu tun haben. Das auszusprechen, scheint uns angesichts der furchtbaren Lage des Arbeitsmarktes und der unbekümmerten Ellenbogenzuversicht unserer sogenannten Wirt schaftsführer eine unausweichliche Pflicht.

Jum Subvenfionsgesuch der Mologa A.-G. Nach der Industrie­und Handelszeitung" scheinen die Subventionswünsche der Mologa­Breisbildung für den Holzverkauf in Rußland , die auch einen Ronzession in der Höhe von 25 Millionen Mart Tatsache. Die Schwierigkeiten werden zurückgeführt auf die ungünstige Export nach dem Ausland nahezu unmöglich gemacht habe, auf die unterschägung der Anlagetosten, auf Fehldispofitionen, die mit der unübersichtlichkeit der russischen Wirtschaftsent

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