Sonnabenö 5. März 1927
-Unterhalwng unö A�iffen
Seklage Ses vorwärts
Die Liebe im Sarg. Von Max Varthel. Das Haus in der Wcinstraße, in dem der Student Eugen Wein- Meister wohnte, wurde, allgemein„Der Sarg" genannt. Wein- ineister stammte aus Eßlingen am Neckar und hatte aus einer Laune, wie sie oft verwöhnte Menschen überfällt, ausgerechnet im vierten Stock jener Kaserne ein möbliertes Zimmer genommen. Sein Bater war Grohkaufmann. Eugen studierte an der Technischen Hochschule und hätte sehr gut am Bayrischen Platz wohnen können. Äber vielleicht gerade dieser höllische Gegensatz ritz ihm in das alle, vermorschte Haus, den Sarg, in dem alles zu finden war außer den blanken Blitzen der Technik: keine Technik des Glücks und keine Technik des Unglücks. Ueber den Sarg stürzte das Unglück ohne jede Technik in langwelligen Jammerkurven. Der Sarg hatte seinen Namen mll Recht bekommen. Grau in grau stiegen aus schmutzigem Grund die Fassaden der Mauern hoch, über denen das flache Dach wie ein Erdhügel lagerte. Auch Sterbe- musik war zu hören, denn jeden Tag stellten sich die Hofmusikanten und Drehorgelspieler an den schmutzigen Müllkästen aus. Wächserne Kinder kamen, die niemals ein freies Tier oder ein grünes Saatfeld gesehen hatten, und tanzten. Im Erdgeschoß des Hauses sauste die Säge einer Tischlerei. Im dritten Stockwerk knallten die Karren einer Mützenfabrik, die sickz nur deshalb Fabrik nannte, weil sieben dünne Mädchen in ihr noch dünner gemacht wurden. Wenn spät am Abend die Arbell ruhte, und der kleine Unternehmer die Gewinne des Tages berechnete, brach oft der Haß einer dreißigjährigen Ehe brüllend hoch. Der Mützenmacher schien aus der Anwesenhell der anderen Männer seine Kraft zu holen(am Tage war er meistens still, seine Frau fichrte das Wobt), aber nun stand er dunkel und donnernd gegen das Geschrei seines Weibes. Auch die anderen Männer, die aus den Fabriken heimgekehrt waren, standen wie vom Tode aus, und rüttellen an dem Käsig ihrer Ehe. Noch mit Haß im Herzen gingen sie dann schlafen. Aber der Sarg war nun kein Sarg mehr. Das morsche Haus wurde eine mächtig schwankende Wiege, in der die Kinder des Volkes lagen und auswuchsen. Weinmeister, zwanzigjährig, Sohn eines Großkaufmanns, kühl bis ans Herz hinan, aber doch voll geheimer Schwärmerei, oerliebte sich in jenem Sarg in die Tochter des Gemüsehändlers, der tief unten im Keller Kartoffeln, Salat. Eier, Oel und Mohrrüben ver- kaufte. Sein Betriebskapital erreichte die phantastische Höhe von rund sechzig Mark. Das war kaum ein Tausendstel des Geldes, das in dem Geschäft von Weinmeister sen. in Ehlingen arbeitete. Aber wie zum Ausgleich wuchs in dem Keller die Schönheit heran in Gestall der achtzehnjährigen Henriette, in die sich der junge Wein- meister verliebte. Bielleicht ist Liebe ein zu hohes Wort, sicherlich war auch Spieltrieb und Berechnung dabei, auch von Henriette, die das erste Schwanken des jungen Mannes klug ausnutzte und mit einem so strahlenden Lächeln nachstieß, daß er sich gern ergab. Henriette halle sich in ihren achtzehn Iahren schon manchmal ergeben. Im Sarg blieb kein Mensch lange jungfräulich. Sie war von jener angenehmen Kühle, die man nur in Berlin findet und die heftigster Leidenschaften fähig ist. Der etwas schwerfällige Student Weinmeister(er stammte ja aus Schwaben ) stürzte nicht nur bildlich aus dem vierten Stock in den Keller, als er an einem schönen Sonntag nach Plötzensee hinausfuhr und im Earlshof bei dem brüllenden Jazz eines Niggertanzes In Henriette jene Bereit- schaft zur Liebe fand, die er sonst nur aus seinen Träumen kannte. Natürlich war er auch schon ein Mann und kannte die Harmonie weiblicher Glieder, ohne Anatomie studiert zu haben. Als auf dem Heimweg Henrielle„Komm, Eugen" sagte und in einen stillen Weg einbog, der in die Iungsernheide führte, da schlug sein Schwaben - herz doch schneller. Nach jenem Sonntag trafen sich die Verliebten noch oft und einmal kam auch Henriette aus dem Keller hinauf in den vierten Stock. Als sie in das Zimmer trat, lehnte ihr Freund gerade am Fenster, hatte einen Feldstecher vor den Augen und versenkte sich in den Anblick der kahlen Fensterhöhlen der gegenüberliegenden Häuser- front. Er sah in die kahlen Zimmer, in denen Nähmaschinen und Hutpressen sich bewegten, an denen einsame Männer und Frauen arbeiteten. Sie waren so tief in die Arbeit gebeugt, daß man von ihren Gesichtern alle Niederlagen des Lebens ablesen konnte. „Henny," sagte der Student atemlos und ließ das Glas sinken, �)enny, guten Abend, Henny, das ist ja furchtbar! Hast du schon mal Gesichter gesehen, die wie gestorben sind, wenn sie sich un- beachtet fühlen?" „Nein," sagte das Mädchen.„Aber ich habe an einem Gesicht genug. An deinem, Eugen." Der Student wandte sich dem Zimmer zu. Die Gestall seiner Freundin stand wie ein schwarzes Götzenbild im Raum. Und als sie nun die Arme bewegte, da schien es ihm plötzlich, als rührten sich die Flügel einer Mühle. Da übersiel ihn dunkle Angst. Er mußte an die jungen, geschichtslosen Männer denken, die in den Hausfluren mll chren Mädchen zusammenstehen, und die untergehen und nichts sind als namenloses Volt. „Mensch," sagte das Mädchen enttäuscht,„Mensch, hast du Angst vor dem Duster?" als er erregt das elektrische Licht andrehte. „Nein, gewiß nicht Henny," wehrte er ab,„Angst habe ich nicht. Aber was hast du für sonderbare Ausdrücke! Mensch, Mensch. Natürlich bin ich ein Mensch, aber wie du das sagst, klingt es, als ob ich ein Unmensch wäre." „Liebenswürdig bist du gerade nicht, mein Freund. Einmal warst du schon anders. In der Iungsernheide nämlich," antwortete das Mädchen. „Ich war nicht anders, aber du bist anders geworden," sogt« Weinmcister,„du warst anders, Schätzele.„Und als er das lieb- kosende Wort aussprach, wurde es bitter in seinem Munde. Da war das Herz nicht mehr dabei. Die Lüge saß wie ein kalter Frosch auf seiner Brust. „Das ist alles?" wütete das Mädchen,„ich komme zu dir, das erstemal in dein Zimmer und du zeigst mir die Gesichter der Arbeiter von da drüben! Als ob ich sie nicht auswendig kenne mein Leben lang! Dein Gesicht wollte ich sehen, aber nicht deine Maske. Dein liebes Gesicht, Weinmeistcrlein!" „Henny," antwortete der Student,„vielleicht war es Unrecht von mir an dem Sonntag in der Iungsernheide. Und ich will ja alles tun... Aber ich bin in die Weinstraße gezogen, well ich Weinmeister heiße und well da» so luftig zusammenklingt. Ich komme ja aus einer anderen Well... Sei nicht böse Henny, wenn ich das jage. Ich will dich nicht beleidigen." „Du dummer Junge," sagte das Mädchen und verging,„du dummer Junge! Ich habe dich lleb. weil du Gruß und Kuh warst
aus einer anderen Welt. Und nun hast du gegrüßt und mm hast du geküßt, Eugen..." „Ach Henny." seufzte er und freute sich, weil er frei war,„ach Henny, dieses Haus heißt Sarg, und es ist eigentlich gar kein Sarg. Ich habe dich jetzt, wo wir uns trennen, erst richtig lieb. Und weil ich dich lieb habe, muß ich gehen. Ich will nicht mit dir spielen." „Spiele doch, du großes Kind," schrie das Mädchen und fiel ihm um den Hals,„spiele doch, du Weinmeister vom Neckar !" Das elektrische Licht oerlöschte. Der kichle Mond machte die gegenüberliegende Häuserkront gläsern. Der Sarg war kein Sarg mehr. Wie eine Wiege schwankte die graue Mietkaserne durch die Rächt hinüber In das Morgenrot. In den nächsten Tagen verließ der Student Eugen Weinmeister die Weinstraße. Er nahm Wohnung am Bayrischen Platz. Dort gab es keine Gemüseläden im Keller und keine Hennys, die ihre Liebe so verschwenderisch und so selbstlos verstreuten. Im Westen der Stadt fand Weinmeister die Technik, die er ja auch an der Hochschule studierte, überall: Technik des Glücks und Technik der Liebe. Aber die war auch danach.
Das Mecklenburger Wappen.
Solauge diese beiden zusammenhalte«, wird der Ochsen- köpf Mecklenburgs Wappen bleiben.
Zran�ois villou. Bon Wolfgang Bardach. Er pellfchte da» Leben und ward gepeitscht. Spielle mll dem Leben, ein Spielball des Lebens. In der Gast« geboren, an die Gaste verloren, sang er sein Lied wild in die Well hinaus. Den Dolch in der Hand, das Lied auf der Zunge, hetzte er als Strolch durch die Lande, unstet wandernd, raubend und plündernd, arm und geächtet. Seine Zeit war wild, war die Zeit des Hundertjährigen Krieges zwischen Frankreich und England. Kriegsvolk und Pest wüteten. Arm war Frankreich , blutend aus tausend Wunden, machtlos und kraftlos. Im Jahre, da auf dem Markte zu Rouen Ieann« d'Arc verbrannt wurde, im Jahre, da man ihre Asche in die Wind«, ihr Herz in die Seine warf, ward zu Paris Franiois Billon geboren, wie Ieanne d'Arc ein Kind des Volkes. Arm ward ich geboren. Arm bin'ch noch heute. Vater und Großvater Arme Leute. Die Armut quäll uns. Will uns nicht schonen. Keiner der Reichen sich mild erbarmt. Doch bei den Seelen, die Gott umarmt, Da sieht man nicht Zepter, sieht man nicht Kronen. Aus seinem„Testament" klingen diese Worte. Ewig ihr Klang. Ewig ihr Wert. Student in den Kollegien der?»cuItS des arts, lebte er faul und darbend toll in den Tag hinein. Ach Gott ! Wenn ich doch einst geschuftet hätte In jener wirren, wilden Zeit der Jugend, Wenn ich gelebt ein Leben voller Tugend, So hätt' ich setzt ein Haus, ein warmes Bell«. Zum Teufel! Wie ein kleiner sauler Wicht Die Schule flieht, gab» auch für mich dort nie ein Bleiben. Nun. da die müden Finger diese Worte schreiben, Fehll wenig, daß mein tolles Herz mir bricht. An den Unruhen der Studenten nahm er teil, war Haupt einer Gaunerbande, die Paris durchzog; war Feind der Bürger und Freund der Dirnen. Wind. — Hagel und Frost.— Ich leide nicht Not. Zuhälter bin ich. Ich Hab' mein Brot. Wir kleben am Dreck. An uns klebt der Dreck. Wir fliehen die Ehre. Sie läuft uns weg. Wir treiben das Spiel von Katze und Maus. Jagend gejagt wir bleiben Im Haus der Freude, im Freudenhaus, Hier im Bordell, Das wir reell Mit Konzession betreiben. Um eine Dirne schlug er sich mit einem Priester; erschlug den Priester: mußte Paris verlosten. Trieb sich mit einer Diebsbande hemm; schrieb in deren Gaunersprache eine Anzahl Balladen; kehrte nach einem Jahr dann im Besitz zweier Gnadenbriefe heim nach Paris . Doch er konnte das Rauben nicht lassen. Erbrach mit Ge- nassen— unter ihnen auch ein Geistlicher— eine der theologischen Fakultät gehörend« Kaste, für seinen Teil 120 Taler erbeutend. Wieder mußte er slüchten. Zog als Vagant durch die Well. Kurzer Aufenthall an den Höfen des Herzogs von Orleans und des Herzogs von Bourbon. Längerer Ausentholl im Gefängnis des Bischofs Thibault d'Austigny von Orleans, aus dem ihn Ludwig Xl. auf seiner Krönungsreise bekreite. Wenige Monate später— an einer Verhöhnung des bischösliche.i Gerichts zu Paris mit nachfolgender blutiger Messerstecherei beteiligt— ward er mit einigen Genosten zum Galgen verurteilt. Rasch dichtete er sich noch eine Srabjchrift:
Ich bin der Froncois. Wie wird dorob um» Herz- mir bang. Geboren bin ich zu Paris , der kleinen Stadt. An einem Stricke baumelnd, der ein Klafter lang, Weiß bald mein Hals, welch ein Gewicht mein Hintrer hat. Ernster ist sein„Galgenlied", da» er in jenen Stunden schrieb, da«r verurteill ward. Brüder, die ihr atmet, ob wir auch gehenkt. Brüder, so ihr uns Armen Mitleid schenkt, Brüder, so ihr uns Sündern im Herzen nicht grollt, Ist euren Sünden ewig der Ewige hold. Hier seht ihr uns baumeln, fünf, sechs Kumpane. Wir zillern im Wind wie die Wetterfahne. Das Fleisch verwest, das wir einst so gemästet, Es faull unser Fleisch und riecht wie verpestet. Staub werden die Knochen. Verspottet uns nicht! Betet zu Gott ! Er halle Gericht! Er woll' uns erlösen in Christi Nomen! Amen! Hier baumeln wir zu Liebe der Gerechtigkeit. Daß wir euch dennoch„Brüder" nennen, dies verzeiht. Ihr wißt: Nicht alle Menschen haben ruhig Blut. Ihr wißt: Nicht alle Menschen handeln ewig gut. Für unsre Seelen, Brüder, betet ohne Groll, Daß uns der Sohn der Gnadenreichen helfen soll. Daß seine Gnade uns nicht ewig fehle, Daß seine Gnade relle unsre Seele. Wir sind krepiert nun. Verspottet uns nicht Betet zu Gott ! Er halte Gericht! Er woll' uns erlösen in Christi Namen! Amen! Der Regen hat uns gewaschen Kopf, Fuß und Hand. Die Sonne hat uns getrocknet und schwarzgebrannt. Raben krächzen. Haben die Augen uns ausgehackt, An den Augenbrauen und am Bort uns gezwackt. Wir ruhen am Galgen, ob wir auch ruhlos sind. Pendeln hin, pendeln her. Und es schlägt uns der Wind. Und es schlägt uns der Wind und pellscht uns im Rücken. Und die Vögel wild unsre Leiber zerstücken. Ihr Brüder aber, verspottet uns nicht! Betet zu Gott ! Er halte Gericht! Er woll' uns erlösen in Christi Nomen! Amen! Herr Jesus , der du Gnade für alle hast. Sieh, daß uns nicht der Teufel am Kragen faßt. Hängt am Leben. Brüder! Hängt am Galgen nicht! Betet zu Gott ! Er halte Gericht! Er woll' uns erlösen in Christt Nomen! Amen! Doch das Leben des göttlichen Galgenstricks endete nicht am teuflischen Strick des Galgens. Vom Parlament begnadigt, de» Landes verwiesen, iagte er wiederum durch die Lande, ziellos und mittelws, unbekannt und verkannt, gehetztes Wild, ein wilder Geselle. Verweht sind die Spuren. Wie Spreu im Winde verweht seine Verse. Mühsam gesammelt von emsiger Hand schrilll sein Wert durch die Jahrhunderte, zeitbedingt und zeillos zugleich. Frilch und derb packen seine Balladen den Tag. Die Formen einer schwülstigen Zeit sprengend, Blut und Glut in jagende Rhythmen zwängend. steht Fran?ois Villon— ein Riefe unter Zwergen— in Frank reichs Dichtung an der Schwelle der Neuzell. Wild ist sein Hohn. Seine Verse sind trunken; berauschend der Klang seiner Lieder. Irr und wirr war sein Leben, war wüst und roh Aber hätte er anders gelebt, so hätte er anders gesungen. Jener unheimliche Takt hälle gefehll, der Clement Marot , Rabelais und Moliere gepackt, der Swinburne und Payne begeisterte, der Dehmel und Klabund zu Nachdichtungen hinriß. Der hinreißen wird, solange Menschen auf Erden, die noch im Abschaum den Schaum sehen.
Der Entdecker des elektrischen Stroms. Aleffandro Volla, der heute vor hundert Jahren in seiner Vater- stadt Como als Zweiundachtzzigjähriger starb, ist der eigentliche Ent- deckcr der fließenden oder strömenden Elektrizität und Begründer der Lehre von den elektrischen Strömen, die allgemein nach seinem Lehrer galvanische Ströme genannt werden. Galoani war Professor der Medizin in Bologna , er hatte zusällig beobachtet, daß Frosch- Ichenkel, die in der Nähe einer Elektrisiermaschine lagen, jedesmal zuckten, wenn ein Funke aus der Maschine gezogen wurde. In Versolg dieser Beobachtung experimentierte er vielfach weiter mit Frvschschenkeln, in denen er besonders kräftige tierische Elektrizität vermutete. Er fand solches Zucken auch ohne jede Elektrisier- Maschine, als die Froschschenkel mittels Drahthaken am eisernen Gitter seines Balkons hingen, sobald sie zufällig mit dem Gitter in Berührung kamen. Für Volta wurden diese Versuche Anlaß zu der Annohme, daß nicht in den Froschschenkeln, sondern in den Metallen die Ursache der Elcktrizitätserzeugunq zu suchen sei. Durch die Konstruktion der Voltaschcn Säule und der von ihm pietätvoll nach Kalvani benannten galvanischen Ballerie, in denen ahne Be- Nutzung irgendeines tierischen Präparates«in dauerndes Fließen von Elektrizität hervorgebracht wurde, konnte er das Abwegige von Galvanis Ansichten im Gegensatz zu seinen eigenen Annahmen zeigen. Wenn die Ansichten über die Entstehung des elektrischen Stromes in den seit Voltas Tod verflossenen hundert Jahren auch wesentlich andere geworden sind, so kann das die Verdienste Voltas um die Ergründung der Eigenschaften dieser Raturkrast nicht im geringsten schmälern. Heute ist dies« Naturkraft nicht nur im Tele- graphen und Telephon, die den im Draht fließenden Strom be- nutzen, in den Dienst der Menschheit gestellt, sondern auch in den drahtlosen elektrischen Wellen, die von den Radiostationen in alle Welt gefunkt werden. Je größere Fortschritte hierbei erreicht worden sind, um so stärker ist der Anlaß, des Mannes zu gedenken, dem zum ersten Male die Herstellung dauernder elektrischer Ströme gelang und dessen unermüdliche Arbeiten den Grundstein für die über ihn hinausführende Weittrentwicklung bildeten. Volta wirkte als bescheidener Gymnasiallehrer in seiner Vater- stadt Como , später als Professor der Physik in Pavia . Zahlreiche physikalische Apparate verdanken ihm ihre Entstehung, z. B. der Elektrophor und das Elektroskop, die zuerst ein tieferes Eindringen in die Gesetze der ruhenden Elektrizität gestatteten. Auch der Platten- kondensator, den er mit dem Elektroskop verband, und der heute in so vielfach abgeänderter und verbesierter Form benutzt wird, ist eine Frucht von Voltas forschendem und ersinderischem Geist. Seine Verdienste wurden schon von der Mitwelt anerkannt, und vielfache Ehren wurden ihm zuteil; so ernannte ihn Napoleon zum Grasen und Senator des Köniareichs Italien. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in stiller Muße in sein«? Vaterstadt, wo das heutige Italien , stolz auf diesen großen Sohn, eine Volta-Au»- stcllung veranstaltet, die die Entwicklung und die gewaltigen F�ct- schritte der Elektrotechnik und unserer Kenntnisse der elektrlfK'. Erscheinungen, die auf seinen Forschungen beruhen, zur Anschae-xm bringen soll. Lr. Pt