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wenn es Strefemann gelingen wurde, durch seine neue Aus« spräche die gleichen günstigen psychologischen Vor- aussetzungen zu schassen, die in den Septembertagen von Genf und Thoiry vorhanden waren, und das Mißtrauen zu Zerstreuen, das durch den Eintritt der bisherigen Gegner der Verständigungspolitik in die Reichsregierung bei unseren Verhandlungspartnern entstanden ist.

der Höhepunkt/ Komuiuniste», die sich als Zlozialdemokrateu kostümiere«. Den Höhepunkt des Nachmittags bildet die Verlesung des Briefes der 32 sozialdemokratischen Genossen an den ADGB . und den Parteitag durch den Vorsitzenden P i e ck.' So liest man im heutigen Stimmungsbild derRoten Fahne" über die gestrige Sitzung des Essener kommumstischen Parteitags. Sozialdemokraten müssen doch etwas ganz Feines sein. Wenn der große Teddy Thälmann redet, ist es nichts. Aber wenn Sozial- demokraten kommen, gleich hat der Parteitag einenHöhepunkt". Komische Sozialdemokraten allerdings, die auf den kommunisti- schen Parteitag gehen, um diesem laut Bericht derNoten Fahne" zu erzählen, daßihre" Parteidas Proletariat in die Arme des Bürgerblocks getrieben hat". Komische Sozialdemokraten allerdings, die wieder nach dem Bericht derFahne" schon längst einen solchen Schritt planten. ihn aber immer wieder unterließen, weil sie Furcht hatten, aus unserer Organisation herausgeworfen zu werden. Warum waren diese guten Leute nicht so tapser, sich der KPD. anzuschließen, noch ehe sie aus ihrer Partei hinausgeworfen werden? Aber wären sie Kommunisten, so wären sie ja nicht so schrecklich interesiant. Also müssen sieSozialdemokraten" sein, die in sämt- lichen Gelenken schlottern aus Furcht, sie könnten hinausgeworfen werden. Ordentlich gruselig wird einem dabei! Schreckliche Leute sind diese Sozialdemokraten. Sie werfen sogar Mitglieder hinaus, die sich der Regie einer sremden, sie be- kämpfenden Partei dazu hergebe», um auf ihren Parteitagen als Gratulanten aufzutreten. Dagegen sind die Kommunisten ein Musterbeispiel von Toleranz. Siehe Teddy Thälmann , der die Parteitagsdelegierten mit dem Hinauswurs aus der KPD. bedroht, wenn sie bei Kam- m u n i st e n einer anderen Gruppe, aus der Konserenz der Ruth Fischer -Maslow. einen Besuch machen. Aber nicht die Bedrohung von Parteitagsdelegierten mit dem Hinauswurs war der Höhepunkt. Der Höhepunkt war das Auftreten der alsSozialdemokraten" kostümierten kommunistischen Parteitag»- gratulanten. Massenflucht aus derGranatcnpartei". Hunderttausende vor- mals kommunistischer Arbeiter finden den Weg zur Sozialdemo- kratie zurück. Der kommunistische Parteitag aber findet seinen Höhe- punkt in einer M a s k c n o e r a n st a l t u n g. bei der sich einige der noch übrig gebliebenen KommiMisten alsSozialdemokraten" kostümieren! Kinder! Kinder! Wer ist Wenzki? Essen, ö. März.(Eigener Drahtbericht.) In der Berichterstattung über den kommunistischen Parteitag in Esten wird u. a. auch in reklamehaster Aufmachung von dem Auftreten eine».sozial- demokratischen Arbeiter" Wenzki gesprochen, dermit lebendigen Worten die Grüße der sozialdemokratischen Klasscngcnoisen über- mittelt«". Es lohnt wirklich nicht, diesen groß aufgemachten Wcnzkischwind e l ernster zu nehmen alz den jungen noch nicht 22jährig«n Volkstribun selbst, der schon seit einiger Zeit im Ruhr- gebiet herumreist und sich als radikalen Helden in allen möglichen Veranstaltungen feiern läßt. Zur Kennzeichnung der kommunistischen Reklame ist es jedoch wichtig, mitzuteilen, daß dieser Sozialdemokrat Wenzki im Parteileben der SPD. nirgendwo in Er- s ch e i n u n g getreten ist. Nicht einmal das Amt eines Funktionärs wurde dem jungen Mann während zweijähriger Mitgliedschaft ange- tragen. Er erregte mit seinen Redensarten in partcigenössischen Kreisen nur mitleidiges Lächeln. Charakteristisch ist die

Tatsache, daß dieser«enzki, einmal von der Partei gestellt, Fe« stritt, die in der kommunistischen Press« veröffentlichten Aeußerungen gegen dieverräterische Sozialdemokratie" getan zu haben. Rur dem Versprechen, von der kommunistischen Preste eine Berichtigung zu fordern, verdankt Wenzki noch seine Mitgliedschaft, «r wäre sonst schon vor einigen Wochen ausgeschlossen worden. Daß er nach seinem letzten Austreten alssozialdemokratischer Arbeiter" auf dem kommunistischen Parteitag seiner Mitgliedschaft in der Partei verlustig wurde, versteht sich von selbst. Die Kommunistische Partei gibt sich mit seiner Hilfe nur der Lächerlichkeit preis.

Zriüericus Holtz. Ein Bekämpfcr republikanischer Korruption. Berlin ist groß. In einer großen Stadt erscheinen auch allerlei Presseerzeugnisse zweifelhafter oder auch unzweifelhafter Natur. Ihnen gegenüber gibt es für anständige Leute nur einen Grund- satz: ihnen keine Beachtung zu schenken. Nun sind wir aber wiederholt gefragt worden, warum wir uns um den frei erfundenen Schmutz, mit dem der sogenannt«F r i d« r i c u s" allwöchentlich republikanische Führer überschüttet, nicht im geringsten kümmern. Täten wir es, so hieße das, dem Fridericus Karl H o l tz, der das Blatt macht ui-d zeichnet, zu viel Ehre antun. Dieser Herr hat seinen Beruf zum monarchistischen.Schriftsteller" erst entdeck� noch« dem er sich als Beamter durch grenzenlosen Leichtsinn amifäy un­möglich gemacht hotte. Er ist vielmals v o r b e st r a f t, keines- wegs nur wegen Prestevergehen, sondern auch von anderem ab- gesehen, wegen Untreue, Unterschlagung und Be t r u g. Der Gesinnungsfreund dieses Fridericus Holg, Herr W. B a c- m e ist e r, schrieb jüngst in der.Bergisch- Märkischen Zeitung", daß er die braven Leute vomFridericus" beglückwünsche" warum auch nicht, kämpfen die Herrschaften doch oereint gegen die.republikanische Korruption". Wir denken an ein bekanntes Wort des alten Fritzen und verzichten auf das Zweifel- hafte Vergnügen, uns mit solchen Leuten herumzuschlagen.

Abschluß öer Hraff-Märe. Kaws und Sngler zu k« Jahren Gefängnis begnadigt. Stettin , ö. März.(Eigener Drahtbericht.) Die Grafs- Affäre, die seinerzeit erhebliches Aufsehen erregte, hat nunmehr ihren Abschluß gefunden. Die beiden ini Juli l92ä vom Schwur- gericht Stettin zum Tod« verurteilten ehemaligen Polizei- Wachtmeister Kaws und Enyeler sind vom preußischen Staatsmini- sterium zu tOIahren Gefängnis begnadigt worden. Die im besetzten Gebiet von einem belgischen Gericht wegen der Ermor- dung des Leutnants Grafs zu Unrecht Verurteilten sind, wie erinncr- (ich, schon vor einiger Zeit entlassen worden.

die ermäßigten LebensmittelzöAe. Bis Ende Juli verlängert. Da» Reichskabinett hat beschlossen, die bestehend« Ermäßigung der Lcbensmittelzölle sie sind auch so wahrlich hoch genug! bis zum 31. Juli d. I. zu verlängern. Nach§ i des Zollgefetzes ist die Reichsregierung berechtigt, diese Verlängerung durch D e r o r d- n u n g, also ohne Befragung des Reichstagsplenums, vorzunehmen. und so wird auch verfahren.__ Marx bei LSb«. Der Reichskanzler Dr. Marx stattete heute mittag 12 Uhr in Begleitung des Reichsia�sabgeordneten Dr. Moses dem Reichstagsprsidenten Genossen L ö b e einen Besuch in der Klinik ab. Der Reichskanzler gab feiner Freude über den bisherigen guten Der- lauf der Operation Ausdruck und fügte die Hoffnung hinzu, den Prästdenten bald wieder in altenfrische und bei gutem Humor seines Amtes walten zu sehen. Löbe war über den Besuch des Reichs- kanzlers sichtlich erfreut. Sachsen » neuer Innenminister. Der sächsische Ministerpräsident hat den Professor des öffentlichen Rechts an der Universität Leipzig , Dr. jur. Willibald A p e l t, der der Demokratischen Partei ange- hört, zum Minister des Innern ernannt.

werden, wobei nicht nur auf die Ernennung eines wirklich neutralen Präsidenten an Stelle der zurückge- trctenen Kanadiers Stephens, sondern auch auf die Ersetzung des hyperfranzösischen Belgiers Lambert durch eine ob- jektivere Persönlichkeit Wert gelegt werden muß. Deutschlands Position gegenüber all diesen Fragen, die es teils unmittelbar, tells aus begreiflicher Stammessolidarität berühren, ist f e tz t zum Teil stärker, zum Teil auch schwieriger geworden. Jetzt wirkt es an den Lösungen des Völkerbunds- rates mit. Gegenden Widerspruch desdeutschen Vertreters kann keine Entscheidung gc- troffen werden. Das erleichtert zweifellos in un- geheurem Maß« im Vergleich zur Vergangenheit die Verteidigung der deutschen Interessen. Zugleich aber bedeutet dieser Umstand einen ZwangzumgutwilligenKom- p r o m i ß. In der internationalen Diplomatie und ganz be­sonders in der Genfer Völkerbundsatmosphäre läßt sich ein nationaler Standpunkt niemals hundertprozentig durchsetzen. Aber je größer der Prozentsatz der Nachgiebigkeit ist, den man im Interesse der Gesamtstellung seines Landes in der Welt- Politik aufbringen muß, desto größer ist auch die Gefahr, von der n a t i o n a l i st i s ch e n Demagogie im eigenen Lande angegriffen und verleumdet zu werden. Vielleicht ist diese Gefahr für Herrn Strefemann zurzeit geringer, nachdem die Deutschnationalen in die Reichsregierung aingstreten sind. Menschenkenner behaupten sogar, daß das einer der Haupt» gründe war, weshalb gerade er sich während der Krise für das Zustandekommen des Bjirgerblocks«ingesetzt hat. Soviel über den offiziellen Teil der Genfer Rats- tagung. Aber wie schon im Dezember 1926, als die eigentliche Tagesordnung des Völkerbundrates nur nebensächliche Be- demung hatte im Vergleich zu den sonstigen B c- sprechungen der Staatemänner über die Aushebung der Militärtontrolle, so wird sicherlich airch diesmal das politische Schwergewicht auf jene Veratungen gelegt werden, die hinter den Kulissen des Völkerbundrates abgehalten werden. So dürsten die Äußenminift erDeutschlands und Polens in den nächsten Tagen die Gelegenheit ihres Zusammenireffens in Genf wahrnehmen, um zu versuchen, den unerguicklichen deutschpolnischen Konflikt soweit zu be- heben, daß die unterbrochenen Handelsvertragsverhandlungen demnächst wieder aufgenommen werden können. Ein weiterer wichtiger Gegenstand derprivaten" Gmfcr Unterhaltungen dürft« die Lage im F e r n e n O st e n sein. Dabei ist immer mit der Möglichkeit zu rechnen besonders wenn in den nächsten Tagen kritische Ereigniffe eintreten sollten, daß der chinesische Vertreter im Rat, T s ch u, einen Borstoß gegen England im Völkerbundrat untennimmt. Im Zusammenhang mit China wird natürlich auch der englisch -russische Konflikt im Vordergrund der Genfer Gespräche stehen. In allen diesen Fragen wird sich Deutschland davor hüten müssen» Partei zu ergreifen. Es hat tcin Interesse daran, sich in einen Gegensatz zu Graßbritannien treiben zu lassen, aber es muß mit oer gleichen Entschieden- heit jeden Versuch zurückweisen, sich in eine Front gegen das russische oder chinesische Volk drängen zu lassen. Deutschland kann wohl in diesen Dingen eine bedeutungsvolle Rolle spielen, aber nur eine Vermittlerrolle, am besten im Einvernehmen mit Frankreich . ... Natürlich wird die deutsch - französische Frage, d. h. in erster Linie die Räumungsfrage, zwischen Briand und Strefemann, wiederum erörtert werden. Die Erklärungen des französischen Außenministers vor den deutschen Presse- Vertretern in Paris am Donnerstag zeigen, daß er sich, da er nun einmal nach Genf fährt und mit Stressmann zusammen- trifft, einer Aussprache über jenes Problem nicht aus- weichen will, das er selbst als das Kernstück der europäischen Friedenspolitik nach wie vor ansieht. Ob aber die Erörterung uns dem erstrebenswerten Ziel der baldigen Rheinland - räumung näherbringen wird, muß leider bezweifelt werden. Es wäre schon, so wie die Dinge seit dem Rechtsumschwung in Deutschland nun einmal liegen, ein beachtlicher Erfolg,

Schanghai . Bon einem Golegenheits-Kohlcntriniincr. Look see master: look see, Mosterl Allright? Allright?" So tönt et uns in reinstem Pidgin -Englisch von ollen Seiten ent- gegen, als wir. mein.Kollsx" und ich. das Fallreep unseres lieben, alten Kastens himinterkletterten, der uns als Trimmer von Hamburg über die Weite des Indischen Ozeans bis nach Schanghai gebrocht hatte, um sich ein paar Tage zu erholen. Eisen und Maschinen aus seinem Schlund zu speien und den unersättlichen Bauch mit allerhand Chinawaren vollpfropfen zu lasten. Kaum sind wir unten und haben wieder festen Boden unter den Füßen, als wir von einem reichlichen Dutzend wild schreiender. tobender, fuchtelnder Kulis umringt werden, deren Geheul sich bei näherem Zuhören als»ine ebenso herzhafte, wie vergebliche Be- mühung um. die Reiz« der englischen Sprache ausnimmt. Wenn die Zunge versagt, müssen Arme, Beine, ja der ganze Körper mithelfen, um uns twrzumachen, daß wir ein« Ritsha mielen sollen. Es sind Rikjha-Kulis. Sie bieten uns ihr Gefährt an, jenen eigentümlichen zweirädrigen Karren, besten Lenker und Zugtier der Kuli ist. Wir schließen uns dem ersten besten an. besteigen seinen Wogen und heidi, so geht es in scharfem Tempo der inneren Stadt zu. In langen federnden, fast springenden Sögen laust der Chinese vor uns her, kaum langsamer als der Pony des Ponywagens. Ka- leidostopartig, in silmhaster Roschheit gleiten Straßenbilder und Pastanten an uns vorbei, auf die wir in lächelnder Ueberlegenheit hrrabblicken. Sanft nach hinten gelehnt, vergesten wir die Kulis des Ozeandampfers in der leicht über den Asphalt wippenden Ritsha den Chinesen vor uns, der sich für uns anstrengt. Uns trennt eine Wand von Gedanken, die man leichthinZivilisation" nennt. Hafenviertel undBroadway-East" liegen hinter uns. Auf einer breiten Drück« überqueren wir den Soochowfluh und befinden uns bald im Fremdenoiertel, in der englischen Konzession. Fast könnt« man vergesten, in China zu sein und sich itt Amerika glauben. Welt- städtischer Verkehr, eine Unzahl von Trams und Autos umtost uns. Weit erstreckt sich vor unseren Augen derBund", die Hafenstraße. Rechts türmen sich in langer Reih« die stolzen und protzenden Wolkenkratzer der englischen Banken und Schiffohrtsgesellschaftcn. Gebäude von einem Ausmaß, einem Prunk und Luxus, wie wir ihn in Deutschland höchstens in Hamburg kennen oder aber auf den Bildern des hochkapitalistischen New Pork gesehen haben. Hier sind die Paläste derer, die tatsächlich Schanghai und sein Hinterland be- herrschen und all den Stolz und die Brutalität einer Herrscherkaste in jeder Aeußerung ihres Lebens, in jedem Blick zur Schau tragen. Wir verlasten die Hauptstrahe und biegen mit unserer Riksha in irgendein« Querstraße ein. Jin Nu, in wenigen Sekunden, ist die «nglisch-amerikanische Hochburg den Blicken entschwunden. Enger «erden die Gasten, schlechter das Pflaster. Bon europäischer Bau- art der Häuser ist nichts mehr zu sehen! Die überragenden schönen

Gestalten der indischen Polizisten sind bald verschwunden! Das Ge- wühl der Straßenbahnen und Autos ist wie durch einen Zauber hinweggefegt. Weit und breit zeigt sich kaum«in europäisches Ge- ficht, überall nurChinamcn". Die Ritshaleutc müssen sich mit ihren stereotypen.,Heho".Rufen mühsam einen Weg bahnen. Rur als einen Typus empfinden wir den Cbinescn. Da brüllen Straßen- Händler, dort preisen Verkäufer in schrillen Tönen ihre Ware an, hier neben uns streckt wimmernd ein alte» Mütterchen, Mitleid und Entsetzen einflöhend, ihre nackten Armstümpse in die Luft, immer dieselben für uns unverständlichen Worte vor sich hinweinend. Keiner kümmert sich um sie! Es mutet wie einenotwendige" Begleit- crscheinung europäischer Zivilisation an. Sein charakteristisches Gepräge aber erhält das Stroßenbild durch die vielen bunten Fahnen, die in unabsehbarer Reche unseren Weg umsäumen. Eine fast betäubende Buntheit und schreiende Farbcnsinsonie flattert im Winde und überfällt unser Auge. Nir- gcnds ein Ruhepunktl Immer neue Schriftzeichen und Drachen- sratzen umfluten uns. Es ist Abend. Eine verwirrende Fülle von Lampions und Laternen, die jeder Ladenbesitzer heraushängt, umströmt uns. Von allen Seiten Licht, rot, blau, grün und weiß, auch dadurch«ine Atmosphäre von Wörme. Lebendigkeit und Bewegtheit erzeugend. Man vergißt sehr bald und gern die riesigen blendenden Bogen- lampcn Europas , die im Vergleich mit den hiesigen doch nur kalt und tot, allzu zweckmäßig erscheinen. Es duftet aus den Gasten und den Schmutzwinkeln. es duften am meisten die Menschen selbst! Schwer zu beschreiben ist ihr Ge° ruch, ein« Mischung vielleicht von Moschus und Knoblauch. Beim einzelnen wohl nur schwach wahrnehmbar! Die Mäste strahlt ihn unwiderstehlich aus. Alles durchdringt er. Nirgends kann man sich ihm entziehen. Alle diese Düfte vermischen sich zu einem Brodem, durchsetzen die ganze Luft. Man muß ihn einmal in der Nase ge- habt haben, um ihn nie wieder zu vergessen. Schon von weitem kündet er dem Eingeweihten die Nähe derSöhne des Himmels". So tritt uns dies seltsame Land auch in den Aeußerungen de» alltäglichen Lebens als etwas völlig Fremdes, Unbekanntes, ja Un- verständliches, von einem anderen Lebensrhythmus Getragenes«nt- gegen. Und doch fühlen wir eines unbedingt: Dahinter steckt ein Leben voll starker Bewegtheit, getrieben von Impulsen, die von un- verfälschter Eigenart auegelöst sind.

Die üeutsche Theaterausstellung Magdeburg . Di« Leitung derDeutschen Theaierausstellung Magdeburg 1027' hatte am Freitag zu einer Kundgebung im Sitzungssaal des Herren- Hauses eingeladen, Oberbürgermeister Beims- Magde­burg begrüßte die Erschienenen. Die Stadt Magdeburg , so führte er aus, hone die Deutsche Theaterausslellung vorbereitet, weil es wichtig erschien, in dieser Zeit des Ringens um die Wiedererlangung der Weltgeltung auch für die deutsche Theaterkunst und damit für die deutsche Kultur etwas zu tnn. Weit über die deutschen Grenzen

hinan? hat der Ruf der Stadt ein lebhaftes Echo ausgelöst: die 'Schweiz , Oesterreich, Lettland und andere mitteleuropäische Länder und fast alle Theater im Auslande beteiligen sich an der Ausstellung. Aber auch in westlichen und südlichen Ländern Hot die schon geleistete Arbeit Aussehen erregt. Was bisher geleistet wurde, hat Magdeburg au» eigenen Mitteln geleistet. Die pekuniäre Hilfe ist bislang von Reich und Staat oersagt geblieben. Das Wert kann aber bei feiner Eigenart nur dann«inen vollen Erfolg haben, wenn alle Interessierten opferwillig daran mitarbeiten. Dr. R a p p, Leiter des Theatermuseums in München , ver- breitete sich dann über Sinn und Ziel der Aiisstelluiig. Den Kern der Ausstellung bildet das deutsche Theater der Gegenwart. Die deutsche Tdeatertnltur von heute ist das Grundthema, dos in aller Ausführlichkeit und Breite, in ursächlichen Zusammenhängen und bildhaster Aeußerung gezeigt werden wird. Aber auch die Der- flechtung des Theaters mit der Wirtschaft und den sozialen Be- strebungen unserer Zeit wird augenfällig werden. Dr. Rapp ge- dachte hierbei der Arbeit der großen Organisationen. Darauf sprach der preußische Kultusminister Dr. Becker. Er betonte, daß er gern das Protektorat über die Ausstellung über- nommen habe. Sowest es an ihm liege, soll der Ausstellung alle staatliche Förderung zuteil werden. Wenn der preußische Staat sich für die Magdeburger Ausstellung einsetze, so geschehe es, weil für den Staat das Theater besondere, für«inen Kulturstaat unentbehrliche Werte allen geistig Ausgeschlosienen eines Belkes vermittle. Die hohe ethische Wirkung des Theaters sei es, auf die das vielbelächelte Dichterwort von dermoralischen Anstalt" zielte: an ihr ist der Staat durch seine inneren Pflichten interessiert. Hier lebt ihm ein dauerndes, weithin vernehmliches Parlanient. Der Staat hat Mittel zu bieten, die Bestrebungen zu fördern, die dieser geistigen Freistatt zugute kommen. Wem es ernst ist mit dem Geistigen, dem ist es ernst mit dem Theater. Als letzter Redner sprach der Vorsitzendes des Aufsichtsrates C. Miller- Magdeburg. Er betonte besonders die geplante und sicherlich auch zu erreichende Wirkung der Ausstellung auf die große Menge. Die Besucher sollen dabei nicht nur vor, sondern auch hinter der Bühne sitzen: die große Volksbühne wird von hinten her dem Beschauer ein imposantes Bild vermitteln von dem, was hier an Arbeit zu leisten ist._

Lrllaufstihrvngkn der Woche. Vieri»« Thealer be« Selten«:..C a m ä d i e s r« n o a i 1 1*. irnttn. Städtische Over: a l li a l st. Areit. Tv. i. it. Litzonmrabe:Die Frau ohne Man Settaed. Schauspitihimd .<S:n besserer Herr". IlranlM'veraallalwngni. Somit. lZ):.A r a s i I l e n und die dent- sche jl u S« a n d« r u n g-, G): e>v c g u n g» t e ch ni k". läzlich: Rutzlandstlm:.Da« rote G e b e i m u i»- mit ZZortrag von Dr. sibmid. vi«a»t vona. Zerit. Sounod.- Ka ri t o t n r e n» e i ch n e r Richards».: V>en»t.>3):.Feuerbestattung". IMItiv.(7): Prol. S. Licpmann- .Seltanschauung und Gesundbeit-. Donnerst.: ,G e n» g» mittel". Sonaab.(S): Cbrift. L-drn:.U« b- r KiwatinS Eis. leide r'-(S>:Von der Kopleronftalt bis zur Kina leinewand". VI« Haas Ib««»�ira»h>t-Uu»slellung in den Räumen der Akademie der Künste. Pariser Platz 4. wiid am Sonntag, den«. März, nachmittags ä Ubr, geschlossen. Ter Eintrittspreis ist für die letzten Tage aus 0,50 NM. ermäßigt worden.