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baren Rechtsgefühl nicht umsonst stammte er aus Rants Baterstadt, denn in Fleisch und Blut war ihm der Sah des Königsberger   Weltweisen übergegangen: ,, Die wahre Bolitik darf feinen Schritt tun, ohne vorher der Moral ge­huldigt zu haben"; unerschütterlich glaubte er in guten und schlechten Tagen daran, daß es die ewigen Grundsätze des Rechts, der Sittlichkeit, der Freiheit sind, von denen allein die Wohlfahrt der Bölter abhängt". Da er mit einer er­habenen Größe, die jeden Hut vom Kopf zwingen müßte, nicht einen Finger breit von seinen Prinzipien wich, gegen den Obrigkeitsstaat und die Gewalt eifernd, für den Rechts­staat und die Selbstbestimmung der Einzelnen und der Na tionen werbend, erschien er bald den sich geschäftig drehenden ,, Realpolitikern" nationalliberaler Spielart als Urbild eines starren Dogmatifers. Bismards Blut- und Eisenpolitik, die Berdrängung Desterreichs aus Deutschland   1866, die Schaffung Kleindeutschlands durch den Norddeutschen Bund  von 1867 und das Deutsche Reich von 1871. gegen alles er= hab er seine flare Stimme. Da mit dem Triumph der bis­märckischen Bläne die. Huldigung vor dem Machigözzen und der Tanz ums goldene Kalb anhub, und ein toller Schwarm von Gewaltanbetern, Glücksrittern, Ordensjägern, Byzan tinern, Gründern und Plusmachern auf die Bühne stürzte, glich Jacoby unter ihnen einem jener altrömischen Se­natoren, die in unbeweglicher Würde verharrten, als die Bar: baren in ihren Sigungsfaal brachen. Aber die Einheit ohne Freiheit, die der Tag von Sedan und von Bersailles gebracht hatte, war ihm so sehr ein Fehen, daß er, Todfeind jeden Kompromisses, nicht einmal als Kämpfer auf den Boden der neuen Tatsachen treten wollte. Umsonst wurde ihm gerade von sozialdemokratischer Seite vorgehalten, daß das Preußen der sechziger Jahre, in dem er doch parlamentarisch gewirkt habe, zum mindesten ebenso auf einem Rechtsbruch beruhe wie das Deutschland   der siebziger Jahre, er blieb bei seinem unerbittlichen Nein! und wies ein Mandat feinem unerbittlichen Nein! und wies ein Mandat ab, das ihm 1872 die sozialdemokratischen Wähler von Leipzig  - Land errangen.

Allerdings dachte er bei dieser Ablehnung nicht daran, die Hände in den Schoß zu legen. Wie er 1849 davon durch­drungen war, daß die Geschicke des deutschen   Vaterlandes auf ganz andere Art als durch parlamentarische Rämpfe entschieden würden, so glaubte er 1872, auch ohne Mandat das Seine tun zu können, auf Cobdens Wort fußend: Alle großen Re formen find außerhalb des Parlaments gemacht worden." Ueberhaupt war Jacoby eine attivere Natur, als ihm das Schicksal zu zeigen gestattete. Beim Anmarsch der Gegen­revolution trug er 1848 in der Nationalversammlung unter der Losung: Das Baterland ist in Gefahr! die Einfeßung einer Art Wohlfahrtsausschuß an und 1863 wollte er gegen das Kabinett Bis mard megen Verfaffungsverlegung die An­Mage erhoben sehen und rief die Bürger zur Steuerverweige­rung auf, aber 1848 wurde fein Wohlfahrtsausschuß einges fett, 1863 teine Ministeranklage erhoben und mehr als zwei preußische Steuerzahler verstanden sich auch nicht zur Beige rung der Abgaben. Hier liegt die Wurzel dafür, daß Ja coby seinen Widerspruch gegen den brutalen Stechschritt der Ereignisse schließlich bis zur reinen Regation und zum Boykott der parlamentarischen Tätigkeit trieb. Da er Da er inmitten eines Bürgertums, dem der Glanz des Erfolges allemal über die Reinheit der Grundfäße ging, die Fahne der folgerichtigen und rücksichtslosen Demokratie hochhielt, liefen ihm die Anhänger davon, und da ihm die Anhänger davon­liefen, vermochte er, ungehindert durch das Schmergewicht einer großen Bartei, die Reinheit seiner Grundsätze so zu ver tlären, daß fie sich von der staubigen Pragis des politischen Alltags ganz von selbst schieden. Eines bedingte das andere, und im Grunde war es e in tragischer 3irtel ohne Ende, in dem sich Jacoby bewegte.

Das aber ändert nichts an der sittlichen Größe, mit der er unter Bismard- Lataien und Hoflieferanten, Hurraschreiern und Erfolgsanbetern- unbeirrbar zu den Idealen seiner

Das Schlieffen- Diner.

Bon Hermann Schühinger.

Schlieffen  - Diner im Kaisersaal" bes Rheingold"? Barum nicht?

Ueber den Grafen Schlieffen  , den einzigen deutschen   General stabschef von Format zwischen Moltte I und II, ging fürzlich eine herrliche Episode durch die Blätter: Kaisermanöver 1900. Mitten in der Schlacht bläst es ,, Das Ganze Halt!" Ein Adjutant des Kaisers prescht zu dem Manöverletter Graf Schlieffen   heran und meldet: Der Raiser selbst habe die Kavallerie zum Angriff geführt, sei aber von der feindlichen Reiterei zurüdgeschlagen worden. Darauf habe Wilhelm Das Ganze Halt blasen laffen, habe die eine Brigade der feindlichen Division herangeholt, habe sie einfach die Helmüber züge abnehmen lassen und seine eigene Division so um die Hälfte verstärkt. Nun wurde der Angriff in seiner neuen Fasson wiederholt bis zum endlichen Gieg.

Mit eiserner Ruhe hörte Schlieffen   den Bericht an. In seiner Umgebung wagte niemand sich zu rühren. Da nahm Schlieffen  das Monokel, klemmte es ins Auge, jah sich langsam im Kreise um, holte tief Atem und jagte dann jede Silbe zentnerschwer be­tonenb: O- ri- gi- nel- le Idee!"

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Nun haben einige Herren des ehemaligen Großen Generalstabs die gute Idee besessen, zu Ehren ihres ehemaligen Chefs alljährlich ein Erinnerungsdiner abzuhalten. Alljährlich versammelt sich bie Elite des alten Generalstabs im Rheingold oder bei Heßler, natürlich nur in einem vornehmen Speiselotal, und futtert ihr Schlieffen­Diner". Das ist ihr gutes Recht. Eine eigene Dienerschaft" sperrt die betreffenden Räume gegen gewöhnliche Sterbliche ab, und dann gibt es eben ein Liebesmahl, wie jedes andere auch, mit all dem Klimbim der Bergangenheit, über das man heutzutage eben ganz verschieden denkt, mit Epauletten, roien und grünen Kragen, Adju tantenschnüren, Ordensschnallen und der ganzen wilhelminifchen Theaterstatisterie. Jeder gönnt es den Zöglingen des Moltkehauses, daß sie sich nach dem verlorenen Krieg an das Füntchen militärischer Genialität, das in der Dede der wilhelminischen Soldatentaijer herrlichkeit ein schweres Dasein hatte, an Schlieffen  , Mammern. Nun mar allerdings der oberfte Repräsentant der Republit in voller Uni­form auf diesem Diner" und machte damit die Brivatangelegenheit einiger dinerfreundlichen Offiziere zu einer Haupt- und Staatsaftion.

was für eine Bedeutung das Wort Schlieffen  " für das Offizier Ein Schlieffen- Diner? Dem Laien gilt es zunächst zu erklären, forps der Weltkriegsepoche hat. Graf Schlieffen   war der Inbegriff der neupreußischen Strategie, der Umfaffungsidee", die in der Auf­marsch und Bormarsch- Operation gegen Belgien   gipfelte, furz in Schlieffenplan  ". Dieser vom rein militärischen Standpunft aus großartig angelegte Schlieffenplan", der durch allerlei fleine Geister, unter anderem auch durch den letzten Raifer, verwässert", das heißt strategisch verhungt wurde, stieß uns in den Krieg und dann in die Niederlage hinein.

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Jugend stand. Bis zum letzten Atemzug, den er am| nehmen der viel umstrittenen Richtlinien des amtierenden Bürger­7. März 1877 tat. vertraute er mit ungeminderter Zuver- blods hervorgeht. ficht auf den Sieg der Demokratie und fühlte sich, betagt, wie Nun erhält Herr Friedrich Everling   eine ernste Bermah­er es vielleicht am aller er war, angesichts der greifenhaften Engherzigkeit und all- mung von einer Seite, von der aus berechnenden Altflugfeit" des Nachwuchses merkwürdig jung, wenigsten erwartet hat. Das Deutsche Tageblatt" schreibt: jung, eben weil ich der Alte geblieben, meil meine Ansichten ,, Annehmen, unterschreiben, beschwören ist im Besen der und Ueberzeugungen, meine Wünsche und Hoffnungen noch Sache durchaus das gleiche und unterscheidet sich nur in heute die nämlichen sind, wie ich als Jüngling sie im Herzen der äußeren Form. Wenn wir nicht irren, mar es herr Suder­mann, der in einem seiner Dramen einen Mann auftreten ließ. gehegt und gepflegt habe". So erhebt sich Johann Ja. der zwischen seinem großen" und seinem fleinen" Ehrenmort co by als ein großer Lehrmeister der Gesinnungs. unterschied. Das große hielt er selten, das fleine nie." treue über eine gesinnungsschwache Zeit. Und daß auch So steht es geschrieben, und wir denken dabei außer an die be folche Gesinnungstreue ein Stüd unvergänglicher Macht dar rühmten Richtlinien auch an das ebenso berühmte: Ich kann bei­zustellen vermag, bewies 1918. Denn die Novemberrevolution nahe auch anders" des heutigen Bizetanglers Hergt. knüpfte den Faden dort an, wo er Jacoby vor einem halben Jahrhundert abgeriffen war, und bestätigte zwar nicht feine Tattit, wohl aber fein demokratisches und soziales, groß deutsches und pazifistisches Ideal.

Deutsche   Beschwerde in Warschau  . leber die polnische Gesandtschaft in Berlin  .

Wie einige dem Auswärtigen Amt   nahestehende Blättet mitzuteilen wiffen, hat die deutsche   Regierung durch den Gesandten Ulrich Rauscher   in Warschau   gegen die Propa­gandatätigkeit der polnischen Gesandtschaft in Berlin   Be­schwerde erhoben. Die Gesandtschaft hat im Februar an die anderen ausländischen Missionen und auch an einige Zeitungen in Berlin   Memoran den verschickt, in denen der polnische Standpunkt zu den Fragen der Handelsvertragsverhand­lungen dargelegt wurde. In einem solchen Memorandum wird gesagt:

Die Taktik der deutschen   Regierung zielt faktisch dahin, unter Drohung des Abbruches der Handelsvertragsverhandlungen von der polnischen Delegation das zu erpressen, was der deutschen  Politik im gegenwärtigen Augenblick als das Wertvollste erscheint, nämlich den weitgehenden Zustrom und die Festsetzung des deutschen  Elementes auf polnischem Boden zu ermöglichen.

Hier hat sich die polnische Gesandtschaft zweifellos im Ausdrud vergriffen. Es ist das Recht und die Pflicht der deutschen   Regierung, bei den Berhandlungen dahin zu mirken, daß den Deutschen   in Bolen ein möglichst weitgehendes und gesichertes Aufenthaltsrecht zugestanden wird. Deswegen braucht sich die deutsche Regierung nicht Erpressung" Dor­werfen lassen. An fich ist darin weichen wir von anderen deutschen   Kritiken abgegen eine Aufklärungstätigkeit der ausländischen Miffionen in ihrem Simne gar nichts einzu gegen eine Aufklärungstätigkeit der wenden. Allerdings werden sie, sofern ihnen an der Schaf fung guter Beziehungen gelegen ist, den Lon einer aufgeregten Bolemit vermeiden müssen.

fich nicht weltbewegenden Zwischenfall- zum Teil in größter Auffällig ist, daß die Beröffentlichungen über diesen an Aufmachung- just in dem Augenblick erfolgen, in dem sich Herr Stresemann und Herr 3alesti in Genf   treffen follen und auch der deutsche Gesandte aus Warschau   nach Genf  beordert worden ist. Die Beendigung des Handelsfriegs und die Herstellung befferer nachbarlicher Beziehungen zwischen auf beiden Seiten bemühen, Zwischenfälle zu vermeiden, die den beiden Ländern ist eine Notwendigkeit. Man follte sich stets zu gelegener Zeit fommen, wenn es die Anbahnung befferer Berhältnisse zu verhindern gilt.

Deutschnationale Ehrenwörter. Schmeicheleien für Everling und Weftarp.

Wir haben fürzlich den Rechtsvertreter der thüringischen Botentaten und deutschnationalen Reichstagsabgeordneten Friedrich Everling   auf die Hinterhältigkeit der Politik ber gegenwärtig größten Regierungspartei" hingewiesen, die aus seinem Artikel in der Kreuz Zeitung über das" Beschwören" oder bloße An­

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Das Schlieffen  - Diner ist also doch wohl als eine Art ,, Trauer­jigung mit einem Requiem auf die zuschanden gerittene herr liche Schlieffenidee" und einem Femgericht über die Totengräber des Schlieffenplanes und damit des deutschen Heeres gedacht?

Oder gar als Generalabrechnung mit dem legten Kaiser, der den armen Schlieffen durch seinen militärischen Größenwahn und jeine Stümperhaftigkeit zu Tod gequält und wie feinen treuen Diener Bismard weit vor der Zeit zum Teufel gejagt hat?

Graf Walderfee und der jüngere Moltte geben ja in ihren Momoiren ein herrliches Bild von dem Martyrium Schlieffens unter dem Schlachtenfimmel" des Allerhöchsten Herrn"! Gleich zu Beginn der Kommandotätigkeit des Grafen Schlieffen mußte dem Kaiser, wie Waldersee   erzählt, ganz gefchickt beigebracht werden, im Generalstabsgebäude seien die Mafern. Wäre er ge= worden, feinen Abschied nehmen zu müssen". Der Kaiser hätte fommen, so wäre Schlieffen   wahrscheinlich in die Lage gebracht sich sicher wie in dem vorausgegangenen Manöver derartig tata strophal benommen, daß ihm der neue Chef eben die Zähne hätte zeigen müffen- und das hätte Schlieffen   troß feiner überragenden militärischen Autorität nicht überlebt.

Das zweitemal wurde die Stellung Schlieffens dadurch ge­rettet, daß der Kaiser ein Einsehen bekam und sich die Lösung der ließ. Durch etwas Majern und eine fleine Mogelei fchuf man also Generalstabsaufgabe hintenherum" durch seinen Adjutanten holen die Unterlage für Schlieffens Generalstabsherglichkeit.

Denn von nun an hüllte sich Schlieffen nach übereinstimmenden Berichten einfach in tiefstes Schweigen, wenn der Soldatenkaiser" die Armee nach allen Regeln der Kunst verdarb. Eines Tages flog er aber dann doch trog seiner geradezu riesigen Autorität in der Armee zum Tempel hinaus! Mit ihm der Schlieffenplan"!

Als aber an der Marne   das Verhängnis fam, da fluchte mit dem alten Häfeler die ganze Armee: ,, Was hätte der alte Schlieffen dazu gesagt!"

Jeßt aber feiert man angesichts des Scherbenhaufens Seiner Majestät in Gegenwart des Reichspräsidenten  , des ehemaligen Kron prinzen ein Schlieffendiner mit vollem milhelminischen Ornat und prinzen ein Schlieffenbiner mit vollem wilhelminischen Drnat und Kaiserhoch!

Schlieffen   hätte fein Monofel ins Auge geflemmt und freundlich Schabe, daß man nicht Gespenster beschwören fann! Der alte gerinst: Dri- gi- nel- le Idee!"

Akademie- Preisbewerber.

Die preußische Atademie der Künste verteilt alljährlich Malerei und Architettur, mit einer Begrenzung der Alters­oder in einem andern Turmus Große Staatspreise für stufe auf 32 Jahre. Der Sinn scheint der zu sein, hoffnungsvolle Neulinge hervorzulocken und zu ermuntern: ein Ziel, aufs Innigste zu wünschen, dem aber der völlig undotierte Bersuch der Kunst gemeinschaft" im Schloß unvergleichlich näher gefonunen ist. Denn hter, im Schloß, fah man allerhand Versprechendes; in der Akademie nichts als totes atabemisches Können mit unerträglichem Anspruch. Sollte diefes Negativum etwa auf die Lodung der Taufenbmart scheine zurückzuführen sein, die echte Idealisten abschreckte? Das wird

,, Das große Ehrenwort hielt er selten, das fleine nie", eine präzisere Kennzeichnung deutschnationaler Staatsmannstunst tann man sich taum vorstellen.

Aber das Deutsche Tageblatt" bewilligt der lieben Nachbar­partei noch einen weiteren falten Wasserstrahl. Es stellte nämlich diese peinlichen fleinen Anfragen:

,, Der erweiterte Vorstand der Ronservativen Partei hat ja nun erfreulicherweise von sich aus die Richtlinien zer= brochen, indem er die Erklärung des Grafen Seidlitz vom 7. Januar ausdrücklich billigte. Wir gehen wohl in der An­nahme nicht fehl, daß Graf eftarp bis auf diesen Tag zu den führenden Köpfen der Konservativen Partei gehörte. Was wird also nun? Graf Westarp hat als Führer der Deutschnatio. nalen die Richtlinien angenommen. Die Konservative Partei hat sie zerbrochen. Tritt nun der Herr Graf aus der Konser vativen Partei aus, oder was foll sonst geschehen?"

Die Frage ist, glauben wir, nicht allzu schwer zu beantworten: Konservative Partei hin oder her, der Herr Graf wird befehlen, draußen, vor den Wählern, weiter für Monarchismus und Nationalismus zu bramabarsieren und schwungvolle Reden zu halten. Im Reichstag   aber und in der Regierung werden Hergt und Keudell nicht verfehlen, immer wieder zu betonen, daß sie, den Richtlinien getreu, die Berfaffung schüßen werden und beinahe" enthusiastische Republikaner sind.

Der Etat des Reichsinnenministers.

Annahme im Hauptausschuß.

des Innern im Ausschuß für den Reichshaushalt wurde am Die Beratung des Haushaltes des Reichsminifteriums Sonnabend zu Ende geführt. Die am Schluß der Berhandlung vor. genommenen Abstimmungen ergaben, daß mit Ausnahme einiger weniger Entschließungen und eines Antrages auf Erhöhung einer Position sämtliche materiellen Anträge der Sozial­demokraten abgelehnt wurden. An ihrer Stelle wurden, Bürgerblodparteien angenommen, die einige 3. T. wie beim Wehretat, Kompromißanträge der ganz geringfügige Berbesserungen der Etatanläge brachten.

Der Kuckuck der Frau Generalkonsul.

Er wird untersucht.

frone, der eine Bekanntgabe des deutschen   Generalfonsuls in Zu unserer Mitteilung über den Phantasiefudud mit der Kaiser­Shanghai in der North- China Daily News" zierte, wird von unter richteter Seite erklärt:

,, Die Tees der deutschen   Generaltonfulate werden stets als

allgemein intereffierende und für die Gesellschaft wichtige Angelegen. heiten betrachtet. Daher ist die Einrückung derartiger Bekannt machungen oder Absagen aus besonderen Gründen in der offiziellen Spalte der Zeitungen das Uebliche. Das beanstandete Wappen iſt kein deutsches( auch kein früheres faiserliches) und es ist daher aus. geschlossen, daß seine Einrückung vom Generalkonsul veranlaßt wurde. Möglicherweise hat die betreffende Zeitung von sich aus, in Erinne rung an die Borkriegszeiten, ein Wappen über die Bekanntgabe gesetzt, das ihr dem deutschen   ähnlich zu sein schien. Jedenfalls ist fofort eine Anfrage nach Schanghai   gerichtet worden, um die Angelegenheit zu klären und alle Mißverständ­niffe aus der Welt zu schaffen."

man heute, im Jahre der zwei Millionen Arbeitsloser, feinem, audy dem Unverbesserlichsten nicht, einreden fönnen. Bleibt der Vermu  tung Spielraum, daß die Bedingungen und die Zugänglichmachung diefer Lockrufe der Akademie einem Rüngelwefen zu dienen be­stimmt seien, das feinem zur Freude gereicht außer seinen Ruß nießern, wie es halt bei Staatstrippen üblich ist. Bedenklich verstärkt sich dieser Gindrud, wenn man fich die Breisträger anschaut und als vornehmsten Kraustopf findet, der feine Eigming als frisch entbedtes unbekanntes Zalent durch eine stattliche Reihe von Publi tationen, vieljähriges Brominententum in der Sezeffion und durch amei seit einem halben Dugend Jahre bekannte Bilder dokumentiert. Hier war nicht einmal die Fittion ringender Künstlerschaft notwen= dig, um den Herren von der Akademie ihr. Urteil verschleiern zu helfen.

Großen Breises würdiger gewesen wären. Leider nicht. Irgendwo Wir wollen damit nicht andeuten, daß viele andere Junioren des muß aber schließlich auf die Diskrepanz zwischen der löblichen Absicht

unferes tunstliebenden Baters Staat und ihrer Ausführung durch feine akademischen Organe hingewiesen werben.

Außer diesen akademischen Preisarbeiten zeigt die Akademie am Bariser Plazz( Eintritt frei!) für ganze 5 Tage auch noch die Wett bewerbsarbeiten fürdiemalerische Ausgestaltung ist allerdings die Arbeit des Breisgerichts durchaus anzuerkennen; es einer Kirchenvorhalle in Frantfurt a. d. Ober. Hier hat aus dem Bust der hundert Mittelmäßigkeiten den einzig Gerech ten zu finden gewußt und die Hälfte der beiden ersten Preise Schmidt Rottluffs groß gefühlten Entwürfen zuerkannt. Sieht man von der etwas jefiritischen Tendenz ab, feinen ersten Breis au geben, sondern zwei zu halbieren, so bleibt der Eindrud, daß dem Genie sein Recht geworden ist. Denn alles andere, einschließlich des zweiten Preisträgers Heinrich Nauen  , ist einfach indiskutabel und beweist nichts anderes als die völlige Impotenz unserer Gegen­wart für religiöse Kunst. Das Leidlichste sind noch funstgewerbliche Spielereien von angenehmer Farbenharmonic( C. Mense). Schmidt- Rottluff   hat sich auf sehr einfache und überzeugende Flächen von starter Farbenhuggestion und fünf riesenhafte Gestalten mit ein­brudsvoller Gebärde beschränkt. Man fann aber mit Seelenruhe feine ganze leibliche und geistige Eristenz dafür einfeßen, daß biefer Gestalt gewinnen wird. grandiofe Entwurf niemals in der frommen Stadt Frankfurt   a. 6. O. Dr. Paul F. Schmidt.

Frommes Theater. Ein Abend voller Bunder im Staat. lichen Schauspielhaus. Calderons für fromme Ge muter berechnetes, non göttlichen Wunderzeichen erfülltes Schau­ſpiel Die Andacht zum Kreuze" fann uns heutigen nichts bert fich, warum das Staatstheater ein Schauspiel herausbringt. mehr fagen. Man wundert sich, wozu Otto 3off biefes alte Stück aus dem Theatermuseum in findlichen Bersen nachdichtet, man wun­bas höchstens für einen eng begrenzten Kreis Intereffe hat, und für ein modern bearbeitetes Drama den alten Hoftheaterstil wählt man wundert sich endlich, wiejo der Regiffeur Jürgen Fehling  und tragende Rollen falsch besetzt. Dgr.

Die Berliner   Liederfreunde veranstalten heute 7 Uhr im Konzertsaal der Hochloule für Mufit unter Leitung von Alfreb Gobel ein Chortonzert, Brof. Sulius Dahlle spielt Sonaten von Beethoven  ( op. 2790).