Sonntag H. März 1927
Äus öer
Seilage ües vorwärts
Die Zilme öer Woche. »Iwan öer Schreckliche.� (CapifoL) Wir haben die unerhörten Erfolge des neuen russischen Filmes in der Darstellung moderner russischer Geschichte miterlebt; es wird interessant fein, zu erfahren, wie der historische Film in Rußland gemeistert wird. Als erste Probe ist.Lwan der Schreckliche" zu uns gekommen, eine mit der gleichen Vollendung der szenischen und photographischen Kunst anschaulich gemachte Geschichte der Roheiten, Bestialitäten, der Gewalttaten und Bluträusche eines geborenen Tyrannen seines Zeitalters. Es sind Anekdoten, interessant« und spannende Anekdoten aus dem Leben dieses Zaren, vor ollem aus feinem Privatleben, aber auch aus dem inneren Regiment, herz- zerreißende Szenen aus dem Dasein der bedrückten und erniedrigten Bauern und Handwerker, die wie Stücke Vieh gestohlen und ge- knechtet werden. Einmal spielt«in Blick aus dem Auslande hinein, englischen Kaufleuten zu Ehren läßt der Zar, der eben mit den Eng- ländern gute Geschäfte in Flachs gemacht hat, einen deutschen Hand- werker, der, wie auch die Geschichte meldet, einen Schwebeapparat erfunden hat, stiegen. Der Flug gelingt. Aber der Blutzar hält das für Teufelswerk und spricht das tiefsinnige Wort aus:„Sklaven haben keine Flügel." Der Deutsche wird dem Tode überantwortet. Er ist der Gegenspieler des schlauen, bigotten, allen Leidenschaften und Lüsten zugänglichen Zaren, der Vertreter des arbeitenden er- siuderischen Volkes(der auf dieser Stufe nur durch einen deutschen Handwerker repräsentiert werden konnte), der ohne Furcht und Tadel in Liebe zu feiner Arbeit seinen Weg geht, seiner Liebsten treu ergeben, unbeirrt durch die aufdringliche Lust der Zarin. Die Russen stellen den Film bewußt in den Dienst der Volks- aufklärung, und so ist auch dieser Film als eine Reaktion auf die national-russische Legende der Fürstenverherrlichung aufzufassen. Aber ein Marxist muß«ine Anmerkung zu dieser Art Geschichts- belehrung machen. Sie steht auf der Höhe ungefähr der„Gekrönten Häupter", die vor langen Jahren in unserer Partei ähnliche Auf- klurung verbreiten wollten. Aber wir sind längst fortgeschritten von dieser anekdotischen Geschichtsauffassung, die allzu sehr die Personen, ihr« Fehler und Verbrechen in den Vordergrund stellt, zu einer organischen, die die allgemeinen wirtschaftlichen und politischen Kräfte in die Rechnung einbezieht. Es bedarf keines Wortes, daß ein« solche Geschichtsmethode, um wirklich das Jahrhundert Iwans zu kennzeichnen, ganz andere Faktoren mit heranziehen mußte. Unnötig aber auch zu sagen, daß es filmisch viel schwieriger wäre, die russische Expansion gegen die Tataren, die beginnende Eroberung Sibiriens , die Anfänge eines durch ausländische Hilfskräfte entwickelten Hand- werks und Manufakturbeftiebes, die Beziehungen zum Auslande und anderes, m einem Filmgemälde darzustellen. Wenn man von diesen prinzipiellen Einwänden absteht, wird man die vollbrachte Leistung willig anerkennen. Wiederum ist der russische Regisseur, diesmal I Taritsch, vorbildlich in der Aus- nützung und Individualisierung des Darstellermaterials, welch ein« Fülle interessanter Köpfe, welch eine kulturgeschichtliche Treu« des Milieus! Meisterhaft sind auch wieder, wie immer bei den Russen, die bewegten Massenszenen, und in allem hat man den Eindruck des nicht Bestellten und Komponierten. Das Prinzip des Naturalismus .ist hier auf die Geschichte mit dem unzweifelhaftesten Erfolge ange- wandt. Ganz unvergleichlich ist die Kunst Leonidows, eines bekannten Darstellers aus der Stanislawski -Trupp«. Sein Iwan ist eine ganz geschlossene Leistung. Wir haben den Eindruck: nur so kann dieser Mensch, das Opfer eines verrückten Gottesgnaden- bewußtfeins, ein boshafter Sadist und Lüstling ausgesehen und sich benommen haben, mit seinem eisigen Blick, der plötzlich wild auf- flackern kann, seiner Unbehcrrschtheit und Grausamkeit, die er mit den Attitüden eines Straftichters umgibt. In vielen, vielen Einzel- zügen zeigt der Regisseur seine Größe. Aber wahrhaft imposant ist es, wenn dieser blutgierige Wüterich von Zaren, der eben mit eigenen Händen seine Frau erdrosselt hat, auf dem Kirchturm die Glocken zu ihrer Seelenmesse läutet._ D. Exotische§ilme. Die exotischen Länder sind noch nicht so weit, daß sie uns eigene Filme liefern könne«. Wir sind darauf angewiesen, daß europäische Reisende die Filmschätze heben, die in diesen Ländern im Uebermaß vorhanden sind. Die fremdartige Formen- und Farbenwelt der Natur, die eigenartigen Sitten der Eingeborenen und vor allem der andersartige Kulturzustand würden für die Bereicherung unserer Filmprogramme ganz Erhebliches leisten können. Aber in der Regel beschränkt sich der Film daraus, einzelne Svenen aus dem erotischen Milieu in eine sonst übliche Handlung einzufügen, oder er gibt nur lose Bilder, sogenannt« Kultursilm«, und verzichtet da- mit auf den Reiz des geschlossenen Kunstwertes. Heinz Karl Heiland , ein guter Kenner des asiatischen Ostens, insbesondere Japans , hat neue Wege eingeschlagen, um den exotischen Film zum gleichberechtigten Faktor aus dem Gebiet des Spielfilms zu machen. Er hat mit großen Kosten und Mühen wirklich Dinge entdeckt, die der Entdeckung lohnten, und seltsame Naturerscheinungen und merk- würdige Sitten unter mannigfachen Gefahren erschlossen. Diese Ausbeute aber ist— und dos ist das Neue— organisch in ein« Spielhandlung eingefügt, die in Europa beginnt, alle Erwartungen auf geheimnisvolle Ding« in irgendeinern javanischen Tempel spannt, unterwegs prachtvolle Nawrausschrnlte mitnimmt und dann olle Aufmerksamkeit auf die Borgänge im Exotenland selbst konzentriert. Der Film nennt sich.Das Rätsel des Borobodur". eines Tempels in entlegenen Gebirgsgegenden Javas, der fabelhafte Schätze enthalten soll und so die Neugier und 5)absucht von Europäern auf sich lenkt. Allerlei mystische Faktoren spielen mit hinein, es fehlt natürlich nicht an einer Liebesgeschichl«. Aber das olles ist Nebensache im Verhältnis zu den außerordentlich gelungenen Szenerien aus dem unbekannten Java, seinen riesigen Tempeln, mit seinen malerischen Festen, de? lknberührtheit einer noch nicht kolonial verseuchten Bevölkerung(Tangaresen), ihren wilden Tänzen und Bräuchen im Krater eines Vulkans. Noch geschlossener und einheitlicher war die Wirkung eines Japanfilmes, der ganz im Lande der aufgehenden Sonne aufge- nommen wurde, teils mit japanischen, zum Teil mit deutschen Dar- stellern. Die zwei Akte, die aus diesem historischen Film „B u s h i d o" gezeigt wurden, erregten starkes Verlangen, den ganzen Film kennenzulernen, der die merkwürdigen Erlebnisse und Zusammenstöße von Europäern mit der noch ganz ungebrochenen japanischen Kultur vor der Eröffnung des Landes verarbeitet. Hier ist wirklich filmische« Neuland; es ist voraussichtlich der erste europäische Film, der ganz in Japan ausgenommen ist und in inter- cssantester Weis« Landschafts, und«ittenbilder als Hintergrund einer beweglichen Handlung heranzieht. Beide Filme wurden zunächst in einer privaten Vorführung gezeiot, sie sollen aber bald der Ocsfentlichkeit erschlossen werden. V.
„Lanöstreicher»«der Millen/ (Tauenkzienpalast.) Ein geschickt ausgebauter, ganz harmloser Gesellschastssilm. Die schöne Frau Cleo interessiert sich plötzlich für einen Landstreicher, der sie am Eingang zu einem Kabarett anbetteft und dabei von einem Kriminalbeamten in Zivil verhaftet wird. Der berühmte, sehr elegante Rechtsanwalt Rivoli wird den beiden im Regen nach- geschickt, verdirbt sich Lackschuhe und Zylinder, bekommt aber den Bettler nicht frei. Dafür verteidigt er ihn. Nach dieser oratorischen Heldentat setzt man den Landstreicher in Freiheit. Frau Eleo möchte ihn sehen, und Rivoli vermag einen seiner Freunde dazu zu be- wegen, sich als Landstreicher zu verkleiden. Es ist nun höchst persönliches Pech des Rechtsanwalts, daß dieser Freund der gc> schiedene Mann der Frau Cleo ist. Die Situation wird mit Sentimentalität geladen, der Rechtsanwalt muß seine Hofsnungen begraben, und die beiden anderen beabsichtigen ernstlich, eine neue Ehe aufzumachen. Robert P e g u y konzentriert die Handlung, aber hier wie meisten» im französischen Gesellschaftsfilm denkt der Regisseur kaum filmisch, sondern stellt Bühnenbilder aus einem Konversationsstück. Elnüre Lautier als Frau Cleo beschränkt sich allein auf die Toilettcnfrage, hin und wieder verrät ein Zucken der Augenbrauen ihren Willen. Theater zu spielen. Auch Jean A y m e weiß dieses Mal nicht viel mit seiner Rolle anzufangen. Er sieht wenigstens mit seinen scharf gebügeften Hosen und Mundsalten sehr dekorativ und wichtig aus. Das alles wäre kaum zu diskutieren, wenn nicht Nicolai K o l i n die Doppelrolle des Landstreichers und des geschiedenen Ehemannes spielen würde. Als Lebensgenießer bleibt Kolin zu konventionell. Als Landstreicher gibt er wie immer fein Bestes, die stoische Ruhe des Enterbten, die Abgestumpftheit allen Wechselfällen gegenüber, eln Philosoph des Rinnsteins. Der amerikanische Film„Wie werde ich Filmstar" schwankt zwischen Gesellschaftsfilm und Groteske. Der Schauspieler Ben Lyon , mit einer Harald Loyd-Brille bewaffnet, spielt einen kleinen Bankangestellten, der zufällig in die Filmkarriere hineingerät, Filmstar wird und schließlich als Ehemann in einem kleinen Land- haus endet. Ganz leise und vorsichtig versuchen sich die Amerikaner an einer Selbstparodie. Es gibt bessere amerikanische Filme, und der Regisseur S a n t e l l verfügte schon über witzigere Einfälle. F. S. »Gefährliche Irauen/ (Emelkapalast.) Alles, alles müssen wir serienweise genießen. Augenblicklich wird die Walze.Lolonialinteresse" abgedreht, daher bekommen wir auch unter einem pikanten Titel dieses Monumentalfilmwerk vor- gesetzt, dessen Manuskript Pierre Benoits Roman„Die Schloß- Herrin vom Libanon " verarbeitet. Man betont recht stark das Lebsnsrecht des Großraubtiers Europäer. Außerdem beschäftigt man sich mit Hochverratsaffären, durch die einst ganz Frankreich skandaldurchtobt war und die jetzt in Deutschland höchst modern sind. Ein Offizier gerät einer mehr als zweifelhaften Frau ins Netz. Man ist beinahe erstaunt, ihn nicht in üblicher Offiziersheldenpos« zu sehen; denn mir ein Fieberanfoll rettet seine Tugend. So wird er kein Hochverräter, sondern ein Kriegsheld, und als er auf dem Krankenbette sich den Tod wünscht, erscheint die verlassene Braut als Samariterin, und der gute Filmabschluß ergibt sich von selbst. Der Regisseur Marco de Gastyne beschäftigt sich ausgiebig mit der früher für den Film so wichtigen Frage:„Wie bringe ich möglichst viet in einem Film unter?" So sehen wir Landschaftsauf- nahmen, die vom Reiz des Geheimnisvollen umgeben sind. Hier ist die Wüste keine Staffage, sie ist Erlebnis auch solchen Menschen, die sie gerade nicht als Kofonialfoldaten durchstreifen. Die hastenden Kamelreitertruppen und selbst die Kampfszenen werden zu so- genannten grandiosen Filmbildern. Der Regisseur kennt die mächtige Konkurrentin Revue, folglich bringt er zahlreiche Tanzeinlagen. Und da zu einem Film Bewegung gehört, wird ein interessantes Rennen dargeboten, bei dem die Pferde auf einer Grasbahn Staub- wölken aufwirbeln. Um bildlich dramatische Höhepunkte zu erlangen, läßt man verworrene Vorstellungen den fieberkranken Offizier ängstigen.
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Arlette M a r ch a l ist wunderbar schön und elegant. Sym- pothisch, doch nicht etwa von überragender Gestaltungskunst war M. P e t r o v i t ch. Choura Milena hat ein Gesicht, an das man sich erst gewöhnen muß, sehr nett war sie jedenfalls als Nonne. Alles in allem wirkte der Film nur durch Einzelheiten, leider trieb der Ehrgeiz den Regisseur weder zu neuen Wegen noch zu einem geschlossenen Werk persönlicher Eigenart. e. d. »die Laöp ohne Schleier/ (ZNarmorhaus.) Gustav M o l a n d e r, der Regisseur dieses deutschschwedijchen Gemeinschaftsfilmes, ist offenbar, von dem Gedanken ausgegangen, die Reize des Gcsellfchaftsfilmcs mit denen des Naturfilmes zu ver- einigen oder, besser gesagt, die einen durch die anderen zu steigern. Das Bindeglied zwischen beiden ist Cathleen Paget, eine vornehme englische Witwe, die durch ihre Mutter dazu gebracht wird, den Flirt in der englischen Gesellschaft abzubrechen und den reichen schwedischen Waldbesitzer Berger Holm etnzufangen, der nach dem Zusammen- bruch ihrer Finanzen ihr Hauptgläubiger ist. So wird man mitten aus der englischen Society in die großartige schwedische Landschaft mit ihren prächtigen Wäldern, wilden Flüssen und Wasserfällen und ihren einfachen Menschen versetzt. Cathleen Paget verunglückt auf ihrer Reife zu Holm, wird aber von diesem selbst unter Einsatz seines Lebens aus den tosenden Wassern gerettet in feine Waldhütte. Hier pflegt er fie unerkannt, beide verlieben sich ineinander. Große lieber- raschung auf beiden Seiten, als man sitb kennenlernt. Aus der berech- nenden Liebe ist«ine wirtliche geworden. Cathleen bleibt in den einfachen, aber gediegenen Verhältnissen ihres Mannes, aber dann kommt in den langen Wintertagen die Sehnsucht nach ihrer eng- tischen Gesellschaft. Sie kehrt auf Besuch nach England zurück, aber ihr Mann folgt ihr auf dem Fuße und wird Zeuge, wie sie auf einem Wohltätigkeitsfest die Rolle der nackten Lady Godiva spielt. Bruch. Der Schwede kehrt in seine Heimat zurück; aber beide können von- einander nicht lassen, und jeder will zu dem anderen. Auf einem schwedischen Bahnhof treffen sie sich, keiner steigt wieder in den Zug, aber keiner will auch das erste Wort sprechen. Dan» ver- tündet der Wirt, daß kein Zug mehr fährt. Damit ist das Eis gc- brachen, sie kehren zueinander zurück. Molander hat es wunderbar verstanden, schwedische Natur und schwedische Menschen— vor allen, fei an die alte Amme Holms Stina Berg erinnert— ins Bild zu bringen. Urho S o m e r- fakmi gibt dein Berger Holm alle Gradheit und Echtheit eines mit der Natur innig verwachsenen Mannes, der durch die Reize dcr schönen Frau auf den ersten Blick fasziniert wird. Die charmante Frau, die zunächst mit der Liebe spielt, aber dann doch von ihr ergriffen wird, ist Lil D a g o v e r, die fhre ganze Anmut entfaltet.
„Ver Soldat öer Marie/ (Ufa -Theckker Kursürftendamm.) Harry Liedtke und Tema Desni in vollem Glänze zu zeigen, das ist der Sinn dieses Films, dessrn Manuskript'Leo L i r i n s k i nach de? gleichnamigen Operette von Leo Ascher geliefert hat. Wie die meisten solcher Filme, die nach alten Lustspielen, Schwänken oder Operetten fabriziert werden, hat auch dieser keinen Stck. Das Kostüinstück von Anno dazumal, das in irgendeinem deutschen Duodezstaat spielt, paradiert mit den üblichen Bestandteilen: der Herr Reichsgras aus Liebesabenteuer», Soldaten und Bürger und als künstlerisches Element der pensioniert« Ballettmeister Mumme mit seinen drei Töchtern, die sich alle drei in den Reichs cirafen(in seinen verschiedenen Verkleidungen) verlieben. Es ergeben sich die üblichen Verwicklungen und Verwechslungen, die der Film natür- lich noch viel abwechslungsreicher ausbauen kann als das Bühnen- stück. Hart daneben aber stehen allerlei hübsche impressionistische Einfälle, mit denen der Regisseur Erich Schönfelder das Uebcrkommene aufzufrischen verfucht. So entsteht denn als Ganzes eine seltsame Mischung von Allem und Neuem, von Bühnen- und Filmtechnik. Der deutsch « Film sollte endlich eigene Weg« gehen und die alten Repertoirestücke beifcitelassen. Auch sollte er uns mit diesen charmanten Retchsgrasen verschone», deren Lebensausgabe darin besteht, die Töchter des Landes zu beglücken.(In Wirklichkeit fah die Sache weniger operettenhast ans.) Trotzdem werden die Backfische natürlich für Harry Liedtke schwärmen, den, alle Uni- formen und Verkleidungen so hübsch stehen und der immer so ein nettes Lächeln aufbringt. Nicht minder wird Tenia Desni die Herzen entzücken, weil sie«in gar so schmuckes Mädel Ist(von der hübschen Vadeszene ganz zu schweigen) und treu zu ihren, Sol- baten hält, der sich zuguterletzt als Relchsgrof �zu erkennen gibt und ihre Liebe belohnt. Ein Kabinettstück eigenper Prägung steuert Siegfried Arno mit se-nem pensionierten Ballettmeister Mumme bei, der in jedem Zuge jein ganzes gelecktes und gespreiztes Wele» ofsenbart. Die beiden anderen Töchter sind Grit Haid und Hilde M a r o s s. Als heiratswillige Witwe stellt Margarele Kupfer ein prächtiges Gegenstück an Saftiakeit und Natürlichkeit zu den Geziertheiten des Ballettmeisters. Hans Albers ist der richtige Kumpan für die Streich« seiner Fürstlichkeit.— Voraus ging eins belustigende Ueberraschung: bekannte Filmtünstler in unerkenn- baren Masken.___ r. »ver Juxbaron/ (Mozart- Saal.) Der Schwank kann, wie„Die Kleine vom Variete" beweist, ein recht gutes Filnunanusknpt liefern, die Posse, die alles ins Karikaturci'ihaste und Lächerliche zieht, kann es auch. Ein langes Ehepaar will vom Besuch unbehelligt bleiben; der junge Ehemann erfindet einen Baron aus Afrika mit unmöglichem Benehme». Dennoch kommen die Schwiegereltern, weil dieser Baron sür«inen Zehnmillionenniann ausgegeben ist. Sie haben nämlich noch eine Tochter, die an den Mann gebracht werden soll. Jedoch dcr wahre Baron, dcr in den Schwindel eingeweiht wurde, ist abgereist: nun gilt es schnell einen Pseudobaron heranzuschafsen. Blaukelchen, ein „Hofmusitant", muß einspringen. Das ist der Anlaß zu allerlei Situationskomik. Der Film tut. als ob ihm die Erfindung zu danken sei, daß es auf der Welt Menschen verschiedener Erziehung und Manieren gibt, in solcher breiten Behäbigkeit werden diese Gegen- überstcllungcn ausgespielt. Reinhold Srhüiizel bekommt auf diese Art und Weise eine Bombenrolle. Wohl stets wird er duf offener Szene Beifall ernten, wenn die Zuschaueck ihn als„Baron " ohne Schuhe zu dem Lisde:„Wozu hast ou denn die Beine, kleine Maus," einen Tanz aufführen sehen. Desgleichen ist er von un- widerstehlichcr Könnt, wenn er Senfspiritus trinkt. Die zweite äußerst dankbare Rolle hatte Henry Bender , der Schwiegervater. Willi Wolfs stellte seine Regie auf den Augenblickslacherfolg ein; Immer, wenn die Sache beinahe langweilig wurde, fiel ihm glücklich wieder etwas ein. So kommt er zum lauten Erfolg mit einem tat- sächlich nicht bedeutenden Werk. Die Ufa-Wochenschau war wieder ein Beweis fleißiger Samm- lertätigkeit au» aller Welt. e. b.
Lei dlisren». Lissen» unä kftsuenldöen Harnsäure, Eiweiß, Zucker 1925 1 6 0 0 0 Besucher
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