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Die neue Mecklenburger Linksregierung.

Genosse Schröder wiedergewählt.

Keine Lösung der Saarfrage.

Der Belgier Lambert bleibt in der Regierung.

Schwerin  , 8. März.( Eigener Drahtbericht.) Der Medien- V. Sch. Genf  , 8. März.( Eigener Drahtbericht.) Eines der burgische Landtag trat am Dienstag zur Wahl des Ministerpräsidiums Ergebnisse des heutigen Tages ist eine wenig günstige Ben zufammen. Bor Eintritt in die Tagesordnung beantragten die Kom- dung der Dinge in der Saarfrage. Bisher hieß es allge­munisten die Auflösung des Landings. Der sofortigen Behandlung mein, daß die Zustimmung Deutschlands   zur Schaffung einer Eisen­dieses Antrages wurde von den Deutschnationalen widersprochen. bahnschußtruppe durch eine Gegenleistung in der Zusammensetzung Dann folgte die Wahl des Ministerpräsidenten. Der der Regierungskommission erleichtert werden würde. Die Nicht­Abgeordnete Schröder( Soz.) erhielt 25 Stimmen, der Abge- wiederwahl des Belgiers Lambert galt als eine Sache, die sich ordnete von Brandenstein( Dnat.) 24 Stimmen. Damit ist der ge- ohne weiteres erreichen ließe; es ist kein Geheimnis, daß die belgische stürzte Ministerpräsident wiedergewählt. Er nahm die Wahl unter Regierung für diesen Herrn wenig übrig hat, der französischer ist als Händeklatschen im Hause und auf den Tribünen an. Für ihn die Franzosen selbst, und der den guten Ruf Belgiens   schwer tom stimmten Sozialdemokraten, Demokraten und Kommunisten. promittiert hat. An Vandervelde   hat es nicht gelegen, daß Lambert Auf Antrag der Sozialdemokraten wurden dann nach einer nicht taltgestellt worden ist, doch konnte er nicht die Initiative dazu halbstündigen Pause sofort die Minister gewählt. Im ersten ergreifen. Es stellt sich heraus, daß die Franzosen Lam Bahlgang erhielt der sozialdemokratische Abgeordnete 2 sch 24, der bert nicht fallen lassen wollen, wenigstens nicht auf völkische Abgeordnete Schade 24 Stimmen, eine Stimme war zer- dieser Tagung. Briand   steht auf dem Standpunkt, daß Deutschland  splittert. Die Stichwahl ergab für Asch 25 und für Schade 24 diesen Wunsch rechtzeitig hätte zur Sprache bringen müssen, also Stimmen. Staatsminister Asch nahm die Wahl an. Im dritten etwa gelegentlich der Dezembertagung des Rates, damit man Lam­Wahlgang erhielt der demokratische Abgeordnete Dr. Möller 23 bert, wie es sonst üblich sei, mit Anstand hätte abschieben tönnen. Stiminen, der volksparteiliche Dr. Stammer 24 Stimmen, die beiden Statt dessen habe man erst 14 Tage vor der Märztagung den Schritt fommunistischen Stimmen waren zersplittert. Die Stichwahl ergab unternommen. Unter diesen Umständen würde die Wiederwahl für beide Kandidaten je 23 Stimmen, 3 Stimmen waren zersplittert. Lamberts einer plöglichen Verjagung gleichkommen, wozu sich die Nach der madlenburgischen Verfassung ist in einer derartigen Situa- Franzosen nicht hergeben wollen. Da Chamberlain ihren Stand­tion eine Entscheidung durch das Los herbeizuführen. Es punkt billigt, ist die Entfernung Lamberts diesmalta um wurde von dem Alterspräsidenten  , dem Wirtschaftsparteiler Dr. mehr zu erwarten. Turnusgemäß hätte er nunmehr An Biegand, für den bisherigen demokratischen Staatsminister spruch auf den Vorsitz in der Saarregierung, aber darüber ist man Dr. Möller gezogen. Damit ist das gesamte Staatsministerium schon einig, daß das nicht in Frage fommit. Hingegen will man eine in seiner bisherigen Zusammensetzung wiedergewählt. Bereinbarung treffen, wonach Lambert in einigen Monaten, Der Landtag wurde daraufhin bis zum 23. März vertagt. In spätestens nach einem Jahr, freiwillig zurücktritt. der neuen Sizung wird über den kommunistischen   Antrag auf Auflösung des Landlags Beschluß gefaßt werden.

Gegen die Mietenerhöhung.

Ein Protest des Reichsbundes Deutscher   Mieter. Auf Grund des Kabinettsbeschlusses über eine Miet­erhöhung von 10 Prozent zum 1. April und eine weitere von 10 Prozent zum 1. Oktober d. J. hat der Gesamtverband des Reichsbundes Deutscher   Mieter e. V. nach eingehender Beratung beschlossen, an die Reichsregierung, den Reichsrat, die Landesregierungen und die politischen Parteien sofort mit einem

Protest heranzutreten, in dem es u. a. heißt:

Jede 10 Prozent Mietssteigerung belaften die dentiche Mieter­fchaft mit jährlich 500 Millionen Mark, den Einzelhaushalt des Inhabers einer Kleinwohnung mit jährlich 20 bis 60 Mart. Bei der jetzigen Wirtschaftslage tönnen die Arbeiter und Angestellten eine entsprechende Erhöhung der Löhne und Ge hälter nicht durchfeßen, ganz zu schweigen von den Sozial- und Kleinrentnern, den Kriegsbeschädigten und inter= bliebenen, den Angehörigen der Angehörigen der freien Berufe, den Heimarbeitern, Kurzarbeitern und Erwerbslosen, die unter der dauernden Berteuerung der Lebenshaltung besonders empfindlich leiden.

Da die Steigerung des Zinssages für die abgewerteten Hypotheten erst am 1. Januar 1928 eintritt, der erste Termin für die Zahlung der erhöhten Zinsen sogar erst auf den 1. April 1928 fällt, so entfällt jede Notwendigkeit, vor dem 1. April 1928 eine Mieterhöhung eintreten zu lassen. Wer die Gesundung unferes Wirtschaftslebens will, muß jede weitere Minderung der Rauffraft zu unterbinden suchen; diefer volkswirtschaftliche Ge­fichtspuntt allein rechtfertigt bereits die Ablehnung jeder Miet erhöhung im jetzigen Zeitpunkt."..

Der Gesamtvorstand des Reichsbundes Deutscher   Mieter richtet deshalb an die Reichsregierung und den Reichsrat die dringende Bitte, den Beschluß auf Mieterhöhung zum 1. April 1927 zu­rüdzuziehen bzw ihm die Zustimmung zu versagen.

Der finnische Reichstag hat mit 118 gegen 85 Stimmen die Re­gierung aufgefordert, eine Militärreform vorzulegen; die Dienstzeit foll danach ab 1930 wesentlich eingeschränkt werden, ohne daß die Berteidigungsfähigkeit beeinträchtigt wird.

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Die Gegenseite ist sich dessen bewußt, daß diese unbefriedigende Lösung es Deutschland   viel schwerer macht, seine Zustimmung zu der im Versailler Vertrag nicht vorgesehenen Schaffung einer Eifen­bahnschutztruppe zu geben. Aber man will Deutschland   die Zu stimmung erleichtern, indem man die Zahl von 800 Mann beträcht lich herabsetzt und auch den weiteren deutschen   Wünschen entgegen­zum Beispiel hinsichtlich der Uniformierung der neuen Truppe, ihrer Kasernierung, ihrer Loslösung von der militärischen Befehlsgewalt Frankreichs   usw. Alles das vermag aber nicht die Tatsache aus der Welt zu schaffen, daß jede Lösung, die feine per­fonelle Alenderung in der Regierungstommiffion einschließt, für Deutschland   und das Saargebiet unbefriedigend bleibt.

fommt

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Heute Besprechung Stresemann- Jalesti.

Genf  , 8. März.( Eigener Drahtbericht.) Am Mittwoch wird Stresemann   mit dem polnischen Außenminister 3alesti endlich eine Unter g über die deutsch  - polnischen Probleme haben. Es

ist faum anzunehmen, daß diese Besprechung sofort unmittel. bare Ergebnisse haben wird. Aber die Hoffnung ist berechtigt, daß man der Wiederaufnahme der Handelsvertragsverhandlungen näherfommt. Die englische und die französische   Delegation haben bereits in diesem Sinne auf Zaleffi eingewirkt.

Der deutsche Gesandte in Warschau   ist hier eingetroffen, der pol­nische Gesandte in Rom   fommt auch. [ ņ

Abfall von Tschangtfolin.

Machtzuwachs Kantons.

Die Untergenerale der einzelnen Machthaber Chinas   schließen fich immer zahlreicher den Südtruppen an. Der Gouverneur der Provinz Anhui   ist zu den Kantontruppen übergegangen, ebenso heißt es von dem Gouverneur der Provinz Shansi  , die zwischen den Armeen Feng Yu Hsiangs und Tschangtfolins liegt. Damit wäre Tschangtfolin unmittelbar in der Flante bedroht, und es besteht Gefahr für Peking  . Auch die Zusammenarbeit zwischen den Schantungtruppen und den Resten der Armee Suns hat sich zerschlagen. Suns Unterbefehls= haber Li konzentriert die Reste der geschlagenen Armee und ge­fährdet die Stellungen Tschangischungtschangs.

Der erste Kriegskredit.

London  , 8. März.( WTB.) Im Unterhaus brachte heute der Finanzfetretär des Kriegsamtes einen Ergänzungsvoranschlag in Höhe von 960 000 Pfund Sterling( rund 19 millionen Mart) ein, um die Kosten für die Entsendung der Trup­pen nach China   bis zum 31. März zu decken.

In der Debatte nahmen die Redner der Arbeiterpartei Clynes und Kenworthy Stellung gegen den Boranschlag und übten an der Chinapolitik der Regierung scharfe Kritit. Kenworthy er­flärte, die britischen Flottenstreitkräfte hätten zum Schuße der bri­ tischen   Untertanen in Schanghai   genügt; für die Entsendung der Erpeditionsstreitkräfte habe teine Notwendig. teit bestanden. Wedgewood( Arbeiterpartei) forderte die bri­ tische   Regierung auf, die chinesische Südregierung als die Re­gierung Chinas   anzuerkennen.

Japans   Verhängnis.

Die neue Erdbebenkatastrophe.

Totio, 8. März.( WTB.) Amtlich wird bekanntgegeben, daß in kyoto   2000 Petionen bei dem Erdbeben umge­kommen sind. Der Polizeipräsident von Kyoto   meldet 1000 Opfer des Erdbebens in nineyama und 4000 in den Nachbar­dörfern, die zerstört worden sind.

Betrug, Korruption und Verrat.

Die Mittel des Landbundes auf dem Wege zur Macht.

Seit Deutschland   eine Rechtsregierung hat, ist der Landbund im vollen Sinne des Wortes mit allen Mitteln bemüht, seine seit Jahren zufammenfintende Macht neu aufzurichten. Die hinter der Rechtsregierung stehenden Wirtschaftsgruppen haben den Aufbau und die Stabilisierung ihrer Macht nötig wie das tägliche Brot; denn so laut ihre Organe auch schreien, diese Rechtsregie: rung hat einen Rückhalt im Bolte und ist ein Koloß auf tönernen Füßen.

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Wohin die Ziele des Reichslandbundes gehen, zeigt jedes Heft seiner Zentrale, das sich stolz Agrarpolitische Wochenschrift" nennt. Diese Ziele gehen im Endeffekt auf nicht weniger als auf einen Umfturz der Verfassung. Was die Weimarer Verfassung  bringt, hat mit Demokratie nichts zu tun", so schreibt das Organ des Landbundes in Nummer 8 am 26. Februar. 3ur De­mokratie gelangen wir aus der heutigen Scheindemokratie erst, wenn wir das politische Parlament durch eine gleichberechtigte berufs= ständige Kammer ergänzen." Die Macht, die der Landbund und die übrigen in der gegenwärtigen Regierungstoalition stehen­den Mächte auf dem Wege der Abstimmung nicht erreichen können, weil die Massen auf die Führung durch Schwerindustrie und Groß­agrariertum verzichten, diese Macht soll durch eine Aenderung der Verfassung erschlichen werden.

Das rote Geheimnis". Herr Dr. R. E. F. Schmitz aus Berlin   hat im vorigen Jahre eine Reise durch Rußland   gemacht und eine Filmausbeute mitgebracht, die jetzt in der Urania gezeigt wurde. Es ist nach seiner Versicherung die erste ausländische Film­expedition in Rußland   gewesen, und es hat Schwierigkeiten und Mühen genug gekostet, sie zustande zu bringen. Die Furcht vor dem Fremden und der erdrückende bureaukratische Apparat waren die Haupthemmniffe. Eine strenge 3enjur und Grengtontrolle sorgten dafür, daß nur der Sowjetregierung genehme Aufnahmen heraus­gelassen wurden. Immerhin ist Dr. Schmiz, der ohne irgendwelchen Auftrag die Reise unternahm und nur objektive Reisebilder zu bringen versprach, wenigstens in Rußland   hineingefommen.( Einlichkeit der Siedlungspolitit des Landbundes rücksichtslos dadurch Borwärts"-Mitarbeiter befam bekanntlich nicht einmal Einreise­erlaubnis!)

Was hat nun der neueste Filmerforscher Rußlands   in die Ka­mera befommen? Straßenbilder aus Moskau  , Odessa  , aus einer füdruffischen deutschen   Kvionie, Landschaftsbilder von der Krim  ( Küfte) und vor allem interessante Ansichten aus Transfaufasien ( Batum und Tiflis  ), die das Boltsleben, bedeutende Gebäude und Ruinen sowie malerische Ausblicke wiedergeben. Außerdem ver­mittelt er uns Einblicke in das Schulwesen, besonders in Arbeiter fakultäten   und fommunistische Hochschulen. Eingehend wird auch die Ansiedlung und Arbeitserziehung verwahrloster Kinder vor geführt. So dankenswert das alles ist, wird dadurch das rote Ge­heimnis offenbart oder verdeutlicht? Herr Schmiz mochte das selber fühlen und ergänzte seine Filmausschnitte durch Berichte persönlicher Erlebnisse und Eindrücke. Er sieht Rußland   mit den Augen eines Westeuropäers an, fonstatiert die Rückständigkeit und durchgehende Berschiedenheit der fulturellen Entwicklung in diesem Gemenge von 120 Nationen. Der Bolschewismus ist für ihn eine Art Religion, die für Westeuropa   unmöglich ist. Das ungehure Wohnungselend in Moskau  , die Landflucht, die hohen Preise, die freilich übertrieben

Die Wege, die der Landbund dabei geht, sind die des dema­gogischen Betruges und der Korruption. Ein politisches Geschäft, das ausschließlich der Machteroberung dienen soll, ist für ihn auch die Frage der Siedlung. Weil der" Vorwärts" Schein und Wirt­enthüllt hat, daß er sagte, was ist, daß die Siedlung ein nacktes politisches Geschäft für den Landbund ist, und daß der Landbund mit der Wiederherstellung einer ausreichenden Rentabilität der Landwirtschaft" eine

Steigerung der Rente des Großgrundbefihes auf Kosten des Bauerntums und der Konsumentenmaljen

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will, dieser Enthüllung der wirklichen Ziele des Landbundes kann fein Zentralorgan nicht stärker entgegentreten, als daß der Bor­wärts"" gefälscht" habe. Weil dem Landbund seit Jahren feine Mit glieder davongelaufen find, weil ihm klar geworden ist, daß er nur durch die Vergrößerung seines Mitläuferheeres seine Ziele er­reichen kann, läßt er seinen Vorsitzenden, Graf Kaidreuth, die deutschen   Hausbesizer und den Mittelstand irreführen durch die Be­hauptung, daß die deutsche Landwirtschaft selbst nichts an­deres fei als der wahre Mittelstand

Aber zu den rornehmsten" Mittein des Reichslandbundes auf seinem Wege zur Macht gehört auch, wie man es von ihm nicht anders erwarten kann, die

bedenkenloseste und gewiffenloseste korruption.

Organs des Deutschen Bauernbundes angeeignet hat und unter der Firma des Deutschen Bauernbundes seine Verrätereien in die Def­fentlichkeit lancierte.

Wie es mit dem Uebertritt des Deutschen Bauernbundes tat­sächlich steht, zeigt folgende Richtigstellung, die der nur um die Person des Herrn Hadbarth vertleinerte Vorstand des Deutschen Bauernbundes Hackbarth wurde sofort aus dem Deutschen  Bauernbund aus gefchloffen an die Deutsche Tageszeitung ausgeflossen­gerichtet hat:

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In Nummer 111 der Täglichen Rundschau" stellen Sie unter der Ueberschrift" Bauernbund und Reichslandbund die Behaup­tung auf, daß neben dem bisherigen Präsidialmitglied unserer Organisation, Hadbarth, zahlreiche führende Persön= lichkeiten des Bauernbundes, insbesondere die Kreis­vorsitzenden aus den Kerngebieten und sämtliche Geschäftsführer zum Reichslandbund übergetreten seien. Diese Behaup tungen sind im pollen Umfange unwahr, wie es auch unwahr ist, daß seitens des Deutschen Bauernbundes eine po­litische Linksschwenfung in Borbereitung ist. Ich darf wohl auch ohne Hinweis auf§ 11 des Preßgefeßes erwarten, daß Sie in loyaler Weise Ihre falschen Behauptungen richtigstellen, wobei es mir persönlich darauf antommt, daß nicht sämtliche Geschäfts­führer zum Landbunde übergelaufen sind. mit mir sind alle die Herren als Beamte der Organisation geblieben, die auch gegen eine hohe Bezahlung nicht ihre Gesinnung zu wechseln bereit sind. Hochachtungsvoll

gez.: Jerg.

Generalsekretär des Deutschen Bauernbundes. Bugleich veröffentlichte der Gesamtvorstand des Deutschen Bauernbundes folgende Kundgebung:

Borstand und geschäftsführender Ausschuß des Deutschen Bauernbundes nehmen in tiefster Entrüstung Kenntnis von dem heimlichen Verfuch ihres bisherigen Borstandsmitgliedes Had­barth, die Organisation des Deutschen Bauernbundes an den Reichslandbund zu verraten. Vorstand und Ausschuß stellen fest, daß Hackbarth hinter dem Rüden der Geschäfts= leitung und der Gesamtorganisation unter Aufstellung bewußt unwahrer politischer und organisatorischer Behauptungen hierfür Anhänger zu werben gesucht hat und daß er vorher zu diesem Zweck einen Teil der Beamten unter der Androhung, daß fie Gefahr laufen, beim Bauenbund existenzlos zu werden und dem Bersprechen finanzieller Vorteile für später von seiten des Landbundes zu diesem Verrat verführt hat. Vorstand und ge­schäftsführender Ausschuß stellen diese auf tieffler Stufe stehende Handlungsweise eines Mannes, dem in der Organisation eine be­sondere Vertrauensstellung anvertraut war, öffentlich an den Pranger und haben darauf mit dem sofortigen Ausschluß desselben aus der Organisation geantwortet. Sie stellen aber auch an den

wurden, die allgemeine Not traten in dem Vortrag besonders Er weiß, daß er ohne die großen unabhängigen Bauernorganisa. Branger die Handlungsweise und die Gesinnung derjenigen

hervor. Dieser Film sagt zu menig über das neue Rußland, aber mir begrüßen ihn als einen Anfang. Wir wollen und müssen vielmehr Authentisches, Wahrheitsgemäßes über Rußland   wissen, aber ohne Zenfur und Bevormundung.

r.

Fürstenau über den Berliner   Opernhausumbau. Im Architekten. und Ingenieurverein zu Berlin   behandelte der technisch und fünft lerisch vertantwortliche Ministerialrat Dr. Fürstenau in einem Licht­bildvortrag den viel umstrittenen Umbau der Staatsoper. Seine Ausführungen an Hand der Pläne wollten beweisen, daß die staat­fiche Bauverwaltung die gestellte Aufgabe, soweit sie überhaupt lösbar war, nach allen Regeln der Baukunft gelöst habe.. Interessant mar in der Diskussion der scharfe Gegensatz zwischen den Kunst- und Kulturhistorifern. Während die ersteren alles Alte als ästhetisch wert. voll sorgfältig konserviert haben wollten und gegen jede Zerstörung feierlich protestierten, waren die letzteren der Auffassung, daß man dann auch Friedrich III.   und Schinkel an den Branger stellen müßte, deren Bietätsinn sehr viel zu wünschen übrig ließ.

Bolfsbühne. Im Theater am Bülowplay wird zurzeit die Erstaufführung von Ehm welds Gewitter über Gottland" durch Erwin Biscator vorbereitet. Als nächste Klaffiteraufführung in­fzeniert Holl Salespeares Troilus unb Cressida.

tionen, die im Reichsbund der landwirtschaftlichen Klein- und Mittel­betriebe und im Deutschen   Bauernbund vereinigt sind, nichts be beuten tann. So stiftet er, da er durch seine Hintermänner genug Geid zur Verfügung hat, wen er von diesen Organisationen erreichen kann, zum Verrat der Bauern an die Großagrarier an.

Die Deutsche Tageszeitung", bas politische Organ des Deutschen Landbundes, brachte gestern in großer Aufmachung auf ber ersten Seite einen Artifel" Die bäuerliche Einheitsfront mar­schiert, Auflösung des Deutschen Bauernbundes, Anschluß der Kern teile an den Reichslandbund  ". Den in dieser lleberschrift verfün­deten Behauptungen liegen Korruption und Verrat in einem Aus maß zugrunde, für die der Reichslandbund verantwortlich ist und die auch in der deutschen   Deffentlichkeit noch unerhört sind. Das Vorstandsmitglied Hackbarth des Deutschen Bauernbundes wurde durch hohe Gehaltsversprechungen zu dem Verfuch gebracht, die Dr. ganisation des Deutschen Bauernbundes an den Landbund dadurch zu perfaufen, daß er den Angestellten und Kreisvorsitzenden vormachte, jie würden Stellung, Sals und Kragen verlieren, wenn fie nicht mit ihren Organisationen sich dem Landbunde anschläffen. Be­träge, die in die Hunderttausende gehen, stehen dem Land bund für diese 3wede zur Verfügung. Herr Hackbarth hat in der Tat feine Berräterei so weit getrieben, daß er sich die Klischees des

Sintermännet, die fich mit diesen Berrätern eingelassen haben und die es mit ihrer Ehre glauben vereinbaren zu fönnen, fich an einer solchen Handlungsweise zu beteiligen.

Borstand und geschäftsführender Ausschuß erklären, daß der Deutsche   Bauernbund nicht daran denkt und nicht daran ge bacht hat, die Linien seiner bisherigen Bolitif zu verlassen und fich der Führerschaft des Landbundes unterzuordnen....

Die Antwort, die hier der Deutsche   Bauernbund dem Reichs­landbund gegeben hat, gilt nicht nur für die großen vom Reichs­landbund unabhängigen Bauernorganisationen, sondern für die ge­famte demokratische Deffentlichkeit Deutschlands  . Es ist gut, daß die deutsche Deffentlichkeit durch diese Kundgebung wach. gerüttelt wird. Sie werden dazu beitragen, den deutschen   Bauern zu zeigen, wie der Reichslandbund mit Lift, Betrug, Tüde, Korruption und Berrat misfentlich und willentlich an die Sonderinteressen der Schwerindustrie und des Großagratiertums ausliefern mill, daß sie aufmachen müssen, bevor es zu spät ist. Der Landbund ist keine Intereffenvertretung der Landwirtschaft, er ist eine Or­ganisation der schärfften politischen und schwertapi­talistischen Reaftion.