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Wert vornehmen wollten. Seit zwei Monaten find fie wieder maßgebenbe Regierungspartei. Nun enttäuschen sie die Gläubiger und Sparer zum dritten und hoffentlich letzten Male.

Ein reaktionär- politischer Vorgang. Verhandlungen zwischen Zentrum und Bayerischer Volkspartei.

Der Borstand der Zentrumsfrattion hat gestern nach mittag wieder über die Möglichkeiten und Bedingungen einer Arbeitsgemeinschaft mit der Bayerischen Bolfspartei beraten. Die Berhandlungen sollen noch weit vom Abschluß ent­fernt sein.

Die Bayerische Boltspartei mill ein Großzentrum als ge­schlossene katholische Weltanschauungspartei, in der alle politischen Fragen, auch das Verhältnis zur Staats­form, als Fragen zweiten Ranges betrachtet werden sollen. Diefe Zielfezung richtet sich ausgesprochen gegen das grund­fägliche Betenntnis zur Republit, also gegen das linke Zentrum.

Auf diese Bestrebungen antwortet der Reichsdienst der deutschen Presse", der dem Zentrum nahesteht:

bei dem Iegten Ronflitt ber Leipziger Metall. arbeiter über die Länge der Arbeitszeit gefällt hatte.

Angenommen wurde dann ferner ein Antrag mit den Stimmen der Kommunisten und Sozialdemokraten und der Alten Sozialdemokratischen Partei, daß der Acht stundentag durch Reichsgesetz festgelegt werden folle, ferner ein Antrag, der forderte, daß ohne Gutachten der Gewerkschaften Ueberstunden nicht mehr zulässig sein sollen, und dann wurde mit überwiegender Mehrheit ein Antrag angenommen, der forderte, daß Ueberstunden überhaupt nicht genehmigt werden sollen, wenu freie Arbeitskräfte und freie Arbeitsplätze vorhanden sind. Außerdem wurbe ein weiterer Antrag angenommen, der verlangt, daß in jämt. lichen Staatsbetrieben die tägliche Arbeitszeit acht Stunden nicht übersteigt.

Bürgerblock und Invalidenversicherung.

Auflösung des Unterausschusses wegen Verhandlungssabotage.

3m sozialen Ausschuß des Reichstags erhob die Genossin Cuife Schroeder zu Beginn der Verhandlungen schärfsten Protest gegen die Haltung der Regierungsparteien zur Invalidenver­sicherung. Der eingesetzte Unterausschuß fonnte in 16 Tagen Der Umstand, daß die meltanschaulichen Berichte zu feiner Berhandlung gelangen, da die Regierungsparteien teils denheiten im deutschen Bolte zu parteimäßigen Abschließungen nicht erschienen waren oder sich jeder Beteiligung an der Debatte geführt haben, ein Borgang, der im alten Obrigkeitsstaate eine ge- enthielten. Es wurde immer offensichtlicher, daß die Regie miffe Berechtigung hatte, wenn er auch unheilvoll gemirtt hat, ist es rungsparteien in diretter Verhandlung mit dem Reichs­doch gerade schuld, daß nicht nur die politische Erziehung unseres arbeitsministerium eine Vorlage zustande bringen und dann bie Boltes so furchtbar schwierig ist, sondern daß auch ein flares Volts: Oppositionsparteien im Unterausschuß vor eine voll. gemeinschaftsgefühl, das Bewußtsein einer inneren nationalen Berendete Tatsache stellen wollen. Die Sozialdemokratie muß bundenheit in unserem Bolte nur mühsam aufteimen will. In d en es ablehnen, sich dieses Spiel länger gefallen zu lassen. Sie bean 3usammenschlußbemühungen zwischen 3entrum und Bayerischer Boltspartei liegt ein reattionär bie beschleunigte Erledigung der Invalidenversicherung im Bo11. tragte deshalb die Auflösung des Unterausschusses und politischer Vorgang; fie werden auch wohl erfolglos ausschuß. Abg. Andree( 3.) suchte das Fernbleiben seiner münschen, damit die kulturpolitischen Gegenfäge nicht wieder ihre treter des Reichsfinanzministeriums fetzte sich für die Beibehaltung Man muß ihre Erfolglofigfeit jogar Graftionstollegen vom Unterausschuß zu entschuldigen. Der Ber­alte scharfe voltsaufwühlende Form annehmen." treter des Reichsfinanzministeriums fetzte sich für die Beibehaltung des Unterausschusses ein.

bleiben.

Die Kennzeichnung ist scharf, aber richtig. Die Kräfte, die von Bayern aus zur Wiedervereinigung beider Parteien in einem Großzentrum drängen, wollen bewußt die Entwicklung des Zentrums zum grundsätzlichen Bekenntnis zur demokra tischen Republit rückwärts drehen.

Sachsen fordert den Achtstundentag.

Beschlüsse des Sächsischen Landtags . Dresden , 10. März.( Eigener Drahtbericht.) Der heutigen Sigung des Sächsischen Landtags lag ein fommunistischer Miß trauensantrag gegen den der Alten Sozialdemokratischen Bartel Sachsens angehörenden Arbeitsminister Elsner vor. Die Kom­munisten begründeten den Mißtrauensantrag mit der Behauptung, daß der Arbeitsminister Elsner für die Arbeiterschaft nichts übrig habe, außerdem werfe sie ihm Korruption vor, weil er eine Hypothet von der Invalidenversicherungsanstalt für sein Haus bekommen habe. Darauf erwiderte der Minister, daß er die Hypothef unter denselben Bedingungen bekommen habe, wie sie sonst gewährt würden.

Der Redner der sozialdemokratischen Frattion erklärte, daß seine Fraktion für das Mißtrauensvotum siimmen würde, nicht um der Berson des Arbeitsministers willen, sondern als Ausdruck des Mißtrauens gegen die Ge.. famiregierung. Das Mißtrauensvotum wurde gegen die Stimmen der Sozialdemokraten und Kommunisten abgelehnt. Abgelehnt wurde ferner ein sozialdemokratischer An. trag, der forderte, daß die Regierung beim Reich die Ab. berufung des Landesschlichters Oberregierungs. rat Brand verlange und dafür sorge, daß Ministerialrat Saad und Regierungsrat Banoscha nicht mehr zu Bertretern des Schlich ters herangezogen werden. Die Schiedssprüche des Schlichters Brand und seiner Bertreter hätten vielfach das Mißfallen der Ar­beiterschaft erregt, so besonders der Schindsspruch Brands, den er

Wermutstropfen.

Konzertumschau von Kurt Singer .

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Dennoch mußte die Auflösung des Unter. ausschusses erfolgen. Die Invalidenversicherung fomnit nunmehr in der Vollausschußfizung am Sonnabend zur Ber­handlung.

In der Weiterberatung der Arbeitslosenversicherung begründete Richter( Soz.) den sozialdemokratischen Antrag auf Streichung des§ 55. Nach dieser Borlage soll als nicht arbeits. los gelten ein Versicherter, solange er den erforderlichen Lebens. unterhalt durch selbständige Arbeit erwirbt oder er­werben fann. Der sozialdemokratische Redner mies darauf hin, daß auf diese Weise auch in der Arbeitslosenversicherung die Bedürf tigkeitsprüfung auf Umwegen wieder eingeführt werden soll. Nach mehrstündiger Debatte wurde der sozialdemokratische Antrag abgelehnt und der gesamte Paragraph gegen die Stimmen der Sozialdemokraten und Kommunisten angenommen.

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Sowjetkuriere in China erschossen?

England interveniert nicht für Frau Borodin .

Paris , 10. März.( TU) Wie aus Peting gemeldet wird, wurden die zusammen mit Frau Borodin an Bord eines Dampfers verhafteten drei Sowjeffuriere in Manting erschossen. Man glaubt zu wissen, daß Frau Borodin immer noch gefangengehalten wird.

Shanghai , 10. März.( Reuter.) Es ist richtig, daß die brififchen Behörden gebeten worden sind, in der Angelegenheit der Frau Borodin zu vermitteln. Sie können aber nights unter­nehmen, da die Sache ausschließlich die Sowjetregierung und Tschangtfchungtschang angeht.

Wenn man die britischen Behörden um Bermittlung ge= beten hat, so jedenfas deswegen, weil man ihnen zutraut. bei den Machthabern in Nordchina, in deren Gewalt Frau Bo­ rodin ist, mehr auszurichten als die Sowjetmission. Wo bleibt bei dieser britischen Ablehnung der Rettung einer Frau die sonst doch wohl gepredigte Solidarität der weißen Rassen und das Gentlemantum?

Spaltung der Kantoner?

Schanghai , 10. März.( Agentur Indo- Pacifique.) Die Meis nungsverschiedenheiten in der Kantonpartei zwischen den Ge­mäßigten und den Extremisten scheinen sich zu verschärfen Tschangfeischet( Gemäßigte Gruppe) behalte sein Hauptquartier in Hantschang, während die Extremisten( Gruppe Borodin und Tschen) sich in Hankau eingerichtet hätten.

Die Gefangennahme der Frau Borodin . Schanghai , 10. März.( Reuter). Der Generalfonful der Sowjet­ union , der am 8. März nach Manking gefahren war, um die Frei­laffung von Frau Borodin und ihren russischen Mitreisenden zu er­wirten, telegraphierte, Tschangtschungtschang habe mitgeteilt, die An­gelegenheit werde in Befing geregelt werden. Der Generalkonsul niedergeholt worden fei, habe man dem Schiff einen chinesischen fügte hinzu, nachdem die Sowjetfahne an Bord des beschlag nahmten russischen Schiffes, auf dem sich Frau Borodin befand, Namen gegeben und es mit drei Geschüßen bestückt. Bei der Durchsuchung des Schiffes habe sich nichts Nennenswertes ergeben,

Der Putsch des Unzurechnungsfähigen. Freispruch des alkoholbegeisterten Leutnants aus Lettland

Riga , 9. März.( DE.) Der sogenannte Butsch von Wolmar in Lettland , der darin bestand, daß ein Leutnant namens Olin in der Macht seine Truppe alarmierte und einige Regierungs­gebäude besetzte, worauf durch seine Verhaftung der Attion" Kriegsgericht ein sang- und flangloses Ende gefunden. Der ein Ende gemacht wurde, hat nun mit einem Nachspiel vor dem Kriegsgericht ein fang- und flanglofes Ende gefunden. Der Leutnant Olin wurde nämlich als unzurechnungsfähiger Alkoholifer freigesprochen und zugleich seine Unter­bringung in einer Nervenheilanstalt verfügt. Seinerzeit hatte das unsinnige Unternehmen dieses Offiziers nicht mur in Lettland , son­dern auch im Auslande großes Aufsehen gemacht. Die Mostauer Sowjetpreffe fagte bereits einen faschistischen Umsturz in Lettland voraus und glaubte an eine weitverzweigte Organisation mit genau ausgearbeiteten Putschplänen. Nunmehr ist festgestellt worden, daß es sich nur um einen in der Truntenheit verübten Erzeß eines Die Verhandlungen der Regierungsparteien untereinander über den Finanzausgleid) find noch nicht zum Abschluß gekommen. Es nervenfranken Offiziers gehandelt hat, der seine Kommandogewalt murde noch keine Berständigung über die Befristung des promißbrauchte. piforifchen Finanzausgleichs erzielt.

Finanzausgleich.

Schacher der Regierungsparteien untereinander. Bayern will fubventioniert werden.

Die Bayerische Boltspartei verlangt, daß für die Ueberweisungen des Reichs aus Einkommensteuer an die Länder nicht das tatsächliche Steuerauffommen der Länder, sondern die Einwohner. aahl zugrunde gelegt werben soll. Das würde in der Bragis be beuten, daß die industriellen Länder dem bayerischen Partitularis. mus und seiner Verwaltungsmißwirtschaft Alimente zahlen sollen! Es heißt, daß das Reichsfinanzministerium dieser bayerischen Forderung sehr weit entgegenkommen wolle.

Klänge geborgen. Rein Bermutstropfen, nichts als Süße und Ge­fallen. Adolf Busch ist der großartige Solift des Abends. Mie fann er fingen auf feiner Geige, mie fann er spielen mit dem Spiel, wenn er die ungarischen Töne im III. Sag des Brahmsschen Kon Andante umformt! Der Mann, der Regerscher Herbheit dient, entdeckt dem Walter zartest folgt, überrumpelt, betört uns, auch wenn die uns ein frauliches Gemüt. Doch der finnliche Klang des Instruments, Interpretation nur dem halben Brahms gerecht wird. Auch wenn vor der absoluten Reinheit und Erhabenheit ein Spiel Beethovenscher Sonaten, so wie es bei Schnabel sich voll die Gebiegenheit und Sachlichkeit eines Kurt Schubert zu rühmen. endet, feiner der Bianisten Deutschlands besteht: auch dann bleibt Nicht aber die Rüchternheit einer Charlotte von Récsen, die vor der Zeit in die Höhe gelobt und mit Trompetenstößen in die rauhe Luft des Konzertierens begleitet wird. Wer gab ihr die Bach Bufonische Chaconne in die allzu zarten Finger? Entgleifung über Entgleifung. Aber in einer Schubertschen Sonate tonnte sie doch zeigen, daß ihre Fingertechnik lebendig wird, daß fie aus dem Ronservatoriumsspiel mit Talent herausstrebt.

Ich habe einige Tropfen Wermut in den füßen Kelch der Bezerts rafen läßt, wenn er den Schluß des Allegros zu einem fantablen geisterung zu schütten und habe einige Bitterfeit zu verfüßen. Bruno Rittel wurde hier nach Recht und Gerechtigkeit gepriesen. 25 Jahre chorische Arbeit als Führer einer 400töpfigen Masse allen Respett vor solcher Arbeit. Aber wie es oft zu gehen pflegt: will man zeigen, wie gut man radfahren fann, so plumpft man in ben Chauffeegraben, und an der bestgeübten Stelle eines Klavierstückes bleibt man steden. Go bei der Missa solemnis. Mehrfach hat sie Kittel mit Schwung und Kraft dirigiert. Diesmal versagte er. Bielleicht ist er scheu geworden durch allzu viel Ehrung, vielleicht war die Hand nervös. Jedenfalls hezte er sehr, zwang dem herrlichen Material feines Chores Ungewöhnliches an Dynamik und Tempo auf, feuerte die Orchesterleute nicht an. Aber es wäre noch alles ge. gangen, wenn nicht das Quartett der Solisten unerträglich gefündigt hätte. Nur der Baffist Fischer hielt ganz durch. Was aber Alt und Tenor als Mittelſtimmen verpakten, das war denn doch selbst außerhalb der Beethovenschen Jubiläumskonzerte eine Brofanation. Stimmen von in- und auswärts mahnen, die totgeschwiegenen Soliften der H- Moll- Messe ( unter Ochs) zu nennen. Wenn in einem solchen Konzert von hymnischer Wucht Solisten nicht genannt wer ben, so haben sie zum mindesten nicht gestört( was piel ist). Diese aber erhöhten den Eindruck( was mehr ist). Ich hole also nach: die stilistische Durchdachtheit bei Georg Walter, die Klangschönheit bei Lotte Leonhard, die tiefste Empfandung bei Baula Lind Ber hat, angesichts der Bachschen Basfionen, noch den Mut, eine Messe zu schreiben? Kurt Thomas wagte es. Sein erstes Mert, das wir vor Jahresfrist hier hörten, war bereits eine Er­füllung. Dieses hier, die Markus- Passion , ist wieder stärkste Hoff nung. Da tommt ein 22jähriger, gesättigt mit dem Erlebnis Bach Tummer ist geladen mit Ausdrud, und jede freibt die andere logisch urid schreibt ein höchft bewegliches, herrlich gefonntes Stüd. Jebe vor. Spielereien und Bigigkeiten laufen unter, stille Empfindungen unterbrechen den dramatisch gespannten Berlauf. Der Kontrapuntt diefes jungen Meisters hat Bucht und hat den heutigen Geift, ohne dem Bassionsstil etwas Böses anzutun. Das tlingt in Knaben und Männerftimmen alles herrlich. Nur muß man sich daran gewöhnen, baß eine ganze lange Leidensgeschichte von einem Chor erzählt wird. ohne Solisten, ohne Rezitativ, und auch der Mangel an Herbheit, an Männlichkeit fällt auf. Klang wird aus den Stimmen heraus­geftreichelt, daß es eine Freude, daß es eine allzu große Freude an Melobie wird. Der Kontrast zu Thomas: ein Pfalmen- Chor von Hans Gál Man merkt ihm die Kompliziertheit in jedem Taft an, max fühlt die strenge, die gekonnte Arbeit, man hört die Feber über Bapier laufen, bestaunt die Fertigteit eines modernen Mufiters, auch den Stimmen boshafte Atonalität zuzutrauen, und ist ver ftimmt über jeden Mangel an Herz, an quillendem Tongefühl Mie viel Mühe ist hier unnüz vertan! Wieviel Chöre aber fönnen solche Bapiermufit fingen!? Der Riedelsche Chor leistete Meister

berg.

haftes.

Bet Bruno Balter sind wir wieder in der Lieblichkeit aller

hier schon berichtet worden. Die Sehnsucht nach einem dramatischen Ueber das Frühlings- mysterium" von Schönlant ist Chormerf", fürzer gesagt: weltlichen ,, Oratorium", ist groß, besonders groß, wenn Arbeiter das Publikum sind. Das Arbeiter- Kultur Kartell hat mit dem genannten Wert ein notwendiges Erperiment gemacht, notwendig auch dann, wenn eine programmatische Freiheits­idee zu stark oder zu schwächlich durchklingt, wenn Realismus sich mit romantischer Gefühlsmeichheit mischt, wenn die Haltestellen in dem bewegenden Apparat bas Tempo hemmen und die Lyrismen das Drama zersprengen. Ich glaube, in dem gut gewollten Ora torium steden alle Qualitäten eines Boltsstückes und alle Fehler, die ein arbeitendes Publikum abschrecken könnten. Aber der ſtiliſtiſche, der Formversuch sei gelobt. Die Mufit Tieffens ist von zweiter Hand. Bon den schon bekannten und eigentlich durchweg deplacierten Kinderchören abgesehen man spürt ordentlich die Maschine der volles Beiwert, sanft oder ernst oder grausam, aber mehr spielerisch Regie inarren, find die verbindenden Orcheſterfachen stimmungs gefchidt, als Bertiefungen seelischer Handlung. Ganz anders wirft Die Ouverture zu einem Revolutionsdrama" desselben Tieffen. Bohnte und das Sinfonieorchester führten das turze Stüd noch un­geglättet in einer Generalprobe vor. Wenn man von einem lang­famen, in den Linien und Farben nicht recht verständlichen Mittel­teil absieht, hat die Ouverture musikalisch alle Reize einer vorwärts­peitschenden Rhythmit, eines zagen Anfangens und traftvollen Rebellierens, felber ein fleines Drama, das aus einzelnem die Masse zusammenftrömen und siegen läßt. Ich glaube, diese Ouverture ist bei der Primitivität ihrer Themen und bem großen Ernst, der sie durchzieht, ein Stück zur Einleitung proletarischer Feierstunden.

Die Einrichtung des Moskauer Lenin- Instituts. Ein großes prächtiges Gebäude, das von einem aus Glas und Stahl errich teten 14stödigen Turm gefrönt ist, birgt das Lenin- Institut, das por turzem in Mostau eingeweiht wurbe. Das Gebäude besteht nach einem Bericht des Buchhändler Börsenblattes aus zwei Teilen: bem Archiv und ber Bücherei. In dem Archiv werben bie manu

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Auch ein Vertrauensvofum. Im litauischen Sejm erflärte man zur Annahme der Mißtrauensanträge gegen die Butsch­regierung Woldemaras mindestens 43 Stimmen( 3weidrittelmehr heit) für erforderlich. Die Bertreter der Minderheitsvöller enthielten fich der Stimme und ermöglichten so die Ablehnung der Mißtrauens anträge, die 36 Stimmen der Linken erhielten, also die einfache Mehrheit! Großes Aufsehen hat die Protestschrift des Rettors und mehrerer Professoren der Univer fität Row no an Woldemaras gegen die Militärherrschaft und ihre schlimmen Folgen gemacht.

stripte, Entwürfe und Briefe Lenins , die Bücher mit eigenhändigen Rotizen, und die Dokumente, die sich auf seinen Tod beziehen, auf bewahrt. Es sind im ganzen etwa 21 000 Stück, zu denen das Material, das Lenin in der Sowjetzeit bearbeitet hätte, noch nicht gehört. Diese Dokumente befinden sich in einem einbruchsicheren Teil des Erdgeschofses, der als Stahltammer mit über 1 Meter nicht nur gegen Feuer, sondern auch gegen die schwersten Artillerie­dicken Wänden ausgebaut ist. Die Stahlwände sichern den Inhalt geschosse, und ebenso find die 30 großen Schränke, die Lenins hand­schriftlichen Nachlaß enthalten, feuerfest und einbruchsicher. Da das Bapier der Dokumente zum großen Teil schlecht ist, so sorgt man feuchte Temperatur, die die beste Gewähr für die Erhaltung bietet. durch eine Ventilationseinrichtung für eine gleichmäßige, nicht zu Eine Anzahl von Angestellten bearbeiten diese Fülle von Archiv­material, forgen für die genaue Beschreibung und Ratalogisierung fowie für die Photographie der Attenbestände, von denen nur Kopien zur Einsichtnahme ausgegeben werden.

Die Bibliothet, die sich in dem mächtigen Turmbau befindet, soll auf 600 000 Bände gebracht werden. Sie enthält fast alle Buchausgaben von Werken Lenins , sowie Zeitschriften, die Beiträge und Zeitschriften gesammelt werden, die sich mit ihm und feiner von ihm gebracht haben; sodann sollen nach Möglichkeit alle Werke Lehre befassen, sowie alle Drudschriften, die er selbst bei seinem Schaffen benutzt hat. Ebenso vollständig soll die gesamte Literatur der revolutionären Bewegung in Rußland und der verschiedenen tommunistischen Bartelen gesammelt werden. Von Lenins Werken sind bereits jetzt in ruffischer Sprache 659 rechtmäßige und 24 un­rechtmäßige Ausgaben vorhanden, von den Werken über Lenin in ruffischer Sprache 759 Ausgaben.

eines Reichsbühnengeſehes, der vor der letzten Regierungskrise Weitere Berzögerung des Reichsbühnengefehes. Der Entwurf bereits fertiggestellt war, erleidet durch die Neubesetzung des Reichs­innenministeriums eine meitere Verzögerung. Wie wir erfahren, ift den beteiligten Organisationen eine Buschrift zugegangen, in der beschäftigen wolle; es scheint demnach fraglich, ob der Entwurf mitgeteilt wird, daß der neue Reichsinnenminister sich zunächst noch selbst mit dem von seinem Vorgänger übernommenen Entwurf beschäftigen wolle; es scheint demnach fraglich, ob der Entwurf überhaupt in der bisher bestehenden Form bestehen bleibt, oder ob er nicht noch mancherlei Veränderung erfährt.

Die Frühjahrsausstellung der Berliner Sezeffion ift dem Thema Sport" gewidmet. Einzelne Werte früherer Epochen und Arbeiten blid ermöglichen, wie die Bildende Kunst sich mit dem Thema Sport" be­aus neueſter Beit, darunter deforative Wandbilder, werben einen Ueber­schäftigt hat. Die Eröffnung ist für Mitte März vorgefeben.

Das Kupferflichtabinett eröffnet am Sonnabend aus seinem Besitz eine Ausstellung der Graphit Edward Munds.

Die Zulaffung zum Universitätsstudium ohne Relfezeugnis, bie in den Beftimmungen vom 11. Juni 1924 geregelt murde, tit bom Breußischen Stultusminister nunmehr auch auf bie preußischen technischen Hochschulen ausgedehnt worden. Die Bestimmungen gelten nunmehr für alle preußi schen wissenschaftlichen Hochschulen.

Der Kampf um das Kruzifig. Die Gemeindeverwaltung von Esch a. d. Maette in Luxemburg hat aus den Räumen der Primärschulen die dort angebrachten

Strugifige entfernen laffen. Die Geistlichkeit hat gegen dies Borgeben öffent­lichen Brotest erhoben. Die Angelegenheit wird Gegenstand einer Inter pellation in der Rammer fein.