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a L. Pank Schulz. d«r Chemiker Dr. tng. Kurt Stantien. Oberleutnant der Reserve aus Berlin , der kaufmännische Ange- stellte Oberleutnant d. L.a. D. Adolf Budzinsky aus Berlin - üenningsdorf und der Landwirt Leutnant a. D. Henning v. P o s e r aus Cambst in Pommern . Die Anklage wurde vom Ersten Staatsanwalt R o m b r e ch t und Staatsanwalt L e s s e r vertreten. Zu der Berhandlung sind Vertreter des Ministeriums des Innern und des Justizministeriums erschienen. Bei der Feststellung der Verteidiger durch den Vorsitzen- den ergab sich, daß Rechtsanwalt Duncker die Ver- teidigung des Angeklagten Schulz nieder- gelegt hat. Die Verteidigung lehnt das Gericht ab. Darauf erhob sich Rechtsanwalt Dr. Puppe und erklärte: Die Verteidigung sieht sich gezwungen, den Antrag zu stellen, daß die Sache an das ordentliche Schwurgericht verwiesen wird. Warum ist dem ordentlichen Schwurgericht unter dem Vorsitz des Landgerichtsdirektors Bombe die Sache nicht überwiesen worden? Man munkelt hier im Gebäude, daß die Angeklagten ihren ordent- lichen Richtern entzogen werden sollen. Es fiel uns sofort auf, daß die Erklärungsfrist für die Anklage nicht verlängert wurde. Zch behaupte, daß der Landgerichtspräsident besondere Anweisungen vom Iustizminlsterium hatte. Ich oerlange ferner den Arbeitsplan des ordenttichen Schwurgerichts. Ausfallend ist. daß Landgerichtsrat Vormbaum, der ordentliches Mitglied des ordenttichen Schwur- gerichtes ist, nirgendwo zu sehen ist. Ich erwarte vom neuen Justiz- minister, daß er Herrn Oberjustizrat Wirth und Herrn Landgerichts- rat Bormbaum die Genehmigung zur Aussage gibt. R.-A. Dr. Sack: Ich erinnere an den Landsberger Prozeß, wo plötzlich Herr Oberjusttzrat Wirth aus dem Justizministerium erschien und nach einer sehr lebhaften Aussprache mit dem Oberstaatsanwalt Rohrlack, nahm dieser plötzlich die Anträge des Nebenklägers auf. Die Mitglieder dieses Gerichtes sind bestellt worden, ohne daß man auf den Geschäftsplan des Schwurgerichtes irgendwelche Rücksicht nahm. Für uns besteht die Frage, ob hier ein Eingriff in die Rechtspflege, in§ 105 der Reichsverfasiung oder des Te- richtsoerfasiungsgesetzes besteht. Wir bejahen diese Frage. Dr. Sack beanttagte, die Sache dem ordentlichen Schwurgericht zu überweisen. Iustizrat Hahn betonte, daß nach der Verfassung niemand seinem ordentlichen Richter entzogen werden dürfe. Der preußische Minister

Präsident habe gegen die Mitglieder des Schwurgerichtes im Fall« Pannier schwere Anklage erhoben, sie hatte durch Ar Oeffenttichkett sich schützend vor die Angeklagten gestellt.

usschluß ;. Kamr

der WM..... bammer- gericht und Reichsgericht hatten den Beschluß'des Schwurgericht» ge­billigt. Der Verteidiger wies ferner auf den Landsberger Feme - mordprozeß, wo die Angeklagten elf Monate auf die Verhandlung gewartet hätten. Zwischen Justizminister und Landgerichtspräsident hatten Besprechungen darüber stattgefunden, daß die Herren Bombe. Flicke und Vormbaum in diesem Schworgerischt nicht mitwirken dürfte». Der Landgerichtspräsident solle als Zeug« darüber gehört werden, daß die Tagung des außerordentlichen Gerichte» nicht nötig gewesen sei. und daß das Justizministerium die» verfügt habe aus politischen Gründen, weil e« Angst vor der Oeffenttichkeit gehabt habe, wenn das ordenllich« Schwurgericht die Sache erhiell. Rechtsanwall Bloch schloß sich den Anträgen an. Bekannt sei. daß in dieser Jahr und Tag dauernden Sache der Entwurf der An- klage wiederHoll dem Minister«ingereicht werden mußt« und jedes- mal zurückkam mit dem Bemerken, daß er erweitert werden muß- Das ist in der deutschen Justiz bisher noch nicht vorgekommen. Die Angeklagten fordern nicht die ersehnte Bombe-Kammer, sie fordern ihren ordenttichen Richter. Iustizrat Schwwdt lehnte das Gericht ebenfalls ao. O'ocrsiaatsanwall Rombrecht bat, den Antrag abzulehnen. Es handele sich nicht darum, den Angeklagten die verfassungsmäßigen Richter zu rauben. Dagegen, daß dem Iusttzminister der Anklage- entwurf überreicht sei. sei rechtlich aus§ IIS des Gerichtsverfasiungs- gesetzes nichts einzuwenden. Zeugen zu diesen Vorwürfen könnten aus rechtlichen Gründen nicht vernommen werden. Weiter will ich jetzt nicht» sagen. Iustizrat Hahn: Diese Ausführungen beweisen, daß hier Mini- sterialiustiz betrieben wirb, die wir ablehnen. Erster Staatsanwalt: Ich muß es ablehnen, über die Gründe Rechenschaft zu geben, die zur Einsetzung diese» Gerichtes führten. Das ist Aufgabe meiner vorgesetzten Behörden. Da» Gericht zog sich hierauf zur Beratung zurück. Der Antrag abgelehnt. Nach längerer Beratung verkündete Landgerichtsdirektor Sieyert die Ablehnung des Antrags, weil das außerordenlllche Schwurgericht«cht die Maßnahmen der Justizverwaltung nachzu- "'Rechtsanwalt Dr. Sack: Ich lege die Verteidigung von Fuhrmann und Umhofer nieder. Er lehnt im übrigen auch Iuktizrat Hahn. Landgerichtsdirektor Siegert, Landgerichtsrat Schuster und Landgerichtsrat L i l i e n t h a l als besangen ab. Iustizrat Hahn begründet die Ablehnung mit der Erklärung, es komme lediglich darauf an, ob vom Standpunkt des Ablehnenden aus vernünftig« Gründe für die Annahme vorliegen, daß der Richter befangen fei, es komme nicht darauf an, daß tatsächlich eine politische Beeinflussung der in das außerordentliche Schwurgericht berufenen Mitglieder erfolgt sei. Landgerichtedirektor Siegerk: Ich für in«ln« Person erAare, daß ich vollkommen unbefangen bin. Auch die beiden anderen Richter gaben dieselbe Erklärung ab. Darauf verließ das Gericht den Saal. Es trat nun unter Vor- sitz von Langerichtsdirektor Lehmberg die zweite Strafkammer des Landgericht» III zusammen, die zur der Ablehnung Stellung zu nehmen hatte. Für die Verteidigung trug Rechtsanwalt Sack nunmehr die AblchuungsgrLnd« erneut vor. Iustizrat Hahn erklärte: Wenn ich als Irstizverwaller nach Be­lieben außerordentliche Gerichte einsetzen kann, dann kann ich ganz nach meinem Willen politische Gegner einfach erledigen. Wenn«in Gericht erklärt, daß es solche Iustizverwallungsmaßnahmen nicht nach­zuprüfen habe, so verstößt es gegen die Verfassung. Rechtsanwall Bloch: Die Tatsache der Einsetzung des außer- ordentlichen Schwurgerichts hat bei den Angeklagten wie eine Bombe des Entsetzens eingeschlagen, nicht wie eine Bombe ».er Bcmbe-Kammer. Erster Staatsanwalt Rombrecht: Ueber die Gründe, die zur Einsetzung de» außerordenllichen Gerichts führten, zu sprechen,� habe ich nicht nötig. Die Ablehnung der drei Richter ist nicht genügend begründet, und ich bitte, den Anttag abzulehnen. Vors. Landgertchtsrat Lehmberg: Bisher kann ich nur fest- stellen, daß konkrete Tatsachen, die den einzelnen Richter als befangen erscheinen lassen, nicht vorgetragen sind. Rechtsanwall Schwindt: Dadurch, daß die Richter den Beschluß der Justizverwaltung deckten, haben sie selbst gegen die Verfassung verstoßen. Auch der vefangeuheitsaukrag abgelehnt. Nach einer etwa halbstündigen Beratung lehnte das Ge- riebt den Autrag der Verteidigung ab. Ueber die Be- rusung einer besonderen Schwurgerichtsperiode habe das Justiz- Ministerium zu befinden, im übrigen schreibe das Gesetz vor, daß die Einberufung vor sich gehen könne, sowett dies erforderlich ist. Daraufhin entfernte sich das Gericht, die früheren drei Richter nahmen ihre Plätze wieder ein und Landgerichtsdirektor Siegert fuhr in der Verhandlung fort. Rechtsanwalt Dr. Puppe bat darauf um Pause, da die Ver- teidiger sich über die neue Situation besprechen müßten. Landgerichtsdirektor Siegerl fragt, worüber die Besprechung stattfinden solle: er sähe keine Veranlassung zu einer Pause. Die Verteidiger beschränkten sich darauf, um Eröffnung der Mittagspause zu bitten. Da» Gericht beschloß so.

Zigeunertämpse am Hesunöbrunnen.

Die Berliner Kriminalpolizei führt wieder mal einen heftigen Kampf gegen einige Zigeunerbanden, die sich mitten in Berlin auf allen Bauplätzen mit ihren Wagen niedergelassen haben. Die Well- stadt scheint auch auf diese Nomaden eme starke Anziehungskraft aus- zuüben, jedenfalls scheint sie ihnen mehr Verdienstmöglichtetten zu bieten als die kleinen Städte oder dos flache Land. Diesmal Handell es sich um eine Zigeunergruppe, die auf einem freien Ge- lande an der Ecke Schwedter Straße und Behmftraße am Bahn- Hof Gesundbrunnen ihr« Wagen ausgestellt hat und gegen ein andere» Zigeunerlager eine heftig« Fehde führt. Das alles spiell sich mitten in Berlin ab. Ursache sind die Frauen. Die Stämme beschuldigen sich gegensettig, daß die Männer versuchen, Frauen und Mädchen in ihr Lager herüberzulocken. Beim Versuch allein soll es auch oft nicht geblieben fein. Mehr oder weniger blutig« Auseinandersetzungen sind dann immer die Folgen. Die Polizei hat schon mehrmals versucht, die Ordnung wiederherzu- stellen und Leute, die in der Gegend wohnen, wollen beobachtet haben, daß Schusse und Steinwürfe auf Eisenbahn- züge aus dem Lager an der Schwedter Straße und Behmftraße herrührten. Das gab kürzlich Veranlassung, dieses Lager einmal enauer zu untersuchen. Als Kriminal- und Schupobeamte er- ienen, war gerade wieder einmal ein heftiger Streit entbrannt.

Schon griffen sich einige Männer an die Kehlen, während andere noch mit Aexten und Beilen bereitstanden. Die Durchsuchung förderte Schlagringe und ähnliches Kampsgerät, an Schußwaffen aber nur einen allen verrosteten Revolver zutage, aus dem neuer- dings nicht geschossen worden sein kann. Ausgeschlossen ist natürlich nicht, daß aus nicht gefundenen Pistolen doch einmal eine Kugel einen Stadtbahnzug getroffen hat, während sie Gegnern des feind- lichen Stammes zugedacht war. Auch Stein« mögen wohl ihr eigent- liches Ziel verfehlt haben. Mtt anderen oersuchte das Mädchen, um das der neue Kampf entbrannt war, während der Durchsuchung des Lagers zu verschwinden. Alle aber wurden von den Kriminalbe- amten wieder herangeholt. Die Besuche der Polizei scheinen aber den Insassen des Winterquartiers nicht mehr zu behagen. Zwei Wagen rückten sofort ab und man hofft, daß ihnen die anderen binnen kurzer Zeit folgen werden. Der Winter scheint ja nun auch vorbei zu sein und der Frühsing lockt zum Wandern. * Ein Zigeunerlager wurde heute morgen zwischen 6 und 7 Uhr am Ziegeleiweg in Reinickendorf -Ost von Beamten des 291. Reviers durchsucht. Man fand fünf Männer und eine Frau, die dort Unter- schlupf gefunden hatten. Wo sie herkamen und weshalb sie sich verborgen hiellen, wird noch näher untersucht.

Ueberraschte Einbrecher. Unter Zurücklassung desHandwerkszeugs" entwischt. Geldschrankeinbrecher hatten es In der vergangenen Nacht ohne Zweifel auf die Reichsschuldenverwaltung abgesehen. Ein Mann hatte beobachtet, daß in dem Seitenflügel des Hauses O r a n i e n- st r a ß e 10 t, in dem er wohnt, die Bodentür aufgeschlossen und daß jemand durch die Luke auf das Dach hinausgestiegen war. Er be- nachrichtigt« zwei Streifbeamte des 105. Reviers, die sofort die Er- mittlungen aufnahmen. Man zweifelte nicht daran, daß Geldschrankknacker über die Dächer hinweg der Reichsschuldenverwallung einen Besuch machen wollten. Diese gehört zu dem Häuserblock, der von der Oranien-, Alten Jakob-, Feilner- und Lindenstraße begrenzt wird. Die beiden Beamten holten von der Revierwache noch Verstärkung und das Ueberfallkommando heran. Alle Gebäude des Blockes wurden von den Dächern bis zu den Kellern hinab durchsucht, die Einbrecher wurden aber nicht mehr gefunden. Hinter einem Schornstein auf dem Dache des Hauses Lindenstr. 36 entdeckte man nur noch zwei lacklederne Koffer und eine elegante Aktentasche, Behältnisse, wie sie gewerbsmäßige Geldschrankeinbrecher zu tragen pflegen, um unauffällig ihre Werkzeuge mitführen zu können. Koffer und Tasche enthielten den auch sehr gutesHandwerkszeug" in großer Menge, Sauerstossgebläse, Brenner, Knabber usw. Die Einbrecher, nach den aufgefundenen Spuren zwei oder drei Mann, hatten alles im Stich lassen müssen, aber doch durch einen der vielen Ausgänge des Häuserblocks unbemerkt das Freie gewonnen. Die große Suche verurfachte trotz der späten Stunde erhebliche Auf- regung. Alles, was in den Häusern wohnt, war auf den Beinen. Beamte des Geldschrankdezernats untersuchten die Gebäude heute früh noch einmal, um aus der Art des Vorgehens der Flüchtigen vielleicht einen Anhalt zu ihrer Ermittlung zu finden. Schweres Autounglück bei Potsdam . Ein schwere» Autounglück, bei dem ein« Person getötet, zwei weitere schwer verletzt wurden, ereignete sich heute vormittag etwa 200 Meter vor Nedlitz bei Potsdam . Der Inhaber des RestaurantsSchweizerhäuschen", Birkholz, be- fand sich mtt seinem Sohn und zwei weiteren Fahrgästen von Pots- dam auf der Fahrt nach Nowawes . Kurz hinter der Artillerie- kaserne, etwa 200 Meter vor Nedlitz, platzte«in vorderreifen. Das Auto überschlug sich mehrmals und ging vollständig in Trümmer. Birkholz konnte nur noch als Leiche geborgen werden. Sein Sohn und ein noch unbekannter Fahrgast wurden schwer verletzt und mußten in das dortiae Krankenbaus geschafft werden. Berliner Absud. Di« vom Bezirksamt Berlin-Mitte veranstaltete Vor- tragsreih«.Berlin in Wort, Bild und Lied ist nun bei der Gegenwart angelangt. Am Mittwoch lockte Dr. FranzLede- r e r s Vortrag über.Das moderne Berlin in Dichtung und Musik" wieder eine zahlreiche Zuhörerschaft noch den Musikersälen in der Kaiser-Wilhelm-Straß«. Einlettend richtete Bürgermeister Genosse Schneider von Berlin-Mitte einige Worte an die berlinfreundliche Gemeinde, die sich da versammell hatte. Mit berechtigter Freude konnte er den Erfolg dieser Berliner Abende feststellen, die den Berlinerneinmalihr Berlin zeigen sollten. Der Bürgermeister begrüßte eine Reihe volkstümlicher Dichter und Komponisten des neuesten Berlin , die auf Einladung an der Veranstaltung tellnahmen. Dr. Leder er führte ein in Dichtung und Musik des Zeitabschnittes von 1390 an, der vielen noch aus eigenem Erleben in Erinnerung ist. Im Plauder- ton erzähll« er von den damals jüngsten Poeten, die heute zu den Allen gehören, den vorwärtsdrängenden Naturalisten. Aus der Ber - liner Operette, von der die alte Berliner Lokolposse sich hatte bei- seiteschieben lassen, und aus der Flut von Tanzliedern, die dem Berliner jener Zeit zusagten, gab das Sängcrpaar Charlotte Freyer und Alexander Fleßburg manche wirkunasvolle Probe. Aber auch grotesk-unsinnige Erzeuonisse. wieIm Grüne- wald ist Holzauktion",.Lille , kille, Pankow " und ähnliche.Schla- ger" tollten an dem Ohr des lächelnden Zuhörers vorüber, damit

der.Berliner Geist" gewissenhast von allen Seiten beleuchtet würde. Nach diesen Ausartungen, die nicht fehlen durften, konnte der Vor- tragende wieder mit wertvolleren Gaben der Berliner Dichtung er- freuen. Don dem Humor Erdmann Gräsers und Hans Brennerts bot er ein paar schöne Proben. Bei einigen der Liedvorträge wirkten die anwesenden Komponisten(EwodshofechrMm Viktor Holländer und andere) selber mit, indem sie die Begleitung übernahmen. Alles in allem:, ein anregender, gemütlicher Abeyh,. der fast wie«in Familienfest wirkte. Die Zuhörer kargten nicht.. mit ihrem Beifall.

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/lnreißerterror ia der Rosenthaler Straße. In der Rosenthaler Straße und am Rosenthaler Platz haben sich in den letzten Iahren ganze Kolonnen von An- reißern niedergelassen, die Straßenpassanten und Kauflustige b e- lästigen und versuchen, sie in recht zweifelhafte Geschäfte zu locken. Besonders vor den großen Konfektionsbäufern stehen ganze Kolonnen, die in Spanner und Anreißer eingeteilt sind. Ein Spanner steht in der Nähe des Polizeireviers, um, wenn Schupo- streifen kommen, Nachricht geben zu können. Straßenpassanten, die sich gegen die Anreißer wehren, werden beschimpft. Die Konsektionsgeschäfte stehen vollständig unter dem Terror dieser Kolonnen. Niemand, der die Läden betreten will. bleibt unbelästigt. Das Personal der Geschäfte wird von den An- reißern tätlich bedroht. So wird uns berichtet, daß der Geschäfts- führer eines Konfekttonshauses, der die Anreißer bei der Polizei namhaft gemacht hatte, in seinem Laden von vier Leuten bedroht wurde. Es wurde ihm versichert, wenn er noch einmal solche Anzeige mache, bekäme er ein Messer in den Leib. Sehr häufig haben die Anreißer Glück. Possanten, in der Hoffnung, einmal billig kaufen zu können, folgen den Anreißern. Sie werden dann nach der Brunnen st raß« oder nach einer der umliegenden Neben- straße verschleppt. Es wird ihnen auch meist angedeutet, daß die Anzüge so billig wären, weil die Waren gestohlen sind. Die Ge- schäfte, die als Engrosgeschäste bezeichnet werden, sind keine offenen Geschäfte. In einem Hinterhaus haben dieGeschäfte" e i n Zimmer gemietet und hallen dort einige Anzüge zum Verkauf bereit. Das Geschäft der Anreißer muß sehr rentabel sein. Täglich entstehen neu« Firmen, die mit Anreißern arbetten. Bisher sind elf Firmen festgestellt, die solche Anreißer beschäftigen. Die Polizei, die auf Grund der Beschwerden einmal fester zugepackt hatte, muhte feststellen, daß sich dies« Anreißer durch Geld- und Gefängnis- strafen nicht von ihrem Gewerbe abschrecken lassen. Der Polizei fft es in der Schönhauser Straße gelungen, ähn- sich« unwürdige Zustände zu beseittgen. Warum gelingt es nicht auch in der Rosenthäler Straße? Dachstuhlbrand in einer Schule. Ein großer Dachftuhlbrand kam gestern nacht gegen%12 Uhr in der Gemeindeschule Amtsstraße 1 in Köpenick zum Ausbruch. Auf den Alarm eilten die Wehren von Köpenick , Adlershof und Niederschöneweide unter Leitung des Brand- direktors P o z d z i a ch herbei. Das Feuer, das vermutlich durch Unvorsichtigkeit entstanden war, hatte inzwischen erhebliche Aus- dehnung angenommen. Aus den Bodenluken schlugen bereits hohe Flammen hervor. Ueber die völlig oerqualmten Treppen und eine mechanische Leiter wurde das Feuer mit vier Schlauchleitungen an- gegriffen. Nach mehr als einstündigem Wassergeben war die Haupt- gefahr beseitigt. Nach Beendigung der Aufräumungsarbeiten rückten die Wehren gegen*63 Uhr morgens, unter Zurücklassung einer Brandwache, ab. Der Dachstuhl ist vollständig vernichtet, der Feuer- und Wasserschaden sehr erheblich. 19 golden« Hochzeiten in einem Dorf. In einer kleinen Schuh- sabrikstadt der englischen Grasschaft Leicester mit 5000 Ein- wohnern fanden am Mittwoch 19 goldene Hochzeiten statt. Eine- der Jubelpaar« hatte 15 Kinder. Das gesamt« Alter der Hochzeiter beläuft sich auf 2767 Jahr«. Polt und Zeit", unsere illustrierte Wochenschrist, liegt der heutigen Postauflage bei.

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