Die Frau hinter der Tapetentür.
Nach sechs Jahren erwischt.
Sechs Jahre lang wurde eine junge Frau aus der Hol
steinischen Straße, die wegen Diebstahls ein Jahr Gefängnis zu
Derbüßen hat, vergeblich gesucht. Weil sie der Aufforderung, ihre Strafe anzutreten, nicht nachgefommen war, wurde Haftbefehl gegen fie erlaſſen, aber der Striminalpolizei wollte es bisher nicht gelingen, ihn zu vollstrecken, weil Angehörige bie Besuchte stets zu verbergen wußten. Beamte der Fahndungsinspektion. stellten durch ihre Beobachtungen wiederholt fest, daß die junge Frau in das Haus in der Holsteinischen Straße, in dem ihr Mann und ihre Schwiegermutter wohnen, hineingegangen war. Die Durch suchungen hatten jedoch bisher keinen Erfolg. Die Angehörigen wollten nie etwas wissen. Gestern morgen hatten sich die Beamten wieder überzeugt, daß die Gesuchte im Hause fein mußte. Sie mertten auch, daß jemand aus dem Zimmer, in dem der Mann noch im Bett lag und auch die Schwiegermutter sich aufhielt, rasch in ein anderes hinüberwechselte. Bieber wurde dieses 3immer besonders durchsucht, auch ein Schrant wurde von der Wand abgerückt, aber alles umsonst. Ein Beamter blieb nun trotzdem in dem Zimmer zurück und verhielt ich mäuschen still, während andere die Nebenräume aufsuchten. Plöglich nach einer Weile bewegte sich die Tapete, eine verborgene Tür öffnete fich ein wenig und durch den Spalt lugte das Geficht der Besuchten heraus. Jezt wurde sie endlich ergriffen und nach Moabit gebracht. Die Angehörigen hatten eine niche zurecht gemacht und mit einer Tapetentür versehen, die nicht im ge ringften auffiel. Hier war die Berfolgte jedesmal hineingeschlüpft, wenn sie die Beamten kommen hörte. Mit einer Schnur, die innen angebracht war, hielt sie die Tür so fest, daß sie sich nicht bewegte. Die Neugier veranlaßte sie heute, einmal hinauszugucen, als in dem Zimmer alles ruhig war.
Apotheker und Provisor.
Katastrophaler Wasserrohrbruch.
Ein Haus vom Einsturz bedroht.
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Ein 9 Meter tiefes Loch ausgeftrudelt.
Bor dem Hause Prinzenstraße 33 entstand gestern nach-| direktors Gempp sowie des Baurates apte und mehrerer mittag gegen 4 Uhr ein Wasserrohrbruch, deb ungeahnte Branddirektoren erschien. Gleichzeitig war die Baupolizei und die Folgen hatte. Riesige Wassermengen ergoffen sich in die Baugrube Bauleitung benachrichtigt worden. Auch ein großes Polizeiaufgebot war zur Stelle, das die Prinzenstraße vom Morigplay bis zur der im Bau befindlichen Schnellbahn Gesundbrunnen- Neukölln und unterhöhlten das Fundament des Hauses Prinzenstraße 33 derart Ritterstraße absperrte. Der gesamte Straßenbahnverkehr mußte umgeleitet werden. Von der Feuerwehr wurden sofort mehrere Pumpen schnell, daß das Haus in die Gefahr geriet, einzuftürzen. Der Bürger- in Tätigkeit gefeßt, die die Waffermengen entfernten. Um das gesteig, der hier mit starken Holzbohlen belegt ist, stürzte unmittelbar fährdete Haus vor Einsturzgefahr zu schüßen, wurden von einer vor dem Hauseingang in einer Länge von etwa 12 Metern ein. Eine größeren Arbeiterkolonne Balfen und Eisenträger zur Versteifung Straßenpaffantin, Frau W. aus der Geibelstraße 4, die in dem angebracht. Das acht bis neun Meter tiefe Loch wurde außerdem mit Sand und 3ement ausgefüllt, um einem Einsturz der HausAugenblid die Unfallftelle paffierte, 30g fich Berlehungen zu, fonnte aber in ihre Wohnung entlassen werden. Sonst ist zum Glüd niemand fundamente zu verhindern. Da zunächst noch Einsturzgefahr bestand, ordnete die Polizei die weiter zu Schaden gekommen.
Die Waffermengen unterspülten die Hausfundamente und überfluteten die dahinter liegenden Keller. Die Feuerwehr wurde fofort alarmiert, die nach furzer Zeit unter Leitung des Oberbrand.
schwachfinnig feien. Das Gericht sprach den Angeklagten in später Abendstunden frei. Frand jei nach dem Zeugnis des vorgefeßten Schulrats eine solche Tat nicht zuzutrauen. Die Zeugin, die fich in viele Widersprüche verwickelt habe, sei nicht glaubwürdig. Konfektionseinbruch in der Friedrichstadt .
Ueber den Unglücksfall, dessen Folgen leicht zu einer Ra taftrophe hätte führen fönnen, erfahren wir folgende Einzelheiten: Das Haus Prinzenstraße 33 liegt hart an der Grenze des etwa vier Meter tiefen Schachtes der im Bau befindlichen Schnellbahn. Vor etwa acht Bochen entstand in den nach der Straße zu gelegenen Ausstellungsräumen der Lampenfabrit Siegel u. Co. ein starter Riß in der Dede, der sich über den Hausflur hinweg bis zu dem auf der anderen Seite liegenden Konfitüren geschäft hinzog. Der Eigentümer des Hauses machte der Direktion der Schnellbahn Mitteilung von dem verdächtigen Riß, der sich im Berlaufe von vierzehn Tagen start vergrößert hatte. Ein Architekt nahm daraufhin eine Untersuchung vor, erflärte aber, daß der Rißunerheblich und feine Gefahr zu befürchten sei. Gestern nachmittag platte aus noch unbekannter Ursache ein in etwa zwei Meter Tiefe liegendes 140 Millimeter startes Wasserrohr. Große Waffermengen schoffen hervor und überfluteten die Baugrube. Im Anschluß an den historisch- beschreibenden Auffah Ber - In wenigen Sekunden entstand durch den Wasserstrahl ein mehrere liner Apotheten" find uns aus Apothekerkreisen Mitteilungen Meter tiefes Loch. zugegangen, die die dort gemachten Angaben in wirtschaft= licher Hinsicht ergänzen: Dem Zuge der Zeit entsprechend, fucht der Apothekenbefizer troß einer um 30-40 Broz. höheren Benutzung mit den vorhandenen Kräften auszufommen, und bei unabwetsbaren Neueinstellungen junge Kräfte hereinzunehmen, so daß es einer beträchtlichen Schar von Anwärtern auf Kon zeffionserteilung nicht möglich ist, eine geschlossene Konditionszeit aufzuweisen, da fie längere oder fürzere Zeit haben ausfeßen müssen. Als Motiv ist neben den üblichen Ersparnisrüdsichten der Gedanke nicht von der Hand zu weisen, daß bei stärkerer Einstellung von Personal der Schluß gezogen werden fann: die Konzessionierung einer neuen Apotheke ist notwendig. Für die wirtschaftliche Lage der Apotheken darf wohl gelten, daß gerade dieses Gewerbe am Dedeneinbrecher räumten in der Nacht zum Freitag in einem wenigsten durch die wirtschaftliche Depression gelitten hat. Konfettionsgeschäft im Erdgeschoß eines Hauses der CharlottenDie Breise, die genommen werden dürfen, find als hoch zu bezeichnen, ftraße gründlich auf. Die Räume über diesem Geschäft werden zurwas ja auch vom Publikum empfunden wird. Bei den sogenannten zeit erneuert und ausgebaut. Diese Gelegenheit müffen Einbrecher Spezialitäten( Patentmedizin) ist der Aufschlag 75 Proz.: Einkaufspezialisten ausgefundschaftet haben. Sie verschafften sich Einlaß preis 1 M., Bertaufspreis 1,75 m., während er bei den freigegebenen in die leerstehenden Räume, stießen die Decke burch und famen so in das Konfektionsgeschäft. Hier suchten fie für etwa 40 000 Spezialitäten( bie also auch der Drogist feilhalten fann) 50 Broz beträgt. Den Kranfenfassen, heute als Hauptabnehmer anzusehen, Mart fertige Kleiber aus Crêpe de Chine, Crêpe werden auf die Spezialitäten 10 Prog. bewilligt. Würden die hohen Georgette ufm. und schwarze und farbige Seidenstoffe aus. Die Gesellschaft, bei der das Geschäft versichert ist, hat auf Breise herabgesetzt, so würde über den Umweg über die Krankenfaffen die Arbeiters, Angestellten- und Beamtenschaft eine geringere die Wiederbeschaffung des gestohlenen Gutes eine Belohnung Don 10 Prozent des Wertes ausgesetzt. finanzielle Beanspruchung für die gleiche Leiftung zu verzeichnen haben. Nach zwei Richtungen fönnte eine traftvolle Ber. Das Begräbnis" der lebenden Schwefter. tretung der Behilfenschaft Mugen stiften, einmal burch Aufklärung über die geschäftliche Lage zum Besten des Bublifums und ein andermal eventuell unter Buhilfenahme der Behörde zum eigenen Wohle. So ist beim Tode eines Konzessionars die Bitme in der Wahl eines Apothefenverwalters ganz frei, so daß ein ganz Jugendlicher zwei Jahre nach der Approbation genommen werden fann. Hier sollten die Anciennitätsverhältnisse einigermaßen. in Rechnung gestellt werden. Die Apothefen, die brei Wochen lang feinen Nachtdienst haben, sollten um 7 Uhr gefchloffen werden; jetzt findet sehr häufig ein Offenhalten bis 8 Uhr statt. Für die Vertretung der Angestellten ist jetzt der Verband deutscher Apo theter vorhanden( der aus dem Verband fonditionierender Apothefer hervorgegangen ist und jedenfalls ein Unifum: auch Apothefenbefizer zu feinen Mitgliedern zählt). 3u hoffen ist, daß in einer nicht zu fernen Zeit Bestrebungen zum Erfolge kommen, die eine Standesvertretung in einer freien Gemertschaft erblicken.
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Jugendliche Eisenbahnfrevler vor Gericht.
Durch einen leichtsinnigen Streich hat sich ber Handlungs. gehilfe eine Strafe wegen Urfundenfälschung eingebrodt. Die Geschichte der Antlage wirfte bei ihrer Verhandlung vor dem Erweiterten Schöffengericht Mitte wie eine Tragitomödie. Der leichtsinnige, junge Mann hatte den angeblichen Tod seiner Schwester zum Vorwand genommen, um bei seiner Firma an Stelle der ausgebliebenen Weihnachtsvergütung, auf die er schon Schulden ge macht hatte, einen Borschuß von 150 Mart zu erhalten. daß F. einen Nachweis über die Auslagen für die Beerdigung der Der Direktor der Gesellschaft hatte aber zur Bebingung gemacht, auswärts vorgeblich gestorbenen Schwester beibringe. Nun war die Schwester zwar dywertrant, aber sie erfreute sich noch immer des Lebens. Als der Bruder ihr von seinem Schwindel von ihrem Tode erzählte, fiel sie vor Schreck in Ohnmacht, und fie riet ihm dringend, das Geld zurückzuzahlen. F. folgte auch dem Rat. Da der Personalchef aber des Direttors wegen Bedenten äußerte, entSchloß sich F. nun auch, den Beerdigungsschwindel durchzuführen; er fuhr nach Angermünde , bestellte dort einen Sarg, auf den er 20 M. anzahlte, und erwarb eine Grabstelle für 40 M. Auf dem Formular der Friedhofsverwaltung füllte er dann noch die fehlen den Posten für Leichenträger, Grabschmud usw. selbst aus und legte diese Urkunde feinem Chef als Beleg vor. Tragischerweise ist die Schwester selbst einige Monate später tatsächlich geftorben. F. hatte den Vorschuß längst zurüdgezahlt, als die Sache durch eine Ehefrau, die sich von dem 23jährigen Ehemanne getrennt hatte, aus Rache zur Anzeige gelangte. So hatte fich mun der bisher unbescholtene junge Mann wegen Urkundenfälschung zu verantworten und befam für seinen unüberlegten Streich, der jedoch wurde ihm dreijährige Bewährungsfrist zugebilligt. ihm nur unnötige Kosten verursacht hatte, eine Woche Gefängnis,
In der Nacht vom 13. zum 14. November vorigen Jahres wur ben auf der Strede zwischen Mahisdorf und Hoppe. garten verschiedene Eisenbahnzüge mit Steinen beworfen. Das bei wurde der Zugbremser eines Güterzuges, der im letzten Wagen seinen Dienst verfah, im Gesicht verlegt. Ferner waren vier ziemlich große Steine in das Abteil eines Perfonen. zuges gefallen, es tam aber niemand zu Schaben. Auch ein D- 3ug war beworfen worden. Nicht genug damit, hatten die vorläufig noch unbekannten Täter ein Signal zerstört. Den Ermittlungen der Kriminalpolizei gelang es schließlich, am 19. November zwei junge Burschen aus Mahlsdorf dingfest zu machen, die dann auch eingestanden, die Züge mit Steinen be worfen und das Signal zerstört zu haben. Die beiden, ein 20 Jahre alter taufmännischer Angestellter Erich Sch. und ein 19 Jahre alter Arbeiter Johann B., hatten sich nun unter der Antlage der vorsätzlichen Transportgefährdung vor dem erweiterten Schöffen gericht Lichtenberg zu verantworten. Sie behaupteten, die Lat in jehr betrunkenem Zustande begangen zu haben. Während Sch. außerdem noch mit einem Revolver an bewohnten Orten ver schiebene Schüffe abgegeben, hatte B. eine Straßenlaterne zerstört. 14 Jahre nach dem Entstehen entdeckt plöglich Wilhelm Müller Da der medizinische Sachverständige Dr. Dyrenfurth die Handlungen der beiden als einen Dummenjungenstreich be. zeichnete und bei Berübung der Tat einen pathologischen Rausch zustand für vorliegend erachtete, jah das Gericht die Sache milde an und verurteilte wegen fahrlässiger Transportgefähr dung, unbefugten Waffenbefizes und Sachbeschädigung den An geklagten Sch. zu fechs Monaten Gefängnis und 60 m. Geldstrafe, B. ebenfalls zu fechs Monaten Gefängnis und 30 m. Gelbftrafe unter Anrechnung der Untersuchungshaft. Für den Rest der Strafe erhielten fie eine dreijährige Bewährungsfrist. 11 500 Tafeln Schokolade gestohlen.
Nicht weniger als 11 500 Tafeln Schokolade erbeuteten Einbrecher, die in der Nacht zum Donnerstag die Schotolaben fabrit von Paul Schmidt in der Donaustr. 83 zu Neukölln heimsuchten. Die Fabrit hatte die Schokolade für die Firma Derba u. Sohn am Sachsendamm 45 zu Schöneberg hergestellt, die Tafeln aber noch nicht verpackt. Einbrecher schlossen nun zur Nachtzeit mit einem Nachschlüssel die Tür auf und nahmen die ganze Menge mit, ohne daß jemand etwas merkte. Die Tafeln wiegen zusammen 23 3entnet. Die Diebe müssen also unbedingt ein Auto oder sonst ein Fuhrwert benuẞt haben, um ihre füße Laft wegzuschaffen. Mitteilungen zur Aufklärung an die Kriminalpolizei: Neukölln. Rektor Frand rehabilitiert.
Funkwinkel.Z
Wie
( Rüdersdorf ) das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig . In der Anfündigung nennt er es fogar Ein Denkmal ber beutschen Seele", trotzdem man diese gewöhnlich in traulichen Holzschnitten zu spüren glaubt. Seinerzeit ist so viel für und gegen das Dentmal ge schrieben worden, daß es heute pollfommen überflüssig ift, noch einmal seinen fünstlerischen Wert oder Unmert zu bis futieren. Im Verlauf des Bertrags wird das Bölferschlachtdenkmal vollkommen vergeffen und der Bortragende beschäftigt sich allein mit dem Schöpfer der Monumentalplastiken, Professor Franz Mehner. Warum soll das Publikum nicht an diesen hoch. begabten Frühverstorbenen erinnert werden? Aber Bezeichnungen wie Michelangelo des Norden treffen nicht auf ihn zu. aus der Ferne längst vergangener Beiten" tlingt, was Adele Schreiber in ihrem 3ntlus„ Bahnbrechende Frauen" über Ellen en berichtet. Man vergißt zu schnell Begbereiter neuer Ren Gedanken, wenn diese Gedanken Wirklichkeit geworden sind. Alles, mas Ellen Ken wie auch der große Dramatiker Henrif Issen über die Gestaltung einer vernünftigen Ehe gesagt haben, ist heute zur Binsenwahrheit geworden, auch die Ideen der Ellen Key über Kinder erziehung haben moderne Bädagogen beachtet. Es ist tatsächlich das Jahrhundert des Kindes- angebrochen. Sehr feinfühlend zeichnet Adele Schreiber das Leben diefer fortschrittlichen und gütigen Frau ohne schmückende Beiworte und Lobpreisungen. Sie macht fich micht zu ihrem Herold, sondern läßt allein die Tatsachen und Ge banten diefes reichen Frauenlebens sprechen. Wirtungsvoll ist Arno Holz' Tragikomödie Traumulus" auch als Sende. spiel. In einigen Szenen, wie beim Stammtisch im ersten oder bet der Schülerfneipe im 3. Att vermißt man die Bühne, da hier die einzelnen Stimmen fich nicht flar genug von einander abheben. edelherzige und etwas utopistische Profeffor Niemeyer mit den Stüßen der Gesellschaft gerät, die sich durch nichts anderes aus zeichnen, als durch die Trägheit ihres Herzens". Albert Steinrüd fann man die Güte dieses Menschen nur schwer glauben. Die anderen unter Brauns Regie spielen brav und ordentlich, nur Wolfgang Bilzer überragt durch seine wirklich überzeugende Jugendlichkeit. F.S.
Großes Aufsehen erregté im Mai v. 3. die Berhaftung des Rettors Frand von der Städtischen Hilfsschule für Minderbegabte in Köpenid, der von einer 15jährigen Hilfsschülerin beschuldigt worden war, fie in seinem Amtszimmer unzüchtig berührt zu haben. Am Mittwoch fand nun vor dem Schöffengericht in Köpenid die Hauptverhandlung gegen Frand statt. Die einzige Be- Aber der Konflitt ist durchaus innerlich, der Konflift, in den der Iaftungszeugin war bie 15jährige frühere Hilfsschülerin N. Geh. Rat Dr. Moll begutachtete, daß die M. zwar an einem leichten Echwachfinn leide, trobem aber nicht für ganz unglaub würdig anzusprechen sei. Rechtsanwalt Bahn führte aus den eigenen Schriften des Sachverständigen Moll zahlreiche Stellen über, die Gefährlichkeit der Bezichtigungen jugendlicher Schülerinnen von Hilfsschulen an, die nach Geh. Rat Moll selbst alle mehr oder minder
Räumung des Borderhauses
an. In mehrstündiger angestrengter Arbeit wurde das gefährdete Haus abgestüßt, so daß die Bewohner wieder ihre Räume beziehen fonnten. Im Laufe der Aufräumungsarbeiten erschien der Polzei. präsident 3örgiebel persönlich, um sich von den getroffenen Sicherheitsmaßnahmen zu überzeugen. Die Kunde von der Ueberschwemmung hatte eine riesige Menschenansammlung zu beiden Seiten des abgesperrten Straßenzuges zur Folge: die Polizei hielt aber die Ordnung aufrecht. Noch spät abends rollten mit Sand und 3ement beladene Wagen heran, deren Last von etwa fünfzig an der Unfallstelle tätigen Arbeitern in die Tiefe befördert wurden. Die Eregung, die sich der Hausbewohner bemächtigt hatte, übertrug fich auch auf die Mieter der anliegenden Häuser. Nach Ansicht der Sachverständigen besteht hier aber teine Gefahr, da der Borfall auf ein 3ufammentreffen unglüdlicher Umstände zurückzuführen ist.
Infolge der Umleitung der Straßenbahnlinien 1 und 41 entstand am Halleschen Tor at 5 Uhr 5 Minuten eine empfindliche Berkehrsstörung, die sich an diesem Berkehrsbrennpunkt geradezu tatastrophal auswirkte und erst gegen 47 Uhr wieder behoben war.
Feiern am Volkstranertag 1927.
Am Boltstrauertag( Sonntag, den 13. März) werden vom Ausschuß für die Festlegung eines Boltstrauertages in Groß- Berlin Sieben Feiern zum Gedächtnis der im Weltkriege Gefallenen ver anstaltet, und zwar: im Plenarsigungsfaal des Reichstages, im Großen Schauspielhaus( Am Zirfus 1), im Berliner Ronzerthaus( Mauerstraße 82), in der Hochschule für Lehrervereinshause Musik( Fasanenstraße 1), im den Kammerfälen( Teltomer Straße 1-4). Eintrittskarten ( Alexanderstraße 41), in der Stadthalle( Klosterstraße) und in zum Preise von 50 Bf. find an den Eingängen der Säle zu haben. Die Eintrittskarten für die Feiern im Reichstag und im Großen Schauspielhause find bereits vergriffen. Alle Feiern beginnen mittags 12 Uhr.
Qualitätsschau für Damenmoden.
Der
Reichsverband der Deutschen Modenindustrie veranstaltet im Verein mit dem Berliner Messe= Amt vom 18. September bis 9. Ottober in der Funkhalle eine Qualitätsschau auf dem Gebiet modischer Damenbekleidungs. artifel. Die Entmidlung fünstlerischen Schaffens in der Reichshauptstadt, als der Zentrale der Modewirtschaft und Modekultur, foll hier im weitesten Rahmen zum Ausdrud gelangen, gleichzeitig aber soll die Berliner Ausstellungskultur durch Heranziehung erster tünstlerischer Kräfte eine besondere Förderung erfahren. Der fünftlerische Aufbau der Ausstellung liegt in den Händen des Architefien Ernst Friedmann, der nach Entwürfen des Ausstattungsleiters der Staatstheater, Emil Birchan, dem Ganzen einen geschmackvollen, tünstlerisch hochstehenden Rahmen geben wird. Die Ausstellung foll teine Modemeffe darstellen, sondern wird die industriell- gewerblichen Grundlagen, die Zusammenhänge zwischen Stoffen, Zutaten und Fertigfabrifat, furz den Entwicklungsgang modischen Schaffens in industriellem und tulturellem Sinne dem Besucher vorführen. Die Tertil. und Bekleidungsindustrie und die ihr angeschlossenen Gruppen der Stofferzeugung und Verarbeitung, wie all die verschiedenen verwandten Gewerbe auf dem Modegebiete stellen heute einen bemerkenswerten Faktor dar, der nicht mur als eine Angelegenheit des Lupus, fondern als ein Kernstüd der Boltswirtschaft gewertet fein will.
minalpolizei eifrig gesucht wird, wurde zunächst wegen UnterDer flüchtige Poffagent Beder, der auch von der hiesigen Stri schlagung von 14 000 mart verfolgt. Die weiteren Er mittlungen ergaben nun, daß er außerdem noch 13 000 mark unterschlagen und 1800 Mart burch Betrug erbeutet hat. Becker ist ein sehr gewandter Mann und ein Künstler auf Der Klarinette, der vielfach zu geselligen Veranstaltungen her. angezogen wurde und deshalb eine Rolle spielte. Er hat sich von der Amtshauptmannschaft Borna einen Auslandspaß für Polen ausstellen laffen, ist aber neuerdings noch in Berlin gesehen worden.
Die menschliche Granate. Eine nervenfpannende Attration ut sich der im Birtus Busch gastierende Zirkus Hagenbed in dem spanischen Artisten Sacchini verschrieben, der gestern seine Generalprobe absolvierte. Herr Bacchini ladet fich felber in eine Riesenhaubize. Langsam hebt sich ihr rundes Maul zur Dece. Ein Ruf ein Knall. eine furchtbare Bulverwolfe haushohem Bogen von der Kanone emporgeschleudert, fliegt der tollkühne Mensch durch den Zirkusraum und landet glüdlich im Neg.
int
Der Polizeivizepräsident Friedensburg, der befanntlich als Regierugspräsident nach Kassel geht, verabschiedete sich gestern Abend auf einem Bankett im Rheingold von den Beamten des Polizeipräsidiums.
Und wenn
wir Ihnen 10 Mark für die
Flasche abnehmen würden
wie konnten Ihnen dafür doch nichts Besseres bieten als
ODOL