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Sonnabend

12. März 1927

Unterhaltung und Wissen

Ein schöner Fall.

Von Neera.

Die Luigia war eine Hopfenstange, ohne Anmut oder Eigenart, wie mit der Art gezimmert; born wie hinten war sie eben, und die Boshaften im Ort gaben ihr den Spiznamen die beiden Geraden". Das taten natürlich die mißgünstigen Männer, denn die Frauen hatten nichts von ihr zu befürchten und ließen ihr gern alle Gerechtig­feit widerfahren hinsichtlich der Qualitäten, die sie für Haus und Suche bejas; jo, fie nahmen sie sogar gemeinsam in Schuh, menn die Späße das Maß überschritten. ,, llebrigens", meinten sie, ist sie car nicht so häßlich, wie sie glauben machen will; sie hat wunder. nolles Saar .

STOW

Bei diesen Worten wurde Luigia purpurrot, und ihr Herz hüpfte vor Freude. Der Gedanke, daß er ihr wirklich ähnlich sei, begann sich ihrer zu bemächtigen und versetzte sie in eine heftige, ihr wohl tuende Erregung. Wie der Kleine einmal graziös seine Aermeyen um ihren Hals legte und sie Mama" nannte, pießte sie ihn mit Inbrunst an sich, vergrub ihren Kopf in sein Haar und flüsterie: ,, Mein Fleisch und Blut!"

Bon jetzt ab suchte sie Verkehr mit Matronen, wo man von Schwangerschaften, Entbindungen, von Säuglingen und noch unge borenen sprach, von der Ernährung der Wöchnerinnen, von dem

Beilage des Vorwärts

Im allgemeinen sind uns die hellsten Sterne auch am nächsten, so befizt der Sirius einen Abstand von 9, der Profyon einen felchen von 10 Lichtjahren, Arctur ift 33, Wega 36, Aldebaran 65, Beteigeuze ( im Orion) 163 Lichtjahre von uns entfernt usw. Unter den Nachbarsternen unserer Sonne befinden sich aber auch viele schwächer leuchtende Körper; beispielsweise beträgt der Abstand von " Barnards Pfeilstern", dem Stern mit der größten Eigenbewegung, mur 6 Lichtjahre, obwohl er die geringe Helligkeit der Größe 9,7 SD besigt, mit dem bloßen Auge also nicht gesehen, werden kann. hat man neuerdings, merkwürdigerweise ebenfalls im Bilde des en Centauren und nur 24 Bogengrade von Alpha entfernt, einen Stern entdeckt, der gar nur mit der Helligkeit 11. Größe schimmert und uns dennoch näher steht als der vermeintlich nächste Stern, Alpha Centauri . Für seine Parallare ergaben die bisherigen d.

Hitler redet wieder.sheffunden den Wert von 0,78 Bogenfetumben, b. b. 1,3 Germ

Incalt

Ein Schmetterling verfing fich aber darin nicht. Wie oft mochte nigb fie mohl im Chore der Gefährtiunen mitgesungen haben: Es ist tein Sabbet ohne Sonne, fein Wetb ist ohne Liebe" aus persön Itcher Erfahrung fonnte sie das nicht bestätigen. Die jungen Männer hatten fein Auge für fie, erwarteten sie nicht vor der Kirche, und zu thren Fenstern drang feine schmachtende Musik herauf. Die Luigia ftand außerhalb ihres Geschlechts; fie mar so etwas wie ein neutrales Besen, um welches die Boge des Begehrens nicht brandete. Kaum, daß ab und zu ein reifer Mann, ein Familienvater, in mitleidigem Wohlwollen zu prophezeien wagte: Wer die Luigia heiratet, wird fehr glüdlich merden!" Aber diese indirekte Ermutigung führte dem jungen Mädchen auch nicht den Schatten eines Freiers zu. So war fie fast an die Vierzig heraugekommen. Vielleicht aber täuschten sich Uebel mie Wohlgesinnte über den wahren Seelenzustand dieses mageren, traurig dreinblickenden Geschöpfes, indem sie nach ihrem Gutdünken behaupteten, sie müsse sich und nur deshalb unglüc fich fühlen, meil sie feinen Mann habe. Aber die Luigia hatte eine einzige, verborgene, zurückgedämmte und mächtige Leidenschaft: die Kinder. Eine Leidenschaft, die mit der Ehe eng verbunden ist, aber auch unabhängig davon ihre eigene Lebenskraft hat, was nicht jeder­mann meiß.

Schon wenn sie als halbwüchfiges Mädchen sich auf der Straße nerfäuinte und ihre Mutter schalt: Luigia, Luigia, schnell! Warum tommst du nicht?" in 90 von 100 Fällen stand fie dann wie ver=

lidt bei einer Gruppe Kinder, bemunderte bei diesem das Kraus haar, bei dem die Augen, bei allen aber den von ihnen ausgehenden röllig naiven Reiz. Sie beobachten, streicheln, ihr ungeschicktes Stammeln hören, ihrem Spielen zusehen, ihre kleinen Bosheiten resojauen das war für Luigia ein unvergleichliches. Bergnügen. Belcher Kristallgianz zitterte in diesen Pupillen, die so mißbegierig und aufrichtig maren, welche unberührte Frische entströmte ihren Mündchen, welche kaum die fleinen weißen, Milchtropfen ähnlichen Bähnchen zeigten. Diese Bädchen glichen Rosenblättern, die nied­lichen, sich samten anfühlenden Körper dufteten wie Moos und Bogelflaum; all diefe Grazie, diese lachenden Lärochen, und sogar die Tränen und Verzweiflungsschreie jener fleinen Miniaturwelt 1fbeten für sie eine unerschöpfliche Quelle des Interesses und der Bonne Benn sie gefonnt hätte einen ganzen Arm voll hätte fie in ihrer Schürze mitgenommen und zu ihrer Freude, zuin Trojte ihrer Einsamkeit nach Hause getragen, denn sie war vafer: und

mutierlos, hatte niemand mehr.

Wie sie vierzig Jahre zählte oder darüber, verbreitete sich im Drt die überraschende Nachricht, daß Luigia heiraten mürde. So ungläubig anfangs viele waren, mußten fie fich doch von der Tat­jache überzeugen, als der Herr Pfarrer von der Kanzel verkündete, daß Luigia Peregalli mit Battista Fenile in den Ehestand treten würde. Gemach! Die Luigia fonnte sich noch jung und schön nennen im Bergleich mit der zaundürren Gestalt Battistinos, der um ein Drittel fleiner als sie und ausgedörrt war wie ein vertrockneter Beinstod. Wer hätte fidy je ein fo ganz zusammenpassendes Paar vorstellen können! Uebrigens," fagten die Boshaften, diesmal auch die Frauen, sie verzehrt sich nicht vor Leidenschaft nach ihm."

Wie die Heirat zustandegekommen war, das wußten nur zwei. Battista war einmal mit der brennenden Pfeife in der Rocktasche ein­sschlafen; Luigia, seine Nachbarin, hatte sich liebenswürdig erboten, die Tasche die halb versengt war in Battistino der Gedanke an eine Ehe auf. Welch einsames Leben

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auszubessern, und da blitzte führten sie alle beide! War es nicht besser, sich zu wechselseitiger Silfe zusammenzutun? Auf diesen Vorschlag ging das alte Mädchen nicht gleich ein; ihre Zeit sei vorüber, und wenn sie jemals in eine Heirat gewilligt hätte, dann wäre es um der Kinder willen ge­wesen, die nun nicht mehr zu erwarten waren. Darauf führte Battistino zur Befehrung der Widerspenstigen manche Gründe ins Treffen: daß mit Gottes Hilfe alles möglich und man niemals an her Borsehung zweifeln soll. Er fügte hinzu: wenn nach Verlauf eines Jahres Gott ihre Berbindung nicht gesegnet hätte, dann würde er sich verpflichten, ein Findelfind zu adoptieren. Das Gewicht ieses Grundes ließ die Wagschale nach der Seite der Ehe nieder­finfen, die nach ein paar Monaten mit großer Feierlichkeit und zur vollen Zufriedenheit der Kontrahenten perfekt wurde. Nicht ein Jahr, wohl aber vier oder fünf wartete das Paar vergeblich auf den Gegen des Herrn, bis an einem Sommerabend, während sich beide, auf der Türschwelle ſizend, der Kühle erfreuten, die Luigia ihren Mann an sein Versprechen die Adoption eines Findlings mahnte. Battistino ließ sich erst ein wenig bitten, gab dann aber nach, da er sich für sein Alter einen Gehilfen heranzubilden hoffte. Das Glück der Luigia, als sie ein Knäblein in den Händen hielt, das ihr sowohl für die 12 Stunden des Tages, als auch für die der Nacht ganz gehörte, war grenzenlos. Sie verjüngte sich wie durch ein Wunder, sprang mehr als daß fie lief und wurde so red­selig, daß die Frauen der Nachbarschaft schließlich einen abwehrenden Standpunkt einnahmen, um nicht das unaufhörlich von ihren Lippen fließende Lob des Kleinen anhören zu müssen. Schon nannte sie ihn nicht mehr anders als mein Sohn". Es schien, als ob diese zwei Worte, die feit so vielen Jahren auf dem Grunde ihres Wesens schlummerten, nun nach verspäteter Saat zu sproffen begönnen und die verlorene Zeit nachholen wollten durch eine jähe Entwicklung der Triebe und Knespen, durch bewundernde Eigenschaftswörter, durch überschwängliche Zärtlichkeit. Alles, was innige Liebe in ängstlicher Besorgtheit, eifersüchtiger Pflege, an wunderbarem Vor­aussehen, an Entjagung, Hingabe, an Opfern aufbringt, das alles schenkte diese Pfeudomutter der Frucht ihres so lange gehegten sunsches. Sie hatte die Genugtuung, ihn wie ein Wunder aus der Glut eines Feuerbedens zu retten, in das er gefallen war, und ihn mit unsäglicher Mühe durch einen bösen Scharlach hindurch­zubringen, wo ihn die Aerzte aufgegeben hatten.

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Wie geht es Ihrem Buben?" fragie fie eines Tages ein um­,, Er herziehender Haufierer, der ihn vor einem Jahr gesehen hatte. ist Ihnen mie aus den Augen geschnitten."

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HB

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meiten oder 39,5 Billionen Kilometer gleich 4,17 Lichtjahren Dieses interessante Gestirn ist in jüngster Zeit, wie Dr. Archenhold jetzt im Weltall " mitteilt, von R. Innes und van den Bos am Union. Observatori in Johannesburg ( Südafrika ) abermals sehr genau vermessen worden. Die Genannten fanden in leber­einstimmung mit den gleichfalls neuen Meffungen von Wood und Worsell als Parallare des Sternes den großen Wert von 0,90 Bogensetunden, entsprechend einer Entfernung von 1,1 Stern­meiten oder 34,2 Billionen Kilometer gleich 3,6 Lichtjahren. Wir haben demnach hier den in Wahrheit nächsten Firstern des - ganzen nördlichen und üblichen Himmels vor uns: man hat deshalb diese allernächste Sonne Pro rima Centauri" genannt. In der Klassifikation der Firsterne gehört die Proxima Centauri zu den roten 3mergsternen, d. h. zu den Sternen von fehr geringer absoluter Helligkeit; seine Farbe ist orangegelb oder SAUD orangerot, doch nicht ausgesprochen rot.

aber die feltfame Form des Megaphons, dessen er sich auf Geheiß der Regierung beim Reden bediente, fiel allgemein auf!

Brei, den man den entwöhnten Kleinen zuerst zu geben pflegt, und ihre Leidenschaftlichkeit, das Eindringliche ihrer Worte trug über die anderen den Sieg davon. Oft begann fie fo: Ich habe zwar nur

einen Sohn, aber

Und alle im Ort wiederholten: Der Sohn der Luigia". Die Jungen, die erst vor kurzem Zugezogenen, die Zerstreuten, fie zweifelten nicht im mindesten. daß er wirklich ihr Sohn wäre. Die Angelegenheit interessierte die Deffentlichkeit auch nur mittelmäßig. Mit sechs Jahren wurde der Knabe zur Schule geschickt, wo er nicht iminer die besten Noten betam; fein 3enfurbuch füllte fich sogar öfters mit Worten des Tadels. Die Luigia geriet ernstlich in Verzweiflung, sie schrie, daß es Tunichtgute niemals in ihrer Familie gegeben hätte. Eine Signora, die in dem Jahr das Dorf als Villeggiatur erwählt hatte, beruhigte sie und sagte, daß gutes Blut richt lügt, darum solle sie unbesorgt sein, Geduld und Zeit täten schon das Nöiige, und es würde gewiß nicht fehlen, daß der Schlingel an Bravheit und Rechtschaffenheit seiner Mutter nachschlüge. Dieses Argument bestärkte die Luigia immer mehr in dem Glauben, daß fie den Knaben selbst geboren habe; und da ein fester Glaube zu ge nügen scheint, um die Menschen zur Gefolgschaft zu veranlassen, so geschah es, daß niemand ihr widersprach, wenn sie die Aehnlichkeit

ihres Echnes mit sich oder mit dem schon seit manchem Jahr zu cinem besseren Leben eingegangenen Battistino hervorhob.

Wissen wir, dank den Untersuchungen Direktor Innes und feiner Mitarbeiter, nun zwar auch, welcher von den Milliarden von Firsternen unseres gewaltigen Sternsystems der wirkliche Nachbar unferer Sonne ist, so fehlt uns dennoch jede Vorstellung von der Größe einer Entfernung von 34.2 Billionen Kilometer, wenn wir sie unserem Verstande nicht bildlich faßbar machen. Unsere Sonne befigt einen tatsächlichen Durchmesser von 1391 000 Kilometer; das ist eine Strecke, die fast viermal so groß ist wie der Abstand des Mondes von der Erde. Denken wir uns jetzt den Durchmesser der Sonne eine Million mal verkleinert, so daß er nur 1,39 Kilometer lang märe, dann müßten wir die Brarima Centauri bei ebenso bertleinertem Abstande noch in eine Entfernung von 34 200 000 Kilometer verlegen! Und treiben mir die Verkleinerung noch weiter, indem wir uns den Sonnendurchmesser bis auf den tausend­millionsten Teil, d. h. bis auf 1,39 Meter zusammengeschrumpft norstellen, fo hätten wir jene allernächste Sonne noch in einen Ab ftand von 34 200 Kilometer, entsprechend 0.85 des ganzen Erd­umfanges zu versehen. Das blizschnelle Licht legt den Weg von der Brarima Centauri bis zu uns mie gesagt in 3,6 Jahren zurüd. Ein mit 200 Kilomter Stundengeschwindigkeit sich rastlos fort­bewegendes Flugzeug würde die ungeheure Entfernung erst in 19,5, und ein mit 80 Kilometer Geschwindigkeit in der Stunde ununter­brochen dahinrafender Schnellzug jogar erst in 48,8 Millionen Jahren zu bewältigen vermögen. Und das ist der nächste Stern! Arthur Stengel.

Musik- plagiate.

2- named t

In einer Operette von Johann Strauß tommt eine Szene vor, in der ein Mann von Räubern überfallen wird. Bevor sie ihn abero

auspiindern, fragen fie ihn noch, was für einen Beruf er habe, und als er angibt, er sei Komponist, da wird er von den Räubern um­armt und als Freund begrüßt. Den Komponisten tun wir nichts, weil sie von uns Kollegen sind!" so fingen die Wegelagerer. Diese Berspottung der eigenen Zunft durch den Walzertönig entspricht der vielverbreiteten Anschauung, daß nirgends so viel Plagiate vortom­men, wie in der Musik. Besonders ist ja Strauß selbst von den die Operettenverfertiger wenigstens ihre Anleihen noch zu verbergen späteren Operettenfomponisten ausgeplündert worden, und während fuchten, erklären die Jazzkomponisten ganz ungescheut die gesamte Mufit für Rohmaterial, das sie zu Fortrott, Charleston und ähn­lichen schönen Dingen verarbeiten. In seinem gedankenreichen Vor­trag ,, Ueber die Art, Mufit zu hören", der soeben im Wert- Verlag zu Berlin erscheint, spricht der befannte Dirigent Siegfried Ochs auch.. fluge Worte über die Frage des Plagiats in der Musit. Es ist in Wirklichkeit mit dem Stehlen von musikalischen Einfällen lange nicht so schlimm und zugleich viel schlimmer, als die meisten Menschen glauben," schreibt er. Man muß hier sehr scharf unterscheiden zwischen verschiedenen Wendungen und dagegen Melodien, die sich. lange Zeit, oft durch Jahrhunderte hindurch, erhalten und teils mit Veränderungen, teils vollfommen unverändert, ihren Platz in Werken

späterer Zeit gesichert haben." Gewisse Melodien lassen sich durch weite Streden der Musitgeschichte verfolgen. Da ist z. B. ein Bußlied aus dem 17. Jahrhundert, das, nachdem es 1660 aus der Moll­Tonart nach Dur veffezt war, immer wieder auftaucht, so in dem bekannten Trinflied Ich nehm mein Gläschen in die Hand, vive la compagneia," in dem bekannten Volkslied ,, Die Leinemeber haben eine saubere Zunft," in dem Kinderlieder eine Gans gestohlen

Viele Legenden beruhen auf feinem folideren Grunde. In­zwischen war der Knabe ein Jüngling geworden, hatte bei einem Echreiner in der nahen Stadt gelernt, fich dort verheiratet und natürlich seine gute Mama mitgenommen, welche jetzt sagen fonnte, daß sie vor der Zeit ins Paradies gekommen sei, denn alle Jahre wurde ein Kindchen geboren, und ehe sie sich mit Battistino in der anderen Welt wieder vereinigte, genoß fie die Freude, elf Sprößliche Wirkung einer ins Ohr fallenden Melodie auf die verschieden

linge

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sechs männliche und fünf weibliche zählen zu können. Wie schließlich auch für die Luigia der Augenblick fam, ihre Seele zurückzugeben, und der Arzt fie fragte, was für Krankheiten fie überstanden habe, da erwiderte fie: Keine, nur bei der Geburt meines Sohne lag ich drei Tage zwischen Tod und Leben... Wie fonnte man zweifeln, daß sie es wahrhaft meinte, da sie die Hände über dem Kruzifig gefaltet hatte und ihre Augen zum Himmel auf schlug? Der Traum ihres ganzen Lebens war für sie Wirklichkeit

geworden.

( Berechtigte Uebertragung von Joh. Runde.)

Der nächste Stern.

Als der uns nächste Firstern galt seit etwa einem Jahrhundert der Stern erster Größe Alpha im Sternbilde des Cen­tauren am füdlichen Himmel. Damals bestimmte Henderson am Kap der guten Hoffnung auf Grund von Barallaxenmessungen ( Barallare ist der jährliche Verschiebungswinkel eines Gestirns) feine Entfernung zu ungefähr 1 Sternweite. Unter dem Begriff Stern­weite versteht man eine Entfernung, die ein Stern mit einer Parallare von einer Bogenſekunde haben muß, und diese entspricht einer Strecke von 206 265 Erdbahnhalbmessern von je 149,5 Mil­lionen Kilometer, d. h. 30,8 Billionen Kilometer. Das in jeder Sefunde faft 300 000 Kilometer durcheilende Licht gebraucht zum Durchlaufen von einer Sternweite 3,26 Jahre, denn es legt in einem Jahre eine Strede von 9,46 Billionen Kilometer zurück. Spätere genauere Messungen haben dann aber gezeigt, daß der Stern Alpha Centauri eine kleinere Parallare befigt, mithin auch weiter entfernt ist, daß es überhaupt feinen Firstern gibt, der uns sp nahe steht. Nach den neuesten Messungen, die Elfin und Gill ausführten, fommt dem Stern Alpha Centauri, der, nebenbei bemerkt, ein schöner Doppelstern ist und doppelt so viel masse be­fizt wie unsere Sonne, nur eine Barallage von 0,76 Bogensetunden zu feine Entfernung beträgt daher 1,32 Sternweiten oder 40,6 Bil­fichen Kilometer, entsprechend 4,3 Lichtjahren.

hat, ist ein Dieb", in dem Andreas- Hofer- Lied zu Mantua in Banden" und in einem Klavierkonzert von Beethoven .

Noch berühmter ist ein anderes Beispiel, das die außerordent­

artigsten Stomponisten zeigt. Es ist dies das französische Soldaten Das Liedchen war am lied ,, Malbrough s'en va- t- en guerre". Ende des 18. Jahrhunderts so volkstümlich, daß es in sämtlichen Ländern Europas gesungen wurde und nicht nur den reisenden Briten ", sondern auch Goethe auf seiner Italienfahrt begleitete. Man fleidete sich damals à la Malbrough, gab Feste à la Malbrough, und die Spuren der Begeisterung für dieses Bolksliedchen finden sich bei C- Dur- Sinfonie von Schubert , in Schumanns Dichterliebe ", in einer ganzen Reihe berühmter Komponisten bis 1850, so in der den Préludes" von Liszt und in Aubers Stumme von Portici". Ein im Unterbewußtsein vorhandener musikalischer Gedanke schleicht sich nur allzu leicht in eine Komposition hinein, wie man dies z. B. bei einem Kirchenlied nachgewiesen hat, das Schubert als Chorbub mitgesungen hatte. Ganz anders liegt die Sache, wenn der Ton­dichter bewußt und mit voller Absicht eine Stelle aus einem anderen Werf in feiner Komposition verwertet. So hat z. B. Bach ein nieder­ländisches Bolkslied mit ganz geringen Veränderungen in einem der genialsten Orgelthemen, die je geschaffen wurden, in der be rühmten G- Moll- Fuge verwendet und gerade durch die leichte Um­formung fein Genie bewiesen. Direkte Plagiate sind in früheren Beiten in der Musil ebenso an der Tagesordnung wie in der Dich­tung. Wie Shakespeare und Molière das Gute nahmen ,,, wo sie es fanden", so auch Händel , in dessen gewaltigem Tonwerk ,, Israel in Aegypten es eine große Anzahl von Stücken gibt, die feine Note von Händel haben. sondern aus Werken von Stradella, Erba, Carissimi und anderen Italienern ftammen. Bewußt hot Beethoven verfchiedentlich auf seine großen Vorgänger zurückgegriffen, so auf ein Thema aus dem Meffias" feines Abgottes Händel in der und in dem gleichen Wert auf ein Thema Mozarts, dessen Name in ,, Missa solemnis", auf eine Bachsche Fuge in der C- Moll- Sinfonie der Handschrift der Sinfonie ausdrücklich an der betreffenden ,, Aus alledem ist ersichtlich," sagt Ochs ,,, daß Stelle verzeichnet ist. es mit der Originalität der Themen nicht so einfach aussieht, wie der unbefangene Hörer oft glaubt, daß aber andererseits da, wo er eine obfichtliche oder unbewußte Benutzung fremder Einfälle feststellen zu fönnen meint, häufig nichts vorliegt als ein belangloser Zufall."