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SHcfc Relchstagsdebatk war«myrheuer lchnaich. Sie hat die traurige Situation der deutschen   Wirtschaft gezeigt. aber auch die traurige Situation der deutschen Wirtschafts» Politik. Die soziale Not schreit zum Himmel, und die Leute vom Bürgerblock müssen sich mit chr auseinandersetzen. Es tut es jeder auf sein« Weise. Der eine mit Brutalität, der andere mit schlechtem Gewissen, das ihm schöne Worte eingibt. Aber ob Brutalität, ob schlechtes Gewisien: das Klassen- interesfe des Unternehmertums triumphiert, und die amtliche Wirtschaftspolitik wird zu seiner Magd. Herr Curtius hat einst, als er ausersehen war, der Kanzler des Bürgcrblocks zu werden, feierlich oerkündet, daß auch der Bürgerblock eine soziale Politik treiben werde. Er hat mit gemachter Entrüstung das Wort vom Besitzbürgerblock zurückgewiesen. Herr Curtius hat auch gestern wieder ver- sucht, dem Bürgerblock ein soziales Gesicht zu geben. Aber der deutschnationale Unternehmer hat ihm fast noch in derselben Stunde einen Strich durch die Rechnung gemacht. Dieser Unternehmer, der Deutschnationale Reichert. das ist der Typ jener, die in Wahrheit die deutsche Wirt- schaftspolitik bestimmen. Die Rente über alles mögen auch 2% Millionen Arbeitslose auf dem Pflaster liegen und die Arbeitenden unter Ueberarbeit seufzen! die Rente über alles um den Preis der Verewigung des grotesk-grauenhaften Widerspruches zwischen Ueberarbeit hier, Masienarbeitslosig- keit dort. Soziales Gewissen? Das soziale Gewissen des Bürger- blocks kommt zum Ausdruck in den Worten:wenn auch einzelne Arbeitslose leiden..." Wenn auch einzelne Arbeitslose leiden... Wir haben 2l4 Millionen Arbeitslose in Deutschland  , und der Bürgerblock bestimmt die Wirtschaftspolitik!
Erwerbslosen� unü Krisenfürsorge. Notwendige Massnahmen z» ihrer Verlängerung. Der bisherige Verlauf der Beratungen über die Arbeitslosen- Versicherung läßt keinen Zweifel mehr darüber zu, daß dies«, Gesetz nicht am 1. April in Kraft treten kann. E, ist deshalb notwendig, das Gesetz über eine Krisenfürsorg« für Erwerbs- lose, das nur bis zum 3t. März t927 gilt, unverzüglich zu ver- längern. Die Möglichkeit dazu bietet der Z 10 Absatz 2 des Ge­setzes über eine Krifenfürsorge. Danach kann die Reichsregierung mit Zustimmung des Reichsrats die Geltungsdauer dieses Gesetze» verlängern. Es erscheint uns selbstverständlich, daß dieses ohne Ein. schränkung auf einzelne Berufe oder Bezirk« geschieht. Gleichzeitig muß auch für Berlängerung der Kurzarbeiterfürsorge und für die Beibehaltung der Unter st ützungssätze gesorgt werden. Das Reichsarbeitsnnnisterium hat d« Pflicht, die notwendigen Maßnahmen sofort zu veranlassen, damit die gegenwärtige Unsicher. hest beseitigt istl wenüung im Stahlhelm. Der Herzog von Stoburg Bundesführer. München  , 14. März.(Eigener Drahtbericht.) Am Sonntag ver- sammelten sich in K o b u r g die Größen des Stahlhelms. An ihrer Spitze der Bundesführer S e l d t e, der Putschist Ehrhardt und der ehemalige Führer der früheren bayerischen   Einwohnerwehren Forstrat E s ch e r i ch. Lei dem öffentlichen Begrüßungsakt, an dem di» städtischen und staatlichen Behörden teilnahmen, wurde be- sonders der Beitritt des Herzogs von Koburg   zum Stahl. Helm gefeiert, der, wie erklärt wurde, als erster deutscher Bundesfürst sich nunmehr aktiv an der oaterlärchischen Arbeit beteilige. In seiner Ansprache wies Kapitän Ehrhardt darauf hin, daß gerade vor sieben Jahren fein Versuche die heutige Staat». sonn mit Gewalt zu brechen, an der Gleichgültigkeit und Uneinigkeit der nationalen Führer gescheitert sei. Heute sei e, unmöglich.
noch einmal»V Gewalt den Staat umkvanpelu m Aenderung könne nur durch inteusio« Kleinarbeit bewirkt werden. Zur Errichtung des neuen Staates müsse man in den jetzigen Staat hinein. Vahlaoftatt la deutstbösterrelch. Sozialdemokratische Erfolge. Drei Jahrzehnte sind oergangen, seitdem in Lltösterreich zum erstenmal das allgemeine Wahlrecht angewendet worden ist. Das war in der sogenannten fünften Kurie, die den vier Wähler- tlassen der Besitzenden angeschlossen wurde; danach sollte jeder über 24 Jahre alt« männliche Oesterreicher wahlberechtigt sein, und die bevorrechteten Wähler der oberen vier Klassen stimmten auch noch- mal in der fünften mit, auf daß die Besitzlosen mögllchst eine eigene Bertretung nicht erlangten. Die fünfte Kurie hatte zu den 353 Abgeordneten der Begüterten noch ganze 72 hinzuzuwählen. Es gelang der jungen österreichischen Sozialdemokratie aller Na> tionen, auf den ersten Anhieb 14 von diesen 72 Mandaten zu erringen, ungeachtet der gewaltigen Größe der Wohlkreise und trotz der zumeist noch indirekten mündlichen Wahl! Zwei von den damaligen 14 sind heute noch sozialdemokratische Abgeordnete: der Deutschböhm« Eduard Rieger   im Rational. rat zu Wien   und der Pole Jgnaz Dajzynski im Warschauer Sejm  , dessen Vizemarschall er ist. Run steht die deutschösterreichische Sozialdemokratie wieder«in» mal vor einem großen Wahlkampf. Nicht mehr wie damals können die C h r i st l i ch s o z i a l e n in Wien   durch ungeheuer st en Amtsmißbrauch de» städtischen Wahlamt«» die Wahlen fälschen, auch auf dem Laiche draußen geht da» heut« nicht mehr. Datum versuchen sie nun, durch den Schutzbund­schrecken die Wähler einzuschüchtern. Wie gering ihre Erfolg- aussichten sind, hat sich erst jüngst gezeigt, al» drei Ge. meindevertrewngen in niederösterreichischen Landorten neu gewählt worden sind. In T u l l n gewannen unsere Genossen Stimmen, wenn auch nicht ein weitere» Mandat, während die Christlich» sozialen und Großdeutschen je ein Mandat an die Wirtschastspartei verloren: in Bruck   an der Leitha   konnten dl« vereinigten Bürger- lichen ihre Mandatzohl nur mit Rot und unter Stimmenverlust be» haupten, während unsere Genossen erheblich Stimmen und das Mandat der Kommunisten hinzugewannen. Und auch in dem Industrieort Breitenau   war das Verhältnis da» gleiche: überall die Sozialdemokratie im Bormarscht So wird der 24. April ein Eiegeszug unserer Bruderpartei in unserem Lruderlande, der deutschen   Alpenrepublik. sein. Kommunistisches Augebot und sozialdemokratische Autwort. Auf den Brief der kommunistischen   Partetlettung. tn der diese sich bereit erklärt, bei den Wahlen Stimmabgabe für die Sozialdemokrtie zu empfehlen, wenn sich die Sozmldemokm- tische Partei verpflichtet, im Fall« der Eroberung der Mehrheit im Nationalrot gewiss« Forderungen der Kommunisten durchzusetzen, hat der sozialdemokratische Parteivorstand geantwortet, daß die Partei im Wahlkampfe nur für ihr eigenes Wahlpro. gramm kämpfe und sich, falls sie die Mehrheit erobere, nur von den Grundsätzen ihre» Programm» leiten lassen könne. Deshalb sei der Parteioorstand nicht in der Log«, zu dem Zweck der Wahl- Vereinbarungen mit anderen Parteien in Verhandlungen über das Programm der Sozialdemokratie einzutreten.
Nach öer Ratstagung üke Rbrüsiungsfrage. Starke Gegensätze. Genf  . 14 März.(Eigener Drahtbericht.) ver Bat» au». schuh   für Abrüstungsfragen oersammelte sich am Montag unter L o r s i tz des deutschen Bertreter», Ministerialdirektors Göppert  . zur Beratung der von dem belgischen Delegierten de Brouck�r«(Soz.) stammenden und gemeinsam mit Lord
Rod»et»«eil»ch dm, WamSam Tltutefce Vorschläge für Anwendung von Art. 11 de» Völkerbundspakt» tq Fällen von Kriegsdrohungen. Der itaNenisch« Bertreter S c> a l o ja> sprach scharf gegen di« Dorlog«, indem er namentlich die Festlegung von neutralen Zonen bekämpfte.«Sin Standpunkt wurde jedoch vo» Lord Robert Cecil  . de Brouckere, Benesch und Titutesco entschiede« abgelehnt. Der französische   Bertreter Paul Boncour bezeich� nete den jetzigen Zustand al» ein«»icht für all« Fäll« au»« reichende Friedensversicherung. Am Montag nachmittag trat der Sonderausschuß zur vor« bereitung der Konserenz für die Kontrolle der Wossensodrlta- t i o n zusammen. Borsitzender wurde der deutsche Vertreter Graf B e r n st o r s f. Luch hier kam t* sofort zu einem starte« Gegensatz, indem der amerikanische   Vertreter als Pro- gramm seiner Regierung die Ausdehnung der Kontrolle auch auf die staatliche Wafsensabrilation bezeichnet«, während der italienische Vertreter den Standpuntt vertrat, dah« sich nur um eine Konferenz für dl« Kontrolle der privaten Wassenher« stellung handeln könne. Die Vorbereitung ein» Prograrnment- wurfs wurde einem Unterausschuß überwiese», dem auch de Brouckere, aber nicht Paul Boncour angehört. Das oftoberschleftsche Schultompromkß. Nachprüfung in 1793 Fälle« erforderlich. Lei den Anmeldungen tn die deutsche Minderhettsschul« hat dt» polnisch« Regierung 7114 Anmeldungen für ungültig erklärt. Prä- sident Calonder hatte die polnische Zurückweisung in insgesamt 602 Fällen für berechtigt erklärt, und zwar in 14S Fälle» wegen mangelnder polnischer Staatsangehörigkeit der Kinder, w 301 Fälle» wegen mangelnder Erziehungsderechtigung der anzumeldenden Per- sonen, in 47 Fällen wegen Richtzugehörigtett zum Schuloerband, in 12 Fällen, weil der angemeldete Schüler für eine andere Schule bestimmt war. und in 7 Fällen, weil der angemeldete Schüler nicht mehr schulpflichtig war. In ollen anderen Fällen ging der Spruch dahin, daß die angemeldete» Schüler de» Mmderheitsschuleu über- wiesen werden müßten. Bei den jüngsten Senfer Erörterungen warde festgestellt, daß in 1427 Fällen, n» die deutsch  « Sprache al» Muttersprach  « ange- geben war und 2340 Fällen, wo die deutsche und zugleich die pol, Nische Sprache angegeben war, die Kinder den Minderheitsschule» überwiesen werden müssen. Da» jetzt abgeschlossene Kompromiß be- zicht sich auf die 1793 Schüler, für die allein die polnisch» Sprache als Muttersprache angegeben worden ist. In diesen Fällen soll eine Nachprüfung stattfinden. Es kann angenommen werden, daß von diesen Fällen eine größere Anzahl auch noch al» für di» deutsch  « Minderhestsschul« geeignet befundeu wird. Relchstagspräsident Genosse Löbe wird am Mittwoch die Ktorff verlassen und in seine Wohnung zurückkehren. Sein Besinden Ist nach wie vor gut. Er wird ober zur völligen Genesung einen län- geren Erholungsurlaub nehmen müssen. Klara Zetkin   soll in Leningrad   schw«?»rtra«tt fei». hakenkrenzlerische hochschulbabe» tn Me» haben durch ihr» Pöbeleien jetzt auch die Schließung der WeUhandelshochichule er- zwungen. Bulgarisch  « Faschistenburschen taten dabei mit, sie wissen, was di« Seipel-Regierung solchen Ausländern erlaubt. ver polnische Abg. IvojenmdfN. der seinerzeit vom Pllsudski- Organ und vom Vizekanzler Bartel als Lockspigel der politischen Polizei bezeichnet worden war, ist vomMarschallsgericht", einem Sonderausschuß, den er zunächst als befangen ablehnen wollte,� rehabilitiert worden. Der Ausschuh erklärte die Beschuldigung sür haltlos. KerensN geohrfeigt. Als KerensN bei einer New Porter Feier des 10. Jahrestages der russischen März-Reoolution sprach(gegen die Sowjetregierung), wurde er von der Braut eines zaristischen Offiziers, die Kercnski vorwarf, am Tod ihres Verlobten schuld zu sein, geohrfeigt. Offenbar gründet sich diese Beschuldigung darauf, daß Kerenski   den Krieg sottgesetzt hat, was ja zum Sieg der Bosschewiki führte. Kerenski   bemerkte lediglich, daß monarchistische Offizier« eine Frau vorschöben. Die Bersammlung verlies stürmisch.
pensionopolis. von Hermann Schützinger.
Zunächst:Pensionopolis" hat nichts mit Thea von Harbon» MusterfilmMetropolis" zu hm und ist eine simple Erfindung d» Lotal-Anzeigers" für seine Leser mit Offizierspension. Bekanntlich hat sich vor einigen Wochen die von der Rechten herausbeschworeneDenkschrift über die Pensionen und Wattegelder der Minister und Generäle" wie ein Donnerwetter über den Urhebern der Aktion entladen und die Tatsache ans Licht gebracht, dah für 1856 Minister, Staatssekretäre und Generale jährlich 23 Millionen Reichsmark aus dem mageren Staatssäckel hervorgeholl werden müssen. Selbstverständlich denkt kein Mensch daran, diese bedanernswetten Großpensionäre" nun von heute auf morgen an den Bettelstab zu bringen und das Prinzip der Abgeltung ein» redlich erworbenen Ruhegehalts zum Schaden der gesamten Beamtenschaft zu durch» löchern. Dagegen gill». die krassen Auswüchse vor allem de» Militär- Pensionsetat, gründlich zu beschneiden und die Einkommen der in Handel, Industrie und auf ostelblschen Ritter» gütern recht gut untergebrachtenDoppeloerdiener d» ehemaligen Offizierskorps auf ein der allgemeinen Bolksoerornmng angepaßtes Maß herunterzuschrauben.' Änß die» sehr wohl möglich ist, beweisen die unter dem Ramen Penstonopolis" imBerliner Lokal-Anzeiger" kürzlich erschienenen Bekenntnisse einer schönen Seele", die uns einen Rundblick in die Mußestadt" des..Großpeusionärs'tun lassen, der der Komik keineswegs entbehrt.* Der verfasse? vergleicht die Lage der Militärpenflonäre kurz Noch dem Kriege, unter dem Druck der Revolution und der Inflation und heutzutage mit einer Wagenfahtt, in der es früher mal höchst ungemütlich war, jetzt aber recht konifottobel zuzugehen pflegt: Genau in derselben Lage befinden sich jetzt unsere Pensionisten. Räch dem Kriege, da war das Gedrücktsein, Gedrängtsein, Zu- sammenpressen so groß, daß der Atem ausblieb, daß ein jeder fürchten mußte, aus dem Wagen, der das tägliche Leben hieß, herauszufallen." Man sieht, die Revolution hat den Herren mehr Schrecke» ein- gejagt als sie wahr haben wollen! Und setzt, nach Jahren hat man sich eingewöhnt. Ja, ich habe sogar wiederholt alte, pensioniette Herren da» Monocle handhoben sehen. Die Enge wird nicht mehr als Schmerz, al» unerträgliches Uebel befunden. Es gibt Rundblicke. Man freut sich wieder der schönen Stadt Pensionopolis. Man sieht wieder ihr« Sonnenfellen, ihre schöne Lage, ihr gutes Theater, ihre Sammlungen, hött ihre Konzerte.-- Das Erholungsbedürfnis meldet sich. Nun gibt es wieder Klubs und Kränzchen und-- Kaffeesl Kaffees wie in alten Zellen!" Tränen der Rührung rollen dem.,Lokal-Anzeiger".Mann über die Backen herab! Und dann erzähll man sich in derguten allen" Gesellschaft, der Onkel Stresemann   und Papa Luther   durch Aushebung de» Pensionstürzungsgesetzes" neue Geldströme zugeleitet haben, aller- Hand Schauergeschichten au« derguten" und aus derbösen" Zell  :
vor dem Kriege existiett« gar nichts in der Well, da» man sich nicht für sein Geld hätte kaufen können, vor dem Kttege hatte man nur gute und reichliche DienerschaftI--* Jetzt aber:Und wenn auch in der furchtbaren Ktteaszeit der Herr des Hauses eigenhändig jeden Tag sein Viettellller Milch über die Straße trug und Kohlen aus dem Keller Holle   heute hat er wieder Gottlob sein Monocle im Aug«, heute ist er doch nun selbswerständlich immer noch ein ganzer Haufen mehr al» ungetttelte Leute und sieht sich schon bedeutend in seinem Lebens- wagen um." Und nun kommen die verdammtenRoten  " und bedrohen den Traum Seiner Exzellenz von derguten und reichlichen Dienerschaft" und von der Wiederauferstehung desMonocles  " überungetitelte Leute" mit einemPensionskürzungsgesetz"! Zugunsten der notleidenden kleinen Beamten und der arbeitslosen Broleten sollen die Herren etwas zusammenrücken in ihremWagen"? Ach was! Der schwarzblaue Block sorgt schon für die Unantast- batteit von Penstonopolis!_ ver ArchiteNe». und Zngenirarverelu veranstaltet« im M e i st« r s a a l sein diesjähttge» S ch i n k« l- F e st. Im Anschluß an den Iahresbettcht des Vorsitzenden erfolgt« die Preisvetteilung an die Schinkel-Sieger. Den ersten Preis, die Schinkel-Plakette und 1700 Mark zur Ausführung einer Studienreise, empfing Regierungs  - bauführer Fritz Ulrich-Aachen für seinen Entwurf sür Messebauten für eine norddeutsche Stadt. Den Festvottrag hielt Prof. Dr. P e t e r Behren». Er charokterisiette Schinkel als den genialen Bau- meiste?, der in seinem Schassen strenge Sachlichkeit mll künsttettschem Idealismus zu vereinigen wußte. Nicht der Stil seiner Werke, son- dern der Geist, der dies« Werk« erfüllt, hält uns die Arbeit dieses großen Künstlers lebendig. Peter Behrens   erinnerte daran, daß Schinkel   in seinen Bauten schon da» Nare griechisch« Kunstgefühl zeigte, da« wir eigentlich erst durch die Ausgrabungen Schliemanns kennengelernt hoben. Schinkels Werke sind nicht Kopien klassischer Bauwerke, aber sie weisen dieselbe Ruhe und Geschlossenheit, das- selbe Gefühl für Schönhell und Zweckbewußtsein aus wie dies«. Zum Schluß stellte Behrens die Frage, ob Schinkelscher Geist noch in dem Kunstschaffen unserer Zeit lebendig sei. Er kam zu der Antwort, daß dieser Geist, die Bereinigung von Idealismus und Materialis- mus, jede Kunst zu jeder Zell   ausmache. Goethes Werk sei damit ebenso charakterisiett wie die Kunst der Gotik oder die wahre Bau- kunst unserer Zeit. Zum Beweise zitierte Prof. Behrens Aus- sprüche der modernen Architekten Aull   und le Eorbusier, die trotz ihrer strengen Sachlichkeit doch immer in ihren Werken ein klares bewußtes Schönheitsideal verkörpern. S-z. Fränze Roloff   und<£. C. Achaz gaben auf Einladung der Volksbühne im Bürgersaal des Rathauses einen Vortragsabend mit Werken von Mocleod, Ernst Stadler, Hans Siemfen und Knut Hamsun  . Fränze Roloff la« zuerst eine finnische Sage von Maeleod, einen düsteren Bericht vom Lieben und Sterben eines finnischen   Fischers. Wie ein sichtbarer Spuk wurde die Erzählung unter ihren Worten lebendig. Fränze Roloff  bewies sich hier als eine Sprecherin von höchsten Qualitäten. Sie beherrscht das Instrument der Sprache mit Vollkommenhell: ihr leisestes Flüstern bleibt noch in jedem Winkel vernehmbar, und
selbst Ihr schneidendster, lauter Ton geht nicht in Schreien über. Dabei hat sie jede Nuance in der Gewalt: ihr« statte Ettebniskrast wird nie von einer mangelnden Sprechtechnik gehemmt. Leider läßt sich das gleiche nicht von C. L.   A ch a z sagen. Seine natür- lichen Fähigkeiten können sich selten frei zeigen, da er die Kunst des Sprechens nicht beherrscht. Wie häufig auf der Bühne, so schreit er auch im Vortragssaal zu viel, wahrscheinlich nicht, weil er Wucht mit Lauthell verwechselt, sondern weil bei ihm Wucht zur Lautheit wird. Aber abgesehen von diesen technischen Mängeln sprach er eindringlich und lebendig. Am stärksten kam Hans SiemsensAuch ich auch du. Aus den Papieren eines Irren" zur Geltung. Es war das innerlich packendste Werk des Abends, wenn auch nicht das künstlerischste. Grausam d«ckte dieser Monolog eines Wahnsinnigen die ganze heuchlerisch« Kullur unserer Welt auf. Tes. Was verdienen russische   Autoren? Die MoskauerPrawda" hat soeben eine Statistik über die Einkünfte sowietrussischer Autoren veröffentlicht. Man ersieht daraus, daß von 1312 Autoren 1061 cm vorigen Jahre nur 200 Rubel verdient haben. 147 Autoren hatten einen Verdienst von 600 Rubel. 57 Autoren tonnten 1200 Rubel Honorar buchen, und nur 28 waren so glücklich, je 4800 Rubel verdient zu haben. Es gibt trotzdem einige Autoren, die diese Ziffer unter sich lassen. So hat z. B. der populäre Dramatiker Romanschow an Tantiemen 7600 Rubel verdient. Andere Bühnen- autoren haben ein Honorar zwischen 2000 und 2300 Rubel buchen können, während andererseits ein gewisser Wolkenstein nur 100 Rubel im ganzen Jahre als Tantieme erhalten hat. Nicht viel größer waren die Einnahmen des Komponisten Ipolitow Iwanow. dessen Tantiemen sich aus 400 Rubel stellten. Zwei Autoren, die für die Arbeitertlubs Theaterstücke schreiben, haben dafür im ver- gangenen Jahre ganze 18 und 21 Rubel verdient. Eine außer- gewöhnliche Ausnahme stellten die Tantiemen des Dichterpaares Tschegolew und Tolstoi dar, die an ihrem erfolgreichen Schlager Die Verschwörung der Zarin" in einem Jahr 33 000 Rubel ver- dient haben. Ihr nächstes Werk,Asew", brachte ihnen aber nur 2000 Rubel ein. verichkignng. In das Referat über die Aufführung vonRuy Blas"(gestrige Abendnummer) hat sich ein sinnentstellender Fehler eingeschlichen. In der 9. Zeile des zweiten Absatzes muß es heißen: f ü r die empfindsamen Frauen, für die tiefen Denker und sür die schaulustige Masse".___ ONpreußen�nst w Bettln,«n her Deutschen   KnnNgemein. s ch a s t imSchloh wird am 20. eine Ausstellung von(Aeinätde», Graphik und Plastik ogpreusischer Künstler eröffnet. Der Snnstsalon hirzel-Spanler. Gchillstr. 5. stellt im März Arbeiten van Adele Retsenb erg. Herta Wendhausen und«arl Hess» er aus. Die Ausstellung ist wochentags von 106 Uhr geöffnet. ver Zremdenserkehr In Italien   Im Zahre lSZS. Der italienische fffternden- verkehrZverem Enit veiöffentlicht eine Statistik über den liremdenverkekr Italiens  , im yabre 192«. Danach kam-n nach Jtalien 1100 000 Fremde. Der Natlonalitat nach setzt?« sich Die Reisenden zusammen auS: Deutschen 2ä2 000, Engländern 137 000. Franzosen 103 000. T'chechen, Unaarn Oesterreichern und Jugoslawen 170000, Amerilanern 140 000 uui, igüi* «nenlanctn 41 000.