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Nr. 124 44. Jahrgang

7. Heilage öes vorwärts

Dienstag, 15. März 1927

Die Ruinen von hobrechtsselöe.

Die faum glaubliche Tatsache, daß in Groß-Berlin trotz der st-igenden Dettennot in den städtischen Krankenhäusern eine Anstalt. dl« als Kinderkrankenhaus Verwendung finden sollte, UN' pollandet geblieben und als Rohbau der Verwitterung preisgegeben ist, wird demnächst die Berliner Stadtverordnetenversammlung be» Ichäftigen. Es handelt sich dabei um den Neubau de, Kran- kenhauses in Buch lHobrechtsselde). das zu Kriegs, beginn im Bau begonnen, aber infolge des eintretenden Baustofsmangelz uich der fehlenden Geldmittel nicht fertiggestellt werden konnte. Der umfangreiche Gebäudetomplex gedieh bloß bis zum Rohbau und wurde zum Teil dachfertig, ohne dah jedoch Türen und Fenster eingesetzt wurden und ohne daß man Anstalten macht«, das Krankenhaus fertig zu bauen und dem Betrieb zu über- geben. Die Folge davon war, daß der Bau nach und nach immer mehr infolg« der Einflüsi« von Regen und Frost verwitterte und jetzt bereits einer Burgruine gleicht und bei der dortigen Bs- völkcruni die zutreffende BezeichnungDie Ruinen von Dobrechts- salde" führt. Der Grund dafür, daß man den Krankenhausneubau, in den sicherlich mehrere Millionen Mark investiert worden sind, nicht nutzbar machte, fondern nach und noch direkt verkommen ließ, ist darin zu suchen, daß der Magistrat bisher nicht zu bewegen war, die zu dem Weiterbau notwendigen Mittel zu bewilligen. Aber nicht

nur diese Tatsache, sondern auch ähnlich wie bei dem Kinderkranken- Haus in der Eberswalder Straße, machten sich gewisse bureaukratische Hemmungen bemerkbar, die den notwendigen Weiterbau der An- statt verhinderten. Di« verschiedenen Dienststellen im Magistrat waren sich nämlich nicht darüber einig, welchen Zwecken man die neue Anstalt nutzbar machen sollte, und während man darüber stritt, ob dort die für Berlin dringend notwendig« neue Irrenanstalt oder etwa ein Kinderkrankenhaus oder«Ine Anstalt für Lungenkranke «ingerichtet werden sollte, geschah gar nichts, so daß der angefangene Bau über 12 Jahre unbenutzt inzwischen ver- wittert«. Die Gcsundheitsdeputation und das Hauptgefundheits- amt wiesen zwar mehrmals darauf hin. daß der angefangen« Bau doch für irgendwelche Zwecke vollendet werden müsse, aber auch ihre Mahnungen um Bewilligung der nötigen Mittel fanden beim Magistrat aus irgendwelchen nicht erklärlichen Gründen kein Gehör. Bon der Rathausfraktion unserer Partei ist nunmehr vor einiger Zeit der Antrag gestellt worden, den Magistrat zu ersuchen, daß der Bau endlich mit größtmöglicher Beschleunigung fertiggestellt wird. Es ist zu hoffen, daß der Magistrat dem zu erwartenden Beschluß des Stadtparlaments beitritt, damit endlich diesem unglauinichen Zustand ein Ende gemacht wird. Die Berliner Krankenhausverhält- nisse sind nicht derart, daß wir uns solche Ruinen leisten können.

Die Wassersnot an üer �avel. Die Regierung bekundet ihrInteresse"! Am Sonnabend fand in Havelberg eine große Versammlung von Interessenten aus den märkischen und sächsischen Hochwasser- gebieten statt, die sich mit der Frage beschäftigt«, wie die stagnie- renden Hochwässer an der unteren Elbe und Havel abzuführen seien und wie Vorsorge gegen den Einbruch ähnlicher neuer Katastrophen zu treffen sei. Der Hauptredner in der Versammlung war der Land- rat v. B r e d o w- R a t h e n o w. In kurzen Strichen zeichnete er die Rot in den überschwemmten Gebietsteilen. Die Regierung, so führfe er aus, müsse unbedingt Maßnahmen ergreifen, daß Projekte für die Flußregulierung entworfen würden. Er sprach zum Schluß den Wunsch aus, daß sich da,.�avelkomitee", das zur Vorberatung der erforderlichen Maßnahmen gebildet sei, zu einemElbe - und Havelkomitee* erweitern möchte. Deichhauptmann Oekonomierat vr. b. c. H ö s ch. Neukirchen nahm die Erklärung der Havelinteressenten mit Dank entgegen und erklärte namens der von Ihm vertretenen Elbeanlieger seinen Bei- tritt zu dem varberatenden Komitee. Lm Anschluß hieran nahmen die zahlreich erschienenen Behördenvertreter, Vertreter de» Reich»- Verkehrsministeriums und des preußischen Landwirtschaft,. Ministeriums. Vertreter der Oberpräsidenten von Brandenburg und Sachsen sowie der Präsident der Brandenburgischen Landwirtschasti- tammer das Wart, um mitzuteilen, daß ihre Behörden der Frag« der Stromregulierung on Havel und Elb« das lebhafteste Interesse entgegenbrächten. Reichsver, kehrsmlnister Koch ließ durch seinen Vertreter«in eigenhändiges

Schreiben überreichen. In dem er mitteilte, daß er für die Auf- stellung brauchbarer Regulierungsprojckte den Betrag von 12 0 0 00 M. zur Versügung gestellt habe. Der Betrag soll nötigenfalls erhöht werden. Ferner kamen in der Versammlung zahlreiche Repräsentanten der Elbe - und Havelinteressenten zu Wort. Von allen Rednern wurde dem Wunsche Ausdruck gegeben, daß endlich zu Taten gelchrittei, worden möge. Die Ver- sammlung nahm einstimmig folgende Entschließung an:«Durch das Gesetz vom 4. August 1004 ist die Havel bis Garz ausgebaut worden. Hierdurch ist erreicht, daß das Havelwasser beschleunigt zur Mün- dung drängt, Während früher die Havelwäiser allmählich bergab kamen, unter Verdunstung großer Mengen, stehen sie jetzt ein bis zwei Wochen im unteren Haveltal. Inzwischen sind weite Flächen im oberen Haveltal und an den Nebenflüssen neu kultiviert worden, die wiederum chr Wasser schneller zu Tal abgeben. Im unteren Haveltal werden dadurch in zunehmendem Maße alte und wertvolle Acker- und Wiesenländereien in Sümpfe verwandelt. Der durch, schnittliche Wasserstand am Unterlauf der Havel hat sich dadurch so stark oermehrt, daß das Wasser bis zu neun Monaten und mehr auf den Aeckern und Wiesen steht. Hiermit hört jede Be» wirtschastungs Möglichkeit auf. Im Sommer 1926 waren annähernd 40 000 Hektar im unteren Haveltal solange Überflutet, daß völlige uiierträolicke Zustäiide«nistanden sind. Wie kann Abhilfe geschossen werden? Zu dem Eigenhochwasser der Havel tritt nun alljährlich der katastrophal« Rückstau der Elbe . In diesem Zustande ist die untere Havel dem Tod« geweiht! Es kann nur Hilse kommen, wenn der Stier bei den Hörnern gesaßt wird und endlich in der Elbe und ihren Nebenflüssen Vorslut geschassen wird. Es ist selbstverständlich erforderlich, daß die hochwertigen Kullurländereien an der Elbe mit ihren wertvollen Hochzuchtgebieten

in jeder erdenklichen Weije geschützt und gesichert werden. Auch die Schiffahrt hat an Elbe unlDHovel stärkste Interessen. Bei den un- zähligen Bereisungen, die bald nach der Hochwasserkatastrophe 1926 behördlicherseits auf Elbe und Havel vorgenommen wurden, ist ein- stimmig die ungeheure Not anerkannt und Abhilfe in baldige Aussicht gestellt worden. Wir stellen mit Bedauern fest, daß bisher noch nichts geschehen ist. Deshalb sind wir in Sorge, daß die not- wendigen Projekte und Mittel nicht rechtzeitig bereitgestellt und be- arbeitet worden. Wir fordern von der Regierung, daß nunmehr unverzüglich Abhilfe geschafsen wird." Im gesamten Havelgcbiet scheinen die Wasserverhältnisse der- ortig katastrophal zu sesn, daß es erheblicher Kosten bedarf, um hier eine durchgreifende Besserung zu erzielen. Die Jahre hindurch an- dauernde Äernachlässigung beginnt sich bitter zu rächen. Es wird in der Tat Zeit, daß die Regierung nicht nur ihrInteresse' be­kundet, sondern endlich zur Aussührung brauchbarer Pläne kommt. Mit schönen Worten ist hier nichts getan. Töüliche? Sturz ües ßttegers Ungewitter. Mit dem Motor nach unten." Auf dem Flugplatz Staaken ereignete stch am gestrigen Montaz nachmittag ein schwere» Flugunglück, dem einer der ältesten Und bedeutendsten deutschen Flieger, der Flugzeugführer U n g e w i t- t e r. zum Opfer fiel. Ungewitter, der Chefpilot de r Alba- trpswerke ist. probierte die neue Konstruktion eines Sportflug- zeuge» der Albatroswerke aus, wobei er mehrere Runstfluge unter­nahm. Gegen 854 Uhr, nachdem sich der Pilot erst kurze Zeit in der Luft befunden hatte, geriet die Maschine ins Trudeln d. h. sie drehte sich mit dem Motor nach unten in einer Höh« von etwa 600 bis 800 Meter um ihre eigene Längsachse. Ungewitter versuchte noch die Maschine wieder aus ihrem Zustand in normale Fluglag« zu bringen, was ihm jedoch nicht mehr gelang. Das Sportslugzeug, in dem Ungewitter sich ohne Begleiter befand, stürzte sodann aus einer Höhe von 80 bis 100 Metern senkrecht mit dem Pro- peller nach unten zur Erde, und zwar mit solcher Wucht, daß die Maschine völlig zu Bruch ging und sich der Motor tief in den Boden hinein bohrte. Ungewitter fand bei dem Zlbsturz, der mjt ungeheurer Schnelliokeit erfolgte, unter den Trüm- mern des Flugzeuges sofort d e n T o d. Bei dem verunglückten Flugzeug handelt es sich nicht etwa um ein Verkehrsflugzeug, das zum regelmäßigen Passagierdienst Verwendung findet, sondern um eine zweisitzige Schul- und Sportmaschine, die mit einem Motor von etwa 200 PS. ausgerüstet mar. Der Pilot Ungewitter, der einer der erfahrensten deutschen Flugzeugführer war, und u. a. am deut­ schen Rundslug teilgenonnnen hatte, war erst etwa 38 Jahre alt. Waraus letzten Endes da» Unglück zurückzuführen ist, läßt sich bisher noch nicht mit völliger Bestimmtheit sagen. Wann die Trauerfeier tür den tödlich verunglückten Flieger stattfinden wird, dessen Tod in den Kreisen der deutschen Flugwelt tiefe Trauer auslösen wird, steht bisher noch nicht fest._ von heute ab Einheitstarif. Am heuligen Tage lrllk im Berliner öffentlichen Verkehr der Elnheitslarlf in Kraft, Der 20- Pfennig. Einhetisfahr. schein berechtigt zum einmaligen Umsteigen zwischen Straßenbahn und Hochbahn . Der Omnibus ist vorläufig von dieser Erleichterung noch ausgenommen. Dagegen Ist ein einmaliges Umsteigen im Omnibusveckehr schon heute möglich. Auf der Arbeitsstelle verunglückt. Ein schwerer Unfall trug sich gestern nachmittag gegen 6 Uhr auf der Hochbahn am Rott- Buffer Tor zu. wo gegenwärtig umfangreiche Lauarbeiten aus- geführt werden. Auf einem in etwa IS Meter Höhe errichteten Eerültaufbau verlor der 37jährige Schlosser Willi K r e b k« aus der Wiesenstraßs 39 das Gleichgewicht unh stürzt« auf die Straße hinab, wo er schwerverletzt liegen blieb. Der Ver- unglückte wurde in das Urban-Krankenhaus gebracht, wo er Hofs- NUNgslos daniederlieg». Ein folgenschwerer Betriebsunfall trug sich säst um dieselbe Zeit In der Motallwarensabrik von R. u. Co. in der Keibelstraßs zu. Aus einer undicht gewordenen Röhr« spritzte kochendes Kolophonium heraus und traf den in der Röhe arbeitend?» 14Iährigen Lehrling Karl Schulz aus der Saarbrücker Straße 14. Der junge Mann, der schwere Ver- b r e n n u n g e n im Gesicht und am Oberkörper erlitt, muhte sofort >n das Krankenhaus am Friedrichshain geschafft werden.

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Gerichtstag. von Fred Bckrence. Mii t>r P«b1 Zsolnar. Wie«'

Nicht war? Hör' mich an," er näherte den Mund meinem Ohr, faßte mich am Arm und ich fühlte feine Hand zittern. Beinahe jeden Abend spielen sich schreckliche Szenen ab und ich glaube sogar, daß er sie mißhandelt." Was sagst du?" .Still, das ist nur«in Verdacht. Natürlich spricht sie davon nicht: übrigens redet sie nicht viel, aber vorige Woche härte ich sie zu ihm sagen:Du bist der elendeste Schurke", und zwei Tage lang hat sie kein Wort mit ihm gesprochen. Da hat er ihr dann den Vorschlag gemacht, an dich zu schreiben." Wenn ich wüßte, daß er sich untersteht... Ich wagte das Wort nicht auszusprechen. Und du bringst es zustande, mit ihnen zu leben, ohne einzugreifen." Das ist leicht gesagt, ein einziges Mal habe ich«ine An- spielung gemacht, da hat die Mutter geschworen, daß«s nicht wahr ist. Ich bleibe hier, um das Schlimmste zu verhüten. Weißt du, daß ich nicht mehr bei meinem Architekten bin?" Nein, das weiß ich nicht, warum denn?" Sehr einfach: Nach deiner Abreise war kein Sou im Hause und der Herr Papa verdiente Geld mit Worten und mit Projekten, aber in Wirklichkeit sah cs schäbig damit aus. Da bin ich als Verkäufer in ein Kolonialwarengeschäft ein» getreten." Tut es dir um das Baufach nicht leid?" Offen gestanden, es ist mir nicht besonders schwer gefallen, meinen Beruf aufzugeben, ich habe gar keiae Lust, für andere Menschen Häuser zu bauen, ich rvtll mir selbst lieber was Ordentliches ausbauen und wenn hier etwas geschieht, bin ich wenigstens unabhängig und brauche mich um niemand �Fürchtest du denn, daß«twas geschehen könnte?" Ja ich befürchte das Schlimmste, du wirst schon sehen, daß»In Unglück passieren wird." Aber was denn? Entwcder wird sie sterben oder ihn umbringen." Was sprichst du da?" Du kennst eben die Mutter nicht. Den ganzen Tag macht sie den Mund nicht auf und plötzlich hat sie Zornanfälle wie eine Wahnsinnige. Da zerschlägt sie Geschirr, vor zwei

Wochen, als er ihr Vorwürfe über dich gemacht hat. warf sie ihm«inen Deckel an den Kopf: zum Glück oder unglücklicher- weife ist«r daneiwn geflogen. Wie sie wieder bei sich war, ist sie ganz welß geworden, ist in ihr Zimmer gelaufen und in Tränen ausgebrochen." Das ist ja schauderhaft. Und wenn ich zurückkam«?" Komm jedenfalls zurück, ärger als es jetzt ist, kann es schon nicht mehr werden, vielleicht gelingt es hir, ein wenig Ruh« in unser Haus zu bringen. Ich bitte dich, pers.iche es. Mein Wort darauf." Es ist sehr brav von dir. mic nichts nachzutragen, du hättest wohl das Recht dazu, ich will nicht einmal versuchen, mich zu entschuldigen. Mein unglückseliges Temperament reißt mich fort und ich kann nichts dagegen tun. Ich muß

dir sogar gestehen, daß ich mich in dieser gewitterschweren Atmosphäre wohl sichle, da glaubt man, ein doppeltes Leben zu führen: also hüte dich auch vor mir." Mir fielen die warnenden Worte ein, die er vor ein paar Monaten zu mir gesprochen hatte. Er blickte mich an und mein« Gedanken erratend:Es ist nicht meine Schuld, wenn ich bestimmt bin. die Rolle des Judas zu spielen. Heute, wo alles schwankt, bin ich entschlossen, dir zu helfen. Wch müssen das Schlfflein retten: ich kann dir nicht schwören, ob ich es in dem Augenblick, wo es außer Gefahr fein wird, nicht wieder in den heftigsten Sturm zurückstoßen werd«. Ich sag« dir nochmals: Sei vor, mir auf der Hut." Nein, ich will nicht vor dir auf d«r Hut sein, ich will gemeinsam mit dir arbeiten, um sie uno die Kleinen zu reit«»." Ich habe denselben Wunsch, wenigstens noch heut«." Ich schwieg, Andn* war mir ganz unheimlich. .Und kommt die Patin noch?" Sehr selten, sie hat wohl nichts von dem Gerede erfahren, aber sie merkt, daß wir dem Ruin entgegeneilen und will lieber nichts sehen, um un« nicht zu kränken: oft läßt sie die Kleinen zu einem Spaziergang abholen und die Mama»er- bringt manchmal einen Abend bei ihr." Und was hat sie zu meiner Abreise gesagt?" Cr hat ihr alles auf feine Art erzählt. Sie hat auf- merksam zugehört und gemeint, daß du sehr nervös seist und man Nachsicht mit dir haben müsse. Seither richtet sie«s immer so ein, uns dann zu besuche», wen» der gewiss« Herr nicht zu Haus« ist: natürlich unterläßt er bei keiner Gelegen- heit zu versichern, daß sie nur um deinetwillen kommt." Und du hast das geglaubt?" i

Ichs Nicht einen Augenblick, ich wollte dich nur hänseln." i Nichtsdestoweniger..." Lassen wir die alten Ding« ruhen," unterbrach er mich, das ist schon lange vorbei." Und hat die Mama es geglaubt?" Wie soll ich das wissen? An manchen Tagen glaubt sie alles, was er ihr sagt." Alice rief uns:Meine Herren, die Suppe ist auf- getragen." Wohnen die Engländerinnen noch immer im Hause?" Ja, sie sind sogar sebr lieb zu den Kleinen, besonders zu Paul, und ich könnt« wetten, daß er jetzt zur ihnen gelaufen ist, um deine Ankunft zu melden." Wir setzten uns zu Tisch. Der Vater blickt« uns mit einem väterlichen Lächeln an. Dis Essen verlief ohne Zwischenfall. Am Nachmittag blieben wir zu Hause und abends begleitete mich die ganze Familie zum Bahnhof. Von nnn an verbrachte ich jeden Sonntag bei ihnen. All« bemühten sich, die Wolken zu verscheuchen. Man verheimlichte mir die Bangigkeit und die Sorgen, die ihnen am Herzen nagten. Die Mutter stellt« sich heiter und unbekümmert, der Dater war guter Laune. Samstag ist er immer ruhig, Montag verändert sich das Vild," vertraute mir Andrö. Der Zustand der Mutter flößte mir Schrecken ein. Un- geachtet ihres Leugnens merkte ich. daß sie von Tag zu Tag schwächer wurde. Ich konnte kaum erwarten, wieder bei ihr zu sein und baute Luftschlösser, ich mußt« sie retten und dem Abgrund entreißen. M-tne Versetzung nach Gens, um die ich angesucht hatte, wurde mir bewilligt. Am letzten Sonntag vor meiner endgültigen Rückkehr ich sollte Donnerstag kommen begleitete mich Andr6 allein zum Bahnhof. Es regnete in Strömen und ich hatte di« Mutter gebeten, zu Haus« zu bleiben. Als wir auf die Abfahrt des Zuges warteten, sagte Andrö unvermittelt:Du kannst dir gar nicht vorstellen, welche Erleichterung deine Rückkehr für mich bedeutet, es ist nicht mehr auszuhalten." Ich hatte dich doch gebeten, mir alles zu erzählen." Ja, aber Mama hat mich gebeten, zu schweigen." Was gibt's denrr? Ich hätte keinen Augenblick Ruhe, sprich endlich." j Er Ist wieder von einer empörenden Roheit." (Fortsetzung folgt.),

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