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ziehen! Läht man feine Angehörigen auf dem Kirchhof ihrer Kirchen Gegen die Kulturreaffion!- Für wahren Jugendschuß! Blindenfortbildungsschule, find wichtige Mittel der Blindenfürsorge.

gemeinde beisezen, hat man trotzdem die Stelle zu kaufen, will man fie aber aus irgendwelchen Gründen auf einen anderen Friedhof beerdigen, so verlangt die Gemeinde ,, Auslösung" der nicht benutzten und ein Schreiben im

Freitag, den 18. März, abends 71, Uhr, in den Pracht­fälen am Märchenbrunnen, am Friedrichshain 29-31,

Sie tragen dazu bei, die Blinden arbeitsfähig zu machen und ihnen hiermit ihr Los zu erleichtern.

Brandstiftung und meineid.

Safermenton, in bem bie Kirche für eine Bestattung, die ihr sozusagen Große Protestkundgebung Zuchthaus für einen deutschnationalen Stadtverordneten.

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entzogen wurde, Geld verlangt! Für Andersgläubige wird die Stellen­gebühr doppelt gerechnet, von einem Genossen wurde sogar, weil er Diffident war, für die Bestattung seiner evangelischen Ehefrau doppelte Tare verlangt! Die Stellen selbst find reichlich teuer auf den Berliner   Kirchhöfen den Bogel   schießt wohl der Petrifirchtof am Königstor ab; der verlangt für eine 50 mal 50 Zentimeter große Urnenstelle 98 Mart, und bei späteren Beisehungen auf derfelben Stelle( vier Urnen find zuläffig) jedesmal denselben Betrag! Die übrigen Kirchen aber versuchen, so weit sie Urnenbestattung auf ihren Friedhöfen überhaupt zulassen, an Nebengebühren" das äußerste herauszuschinden. Der Merkpfahl" tochet 1 bis 6 Mart, neben der Stelle werden noch bis zu 20 Mart an" Notgebühren" gerechnet; für den Leichenträger, der die Urne von der Tür bis zur Gruft bringt, rechnet man auf dem Emmaustirchhof 3,30 Mart, und auf dem Marfuskirchhof muß für die schwarze Dede, die der Leichenträger über die Aschenkapsel deckt, 3 Mark gezahlt werden, trotzdem dieser ständig wieder benutte Fetzen Stoff vielleicht nicht einmal neu so viel gefoftet hat!

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Das ist nun nur eine fleine Blütenlese aus der Anarchie des Groß- Berliner Bestattungswesens, und sicher herrschen in faft allen preußischen Großstädten ähnliche Verhältnisse. Es wäre Zeit, einmal an eine Reform unseres preußischen Feuerbe. stattungsgefeßes oder besser, an eine reichsgefeßliche Rege­lung dieser Materie zu denken und dabei nach sächsischem und thüringischem Vorbild endlich den Bestattungszwang fallen zu lassen; denn es gibt Zeiten, in denen Gefeße schnell altern zumal solche Spätlinge", wie dieser Sprößling des Preußischen Landtages und des Herrenhauses"!

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Durch Berlin   für 20 Pfennige.

Die Geburtswehen des Einheitstarifes.

In großen und ganzen flappt es schon, das darf man offen zu­geben! Und es fann feinem Zweifel unterliegen, daß sich unser Ber. liner Großstadtpublikum in wenigen Tagen an den Einheitstarif ge­wöhnt haben wird. Sehr begrüßt wird, wenigstens in sozial ein gestellten Kreifen der Bevölkerung, daß auf der Hoch- und Unter­grundbahn das leidige laffenwahlrecht" gefallen ist. Hat doch beispielsweise das sozialistische Kabinett Stauning in Däne­mart auch bei den Fernzügen eine Einheitsklaffe geschaffen und das mit gezeigt, daß es auch bei der Benutzung der Verkehrsmittel nicht unbedingt Menschen erster, zweiter, dritter und vierter Klasse zu geben braucht!

Wie man weiß, ist es nach den Bestimmungen unzulässig, auf einen und denselben Einheitsfahrschein hin- und zurückzu­fahren. Ganz Geriffene freilich haben auch diesesmal ein Loch im Zaun des Gesetzes entdeckt, durch das sie hindurchschlüpfen können. Will man beispielsweise vom Halleschen Tor zum Bahnhof Gneisenaustraße oder Hermannplatz und dann wieder zurück zum Halleschen Tor, so tann man bei der Hinfahrt die elet. trische Straßenbahn und bei der Rückfahrt die Untergrundbahn be­mugen. Da nun auf diesem Untergrundbahnhof nur ein Bahn­steig ist, von dem aus die Züge nach beiden Richtungen fahren, so hat der fontrollierende Beamte teine Möglichkeit, festzustellen, ob sein geriffener Fahrgast nicht nach dem Halleschen Tor zurüd. fährt, und eine Ausgangskontrolle besteht ja nicht mehr! Auf allen Bahnhöfen der Hoch- und Untergrundbahn in der Richtung Meukölln, mit alleiniger Ausnahme des Bahnhofs Belle Alliance­Straße, ist nur ein Bahnsteig, so daß hier der gleiche Verstoß gegen die Beförderungsbestimmungen überall möglich ist. Und ebenso werden die Dinge beim Bahnhof Kreuzberg   liegen, wenn diese Strede weiter ausgebaut sein wird.

Ungewohnt und deshalb vorläufig unangenehm ist für die Schaffner auf den Autobussen der Aboag das Knipfen der Fahrscheine mit der Lochzange. Bisher hatten sie nur nötig, den Fahrschein einzureißen, und so will vorläufig, besonders in den Hauptverkehrsstraßen, die bisher ungeübte Tätigkeit nicht allzurasch vorwärtsgehen. Aber auch diese kleine Kalamität wird sich natür­lich bald legen.

Im großen und ganzen barf man fagen: Der Einheits. fahrschein marschiert!

Ein Kostüm für 2 Mark!

Bei einem verdächtigen Handel wurde von Streifbeamten der Spandauer   Kriminalpolizei   ein Mann angehalten, der durch die Lokale mit gewissem Damenverkehr haufieren ging. Er bot hübsche Frühjahrs- und Backfischkleider und fostüme für 2 bis 10 Mart das Stüd an und hatte bei diesen Preisen natürlich guten Abfah. Weshalb er so billig vertaufen fonnte, war bald aufgeklärt. Der Händler wurde festgestellt als ein der Kriminalpolizei als Rollidieb bereits befannter 30 Jahre alter wohnungs- und berufsloser Mar L. Er hatte seine Waren zwei Stunden vorher nach seiner Art auf dem Lehrter Bahnhof   eingetauft". Eine Berliner  Konfettionsfirma hatte drei große Kartons mit Frühjahrstleidern auf dem Lehrter Bahnhof   als Eilgut nach Harburg a. d. E. auf gegeben. Während die Kartons auf dem. Bahnsteig auf einem Transporttarren lagen, um in den D- Zug verladen zu werden, be­nuzten T. und ein noch unbekannter Kompagnon" die Gelegenheit, in einem unbewachten Augenblid je einen Rarton an sich zu reißen und damit vom Bahnhof zu verschwinden. T. mar fofort nach Spandau   gefahren, um die Beute zu Geld zu machen. Der größte Teil deffen, was er bereits vertauft hatte, wurde bei den Räuferinnen miedergefunden und ebenso wie sein Borrat beschlagnahmt. Seinen ,, Rompagnon" will er nicht tennen.

Eine wirkliche Totengedenkfeier.

Eine Totengedenkfeler, die sich wohltuend von der nationalistisch­militärischen Feier des Herrn Pfarrers Siems am letzten Sonntag abhob, versammelte am Montag nachmittag einen großen Teil der Beamten und Angestellten des Landgerichts I  ( Grunerstraße). Die Anregung war vom Beamtenausschuß ausgegangen. Die Feier begann mit einem Musikstück von Beethoven  . Darauf folgte eine Ansprache von einem Mitglied des Beamtenausschusses, in der zum Ausdrud fam, daß man immer der für uns und für das Baterland gefallenen Brüber gedenken möge, die aus Begeisterung und in ernster Pflichterfüllung ihr Leben hingegeben haben, daß man aber auch fünftig dahin wirten möge, daß nie und nim mer folche Opfer wieder gebracht werden müssen. Zum Schluß forderte der Redner von den Anwesenden, im Sinne der toten Kameraden durch ernste Pflichterfüllung, jeder an seinem Blaze, am Aufbau des deutschen   Boltsstaates mitzuarbeiten. Das Lied vom guten Kameraden schloß die Feier.

Elektrische Züge Berlin- Tegel- Velten.

Auf der Strecke Schönholz- Velten wird heute der elektrische Betrieb zunächst mit einem Zuge aufgenommen. Ent­sprechend der Zahl der zur Verfügung stehenden Fahrzeuge werden dann nach und nach sämtliche Dampfzüge durch elektrische Züge erjeßt.

Selbstanschlußamt Schmöckwis.

Am 20. März wird in Berlin  - Schmödwig, Berliner Str. 11, eine neue Fernsprechpermittlungsstelle mit Selbstanschluß betrieb unter der Bezelchnung Schmödwiß" eröffnet, an die eine Anzahl von Teilnehmeranschlüssen der Vermittlungsstellen Grünau and Zeuthen   herangeführt wird. Es mird bringend empfohlen, vor

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gegen das Gefeh zum Schutz der Jugend bei Luftbarkeiten. Redner: Dr. Kurt Löwenstein  , M. d. R. vorführungen und Darbietungen der Jugendgruppen. Zur Beteiligung rufen auf die dem Arbeiter- Kulturfar fell Groß- Berlin angeschlossenen nachstehenden Organisationen Sozialistische Arbeiterjugend, Jungfozialistische Vereinigung, Arbeits­gemeinschaft der Kinderfreunde, Gewerkschaftsjugend, Jugendgruppe der A- Gewerkschaffen, Jugend- Abteilung des Touristen- Bereins Naturfreunde", Freie Turnerschaft Groß- Berlin, Arbeiter- Sänger­bund, Orfsausichuß des ADGB.  , Af- Ortskartell, Allgem. Deutscher Beamtenbund, Volksbühne E. v, Bezirksverband SPD.  , Arbeiter­Kulturfartell Groß- Berlin.

Anforderung von Verbindungen mit Teilnehmern der Vermittlungs­stellen Grünau   und Zeuthen   aus dem Fernsprechbuch 1927 fest zustellen, welche Anschlußbezeichnung der verlangte Teilnehmer er­halten hat. Nur dann können Berbindungen ohne Zeitverlust her­gestellt und verzögernde Nachfragen bei den anfangs start belasteten Auskunftstellen vermieden werden( vergleiche auch die Ausführungen auf dem roten, dem Fernsprechbuch 1927 beigegebenen Merkzettel). Der Betrieb des neuen Amtes Schmödwig ist dem Fernsprechamt Südost in Berlin   unterstellt.

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Wie bereits bekanntgegeben worden ist, veranstaltet die Oberpost. direktion eine Reihe von Vorträgen, in denen die Teilnehmer der vorhandenen Vermittlungsstellen für den Selbstanschluß betrieb sich über die neue Betriebsweise unterrichten können. Wei tere Vorträge sind vorgesehen: in Zehlendorf   am 16., 17. und 18. März in der Oberrealschule, Burggrafenftr. 27; in Spandau   am 21., 22. und 24. März in der Oberrealschule, Moltkestraße, und in Wannsee   am 28., 29. und 30. März in der Wilhelm- Conrad- Schule, Charlottenstr. 10.

Berliner   Blindenfürsorge.

Besuch. Die Vertreter der Presse waren eingeladen worden, die Die Blinden anstalt der Stadt Berlin   hatte gestern Einrichtungen der Anstalt( in Berlin  - Südost im Hause Dranien­straße 26) zu besichtigen.

Karl

Ein interessanter Fall beschäftigte gestern das Potsdamer Schwurgericht. Wegen Meineides angeflagt war der 57jährige Sägewerts befizer und Stadtpeordneter Lehmann aus Jüterbog  . Aus einfachsten Verhältnissen hatte sich Lehmann emporgearbeitet. Er besigt in Jüterbog   ein großes Sägewer? und bekleidet seit 25 Jahren das Amt eines Stadtver­ordneten in Jüterbog  , ist Fraktionsvorstand der Deutsch   nationalen Boltspartei und bekleidet außerdem zahlreiche Ehrenämter. Sein Einfluß ging weit über Jüterbog  hinaus.

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Am 22. Oftober 1905 brannte das Sägewerf ab, das der Angeklagte mit seinem Sozius Adolf Ha a se inne hatte. Die Feuersozietät zahlte eine Versicherungssumme von 18400 Mart 1924 verlor er sein ganzes Vermögen und nun fam er dauernd dem aus. 1917 schied Haase aus dem Wert aus und setzte sich zur Ruhe. Angeklagten mit Forderungen. 3wanzig Jahre waren jeit dem Brand des Sägewerfs verflossen, da schwirrten 1925 Gerüchte in Jüterbog   herum, daß der Stadtverordnete Lehmann mit seinem damaligen Sozius Haase das Sägewert in Brand ge stedt haben sollte. Die Feuersozietät erfuhr davon ,, Haase war inzwischen verarmt, lag im Siechenhaus, aber Lehmann war inzwischen in Jüterbog   in einflußreicher Stellung und sehr ver mögend. Haase wußte, daß die Schuld der Brandstiftung nach zehn Jahren verjährt. Er schrieb Briefe an seine Berwandten des Inhalts, daß er und Lehmann seinerzeit das Werk in Brand gesteckt hätten. Die Feuerversicherung fandte zuerst einen Versuchs. ballon voraus: sie stellte eine Rückforderung von 1000 Mart an Lehmann. Diese wurden anstandslos be. zahlt und darauf flagte die Versicherung die weiteren zu Unrecht gezahlten 17 000 Marf ein. Der Angeklagte weigerte sich, diese zu zahlen; nun schob man ihm den Eid darüber zu, daß er das Sägewert nicht in Brand gesteckt hat. Am 30. November 1926 beschwor Lehmann vor der Potsdamer Ziviltammer folgendes: ch habe das der Offenen Handelsgesellschaft   gehörige Sägewerf in Jüterbog   in der Nacht zum 22. Oftober 1905 meder selbst in Brand gesteckt, noch ist dasselbe durch andere mit meinem Willen und Wiffent in Brand gesteckt worden." Dieser Eid war falsch, benn spätere, burch den Oberlandjäger Klauke bei Verwandten des Haase beschlagnahmte Briefe befagten deutlich, daß der Angeklagte und fein damaliger Rompagnon den Brand angelegt hatten, um die Versicherungssumme erreichen zu fönnen. Der Staatsanwalt bean­3uchthaus, zehn Jahre Ehrverluft und diesbezügliche Neben­tragte megen wissentlichen Meineides drei Jahre ftrafen. Das Urteil erging gegen den voll geständigen An­getlagten auf ein Jahr sechs Monate Buchthaus, fünf Jahre Ehrverlust und dauernde Unfähigkeit, als Beuge und Sachverständiger aufzutreten. Der Angeklagte wurde sofort in Haft genommen.

Noch eine gestürzte Gemeindegröße.

Wohlfahrtsanstalt sprach, legte Wert darauf, ein gegen Direttor Niepel, der einleitend über die Aufgaben dieser Blinden bestehendes Vorurteil zu zerstreuen. Wer die den Blinden helfen will, muß ihnen Arbeit und Lohn verschaffen. Das ist in größerem Umfange nur möglich, wenn noch mehr als bisher die Bahn frei wird für die Einstellung von Blinden in Betrieben des Gewerbes und der Industrie. Daß ein Blinder nichts Rechtes leisten könne, ist ein Irrtum, dem man bei Arbeitgebern leider noch recht oft begegnet. Nicht selten er­langen aber Blinde in geeigneten Berufen eine so weitgehende Leistungsfähigkeit, daß sie mit einem Bollarbeiter fast Schritt halten fönnen. Die wegen der Unfallgefahr und der Unfallversicherung früher für nötig gehaltene Erschwerung der Verwendung Don Blinden in gewerblichen Betrieben ist unter dem Einfluß des Krieges gemildert worden, doch das Vorurteil besteht fort. Die Beschädigtenfürsorge Berlins   hat, dank dem Gefeß, das auch den Blinden zugute tam, etwa 800 Blinde in Arbeit bringen können. Durch die Fürsorgepflichtverordnung von 1924 ist den Gemeindie Bormundschaft für einen wegen Geistesschwäche entmündigten den die Aufgabe zugewiesen, die Blindenfürsorge auch auf die Ausbildung der Blinden zu erftreden, auf die Ausbildung auch der Blinden, die längst über das Alter der Schulpflicht hinaus sind. Diese Fortschritte sind Errungenschaften der modernen Blindenfürsorge.

Die Fürsorge der Berliner   Blindenanstalt fann ihr Ziel weniger weit ſteden. Sie hat eine Blindenschule für schulpflichtige Kinder, eine Fortbildungsschule für Jugendliche und Er. wachsene, eine Beschäftigungsanstalt für Erwachsene. Die Beschäftigungsanstalt ist für arbeitsuchende Blinde nicht mehr als ein Notbehelf. Stuhl und Mattenflechterei, Bürsten- und Besen­binderei und Korbmacherei sind die hauptsächlichsten Beschäftigungen der etwa 250 Männer und Frauen, die täglich von ihren Ange­hörigen zur Anstalt geführt werden, um in den Werkstätten zu arbeiten. Die Blinden zu beschäftigen und sie vor Mühsal erzwungener Untätigkeit zu bewahren, ist hier der eigent liche Zwed. Die Löhne, die sie täglich dabei erarbeiten, sind gering. Beim Verkauf der angefertigten Waren, für die die An­ftalt in ihrem Hause einen offenen Laden hat, wird nicht der Preis unterboten, sondern durch gute Arbeit um die Gunst der Käufer geworben. Aber die Mehrzahl der zur Beschäftigungsanstalt tom­menden Blinden gehört eben doch nicht mehr zu den rasch Arbei tenden, so daß der in Akkordarbeit verdiente Lohn nicht dem­jenigen eines fehenden Bollarbeiters gleichkommt. In den Räumen der Beschäftigungsanstalt fahen wir manche bejahrte Frauen und Männer, die ein Leben voll Sorge mürbe und morsch gemacht hat. Die weiblichen Handarbeiten, die früher gleichfalls in der Beschäftis gungsanstalt gepflegt wurden, sind abgeschafft worden, weil sie gar zu wenig Lohn brachten.

Ein großer Gegen geht von der Blindenschule aus, die den blinden Kindern das nötigste an Schulbildung aufgiebt und ihnen den Weg ebnet, sich in das Volfsganze als nügliche Mitglieder einzuordnen. Blinde wollen nicht bemitleidet werden, sondern fordern Anerkennung ihrer Brauchbarkeit und Ver. wendbarkeit als Mitarbeitende und Mitschaffende. Die Schuleinrich tungen der Berliner   Blindenanstalt, ihre Blindenschule und ihre

Funkwinkel.

Bruno Seidler- Winkler   bot an diesem Abend un­problematischer Beethoven- Werte Gutes. Dem Konzertabend ging eine Einführung Dr. Leopold Schmidts voran. Da Dr. Schmidt erfrankt war, mußte sie leider nach dem Manuskript verlesen werden. Einen anderen Klassiker der Tonkunst behandelte Prof. Ostar appenschmidt, der über den Aufbau der Opern Mozarts" sprach. Er zeigte an der Oper Figaros Hochzeit  " Mozarts geniale musikalische Ausdruckstraft, die dort noch Tiefe und Zusammen­hänge in das Werk hineinlegte, wo das Tertbuch davon nichts ahnen läßt. Der anregende Vortrag hätte allerdings noch an Wert gewonnen, wenn Prof. Wappenschmidt viel stärker, als es der Fall war, zu mufifalischen Erläuterungen gegriffen hätte. Denn nicht allzu viele Hörer werden sich unter einem Uebergang von Es- Dur nach B- Dur etwas vorstellen fönnen, aber fast alle werden ihn verstehen, wenn man ihn auf dem Klavier deutlich macht. Von den übrigen Vorträgen seien die Ausführungen Dr. Werner Mahr­holz über das Arbeitsleben der Großstadt" erwähnt, in denen eine flare Analyse der großstädtischen Entwicklung im Arbeitsprozeß gegeben und die fachlichen Folgerungen aus dieser Entwicklung ge zogen wurden. In seinem Vortragsznflus, a uptfragen der eft hetit", definierte Prof. Mar Dessoir das Tragische afs Grundbestandteil des menschlichen Seins überhaupt, das nicht mit Moralbegriffen zu erfaffen oder durch sie zu negieren ist. Er zitierte Hebbels treffenden Ausspruch, daß der Untergang des Bösen in der Tragödie nur dem ein verwöhnendes Moment darstellen tann, der auch in dem Galgen einen Berföhnungspfahl sieht.

tes.

der Untreue wurden dem Rechtskonsulenten Eugen Ruttowiti aus Unterschlagungen von Mündelgeldern und andere Handlungen Neukölln zur Last gelegt, der eine Zeitlang im Gemeindeleben städtischen Ehrenamtern, so war er Mitglied des Waisenrats sowie Neuköllns eine Rolle gespielt hatte. Er befleidete eine Reihe von Bezirks- und Armenvorsteher. Politisch gehörte er zur Deutsch­nationalen Partei. In seiner amtlichen Eigenschaft übernahm er Mann, der einen Besizanteil an einem Grundstüd in der Schön­ hauser Allee   hatte. Den überwiegenden Teil feiner Einfünfte hat R. nicht an sein Mündel abgeführt, sondern für sich selbst verwendet. Mehr als 2000 mart hat R. auf diese Weise Deruntreut. Von den monatlichen Einfünften in Höhe von 200 m. gab er faum mehr als 25 M. ab und sagte immer, das Finanzamt size ihm zu arg auf der Belle". Um die Beruntreuungen vor dem Vormundschaftsgericht zu verschleiern, hatte sich R. von seinem geistesschwachen Mündel Blantoquittungen ausstellen laffen, die er dann mit Abrechnungen ausfüllte. Auch als Hausver. walter hatte R. in einem anderen Falle seinen Auftraggebern bie Hauszinssteuerbeträge in Anrechnung gebracht, fie aber nicht abgeführt. Der Angeklagte, der sich sogar ein Auto zugelegt hatte, entschuldigte fich mit seiner Notlage", in die er durch die Ausgaben infolge der vielen städtischen Ehrenämter geraten sei. Das Schöffengericht Neukölln hatte ihm das nicht geglaubt und ihn zu der Strafe von ein Jahr drei Monaten Gefäng nis und drei Jahren Ehrverlust wegen Untreue in per­schiedenen Fällen und wegen schwerer Urkundenfälschung verurteilt. Auf die von Rechtsanwalt Dr. Arthur Brandt eingelegte Berufung fam die Berufungsstraftammer des Landgerichts II   zu einer Herab. segung der Strafe. Einmal wurde die mit den Blankoquittungen porgenommene schwere Urkundenfälschung als eine mit der Untreue im Zusammenhang stehende einheitliche Handlung angesehen, dann aber erfolgte auch Freisprechung in vier Fällen der Untreue, die dadurch begangen sein sollte, daß der Angeklagte Honorare an An­wälte für Zivilprozesse, die ihm zur Führung übertragen worden waren, zwar vereinnahmt, aber nicht abgeführt hatte. Hierbei fam ihm eine Lüde im Gesetz zugute. Die Straffammer fete das Urteil auf 10 Monate Gefängnis herab, und ließ auch den vom Schöffengericht erkannten Ehrverlust megfallen. Eine Be währungsfrist wurde von der Straffammer jedoch glatt abgelehnt.

Der Mann auf der Hochspannungsleitung. Am geftrigen Diens tag nachmittag 4 Uhr erfletterte der etwa 20jährige Eduard Blustwa aus der Schäferstraße zu Spandau   in selbstmörderischer Absicht die Hochspannungsleitung. Er fiel jedoch her. unter und wurde von einer Streife der Reichswasserschutzpolizei in schwerverletztem Zustande auf dem Boden liegend aufgefunden und von der alarmierten Feuerwehr nach dem Krankenhaus Lynarstraße in Spandau   gebracht. B. hatte an den Händen schwere Brandwunden und auch durch den Fall noch andere schwere Berlegungen erlitten.

Zu Haustrinkkuren

bet Gicht, Rheumatismus  , Zucker-, Nieren-, Blasen-, Harnleiden( Harnsäure), Arterien­verkalkung, Frauenleiden, Magenfelden usw.

Man befrage den Hausarzt! Brunnenschriften durch das Fachinger Zentralbiro, Berlin   W 8, Wilhelmstrasse 55. Erhältlich in Mineralwasserhandlungen, Apotheken und Drogerien sowie in Berlin  bei der Versandstelle der Staats­quellen Fachingen und Nieder­ Selters  , Berlin   SW 11, Schöneberger Strasse 16a. Tel.: Lützow   8260,8201.

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