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Der Kampf um den Achtstundentag. Ernste Lage in der mitteldeutschen Metallindustrie. Halle, 19. März.( TU) Die Konferenz der Bevollmächtigten und Geschäftsführer der Metallarbeiter in den Tarifgebieten An­ halt , Halle und Magdeburg ftimmten nach eingehender Stellungnahme zu den am 15. März gefällten Schiedssprüchen be­züglich der Manteltarife zu; den Spruch über die Arbeitszeit lehnten sie entschieden ab. In der angenommenen Ent­schließung heißt es, da auch die Lohnfrage noch nicht geklärt sei und Berhandlungen dazu erst zum 21. März angefeht feien, sei eine Cage geschaffen, die die höchste Bereitschaft der Organisa. fion erfordere. Die Konferenzteilnehmer machen die Metall­arbeiter allerorts auf den Ernst der Situation aufmerksam und fordern sie auf, sich entsprechend einzustellen.

Die Aussperrung in der feinkeramischen Industrie.

Roburg, 19. März.( T21.) Wie von der Verbandsleitung der feinferamischen Industrie mitgeteilt wird, hat die gesamte deutsche feintetamische Industrie ihren fämtlichen Arbeitern und Arbeiterinnen zum 2. April als Abwehrmaßnahme gegen Teilstreifs gekündigt. Sollte bis zum 2. April der Wirt­fchaftsfriede wieder hergestellt sein, so gilt die Kollektivkündigung als zurüdgenommen.

Deutschland wird gemieden. Einwanderungsabnahme Auswanderungszunahme.

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Die Zahl der in Preußen im Jahre 1926 beschäftigten aus­ländischen Arbeiter war geringer als im Jahre 1925, aber immer noch wesentlich größer als 1924. Die Abnahme zeigt sich bei der Landwirtschaft wie bei der Industrie und sonstiger Tätigkeit.

Die Berhältnisse haben sich gegenüber der Vorfriegszeit grundlegend geändert. Es wurden in Preußen vor dem Kriege wesentlich mehr ausländische Arbeiter beschäftigt als jetzt, und zwar bleibt der Unterschied auch dann noch groß, wenn man die Gesamtzahl der var 1914 durch den Heeresdienst gebundenen Per­sonen vom Bestand an ausländischen Arbeitern abzieht, wie folgende Ueberlegung zeigt: bei der Volkszählung von 1910 wurden rund 400 000 Militärpersonen in Preußen gezählt, in den Jahren 1910 bis 1914 aber rund 800 000 bis 900 000 ausländische Arbeiter. Dem­gegenüber wurden 1925/26 durchschnittlich 200 000 ausländische Arbeiter ermittelt. Das Hauptkontingent an ausländischen Arbeitern stellte Polen , aus dem in den Jahren 1925 und 1926 in der Land­wirtschaft 178 175 beschäftigt waren, während die Tschecho slowakei die größte Zahl an industriellen Arbeitern stellte, nämlich 62 236.

Im ganzen Deutschen Reich waren im Jahre 1926 insgesamt 222 999 ausländische Arbeiter tätig, und zwar in der Landwirtschaft 135 300 und in der Industrie 87 699. Preußen beschäftigte rund 83 Broz. sämtlicher ausländischer Arbeiter, aber von den in der Landwirtschaft tätigen nur 74 Proz., von den in der Industrie be­schäftigten 97 Broz., denn von mehreren deutschen Ländern, vor= nehmlich von Sachsen und Mecklenburg- Schwerin, wurden besonders in der Landwirtschaft viel ausländische Arbeiter herangezogen.

Bemerkenswert ist dabei, daß die Zahl der in Deutschland be= schäftigten ausländischen Arbeiter zu einer Zeit, als die Arbeits­losigkeit noch verhältnismäßig geringfügig war, nicht allein einen Bruchteil der vor dem Kriege in Deutschland beschäftigten

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Arbeiter ausmachte, fondern daß gleichzeitig die Ausmande| Die Mindestlohne betragen demnach vom 15. März 1927 bis rung deutscher Arbeiter seit dem Kriege fortgesetzt zunimmt und heute die Einwanderung aufwiegen dürfte. Man mag diese Tatsachen wie immer erflären wollen, es steht fest, daß Deutschland heute für Lohnarbeiter feine Anziehungstraft besigt.

Wenn in der Landwirtschaft allein 180 000 polnische Arbeiter beschäftigt wurden, so beweist das andererseits, daß das Gerede von dem mangelnden Nahrungsspielraum eben nur Gerede ist. Warum gelingt es nicht, deutsche Arbeiter auf dem Lande anzu­fiedeln. Warum feßt sich auch heute noch die Landflucht fort und warum werden trotz der fatastrophalen Arbeitslosigkeit noch die genügsamen, an noch schlechtere Verhältnisse gewöhnten pol­nischen Landarbeiter hereingeholt?

Diese Fragen bergen ihre Antworten in sich. Die Lohn- und Arbeitsverhältnisse in Deutschland sind heute derart, daß die Werte schaffenden Arbeiter in steigendem Maße dieses Land meiden oder aus ihm fortziehen. Es läßt sich schwer eine schärfere Kritik denken an der Politit unserer Unternehmer.

Der Konflikt im Gastwirtsgewerbe.

Ein Ueberfall der Polizei.

Am Freitag dieser Woche nahmen drei stark besuchte Versamm lungen der gastwirtschaftlichen Arbeitnehmer zu dem gegenwärtigen Stand der Tarifverhandlungen Stellung. Die Versammlungen stellten sich einmütig hinter den Zentralverband der Hotel -, Restaurant und Caféangestellten und verlangten durch entsprechende Beschlüsse auf jeden Fall die Wiederherstellung der acht stündigen Arbeitszeit. Auch die übrigen Forderungen zum neuen Tarifvertrag fanden die einstimmige Billigung der Bersammelten,

Die Nachtversammlung in den Germaniasälen, die ordnungsgemäß bei der Polizei angemeldet war, wurde morgens um 24 Uhr von der Polizei überfallen, nachdem vorher einzelne Beamte bereits den Ausschant verboten hatten. Ein Last­auto mit bewaffneten Schupobeamten rückte, unter Führung des Polizeihauptmannsdes 4. Reviers heran, um die Versammlung mit Waffengewalt auseinanderzusprengen. Glücklicherweise kam es dazu nicht, weil die Tagesordnung der Ver­fammlung gegen 4 Uhr morgens erledigt war.

30. September 1927 für Gruppe I 1,15 M., Gruppe II 0,75 M., Gruppe III 0,84 M., Gruppe IV 0,58 m., Gruppe V 0,75 M. Vom 1. Oftober 1927 bis 31. Dezember 1927 erhöhen sich diese Löhne auf 1,20 m. bzw. 0,78 m., 0,88 m., 0,60 Mr. und 0,78 M. Das Ergebnis der Verhandlungen ist ein schöner gewerkschaft \ licher Erfolg. Die Mindestlöhne der Tapezieser werden damit in zwei Abschnitten um insgesamt 10 Pf. die Stunde erhöht, während die übrigen Löhne insgesamt um 6 bis 8 Pf. aufgebessert werden.

Muß das sein?

Vom Verband der Gemeinde- und Staatsarbeiter wird uns geschrieben: Nach Ausbruch des Krieges widmeten sich viele Frauen der Pflege Verwundeter. Auch die Krankenschwester Erna 3. tat das. Sie glaubte, wie auch ihre Gefährtinnen, daß sie mit der Pflege Verwundeter eine gute Tat vollbrachte.

Erna J. hat den Beruf der Krantenpflege lieb gewonnen. Sie wollte sich auch nach Beendigung des Krieges der Pflege franter Menschen widmen. Sie nahm Dienste bei der Stadt Berlin . Seit fieben Jahren pflegt sie also Kranke in den städtischen Kranken­häusern. Voriges Jahr hat man ihr eine Anstellungsurkunde über­reicht. In diesem Jahre schreibt man ihr: Wir fündigen Ihnen wegen Ungeeignetheit das Dienstverhältnis zum 31. März 1927." Der Verband der Gemeinde- und Staatsarbeiter war neugierig und forschte nach den eigentlichen Gründen. Er hat in Erfahrung gebracht, daß die Oberschwester der Heilstätte, eine Prin zessin von Schönaich- Carolath, die Schwester Erna J. nicht für geeignet zum Krankenpflegeberuf halte, weil diese modernen Anschauungen huldige! Der Verband der Gemeinde- und Staatsarbeiter hat weiter erfahren, daß diese Prinzessin eine Jugend­gespielin des Stadtmedizinalrats ift.

Hoffentlich veranlaßt dieser die Prinzessin, ihr Urteil zu revi­dieren. Wir hoffen meiter, daß das Hauptgesundheitsamt sich dem revidierten Urteil anschließen wird. Unter keinen Umständen kann es angehen, daß man Personen, die im Interesse der franken Menschheit ihr Bestes geopfert haben, dafür bestraft.

Der Generalstreik in Lodz abgeblasen. Einsetzung eines Schiedsgerichts.- Arbeitsaufnahme Montag.

Lodz , 19. März.( Eigener Drahtbericht.) Unter dem Drud der Regierung haben die Gewerkschaften am Sonnabend mit geringer Stimmenmehrheit den Vorschlag der Regierung auf EinseBung Der Zentralverband der Hotel -, Restaurant- und Café eines Schiedsgerichts zur Liquidierung des Streiks in der angestellten erhebt schärfsten Protest gegen das ganz unberechtigte Textilindustrie angenommen und den für Sonnabend ange­Vorgehen der Polizei, die anscheinend den gastwirtschaftlichen Arbeit setzten Generaistreit abgeblasen. Die Arbeitermassen haben sich nehmern die Durchführung ihrer Tarifbewegung auf diese Art und in zahlreichen Versammlungen, die im Laufe des Sonnabends in Weise verhindern will. Der Verband verlangt, daß seinen Mit- Lodz stattfanden, gegen eine Vermittlung der Regierung ausges gliedern, wie jedem anderen Staatsbürger, unbeschränkte Versamm- sprochen, die während der bisherigen Verhandlungen stets gegen die lungsfreiheit, auch nach Eintritt der Polizeistunde, gewährt wird. Arbeiterschaft Stellung nahm und besonders darauf ausging, den Anmerkung der Redaktion: Es ist schon schlimm genug, daß Einfluß der Gewerkschaften auszuschalten. Vor allem hat sich der den Angestellten des Gastwirtsgewerbes durch die Hinausschiebung Bizeministerpräsident Bartels ganz deutlich auf die Seite der der Polizeiftunde eine gewerkschaftliche Tätigkeit ganz außerordent Industriellen gestellt, so daß durch eine Regierungsvermittlung den lich erschwert wird. Mißgriffe, wie der vorstehend geschilderte, sollten Arbeitern kaum irgendwelche Vorteile erwachsen können. Die Lage auf jeden Fall vermieden werden. ist jedoch so, daß die Regierung die Gewalt in den Händen hat. Bereits am Sonnabend ist es zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und Arbeitern gefommen, als diese für die Weiter­führung des Streifs demonstrierten. Die Annahme des Regierungs­vorschlages ist gleichbedeutend mit Wiederaufnahme der Arbeit am Montag.

Lohnvereinbarung für das Tapezierergewerbe.

In den Verhandlungen für das Berliner Tapezierergewerbe am 15. März ist folgendes Lohnabkommen getroffen werden: Der Mindestlohn der Gruppe I beträgt ab 15. März 1927 bis 30. September 1927 1,15 M. und vom 1. Oftober 1927 bis 31. Dezember 1927 1,20 m. Die Mindestlöhne der anderen Gruppen errechnen sich aus dem Schlüssel im§ 3 des Tarifvertrages vom 23. April 1925. Auf alle bestehenden Löhne und Akkordpreise er­folgen dieselben Zuschläge. Zuschlag pro Stunde von 3 bis 5 Pf.

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Berantwortlich für Politik: Victor Schiff; Wirtschaft: 6. Klingelhöfer; Gewerkschaftsbewegung: Fr. Ekkorn; Fenilleton: Dr. John Schikowski ; Lotales: und Constiges: Frig Karstädt ; Anzeigen: Th. Glode; sämtlich in Berlin . Berlag: Vorwärts- Berlag 6. m. b. H., Berlin . Drud: Vorwärts- Buchdruckeret und Verlagsanstalt Paul Singer u Co.. Berlin SW 68. Lindenstraße 3. Sierzu 4 Beilagen, Unterhaltung und Wiffen" und Aus der Film- Welt".

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