Einzelbild herunterladen
 
  
Hr. 140 44. Fahrgong
3. Seilage öes Vorwärts
Vonnerstag, 24. März 1927
Das Hohelieö öes Profits. Zu den Abschlüssen der Darmstädter und Nationalbauk und der Commerz- und Privatbank.
Die Darmstädter und Nationalbonk fft es, die unter den Troß- danken bisher am beschwingtesten das chohelied der Privatwirtschaft- lichen Rentabilität als der Quelle des deutschen   Wiederaufbaues an- abstimmt Hot. Ein« Erklärung dafür liegt nahe. Nur nennt die Darmstädter   und Notwnalbank sie in ihrem Geschäftsbericht nicht selbst: Das ist die Vervielfachung ihrer im Jahre 1S26 gegenüber dem Vorjahr erzielten Gewinne. offene Gewinnsteigenmg um 125 Proz. Nach der von ihr vorgelegten Gewinn- und Verlust- r e ch n u n g hat sich der ausgewiesen« Reingewinn bei einem Kapital van 60 Millionen Mark von 9,12 auf 20,96 Millionen Mark er­höht, d. h. um 12S Proz. oder, auf das Kapital bezogen, auf mehr als ein Drittel des Nktienkapitals. Die tatsächlich er- zielten Gewinne sind unvergleichlich viel höher: sie dürsten S 0 P r o z. des Aktienkapitals über ft eigen, ohne daß die neu entstandenen stillen und unausgeschöpften Reserven auf dem Konto der Wertpapiere, der Beteiligungen und Grundstücke dabei ein- gerechnet werden; und wenn die Danatbank ihre Dividende von 10 aus nur 12 Proz. erhöbt, so weiß sie, daß SO und mehr Proz. Divi- dende tatsächlich möglich gewesen wären. Natürlich klagt die Danat über den hohen Stand ihrer Unkosten(sie steigerte den Umsatz von 85 auf 119 Milliarden, verzeichnet von 54,7 auf 52,9 Millionen verringerte Unkosten und bewältigt« den um 40 Proz. g e- st i e g e n e n Umsatz mit einem von 8300 auf 7293 Angestellten verkleinerten Personal); und sie glaubt wie der Leiter der Diskontogesellschaft aussprechen zu dürfen, daß die riesigen Emissions- und Cffektengewinne eigentlich nicht als Einnahmen angesehen werden können, die man für den Gesichtspunkt der Rentabilität heranziehen dürfe. Wenn sie 10 Millionen davon in die Gewinn� rechnung setzt und sie dann den offenen Reserven hinzufügt, weil sie zur Dividende nicht notwendig sind, dann erscheint das fast als«in Akt der Gnade gegenüber der Oeffentlichkeit. Don dieser hohen Warte der Sewinnübersättigung aus erscheint dos chohelied de» Profits, da» die Danat   in ihrem Geschäftsbericht an- stimmt, daher auch dann verständlich, wenn die eigentlich« Ursache des Gesanges im Bericht verschwiegen wird. Sapilalreate und Volkswirtschaft. Aber die Darmstädter und Nationalbank   versucht ihr Lob der Kapitalrente in ihrem Geschäftsbericht auch Volkswirtschaft» lich zu begründen. Produktivität und Rentabilität, diese beiden Grundpostulat« der kapitalistischen   Gesellschaftsordnung, feien auch die Grundlage für die Förderung des Allgemein- wohls. Da» Jahr 1926 Hab« den Begriffen der Rentabilität und Produktivität bei uns wieder eine stark« Geltung verschafft. In dem Vertrauen der Welt zur deutschen   Wirtschaft und zu ihren Leistungen lägen dafür die unverkennbaren Wirkungen, und in untrennbarem Zusammenhang mit der Konsolidierung de» Vertrauens habe sich auch die Bewertung der deutschen   Substanz national und international geändert. Sie habe ihren beredten Ausdruck in der bedeutsamen und vielumstrittenen, aber für die erfolgreiche Gestaltung der Dinge ausschlaggebenden Bewegung anöden Effektenmärkten gesunden. Bei dieser Argumentation stützt sich die Danatbank aus den Konzentratums- und Rationalisierung� vrozeß in der chemischen, der Stahl-, Zement- und Kaliindustrie, sowie In der Schiffahrt und bei den Werften. Aber die Danatbank v e r- schweigt, wa» diesen zweifellos prioatwirtschaftlichen und privat- kapitalistischen Fortschritten an volkswirtschaftlichen Be» last un gen gegenübersteht. Kein Wort von der drückenden Ge- fahr der Ueberkapitoliiierung bei diesen Konzentrationen. Di« furcht- bare Sorge um den Arbeitsmarkt wird auf da» Gebiet der Bevölke» rungsproblematik abgeschoben. Daß die gewaltig« Steigerung de» Substanzwerte» der Unternehmungen und der Bodengüter durch vermehrte Arbeitslosiakeit. Drosselung der Massenkaufkrast und durch milliardengroße Zollsubventionen für die Landwirtschaft er- preßt sind, wird verschwiegen, und kein Wort verlautet von dem englischen Lergarbesterstreik, dem einzig produktiven, aber rein zufälligen Element wirtschaftlicher Koniunkturbelebung im Jahre 1926, nachdem der große Rationalisierungsprozeß der Volkswirt- schaft bisher jede Belebung durch Preissenkung versagt hatte. Ob- wohl dem so ist, eskomptiert die Danatbank die unerhörte Steigerung des Substanzwerte» der Unternehmungen und Bodengüter im Jahr« 1926 bereit» als dauernd gesicherte» volkswirtschaflliches Plus. Die Lehre» der Bilanz. Dazu hat die Darmstädter und Nationalbank   ebensowenig wie die übrige» Großbanken irgendwelchen Grund. Das zeigt auch die Bilanz. E» ist besannt, daß die große Steigerung der Kreditoren bei den Banken einmal auf den Zufluß großer Auslandsanleihen, dann auf den Aus- und Abverkauf der Läger, dann auf Steuer- senkungen und Diskontherabsetzungen, auf die Sondergewinne au» dem englischen Bergarbeiierstreik, und endlich auf kapitalisierte Rationalislerunasgewinne zurückzuführen ist. Es sind also echt« wirtschaftliche Quellen, aus denen die Mittel der Banken ver- stärkt wurden, und es hätte selbstverständlich sein müsien, wenn die Banken ihr« volkswirtschaftliche Funktion richtig erfüllen, daß diese neuen Nittel auch wirtschaftlichen Zwecken wieder zugeführt worden wären. Es mag sein, daß die Reichsbant durch mannigfach fehlerhafte Politik die Banken dazu nicht zu zwin- gen vermocht«. Aber von sich au» haben die Banken alles getan, und zwar au» reinem Proflttnteresi«. um die Belebung der Wirt- schaft durch reich« und billig« Kreditversorgung zu verhindern. Bei der Danat sind die Kreditoren von 859,1 auf 1326.6, also um fast 60 Proz. angewachsen. Von diesem Zuwachs aber sind rund 140 Millionen der Börse zugeführt worden. 86 Millionen dienten zur Verstärkung der sofort greifbaren Guthaben bei anderen Banken. Diese Verstärkung ist begreislich. Aber mit 70 Proz. erfolgte sie bei ausländischen Banken, um damit ausländischen Beleg- schaften und ausländischen Betrieben neue Beschäftigung zu geben. In sehr viel geringerem Umfang al» die Ausstattung der Börsenspekulation und die Versorgung ausländischer Banken mit flüssigen Mitteln erfolgte die Kreditgebung im Inland auf laufendes Konto und durch Diskontierung von Wechseln. Bei den von 429,4 auf nur 580,2 gestiegenen Geldausleihungen auf laufen- des Konto wurde dabei die die Entfaltung der Produktiv- kräfte drosselnd« Pfänderpolitik sortgesetzt. Die Bestände an Wechseln(darunter auch unverzinsliche Schatzanweisungen) wurden um nur 85 auf 331.4 Millionen erhöht. Und die Vorschüsse aus Waren und schwimmende» Gut erfuhren eine Steigerung um knapp 18 auf 84,1 Millionen. Diese Bilanzentwicklung der Danat   beweist, daß gerade ihre eigene Politik, wie die Politik der Großbanken über-
Haupt, viel weniaer der wirklichen Stelgerung der Produk­tivität al» der rem spekulativen und prositlichen Antreibung der Spekulation zugewendet war, und daß die behauptet« Produttivrtöts- fteigerung noch nicht Wirklichkeit sein kann, sondern ein Wechsel ist, den die Zukunft erst einzulösen baben wird. Profite trüben den Blick! Freilich. imIahre19Z5,ale nach dem Stinnes-Zusammen- bruch und der Gefährdung riesiger Kredit« durch die Konzern- zujamwendrüch« auch dt« Danat  »oll Hanger Sorge war,
da fand sie für die volkswirtschaftlichen Notwendigkeiten andere Worte. Da hieß es:»Wir brauchen Kapital, um Produktion zu schaffen, wir brauchen Produktion, um Arbeitsmöglich- keitenzu schaffen und damit die Preisverbilligungen durchzuführen, die durch künstlich« Mittel niemals ge- schaffen werden kann. Rur   so kann, auch der darnieder- liegende Konsum im Inland gefördert und gehoben werden, und nur so kommen wir zur Wiedergewinnung ver uns verlorengegangenen Konsumländer der Welt, d. h. zu einer Er- höhung des Exports/ Auch damals fang die Danatbank das Hohe- lied der Rentabilität und des Profits. Aber sie sang es mit dem Zungenschlag der Sorge. Heute aber liegen für die Darmstädter und Nationalbant die Dinge so: Sie hatte und bekam Kapital, und sie brauchte es, um Börsen gewinne zu machen, weil chr Produktionskredite nicht profillich genug und zu riskant erschienen. Sie brauchte Börsengewinne und die Substanzaufwertung, um Bankgewinne zu machen und oerhinderte damit jene o r g a- nische Produttionsbelebung, die zur Senkung der Preise hätte führen können, die Fehlleitung der Auslandskredite verhindert und eine Rationalisierung ermöglicht hätte, ohne die unheimliche Steige- rung der Arbeitslosigkeit, die heute zu verzeichnen ist. Aber es kam anders. Und die Verantwortung dafür trägt zu einem sehr großen Teile dasFührertum* der Großbanken, dem die Darmstädter und Nationalbank   vergeblich einen Lorbeerkranz zu verflechten versucht Es ist nicht allzuviel, was in diesen Tagen der Bankdirektor Dr. Albertchahn in einem Aufsatz des Instituts für Kon- junkturforfchung über den voltswirtfchaftlichen Erkenntnis- wert der Bankbilanzen verraten hm. Aber die Herren Großbank- führer mögen sich in diesem Aussatz ihres volkswirtschaftlich doch etwas besser beschlagenen Frankfurter   Kollegen davon überzeugen, wie die Bankmittel wachsen und die Börsenspekulation beleben können bei riesigen Privatprofiten der beteiligten Ban- ten, ohne daß dabei der Volkswirtschaft irgendwelcher Nutze« zu erwachsen braucht. Der Abschluß der Commerz,»od Privatbank. Der Abschluß der Commerz- und Privatbank hat die Dividende für da« Kapital von 42 Millionen(kürzlich aus 60 Millionen erhöht) von 8 auf 11 Proz. erhöht Der Reingewinn wird mit 8,04 gegen 5,12 Millionen ausgewiesen. Auch hier ist in der Gewinn- rechnung nur ein kleiner Teil der in Emission und im Effekten» geschäft erzielten Gewinne ausgewiesen, und zwar mit 2,24 Mil­lionen Mark. Insgesamt wird ein Rohgewinn von 54,0 gegen 50,4 Millionen im Vorjahre in Rechnung gestellt Der von 68 auf 85 Milliarden gestiegen« Umsatz wurde mit Handlungs­unkosten bewältigt die von 40,5 auf 39,7 Millionen gesunken sind. Gleichzeitig wurde das Personal geringfügig, und zwar um 117 aus 7226 Angestellte erhöht Di« Bilanz zeigt da« bei den Großbanken ziemlich allgemein gewordene Bild. Rur   hat die Tat- fache, daß die Commerz- und Privatbank stärker im Kunden- und Seehandelsgeschäft steht, die Börsenausleihungen weniger stark, da» eigentlich« Kreditgeschäft dagegen relatw stärker anwachsen lassen als bei anderen Banken. So kommt es, daß von den von 600,4 auf 789,2 Millionen angewachsenen Kreditoren dem Börsengeschäft nur rund 86 Millionen zuwuchsen, während sich das Wechfelportefeuill«, die Bevorschussung von Waren und schwimmendem Gut und die Kreditgewährung in laufender Rechnung um rund 82 Millionen erhöhen konnten. Wie bei den anderen Großbanken ist auch hier die Stärkung der sofort greifbaren inneren Reserven und der stillen Reserven bei Bank gebäuden und Grundstücken sehr beträchtlich. Aus der in diesem Jahre vorgenommenen Kapitalerhöhung auf 60 Millionen Mark wird den oftenen Reserven noch ein Kursgewinn von etwa 10 bi» 11 Millionen Mark zufließen, wozu wahrscheinlich weiter« anderthalb Millionen au» dem Dortrag von 1,52 Millionen Mark stoßen werden. Im Gefchöftsbericht werden die Zukunftsanssichten etwa» kritischer beurteilt als von anderen Großbanken. Im Zusammenhang mU der Arbeitslosigkeit wird die geringe Konsum- fähigteit weiter Kreise gebührend unterstrichen, die besondere Be- deutung de» englischen Bergarbeiterstreits wird hervorgehoben. Allerdings fehlt der schon zur politischen Mode gewordene Hinweis auch hier nicht daß der Landwirtschast wieder einmal geholfen werden müsse, obwohl sie noch nie so gut darstand wie jetzt der Arbeitsmarkt in üer dritten Märzwoche. Weiter« Besserung. Hauptsächlich attS Saison- gründe«. Die allgemeine Loge de» Arbeitsmwrtte» hat sich auch in der dritten Märzwoch« nach den Berichten der Landesa rbsitsämter weiter gebessert Aufnahmefähig waren vor allem die Landwirtschaft die Industrie der Stein« und Erden, darunter besonder« das Ziegelei. gewerb«, in dem die Kampagne langsam einsetzt, sowie das B a u g e w e r b e, Darüber hinaus macht sich die Besserung de» Be schäftigungsgrade» im Metallgewerbe wie im Maschinenbau und in der Elektroindustrie bemerkbar. Auch im Spinnstoffgewerbe Ist der Beschäftigungsgrad unverändert günstig, desgleichen trat im Bekleidungsgewerbe überall eine weitere Besserung zutage. In der Entwicklung des Ruhrbergbaues tritt zum ersten Male fett Mitte des vorigen Jahre» die Neigung zur Abschwächung aus. Die Papierindustrie ist im allgemeinen befriedigend beschäftigt Scharfe Steigerung ües Güterverkehrs. Von der Reichsbahn wirb für die Woche zum 12. März eine tarke Steigerung des Güterverkehrs gemeldet Die arbeit»- tägliche Wagengeftellung erhöhte sich gegenüber der Vorwoche von 139 200 auf 144 500.
Tabellarische Ueberflcht seit Dezember.
2. 9. 16. 23. 30. 6. 13. 20. 27. 6.
Woche 1.- 8. 1.-15. 1.-22. 1.-29. 1. 5. 2. 12. 2.-19. 2.-26. 2.- 5. 3.-12.
wöchentlich
1. 1. 1. 1. 2. 2. 2. 2. 3. 3.
> 1927 721.3 778.1 790,3 793,4 795.6 802.9 815,0 825.0 886,0 867,1
1926 602,2 644,1 633,0 667,0 668,4 660,8 672.1 688,4 686,7 689,9
(In 1000 Stück) durchschnittlich pro Ardetteto»
1927 120,2 129,7 131,7 132,2 132.6 133,8 135,8 137.5 139,2 144,5
1926 100,3 107,4 105.5 111,2 111,4 111,6 112,0 113,9 114.3 115,0
Auch wenn man die Wiederaufnahm« der landwirtschaftlichen und der Bauarbeiten berücksichtigt, bleibt die Steigerung des Güter- Verkehrs beträchtlich. Sie geht im Verhältnis weit über die Steige- rung des Vorfahr«« hinaus und ist stark progressiv. In den zehn Wochen seit Jahresbeginn stieg die arbeitstaglich« Wagengestellung um über 24 000 gegenüber nur rund 15 000 in der gleichen Zeit des Vorjahre».
Die konzentratlonsbewegung im Einzelhandel. Die Warenhaus- konzentration macht weitere Fortschritte. So hat der Linde- mann-Konzern, dessen Hauptarbeitsgebiet bekanntlich die Warenhäuser in den größeren Provinzstädten sind, der ober auch in Berlin   drei Warenhäufer mittleren Umfangs besitzt, das lang­jährig bestehende Kaufhaus Nathan Sternfeld in Preuße"'~
,en erworben. Auf der anderen Seit« rüsten sich die mittleren. und kleineren Geschäfte gegen den Großeinzelhandel der Waren- Häuser dadurch weiter zur Abwehr, daß sie sich zu Einkaufs- organifationen zusammenschließen. So ist in Berlin   von einer Reihe mittlerer Geschäfte der Textilbranche dieG r o k a' als Einkoufszentrale gegründet worden, und die aus dem Emden  - Konzern übrig gebliebenen Einzelhandelsgeschäfte haben sich unter dem Namen.Der Ring" eine Einkaufszentrale geschaffen. Be- kanntlich sind eine Reihe von Prooinzgeschäften des Emden  -Konzerns von dem Karftadt-Konzern aufgenommen worden, während die Iandorffchen Geschäfte, die ebenfalls dem Emden  -Konzern ange- gliedert waren, in den Besitz von Hermann Tietz   übergegangen' find. Unter der FirmaG r o d e k u s", Einkaufsvereinigung mit dem Sitz in Münster  (Wests.), haben sich endlich achtzehn bedeutende Firmen des Kurz». Schreib, und S p i e l wa r en g r o ß- Handels zum genieinsamen Einkauf vereinigt, wie von der .Texttlwoche" mitgeteilt wird. Um 30 proz. gestiegene Umsähe und 3 proz. Dividende bei Brown Bovert Die Brown Boveri u. Eo A..G.. Mannheim  , Tochtergesellschaft des Schweizer   Konzerns für Dampf- und Elektro. großkraftmafchinen schließt ihr Geschäftsjahr 1926 mit einem Rein- a e w i n n von 1,03 Millionen Mark ab. Da hiervon 0,59 Millionen für Sonde rabfchreibungen auf Anlagen(neben 0,86 Millionen Normalabschreibungen) verwendet wurden, tritt in der Dividende von 8 Pro� noch nicht die Hälfte des Reingewinns zutage. Die.. vermehrten Aufträge der Mafchinenindustrie, die Elektrifizierung von Betrieben und Bahnen bewirkten im abgelaufenen Geschäftsjahr eine Steigerung des Umsatz«, um etwa 30 Proz. gegen. über 1925. In das neue Gefchäftsjabr konnte die Gesellschaft mit einem Auftragsbestand gehen, der weit über dem Stande des Bor- jahres liegt In der Bilanz wirkt sich die im Laufe des letzten Jahres vorgenommene Kapttalerhöhung um 10 auf 15 Millionen besonders in der starten Verringerung des Gläubi�erkontos aus, das um 8,6 Millionen Mark auf 5.6 Millionen zurückging. Demgegenüber stiegen durch den vermehrten Umsatz die Forderungen von 13,45 auf 17,8 Millionen Mark. Die Hoch- tonjunktur an der Börse warf bei der Kapitalerhöhung Kursgewinne von 1,15 Millionen ab, die dem ordentlichen Reservefond» zugeführt wurden. Trotz der gewalligen Umsatz fteigerung gegenüber 1924 haben sich die G e n e r a l k o st e n nur unwesentlich erhöht. Sie stiegen von 8,33 auf 9,31 Millionen, also um 12 Proz. während die Steuern sell 1924 von 1,33 auf 1,05 Millionen im Jahre 1925 zurückgingen und 1926 stch auf 1,07 Millionen hielten. Daß trotz dieser glänzeichen finanziellen Lage das Unternehmen noch über die zunehmenden sozialen Laste» klagt, ist nicht weiter aus- regend, da solche Klagen den Unternehmern zur Gewohnhell ge- worden sind. Große Gewinne der Velvelindustrie. Seitdem Anfang dieses Jahre» die Mechanische Weberei   zu Linden- Han- n o v e r und die Berliner   Velvetsabrik M. Mengers Söhne A.-G. sich zusammengeschlossen haben, wobei die Han- nover-Lindener Gesellschaft ihr 6,87-Millionen-Kapital um 3,7 auf 10,5 Millionen erhöhte, ist der wichtigste Teil der deutschen   Baum­wollsamterzeugung in einer Hand vereinigt Die Beloetproduktion gehört schon seit langem zu den rentabelsten Zweigen der Textil- industrie. Durch den Sturz der Vaumwollpreise im vorigen Jahr ist chr noch ein besonderer Vorteil zugewachsen. Bei der Mechanischen* Weberei Linden-Hannover kommt das wieder darin zum Ausdruck, daß sie, wie im vorigen Jahre, eineDividendeoonlöProz. verteilt. Der Reingewinn ist von 1,24 auf 1,29 Millionen er­höht Auch au» dem um fast 50 000 Mk. erhöhten Vortrag läßt sich die Steigerung der Gewinne deutlich erkennen. Der Umsatz des vorigen Jahres lag erheblich über dem von 1925. Man wird es wohl als Auswirkung des Zusammenschlusses betrachten dürfen, daß dl« Preise der Velvetindustvie. nachdem sie eine kurz« Zell  abwärts zeigten, im neuen Jahre sich wieder nach oben bewegen. werkzeugindustrie und Battonallsierung. In dem Geschäfts- bericht der Spiralbohrer-, Werkzeug, und Maschinen- fabrik R. Stock u. Co. A.-G. finden sich folgende interessante Bemerkungen über die Rationalisierung:Das Problem der Ratio- nalisierung wirkt sich kür unseren GefchällsMieig dahin aus, daß die Verbraucherkreise die Lagerhaltung in wesentlich höherem Maße als früher auf den Produzenten abwälzen, der infolgedessen höhere Lorratsbeftände für den Abruf bereit- zuhalten und darin größere Mittel mindestens so lang« fest- zulegen hat bis sich fließende Fabrrkatton und fließender Absatz allmählich ausgleichen. Dann weist der Bericht auf die un- günstigen Folgen der Rationalisierung für die Wevkzeugindustrie hin. Sie habe eine Verringerung des Absatzes in Werkzeug- Maschinen zur Folge gehabt, die noch durch die Auflösung von Lägcrn stillgelegter Betriebe verschärft wurde. Die geringen Umsätze dokumentieren sich in den hohen Vorräten, die in der Bilanz per 30. September 1926 mit etwas über 4 Millionen Mark ausgewiesen werden. Die Gesellschaft erzielle bei einem Aktienkapital von 7,56 Millionen M. einen Reingewinn von 62 330 Mark, der auf neue Rechnung vorgetragen wird. Doppelter Ilmsah. auf ein vrilkel verringerte Belegschaft. Die PreßluftwerkzeugundMaschinenbau A.-G., Berlin- Oberschöneweide, schließt ihr Geschäftsjahr 1926 vom 1. April beginnend schon am 31. Dezember 1926 ab, um nunmehr das Ge- fchäftsjahr dem Kalenderjahr gleichzusetzen. Für dies« neun Monate wird eine Dividende von 8 Proz. ausgewiesen, die einer I a h r e s dividende von etwa 11 Proz. entspricht. Der Vorstand des Unternehmens hat beschlossen, das Aktienkapllal von 2A auf 1,7 Millionen herabzusetzen und 0,7 Millionen Mark Vorratsaktien einzuziehen, um den hieraus entstehenden Luchgewinn zu außer- ordentlichen Abschreibungen zu verwenden. Die Ge- schäststättgkeit des Unternehmens hat stch im Laufe des Jahre» 1926 sehr belebt, da neben der Mafchinenindustrie die Schiffswerften und Eisenbahnen des In- und Auslandes als Besteller wieder stärker in Erscheinung traten. So konnte der Umsatz gegenüber 1924/25 fast verdoppelt werden. Es ist«in klassisches Zeugnis für die Mög- llchkelten der Rattonalisterung, daß dieser doppelte Umsatz mit nur 35 Proz. der Belegschaft erwirtschaftet wurde, denn von 420 De- schäftigten im Jahre 1924 waren in diesem in der Preßluftindustrie führenden Unternehmen 1926 nur noch 150 Arbeller und Angestellte bei dem Unternehmen tätig. Der varmer Vaakvereia. einst von Hugo Stinne« zu seiner Konzernbank ausersehen, hat, wie alle großen Privatbanken, im ver- angenen Jahre reiche Gewinne zu verzeichnen. Er verteilt auf sein kapital von 21 Millionen ein« um 2 auf 10 Proz. erhöhte Dividende bei wahrscheinlich erheblicher Neuschaffung mehr oder weniger geheimer Reserven. Sehr beachtlich ist, daß im Gegensatz zu mehreren Großbank«« das Wechfelportefeuill« um über 60 Proz. erhöht ist und die Warenvorschüsse mehr als v e r v i« r- facht sind. Die starke Konjunktur im Ruhrgebiet   scheint den Barmer Bankverein also von dem bevorzugten Börsengeschäft mehr ab- «drängt zu haben als die Berliner   Banken. In der Gewinn- und Verlustrechnung fällt gegenüber der erheblichen Ausdehnung der Ge- fchäfte die starte Verringerung der Verwaltung»- kosten von 8,4 auf 6,4 Millionen besonders auf. Die Berliner   Aboag wird für 1926 wie im Vorjahr eine Dividende von 10 Proz. verteilen.