für Groß- Berlin
ftets an bas Bezirkssekretariat, 2. Sot, 2 Szep. rechts, au richten.
Bezirksvorstand.
Sonnabend, den 26. März, abends 6 Uhr, Sihung des erweiter. ten Borstandes im Jugendheim, Lindenstr. 3. Stellungnahme zu den Anträgen zum Bezirtstag.
Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Lehrer und Lehre. rinnen Deutschlands , Bezirksgruppe Berlin . Bersammlung am Freitag, 25. Mara 7 Uhr, im Sigungsfaal ber Begirls. versammlung Kreuzberg, Yordstr. 11. Tagesordnung: 1. Bortrag: Psychoanalyje." Referent Genoffe Dr. Bernfelb- Wien . 2. Bortrag: Der Aufbau ber preußischen Polizeischule." Referent Genoffe Bolizeischalrat Bose. 3. Ber. schiebenes.
*
1. Kreis Mitte. Freitag, 25. März, 8 Uhr, bei 8fchiefing, Aderftr. 1, Sigung fämtlicher Elternbeiräte bes Rreifes. Referentin Genoffin Röhler. Thema: Elternbeiräte und Lesebuchfrage. Alle Elternbeiräte werden ge beten, bestimmt zu erscheinen.
3. Kreis Webbing. Arbeiterwohlfahrt: Freitag, 25. März, 6% Uhr, im Stadt. bad Gerichtstr. 65, Besuch der Sonderausstellung Boltskrankheiten des Gesundheitsamtes Webbing über Altoholismus".( Am Freitag, 1. April, über Geschlechtskrankheiten".) Alle in der Arbeiterwohlfahrt tätigen Genoffinnen und Genoffen nehmen bestimmt baran teil. Gäfte find herz lichst willkommen.
6. Kreis Kreuzberg . Freitag, 25. März, 7% Uhr, Sigung des erweiterten Kreisvorstandes bei Bieler, Dieffenbachstr. 76.
-
14. Kreis Reutöllu. Rarten zur Jugendweihe am Sonntag, 27. März, find im Parteibureau, Nedarftr. 3, sowie in den Vorwärts- Speditionen Nedarstr. 2 und Siegfriedstr. 28 noch zu haben. 8ur Jugendweihe am Sonntag, 27. März, ftellt jebe Abteilung vier Ordner. Diefelben haben fich früh 7 Uhr in der Neuen Belt einzufinden. Die 94. und 96. Abt. haben die Rarten vom Büchertreisabend noch nicht abgerechnet. Falls diefelben bis zum 26. März nicht abgerechnet sind, milfsen alle Rarten be zahlt werden. 17. Kreis Lichtenberg . Donnerstag, 24. März, 8 Uhr, legter Abend Beo Menter: Runft und Technit des Sprechens." Die Bildungsausschußmitglieder mer ben gebeten, zur Bibliothek zu kommen. Arbeiterwohlfahrt: Die Notiz über den Rurfus ift irrtümlich erschienen. Der Rurfus findet nicht statt. 19. Kreis Pantow. Die Bezirksverordneten des 19. Rreises werben gebeten, am Freitag, 25. März, 7 Uhr, im Rathaus Bankow , 8immer 30, au.bem Bortrag des Genossen Otto Most über" Mieterschußgefeße und Wohnungs bau" zahlreich zu erscheinen. Der Kreismieterobmann.
Heute, Donnerstag, 24. März: 11. Abt. Die Bezirkstaffierer werben bringend gebeten, umgehenb bei bem Raffierer, Genoffen schiene, Alt- Moabit 54, bestimmt abzurechnen. 79. Abt. Schöneberg . 7 Uhr im Gesangsfaal ber Uhland- Schule, Rolonnen straße 22-23, Abteilungsversammlung. Bortrag: Die programmatifcen Forderungen der Partei." Referent Abolf Buschtd. Die Mitglieder werden gebeten, bestimmt und zahlreich zu erscheinen. Sympathifierenbe und Borwärts"-Leser find herzlichst eingeladen.
Morgen, Freitag, 25. März:
37. Abt. 7 Uhr Werbefeier unserer Jugendgruppe in der Schulaula Straßmannstr. 6. Der Abteilungsvorstand erwartet recht rege Beteiligung aller Genoffinnen und Genossen. Der Männerchor Friedrichshain wirkt mit. 74. Abt. Zehlendorf . Achtung! Sämtliche Genoffinnen und Genossen beteiligen fich um 7% Uhr an der öffentlichen Bersammlung des Berbandes filr Frei bentertum und Feuerbestattung im Lokal Lindenpart, Berliner Straße .. 102. Abt. Baumschulenweg. Pünktlich 7% Uhr bei Borgmann, Baumschulen, Ede Riefholzstraße, außerordentliche Mitgliederversammlung. Bortrag: Schul- und Erziehungsfragen, unter Berüdsichtigung der Groß- Berliner Berhältnisse." Referent Stadtschulrat Nydahl. Gäfte und Borwärts". Leser find herzlichst willkommen. Achtung! Die Funktionäre treffen fich im gleichen Lokal bereits um 6½ Uhr.
#
83. Abt. Lichterfelbe. Alle Bezirksführer rechnen am Sonnabenb, 26. März mit dem Abteilungstaffierer bei dem Genoffen Richard Schmidt, Sinden burgdamm, Ede Roonstraße, von 6 Uhr ab. Alle Rartothettarten find
unbedingt mitzubringen.
DN
82. bt. Steglig. 7. Bez. Sübende: Sonnabend, 26. März, 8 Uhr, Unterhaltungsabend im Bittoriagarten( Hermann Bichler), Lankwig, Bittoriaftr. 56-58. Gäfte und Freunde find herzlichst willlommen.
Jungsozialisten. Heute, Donnerstag, 24. März: Arbeitsausschußigung 6 Uhr Belle- Alliance- Str. 7-10, 3 Tr., 8dA. Gruppe Charlottenburg: 8 Uhr im Jugendheim Rosinenftr. 4 Bortrag der Gen. Käte Reen über„ Die talte Sozialisierung." Gäfte willkommen. Gruppe Süden: Bünktlich 8 Uhr Gruppenabend in der Juristischen Sprechstunde, Lindenstr. 3. Bor. trag des Genossen Dr. Bernfeld:" Psychoanalyse und sozialistische Erziehung." Mitglieder anderer Gruppen sind eingeladen. Sonntag, 27. Mära Fahrt nach Ertner. 18 Uhr früh Treffpunkt am Schlesischen Bahnhof . Gruppe Often: 7% Uhr Fortfegung unserer Arbeitsgemeinschaft im Rahmen der Ar. beiterbildungsschule. Gruppe Brenzlauer Berg : 8 Uhr im Jugendheim Danziger Str. 62 Vortrag: Bevölkerungspolitik." Referentin Genoffin Hartog. Gruppe Reukölln 1 und 2: 84 Uhr in der Boltsbücherei, Ganghoferstraße, Bortrag: Das moderne Indien . Referent Dr. Sturm.
-
-
Frauenveranstaltungen:
Raffee Baterlanb- Rempinti- Berleb. Berschiebentfid wurde bas Gerlicht verbreitet, daß das Raffee Baterland während des Umbaues des großen Ufa. Hauses, das von nun ab in die Rempinsti- Betriebe einbezogen wird, geschlossen bleibt. Dies entspricht jedoch nicht den Tatsachen. Das Raffee Baterland murde renoviert. Die Leitung des Raffees hat die Neuerung eingeführt, daß das Publikum Gelegenheit findet, auf der oberen Terrasse bei der Original Douglas Jazzband zu tanzen. Die großen Konzerte, die von mittags bis 2 Uhr nachts dauern, bestehen fort und die volkstümlichen Preise sichern weiter. hin dem Unternehmen einen regen Besuch und vollen Erfolg.
Sn Zeiten wirtschaftlicher Notlage ist der haushälterische Umgang mit vor. handenen Borräten nicht in das Ermessen der Einzelperson gelegt, sondern ein Allgemeinbedürfnis geworden. Die Lebenshaltung ist teuer, namentlich was Kleidung und Wäsche anbelangt. Gerade lettere tann nur durch sachgemäße Behandlung vor frühzeitigem Berschleiß und Unansehnlichkeit bewahrt werden. Bekanntlich leidet die Wäsche beim Baschen am meisten, da Reibarbeit und mit zersegenden Bestandteilen durchmischte Waschmittel zerstörend auf das Gewebe wirken. Die fürsorgende Hausfrau tennt teinen Waschtag, ohne den Beistand, den ihr Dr. Thompsons Seifenpulver mit dem Schwan, nach dem Gutachten zahlreicher namhafter Chemiker frei von schädlichen Stoffen, in Dollendetem Maße gewährt.
9. Rreis Bilmersdorf. Sonnabend, 26. März, 7½ Uhr, im Bittoriagarten, Darmstädter und Nationalbank
Wilhelmsaue, Gemütlicher Abend. Ansprache: Stadtverordnete Minna Sobenhagen
7. Abt. Freitag, 25. März, 8 Uhr, in Cornis Fefälen, Gartenstr. 6, Fort Referent Genoffe fegung des Bortrages Die Frau in der Gesellschaft." Brendel.
108. Abt. Röpenid. Freitag, 25. März, 7½ Uhr, im Heinen Gaal bes Stadt. theaters, Auftakt zur internationalen Frauenwerbewoche. Bortrag:„ Die internationalen Forderungen der Frauen." Ref. Marie Runert, M. 6. 2. 138. Abt. Hermsdorf . Freitag, 25. März, 8 Uhr, im Lotal 8ur scharfen Ede", Berliner , Ede Bahnhofstraße. Bortrag: Der Gefeßentwurf aur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten." Referentin Margarete Echentalowsty. Gäfte find willkommen.
Arbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde.
19. Rreis Pantow. Sämtliche Helfer beteiligen fich am Freitag, 25. März, 8 Uhr, an dem Diskussionsabend der SAJ. über Arbeiterjugend und Rinder. freunde" in der Schule Niederschönhausen , Blankenburger Straße.
Sterbetafel der Groß- Berliner Partei- Organisation
48. Abt. Achtung! Die Einäscherung unseres verstorbenen Genossen Richard Dahlinger, Fürstenstr. 11, findet nicht, wie irrtümlich angegeben, am Donnerstag, dem 24., fondern am Freitag, bem 25. März, abends& Uhr, im Krematorium Baumschulenweg, Riefholaftr. 221, ftatt. Wir bitten die Genoffinnen und Genossen um recht rege Beteiligung.
Geschäftliches.
Bildhauerkunft im Schaufenster.
Mancher wird sich heute noch der primitiven Figuren eines Regers oder Indianers entfinnen tönnen, die vor Jahren einst die Auslagen der Tabathändler schmückten. Der Wert dieser Plastiten lag nicht allein in ihrem Alter oder in der Ausführung; er wurde vor allem durch die Eigenschaft bestimmt, daß alle diese Ausstellungsstüde ein Symbol des Tabats" waren. Wie früher sieht man auch heute wieder in den Schaufenstern der Zigarrengeschäfte solch eine traditionelle Plastit, die auf einem anderen Niveau steht als die landläufigen Attrappen. Es ist der Raventlau".Rabe der Firma Haus Neuerburg, eine künstlerisch hochstehende Arbeit, welche Beachtung verdient. Der alte Gebante lebt darin wieder auf, wenn auch die Ausdrucksmittel der heutigen Kunst für ihre Gestaltung bestimmend waren. Aus zahllosen feinen Messingplättchen setzt sich das blinkende Gefieder des Raben zusammen, der für die Zigarettenmarte ,, Ravenflau" werben soll. Die Plastit dürfte gewiß ihren Zweck erfüllen, das besondere Augenmert auf diese Zigarette zu lenten.
Kommanditgesellschaft auf Aktien. Einladung zu der
am Freitag, dem 8. April 1927, vormittags 11 Uhr, in unserem Gebäude Berlin , Behrenstraße 68-70, stattfindenden ordentlichen Generalversammlung.
Tagesordnung:
1. Erstattung des Geschäftsberichts für 1926. 2. Beschlußfassung über die Genehmigung der Bilanz mit Gewinn- und Verlust- Rechnung für 1926 und die Gewinn- Verteilung.
3. Beschlußfassung über die Entlastung der persönlich haftenden Gesellschafter des Aufsichtsrats.
4. Feststellung zu§ 13 des Gesellschaftsvertrages betreffend das Ausscheiden des Herrn Generalkonsul Fr. Hincke aus der Zahl der perlich haftenden Gesellschafter.
5. Aufsichtsratswahlen.
Zur Stimmenabgabe sind diejenigen Kommanditisten berechtigt, welche ihre Aktien oder den von einem Notar oder von der Reichsbank oder von dem Giro- Effekten- Depot der Bank des Berliner Kassen- Vereins über dieselben ausgestellten Hinterlegungsschein spätestens drei Werktage vor der Generalversammlung bei einer der nachbezeichneten Stellen deponieren, und zwar
1. bei unseren Hauptniederlassungen in
Berlin ( Behrenstraße 68-70), Bremen , Darmstadt ;-
2. bel unseren sämtlichen Filialen und Zweigniederlassungen;
3. in Barmen bei dem Barmer Bankverein, Hinsberg, Fischer& Comp. Breslau bei dem Bankhause Eichborn& Co.,
90
"
"
10
19
PP
S
Danzig bei der Danziger Bank für Handel und Gewerbe Aktiengesellschaft Essen a. d Ruhr bei dem Bankhause Gebrüder Hammerstein,
bei dem Bankhause Simon Hirschland ,
Frankfurt a. M. bei der Deutschen Effecten- und Wechsel- Bank,
bei dem Bankhause Otto Hirsch& Co.,
bei dem Bankhause Lincoln Menny Oppenheimer,
bei dem Bankhause Jacob S. H. Stern,
bei dem Bankhause Gebrüder Sulzbach,
Hamburg bei dem Bankhause L. Behrens& Söhne, bei dem Bankhause M. M. Warburg& Co., Hannover bei dem Bankhause Ephraim Meyer& Sobs, Karlsruhe bei dem Bankhause Veit L. Homburger, Köln bei dem Bankhause A. Levy,
bei dem Bankhause Sal. Oppenheim jr.'& Cie. Leipzig bei der Allgemeinen Deutschen Credit- Anstalt, München bei der Bayerischen Vereinsbank,
bei dem Bankhause Merck, Finck& Co., Nürnberg bei dem Bankhause Anton Kohn,
"
Darmstädter und Nationalbank Kommanditgesellschaft auf Aktien Goldschmidt von Simson.
Tastend und unsicher hat die deutsche Wirtschaft das Jahr 1926 begonnen und mit Zweifeln und Widersprüchen ist sie auch in das neue Jahr hineingegangen. Noch immer bestimmt eine revolutionäre Entwicklung den Verlauf der Dinge und zwingt den wirtschaftenden Menschen, sich mehr als in früheren Perioden auf die Kräfte von Natur und Zeit zu verlassen, als seine Entschlüsse lediglich aufzubauen auf dem Material, das Statistik und Erfahrung liefert. Die Rückkehr zu ,, normalen Verhältnissen", die nach den Erlebnissen des Krieges und seiner Folgen sich mehr und mehr zum Ziel und zur Sehnsucht aller herausbildet, kann nicht allein mit den überkommenen Mitteln der Erfahrung erkämpft werden. Die Lösung muß im wesentlichen durch schöpferisches Erfassen der treibenden Ideen und Kräfte der Gegenwart gewonnen werden. Es ist natürlich, daß dabei Zweifel und Widersprüche sich bei dem an führender Stelle stehenden Menschen geltend machen, und zwar um so mehr, je mehr die Erkenntnis wächst, daß unsere Zeit in ideeller and materieller Hinsicht neue Begriffe und Gedanken fordert. Erst in späterer Zukunft wird sich erweisen, ob die Fundamente, die von der Wirtschaft aufbauend auf diesen Ideen und Begriffen geschaffen werden, geeignet waren, um als Träger für eine neue Wirtschaftsepoche zu dienen.
Die Zweifel und Widersprüche, die sich aus solcher Lage ergeben müssen, hat man in letzter Zeit häufig aus dem Gegensatz der Begriffe Optimismus und Pessimismus zu erklären versucht. Wenn man auf diese bequeme Formel verzichtet und die gegensätzlichen Auffassungen kritischer betrachtet, wird man feststellen müssen, daß diese Unterscheidung praktisch eine viel geringere Bedeutung hat, als es zunächst den Anschein gewinnt. Jeder verantwortliche Wirtschaftler, an welcher Stelle er auch, stehen mag, übersieht, auch wenn er aus natürlicher Veranlagung heraus an eine aufwärtsführende Entwicklung glaubt, klar und deutlich die Gefahren und Schwierigkeiten, die Gegenwart und Zukunft zeigen. Die Notwendigkeit aher, neue wirtschaftliche Gebilde konstruktiv zu schaffen, neue Ideen in feste Formen zu gießen, neue Entwicklungswege zu erschließen, wenn man überhaupt dem wirtschaftlichen Leben wieder Inhalt und Kraft verleihen will, zwingen auch den, der nach Charakter und Erlebnis gewöhnt ist, zunächst die Schwierigkeiten und Schattenseiten der Dinge auf sich wirken zu lassen, zum Handeln und damit im eigentlichen und höheren Sinne zum Bekenntnis zum Opitimismus. Nur das sich hieraus ergebende Vertrauen auf eine fortschreitende Entwicklung bringt uns über die Zweifel und Widersprüche hinweg, die als Produkt einer gärenden Zeit entstehen und die überwunden werden müssen, wenn wir zu dem Ziel gelangen wollen, der kommenden Generation ruhigere und gefestigtere Wirtschaftsgrundlagen zu schaffen.
•
Das Jahr 1926 hat den Begriffen der Rentabilität und Produktivität bei uns wieder eine starke Geltung verschafft. Die Wirkungen sind unverkennbar eingetreten. Deutschland ist international wieder zu wirtschaftlicher Anerkennung gekommen und hat sich das Vertrauen der Welt durch seine Leistungen neu erworben. Die heutige Einstellung der amerikanischen Finans und des amerikanischen Kapitalmarktes, wie überhaupt der Weltinanz zu Deutschland baut sich auf dem wiedergewonnenen Vertrauen zur deutschen Zukunft auf. Unsere Verschuldung gegenüber dem Auslande ist auf der Basis dieser veränderten psychologischen Einstellung grundlegend geändert worden. Die kurzfristigen hochverzinslichen Kredite wurden in langfristige Anleihen mit tragbarem Zinsfuß umgewandelt, so daß wir in Ruhe und Sicherheit den Modernisierungs- und Aufbauprozeß in der Wirtschaft durchzuführen vermochten. In untrennbarem Zusammenhang mit dieser Konsolidierung des Vertrauens hat sich auch die Bewertung der deutschen Substanz national und international geändert. Sie fand ihren beredten Ausdruck in der bedeutsamen und viel umstrittenen Bewegung an den Effektenmärkten.
Lange Zeit waren sich alle Kreise im In- und Auslande, einerlei ob optimistisch oder pessimistisch veranlagt, über die schwere Krise und die große Gefährdung unseres Wirtschaftslebens einig. So war es nur natürlich, daß diese Auffassung am nationalen und internationalen Kapitalmarkt Bewertungsgrundlagen für deutsche Werte schuf, die außergewöhnliche Krisen- und Risikoprämien enthielten. Nur die allmähliche intuitive Erkenntnis, daß der deutsche Wirtschaftskörper diese Krisenperiode überstehen würde, und die Tatsache, daß er Kräfte fand, um seine Lebensfähigkeit wirksam zum Ausdruck zu bringen, führte zur Schaffung einer Vertrauensatmosphäre im Inund Auslande, die spontane Wirkungen auf alle arbeitenden und produktiven Kräfte des Landes und auf die Bewertung der im Lande enthaltenen Werte auszuüben vermochte. Man darf bei der Beurteilung dieser Bewegung nicht Ursache und Wirkung verwechseln. Sie ist niemals allein oder auch nur in ausschlaggebender Weise bewirkt worden von der Berechnung einer Rentabilität. Es handelte sich im Jahre 1926 gar nicht darum, die Rentabilität der Industrie äußerlich durch Dividenden nachzuweisen. Die Möglichkeit daza war durch die vorliegende Situation überhaupt völlig genommen, abgesehen davon, daß sich ja auch der Rentabilitätsbegriff erst jetzt wieder zu fest umrissenen Formen entwickeln sollte, nachdem er sich vorerst noch im Einklang mit der fließenden Entwicklung mit Schnelligkeit verschob. Erst der praktisch betätigte Wille der deutschen Wirtschaft, aus dem Wirrwarr, den eine Weltkatastrophe herbeigeführt hatte, herauszukommen, hat im In- und Auslande wieder das Vertrauen zu Deutschlands Wiederaufstieg entstehen lassen. Nur in diesem Vertrauen wurzelte die Kraft, die alles in Bewegung brachte, Unternehmern und Arbeitern ein gleiches Ziel gab, der Produktionsfähigkeit der Industrie wieder eine kräftigere Grundlage schuf und damit den Weg für eine neue bessere Bewertung freilegte. Eine starke Steigerung des Sparkapitals und die ausgedehnte Möglichkeit, dieses Kapital industriellen und sonstigen Emissionswünschen dienstbar zu machen, waren Folgeerscheinungen dieser wiedergekehrten Zuversicht. Allerdings machten bei dieser ganzen Bewegung auch Imponderabilien ihre Einflüsse geltend, die bei einem so starken Entwicklungszug zur Wertkorrektur nicht unterdrückt werden konnten und die bei einem normalen und gleichmäßigen Gang der Wirtsdiaft mehr und mehr wieder in den Hintergrund treten missen. Der dabei zum Ausdruck kommende spekulative Wesenszug mußie natürlich an den Effektenmärkten stärker in Erscheinung treten als irgend wo anders. Solche Tendanzen hatten aber auch vorher Zerstörungen verursacht, deren Umfang
Kommanditgesellschaft auf Aktien
P
Bericht der persönlich haftenden Gesellschafter.
| ebenfalls nur durch eine allgemeine psychologische Einstellung erklärt werden konnte, die ihre Ursache in dem katastrophalen Zusammenbruch hatte, der der Dellationsperiode folgte. Feststehend bleibt, daß die Bewegung an den deutschen Börsen im Jahre 1926 für die erfolgreiche Gestaltung der Dinge vieles und in mancher Hinsicht Ausschlaggebendes getan hat.
Unter den zahlreichen Schwierigkeiten, die, bedingt durch die Verhältnisse der inneren wie der äußeren Politik, unsere Wirtschaft immer noch bedrängen, bleibt in erster Linie das Arbeitslosenproblem eine ernste Gefahr für uns, das letzten Endes im Bevölkerungsproblem wurzelt. Die wohltuenden Wir kungen, die von der Erhöhung und Verbilligung der Produktion ausgehen, haben sich bereits im Jahre 1926 gezeigt und werden sich auch weiterhin allen theoretischen Versuchen, insbesondere auch des Gesetzgebers, diesem Problem beizukommen, überlegen zeigen.
Die Ueberspannung sozialpolitischer Maßnahmen muß früher oder später eine Revision erfahren, denn es ist nicht möglich, daß die deutsche Wirtschaft, die ohnehin durch unerhörte Abgaben auf Grund des Dawes- Planes und der sich daraus ergebenden Steuerlasten schwer betroffen ist, zwei- bis dreifach höhere Beträge als vor dem Kriege für soziale Zwecke aufbringen kann in dem Augenblick, wo sie sich zu neuem wirtschaftlichen Aufbau durchringt Eine reine soziale Fürsorge in diesem Ausmaße kann erst wieder in Angriff genommen werden, wenn die Wirtschaft auf einer ganz anderen Kapitalsund Reservebasis steht. Es ist besser, heute in erster Linie die individuelle Arbeitsleistung materiell anzuerkennen und damit die Einzelversorgung sicherer zu gestalten. Die Methode zu weit gehender gesetzlicher Fürsorge mindert durch ihre Wesensart als Hilfsaktion den Gegensatz zwischen Kapital und Arbeit nicht herab, sondern steigert ihn. Noch immer wird die menschliche Arbeit von einer Zentralstelle aus in Zeit und Entlohnung nach schematischen Grundsätzen dirigiert.
Mit wachsender Besorgnis beobachtet die Wirtschaft die noch immer anhaltende Betätigung der öffentlichen Hand in der Privatwirtschaft. Mehr und mehr verliert der Staat, der die höchste neutrale Stelle darstellen soll, seine Objektivität, da er selbst die Rolle eines Privatinteressenten übernimmt. Er wird in dieser Eigenschaft die schweren Aufgaben, die ihm gerade in wirtschaftlicher Hinsicht auferlegt sind, kaum zu lösen vermögen, sondern wird vielmehr immer stärker hineingedrängt in eine bedenkliche Neigung zum Kompromiß, die durch die Verbindung zwischen Privatinteresse und Staatsinteresse geschaffen wird. Die Gefahren, die damit nach mancherlei Richtungen hin für das Staatswesen verbunden sind, sind unverkennbar und dürften Besonders stark hervortreten, wenn einmal die Regelung dieser ganzen schwierigen Fragen in den Händen von Menschen einer späteren Generation liegt, die den Werdegang dieser eigenartigen Gestaltung der Dinge nicht mehr miterlebt haben und die infolgedessen auch viel leichter den Gefahren unterliegen werden, die die Zeitgenossen dieser Entwicklung noch leicht zu bewältigen vermocht haben.
Die Banken haben im Jahre 1926 durch die bemerkenswerte, vielfach widerspruchsvolle, aber letzten Endes doch zu normalen Grundsätzen hindrängende Entwicklung am Geld- und Kapitalmarkt eine starke Tätigkeit entwickeln können, die sich insbesondere auf dem Emissionsgebiet bewegte, wo sie den Anforderungen der Wirtschaft erstmalig nach der Stabilisierung wieder gerecht werden konnten. Gegenwärtig muß es bedenklich erscheinen, daß sich der ausländische Kapitalmarkt jetzt, nachdem man die ausländische Emissionstätigkeit stark beschränkt hat, nicht mehr für reine deutsche Markanleihen zu interessieren vermag, weil die Kapitalertragsteuer, die nur für den Ausländer eine Belastung bedeutet, ihn von solchen Anlagen abschreckt. Nachdem man die in einem früheren Zeitpunkt zweckmäßigen steuerlichen Erleichterungen für ausländische Anleihen mit Recht beseitigt hat, sollte man jetzt dazu übergehn, die Kapitalertragsteuer für Anlagen in deutschen Anleihen aufzuheben. Es kann uns nur erwünscht sein, daß das Interesse für inländische Anleihen in der Welt hervorgrufen wird und bestehen bleibt. Es entlastet schließlich den inländischen Markt in einer natürlichen und unbedenklichen Weise und erhöht den internationalen Geld- und Kapitalverkehr, ebenso wie die Emissionsfähigkeit im Inlande selbst. Die Beseitigung der Kapitalertragsteuer dient zudem im Inlande der Vereinfachung des Steuersystems, das nach der letzten Programmrede des Reichsfinanzministers in seinem technischen Aufbau ernstlich geändert werden soll, ein Programmpunkt, dem die gesamte Wirtschaft mit Freude zustimmen wird.
Nach wie vor steht das Bankgewerbe und auch unser Institut dem schwierigen Problem gegenüber, einen günstigeren Koeffizienten zwischen Handlungsunkosten- Konto und Gewinn zu schaffen. Die Schwierigkeiten auf diesem Gebiete sind im Jaher 1926 etwas zurückgetreten infolge der bedeutsamen und unerwartet schnellen Entwicklung, die die Bewertung an den Effektenmärkten genommen hat. Es war selbstverständlich, daß die Banken hieraus durch ihre Bestände, die sie aus der Inflationsperiode schon bei Aufstellung der Goldbilanz aufzuweisen hatten und die vielfach durch die kritische Entwicklung der Deflationszeit erhöht worden waren, nennenswerte Vorteile zu ziehen vermochten. Es muß hervorgehoben werden, daß es sich hierbei um Gewinne und Einnahmen handelt, die zwar die Stoßkraft eines Unternehmens zu erhöhen vermögen, nicht aber als Einnahmen angesehen werden können, die man für den Gesichtspunkt der Rentabilität heranzuziehen vermag. Wir haben uns deshalb, im Gegensatz zu unserem bisherigen Grundsatz, zwar für verpflichtet gehalten, in unserem Gewinn- und Verlustkonto außergewöhnliche Einnahmen aus dieser Entwicklung in einem Betrage von RM. 10 000 000 sichtbar zu machen, haben jedoch durch Schaffung eines besonderen Reservefonds in Höhe dieses Betrages die Kapitalbasis unserer Bank vergrößert. Damit steigen die offenen Reserven unseres Instituts auf RM. 50 000 000 und Kapital und Reserven erhöhen sich auf ins gesamt RM. 110 000 000. Wir haben im Jahre 1926 eine Erhöhung des Kapitals nicht vorgenommen, weil wir aus Gründen der Liquidität, die uns in erster Linie ausschlaggebend für die Entscheidung über die Frage einer Kapitalserhöhung zu sein schienen, keine Veranlassung dazu zu haben glaubten und weil wir vor allen Dingen die Rentabilitätsgrundlagen des deutschen Bankgewerbes aus dem laufenden Geschäft, das allein als ausschlaggebend
* ping tod said.
dafür anzusehen ist, noch nicht hinreichend geklärt und gesichert ansahen, um eine gleichmäßige Dividendenpolitik auch bei hohem Kapital für gewährleistet zu halten. Es ist verschiedentlich die Frage der Größe des Bankkapitals zur Diskussion gestellt worden und man hat dabei vielfach den Grundsatz aufgestellt, daß die Höhe der Kreditoren ausschlaggebend für die Kapitalshöhe sein müsse. Diesem Grundsatz vermochten wir uns nicht anzuschließen, besonders nicht in einer Zeit, in der Kapitalserhöhungen eine ungünstige Verschiebung der inneren und äußeren Reserveposten herbeigeführt hätten.
Mit dem Ablauf des Berichtsjahres ist auch die Herabsetzung unseres Personalbestandes im großen und ganzen beendigt worden. Er stellte sich am 31. Dezember 1926 auf 7293 Köpfe gegenüber einem Bestande von 4743 Köpfen im Jahre 1913. Soweit wir noch Kündigungen vornehmen mußten, sind wir auch im abgelaufenen Jahr bemüht gewesen, den Betroffenen finanziell zu helfen.
Die Zahl unserer Filialen und Depositenkassen ist durch Schließung von weiteren 13 Zweigstellen auf 114 Filialen und 51 Berliner sowie 46 auswärtige Depositenkassen zurückgegangen.
Die Erträgnisse aus dem Konsortial- und Effektenkonto sind von uns zum Teil zur Schaffung der schon erwähnten besonderen Reserve von RM. 10 000 000 herangezogen worden, zum Teil zu weiterer innerer Reservestellung verwandt. Die für das Jahr 1926 zu vereinnahmenden Beträge auf dem Konto Dauernde Beteiligungen" werden erst im nächsten Jahre zur Verrechnung gelangen.
Im Zusammenhang mit den in unserem Bericht erwähnten Entwicklungen hat unsere Emissionstätigkeit im abgelaufenen Jahre wieder einen beträchtlichen Umfang angenommen. Wir waren an einer Reihe von Transaktionen wie z. B. der Gründung der Vereinigten Stahlwerke, mit der nachfolgenden Emission der deutschen Tranche der von dieser Gesellschaft aufgelegten Anleihe, an der Gründung der Vereinigten Oberschlesischen Hüttenwerke, der Mitteldeutschen Stahlwerke, an der Fusion der Hapag mit den DeutschAustral- und Kosmos- Linien, an der Fusion Miag, Mühlenbau und Industrie A.-G. und Schlesische Portland- Cement- Industrie Aktiengesellschaft führend oder mitführend beteiligt.
Zu den einzelnen Positionen der Bilans und der Gewinn- und Verlust rechnung bemerken wir folgendes:
Die Nostro- Guthaben bei Banken und Bankfirmen bestehen zu rund 70% aus Auslandsguthaben. Die Vorschüsse auf Waren und Warenverschiffungen erfuhren auch in diesem Jahr im Zusammenhang mit der fortschreitenden Gesundung von Handel und Industrie eine bedeutende Erhöhung. Das starke Anwachsen der Reports and Lombards erklärt sich von selbst durch die außerordentliche Belebung, die das Effektengeschäft durch die hinreichend bekannten und auch in unserem Bericht im einzelnen dargelegten Gründe erfahren hat. Es sind hier nur Vorschüsse verbucht, die börsenmäßige gegen Wertpapiere gegebene Darlehen enthalten.
Von unseren Bürgschaften sind RM. 38 049 167 in deutscher Währung und RM. 6 040 303 in fremder Währung geleistet.
Das Konto Bankgebäude wird unverändert aufgeführt. Es enthält 146 eigene Grundstücke, von denen 115 reinen Bankzwecken dienen, während die restlichen 31 anderen Zwecken nutzbar gemacht sind.
Von der Gesamtsumme der Gläubiger in laufender Rechnung entfallen rund 20% auf ausländische Guthaben. Hiervon sind rund 70% in ausländischer Währung gegeben.
Der Umsatz von einer Seite des Hauptbuches betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr rund 119 Milliarden Mark gegen rund 85 Milliarden Mark im Vorjahre 1925.
Unter vorsichtiger Bewertung aller Aktiven ergibt sich laut Gewinnund Verlustkonto unter Einrechnung des Gewinnvortrages per 1925 in Höhe RM. von RM. 2 263 512,84 ein Bruttogewinn von 79 736 703,51
Nach Absetzung
der Handlungsunkosten mit der Steuern mit
verbleibt ein Reingewinn von.
dessen Verteilung wir wie folgt vorschlagen:
12% Dividende
Einlage in eine besondere Reserve Tantieme des Aufsichtsrats
Zuwendung an den Pensionsfonds für Beamte
so daß als Vortrag auf neue Rechnung
verbleiben.
RM. 2 277 952.09
RM. 52 932 252,24
5 846 499,18
insgesamt: 58 778 751,42
20 957 952,09
RM.
7 200 000,-
10 000 000,-
480 000,-
1 000 000,
insgesamt: 18 680 000,-
Nach Genehmigung dieser Vorschläge durch die Generalversammlung werden sich unsere offenen Reserven auf RM. 50 000 000Kapital and Reserven auf RM. 110 000 000.
belaufen.
Die persönlich haftenden Gesellschafter. Dr. Beheim- Schwarzbach.
Goldschmidt.
Bodenheimer. Hincke. Dr. Rosin. von Simson. Dr. Strube.