Eine Zustimmungskundgebung Wilhelms von Scholz, des Vorsitzenden der preußischen Akademiesektion für Dichtkunst, wird unter algemeinem Beifall verlesen.
Professor Hildebrandt
spricht für die Lehrer, die die drohende Bevormundung der Schülerbüchereien und des Vortragswesens in den Schulen auf das entschiedenste ablehnen. Die Batenschaft des Abg. Lic. Mumm tenn zeichnet ja das Gefeß von vornherein genügend; es ist ebenso negativ mie das Schmuß- und Schundgesez. Beide wollen den Teufel endgültig über die Grenzen des Reiches verbannen. Bom Standpunkt der Erziehung aus ist dieses Gefeß, das von Jugendlichen redet, aber die Erwachsenen meint, unfittlich zu nennen.( Lebhafte Zustimmung.) Dr. Julius Bab
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wird von einigen Anwesenden, die schon vorher zu stören versucht haben, wegen des Zwischenfalls in der Volksbühne" antrafeelt, so daß der Borsigende schließlich, da seine Mahnungen nuglos bleiben, mit Entfernung der Störer drohen muß. Nach und nach tritt wieder Ruhe ein und Dr. Bab fann den ewigen Gegensatz lebendiger Runftentwicklung und rechthaberischen Dogmatismus entwickeln. Kunst ist durch sich revolutionär, fie braucht freilich nicht politische Tagesfchlagworte fich zu eigen zu machen; die Kunst bringt den Menschen zur Selbstbesinnung und zum Aufwärtsstrebendarum ſteht die Reaktion der Kunst feindlich gegenüber, ebenso aber auch jene, die Kunst erst dann anerkennen, wenn sie die Parteipolitik diefer Leute macht.( Stürmische Zustimmung und neue Störungsversuche.) Noch bestehen in der deutschen Republit genug Machthaber, die innerlich der Republik feind sind, das lebendige republifanische Bolfsgefühl wächst erst heran und die Republik darf der nicht oder sogar antirepublikanischen Bureaukratie eine solche Ge
sezeshandhabe nicht anvertrauen.( Beifall.)
Grete Ilm
protestiert als Vertreterin der Schauspielerschaft gegen eine erniedrigende Gefahr, welche in diesem Gesetz die deutsche Bühne bedroht. Das Theater ist nichts ohne die volle Freiheit und fann
ohne sie nicht das werden, zu dem wir Schauspieler, ihm zu werden helfen wollen. Das aber will dieses Gesez hindern, das die Zensur in böjerer Art wiederbringt. Das Gefeß will in Wahrheit die Jugend vor dem Geist, vor der Aufklärung, vor der Freiheit schützen. Das ist seine Absicht und darum bekämpfen wir es mit aller Kraft. Dieses Gesetz wird einem Kalb gleichen mit so viel Köpfen als Länder im Reich sind, aber ohne Gehirn und ohne Geschlechtsorgan.( Lebhafte Zustimmung.)
Frau Jim wurde ziemlich zu Beginn ihrer Rede von der„ Oppo sition" mißverstanden und unterbrochen, darauf plötzlich von einem offenbar irrfinnigen Mann grob beschimpft, der bann polizeilich als ein ehemaliger Rittmeister v. Rogister festgestellt wurde. Professor Bosselt
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für die bildenden Künstler, betonte, daß die im Gesetz vorgesehene Altersgrenze von 18 Jahren gar nicht als maßgebend angesehen werden kann, wie denn überhaupt die Gesetzdefinitionen von Reife" meist weltfremd sind. Gefahren" tommen der Jugend nicht von Borführungen und, soweit sie überall entstehen fönnen, lassen fie sich überhaupt nicht vertilgen. Die Gefahren der Umwelt der meisten Jugendlichen sind sozialer Natur und die Abhilfe ist nur auf fo3i alpolitischem Wege, aber nicht auf polizeilichem möglich!( Lebhafter Beifall.)
Profeffor Oestreich
analyfiert diefe ganze Gefeßmacherei im Zeichen der Spießermüdig teit; diesen beiden Gesetzen wird bald das Schulgesetz folgen, das unsere Kinder zu Musterspießern, immun gegen den Geist, heranziehen soll. Die unaufhörliche gesetzgeberische Notstandsarbeit läßt gar eine Republikaner heranwachsen, denn überall stehen die als Republlaner verkleideten Erzfeinde der Republit. Das sind Vorratsgelege, die man anwenden will, wenn es gilt, wirkliche Repu blifaner bei passender Gelegenheit abzumurkjen. Deshalb fämpfen wir, sonst verschiedener Richtung, çemeinsam gegen jede Vermehrung dieses Vorratsarsenals. Den Hauptkampf zu führen steht uns noch bevor und da wird es mehr Treue als Schlachtgeschrei brauchen. ( Großer Beifall.)
Die Kundgebung schloß nach dem üblichen Kommunistenradau mit der Annahme folgender
Entschließung:
,, Das im Reichstag zur Beratung stehende Gesetz zum Schulze der Jugend bei Lustbarkeiten hat in weiten Kreisen des Volkes starte Beunruhigung hervorgerufen. Der vorliegende Ent
Wenn ER reiste.
Weiß man eigentlich noch, was ein Monarch ist? Selbst bei Republikanern ist die Erinnerung bereits im Berblaffen. Wir ver geffen ja soviel und so schnell. Da ist vielleicht eine deutliche, positive Rückerinnerung ganz angebracht, wenn sie auch nur einen einzigen, winzigen Zug des monarchischen Klimbims und Drumherums widerspiegelt. Vor uns liegt ein stattliches Heft mit dem pompöfen Titel:
Preußisch hessische Staateifenbahnen.
Borschriften bei
Reisen allerhöchster und höchster Herrschaften. ( R. A. u. H. 5.)
gültig vom 1. April 1909.
Diese amtlichen Vorschriften umfassen auf 21 Druckseiten nicht weniger als 94 Einzelbestimmungen. In der Erfenninis, daß dies für den Kopf eines gewöhnlichen Eisenbahners zuviel des Guten jein tönnte, ist im Anhang noch ein vierfeitiger Auszug der wichtigften" Baragraphen beigefügt.
wurf, der unter dem Vorwan de bes Schuges der Jugend ein| 3enjurgeles schaffen will, rechtfertigt in der Tat den Wunsch, daß das Volk vor dieser Art Jugendschuß geschützt werde. Ohne den vorgeschützten 3wed auch nur im entferntesten erreichen zu können, bedeutet der Entwurf eine schwere Schädigung zahlreicher wirtschaftlicher Interessen und eine gefährliche Bedrohung der politischen, geistigen und fulturellen Entwicklung unseres Landes. Die Berjammlung protestiert mit aller Entschiedenheit gegen den Bersuch, auf Schleichwegen die in der Berfaffung garantierten Freiheiten zu zertrümmern und durch Annahme des vorliegenden Gesezes einen Zustand der Unfreiheit und Rechtsunsicherheit heraufzubefchwören, der Deutschland zu einem Gefpött in der ganzen Gefeß, das in seiner jezigen Fassung unerträglich ist, vom Reichstag Welt machen würde. Die Versammlung verlangt deshalb, daß das abgelehnt wird."
Die Auflösung des Landtages beschlossen. Schwerin , 31. März.( WEB.) Im Landtag wurde heute der Gesetzentwurf über die einstweilige Regelung der Führung des Staatshaushalts für 1927 angenommen und damit zugleich die Auflösung des Landtages am 12. Juni befchloffen. Die Neuwahlen sind auf den 22. Mai d. 3. angesetzt worden.
Die Kommunisten haben es erreicht. Sie haben Arm in Arm mit den Deutschnationalen die Mecklenburger Linksregierung gestürzt. Sie haben jedoch nicht ver: hindern können, daß die Linksregierung noch vor der Auflösung die für das Land notwendigen Geseze verabschiedet hat. Die Rolle der Mecklenburger Kommunisten ist erbärmlich. Als am 24. März die Kommunisten mit dem Auflösungsantrag gemeinsam mit den Deutschnationalen vor den Landtag traten, erklärte Genosse Moltmann vor dem Landtag: Dieser Landtag ist nach hartem Wahlkampf zustande gekommen. Wir haben versucht, in diesem Landtag Positives für das schaffende Bolt zu leisten. Das ist auch in vielen Fällen gelungen.
Wir fragen uns:
Ist es wirklich zwed mäßig, jetzt den Landtag aufzulösen? Wir waren anfangs überhaupt nicht für eine Landtagsauflösung zu haben, weil wir glaubten, daß auch die Rommunisten den Bert dieser Regierung ertennen würden, daß auch sie schließlich vernünftig würden. Wir haben uns in dieser Annahme getäuscht.
Das Steuergeseß, das von der Regierung vorgelegt ist, hat an sich zweifellos eine Mehrheit im Landtag. Und zwar von den Demokraten bis zu den Kommunisten.
Diefer Gesetzentwurf ist für die kleine Bevölkerung von ungeheurer Bedeutung. Und nun follen wir den Landtag auflösen? Dem Landtag liegt ein Gesetz vor, den Wohnungsbau ungeheuer zu beschleunigen. 20 000 Wohnungen sollen ge= baut werden. Und nun sollen wir den Landtag auflösen?
Bevölkerung die Brandenstein Steuern weiterzahlen soll. Vor der Auflösung muß das Steuergesetz so oder so erledigt werden. Genau so ist es mit dem Wohnungsbau. Das Gesetz muß vor der Auflösung erledigt werden."
Die arbeiterfeindliche Haltung der Kommunisten ist durch diese Ausführungen gekennzeichnet. Sie werden bei den Wahlen die Quittung erhalten!
Sozialdemokratie und Sparerbund.
Dr. Best und der Sparerbund sprechen der Sozial. demokratie ihren Dank aus.
Bei den letzten Reichstagswahlen hatten die Deutschnationalen die Erhaltung ihres Besizstandes nur dem Kniff zu verdanken, daß fie den anerkannten Führer der Sparerbewegung, Dr. Best, an aussichtsreicher Stelle auf ihren Reichswahlvorschlag setzten. Sie ermedten damit und mit zahlreichen Wahlfundgebungen den Anschein, als ob sie vollkommen mit den Aufwertungsbestrebungen des Deutschen Sparerbundes einverstanden seien.
Kaum war Dr. Best als Abgeordneter in den Reichstag einge3ogen, da rüdten die Deutschnationalen von ihm ab und verrieten die Sparer. Da Dr. Best aber als Mitglied des Aufwertungsausschusses auf die Vertretung seiner Ueberzeugung nicht verzichten wollte, entzog ihm die deutschnationale Fraktion einen Siz im Ausschuß. Darauf schied Dr. Beſt aus der Berhalten in der Deffentlichkeit scharf an. deutschnationalen Fraktion aus und prangerte ihr verräterisches Um dem genauesten Berhalten in der Deffentlichkeit scharf an. juristischen Kenner der Aufwertungsfragen die Möglichkeit zu geben, seine Ansichten im Ausschuß zu vertreten, räumte damals schon die Sozialdemokratie Herrn Best einen ihrer Size im Aufwertungsausschuß ein.
Hospitant beitrat, ihn selbst in den Ausschuß delegierte, fiel der Als die Völkische Arbeitsgemeinschaft, der Dr. Best später als Ausschußsizz Dr. Bests wieder an die Sozialdemokratie zurück. Nun hat sich die Bölkische Arbeitsgemeinschaft gerade in dem Augenblick aufgelöst, in dem die Aufwertungsfrage im Rechtsausschuß des Reichstages aufs neue zur Beratung gelangt. Dr. Best wäre also ieht wieder außerstande, an diesen Beratungen teilzunehmen, wenn ihm nicht eine andere Fraktion einen Sitz zur Verfügung stellte. Die fozialdemokratische Frattion hat ihm einen ihrer acht Sike ohne jede Bindung für die Dauer der Beratung der Aufwertungsfrage eingeräumt.
Für dieses Entgegentommen spricht Dr. Beft der Fraktion in einem Schreiben vom 30. März seinen Dank aus. Er betont, daß ihm durch Gewährung eines Sizes im Rechtsausschuß ein nam hafter Dienst erwiesen sei und fährt fort:
Für die hochherzige Tat beehre ich mich, der Fraktion hier. durch meines herzlichsten Dantes zu versichern." bundes in einem an unsere Reichstagsfraktion gerichteten SchreiEbenso sagt der Vorstand des Deutschen Sparer= ben:„ Wir verfehlen nicht, Ihnen für Ihr Entgegenkommen zugleich auch im Namen der von uns vertretenen geschädigten Sparer, Rentner und Gläubiger unseren verbindlichsten Dank aus
Ich bin überzeugt, daß die kommunistischen Abge ordneten hier im Landtag bereit sein würden, die Politik der Regierung zu unterstützen. Aber die Zentrale in Berzusprechen." in verhindert das. Ich bin von Leuten, die den Kommunisten nahestehen, bei Bersammlungen gefragt worden:
,, Wie ist diese Politik der Kommunisten überhaupt möglich? Haben fie von den Deutschnationalen vielleicht Geld bekommen?" So ist die Stimmung im Lande.
Angesichts dieses Blödsinns der Kommunisten find wir leider nicht mehr in der Lage zu regieren. Wenn fich die Reaffion mit den kommunisten verbindet, dann müssen wir im Candtag unterliegen!
Aber wir müssen verlangen, daß der Staatsbetrieb nicht Wir sind deshalb bereit, den Landtag aufzulösen. gestört wird. Bedeutende Mittel für Bauzwede stehen im Plan. Die Mittel für die Landarbeiterwohnungen müssen sofort zur Verfügung gestellt werden. Das Bauen muß jetzt beginnen. Das Steuergesez der Regierung Branden stein muß mit dem 1. April geändert sein, wenn nicht die
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,, Alle Dienstverrichtungen sind möglichst geräuschlos auszuführen. Das Betreten der Wagendecken darf nur mit besonderer Behutsamteit geschehen. Der Lokomotiv führer hat den Gebrauch der Dampfpfeife auf das ge= ringste Maß zu beschränken."
Und Nr. 40 ordnet zur Bequemlichkeit der Höchften" und Allerhöchsten" weiter an:
Weichenfrümmungen und gekrümmte Gleisstreden, hinter denen eine Gegenfrümmung folgt, find so langsam zu durch fahren, daß dabei Stöße und heftige Schwankungen
vermieden werden."
Furchtbarer Gedanke, daß Wilhelm gerüttelt wie ein ganz gewöhnlicher Sterblicher durch die Kurve kommen könnte.
Ene weitere Bestimmung macht es dem Lokomotivführer zur Pflicht, den Zug auf End- und Zwischenstationen genau an der richtigen Stelle zum Halten zu bringen". Dabei ist den Ber: faffern der Vorschriften etwas Entsetzliches passiert: Dieser Punkt war nämlich bei Tage durch einen Beamten oder Arbeiter mit der entfalteten roten Fahne" zu bezeichnen. Ob fie den 9. November vorausgeahnt haben, an dem die entfalteten roten Fahnen Wilhelm an der richtigen Stelle zum Halten, aber auch zum Verschwinden mit beschleunigter Fahrt brachten?
Aber diese richtige Stelle" ist ein äußerst wichtiger Moment in der Regierungstätigkeit. Deswegen sind ihr nicht weniger als vier Paragraphen gewidmet. Besonders sorglich beschäftigt sich
Nr. 42 mit ihr:
" Damit die Stationen diesen Punkt im voraus bestimmen fönnen, ist ihnen die Entfernung von der Mitte der Tritte zum Besteigen des Führerstandes der Lokomotive bis zu der Aussteigetür des von den Allerhöchsten oder Höchsten Herr schaften benußten Wagens in Metern und 3entimetern( 1) telegraphisch mitzuteilen, z. B." Entfernung vom Führerstand bis Aussteigetür 61 Meter 40 Zentimeter."
Liest man die Bestimmungen durch, so erhält man einen Begriff, wie eine gewöhnliche Privatreise nicht etwa nur Seiner Majestät, sondern auch irgendeines g- beliebigen Prinzen in dem gesamten Beamtenapparat eine Aufregung hervorrufen mußte, wie ungefähr der unerwartete Transport einer friegsstarken Division. Was mußte nicht alles beachtet, woran nicht gedacht, was veranlaßt merden, um gemäß 3iffer 2 die Reisen mit der größtmöglichsten Sicherheit, Pünktlichkeit und Bequemlichkeit durchzuführen.' An alle von der Reise berührten Stationen hatte fofort Meldung zu polizeibehörden und jedes am Stationsort befindliche oberste ergehen, aber nicht nur an diese, sondern auch an sämtliche Ortsfeliger Bugbeamter um 30 Zentimeter falsch gemessen hatte. Aber
Militär- und Marinetommado.
Kein überflüssiges Geräusch, fein Anrucken des Zuges, teine
Erschütterung auf frümmungsreichen Etrecken durfte die Ruhe der höchsten und allerhöchsten Herrschaften beeinträchtigen. Der gesamte Güterverfehr mußte angehalten werden, wenn aus ihm auch nur die geringste Gefahr für den Hofzug erwachsen fonnte. So bestimmt
3. B. Nr. 14:
Bei Reisen Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Majestäten dürfen Züge mit verschiebbarer Ladung dem Hofzug auf freier Strede nicht begegnen."
Besondere Fahrpläne und Dienstordnungen mit genau speziaii fierten Einzelheiten, heren strengste Geheimhaltung ausdrüc lich befohlen wird, waren für jede Fahrt einzeln anzufertigen. Wehe dem Eisenbahner, der zu schwere Stiefel trug! Sagt doch Nr. 39 ausdrücklich;
Wir stellen uns im Geist die Katastrophe vor, wenn ein saumdas tam sicherlich nicht vor.
Najeweise vulgäre Züge, die fühn genug waren, den„ Aller höchsten" zu treuzen, ihm zu begegnen oder gar man sieht dar holen, durften die Frechheit denn doch nicht zu weit treiben. Ste aus, welche Freiheiten die Monarchie gestattete ihn zu über hatten nach Nr. 46
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" Qualmen der Lokomotive, sowie das geräuschvolle oder die freie Aussicht behindernde Dampfblasen nach Möglichkeit zu vermeiden." Leider fehlt die Bestimmung, wie die Lokomotive Ehrenbezeugung macht, etwa durch Anlegen des rechten Borderrades an den Schornstein...!
94 Paragraphen dieser Art, etwa das Dreifache an Umfang dessen, was das Bürgerliche Gesetzbuch dem Dienst- und Arbeitsvertrag an Bestimmungen widmet. Ein unvergängliches Dokument monarchischer Kultur!
Deutsch - französisches Abkommen.
Das Handelszusakabkommen in Paris unterzeichnet.
Paris , 31. März.( TU) Das Zusahabkommen zu dem vorläufigen Handelsabkommen und den wirtschaftlichen Bereinbarungen zwischen Deutschland und Frankreich ist heute abend 7.45 Uhr am Quai d'Orsay von dem deutschen Botschafter, Herru v. Hoesch, dem französischen Außenminister Briand und dem franzöfifchen Handelsminister Botanowiti unterzeichnet worden.
abgeordneten Stod und Kaifer, die ihrer Partei, wie viele Die Flucht aus dem völfischen Lager. Die völkischen Landtagsihrer Kollegen vom Reichstag, kürzlich den Rücken zugekehrt haben, sind von den Deutschnationalen als Gast in ihre Frattion aufge
nommen worden.
Das Theater Umsteigebillet.
In der neuen Theatersaison wird der Kartenvertrieb auf eine ganz neue Basis gestellt werden. Die Theaterleiter der meisten Berliner Bühnen find übereingekommen, die Eintrittspreise möglichst gleichförmig zu staffein und ihren Besuchern die Möglichkeit zu geben, an ein und demselben Abend das Theater zu wechseln.
So grotest dieser Plan auch flingt, im Theaterkartenvertrieb fehrsunternehmungen vor wenigen Tagen eingeführt haben, so sehr eine ähnliche Organisation auszubilden, wie sie die Berliner Berist der Gedanke zu begrüßen. Wer für sein schönes Geld sich den Genuß einer Theatervorstellung verschaffen will, muß auch die Möglichkeit haben, je nach Geschmack auf seine Kosten zu kommen. Die übliche Theaterfritik bietet aber dem normalen Theaterbefucher betanntlich teine Sicherheit, ob auch der Abend seinen Erwartungen entsprechen wird. Im Gegentell, die Zuschriften an die Redaktionen beweisen, daß der Kritiker nicht selten entgegengesetzter Meinung ist wie die Mehrzahl der Theaterbesucher. Gefällt dem einen oder dem anderen die Vorstellung nicht, jo hat er nach dem neuen Plan die Möglichkeit, sich noch an anderer Stelle die erwarteten Genüsse zu beschaffen.
Leider aber scheint der begrüßenswerte Gedanke durch die törichte Form der Ausführung zu einer albernen Farce umgebogen zu werden. Es haben sich dem Plan die Staatstheater, die Stala, der Wintergarten, das Kabarett der Romiker, die Boltsbühnen, die Reinhardt- Barnowski- Robert, die Saltenburg- Bühnen und das das Theater in der Kommandantenstraße und der Zirkus Busch an Rose, das Trianon-, das Kleine Theater, das Große Schauspielhaus, geschlossen, während das Casino- Theater sich noch nicht entschlossen zu haben scheint. In bedauerlicher Ueberheblichkeit wollen nun die Staatstheater einen Uebergang von einem ihrer Häuser in die Stala oder in den Wintergarten nicht gestatten, während das Umsteigen von den Bariteébühnen zu sämtlichen übrigen Theatern möglich und sogar erwünscht ist.
Aufs schärfste ist dagegen zu protestieren, daß die Staatstheater das Kunstbedürfnis nach einer bestimmten Richtung hin zu monopolisieren versuchen. Gerade die nervenaufpeitschenden Vorführungen der von Intendanten Jeffner bevorzugten modern- revolu tionären Dramatit( Andacht zum Kreuz" usw.) laffen eine Entwünschenswert erscheinen. Wir wollen hoffen, daß sich die maßspannung des Theatergastes in einer Varieteébühne durchaus gebenden Stellen noch rechtzeitig eines Besseren befinnen, damit der nisses nicht vor der Durchführung zerschlagen wird. große Gedante einer Berbreiterung des allgemeinen Kunstverständ
Erich Forstner lieft am 2. April, abends 8 Uhr, im Blenariaal bes Herrenhauses unter dem Protektorat des österreichischen Gesandten zu aunsten rotleidender österreichischer Stünstler. Das Programm des Abends, umfaßt vorwiegend, Dichter der Zeit. der in Verbindung mit dem Verband Deutscher Erzähler veranstaltet wird,
Die Galerie Wiltfchef, Biftoriaftr. 2, eröffnet am 9. April eine Aus stellung von Delbildern und Zeichnungen vor Joachim Ringelmaz
und bichio aller. Gleichzeitig wird ingelnas au meureren Nachmittagen neue und alte Gedichte in der Galerie zum Vortrag bringen. Frau Annemarie rufe von Salimoto aus. Die Ausstellung is Der Kunstfalon Hirzel- Spanier, Schillftr. 5, stellt im April Arbeiten von täglich von 10-6 Uhr geöffnet.