Einzelbild herunterladen
 

aus:

tenden Scheidemann- Friedens" trieb er zum verschärften| bare, nicht auszufüllende Lücken rissen, wurden dant den| Universitätsprofessors Lipsius Leipzig. Er führte u. a. U- Bootfrieg, und als im Januar 1917 der Zauderer und 3meiffer Bethmann hollweg   dem brutalen Willen des Generalquartiermeisters erlag, brachte, zur Genugtuung der Berherrlicher des Gewaltfriedens, die Berkündigung des uneingeschränkten U- Bootkrieges gerade in einem Augenblid den Bruch mit den Vereinigten Staaten  , da ihr Präsident zu wichtigem Friedensschritt willens war. Da sie den frieden stiftenden Wilson mehr gefürchtet hatten als den frieg führenden, waren fie am Ziel ihrer Wünsche; nichts fonnte jezt mehr den deutschen  ", den Siegfrieden" aufhalten.

Aber es fam anders herum. Wenn die Sozialdemokratie, unabläffig vor dem verhängnisvollen Abenteuer warnend, fchon im Februar 1917 durch den Mund ihres Sprechers Dr. David in ernster Besorgnis auf den Tag hingewiesen hatte, der zum erstenmal Streitkräfte der Bereinigten Staaten an der Westfront sähe, nahmen die U- Bootschwärmer diese Aussicht sehr leicht. Das Ergebnis, zu dem im Oftober 1917 ein Vortrag des Generalmajors Hosse fam ,,, daß Amerita im Jahre 1918 wirffam gar nicht eingreifen fann und will", entsprach der durchschnittlichen Meinung der Gamafchenknöpfe, denen die Vorstellung widerstrebte, daß ein Land ohne all­gemeine Wehrpflicht und Korporalsüberlieferung Armeen auf die Beine bringen fönne. Als in der entscheidenden Bespre chung Bethmann Hollweg   auf die militärische Hilfe Amerifos anfpielte, erklärte Sindenburg in ungetrübter Zuversicht: Damit werden wir schon fertig!". Luden­ dorff   sah auf Grund ganz sicherer Informationen" Eng land auf den Knien, ehe die Bereinigten Staaten einzugreifen vermochten. Admiral v. Capelle erzählte dem Reichstags ausschus, bis zur Ausbildung der amerikanischen   Soldaten feien so viele Schiffe verfenft ,,, daß überhaupt fein Schiffsraum mehr zur Verfügung ist, um die Truppen nach Europa   zu bringen. Sollte aber Amerita neue Schiffe bauen, fo freuen fich meine U- Boote über die Jagdgründe, die sich ihnen da eröffren. Die Wirkung des amerikanischen  Eingreifens bewerte ich gleich Nus1", und der preuhische Staatsminister a. D. Her gt überflügelte noch im Januar 1918 die fleinen und großen Propheten des alten Brndes mit der Boraussage: Die große Armee über dem Wasser kann nicht schwimmen, fie fann nicht fliegen.

fic mird nicht tommen!"

Amerikanern die Linien des Gegners immer dichter. Un­geheure amerikanische   Flugzeug und Tantge schwader gaben den Angriffen täglich vermehrte Wucht, und als die Oberste Heeresleitung Anfang Oktober 1918 nach Berlin   die flehentliche Bitte um schleunigen Waffenstillstand fandte, begründete in denburg die Notwendigkeit un­verzüglichen Schlußmachens damit, daß der Gegner ständig neue frische Reserven in die Schlacht führe. Das waren die Amerifaner, deren Eingreifen von den Führern des Faiserlichen Deutschland mit Rull bewertet, nach der Boraus fage der Sozialdemokratie den Weltkrieg entschieden hatte. Die aber, durch Machtwahn und Leichtsinn verblendet, die Riesenschuld trugen, daß es so gekommen war, bürsteten, als fei nichts geschehen, ihren Rod aus, erfanden, das eigene Bolt Schmähend, die Dolchfioßlegende und buhlten nicht vergebens um das Vertrauen deutscher Wähler. M. d. R. Luden dorff gilt den Bölkischen" als arischer Messias, M. b. R. Brüninghaus ist eine große Kanone der Bolispartei, und M. d. R. Her gt verwaltet gar für die Deutschnationalen das Minifterium der republikanischen Juftia. Bon weicher Engels. und Lammesgeduld ist doch dieses Bolk!

Hipp bleibt Regensburg   erhalten.

Ablehnung des Mißtrauensvotums mit 19 gegen 14 Stimmen.

Münden  , 2. April.  ( Eigener Drahtbericht.) Das von der fozialdemokratischen Frattion des Regensburger   Stadtrats gegen ben Oberbürgermeister Dr. Hipp eingebrachte Mißtrauens poium war Gegenstand einer vierstündigen außerordentlichen Gigung. Es endete mit der Ablehnung des sozialdemofra­tischen Antrages im Stimmenverhältnis von 19: 14. Dr. Hipp wurde nur dadurch gerettet, daß sich den 16 Stimmen der Bayerischen Volkspartei   als Schwanzstück der völfische Stadtrat, der Mietervertreter und der zweite Bürgermeister zugefellt hatten und benn vor allem, weil mehrere Demotraten und Deutschnatio. nale fich von der Sigung ferngehalten hatten. Bemerkenswert war aber, daß der Führer der Deutschnationalen, eine in Regensburg   hochangesehene Bersönlichkeit, für das fozial. demokratische Mißtrauensvotum stimmte. Vor der Abstimmung hatte die Banerische Boltspartei erklären lassen, daß sie in der Mitarbeit Dr. Hipps am Echo" wohl einen Fehlgriff fähe, daß aber nicht genügend Anlaß für eine so schwerwiegende Schlußfolgerung fei.

Volkspartei acaen Bürgerblockreaktion. Tagung des Schulausschusses der Volkspartei.

Die Deutsche   Boltspartei steht den schulreafttio­nären Plänen des Zentrums und der Deutschnationalen mit dem größten Unbehagen gegenüber. Sie hat einen Reichs­fchulausschuß gebildet, um die Pläne ihrer Koalitions­genoffen zu befämpfen. Dieser Reichsschulausschuß trat gestern zu einer Sigung zusammen. Es ist bezeichnend, daß an dieser Sigung nicht nur geschlossen die Landtagsfraktion und tro der wichtigen Beratungen im Reichstag zahlreiche Mitglieder der Reichstagsfraktion teilnahmen, sondern auch die Reichsminister Stresemann   und Curtius.

Auch das waren von A bis heillose Illusionen. Noch the die amerikanische   Hilfe materiell wirksam wurde, stärkte sie moralisch die Verbündeten über die Maßen. Als Rußland  nach der bolichemistischen Revolution aus der Kampffront ausfchied, hielt nur die Hoffnung auf die Vereinigten Staaten  die Entente aufrecht und beieinander, und als bald die frischen, träftigen, gut genährten, glänzend ausgerüsteten amerika­nifchen Truppen an der Westfront eridienen, wirkte das nach dem Zeugnis Pierrefeus auf die Franzosen wie eine Blutübertragung aus einem gefunden auf einen franken Körper. Anfangs tröpfelte es mit den Truppenfendungen nur; im Juli 1917 landeten 12 000 Mann in Frankreich  , im September 32 000, im Dezember 48 000, aber im März 1918 83 000, im April 117 000, im Juni 276 000, und da genug Frachtraum zur Verfügung stand und von allen Transport dampfern nur ein einziger fleiner mit 291 Mann torpediert wurde, stiegen von da ab monatlich 300 000 bis 400 000 US   Soldaten an Land. Während Ludendorffs Sach­verständige für 1918 mit höchftens 500 000 Amerikanern gerechnet hatten. gab es am Tage des Waffenstillstands, mit In der Begrüßungsansprache führte Landtagsabgeordne den Etappen, Erfah- und Arbeitstruppen, ihrer zwei Milter, Oberregierungsrat Hollmann, aus, daß die Deutsche lionen in Frankreich  ; bis Ende Juli 1919 follten es vier Bolkspartei in der Frage des Reichsschulgesetzes und des Millionen sein! Und während der Dünfel der deutschen   Gene- Kontordats den anderen Parteien gegenüber mit aller Ent­ralftäbler die Kampfkraft der Antömmlinge gering eingeschäßt schiedenheit an ihrer festumrissenen Stellung festhält. Daß hatte, erwiesen fich die Amerikaner sehr bald als nur zu diefe Stellung" dem Reichsschulgeieß, wie es das beachtliche Gegner. An dem unheilvollen 15. Juli 1918 waren Bentrum und die Deutschnationalen planen, und dem Kon­es amerikanische Divisionen, die an der Marne   die deutsche   for bat gegenüber ablehnend ist, fam in den Ausführungen Niederlage besiegelten, und während die schweren Abwehr des Hauptredners, Abg. Dr. Boelig, und in der Diskussion tämpfe im Sommer und Herbst 1918 ins deutsche Heer furcht- eindeutig zum Ausdruck. Besonders flar war die Rede des

Straßenbahnhaltestelle.

Bon Rurt Offenburg  .

# 1

Cmit der Geste des Kinohelden ein nicht vorhandenes Stäubchen von feinem Gummi( lies Abendmantel- Ersay) abschnippt. Wenn der Junge nur nicht zu spät zum Rendezvous tommt! Es handelt sich um eine Bulunft als Don Juan  .

Hast du, Mitmensch, einmal die Anderen" angesehen, die mit dir an der Straßenbahnhaltestelle warten? Betrachte sie genau: es ist eine seltene Gelegenheit etwas von dem Urgrund der menschlichen Psyche zu erwittern, die du sonst nur verborgen inter der Maste dienstlicher Unpersönlichkeit oder gesellschaftlicher Süßigkeit sichst. Du erweiterft deine Menschenkenntnis.( Es nügt dir zwar nichts, aber du wirst aufgenommen in die Gesellschaft derer, denen Gott   zu sehen gab, was sie doch nicht ändern fönnen.)

Die pier Temperamente find das Gröbste, mas sich da on Menschenartung auftut. Der Cholerifer, der immer das Gefühl hat, daß gerade ihm die Straßenbahn aus persönlicher Bos heit davon gefahren ist, und daß es feine schlechtere Berbindung gibt als gerade auf seiner Strecke; der fluchend dasteht und behauptet, daß nur in dieser Stadt die Fahrgelegenheiten fo unter aller Kritif feien und der diese Ansicht noch einem unschuldigen Neben. menschen aufzudrängen pflegt. Er ist, du wirst es erstaunt feststellen, die häufigste Spezies der Klasse Mensch. Eine vom Fieber der Großstadt erzeugte Spezialform ist der maniafallich leberbeschäftigte, der alle breißtg Sekunden auf die Uhr steht, um die Unendlichfett von drei Minuten zu über­winden; der die Zahl der Pflastersteine und alle benachbarten Firmenschilder aus früheren Wartezetten auswendig weiß. Der Mann mit der Zeitung oder dem Buch, für den die Straße nur ein durch gewohnheitsmäßige Reflerbewegungen zu überwindendes Geräusch ist. Er hat die Grenze bereits überschritten, und feine Sinnesorgane find gleichsam versteinert gegenüber dem brüllenden Maul und dem irrfinnig rotierenden Farbkreisel der Großftadt.

-

Sie alle sind auf eine seltsame Weise und auf eine Art, die im gewöhnlichen Leben unhöflich wäre, nur mit sich beschäftigt. Much  der Kontemplative, der wie ein neuer Buddha feftgewurzelt auf seinem Blah steht und nichts anderes vorzuhaben scheint. Und der Hyperfachliche, der ganz und gar und mit aller Kon­zentration seines Seins damit beschäftigt ist, jezt eben, gerade in diefem Moment, die Straßenbahn zu erharren, um auf die schnellfte und rationellste Art einzufteigen und den relativ bestmöglichen Blak zu ergattern. Und schließlich fein eigentliches Gegenteil: bie Dame, die beinahe über die Füße des Sachlichen purzeit, meil fie sogar im Augenblick des Einsteigens ihr niedliches Ronterfei in der Spiegel. scheibe des Wagens erhaschen muß.

-

-

www

Und du siehst ein aar. Sie sind eben fast unbemerkt aus dem Auto gefstiegen und stehen fie: junge Frau, er: fichtbar Junggeselle in einer Distanz, bie zu starr ist, um natürlich zu sein. Die Schweigsamkeit zwischen den beiden in diesen Minuten, ehe er steif den Hut zieht, um sich zu verabschieden, ist von einer Aufmerk famfeit erfüllt, die die Geste der Fremdheit aufhebt. Und erst als der Schaffner vor ihr steht, erwacht sie wie aus einem traumhaften Sein.

Berschlafener Mitmensch! Du hast nicht nötig, mit bem, Sinken den Teufel" des seligen Le Sage   die Dächer der Häuser abzudecken, um in die Herzensfammern der Menschen zu schauen....

Kampf um die Theaterzenfur in Rußland  .

In der Theaterfettion des sowjetrussischen Bildungskommissariats den kunstpolitischen Leitfäßen des staatlichen Hauptrepertoirefomitees fand unter Vorsitz Lunaticharstis eine Konferenz statt, die sich mit befaßte. Der Theaterschriftsteller Blum verteidigte das sowjetamt liche Repertoiretomitee gegen den Vorwurf, daß es sich strupellos in die künstlerische Sphäre der dramatischen Brobuftion und der Auf­geltend gemacht, daß nicht nur der Text des Stückes, sondern gleich­führungen einmische. Bon seiten eines anderen Redners wurde zeitig auch der Regieplan von der Zensurbehörde begutachtet werden müsse, um späteren Beanstandungen zu entgehen. Stanislawiti schilderte die Folgen, welche die Abfegung eines Stüdes durch ble Benjur mitten in der Saison für sein Künstlertheater gehabt hat; diese Maßnahme bedeute für das Budget des Künstlertheaters einen Fehlbetrag von mindestens 200 000 Rubel. Das Theater sehe sich bei den unpräzisen und dehnbaren Forderungen des Repertoire fomitees genötigt, stets ein Aushilfsstück auf Borrat" einzustudieren; fo mußte in dieser Spielzeit Shakespeares Othello" schleunigft als Südenbüßer einspringen, was das Niveau der sorgfältigen Proben arbeit herabgemindert habe. Der Schauspieler Ditij fefundierte Stanislawski   und bekannte fich zu einer bitieren Aeußerung des Schauspielers Tschechow  , der von einer fünstlerischen Apathie ge. sprochen habe, welcher jeder Meister der Bühne unter diesen bes engenden Umständen verfallen müffe.

Diefer Repertoiretonferenz, die zunächst nur ein fondierendes Borpostengefecht war, dürften bald heftigere theaterpolitische Rämpfe und weittragende Entscheidungen folgen.

Mitmensch! wenn du aufpassest, bann enthüllen sich dir Trago dien und Komödien des Lebens und, was das häufigste ist: Tragi. Die Derfiche Kunstgemeinschaft hielt dieser Tage ihre erste fomödien in diesen unbewachten Minuten, da ein jeder nur für ordentliche Mitgliederversammlung ab. Der Vorsitzende, sich zu sorgen hat. Nicht nur die Schlachten bei Regenwetter, wenn Staatssekretär Schul 3, gab in seinem Jahresbericht eine liebersicht her herrsch süchtige mit einer großen Armbewegung die Bor. über die Entstehung und die bisherigen Arbeiten der Kunst­Deimänner teils in den Wagen, teils Dom Trittbrett fegt, und der gemeinschaft. Bon allgemeinem Intereffe find die zahlenmäßigen Sanftmütige stets auf den nächsten Zug warten muß, geben Angaben des Berichts, die ertennen lassen, inwieweit die Deutsche  dir uzunft über die Schitsals wahrscheinlichkeiten der Individuen. Kunstgemeinschaft ihr eigentliches Ziel, originale Kunstwerte weiteren Du erblichst Hoffnang der Zukunft in jenem fleinen Borto Kreisen der Bevölkerung zugänglich zu machen, in den ersten zehn faiienjüngling, der alle Minute mit einem im Rino er Monaten ihrer Tätigkeit erreicht hat. Bon den 650 Mitgliedern worbenen Elfiogenrud auf seine Armbanduhr schaut, und ebenfalls I find 150 bildende Künstler, von den übrigen 500 Mitgliedern find

Der moderne Staat ist nicht mehr der christliche Staat der Bergangenheit, er muß sich zum Inhalt aller religiösen Bekenntnisse ne utral verhalten. Der liberale Gedanke schwebt in der ernstesten Gefahr. Diese Gefahr droht hauptsächlich bei der Neuregelung des Schulwesens. Es ist zu fragen, wie fich eine Konfessionsschule begründen lasse, ohne den Staats. gebanten zu gefährden. Es brobt die Gefahr, daß die Kirche einen unmittelbaren Einfluß auf die Schule gewinnt und auf eine dogmatische Berengung des Religionsunter­richts wie auch des ganzen übrigen Unterrichts hinarbeitet. Die firchlichen Instanzen dürfen höchsters gutachtlich gehört werden. Sonst tommt man zu Lehrprozeffen und Bergewalti. gungen dogmatisch freigerichteter Persönlichkeiten. Durch ein Reichstonkordat droht in Zukunft nicht nur die restlose Kon. fessionalisierung und Dogmatisierung der Boltsschulen und der höhe­ren Schulen, sondern wir würden auch fonfessionell getrennte Uni­versitäten mit katholischer und protestantischer Philosophie bekom­men. Damit wäre das einheitliche deutsche Geistesleben und die ein­heitliche deutsche Kultur begraben.

Es wird ein Erlebnis für die Deutsche   Boltspartei sein, wie ihre Koalitionsbrüder vom Zentrum und von der Deutsch­nationalen Partei auf ihre stürmischen Protestruse reagieren!

Hei lewet noch!

Der Oftmarkenverein.

risberg, einer der Sprecher des Ral preuß. Kriegsministe Ms Vertreter des Dstmartenvereins war der ehemalige General  riums, die so befehlsgemäß wie gern dem Reichstag der Kaiferzeit riums, bie fo befehlsgemäß wie gern dem Reichstag der Kaiferzeit ftets ihre Berachtung bezeugten, mit dem Kranz zum Bismarc­Dentmal gezogen, wo ihn der Tod ereilte. So hat man erfahren, daß der Ostmarkenverein   immer noch besteht, obwohl diese Ostmart längst nicht mehr zu Deutschland   gehört. Sie ist heute Bomerellen, ein Teil Bolens, und erft lezzthin hat sowohl eine deutschbürgerliche Zeitung bort, wie das französisch geschriebene Barschauer Blatt Deflager Polonais" besonders dickleibige und bilderreiche Propa­gandanummern über Bomerellen in alle Belt verschickt, um zu be­

-

weisen, daß es- je nachdem deutsches ader poinisches Land iſt. Heute ist der weit überwiegend polnische Charakter Bomerellens nicht zu bestreiten, zumal seit dem Kriegsende an 800 000 dorthin eingewanderte Deutsche   und ihre Nachkommen teils freiwillig, meit öfter gezwungen, das Land verlassen haben, nicht ohne das Schwerste an Mißhandlung, Bedrücumg und Beraubung erlitten zu haben. Sie tönnen sich dafür zum großen Teil beim Ostmarfenverein bebanten.

Der verfocht zeitlebens die von seinen Gründern Hannemann, Rennemann und Tiedemann empfohlene Germanisierungspolitik und jedes Mittel war ihm recht dazu: Antipolnischer Berwaltungs- und Juftiamißbrauch, Berfolgung der Bresse   und der Bereine, Raub des Bersammlungsrechts, alles das, was Bismard und seine Nachfolger gegen die aufstrebende deutsche Arbeiterbewegung praffizierten, bis zum Schulkampf gegen die Muttersprache der polnischen Eingeseffenen und bis zur Krönung, die fogar die Heiligkeit des Grundeigentums aufbob, wenn es in polnischem Besiz war: das war der Hafatismus, so genannt nach den Anfangsbuchstaben jener brei Bis- und Ostmärker.

Für all das, für feine Steigerung all dessen im Rriege und die bamalige Ausdehnung faiserlich deutscher   Militärherrschaft auf Rongreßpolen, rächten sich die Bolen an den angesiedelten und sonst zugewanderten Deutschen  , als die Polen   Herren über dieses Land geworden waren.

Hätte folch ein Ostmarfenverein nicht allen Anlaß, ein wenig in sich zu gehen und mur noch den einen Bunsch zu hegen, daß man von ihm überhaupt nichts mehr höre? Ins Maufeloch müßte er sich perfriechen. Aber Deutschland   hat sich so entwidelt, daß selbst der Ditmartenverein glaubt, wieder öffentlich hervortreten zu fönnen, fei es zunächst auch nur mit einem Kranz. Für Bismard. Und natürlich mit schwarzweißroter Schleife.

-

243 Erwerber von Runstwerfen. Sie feßen sich vornehmlich aus den Kreisen der Angestellten, Beamten und freien Berufe zu­fammen. Wenn die Anfäufe der Deutschen Kunstgemeinschaft, die von ihr weiter verfauft werden, mit einbezogen werden. es handelt fich dabei um ungefähr 20 000 m. find Berkäufe im Gefami­betrage von 95 000 m. getätigt morden. Hieran finb 164 Rünstler beteiligt. Bevorzugt wurden bei den Berfäufen Delgemälde( 190), und zwar in Preislagen von 250 bis 500 R., vereinzelt sind auch Gemälde bis zu 2800 m. zu den Bedingungen der Deutschen Stunst gemeinschaft vertauft worden, die Graphik( einschl. Aquarelle) ift mit 246, die Blaftit mit 63 Runstwerten an den Berläufen beteiligt. An die Künstler fonnten aus ben vom Reich dafür zur Verfügung gestellten Mitteln 70 Broz. ber Rerfaufsfumme ausbezahlt werden. Die Monatszahlungen der Erwerber erfolgen regelmäßig und ohne Berluste und Schwierigkeiten. Die Mitglieder nahmen den ein gehenden Bericht mit Interesse zur Kenntnis. Für die Künstler dantte Prof. Dettmann ber Deutschen   Runstgemeinschaft und wünschte ihr eine weitere erfolgreiche Arbeit.

25 Jahre Reimann- Schale. Die Kunstschule Reimann, die jetzt das Ergebnis ihrer Arbeit in einer Ausstellung im Lichthof auf ein Bierteljahrhundert ihres Bestehens zurückblicken fann, zeigt des Kunstgewerbemuseums. Troß der sehr übersichtlichen Anordnung ist die Fülle anfangs fast verwirrend. Zwischen Kunst und Handwerk liegen soviele Arbeitsgebiete, und die Reimann- Schule und fachliche Schneiderei, Schaufensterdekoration und Werbeplakate, man darf es wohl jagen bat feins ausgelaffen. Modeentwürfe Bühnenentwürfe und Theaterfigurinen, Innenarchitektur, Kunst­handwerk der verschiedensten Art bis hinauf zur reinen Runft, alles findet in der Schule wie in der Ausstellung Raum. Der erste Ein­brud, den man hat, ist der eines beiteren emfigen Schaffens, fast, als sei man auf eine Messe geraten, statt in eine Ausstellung. Da die einzelnen Stände aber hier nicht dem Bertauf dienen, stimmt das natürlich nicht. Doch die seriöse Bucht, die man gern in das Wort Ausstellung legt, ist erst recht micht am Blaze. Hier soll nichts Fertiges, nichts Absolutes gezeigt werden, hier geht es zuerst um die: Arbeit und dann erst um das Probuft. Damit ist nicht gesagt, daß die Ergebnisse minderwertig oder gar schlecht seien. Aber es find fast ausnahmslos sehr junge Menschen, die hier ausstellen, und in vie'en Arbeiten ist eine wirklich eigene Art erst schüchtern angedeutet. Oftmals fehlt fie fogar völlig, und es gibt nur Erlerntes, aber gern und mit Nuken Erlerntes, aus dem bann immer noch anständiges Handwert ersteht. Jedenfalls zeigt diese fröhliche Ausstellung. daß die Schule Reimann   wirtlich berufen ist, in ehrlicher und fleißiger Arbeit ihren Schülern das beizubringen, was man Menschen von her Runft eben beibringen fann. 3.

Zum Beilen erwerbsloler Schauspieler findet am 4., abends 8 Uhr, im hubert Saal, Bülo vitr. 104, eine Aufführung von Die drei Mathern, statt. Es sind nur erwerbslose Schauspieler beschäftigt; Spiel­8 willinge", Edwant in drei Alten von Toni Impeloven und Carl leitung: Friedl sollten.

abenbs 81, Ubr, beeber Daubler einen Vortrag baiten über In der Galerie Neumann- Mierendorf, Lühopstr. 32, tirb am 5. April, leinen Aufenthalt in Griechenland   und anschließend aus seinen dort ent­ftandenen Gedichten lefen. Die von ber Galerie veranstaltete Ausstellung Die neue Sachlichkeit bleibt an dem Abend zur Besichtigung offen.