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Sonntag 3. April 1927

Aus der Film- Welt

Die Filme der Woche.

Das Meer."

( Bebapalast

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Atrium.)

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Nun hat aus Wilmersdorf   seinen glänzenden Lichtspielpalast mit 2100 Gizen. Wunderbar ist der Raumeindruck unter der flachen Ruppel, wohlstimmend die Farbengebung in Rot, Gold und Silber. Festlich wird das neue Haus eröffnet. Karl Ebert   spricht den Prolog: er ist sozusagen der amtlich vereidigte Filmprologsprecher Dann zeigt das Sinfonieorchester unter Leitung von Walter Ulfig   sein Können, zwischendurch überrascht uns Kläre Bauroff durch das Spiel ihrer gelosten Glieder, ein Kammerfänger singt und dann geht's noch lange nicht los; die Besucher sollen in der Gesellschaftspause erst die Schönheit des Raumes und die breiten Wandelgänge aus­foften. Der Film des Abends heißt Das Meer". Das Manuskript ist nach dem bekannten Roman von Bernhard Kellermann   von diesem selbst und P. P. Felner, der auch die Regie führt, geschaffen worden. An der bretonischen Küste, da, wo die Bretagne   mit der Insel Ouessant   in den Atlantischen Ozean   vorstößt, spielt die Hand­Lung. Hier herrscht allgewaltig das Meer und nichts anderes. Die Insel, weit vom Festland emifernt, ist unausgesezt den Stürmen preisgegeben, die die felsige Küste mit weißem Gischt umbranden. Das Meer ist für alle das Schicksal, es spendet die Nahrung und die Arbeit und es tötet die Menschen, die sich ihm anvertrauen müssen. Immer wieder stranden hier die Schiffe auf dem felfigen Grate, und immer wieder verunglücken die Eingeborenen bei den Versuchen, den Schiffbrüchigen zu helfen. In dieser Atmosphäre gehen die Begebenheiten vor sich. Dann, der breite, traftvolle Pilot, der fröhliche Naturbursch, liebt die schöne, zierliche Roffeherre, der alle ihre Leute bis auf den Großvater vom unerfättlichen Meere ge nommen sind. Aber da fommt von ferne her der Fremde auf hie Insel, der schlanke, gewandte Kulturmensch, der die düstere Schönheit der Insel und das gewaltige Schauspiel des ewigen Kampfes zwischen Wellen und Felsen genießen mill. Er und Rosseherre ziehen sich an und finden sich. Aber er schreitet weiter und fnüpft neue Bande mit der zärtlichen Yvonne an Nun flammt Empörung und Rache burst in Rosseherre auf, sie hegt und peitscht den gutmütigen Dann, der mit dem Fremden in echter Freundschaft lebt, jo lange auf, bis er den Freund zu töten beschließt. Aber durch seine Unbefangenheit und die Herrschaft über seine Nerven entwaffnet ihn dieser. Da muß Yann den Vorwurf des Feiglings sich ins Gesicht schleudern lassen. Um sich davon zu befreien, unternimmt er eine waghalsige Fahrt zu einem gestrandeten Schiff, und nun fommt dramatisches Leben in die Handlung. Rosseherre, von Angst und Vorwurf gequält, steigt mit dem Fremden ins Rettungsboot, um die gefährdete Hilfsmann­schaft zu retten. Bergebens, fie scheint völlig verloren, und nur Dann wird noch lebend ans Lend gespült. Wieder wird er von ihr angeftachelt, das Rachewert zu vollenden; aber die beiden Männer finden sich da draußen in den Klippen zu neuer Freundschaft. Der Fremde verläßt die Insel. Den Rhythmus des Meeres, jeine all beherrschende Gewalt hat Felner wunderbar getroffen, auch die Bilder von Land und Leuten, eine Hochzeit und ein Kirchgang be. sonders, sind wohlgelungen. Aber das Durcheinander von Natur symbolit und Menschenschicksal ist nicht immer erreicht. Beide geben oft äußerlich nebeneinander her. Eine Meisterleistung gibt Heinrich George   in seinem Dann. Da ist alles Kraft und Ur wüchsigkeit; alles strömt aus der Fülle. Es dauert lange, bis der Riese aus seiner Schwerfälligkeit herausgerissen wird zum Rache­entschluß. Wie er halb trunken in einem immer wilder werdenden Tanze sich dazu steirert, das ist eine Glanzleistung ohnegleichen, die sowohl dem Regiffeur wie dem Darsteller Ehre macht. Rosse herre ist Olga Tschechowa  , hübsch, zierlich und verführerisch, aber dann auch zum Letzten entschlossen. Aber freilich, alles gibt sie nicht her, was in ihrer Rolle liegt.

Der Gesamteindrud des Films, der noch durch die zum Teil mit menschlichen Stimmen arbeitende Musik gesteigert wurde, ist schwer und lastend wie die düstere und wilde Natur, die darin ihren Ausdruck gefunden hat. D.

bifc

Der Harem von Buchara  ." ( Schauburg.)

Walpurgisnacht." ( Emeltapalast.)

THILOMIRA

Einer gegen Alle." ( Phoebus- Palast.)

Beilage des Vorwärts

Autos werden in voller Fahrt aufgehalten und ausgeftemmt. Sprünge über ungeheuer tiefe Abgründe bedeuten eine Kleinigkeit, und einen Ringlampf mit Bären und Wölfen erledigt Carlo Aldini   ganz nebenbei. Man soll sich nicht über Bagatellen auf­der Herr Papa Schwierigkeiten macht und feinen Sinn für die extra­regen. Gut, man geht eben nach Alaska   und wird Goldgräber, wenn vagante Seele des Söhnchens hat. Daß man auf eine reiche Goldader stößt, braucht überhaupt nicht erwähnt zu werden. Aber dann be­ginnen erst die Schwierigkeiten. Aldini wird von der Polizei wegen

Der Deutsche Bund Heimatschut will die Freude an der deutschen Landschaft in ihrer ganzen Mannigfaltigkeit wecken und steigern, und zum Erwandern ihrer Schönheiten anregen. Um aber die Monotonie einer bloßen Aneinanderreihung von Land schaftsbildern zu meiden, hat er durch Eva Lindner und Armin Beterſen eine Spielhandlung erfinden lassen, die Spannung und Busammenhang hineinbringt und durch ihren märchenhaften Cha­rafter auch an sich Interesse gewährt. Ein junger Bankbeamter geht in seinen Ferien auf die Wanderung. Aber er sieht nicht die Landschaft, weil er erfüllt the von dem Streben nach eichtum und Macht, das der Anblick einer faszinierenden Schönheit in ihm er- in Wohlgefallen auflöst und Carlo Aldini  , nachdem er noch einen hochqualifizierten Ringkampf auf dem Flügel eines Flugzeugs ge­weckt hat. Da trifft er ein junges blondes Mädel und fragt es, wie er die Welt erobern fann. Es erklärt ihn für behert. Es ist liefert hat, endlich die blonde Unschuld als trautes Eheweib heim­gerade Walpurgisnacht, und so taucht es sein Gesicht in den Bach, führen darf, zwiefach von gerührten Vätern gesegnet. Man fennt um ihm die Verblendung herauszuwaschen. In diesen Sekunden diese Vorgänge von Albertini, Maciste und Harry Piel   her, diesen sieht der junge Mann ein ganzes Schicksal sich abrollen. Zwei muskelvirtuosen Filmhelden, die bald berserkerhaft schäumen und Frauen kämpfen um ihn: das deutsche Märchen, eben das blonde bald Muster unaufdringlicher Weltmännlichkeit vorstellen. Aldini ist Mädchen, und die Here Frau Welt, jene verführerische Frau, die mehr muskelvirtuos als mondän, er verfügt nicht über die beherrschte es ihm angetan hat. Diese Kämpfe führen durch ganz Deutschland   Selbstverständlichkeit eines Harry Piel  , sich im Augenblick der und geben so Gelegenheit, die schönsten deutschen Landschaften vor höchsten Gefahr umständlich eine Zigarette anzuzünden, er entspricht uns auszubreiten und durch den romantischen Zauber der Märchen- weniger dem Kleinmädchenideal des Elegants, der allen Lagen ge handlung zu beleben. Besonders wirksam sind die Bilder aus Oberwachsen ist, Aldini benimmt sich wald- und wiesenhafter, jungen­banern, vom Königssee   und dann vom Rhein  . Frau Welt stegt und mäßiger, heller, er stammt eher aus einem abenteuerlichen Knaben­macht den Jüngling zum reichen Industrieherren im Rheinlande. buch. Um ihn aber geschieht schlimmes. Eine junge Dame mit Namen Maria Mindszenty versteht nichts weiter, als rührend Aber sie stiehlt ihm sein Herz dabei, und er kann es erst wieder­gewinnen durch den Opfertod seines getreuen Märchens, das ihn in blond auszusehen, Karl Auen ist ganz großes Format in billiger der Walpurgisnacht erlöst. Nun hat er die Sehnsucht nach Einfach- Finsterlingsdämonie, und Ruth Weyher  , jeder Regie entsprungen, heit und Natürlichkeit wieder in sich und ist reif zur Wanderung entfesselt sich in Salomegelüften, verbunden mit einem Schuß gols in deutschen Gauen. In diesem Augenblid erwacht er aus seiner denen Herzens, das still im Verborgenen blüht. Herr Falken­Bision und seht nun seine Wanderung mit ganz anderen Augen berg   dagegen begnügt sich mit einer intriganten Haltung, die aber an der Seite des frischen Mädels fort. adashoblibi.co nicht völlig von Gemüt frei ist. Einzig Steinrüd gibt mehr, flüssigen Mannes. Die Regie Nunzio Malajommas weiß einem er zeigt beinahe die klinische Studie eines erblindeten und schlag hergebrachten Schema faum etwas Neues hinzuzufügen, aber fie Abenteuerlichkeiten. bringt Tempo, die notwendigste Boraussetzung für diese Art wilder

Die Gefahr, zu viele und einander tontrastierende Landschafts­bilder zu sehen, ist nicht ganz vermieden, und auch nicht die andere, daß manches zu flüchtig vorüberhuscht. Vivian Gibson   und Evelyn Holt   verförpern die beiden Frauentypen, die dämonische Verführerin und das reine aufopfernde Mädchen, ausgezeichnet. Der junge Mann des Gert Briefe bleibt dagegen etwas farblos. Vor­trefflich die Leistung des Diedrich UI pit als Zwerg. James Bauer   versucht als Regisseur beiden Welten, sosowhl der des Märchens wie der Landschaft, gerecht zu werden, im ganzen mit gutem Gelingen, wenn schließlich auch der Aufwand etwas starf erscheint, der gemacht wird, um Landschaftsbilder in einen Rahmen zu paffen.

Ein, Beethoven  "-Film. ( Phöbuspalast.)

D.

Auch der Film hat Beethoven   bei der Wiederkehr feines hundertsten Todestages ehren wollen. Freilich die höchste Ehre, die Sinfonien ins Bildhafte, mußte er ihm schuldig tleiben. Heute fann er ihm hätte erweisen können, die Uebersetzung eines feiner großen das noch kein Regisseur, aber vielleicht wird der Tag doch erscheinen, der Regiffeur Hans Otto, wichtige Daten aus Beethovens Leben da der Film sich an solche Aufgaben herantraut. So begnügte sich aneinanderzureihen, um auch für den, der es nicht fennt, wenigstens eine Illustration zu bieten. Der junge Beethoven in Bonn  , der um feine Jugend geprellt wird, Beethovens Zusammentreffen mit Haydn  , seine Ankunft in Wien  , seine Beziehungen zum Fürsten Lichnowski, zwei Liebesepisoden mit Giulietta Guiccardi und Therese von Brunswid, Beethoven   und sein Neffe Karl, die Ertaubung und der Tod find ungefähr die wichtigsten Kapitel aus seiner Lebens­geschichte, die hier wiedergegeben werden. Das innere Leben, diese heroischen Kämpfe, diese weltweiten Gefühle, all das blieb dem Film versagt. Beethoven  , der Freiheitsfreund, wird uns nur in einem Bilde gezeigt: menn er den Namen Bonaparte von dem Titel­blatt seiner Eroica  " fortstreicht. Ein paarmal werden wir wirklich ergriffen, so wenn der schon taube Beethoven vergeblich seinen Fidelio zu dirigieren versucht. Für die Statur und die Maske bot Kortner   die besten Boraussetzungen. Aber jeder von uns trägt seinen eigenen Beethoven in sich, und so war es unvermeidlich, daß manchmal Augen oder Mundbewegung sich nicht mit unserem Beethoven deckten, jo glänzend im ganzen die Aufgabe gelöst wurde. Bon den übrigen Darstellern ist nicht viel zu sagen. Lilian Gray und Deln Dreglen blieben in den beiden Frauenrollen ziemlich

farblos. Auch das Milieu des damaligen Wien   wurde nicht recht lebendig. Um so besser gelang die Aufnahme Beethovens im Walde. Die Musit wußte sich mit Beethovenschen Motiven dem Gang der Handlung vortrefflich anzupassen.

AN

Die Familie ohne Moral." ( Emeltapalast.)

I

Nach dem revolutionären und dem historischen Film befommen wir hier zum erstenmal einen reinen ethnographischen Spielfilm aus der Produktion der Golfino zu Gesicht. Die Russen haben eine eigene Expedition nach Buchara   entsendet, um dort den Orient für den Film einzufangen. Es gelingt der Regie Wistowskys, Land und Leute in voller Naturwahrheit wiederzugeben, und uns mannig fache Einblicke in das Leben des Orients zu gewähren. Sehr ein drucksvoll wirkt die unermeßliche Wüste, der Trott der Kamele und der Galopp der staubumwirbelten Rosse bleibt im Gedächtnis, vor allem prägt sich die Architektur des Landes ein. Mächtig sind die gewaltigen Stadtmauern, die zum Teil schon zerfallen. Die Spielhandlung ist etwas mager: der alte gerechte Emir   wird seinem gewalttätigen Sohn gegenübergestellt, der seine Untertanen bedrückt, vergewaltigt und unter Umständen von dem hohen Minarett des Todes herabstürzen läßt. Er bemächtigt sich durch Raub der schönen Brinzessin Dschemal von Chima, die für den Sohn des Großvezirs von Chiwa  , Sadil, bestimmt war, und inzwischen allerlei Abenteuer in der Wüste erlebt hatte, wo sie von einem Räuber gefangen nommen wurde. Dschemal wird dem Harem des Emir- Gohnes eine Tochter bestritten wird. Zwei Töchter sehen es als Lebens­berleibt, und wir haben jo Gelegenheit, einen Harem und seine Ge­bräuche fennenzulernen. Leider sind diese Innenbilder nicht mit der technischen Vollendung, besonders der Beleuchtung gefchaffen, wie wir sie heute gewohnt sind.( Der Film ftammt offenbar aus früheren Zeiten.) Dschemal weiß durch ihre Dienerin den alten Emir für sich zu gewinnen, aber er wird von seinem eigenen Sohn getötet, der nun nicht zaudert, Dichemal als mörderin gefangenzu sezen. Natürlich wird zu guter Letzt die Prinzessin durch Sadik befreit. Der Tyrann wird getötet und Sadik zum Herrn von Buchara   ausgerufen. Die darstellerischen Leistungen erheben sich mich über die besonders ber Cinnahme der Stadt burch die nicht über die eines Durchschnittsfilms. Das Beste am Film find die Chimatruppen. Gesamteindruck: die nicht im Orient gedrehten Filme können spannender sein und mehr Phantasiereize gewähren als die nach der Natur gearbeiteten.

Boran ging ein interessanter Film der Deutschen   Spiz bergen Erpedition, die mit Faltboot und Schlitten Auf­nahmen im Lande des ewigen Eises machte.

Wiener Filme mit aftelanger Schwärmerei von der lustigen Stadt und den in ihr wohnenden herzigen Mädeln sind in Massen auf uns losgelassen werden, daher war es sehr angebracht, einen echten Wiener Film zu zeigen, der ein anderes Thema behandelt. Es erzählt von einer Mutter, deren Lebensunterhalt durch die Schönheit aufgabe an, Berchrer zu haben, die dritte gibt ihre Unschuld erst und diese Lilte wird belohnt, sie bekommt den Sohn einer Hofrats­Und bleje Site wird belohnt, fie betonun ben on hat, 33, Treats. witme, fie rettet sich also in die satte Bürgerlichkeit. Mag Neufeld hat eine beachtenswerte persönliche Note in seiner Regie. Mit einer nahezu frechen Bissigkeit schildert er diese verluderte Familie. An unendlich vielen Kleinigkeiten sieht man es; feine dieser Frauen faßt jemals eine Nähnadel an. Drastisch ist der Geburtstag der Mutter in Bilder gefaßt; ein Verehrer deckt den Tisch, das Tischluch hat große Löcher; doch, was macht's, man verdeckt die Schäden, indem man Zuckertopf und Kaffeekanne hinaufstellt. Die Darsteller Mizzi Brett, Baul Hartmann und Hermann Thimig  , gungen Griebl, Daisy Holms, Carmen Cartellieri, Colette  bereitwilligst auf die Ideen des Regiffeurs ein. Dennoch, durch; diesen Film geht ein Riß; einmal hat Neufeld eine Luft an der Schilderung aus Ernsthaftigkeit heraus, ein andermal, bei der faust­dicen Sentimentalität der wahren Liebesgeschichte", betont er nicht nur im Manuskript, sondern auch rein filmisch den Willen zum Kitsch.

e. b.

Stolzenfels am Rhein  ." ( Primuspalast.)

―t.

fühlt man preußisches Schrot und Korn. Ein zartes Frauengemüt Hier schlagen wieder einmal prachtvolle Männerherzen, hier aus der Atmosphäre deutschnationaler Frauenvereine hat das Manu­stript verfaßt, das sich mit dem russischen Feldzug Napoleons   aus­einandersezt. Von Stolzenfels und vom Rhein   ist sonst weiter nichts zu sehen. Neben der verunglückten russischen Erpedition interessiert fich die Berfasserin für die Liebe eines adligen Majors zu einem blondzöpfigen Birtstöchterchen, die harmonisch mit einer Hochzeit abschließt, trotzdem auch im Pathos der Befreiungskriege diese Misch­ehen felten waren. Selbstverständlich hat das brave Mädel viel unter den Nachstellungen der bösen Franzosen zu leiden. Beinahe wird die liebe Kleine als Spionin erschossen, aber nach der Im fetten- Augenblick"-Methode erscheint dann der rettende Engel. Und die Hochzeit findet in der Nacht des Rheinüberganges stott, damit der tüchtig zu heben und dem film einen Begeisterungssturm zu sichern. alte Bater Blücher noch Zeit findet, bei dieser Gelegenheit eins Die Regie hält mit dem Manuskript das gleiche Niveau. Richard Loewenbein   baut ein appetitlich- zuckriges Moskau   auf und läßt dort ein paar Statisten Parade spielen. Dann stellt er ein lebendes Bild nach dem Gemälde des russischen Schlachtenmalers Werescht­fchagin. Steht dort aber Napoleon   in der Pose eines großen Schau­spielers, so begnügt er sich hier mit dem finsteren Aussehen eines Heldentenors, der verzweifelt mit der Höhenlage kämpft. Ueber­haupt ist dieser Napoleon   ein einziges Unglück wie auch Murat und der Generalstab. Nur bei Luis Ralph reicht es zu einer glaub Carl würdigen Gestaltung. Die Preußen fommen besser weg.

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de Bogt ist herzhaft gestrafft, Winterstein spielt einen biederen begt bei Blücher   bewundert man den Friseur. Die beiden rheinischen Mädchen mit dem Herz in der rechten Gartenlaube be gnügen sich bei Grete Reinwald   und Maria Mindzenty   mit einem blonden Aussehen. Das Manuskript ist undiskutierbar, die Regie verliert sich völlig in Kleinigkeiten, die Schauspieler bleiben in der Schablone. Tiefer kann kaum der blaublümchengeschmückte patriotische Film sinken. F. S.

Zwei neue Cecil- B.- de- Mill- Filme.

( Tauenhienpalast.)

Cecil B. de Mille   und Rod la Ruque, beide haben sie wohlverdienten Weltruf, der eine als Regisseur, der andere als Darsteller: Im Film Der rote Pirat" sieht man beide ver­eint, um eine Sensationsgroteste zu schaffen. Alles ist ihnen geglückt, die Zusammenarbeit, die Sensation und die Groteske. Das Manuskript ist so rein filmisch, so auf Tempo und so auf Situations. fomit angelegt, daß es außerhalb der Erzählungsmöglichkeit liegt. Bertaten set nur, daß Rod la Roque   der verwegene Urahne einer wilden Piratenfamilie ist, der sich regelrecht und für die Zuschauer sehr belustigend durchs Leben haut. Der eble junge Mann ist bis auf die Badehose gepfändet, dennoch erringt er das reizendſte junge Mädchen, das man sich denken kann. Cecil B. de Mille   hat Einfälle über Einfälle. Sie bewähren sich in den schwierigsten Situationen, und sie lassen ihn auch nicht im Stich, als das glückliche Brautpaar im führerlosen Automobil eine Fahrt durchs Gebirge macht. Dabei verulft er das Bublifum; immer, wenn es auf diese oder jene Lösung porbereitet ist, fommt eine neue Verwicklung. Cecil B. de Mille  fühlt sich so sehr Herr der Masse, daß er mit ihr glänzen muß. Diesmal sett er mit ganz grimmigem Humor die Massen ein, er bietet die See- und Luftstreitkräfte und das Landheer der Vereinigten Staaten   auf, damit er den roten Piraten doch nicht zur Strecke bringt. Rod la Reque spielt den Piraten in schöner, handfester Männlichkeit. Wer lachen will, fann lachen.

Ja, der Sonnenschein" erzählt die Geschichte eines Pleinen Mädels, das seinen Weg von einer Mired- Pickles- Fabrik in das Paradies geht, d. h. als Ehefrau in den Armen eines reichen Theaterbesizers landet. Es ist ein Revue- Film, in dem Cecil B. de Mille Vera Reynolds in all ihrem Können zeigt und zudem in vielen Kleinigkeiten nichts unbeachtet läßt, was dem Publikum gefällt.

e. b.

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STOLWERCK

Kakao Schokolade Pralinen