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fucht hatte, aufzumuden, hat er sich auch schon wieder löblich unterworfen. Und damit hat er seinem weltanschaulichen Gegner einen Erfolg bereitet, der eine gewaltige Steigerung feines Selbstbewußtseins zur Folge haben muß. Nach Canossa geht man heutzutage nicht mehr, man fliegt sozusagen dahin. Das ist der Fortschritt der Technif.

Heute wird über eine demokratische Resolution zum Reichstonkordat abgestimmt werden, die in ihrem Sinne den Ausführungen des Herrn Stresemann vom Sonn­tag entspricht.

In diefer Resolution wird die Reichsregierung ersucht, 1. fein Rontordat abzuschließen, das die Freiheit der fulturpolitischen Gefeßgebung beschränkt, und dessen Bestimmungen Fragen des Bildungswesens berühren;

2. auf die Landesregierungen im gleichen Sinne ein­zumirfen;

3. in dem angefündigten Reichsschulgesetz a) die ver­foffungsmäßigen Rechte der Gemeinschaftsschule, b) die Schulhoheit des Staates, c) die Beamtenrechte und die Gewissensfreiheit des Lehrers zu gewährleisten und d) der Schädigung des deutschen Schul. wefens durch Zersplitterung vorzubeugen.

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Aber die Bolkspartei hat sich, wie die Presse der Rechten bereits zu melden weiß, verpflichtet, gegen diese Resolution zu stimmen! Ein schwerer Schlag für die braven Leute und schlechten Musikanten, die am Sonntag den Himmel der Liberalen Bereinigung" schon voller Geigen fahen. Es ist nichts mit der Liberalen Bereinigung", fie wird heute vor versammeltem Bolf in zwei Teile auseinanderfallen. Der Kampf ist damit freilich noch nicht zu Ende, er beginnt erft. Das Reichstonfordat und das Reichsschulgesetz fommen, die Bolkspartei wird noch einmal vor die Frage gestellt fein, ob sie ihr bißchen Liberalismus für die Bequemlichkeiten der Bürgerblockregierung opfern will. Herr Stresemann wird inzwischen Zeit gewinnen, zu überlegen, ob er das Recht hat, anderen Borwürfe zu machen, die dieses schwierige Problem mit meniger großartigen Redensarten, aber dafür mit größerer Vorsicht behandeln. Er wird hoffentlich auch flug genug fein, einzusehen, daß die neuesten Leistungen des volksparteilichen Parteiführers feineswegs vorbildlich sein dürfen für den deut schen Reichsaußenminister. Denn Künste, wie er fie vom Sonntag zum Dienstag in der Innenpolitif geübt hat, ließen sich auf dem Gebiet der Außenpolitit feine brei Tage

lang ertragen.

Die Volkspartei erklärt!

Zu den Ausführungen des Außenministers Stresemann über die Frage eines Reichstontorbats wird aus volksparteilichen Kreisen folgende Erklärung verbreitet:

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überein. Benn dem Reichsminifier verübelt wurde, daß er erflärte, 1 werbsminderung von 10 und 20 Proz. aus der Rentenversorgung er fönne fid) zu einem etwaigen Kontordat doch erst äußern, wenn ausgeschieden sind. fein Inhalt feststände, so war diese Feststellung des Reichsministers Eine vernünftige Ein­eigentlich selbstverständlich. stellung fann nicht den Gedanken eines Konkordats grundsäßlich be­fämpfen, fie wird aber rechtzeitig in Oppofition treten müssen, wenn der vernünftige Gedanke des Abschlusses eines Konkordats mißbraucht wird, um Anschläge gegen die Gewiffensfreiheit zu unter­nehmen.

Aus alledem ist zu entnehmen, daß die Bolkspartei die Führung der Opposition" gegen ein Kontordat über nimmt, indem sie ihm zustimmt.

Deutschnationale Gelder.

Für die Verleumderzentrale.

In der Deffentlichkeit haben die 5000 Marf großes Aufschen erregt, die von der deutschnationalen Hauptgeschäftsstelle und deren Geschäftsführer Dr. Weiß für den Anfauf des gegen Strefe mann, Marg, Gothein und andere bestimmten Materials auf­gewendet worden sind. Der Fall steht jedoch nicht vereinzelt da, fondern entspricht nur den deutschnationalen Gepflogenheiten.

Das Bureau Knoll wurde von dem deutschnationalen Ab­geordneten Leopold und dem deutschnationalen Zeitungsheraus. geber Bacmeister bauernd finanziert. Es war die eigentliche 3 en trale der Giftmischerei, die durch Kußmann mit der Staatsanwaltschaft I verbunden war.

Der Sensationszeuge Tannengapf hat vor dem Unter fuchungsausschuß zugeben müssen, durch ben Chefredakteur Destreich von der deutschnationalen Börsenzeitung " Geld bekommen zu haben. Einem Berleumder Severings, Schlichting, murde durch Bac meister und andere ein gänzlich ungebedtes Darlehen von einer landwirtschaftlichen Bank besorgt, die der Deutschnatio nalen äußerst nahesteht.

Am 1. Juli 1926 hat der Reichstag in einer Entschließung aus­gesprochen, daß die Versorgung der Kriegsbeschädigten und Hinter­bliebenen den als berechtigt anerkannten Bedürfnissen nicht entspricht. Die Reichsregierung wurde deshalb aufgefordert, in jeder Weise bahin zu wirken, daß die notwendigen Mittel für eine Verbesserung der Versorgung durch Einsparungen oder anderweite Berteilung der Etatanfäße freigemacht werden. Statt entsprechender Taten hatte der Bürgerblodfanzler Marg nur wieder Worte: ,, Den Kriegs­beschädigten und Kriegerhinterbliebenen gilt die besondere Sorge der Reichsregierung." Diese besondere Sorge sieht nach der Schrift des Reichsbundes so aus, daß allein bei dem Titel ,, Ber­forgungsgebührnisse für Hinterbliebene früheren Angehörigen der Wehrmacht" im Voranschlag für 1927 eine Kürzung von 96% Millionen Reichsmark erfolgt ist.

Die Rechtsprechung tut noch ein übriges dazu, die Durch­fegung berechtigter Forderungen zu versagen.

Ein ebenso düsteres Kapitel sind die in der Denkschrift abge. bildeten Wohnverhältniffe; einen Lichtblid stellen bie Selbsthilfemaßnahmen des Reichsbundes durch seine Sied­lungen dar. Auch hier müffen mehr als bisher öffentliche Mittel zur Verfügung gestellt werden.

Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion hat noch bei jeder Gelegenheit die Forderungen der Kriegsbeschädigten und Krieger hinterbliebenen vertreten. Wie sehr sie damit auf dem rechten Bege ist, bestätigt die Schrift des Reichsbundes mit besonderer Ein­dringlichkeit.

Katzenjammer bei den Vaterländischen.

Stahlhelmtag- ein Ablenkungsmanöver. Jetzt gibt felbft die offiziöse deutsch nationale Rorre. fpondenz die Verwirrung zu, die schon seit Jahren in den so­genannten vaterländischen Verbänden herrscht. Der Am markantesten aber ist vielleicht folgender Fall: Im Jahre Streit zwischen den verschiedenen voltijden Gruppen tobt immer 1926 meldete sich bei der Deutschnationalen Partei ein verheftiger, und auch zwischen den Behrverbänden und den fpäteter Barmat- Enthüller, ein angeblicher Diplom Nationalsozialisten vermehren sich die Gegensäge von Tag ingenieur 3. Er hatte sich vordem nicht anbieten fönnen, weil er 31 Tag. Man ist bisher gewohnt gewesen," so schreibt das bis zu diesem Zeitpunkt eine mehrjährige Zuchthaus. bis zu diesem Zeitpunkt eine mehrjährige Zuchthaus. deutschnationale Organ, die politischen Rechtsparteien und Rechts­ftrafe wegen Rüdfallbetruges und aller möglichen Schwindeleien bünde unter dem Namen Baterländische Berbände" zusammenzu­zu verbüßen hatte. Seine tatsächliche Wissenschaft mar gleich Null, faffen. Davon fann nicht mehr die Rede sein." Das Blatt hat recht: Der Jungdeutsche Orben ist schon vor längerer er hatte nur im Jahre 1918 als Vertreter einer Firma in Holland geschäftlich zu tun gehabt. Dabei hat er wohl auch von Barmat 3eit aus der nationalen" Front ausgebrochen, der Stahlhelm hält zu den B.B.2. nur noch lofe Fühlung, und der Werwolf ist etwas gehört und wollte nun die phantastischsten Dinge unter Eid" befunden. Immerhin war dieser mehrfach vorbestrafte überhaupt nicht angegliedert. Ja, es ist vieles faul im Staate Herr den Deutschnationalen so wertvoll, daß fie längere Beit Dänemart! unterstügungen an ihn zahlten. Das Nähere darüber fönnte der deutschnationale Landtagsabgeordnete Renfel der Deffentlichkeit anvertrauen.

Dank des Vaterlandes!

Die Not der Kriegsopfer.

In diesen Tagen hat der Reichsbund der Kriegsbeschädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegerhinterbliebenen der Reichsregierung und dem Reichstage eine Schrift zugestellt: Wie Kriegsbe schädigte abgefunden sind und wie sie wohnen". Die Schrift, die das Gewissen aufrütteln soll, damit endlich den gnügt sich nicht damit, die vielen uneingelöften Bersprechungen zur Binderung der Not der Kriegsbeschädigten aufzuzählen. Ihre auf­reizendte Wirkung geht von einer photographischen Dofumentensammlung aus, die, stärker als Borte es ver mögen, durch das Bild die bestehende Not und das bittere Unrecht enthüllen.

Auch in den Kreisen der Deutschen Boltspartei macht sich prin. zipieller Widerspruch gegen ein Länder oder Reichs. fonfordat geltend. Diese prinzipielle Gegnerschaft übersieht, daß auch gegenwärtig bereits 2 b machungen zwischen der Kurie und den Ländern bestehen und die Neuregelung der Verhältnisse im Reich und in den Ländern deshalb die Frage des Konkordats auf­geworfen hat. Teeben Kontardatsabschlüssen in den Ländern ist auch ein Reichstonkordat dann erträglich, wenn es sich, wie der Außenminister darlegte, als Rah mengefeß in die Abmachungen der Länder einfügt. Diese Stellungnahme zu den Abschlüssen von Ronfordaten an sich bedingt aber in feiner Weise 3uRriegsbeschädigten und Kriegerhinterbliebenen ihr Recht wird, be stimmung zu einer solchen Regelung, wie sie beispiels weise im bayerischen Ronforbat ihren Niederschlag gefunden hat. Gegen die hier getroffenen Abmachungen haben die Mitglieder der Deutschen Bolfspartei im Bayerischen Landtage gestimmt. Es wird in Areijen der Deutschen Volkspartet befürchtet, daß die Berhand­lungen in Preußen etwa einen ähnlichen Ausgang nehmen würden. Es ist im Anschluß an das fommende Reichsschul. gefeß weiter den Befürchtungen über eine fommende illiberale Ente widlung Ausdrud gegeben worden. Gegen derartige Gedanken rich teten sich die Ausführungen Dr. Stresemanns, der erklärte, daß in diesem Fall die Deutsche Bolfspartei Führerin der Oppo sition sein müsse. Darin stimmt mit ihm die Partei vollkommen

Die Sehnsucht nach dem Prügelstock.

Bon Hans Bauer.

Mit vollen Händen und in der verschwenderischsten Weise wird das Geld für militaristische Zwecke ausgegeben. Im gleichen Zeit­punkt ist für die Opfer des Weltkrieges tein Geld da, hier wird fogar erfolgreich eingespart. Die Schrift weist darauf hin, daß feit bem Mai 1920, dem Zeitpunkt des Infrafttretens des Reichs versorgungsgefeßes, rund 800 000 kriegsbeschädigte mit einer Er­

folutionsannehmer sich nur fürs Prügeln erwärmt haben, weil sie sich beim Prügeln erwärmen möchten und weil sie in einer gefeß­lich geregelten Arbeiterverdreschung den Sinn ihres Lebens be greifen würden.

Ja, die nationale Jugend, die hat's noch in sich, die fennt noch Eehnsüchte, noch Ideale, bie strebt vorwärts. Zunächst einmal Und dennoch: ich neige dazu, der deutschnationalen Bismard. paßt ihr ja überhaupt dieses ganze Zeitalter der faulen Friedens. jugend die höchste Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, die ihr wahr. buseligkeit nicht, in dem die Staatshäupter an grünen Konferenzscheinlich je von einem politischen Gegner geworden ist. Ich neige tischen, statt hoch zu Roß fizen und Borte statt Kugeln wechseln. dazu, nicht an die Ausschließlichkeit ihrer Haßinftinfte zu glauben, Das wäre ja noch schöner, wenn die Böller bazu da sein sollten, sondern vielmehr anzunehmen, daß sie die Begeisterung, die sie Bölferbundsfragen statt Schüßengräben aufzuwerfen und sich die fürs Brügeln aufbringt, unter Umständen auch fürs Geprügelt werden an den Tag legen fönnte, natürlich nur, sofern es nicht Köpfe mit Problemen der internationalen Organisation, statt mit Schlageifen zu zerbrechen. durch sozialistische Rowdies erfolgte, sondern auf Geheiß der von Gott für Züchtigungen eingefeßten titelbehafteten und orden­das Bolt verlangt, dessen Zukunft sie ist, darf man keine niedrigen geschmückten Instanzen. Einer Jugend, die den Prügelstod für das Bolt verlangt, dessen Zukunft sie ist, darf man teine niedrigen Motive unterschieben. Solch eine Jugend bringt Idealismus mit ertannt und ahnt im zerschwielten Hintern das Evangelium ins Leben. Sie hat die ganze Süße einer fachgemäßen Bersohlerei beutscher Wiedergeburt. Für diese neumodischen Firlefanzerelen ber vom Bolt ausgehenden Staatsgewalt und für seine Freiheits- und Dom Bolt ausgehenden Staatsgemalt und für feine Freiheits- und Fortschrittsideale ist es nicht bereit, auch nur einen Finger frumm­Fortschrittsideale ist es nicht bereit, auch nur einen Finger frumm umachen; für die Berteidigung des heiligen Rechts, qui prügeln und geprügelt zu werden, ließe es aber wohl freudig fein rotes Herz blut fließen.

Aber nicht nur im großen politischen, auch im fleineren Tages. leben vermißt die nationale Jugend die Schönheiten der Gewalt anwendung. Hin und wieder, wenn das Zahlenverhältnis min bestens zehn zu eins steht, ergibt sich zwar die Gelegenheit, einer Reichsbanner sder Rommunistengruppe ihre Berpflichtung zur Bürgerblock verehrung mit Gummifnfippeln, Revolverfugeln und Dolchen beizubringen.... Manchmal aber findet sich dann doch ein Staatsanwalt, der fich nicht so gang mit diesen Methoden po. littscher Auseinanderfegung einverstanden erklärt jedenfalls ist dieses Werprügeln, das mit einiger Heimlichteit be­

und

trieben werden muß, noch nicht ganz das Richtige. Ble schön wäre es ba, wenn das Dreschen nicht mehr schwarz" zu erfolgen brauchte, sondern wenn es reichsgefeßlich erlaubt würde, wenn das, was heute noch im allgemeinen als verachtenswert gilt, eine acht bare ftaatliche Einrichtung würbe!

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feift. Die preußische Akademie der Wissenschaften Die Ukademie der Wiffenfchaften gegen Verlängerung der Schuh­eine deutsche gibt es ja immer noch nicht- hat zur Frage der Verlängerung der Schußfrist von 30 auf 50 Jahre Stellung genommen: " Die Akademie warnt bringend vor einer Berlän= gerung der Frist, fie betrachtet die Berlängerung nicht nur für unzwedmäßig, fondern geradezu für schädlich. Der bloße Wunsch nach internationaler Bereinheitlichung der Frist fann nicht für die Berlängerung ausschlaggebend sein.

Der Verleger fann in 30 Jahren das Berf hinreichend wirtschaftlich ausnüßen; ist er in dieser Zeit ausnahmsweise nicht wenigftens auf feine Stoften getommen, so wird er auch in weiteren 20 Jahren das Bert faum erfolgreich vertreiben.

Die Bismardgruppe Graf von der Golz, eine Jugendabteilung Der Deutschnationalen Bolkspartei, hat sich mit diesen so recht unfere Zeit bewegenden Problemen einmal eingehend befaßt und fich dabei zu der Auffaffung durchgerungen, daß die Prügelstrafe in Deutschland wieder eingeführt werden müsse, menn anders wir als Kulturvolt bestehen wollen. Das Rowdytum, heißt es in der beachtlichen Entschließung, habe unter dem Einfluß fommunistischer und sozialistischer Hezer derart überhandgenommen, daß die Prügel strafe sich nötig mache. Großer Gott, möchten hier wohl einige zimperliche Personen einwerfen, wo bleiben denn bei solchen Das ideale Interesse der Urheber an möglichster Berbreitung Gedankengängen die Humanitätsideen! Aber die Bismard ihrer Berte( pricht gegen jede Fristverlängerung. Aber auch daz jugend der Deutschnationalen Bolkspartei erweist sich solchen Bewirtschaftliche Intereffe ber Urheber an einer Verlängerung ist viel benfen ohne weiteres gewachsen, hat alles in Rechnung gezogen Kreis von Urhebern fann von einem Schuß, der vom 30. bis zum geringer, als man glauben machen möchte. Nur ein ganz fleiner und betont deshalb, daß gerade vom Menschlichkeitsstandpunkt die 50 Jahre nach ihrem Tode läuft, ernstlich materiellen Gewinn er Brügelstrafe begrüßensmert wäre, denn sie sei beshalb die hus warten; es ist irreführend, wenn die Frage als ein Teil der sozialen manfte. well fie anständige Menschen am wirflamsten schüße und Frage, als Angelegenheit des Schußes der geistigen Arbelter" im weil fte von der Wiederholung von Straftaten abhalte". Sinne eines Massenproblems hingestellt wird. Aber auch für den fleinen Teil der Urheber wirkt der fünfzehnjährige Schuß in den schaftlich selbständiger Erben... Und wieder nur bei einem geringen meisten Fällen nur noch als Schuß der Erbeserben oder doch wirt­Bruchteile dieses ohnehin fleinen Teiles ber Urheber lebt 30 Jahre nach dem Tode noch die Witwe des Urhebers,

Es wird in Linksfreifen viele geben, die in diesem beutsch nationalen Befenntnis zur Heilbringerschaft des Prügelftod's gleich zeitig eine Selbstempfehlung für die dann zu befeßenden Bosten ter Brügler erblicken, und tatsächlich werden ja wohl viele der Re­

Je mehr aber die Bedeutung der verschiedenen Rechtsverbände abnimmt, um so lauter wird geprahlt. Mächtig rührt der Stahlhelm unter waderer Hilfe der Kommunisten die Propagandatrommel für jeine Berliner Zagung vom 8. und 9. Mai. Erst jetzt wieder hat der Bundesführer, Herr Seldte , in Hamburg verkündet, daß Berlin ,, Dom Stahlhelm angefaßt und national erobert" werden sollte. Der Landesverband Groß- Berlin des Stahlhelm wartet gleichzeitig mit einem flammenden Appell auf. Nur natürlich ist es, daß der Rechts­radikalismus die Phrasen und lebertreibungen der Roten Fahne" ausnußt, um die zuständigen amtlichen Stellen für den Stahlhelm und gegen die Berliner Republikaner mobil zu machen. Nun, die großen Maffen der Berliner werftätigen Bevölkerung werden die Stahlheimer mit jener nicht beachtung empfangen, die fie verdienen!

Mussolinis ungarische Filiale.

Paktunterzeichnung in Rom .

Rom , 5. April. ( Stefani.) Mussolini und Graf Bethlen unter zeichneten heute den italienisch- ungarischen Freundschafts-, Aus­gleichs- und Schiedsgerichtsvertrag, jowie Schriftstüde, in denen die beiden Regierungen die bisher getroffenen Bereinbarungen der Sachverständigen über die dem ungarischen Handel im Hafen von Fiume zu gewährenden Erleichterun Erleichterungen werden so bald wie möglich wieder aufgenommen gen bestätigen. Die Beratungen der Sachverständigen über diese werden.

Jedenfalls reichen die wirtschaftlichen Privatinteressen an der Fristverlängerung nicht zur Begründung eines fünfzigjährigen Schutzes aus. Denn diesen Interessen ganz Weniger steht das ge= waltige Intereffe der Volfsgemeinschaft an der rechtzeitigen Berbreitung solcher Berte gegenüber, welche 30 Jahre nach dem Tode ihres Urhebers noch zum Bolte sprechen. Nach weiteren 20 Jahren würden sie meist völlig perblaßt sein. Daß die Vervielfältigungen beim Freiwerden nach 30 Jahren infolge der starten und oft nur mit geringem Berdienst arbeitenden Konkurrenz des Verlags erheblich billiger zu werden pflegen, tann niemand ernstlich leugnen. Die heutige 30jährige Schußfrift muß zur Ermög lichung der geistigen Produktion ertragen werden und hat sich als medmäßig erwiesen. Aber eine stärkere Einschränkung wirft fultur­feindlich, auch wenn sie sich auf eine bloße Abgabe an die Erben des Urhebers unter Ausschaltung des Berlegers beschränft: das Urheberrecht ist fein ewiges" Recht wie das Eigentum, und selbst dieses wird von der heutigen Rechtsordnung in maßvollem Umfange der Allgemeinheit wegen eingeschränft. Das billige gute Buch, die Hausmusif, die billige fünstlerische Reproduktion dürfen dem deutschen Leben nicht geschmälert werden.

Staatspension für Stanislaw Przybyszemffi. Der polnische Ministerrat hat dem Dichter Stanisław Przybyszewpffi eine lebens längliche Benfion aus Staatsmitteln zuerfannt. Brzybyszewski( geb. 1868) hat seine Laufbahn bekanntlich als deutscher Schriftsteller begonnen und gehörte in den neunziger Jahren des vorigen Jahrs hunderts zu den marfantesten Bertretern der Berliner Boheme, die fich damals um Strindberg scharte. Seit seiner Ueberfieblung nach Bolen schrieb Przybiszewski nur noch in polnischer Sprache. Er gab dort die Anregung zu einer beachtenswerten literarischen Bewegung, die von ihm Das junge Bolen" genannt ist. Brzybyszewiki wohnt gegenwärtig als Restor der polnischen Literatur im Warschauer Schloffe.

Wieder ein Schnapsdekret in der Sowjetunion . 3weds Ein­schräntung des Genusses von Spirituosen ist vom Rat der Volks­fommissare ein Defret erlassen worden. Verboten wird der Verkauf von Spirituofen an Unmündige und Betrunkene; ebenso darf an den Büfetts ber Theater, Kinos und Klubs und sonstigen Kultur. zweden dienenden Stätten fein Alkohol in Form von Spirituosen Derabfolgt werden. Desgleichen ist der Berkauf an Feiertagen sowie auch an den Vortagen von diesen nicht gestattet. Ebenso darf an Wochentagen in den Arbeiterranons vor Beendigung der Arbeit in den Fabrifen fein Alkohol verabfolgt werden. Das Verbot bezieht sich nur auf Spirituosen, während der Verkauf von Naturweinen und Bier keiner Beschränkung unterworfen sind.

Papier aus Rietpflanzen. In Paraguay , das außergewöhnlich reich an Bambuspflanzen ist, dentt man ernstlich daran, Papier aus diesen Pflanzen herzustellen. Die bisher cemadyten Proben ergaben ein gutes Resultat, und man ist in Fachkreisen der Meinung. daß demnächst Paraguan bezüglich der Baplerherstellung mit Kanada die Konkurrenz aufnehmen fann.

In der Urania hält Dberingenieur Dreher seinen Filmvortrag " Das( haffende Amerita nur noch diese Woche.