Die deutsche Sozialpolitit, auf die man in Deutschland früher, neue Arbeitsgelegenhetten Khaffen. Auf meine Ausführungen, in so stolz war, ist jetzt einer spekulativen Koalitionspolitit zum Opfer der Großen Koalition wäre auch nicht mehr zu erreichen gewesen, gefallen. Von den Unternehmern der Industrie und der Landwirt rief mir neulich Herr Sollmann zu: Darum find wir ja nicht schaft widersetzt man sich jetzt wieder aufs heftigste jedem Fortschritt in die Große Koalition gegangen!"( hört, hört! rechts und im in der Sozialpolitit. Es ist jetzt wieder so wie damals, als Bismard 3entrum.) Benn man selbst wußte, daß nicht mehr zu erreichen war, dann dürfe man auch nicht den christlichen Gewerkschaften einen Borwurf machen.
erklärte:
,, Wenn es teine Sozialdemokratie und feine Furcht vor ihr gäbe, dann gäbe es auch feine Sozialpolitit. ( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten, Unruhe im Zentrum.) Bei unseren Versuchen, den Gesetzentwurf zu verbessern, haben wir uns nicht allein von sozialpolitischen Erwägungen, sondern ebenso von den wirtschaftlichen Notwendigkeiten leiten lassen. Wir sind davon ausgegangen, daß es notwendig ist, der Erwerbslofigkeit zu Leibe zu gehen, und die nüchternsten Erwägungen hätten Ihnen( nach rechts) doch sagen müssen, daß die Unterbringung von 100 000 Arbeitslosen durch Verkürzung der Arbeitszeit bedeutet die Wiederherstellung Hunderttausender von Kunden, von Konsumenten, die wiederum Zehntausende von Arbeitern und Konsumenten nach sich ziehen. Ueber der Besserung der Exportmöglichkeiten dürfen wir den inneren Markt in seiner ungeheuren Bedeutung nicht ver geffen.
Wir geben uns jetzt allerdings feiner Hoffnung mehr hin, daß wir noch eine Aenderung in der Haltung der Regierungsparteien herbeiführen könnten, auch wenn wir mit Engelszungen zu Ihnen
redeten. Bei der Bedeutung dieser Vorlage werden wir namentliche
Abstimmung verlangen.
Abg. Hedert( Kom.) wirft der Sozialdemokratie vor, daß sie jetzt den Dank von Herrn Stegerwald dafür bekäme, daß sie mit den Christlichen zusammen den Achtstundentag verraten hätten. Den Bergarbeiterverband hätten die Sozialdemokraten, taputtgemacht. ( Abg. Husemann( S03.) ruft: Das ist eine Lüge!) Warum hat die Sozialdemokratie das Washingtoner Abkommen nicht ratifiziert, als sie die Regierungsmacht hatte? Wo bleibt die vom Internatio nalen Gewerkschaftsbund beschlossene Ratifizierungsfampagne? Jeßt fordert der ADGB . jeden Arbeiter auf, die Ueberstunden zu verfordert der ADGB . jeden Arbeiter auf, die Ueberstunden zu vermeigern, aber nicht, gemeinsam und mit Unterstützung der Gewerkschaften zu kämpfen. Die Gewerkschaften seien zum Gespött geworden und nur so habe Stegerwald jetzt eine solche Rede halten können. Wo bleibt Eure außerparlamentarische Attion? Eure Versammlungstampagne?( 3urufe von den Sozialdemokraten: Und wo denn die Eure?)
Die Antwort der Sozialdemokratie.
daß die Sozialdemokratie sich weder an den früheren Koalitions: Abg. Graßmann erwidert dem Abgeordneten Stegerwald, regierungen im Reich, noch an der jetzigen in Preußen um der schönen Augen des Zentrums willen beteiligt habe. Die EntscheiUnsere Arbeit ist damit aber nicht beendet. Wir werden den dung über die Koalition in Preußen liege nicht bei Herrn Stegerwald, sondern bei den Herren Heß und Schwering. Arbeitern draußen sagen müssen:
Helft euch selbst!
Es ist notwendig, nachdem Ihr bei der Gesetzgebung in diefem Hause nicht den erforderlichen Schuh gefunden habt, daß Ihr Euch selbst helft!
Genau so wie die Unternehmer keine religiösen oder politischen Unterschiede bei der Wahrnehmung ihrer wirtschaftlichen Interessen machen, so müßt auch Ihr Euch in großen und einheitlichen gewerkschaftlichen Organisationer zusammenschließen. Wir werden den Arbeitern sagen: Hinein in die Gewerkschaften! Stärft fie, baut fie aus, holt Euch das, was Ihr braucht; von diesem Gesezentwurf aber wird es heißen: Gewogen, zu leicht befunden, verworfen!( Lebhafter Beifall bei den Soz.)
Stegerwalds Entlastungsoffensive.
Der
Abg. Stegerwald( 3.) behauptet, daß die Vertreter der Sozialdemokratie fich lebertreibungen zuschulden kommen ließen. Entwurf widerspreche nicht den Richtlinien der christlichen Gemertschaten. Die christliche Arbeiterbewegung sei groß geworden, nicht durch die Duldung der Sozialdemokratie, sondern durch sich selbst. Denn wenn Ihre( zu den Soz.) Agitation im Lande ein Tänzchen haben will, gut, wir sind bereit. Aus dem Zentrumslager werden Sie feine Anhänger gewinnen und aus dem kommunistischen Lager auch nicht. Das Berhandlungsergebnis sei von allen Seiten nur als
Richtlinien angesehen worden, die nicht plöhlich und restlos im Reichstag durchgesetzt werden fönnten. Durch forsches Auftreten fönne man die Arbeitszeitfrage nicht lösen. In Preußen, so meinte der Redner weiter zu den Sozialdemokraten gewendet, hängt Ihre Mitwirkung im Staat nicht von Ihnen, sondern vom Zentrum ab.
( Große Unruhe links.) Im Reich regieren wir sehr gut ohne Sie. ( Beifall im Zentrum). Die deutsche Arbeiterschaft befand sich nach der Staatsumwälzung in derselben welthistorischen Stunde, wie das Bürgertum nach der französischen Revolution vor hundert Jahren. Es war der alte soziale Konflikt entstanden, daß eine Klasse ihre bevorzugte Stellung nicht aufgeben wollte. Weil das Bürger tum die Tatsache der sozialen Umwälzung noch wenig bemerkt hatte, so war das die Ursache dafür, daß die Arbeiterbewegung in den legten Jahrzehnten so stark geworden ist. Diese Dinge haben bei der Haltung der Zentrumspartei in ihrer Einstellung gegenüber der Sozialdemokratischen Partei start mitgewirkt. Was die Sozial demokratie aber im Dezember 1926 getan habe, sei bestimmt fein politisches Meisterstück gewesen.
Der direkte Weg zur Arbeitszeitregelung, den die Sozialdemofratie jetzt eingeschlagen habe, führe nicht zum Ziel. Gegen die Weltkonkurrenz tönne man von einem Tag auf den andren nicht
Die Kaufleute des Vergnügens von Montmartre flagen. Die Geschäfte gehen nicht mehr. Viele Tingeltangel, Tanzsäle und Bars find hundeleer. Es nutt auch nichts, daß die Vergnügungskaufleute sich wie die Stahlindustriellen zu einem richtigen Truft zusammenschlössen. er Nachtbummel, der durch Kabarett, Champagner und noch materiellere Genüsse verschönt werden soll, muß in ziemlich stabili fiertem Gelde bezahlt werden. Da die Amerikaner und besonders die Amerikanerinnen, die fleißigen Schüßlinge von Coot, lange gemerkt haben, daß nur auf ihre Dollars und nicht auf ihre Gemüts lichkeit spekuliert wird, hat sich das Gewissen der Busineßmen gerührt. Kurz, der Montmartre ist bankrott. Man weiß noch nicht, ob er saniert werden kann.
Inzwischen wird das Beste exportiert. Die Pariser tragen ihre Freude ins Ausland, genau so, wie es seit einigen Jahren die Biener iun, die sich auch zu Hause nicht nähren können und in die Fremde gehen. Die Wiener find schon bei uns heimisch geworden, die Pariser sollen es erst werden. Natürlich finden sie bei uns nicht das fröhliche Bohème- Theater, in dem alles improvisiert und auf Augenblicks ergötzung eingerichtet ist. Bei uns in Berlin müssen diese Mont. martre- Leute im luguriösen Renaissance Theater ihre Gaffenhauer fingen. Sie fühlen sich selbst etwas unbehaglich und verängstet und entschuldigen sich durch thren Bandenchef, Herrn Lucien Boger, daß sie sich in das sehr vornehme Haus hinein gewagt haben. Doch die Schüchternheit ist bald überwunden. Fräusein Bertrande singt und deklamiert so gefühlvoll und herz bewegend, wie es nur zu ertragen ist, wenn der Wein die Seele in ausgelaffenste Heiterkeit oder in alkoholische Melancholie hineingetaucht hat. Und Herr Chaubet, ein lyrischer Mann, singt und mufiziert vollkommen nach dem Geschmack, den die fleinen Soldaten und die zu ihnen gehörenden fleinen Mädchen aus der Werkstatt oder gar Dom Trottoir lieben. Herr Lucien Boyer schmeichelt als ein wohlbeleibter Hanswurst um das viel zu gesittete Parkett in diesem noblen Theater herum, er ist Clown, Coupletdichter und Anreißer, ein runder beweglicher Mann mit einer Glaze und einem spanischen Erobererbärtlein. Er ist gewaschen mit allen Mittelchen, die der Hanswurst braucht, um seine Leute zu fizeln. Und es fingt France Martin, ein Fräulein, dessen Scheitel schon ergraut, so fröhlich und sentimental, als wenn sie selbst ein Badfisch, als wenn ihr ganzes Auditorium nur aus Badfischen zusammengesetzt wäre. Nach dem Tingeltangel- Brogramm folgen Revueszenen, alles dick angestrichen. Heute ist dieses Bergnügen des Montmartre, wie alles in der Weit, ein bißchen durch Nationalökonomie vergällt und verludert worden. Der Montmartre gehörte einftmals uns allen, dann hat er eine Zeit lang nur den Amerikanern gehört, jezt will ihn feiner mehr recht haben. Wird er aussterben? Wir wissen nur, daß wir einer fröhlichen Auferstehung in Berlin beiwohnten, und grüßen die munteren Leute, die uns bis 1 Uhr morgens amüsierten. May Hochdorf.
Abg. Graßmann führte dann weiter aus: Wir find allerdings der Meinung, daß in dieser wichtigen Frage alle Richtungen der Arbeiter zusammenstehen müssen. Darum verstehen wir nicht, wie gerade die Herren Andree und Stegerwald sich zum Wortführer ihrer Partei in dieser Frage gemacht haben. Warum haben fie die Verteidigung dieser Vorlage nicht anderen überlassen? Sie führer ihrer Partei in dieser Frage gemacht haben. Barum haben selbst können ja nach ihrer früheren Auffassung mit diesem Entwurf gar nicht zufrieden sein.
Herr Stegerwald hat ja selbst die Kundgebung der Gewerkschaften unterschrieben und sie bis in die jüngste Zeit hinein in Bersammlungen und Auffäßen vertreten!
Die anderen christlichen Gemertschaftsführer sind genau der gleichen Meinung wie wir.
Noch am 6. März hat der Deutsche " gegen den Entwurf Stellung genommen. Entwurf Stellung genommen. Es wurde dort ausgeführt, daß die Vorlage wesentlich weitergehen müsse, sonst würde sie den einmütigen Widerstand der Arbeiterschaft auslösen.
Die bürgerlichen Parteien sollten doch bedenken, daß, wenn eine gewaltige Enttäuschung über das Notgesetz bei den christlichen Are beitern Blak greifen würde, das doch auch Folgen für ihre Partei nach sich ziehen würde. Wir haben durch unsere Anträge versucht, dem Entwurf die schlimmsten Zähne und Hörner auszureißen, sie sind von der Mehrheit abgelehnt worden.
Es ist ein Unglüd für die deutsche Arbeiterschaft, daß sie in dieser so eminent wichtigen Situation nicht einmütig zusammensteht.
Es gibt ja so unendlich viele Fragen, in denen die Arbeiter zufammengehen müssen, in denen es gleichgültig ist, wie ihre religiösen oder politischen Ansichten find. Wären die Arbeiter jetzt zusammengegangen, das Arbeitszeitnotgefeh fähe anders aus!( Beifall bei den Sozialdemokraten.)
Bewertschaftsführer zu heben, tatt bas gemetnfame Borgehen aller Arbeiter zu fördern. Die Bergarbeiter müffen heute unter der Achtstundenschicht viel länger und mehr arbeiten als unter der 8½- Stundenschicht vor dem Kriege, und zwar infolge der Antreiberei, der Rationalisierung und des technischen Fortschritts. Ebenso bedauerlich ist es, daß das Zentrum aus politischen Gründen die Interessen der Arbeiter verrät.( Widerspruch im Zentrum.) Sie wollen das Konkordat. Wenn Sie das erst hätten, würden Sie vielleicht auch den Arbeiterforderungen mehr Rechnung Wenn die Gewertschaften schwächer geworden tragen. find, so ist das die Schuld der Kommunisten und ihrer Die kommunistische Presse Heze.( Geschrei der Kommunisten.) trägt unausgesetzt Berleumdungen gegen die Gewerkschaften zufammen. Es tommt ihr gar nicht darauf an, unter einer heherischen Ueberschrift im Tert das Gegenteil davon zu sagen. Wer dieses 3eug acht Tage lang lesen muß, der ist beinahe reif für Dalldorf . Wir haben uns feinerzeit im Aufsichtsrat des Kohlenfyndifats und fonft überall den Sfinnes und Konsorten auf das äußerste widerjetzt,
die durch ihre nationalistische Verstiegenheit den Ruhrkampf her. beiführten, ja die Ruhrbeseßung sogar verlangt haben. Als fie aber fam, haben wir natürlich dagegen fämpfen müssen. Schon da find uns die Kommunisten in den Rüden gefallen.
Bereits im April 1923 hat die Leitung des Bergarbeiter vorausgesehen hat, daß er mit einer Niederlage enden muß, deren verbandes als erste den Abbruch des Ruhrkampfes verlangt, weil sie Roften wieder die Arbeiter bezahlen müssen. So ist es ja dann auch gekommen. Und daraus folgte bei der Widerstandsunfähigkeit der Die Kommunisten Arbeiter die Arbeitszeitverlängerung. schrien immerzu nach dem Generalstreit. Die Bertreter der Union ", die zu uns gekommen waren, mußten aber selbst sagen, daß in dieser Situation gar fein Gedanke an Kampf und Generalstreit sein fonnte.( Lebhaftes Hört, hört! bei S03., Gefchrei der Kommunisten). Sie wußten feinen Weg anzuhaben sie uns deswegen angegriffen, weil wir nicht mehr herausgeben, wie mehr herauszuholen wäre. Aber nachher und heute noch geholt haben! Nächtelange Kämpfe im Reichsarbeitsministerium haben wir damals geführt, konnten aber die Arbeitszeitverlängerung
nicht verhindern.
Die jetzige geringe Arbeitszeitverfürzung genügt uns nicht. Aber weil wir im Augenblick nicht mehr erreichen können, müssen wir uns damit abfinden.
Wir haben die Ruhrbergarbeiter aufgefordert, vom 1. April ab nur 7 Stunden anzufahren und trotzdem die neue Hehe der Kommuniften, trotzdem immer wieder Zersplitterung anstatt Zufammenfassung der Arbeilerschaft!
Gegen die Weltanschauung und die religiösen Ueberzeugungen der christlichen Arbeiter führen wir feinen Kampf; fie müßten in ihrem eigensten Interesse mit den freien Gewerkschaften zusammengehen, damit wir endlich die notwendige Arbeitszeitverfürzung er. reichen, die im obersten Interesse von Gesundheit und Leben der Arbeiter liegt!( Lebhafter Beifall bei den S03.) Die Bürgerblockvorlage mit außerordentlich knapper Mehrheit angenommen.
Nach weiteren Bemerkungen der Abgg. Rieseberg( Dnatl.), Stegerwald( 3.) und Hedert( Komm.)
wird das Arbeitszeitnotgesetz in namentlicher Abstimmung mit 195 gegen 184 Stimmen bei zwei En haltungen angenommen. Bizepräsident Effer teilt darauf mit, daß die Regierung sich be= reit erflärt habe, die von den Kommunisten eingebrachte
Interpellation über die Vorgänge in Peting fofort zu beantworten.( Ueber die Antwort der Regierung berichten wir auf der ersten Seite.)
Abg. Limberk( Soz.): Die a cht stündige Arbeitszeit tommt gewiß, wenn auch nicht von heute auf morgen, aber sicher. Es ist unmöglich, die höllischen Zustände andauern zu lassen, unter denen heute die Arbeiter im Bergbau und in der die Anfrage erledigt. Ich schlage vor, die nächste Sibung Industrie leiden müffen; wenn dem nicht abgeholfen würde,
so würden wir eines Tages Explosionen in den Betrieben erleben, die die ganze Wirtschaft auf das schwerste treffen.
| Darum aber ist es nicht nur verbrecherisch, sondern auch ungeheuer dumm von den Kommunisten, mitten in diesem Kampf die Sozialdemokratie zu beschimpfen und gegen die
Westliche Miniaturrevue.
Die Erfinder der Bilderbogenschau auf der Bühne, der Revue ohne Ausstattung, der Kabarettrevue mit politischen und aktuellen Anspielungen, Marcellus Schiffer und Friedrich Hol. länder, sind in die„ Komödie" gezogen, wo sie nachts, 23 Uhr, ihr neuestes Erzeugnis ,, Was Sie wollen" ,,, eine Speisefolge in 19 Gängen", servieren. Das Menü ist ziemlich lang. Das Dessert gibt es erst am nächsten Tage, um 22 Uhr. Wie immer hat Friedrich Holländer zu dem witzigen Tert von Marcellus Schiffer eine sprißige, ftets originelle, leichte und schlagkräftige Mufit geschrieben. Das Orchester Weintraub Syncopators, das ein ganzes Museum von Mufitinstrumenten abwechselnd benutzt, entwickelt eine melodiöse Tonfülle, als ob es das große Philharmonische Orchester wäre. Marcellus Schiffer , ein moderner Saphir, dem Wortspiele mühelos aus dem Gehirn sprudeln. In der Speisefolge werden serviert: Külzkoteletts, Hamlette surprise, Ulsteinschnitt- zel und - nicht zu vergessen Quatsch mit Sauce. Den Gipfel der Aktualität erklimpft die Revue in dem Couplet ,, Titel, Orden" mit dem Refrain: ,, Laßt das Kind doch Orden haben!" Und ein fehr netter Einfall ist das Lied: in Schnadahüpferl- Manier Was heißt denn hier Kanonen, was heißt denn hier Gewehr?" Da sich die lustigen Stimmungsmacher Wilhelm Bendow und Margot Lion um die Sache bemühen, so bleibt der späte Theatergast bis in die Nacht hinein wach und aufgeräumt. Auch der kompaktere Hans Brausewetter persucht sich hier als Revuefabarettist. Sein per biffener Humor in einem Duett mit dem wirbligen Hubert von menerint erntet Applaus auf offener Szene. Stella Gojo fopiert wieder einmal, aber mit wenig Glüd, Josefine Baker . Im übrigen sind die Tänze von Bruno Arno mit Schwung einstudiert. Wenn die Autoren noch ein paar Ideen dazu bekommen, dann wird das Menu noch vielen Theatergästen den Gaumen figeln. Dgr.
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Kreislauf.
Also, das Unmögliche fommt vor,
Es kommt vor, daß der Staatsanwalt Dr. Busch in Mainz megen Rechtsbeugung verurteilt wird. Zu einem Jahr Zuchthaus. Und damit verliert er sein Amt.
Busch, nachdem er die Strafe verbüßt hat, mit Erfolg ein Wieder. Es kommt aber auch vor, daß der verurteilte Staatsanwalt aufnahmeverfahrer betreibt und als unschuldig freigesprochen wird. Damit erhält er sein Amt zurüd.
Und nunmehr fann Dr. Busch als Staatsanwalt wieder Strafanträge stellen gegen Angeflagte, die ihre Unschuld beteuern. Das Unmögliche kommt vor.
Der Nachfolger von Friedrich Kraus , Professor Gustav von Bergmann , hat soeben die Leitung der zweiten Medizinischen Klinik der Charité übernommen. Seine Lehrtätigkeit als Ordinarius Bater, den Chirurgen Ernst von Bergmann , zu den ihrigen zählte, an der Universität, deren medizinische Fakultät so viele Jahre seinen wird er voraussichtlich im kommenden Sommersemester beginnen.
Nach der Beantwortung erklärte Bizepräsident Esser: Damit ist abzuhalten am 10. Mai d. I., wenn nicht besondere. Umstände ein früheres Zusammentreffen erforderlich machen. Sie sind Damit einverstanden und auch damit, daß Tag und Stunde der Sigung vom Präsidenten bestimmt werden.
Mit einigen Worten über die abgeschlossene Sigungsreihe und den üblichen Urlaubswünschen schließt der Bizepräsident die Sigung kurz nach 2 Uhr mittags.
Gustav von Bergmann , selbst ein Schüler von Kraus, war früher Affiftent an dieser Klinik und Oberarzt an der Charité, dann Altona , Marburg und zuletzt in Frankfurt a. M. tätig
Preisausschreiben über internationale Berständigung. Wie der Preußische Kultusminister in einer Bekanntmachung mitteilt, hat die American School Citizenship League in einem Preisausschreiben einen Weltauffagmettbewerb 1926/27 für Stu dierende aller Länder" erlassen. Als Thema ist für die Besucher von Lehrerseminaren gestellt:„ Der Lehrer als Mafler internationaler Berständigung." Das Thema für Besucher der oberen Klassen der höheren Schulen lautet: Wie tann die Weltjugend die internationale Verständigung fördern?" Für die drei besten Aufsäße jeder Gruppe sind drei Preise von 75, 50 und 25 Dollar bestimmt. Der Wettbewerb wird am 1. Juni d. 3. geschlossen. Ferner ist für Studenten aller Länder ein„ DabneyPreis- Wettbewerb" erlaffen worden. Ausgesetzt sind zwei Preise von 300 und 150 Dollar für die besten Aufsätze über das Thema: Die Macht des Bölkerbundes, den Weltfrieden aufrecht zu erhalten und die Wohlfahrt der Menschheit zu fördern." Die deutschen Teilnehmer am Wettbewerb müssen ihre Arbeiten bis 30. April abends an die Adresse von Prof Paul Oestreich , Berlin- Friedenau, Menzelstraße 1, gelangen lassen.
Die weltliche Schulbewegung im Lande Braunschweig macht dauernd Fortschritte. In der Kreisstadt Wolfenbüttel , wo man die Dissidentenkinder von dem Zwang der Konfessionsschulen befreien will, sind bisher 270 Anmeldungen für die weltliche Grundschule eingelaufen. Der Grundstock zur weltlichen Schule gilt damit als gesichert. Die Dissidentenkinder der vier letzten Jahre werden einstweilen noch im lebenstundlichen Unterricht zufammengefaßt, boch hofft man, daß im nächsten Schuljahre auch weltliche Sammel schulen für die älteren Jahrgänge eingerichtet werden können.
Bolfsbühne. Die Aufführung der Schauspieleleven„ Der junge Achilles* von Schmidtbonn , Regie: Günther Start und Herr Peter Equenz" von, Gryphius , Regie: Bittor Schwannete, findet am 9. April, nachmittags 32 Uhr, im Theater am Schiffbauerdamm statt.
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Bolfsbühnen- Matinee Mary Wigman und Gruppe. Die 6. Zanzmatinee der Boltsbühne, in der Mary Bigman ihre jüngste Tanzschöpfung Die Feier" zur Aufführung bringt, findet bestimmt am Sonntag, den 10. april, borm. 11 Uhr, im Theater am Bülowplay statt. Eine beschränkte Anzahl Karten ist noch in den Geschäftsstellen der Bolts. bühne E. B., an den Liebschen Theaterfassen usw. erhältlich.
Englisches Theater Deutscher Schauspieler. Am 10., vorm. 11, Ur wird im Schillertheater Galsworthys Stomöbie The Silver Box" gegeben.
Ausgrabungsarbeiten in Stambul beschäftigt ist, hat nach Meldungen aus Große Ausgrabungsfunde in Stambul . Eine britische Ervedition, die mit Ronftantinopel bemerkenswerte Funde gemacht. Unter diesen befindet sich die Truhe eines byzantinischen Wagenlenters, die Gold und kostbare Juwelen enthält und Eigentum Kaisers Constantin gewesen sein soll. Ferner iit auch eine Miniatur- Pyramide ägyptischen Stils und eine Benus- Statue entbedt worden.
Deutschland auf der Infernafionalen in Monza. Deutschland wird in diesem Jahre auf der Internationalen Runitgewerbe- Ausstellung in Monza schulen für freie und angewandte Kunst betraut worden. Die Ausstellung sammenstellung ist Prof. Bruno Paul , der Direktor der vereinigten Staats bei Mailand mit einer eigenen Abteilung bertreten sein. Mit ihrer Zu wird am 15. Mai eröffnet.