Zur Erreichung des Lehrzieles ist nicht nur notwendig, daß Betriebe und Unternehmer zuvor auf ihre Eignung für die Berufsausbildung geprüft find, auch der Lehrling ist einer folchen Prüfung vor Eingehung des Lehrverhältnisses zu unterziehen. Der Entwurf macht auch hier den entscheidenden Schritt nach vorwärts. Damit dürften aber auch alle erforderlichen sachlichen Voraussetzungen für die Erreichung des Lehrgieles gegeben sein. Der vorgesehene Ausbau des Prüfungsmesens nach Beendigung der Lehre ist deshalb praktisch überflüssig. Durch die porherige Prüfung von Betrieb, Unternehmer und Lehrling wird von vornherein der Schaden verhütet, während die Abschlußprüfung nur den eingetretenen Schaden feststellen kann, wenn es bereits zu spät ist. Niemand denkt auch im Ernst daran. den eigentlichen Sinn dieser Abschlußprüfungen wieder aufleben zu lassen, daß nämlich die Berufsausübung damit scharf abgegrenzt werden soll. Das hieße die fortschreitende indu strielle Entwicklung leugnen. Damit ist aber auch ihre Ueberflüffigkeit erwiesen denn die Entwicklung der Technik fennt feinen Abschluß, fie fordert vielmehr ein ständiges Hinzulernen. Hieraus erwachsen ja erst die eigentlichen Probleme der Berufsausbildung unserer Zeit. Der Entwurf begnügt fich hier mit einigen arbeitsrechtlichen Schutzvorschriften, die den Kern der Dinge nicht berühren, in der Begrenzung des Entwurfs auch nicht berühren fönnen.
Der Bersuch eines Bergleichs zwischen dem damaligen| Das ist eine Ungeheuerlichkeit, die an mittelalterliche RechtsBerhalten unserer Genossen an leitender Stelle und dem jezigen Berhalten der chriftlichen Arbeiterführer in der Rechtsregierung zeugt nur für die Berlegenheit, die ihnen aus ihrer heutigen Erdenschwere erwachsen ist.
Das damalige Verhalten der sozialdemokratischen Führer, die den infolge der Kriegsverwilderung und des Kriegszusammenbruches aus Rand und Band geratenen Massen Vernunft predigen mußten, ist für sie nur ehrend, läßt sich aber beim besten Willen nicht vergleichen mit dem Berhalten Steger walds in der Abwehrattion gegen die Ueberstundenmiß wirtschaft.
Auch heute noch rechnen die freien Gewerkschaften samt Sie der Sozialdemokratie mit wirtschaftlichen Realitäten. haben jedoch stets die Interessen der Arbeitnehmer ich aft über die der wirtschaftlichen und politischen Reaktionäre gestellt.
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auffassungen erinnert. Dabei bleibt es ganz ohne Belang, ob der Borwurf der Rechtsbeugung an sich als Beleidigung der Justiz gelten kann oder nicht. Wenn er erhoben wurde, so geschah das nur im Sinne einer sa chlichen Rritit, für die ein seiner Berantwortung bewußtes Richtertum auch dann dankbar sein müßte, wenn es den Vorwurf als zu weitgehend und zu verlegend ansehen würde. Furcht vor Kritik aber ist noch nie als ein Zeichen der Klugheit und des guten Gewissens angesehen worden. Die Jenaer Richter haben der Standesehre des deutschen Richtertums einen dentbar schlechten Dienst erwiesen und dürfen sich nicht wundern, wenn durch ihr Urteil die Vertrauenstrife in der Justiz, von der ja selbst der frühere Reichsjustizminister Bell ebenso wie jein Nachfolger im Reichstag offen gesprochen hat, durch derartige Urteile verschärft, anstatt gemildert
wird.
Rendell auf Schieles Spuren.
Wenn Stegerwald und der Deutsche " damals gesagt hätten, was der Aufruf der sozialistischen Regierung besagte, Die deutschnationale Futterkrippenpolitik. dann würde nicht wie das Blatt behauptet- ,, der ganze sozialistische Blätterwald den kompletten Verrat für erwiesen halten". Inzwischen aber sind einige Jahre ins Land ge gangen, und was damals notwendig war, fann heute nicht als Freibrief für die Rücksichtnahme auf die Bürgerblock verbündeten der Christlichen gelten. Es muß Farbe befannt werden!
Gefängnis für Kritik an der Justiz.
Ein unbegreifliches Urteil.
Die arbeitsrechtlichen Bestimmungen über den Lehrvertrag bedürfen eines meiteren Ausbaues. Den geseglichen Berufsvertretungen muß deshalb die Pflicht auferlegt werden, das Lehrverhältnis in all feinen Einzelheiten zu regeln, soweit nicht günstigere tarifliche Vereinbarungen Dorliegen. Der Regierungsentwurf perfennt die wichtige Weimar, 12. April. ( Eigener Drahtbericht.) Ein drafonisches Funktion des Tarifvertrages auch auf diesem Gebiete und Urteil verkündete am Dienstag das Jenaer Schöffengericht gegen weist ihm deshalb eine ganz untergeordnete Rolle zu. Nach den sozialdemokratischen Redakteur Konrad Fintelmeier. Der der gegenwärtigen Konstruktion des Entwurfs hängt alles Angeklagte Finkelmeier halte nach der von uns mitgeteilten Freivon dem guten Willen der Unternehmer ab; die letzte Ent- prechung des wegen Meineids angeklagten nationalsozialistischen scheidung liegt bei den obersten Landesbehörden. Das ist aber Abgeordneten Spiller Vergleiche mit dem Frieders Prozeß feine Selbstverwaltung, wie der Entwurf behauptet. angestellt und dabei folgendes gesagt:„ Diese Freisprechung ist Der vorgesehene Ausbau der Handwerks- und Handelskam- geeignet, die Auffassung zu unterstützen, daß im Falle Frieders mern als Selbstverwaltungsorgane mit paritätischen Aus eine Rechtsbeugung vorgelegen hat." Fintelmeier erklärte schüssen von Vertretern der Arbeitnehmer und Arbeitgeber vor Gericht, nur eine im Bolte perbreitete Meinung genügt nicht. Bor allen Dingen muß aber auch die Gewerbe- miedergegeben zu haben. und Handelsaufsicht eingeschaltet werden, wie auch die Betriebsvertretungen stärker heranzuziehen sind.
Der vorliegende Entwurf bedarf dieser wesentlichen Ergänzungen, wenn seine Absichten, eine qualitative Steigerung der Arbeitskräfte zu ermöglichen, verwirklicht werden sollen.
Gewerkschaftsführer im Bürgerblock.
In der Verlegenheit.
Die christlichen Gewertschaftsführer fühlen fich im Bürgerblod nicht recht wohl. Sie sind besonders im Kampfe um das Arbeitszeitnotgeseg bei ihrer Anhängerschaft ziemlich in miskredit gekommen und verfuchen nun, ihre veränderte Position zu rechtfertigen. An der Tatsache, daß sie durch den Eintritt in die Bürgerblockregierung zu gewissen Rücksichten verpflichtet und so in der Berfechtung der Arbeitnehmerinteressen ziemlich behindert sind, ist nicht zu rütteln. Der Deutsche " ist deshalb eifrig bemüht, durch Ausfälle gegen die Sozialdemokratie den Blick von dieser Tatsache abzulenken. In seiner legten Ausgabe betont er die Erdenschmere wirtschaftlicher Realitäten", zu der bei seinen Freunden die der politischen Realitäten hinzukomme, um den Beweis zu führen, daß auch die Sozialdemokratie, so lange sie in der Regierung und mit Verantwortung belastet" war, die Interessen der Arbeitnehmerschaft ebenfalls hinter die der Wirtschaft, der Allgemeinheit, zurückgestellt habe.
Der Deutsche " muß meit zurückgreifen, nämlich bis zur Sturm- und Drangperiode der ersten Nachkriegszeit, aus der er einen Aufruf der sozialistischen Regierung zitiert.
Baren je Menschen versflavt, wie wir, Menschen dieses Jahr hunderts? Kein Brandmal schändet unsere Stirn, feine Kugel aus schwerem Metall hemmt unferen Schritt, fein Stric, feine Kette feffelt unsere Glieder, aber unsichtbar sind wir gebunden, enger gebunden, tiefer versklapt als je Menschen versflavt waren durch Menschen; denn wir sind gebunden, gefesselt, gezeichnet, versflavt durch die Zeit.
Der Oberstaatsanwalt beantragte troßdem 3 mei Monate Gefängnis mit der Begründung, die Justiz tönne es sich nicht
gefallen laffen, daß ihr„ bas Bertrauen" untergraben würde. Das Gericht wollte von einer Aktion der thüringischen sozialdemofratischen Partei gegen die gesamte Justiz wiffen und fah in der infriminierten Wendung einen Teil dieses teuflischen Planes. Weil also Finkelmeier Funktionär der Partei ist, glaubte das Gericht die ungeheuerliche Strafe von sechs Wochen Gefängnis für den als Meinung wiedergegebenen Vorwurf der Rechtsbeugung aus. sprechen zu müssen. Gegen das Urteil wird selbstverständlich Berufung eingelegt werden.
Das Urteil des Jenaer Schöffengerichts ist weniger in formaler als in sachlicher Beziehung unbegreiflich. Der Oberstaatsanwalt in Jena fonnte wissen, daß die Vertrauensfrise gegen die deutsche Justiz nicht von heute und gestern ist, sondern eine Folge von Urteilen, für die das Bolt tein Berständnis aufbringen fann, weil sie gegen Angehörige verschiedener Parteirichtungen und bei gleichen Straftaten. verschieden lauten. Bis ins Reichsgericht hinein waltet die Praris, hochverräterische Umtriebe von lints anders zu werten als solche von rechts. Pflicht der Preffe, die das Interesse der Deffentlichkeit wahrzunehmen hat, ist es, auf derartige Un stimmigkeiten hinzuweisen und ihren ganzen Einfluß dahin auszuüben, daß die Rechtsprechung besser wird und wieder das Vertrauen des ganzen Volfes verdient.
Dieses Verbrechens hat sich Genosse Finkelmeier schuldig gemacht. Er hat für die Sauberkeit der deutschen Justiz gefochten. Das Jenaer Gericht aber glaubt, die Sauberkeit der Justiz dadurch herzustellen, daß fie deren Borkämpfer sechs Wochen lang ins Gefängnis sperri.
Andrang ist groß und ehe du herankommst, ist eine Minute vergangen. Diese eine Minute bestimmt über dein Leben. Denn ein andrer bekommt die Stelle, die du erhofftest. Dir bleibt nichts als der Strick, oder du stiehlst und tommst ins Gefängnis.
Die Uhr eines Streckenwärters geht eine Minute zu spät. Zwei Büge rasen zusammen. Sein Leben und das dugender Menschen ist vernichtet durch die eine Minute.
Eine Minute. Sie ist die Herrin. Sie hält dich gefesselt wie feiner und feiner. Ihr Gefangener bist du.
Eine Minute zu spät oder zu früh entscheidet dein Leben. Eine Minute entscheidet das Schicksal der Welt. Aber es rückt auch Unser Sklavenmeister ist die Minute. Ihr entrinnen wir nicht. heran in der endlosen Zahl der Minuten eine, da wird verkünden
An jeder Straßenede, jedem Häuservorsprung, in unsern Taschen, am Arm unserer Freunde, selbst in unsern engen Stuben, steht eine Uhr, die jeden unserer Schritte bewacht. Der niemand entrinnt. Was schiert mich die Zeit, denkst du. Was fümmern mich Uhren. Ich bin frei. Das sagt sogar die Berfassung.
Aber wage es nur, morgens, wenn der Wecker rasselt, den föstlichen Augenblick des Erwachens auszutosten; mage es nur zu jagen: eine Minute Du wirit sehen, wie gebunden du bist, wie das unsichtbare Band dich bindet.
Du verschläfft die Zeit deines Aufbruchs. Ohne Kaffee, ohne Brot mußt du aus dem Hause, um den Vorortzug noch zu friegen. Das ist deine erste Strafe. Aber in der Eile hast du vergessen, die Jacke zu schließen. Eine Erkältung ist deine zweite Strafe. Dann kommst du zum Bahnhof. Der Zug, der dich fortbringen soll, an deine Arbeit steht bereit. Doch wie du den Bahnsteig erreichst, be ginnt er zu fahren. Du rennst hinter ihm her, du erreichst ihn, schon willst du aufspringen, da fühist du dich gehalten. Du drehst dich um und mußt dem Beamten, der dich hielt, noch dankbar sein dafür, daß er dich nicht anzeigt. Ja, er beweist dir, daß du ohne ihn jetzt schon Gegenstand einer Zeitungsnotiz wärst. Unter Neues vom Tage.
Eine Minute, denkst du und fluchst.
Der nächste Zug erst bringt dich zur Arbeit. Du läufft, um die verlorene Zeit einzuholen. Eine Minute denfit du, dann bin ich da. Da bläst die Sirene. Schneller noch läufft du, und doch erreichst du nur ein verschlossenes Tor. Der Portier läßt dich nicht mehr hinein.
Eine Minute Verspätung sagt er. Das ist erlaubt. Aber feine Sefunde darüber.
Er hat seinen Befehi.
Der Tag ist verloren für dich. Verloren der Arbeit. Ausgestrichen aus deinem Leben; denn du wirst dir den ausgefallenen Berdienst abdarben müssen. Und am nächsten Morden bist du der erste im Werf. Gehorchst du der Uhr. Bist du der Silave einer minute.
Oder aber du bist arbeitslos und suchst Arbeit. An jedem Morgen drängst du dich vor dem Aushang der Zeitungen. Aber der
ein Mensch die Freiheit der Armen. Und nur das Bewußtsein für diese eine zukünftige Minute zu leben, hilft dir hinweg über das unfägliche Gefühl der Bedrückung durch den Sklavenmeister dieser, deiner Zeit: Eine Minute.
Lies zuerit: von oben nach unten- auf dem Barteitage. Dann: von links nach rechts im Reichstage. Mein Mund dich wirklich gerne Du ultraschwarzes Ronkordat! Als dieses Staates Fundament Du alter, liberaler Geift![ preift! Um dich ist es gewiß nicht schab! Das blau- schwarz Band sich oft [ fennt. [ ermeist Als Bürgerstrid für jeden Geift. Ohn'solchen Schul- und Stuhlvertrag Enthoben wären wir mancher Blag. Dem fierifalen Konforbat Bie stets ein fräftig Pereat!
Die deutsche Freiheit längst man Gar arg im Vaterland es stände, Wenn überall Zensur man fände. Ein Bivat hoch, daß laut es fracht Der deutschen Freiheit fel gebracht!
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bei allen Kennern dauernd den
Arthur Vollmer gestorben. Einer von der alten Garde des preußischen Staatstheaters ist mit Arthur Bollmer dahingegangen. Seit dem Jahre 1874 gehörte er ihm an. Wenn er auch lange Zeit brauchte, um in seiner vollen Bedeutung erfannt zu werden, so hat er doch einmal im Sattel Ruf als erfter Charakterfomiter dieser Bühne behauptet. Sein Repertoire war von größter Bielseitigkeit: von Shakespeare bis zu Wildenbruch( Quizow), vom" Revisor" bis zur Frau vom Meere". Immer war Vollmer ein treuer Diener seiner Rolle, der nicht auf den bloßen Effekt hin spielte, sondern ihren wahren Gehalt verförperte. Der Künstler, der bereits aus einer Künstlerfamilie stammte, war am 2. März 1849 in Rönigsberg geboren, hatte das Konservatorium in Leipzig besucht und sich dann dem Theater zu cewendet. Vier Jahre Prager Tätigkeit ließen feine Begabung fürs Romische reifen. Seit zehn Jahren hatte Bollmer der Bühne entsagen müssen, nachdem er noch turz zuvor fein pierzigjähriges Bühnenjubiläum gefeiert hatte. Er starb in Ballenstedt , wo er seine letzten Jahre verbrachte.
Berlegung des Inftituts für Menschheitskunde. Wegen der durch den Neubau des Opernhauses Unter den Linden eingetretenen
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Es erregtee berechtigtes Aufsehen, daß der neue Reichsinnenminister v. Keudell nach der Berabschiedung des Etats die beiden führenden republikanischen Beamten, Staatssekretär Schulz und Ministerialdirektor Brecht, furzerhand verabschiedet hat, um Reaftionäre an ihre Stelle zu setzen. Keudell verfolgt damit nur weiter die Personalpolitik, die fein Kollege Schiele bereits betrieben hat, als er das Reichsinnenministerium befleidete. Das Berliner Tageblatt" erinnert daran, daß Schiele als Reichsinnenminister nicht weniger als fieben rechtsgerichtete Beamte in das Innenministerium gebracht hat, und zwar den Ministerialrat Gühr ich und den Bruder des jetzigen Min sters v. Keudell. Jetzt hat der Innenminister D. Reudell den Sohn des Reichstagsabgeordneten Wallraf als Regierungsrat übernommen. Schiele hat ferner den überalterten Oberregierungsrat v. Glasenapp auf Privatdienstvertrag in sein Reffort übernommen, er hat die Regierungsräte Giulini und Giese in diefes Amt gebracht. Um nun noch den Assessor Konrad im Innenminifterium unterbringen zu können, hat er sich sogar eine Regierungsratsstelle von einem Finanzamt Finanzamt über beutschnationale Oberregierungsrat Ruppert ebenso wie Regierungsschreiben lassen. Er verlautet übrigens, daß der gleichfalls rat Ballraf demnächst zu Ministerialräten avancieren sollen.
Diese Personalpolitik des Herrn v. Reudell ist außerordentlich
interessant. Wie oft haben doch gerade die Deutschnationalen über Futtertrippenwirtschaft gezetert! Heute beeilen sie sich, vor aller Welt mit jeder gewünschten Deutlichkeit den Nachweis zu führen, daß ihnen die fachliche Eignung von Beamten nicht s gilt, wenn sie nur reaktionäre Anwärter auf Beamtenftellen standesgemäß unterbringen fönnen. Es macht ihnen auch nichts aus, wenn durch die außer Dienst gestellten Beamten die Zahl der Bensionäre und Wartegeldempfänger des Reiches vollkommen unnötig vermehrt wird. So werfen die Deutschnationalen alle ihre schönen Grundfäge über Bord, mit denen sie bisher ihre Wahlen bestritten haben. Bon ihrer Pragis werden aber hoffentlich alle diejenigen Republifaner lernen, die, wo immer es fei, den notwendigen Einfluß haben, über Beamtenstellen zu verfügen.
Grzesinski im Waldenburger Revier. Breslau , 12. April. ( Eigener Drahtbericht.) Auf seiner Nieder schlesienreise weilte der preußische Innenminister Grzesinsti ant Dienstag nachmittag in Baldenburg , wo im Rathaus eine Auss sprache mit den Vertretern der Behörden und der Wirtschaft ſtatt. fand. Der Minister wies von sich aus auf die schwere not. lage hin, in der sich gerade der Waldenburger Industriebezirk befindet, von dessen Gesamtbevölkerung 70 Broz. Arbeiter sind. hier gelte es, alle Kräfte zusammenzufaffen, um Abhilfe zu schaffen. Das sei vor allem dringend nötig bei der furchtbaren Wohnungsnot des Bezirks, die geradezu einen Gesundheitsverfall der Bevölkerung zur Folge hat.
Einsturzgefahr des neuen Universitätsgebäudes mußten jegt die Sammlungen des Instituts für Menschheitsfunde in das Institut für Segualwissenschaft( In den Belten 10) verlegt werden. Es ist beabsichtigt, aus der derzeitigen Ausstellung alerwachsen zu lassen. Die Sammlungen stehen dem Publikum nach mählich ein großes Museum für Geschlechts- und Menschheitskunde Anmeldung zu verabredeten Zeiten offen. Die Besichtigung ist jedoch nur in Form methodischer Führungen mit fachtundigen Er läuterungen gestattet. Die Sammlungen finden ihre Ergänzung in der Spezialbibliothek des Instituts für Segualwissenschaft, deren Arbeitspläge während des Sommers den wissenschaftlich arbeitenden Besuchern wochentäglich von 3-8 Uhr nachmittags unentgeltlich zur Berfügung stehen.
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hoven- Fest in Bonn vom 21. bis 30. Mai werden Vertreter der Die Bonner Beethoven - Feier. An dem großen deutschen Beet. Reichs- und Staatsbehörden, an ihrer Spige Reichskanzler Mary, ferner Vertreter der österreichischen Regierung teilnehmen. Das gesamte diplomatische Korps in Berlin ist dazu eingeladen. Der Andrang zu dem Mufitfest ist außerordentlich start. Die Konzerte merden infolgedessen doppelt aufgeführt werden. Neben dem Musik. fest ist am Sonntag, dem 22. Mai, eine Feier vor dem Beethoven . Denkmal und im Anschluß hieran ein Festalt in der Beethoven Halle vorgesehen.
Mennoniten in Paraguay . Die argentinischen Zeitungen fündigen die Ankunft einer aus zweihundertvierzehn Köpfen bes stehenden Mennonitengruppe in Buenos Aires an. Diese fommen aus Saskatchewan in Kanada , um sich im Chaco von Paraguay niederzulassen, wo ihnen zu günstigen Bedingungen Ländereien zur Verfügung gestellt worden sind. Insgesamt gibt es heute rund 250 000 Mennoniten, von denen 18 000 in Paraguay leben. Sie leiten ihren Namen von dem Holländer Menno Simons ab, der dieser Sefte das Fundamentalbuch" gegeben hat; dieses verwirst den Eid, den Krieg und jede Art von Rache, die Ehescheidung und die Uebernahme obrigkeitlicher Aemter. Die Obrigkeit wird zwar als notwendige, aber durchaus unchriftliche Einrichtung angesehen. Bemerkenswert ist die Geschlossenheit, die sie im Lauf der Jahrhunderte bewahrt haben; ihre Ueberzeugungstreue, mit der sie, umgeben von den ganz anders gerichteten Tendenzen der modernen Sipilisation, an ihrer Lehre festhalten und alle Handlungen ver weigert haben, die sie in Widerspruch zu ihrer Lehre gesetzt hätten. So pflegen fie fonsequent jeden ihnen auferlegten Eid zu verweigern, wie fie auch niemals für erlittenes Unrecht Rache üben oder einen Dienst übernehmen, außer Schulunterricht und Kunsthandlungen.
Der neue Generalbireffor der Berfiner Museen. Das Preußische Staatsministerium bat auf Borschlaa bes Kultusminifiers Beder dem Ministerialrat staatlichen Museen in Berlin ernannt. Dr. Wilhelm Waehold vom 1. Oftober 1927 zum Generalbirektor ber
Arbrfilmfonferenz in Base I geschlossen. Im Verlaufe der Verbandlungen Die europäische Lehrfilmton erenz. Am Dienstag wurde die europäische wurde die Einfehung eines ständigen Arbeitsausschusses, bestehend aus brei Berfonen, mit is in Basel beschlossen. Deutschland ist darin durch Günther- Berlin vertreten. Theaterchronit. Im Theater im Admiralspalast wird an beiben Dfterfeiertagen die Rebue, Vive la femme" nachmittags unt 3 Uhr zu halben Preisen aufgeführt.
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