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restlos geglückt. Die Statiſtik der einen Anstalt zählt z. B. Einigung der deutschen Sozialisten Polens . eben Bolizeibeamten und Faschisten als gefährtes Subs

von 354 Schülern 50, die einen vollen Freiplay innehaben, 65 zahlen ein Zehntel des nicht hohen Verpflegungssatzes, 47 zahlen zwei Zehntel, etwa ebensoviele drei bis sechs Zehntel, der volle Sag wird nur von 17 entrichtet. Von den Eltern waren 19 ungelernte Arbeiter und Bedienerinnen, 40 qualifizierte Arbeiter, 8 Hausangestellte, 171 fleine An­gestellte, 28 fleine Gewerbetreibende und Handwerker, 1 fleiner Bauer, 62 Lehrer, 9 freie geistige Berufe, 1 Groß­bauer und 21 höhere Beamte und Angestellte( in diese Zahlen find einige Externe mit einbegriffen). Man fann getrost sagen, daß von diesen Schülern nur eine geringe Zahl die höhere Schule aus eigener Kraft besucht hätten, alle übrigen wären für die geistige und materielle Wirtschaft des Staates verloren gewesen. Sie wären durch befizendes Mittel- und Untergut verdrängt worden. Aus dieser Feststellung allein geht die ungeheure wirtschafts- und kulturpoli tische Bedeutung der Einheitsschule unwiderlegbar der Einheitsschule hervor.

Technische Schwierigkeiten und Fragen der Verfassung hindern Wien , das Schulwesen auf einmal umzubauen. Einst weilen bestehen die alten Anstalten neben den neuen fort. Die letzteren find planmäßig über die Stadt verteilt und nehmen bereits in 288 Klaffen 10 000 Schüler auf. Im all­mählichen und beharrlichen Entwicklungsprozeß wird das Wert des völligen Neuaufbaus vollbracht sein. Wien hat als dann seine schulpolitische Sendung erfüllt, zumal es neben der organisatorischen auch die innere, pädagogische Aufgabe, die geistige Umstellung der Schularbeit, nicht versäumt, ja auch auf diesem Gebiet die entschiedene Führung übernommen hat. Es wird in Zukunft nicht allein die gerechteste, sondern auch die leistungsfähigste Schule der Welt besigen. Zu verdanken hat es bies feinen lugen politischen Führern, der Tüchtigteit und Arbeitsfreudigkeit seiner Lehrerschaft und der politischen Reife seiner wählenden Massen. Die Schulreform ist in Wien zur Boltsbewegung geworden, ihr Siegeszug wird darum unaufhaltsam sein.

Nicht gewogen

aber zu leicht befunden. Was die Reichsmarine alles kann. Ein junger Mann, der zur Marine wollte, schrieb ein Gesuch an die Schiffsstammdivision der Ostsee . Er erhielt folgende Antwort:

Schiffsstammdivision der Ostsee

Br. Nr...

Riel, den... 1927.

Auf Ihre Eingabe um Einstellung in die Reichsmarine erlaubt sich die Schiffsstammdivision zu erwidern:

Durch den Versailler Friedensvertrag ist die Wehrmacht des Deutschen Reiches außerordentlich niedrig festgesetzt, die allgemeine Behrpflicht abgeschafft und Deutschland gezwungen worden, die Soldaten 12 Jahre dienen zu lassen. Diese einschneidenden Be­stimmungen bringen es mit sich, daß in jedem Jahre nur sehr wenig

Refruten eingestellt werden können.

Aus der hohen Zahl der wehrfähigen Bewerber fann daher nur der fleinere Teil eingestellt, der größere muß aber leider ab­gelehnt werden.

Bon einer solchen Ablehnung werden auch leider Sie be­troffen, und zwar aus folgendem Grunde:

Ihre Größe und Gewicht entsprechen nicht den von hier gestellten Anforderungen für den Dienst als Berufsfoldat in der Reichsmarine.

Die Schiffsstammdivision ist daher zu ihrem Bedauern nicht in der Lage, von Ihrem Anerbieten Gebrauch machen zu können.

Der junge Mann war zu leicht befunden worden nur hatte man ihn vorher nicht gewogen. Nun fragen wir: woher wußte die Schiffsstammdivision in der Ostsee Gewicht und Größe? Konnte man nicht wenigstens eine andere faule Ausrede erfinden?

Requiem.

Bon Albert Buesche .

Ich habe einen Zoten gesehen.

Es ist ein junger Mann von einigen 20 Jahren.

Er hat das Geficht eines Schwärmers. Es fönnte das eines Mönches sein. Doch es ist zu sehr von den Mühsalen dieser Welt durchfurcht. Das Gesicht ist schmal, die Backenknochen treten hervor. Ein Astet? Es fann auch vom Hunger sein. Der Mund ist etwas geöffnet. Die Lippen find dünn und haben sich von verschwiegenen Leiden in fich zusammengezogen. Die Augen sind offen, sie sind falt und hart. Aber diese Kälte ist nur der Hauch des Todes. Es muß in ihnen geglüht haben. Sie haben gelebt. Ihre Frage an die Welt ist stumm geworden, aber sie fragen weiter. Die Hände, an abge­zehrten Armen, liegen lang und feingliedrig auf einer groben Woll­decke. Sie tragen Spuren zu schwerer Arbeit.

Der übrige Körper ist bedeckt. Man wird sich hüten, die Brust mit der fleinen Schußwunde zu zeigen. Es wäre peinlich. Der Kopf ruht auf schneeweißem Rissen. Es ist ein schöner Anblid. Das soll er auch sein. Schade, daß es nicht mehr gelungen war, die Hände zu falten. Die Leichenstarre war schon zu weit vorgeschritten, als er in's Schauhaus gebracht wurde.

Wer kennt den Toten?

Der sich in der Nacht vom 2. zum 3. März in den städtischen Anlagen erschossen hat? Zweckdienliche Mitteilungen an die Kriminalpolizei.

Die Photographie mit Unterschrift hängt mitten im Schaufenster der Zeitung, zwischen den anderen Bilderneuigkeiten des Tages. Die Leute drängen sich um die Photographie. Wer kennt den Toten? Es gehen alle gleichgültig auseinander.

Tage gehen vorüber. Das Bild hängt noch immer an derselben

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Borbereitende Beschlüsse in Königshütte.

Breslau , 19. April. ( Eigenet Drahtbericht.) In Königshütte tagte Ostern der Parteitag der deutschen Sozialisten in Polen . Er beschäftigte sich vor allem mit der organisatorischen Einigung zwischen den deutschen Genossen Ostoberschlesiens, des Lodzer und der übrigen deutschbesiedelten Bezirke Polens . Ein endgültiger Beschluß über den Gig des Parteivorstandes der gemeinsamen Organisation bleibt einem zukünftigen Einigungsparteitag vorbehalten. In einem Kon­greßbeschluß wird die Oppositionsstellung der deut­fchen Sozialisten gegen die jeßige polnische Re gierung und die Zusammenarbeit mit den freien Gewerkschaften und allen sozialistischen Parteien Polens als zweckmäßig bezeichnet. Gefordert wird Abwehr jeder Verschlechterung der Sozialgesetz­gebung, Ertämpfung der nationalen Autonomie und Ab­schluß von Handelsverträgen mit den Nachbarstaaten. Außer mit den Sozialisten der anderen Nationen wollen die deut­ schen Sozialisten auch mit den radikalen Bauernparteien der polnischen Linken zusammengehen.

Die Komplottfabrik in Italien . Poleizeiausweise für alle Feinde des Staates. Aus Mailand wird uns berichtet:

Die Berhaftungen und Deportationen verdächtiger Elemente nehmen in Italien immer noch ihren Fortgang. Daß zwei oder drei Freunde, die früher zusammen in irgendeiner Oppositions­partei getämpft haben, sich in einem Café trefen, genügt, fie auf der Straße von Polizisten verhaften zu lassen und den mehr als aus reichenden Borwand dafür zu bieten, ein Berfahren gegen fie einzu leiten, das in neunzig von hundert Fällen mit der Berbannung oder mit der Verweisung vor das faschistische Militär­Sondergericht in Rom endet, wo sie sich dann wegen Kom­plott gegen die Sicherheit des Staates oder anderer schwerer Be­schuldigungen zu verantworten haben. Wenn man sich die Stimmung vergegenwärtigt, die nach dem Attentat von Bologna durch die Auf­lösung der Parteien und die Versuche ihrer Wiederherstellung ent­standen sind, begreift man unschwer, daß die Polizei sich befugt fühlt, eine Unmenge harmloser Bürger dem Gefängnis zu überantworten.

In den letzten Tagen wurden in Mailand einige 30 Ar beiter, vorwiegend Kommunisten, fe ft genommen, die sich versammelt hatten, um gewertschaftliche Fragen zu be­sprechen. Die Besprechung war am Sonntag, aber am Dienstag und Mittwoch darauf wurden alle Teilnehmer vom ersten bis zum letzten verhaftet. Offenbar hatte ein Spion der Mailänder Polizei ge­naue Angaben gemacht. Die Person, die diese Versammlung in ihrem hördlich geschlossen. Die Festgenommenen werden vor das Sonder Hause beherbergt hatte, wurde ebenfalls verhaftet und ihr Haus be­derische Insel verbannt werden. gericht in Rom gebracht und im günstigsten Falle auf eine mör­

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Die Maschine zur Komplott Fabritation, die der italienischen Polizei teuer genug zu stehen fommt, funttioniert demnach hervorragend. Ihr Betrieb wird durch den Spionage dienst erleichtert, der seine vielfältigen Verzweigungen ins­besondere in den Fabriken und den Bureaus hat und so das Lebensziel derer erschwert und gefährdet, die dem Regime nicht folgen wollen. Die Vorladungen Berdächtiger, Arbeiter, Angestellten und Gewerbetreibenden vor die Polizeidirektionen im ganzen Lande zur Ausstellung der polizeilichen Personalausweise dauern fort. Auf diesen Ausweisen wird ein Stempel mit folgender Bemerkung aufgedruckt: Ausgestellt im Sinne des Gesetzes über die öffentliche Sicherheit ." Diese Ausweiskarte ist also ein sichtbares Zeichen, daß ihr Träger ein gegen die Ordnung wider fegliches Element darstellt. Wer im Besitz dieser Karte an fetliches Element darstellt. Wer im Besitz dieser Karte an einen Ort betroffen wird, der nicht sein Wohnort ist, wird sofort verhaftet und von der Polizei an feinen Wohnort zurückgebracht. Diese Karte verschafft einem auch die Logis verweigerng durch den Hotelier, der feine Scherereien mit der Polizei haben möchte. Sie ist der Höhepunkt der Berfol­gung, läßt niemanden eine Sekunde aus den Augen, denunziert

Im Autobus.

vaterländischer Unterricht.

Mein Nachbar: Typus besserer, mittlerer Beamter aus der Pro­vinz mit zwo Sprößlingen; Günther der Quartaner und Horstchen der Dreifäfehoch.

Am Brandenburger Tor beginnts:" Dort, Jungs, ist das Balais des Fürsten Blücher, der ist ein Enkel des Generalfeldmarschalls Fürst Blücher er wohnt aber jetzt nicht hier. hier.... Die Blicke der Jungs" suchen, sie sehen nur Häuser, eines grauer als das andere.

Weiter durch den Tiergarten. Am fleinen Stern." Dort, Jungs, ist das Schloß Bellevue, da hat unsere Raiferin in der großen Zeit gelebt." Die Jungs" hören nur so halb hin. Das Flizen und Tuten der Autos macht ihnen entschieden mehr Spaß als Geschichten aus großer Zeit. " Da, hier, das ist der große Stern."

Horstchen, der sich inzwischen mit seiner Nase beschäftigt hatte, was bei dem Studern gar nicht so leicht wie sonst gehen wollte, fragt harmlos: Papi, warum heißt denn das: großer Stern?"

Darauf der Papi, nach einem feinen Seitenblid: Na, das heißt eben so." Horstchen schien sich aus der Antwort nicht viel zu machen; sein Gesichtsausdruck verriet, daß er an solche geiftvollen Antworten seines Herrn Vaters gewöhnt war.

,, Dort links ist der Rosengarten, und das schöne Denkmal in der Mitte ist unsere gute Kaiferin Augufte Bittoria. Wie heißt unsere jezige Raiserin?" Der legte Sag war im Tone eines Baufers ge fragt, der eine Aufgabe, die schon siht", schnell nochmal durchnimmt. Günther fandte feinem Erzieher einen mitleidsvoll- bemütigen Blick Rase zu bekommen, glogte verständnislos. Eine Antwort erfolgte zu, Horstchen, dem es endlich gelungen war, den Zeigefinger in die nicht.

Hermine", herrschte der Blondling seine Jungs" aus gepreßter Kehle an. Die beiden Knaben schauten angestrengt zum Fenster hinaus. Stelle. Die Leute drängen sich nicht mehr darum. Sie fennen es Sie schienen feine Luft zu haben, den Autobusfahrgästen eine faiser und wollen es nicht mehr sehen. Nur die wechselnde Nachbarschaftliche Lettion vorzureiten. Ihre Blicke schweiften in den frühlings: interessiert: Japanische Ringtämpfer, bem belgischen Kronprinzenpaar grünen Tiergarten, den kleinen Bögeln nach. Wie schön müßte das ein, jetzt dort. wird ein Diadem überreicht, ein preisgetrönter Zuchthengst. Aber davon spürte ihr Papa nichts.. Mer fennt den Toten?

Niemand scheint ihn zu fennen.

Er ist inzwischen schon in die Anatomie gewandert. Es war höchste Zeit, wenn er noch gerettet werden sollte. Zu seinen Leb zeiten hatte teiner baran gedacht. Jetzt bedeutete seine Erhaltung etwas für Studenten und Studentinnen.

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D, ihr Jungens, ich hoffe daß das abschreckende Beispiel Papis" feine Wirkung tun wird und ihr nicht auch solche Nußtnader werdet, wie euer treudeutsch- dämlicher Erzeugerich. 5. F. K.

Chinesischer Protest gegen Kunstraub. Eine Anzahl wissen. schaftlicher Institute Chinas , denen die bedeutendsten Gelehrten des Die Photographie ist jetzt auch verschwunden. Es hat niemand Landes angehören, veröffentlicht einen geharnischten Proteft gegen den Toten getannt. die fremden wissenschaftlichen Expeditionen, die in den letzten Jahren Niemand? Irgend jemand wird ihn gekannt haben, doch eine große Menge alter Reliquien der chinesischen Kultur und Ge­bekennt er sich nicht. Vielleicht wird er auch wiffen, weshalb berchichte fortgeführt haben. Die Erklärung fordert, daß diese Zeug Tote fich eine Stugel in die Brust gefchoffen hat. Aber er wird es nicht fagen, vielleicht weil er sich schuldig fühlt.

deren Erforschung der chinesischen Wissenschaft vorbehalten wird. Wir geben zu," heißt es in dem Protest, daß wissenschaftliche

jett, hindert jeden, seinem Berufe nachzugehen, und liefert jeden der Willkür des ersten besten Polizisten und des letzten Faschisten aus, der beleidigen und demütigen will.

Die Außenpolitik der Sowjetunion . Rykoff läßt Borodin fallen.- Für allgemeine Abrüftung. Moskau , 19. April. ( Meldung der Telegraphenagentur der Sowjetunion .) In seinem dem Rätekongreß erstatteten Bericht er­flärte Rytoff: Wiederholte Versuche, einen Antisowjet­block zu bilden und einen militärischen Konflikt zwischen der Sowjetunion und China zu provozieren, schaffen eine überaus ver­wickelte Lage. Die englische Note enthält teinerlei tontrete Beschuldigungen gegenüber der Sowjetregierung. Keine ein­zige der Ursachen der englisch - sowjetrussischen Spannung ist jemals zwischen beiden Regierungen erörtert worden, da die englische Re­gierung fachlichen Berhandlungen ausgewichen ist. Indem die englische Regierung ihre Note abfandte, verfolgte sie den 3wed, die westeuropäischen Staaten gegen die Sowjetunion zu­sammenzuschließen. In diesem Sinne hatte die Note einen gewissen Einfluß auf die italienische Regierung, die das bessara. bische Protokoll ratifizierte, was von der gesamten Presse als sowjetfeindlicher Aft ausgelegt wurde.

Rytoff wies dann den Vorwurf wegen der Nichtzugehörigkeit der Sowjetunion zum

Völkerbund

zurüd und erflärte: In der ganzen Zeit seines Bestehens war der Bölferbund lediglich ein Werkzeug zur Feftigung der Herrschaft ge wiffer Staaten über andere. Die Sowjetunion unterstützt jede wahr­haft pazifistische Bewegung, bezweifelt jedoch, daß vom Bölkerbund einberufene Abrüstungskonferenzen wirklich auf den Frieden hin zielen. Der Sinn der in Genf einberufenen Konferenzen gipfelt darin, die militärische Gewalt der zurzeit herrschenden Mächte zu wahren. Die Sowjetunion ist bereit, gänzlich abzu­rüften, falls alle Mächte dies tun. Die Sowjetregierung hat wieder­holt ihre Ansicht über die Abrüstung geäußert, die auf die Forde­rung der Entwaffnung aller Armeen, Abschaffung der Kriegs­industrie und Kontrolle der Werftätigen über den Kriegsetat hin ausläuft.

Zu den Ereignissen in China bemerkte Ryfoff: Die Zustimmung der Mächte zum Ueberfall auf die Sowjetbotschaft in Peting be deutet einen Versuch, die

Sowjetunion zum Krieg gegen China herauszufordern. Die Sowjetregierung wird auf diese Provokation nicht eingehen. ficht der Ueber Borodin bemerkte Ryfoff, daß er in feiner Hin­Bertreter der Sowjetregierung sei und keinerlei Vollmachten habe. Rytoff führte als Beispiel die Heranziehung anderer Ausländer als Berater an und sprach darüber seine Verwunderung aus, daß die Sowjetregierung An­griffen ausgefekt ist, wenn die nationale Regierung als Berater einen sowjetrussischen Bürger berufen hat, für dessen Handlungen die Sowjetregierung ebensowenig eine Verantwortung trage, wie die betreffenden ausländischen Regierungen für Handlungen ihrer Bür­ger verantwortlich sind. Zu den Beziehungen zwischen

Sowjetrußland und Deutschland

erklärte Rykoff: Diese Beziehungen wurden nach dem Rapallovertrag erheblich ausgebaut und gefestigt. Die deutsche Regierung hat die nach Locarno erschienene Mitteilung, daß Deutschland sich verpflichte, durch sein Gebiet im Falle eines Krieges mit der Sowjetunion den Durchzug von Truppen zu gestatten, offiziell dementiert. Die Sowjet­regierung geht davon aus, daß Deutschland sich nicht zu feindlichen Aktionen ausnuten lassen wird. Die Ge währung eines Dreihundertmillionentredits von seiten Deutschlands an die Sowjetunion erweist, daß die Freundschaftspolitit, die von beiden Regierungen nach Rapallo durchgeführt wird, sich auf dem Gebiete wirtschaftlicher und fultureller Beziehungen voll­tommen bewährt.

Expeditionen nach Babylon und an die Stätten anderer heute ver­schwundener Kulturen gesandt werden, aber wir fönnen nicht billi­gen, daß ein Bolt, wie das chinesische, das seine souveränen Rechte genießt, feiner Reliquien durch Fremde beraubt wird. Wenn auch gegenwärtig die chinesischen wissenschaftlichen Gesellschaften ver­hindert sind, selbst Expeditionen vorzunehmen, so werden doch solche Unternehmungen in großem Maßstab organisiert werden, wenn es die Verhältnisse in China wieder gestatten."

Der Verkehrsschuhmann in der Wüste Sahara . Der französische Generalgouverneur von Algier hat nach einer Mitteilung aus Baris, dem Zuge der Zeit folgend, Borschriften für den Automobilverkehr in der Wüste Sahara erlassen, und auf diese Weise gewissermaßen einen Verkehrsschuhmann in der Sahara für notwendig erklärt. Dieser Verkehrsschuhmann hat allerdings andere Sorgen als sein Kollege am Potsdamer Platz , denn der Automobilverkehr in der Sahara hat andere Erfordernisse sowie andere Gefahren. In der Sahara ist es vor allen Dingen notwendig, für das Leben der Reisen­den zu sorgen, das weniger durch einen ungewöhnlich starken Ber­tehr und durch Zusammenstöße gefährdet ist, als durch Gefahren, die von Naturgewalten ausgehen. Da die Wüste einen Durchmesser Don 2500 Kilometern hat, so ist es für die Reisenden in erster Reihe notwendig, genügend Wasser im Automobil zu haben. Die sengen. den Strahlen der Sonne machen diese Vorschrift befonders wichtig. in zweiter Reihe ist es notwendig, daß die Autos mit genügend Ersaymaterial versehen sind, denn wenn ein Automobil eine Banne hat, die nicht sofort behoben werden kann, dann find die Automo biliften in diesem Sandmeer verloren. Auch für genügend Benzin ist zu sorgen. Endlich ist es aus Sicherheitsgründen notwendig, daß bie Automobiltouristen möglichst nur in Gruppen fahren und sich bewaffnen, um gegen Ueberfälle gefchüßt zu sein. Die franzöfifchen diese Borschriften von den Automobilisten befolgt werden, andern. Kontrollbeamten find angewiesen, streng darauf zu achten, daß alle mobilverkehr in der Wüste noch nicht sehr gewaltig. Es haben sich falls ist ihnen die Ausreise zu untersagen. Einstweilen ist der Auto­aber bereits mehrere Gesellschaften gebildet, die einen ziemlich regel­mäßigen Automobilverkehr für die Sahara organisieren wollen bzw. bereits organisiert haben.

Die Galerie Neumann- Mierendorf, 2üßofoftr. 32, eröffnet am 21. eine Ausstellung mit Kollektionen von Adolf Dietrich , Sorg selemm und Being Battte. Alle drei Maler stellen aum erstenmal in Berlin aus. Dietrich lebt als holafäller in einem Dorf am Bodensee . Slemm bat Wandmalereten auf Steingrund nach einem neuen Malverfahren geschaffen.

Lilly Freud- Marlé beranstaltet am 24. im Renaissance- Theater eine Morgenländische Matiné, in welcher fie außer cinefilchen und japanischen Gedichten auch Klabunds Geisha D'sen zur Uraufführung bringen wird. Mufit: Friedrich Holländer .

Die Gründung einer Nordischen Akademischen Arbeitsgemeinschaft" murde im Anschluß an eine in Berlin am 8. und 9. April stattgefundene Tagung sämtlicher für den Norden ir tereffierter deutscher Hochfaullehrer beschloffen. Den Vorstand bilden die Professoren Dresdner- Charlotten burg, Werter- Greifswald und Meetel Berlin . Die Geschäftsführung wurde dem Nordischen Institut der Universität Greifswald übertragen. Die Tagung, forderte das Ermöglichen von Studienreisen und wechselseitigen Austausch von deutschen und standinavischen Studierenben.