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Die Katastrophe der Titanic  ".

Eine Erinnerung.

Das größte Schiffsunglüd der Weltgeschichte, bei dem über 1600 Menschen ertranten, ruft in diesen Tagen die Er­innerung wadh an die Schreckensnachrichten, die die Welt vor fünf. zehn Jahren in Erregung verlegten. Der 16. April 1912 mar ber schwärzeste Tag in der Geschichte der internationalen Schiffahrt und wird es hoffentlich bleiben, da Wissenschaft und Technit seit diesem Unglüd ihre Errungenschaften auf dem Gebiete der Schiffssicherung derart gefördert haben, daß nach menschlichem Ermessen Katastrophen von dem Ausmaße des" Titanic  " Unterganges ausgeschlossen er­scheinen. Ein Angehöriger der Besagung des Lloyddampfers Bremen", der turze Zeit nach der Katastrophe die Unglücksstelle der" Titanic  " passierte, schildert im folgenden sein eigenes Er­lebnis:

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Am 13. April 1912 ging der damalige 20 000- Tonnen- Lloyd­dampfer Bremen  ", der jegt unter dem Namen Setuba" unter amerikanischer Flagge fährt, von Bremerhaven   aus in See. Als die Nordsee und der Kanal durchquert waren, wurde ein drahtloses Telegramm aufgenommen, das uns die Nachricht von dem Schiffs= unglüd brachte: daß die" Titanic  ", ein englisches Schiff und damals der größte Dampfer der Welt im Dzean, auf einen Eisberg gestoßen und gesunken sei. In seemännischen Kreisen war schon Monate vor der ersten Ausfahrt vieles von der" Titanic  " mit seinen Riesen­ausmaßen an Schiffsraum und Einrichtungen geredet worden und man wartete mt Spannung auf den Verlauf der ersten Fahrt, auf der sie den Weltreford verbessern und damit das Blaue Band des Ozeans" gewinnen wollte, das zu der Zeit von Deutschland   verteidigt wurde. Eine große Zahl prominenter Persönlichkeiten Amerikas  maren nach Europa   gekommen, um mit dem Riesenschiff die erste Fahrt zu machen. Es sollte ihre Todesfahrt werden. Auf der Route nach New York   waren Eisberge. Nach Eintreffen der Unglücksbot­schaft ließ die Schiffsleitung der Bremen  " alle Vorsichtsmaßnahmen treffen. Es wurden Temperaturmessungen vorgenommen und die stetice Abnahme der Wärme ließ auf die Nähe der großen Kälte aus­strömenden Eisberge schließen. Den Passagieren waren, um un­nötige Aufregung zu vermeiden, die Einzelheiten des Unglücs vor­enthalten worden. In der Ozeanzeitung", die an Bord herausge­geben wurde, durfte nichts von den Einzelheiten der Katastrophe er­scheinen. Als dann an einem ber nächsten Tage um die Mittagszeit Der erste Eisberg in Sicht tam, am Horizont wie ein gemal­tiger Edelstein im smaragdenen Ozeanwaffer funkelnd und bald dar auf unter etwa 15 bis 20 auf der, auf den die" Titanic  " gejagt ist, legte sich ein eisiges Grauen auf die Gemüter. Durch einen Wu st Don Trümmern und hunderten von Leichen mußte sich unsere Bremen  " hindurchwühlen. Hier hatte der Tod reiche Ernte gehalten. Das Unglück war gerade in dem Augenblick jäh hereingebrochen, als die größten gesellschaftlichen Zusammenfünfte an Bord stattfanden, um die Dinerzeit am Abend. Der größte Teil der Leichen war baher in Gesellschaftstoilette. Gie standen, weil sie mit Schwimmgürteln umgeben waren, meistens aufrecht im Wasser, als wenn sie noch lebten. Die Menschen waren trotz der Rettungs­gürtel in der Kälte, die die Eisberge ausströmten, el end um­getommen, während andere mitgefunfen und noch nicht wieder an der Oberfläche erschienen waren. Der amerikanische   Bergungs­dampfer Ma cai Bennet", der uns am Abend begegnete, hat

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die Leichen aufgefischt und nach Halifar gebracht, wo auch die lleber lebenden gelandet waren. Der deutsche Dampfer Frankfurt  ", der während des Unglüds in nicht allzu weiter Ferne war, hat auf die Notrufe der" Titanic  " dem Schiff funfentelegraphisch Hilfe ane geboten, aber die Engländer hatten das Angebot, vielleicht auch in Sem Glauben, daß ein solches Riesenschiff nicht finfen fönne, ab­gelehnt. Als wir dann nach drei Tagen in New York   antamen, wurde die Bremen  " von Zeitungsreportern gestürmt, die Neuig feiten von dem größten Unglück auf dem Meere erfahren wollten. Angesichts der Freiheitsstatue Ameritas und der Wolkenkrazer des Geschäftsviertels Manhattan am Hudson wurden von Schiffen aller

Wie

je besucht man die Wochenendſchau?

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( Berliner   Schneepalast)

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Kaiserdamm

Kaiserdamm

Richtung Weate o

FÜHRER DURCH DIE AUSSTELLUNG: Neue Autohalle( mit Ehrenhof): Ausstellung der Stadt Berlin  . Mit dem Groß- Kraftwagen ins Wochenende. Mit Fahrrad, Motorrad und Kleinauto ins Wochenende. Gestern und heute: Ins Wochenende mit dem Kremser, Hochrad, Flugzeug, Motorrad. Wege zur Stadt hinaus: Großes Verkehrs- Panorama. Freibad Wannsee  . Die schöne Mark Brandenburg, Kollektiv- und Einzel- Ausstellungen. Im Obergeschoß: Das Wochenende und die bildende Kunst. Sonderausstellung des Märkischen Museums  . Land­schafts- Wettbewerb, Photographen. Märkische Natur. Aus der Märkischen Vorgeschichte. Funkhalle: Berg und Meer; Reichszentrale für deutsche Verkehrswerbung; Der Bedarf des Wochenendlers; Mit Musik ins Wochenende. Sonder- Ausstellungen: Ideen- Wettbewerb für Entwürfe und Modelle von Wochenendhäusern. Schülerwettbewerb. Das Wochenende im Auslande. Sport am Wochenende. Funkhalle Freigelände: Das Wochenende auf den märkischen Gewässern. Funkturm- Freigelände: Wochenend- Haus- Kolonie. Alte Autohalle: Berliner   Schneepalast.

Sonntagsruhe- Wochenende!

Aus Angestelltenfreijen schreibt man uns: Bir Berliner haben da draußen am Kaiserdamm zurzeit eine Ausstellung herrlicher

Dinge, die, wenn sie Allgemeingut würden, einen Kulturfortschritt ersten Ranges darstellten. Abgesehen von der Geldfrage, die hier noch nicht erörtert werden soll, ist all dieses vorläufig ein schöner Traum, haben wir doch ein gut Teil Borbedingungen zu dem idealen Wochenende, wie es uns dort gezeigt wird, zu erfüllen und da ist an erster Stelle die Sonntagsruhe. Nicht wie sie jetzt ist, sondern wie sie sein soll. Tausende von Angestellten und Arbeitern sind heute noch gezwungen, am Sonntag vormittag, den schönsten Stunden des Tages, in den Lebensmittelgeschäften, vor allem den Ladenfleische­reien. tätig zu sein. Unbedingte Forderung ist, daß diese Geschäfte zu halten find. Von den In­

an Sonntagen

Der Bahnverkehr an den Feiertagen. Millionen weniger Fahrgäste als im Vorjahre.

Mit dem Osterwetter war es diesmal wie mit der Lotterie. Man tam eine regelrechte Niete heraus. Mal lugte die Sonne zeitweise aus dem Wolkenschleier hervor, aber die wenigen Strahlen, die die Erde erreichten, vermochten teine Ausflugsluft zu erzeugen. Es blieb unbeständig und Regenschirm und Wettermantel waren die Begleiter der vielen, die dennoch hinausfuhren und den Frieden da oben nicht recht trauten. Betrogen um ihre Hoffnungen sind auch die vielen Besitzer der in der Umgebung Berlins   gelegenen Sommer­lokale, von denen die wenigften auf ihre Kosten gekommen sein

hoffte immer noch auf das große Los eines schönen Wetters und doch

mögen.

Nationen Rettungsmanöver geübt, morin sich die schreckensvolle habern und ihren wir hereinigungen ist in dieser Hinsicht auf der Stadt- und Ringbahn, die, an denen der Borjahren gemessen,

Stimmung der Tage widerspiegelte. In einem nach Jahren ge­fällten Spruch wurde als Ursache des Untergangs höhere Gewalt" angegeben, doch geht man nicht fehl, wenn man als tatsächliche Ur fache die Sorglosigkeit der Schiffsleitung und die Rekordsucht an. nimmt. Dem Blauen Band des Ozeans" war ein graufices Opfer gebracht!

feine Abhilfe zu erwarten. Auch die Behörden versagen, und alle Borschläge scheiterten am fleinlichen Egoismus eines Teiles der Ge­schäftsinhaber. Wir möchten das faufende Publikum zur Mithilfe aufrufen. Ihm zurufen: Im Interesse aller Sonntags in den Ber­faufsstellen Tätigen, macht eure Einfäufe am Sonnabend und meidet Sonntags die Geschäfte." Jeder Arbeiter und Sozialdemokrat jorge in seiner Familie dafür! Gerade in den von der arbeitenden Be­Dölkerung bewohnten Etadtteilen ist der Sonntagstauf äußerst rege. In allen großen Städten, wie Hamburg  , Bremen   ist all das schon erreicht und alle Beteiligten sind zufrieden. Stehen die Geschäfts­das kaufende Publikum bleibt aus, so werden sie einer Schließung ihrer Geschäfte geneigter fein und mir haben einen weiteren Schritt zum Wochenende getan. Hausfrauen, Konsumenten, macht eure Einkäufe am Sonnabend im Interesse eurer Arbeitsbrüder und schwestern.

Der Unfall des französischen   Flugzeuges bei Spandau  Die Untersuchung des Unfalles, von dem am gestrigen Dfter. montag das von Baris fommende französische   Farman- Flug zeug bei Spandau   betroffen wurde, hat ergeben, daß bei der Mainhaber und ihre Angestellten dann Sonntags allein im Laden und fchine ein Bruch der Benzinleitung eingetreten war, der zu sofortiger Rotlandung zwang. Da das Flugzeug sich nur in ver hältnismäßig geringer Höhe befand, blieb dem französischen   Biloten feine Zeit, einen geeigneten Landungsplatz zu suchen. Entgegen anders lautenden Melbungen ist übrigens feiner der In fassen ernstlich verlegt. Zum Vergleich mag darauf hin­gewiefen werden, daß bei ben deutscherseits auf den internationalen Streden eingefeßten breimotorigen Flugzeugen eine derartige Ma­schinenstörung durchaus nicht zur sofortigen Landung zwingt, da auch bei Ausfall eines Motors das Flugzeug ohne jede Schwierigkeit den nächsten Flughafen erreichen fann.

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Ofter Flugschau.

Auf dem Sportplah Luftschiffhafen fand am Dftermontag die traditionelle Flugveranstaltung der Fliegerschule Borne mann statt. Troß des unbeständigen Wetters hatten sich mehrere tausend Zuschauer eingefunden. Durch das Ausfallen einzelner Pro­grammnummern wurden indes viele, bie etwas Außergewöhnliches zu sehen hofften, start enttäuscht. So fielen das Bollonrammen und Der Abichuß eines Feffelballons aus, ohne daß dafür überhaupt eine Erklärung abgegeben wurde. Nun zu bem, was gezeigt wurde. Kurz nach 4 Uhr startete der Freiballon Eule" des Berliner   Ver­eins für Luftschiffahrt, um bei bem biesigen Wetter balb ben Blicken der Zuschauer zu entschwinden. Bon ber aus sechs Flugzeugen be­stehenden Jungfliegerstaffel des Deutschen Luftfahrverbandes wurden befannte Reiterkunststückchen" in der Luft, u. a. ein Luft reigen, Loopings, Trubeln, Einzelkunstflüge zu zweien, vieren und mit sechs Flugzeugen vorgeführt. Den Beschluß der Veranstaltung bildete ein Fallschirmabsprung des Fallschirmpiloten Bähr aus Altona  , der nach einem gelungenen Absprung im Templiner See landete und von hinzueilenden Booten wohlbehalten aus dem Waffer gefischt wurde. Unerfindlich bleibt, warum man gerade den Sportplay Luftschiffhafen, auf dem weder ein Flugzeug starten noch landen tann, also dem denkbar ungeeignetsten Ort, für eine der= artige Veranstaltung wählen fonnte. Ein feiner Kunde".

Bei einem Möbelfabrikanten bestellte vor einiger Zeit ein alter Herr, der sehr ehrwürdig ausjah, eine ganze Einrichtung für seine neuerbaute Villa in Lichterfelbe. Mit einem Sachverständigen der Fabrik besichtigte er das Haus und suchte dann passende und zwed: mäßige Stüde   aus. Bei einem erneuten Besuch bat er, ihm aus einer augenblicklichen Berlegenheit" zu helfen, weil er seine Brief­tasche habe liegen lassen. Mit Rücksicht auf bas gewinnbringende Ge schäft gab man ihm gern 300 m. Seitdem ließ er sich nicht mehr sehen. Aus dem Möbelgeschäft wurde nichts, die neuerbaute Billa  gehörte dem Auftraggeber gar nicht. Neuerbings tauchte derselbe Mann in Baumschulen und großen Gärtnereien auf und machte als Gärtner irgendeines Gutes Bestellungen von durchschnittlich 700 bis 800 m. Hier ließ er sich Provisionen zahlen. Die Kriminalpolizei stellte fest, daß man es mit einem 63 Jahre alten früheren Gärtner Hans Bläsing zu tun hatte, fonnte ihn aber nirgends finden. Jezt endlich ließ ein Gärtnereibesizer, der in den Zeitungen von den Streichen des Gutsgärtners" gelejen hatte, den Mann fest nehmen, als er auch ihm für einen großen Auftrag eine Provision abnehmen wollte

Frühlingserwachen bei den Aerzten.

Zu den Ueberresten aus dem Preußen des Dreitlassenwahlrechts, des Aufenthaltsverbots usw. gehören auch die Aerztekammern und die ihnen angeschlossenen Ehrengerichte. Obwohl es der preußischen Landtagsfraktion bei der Beratung des Aerztekammergejeges noch nicht gelungen ist, diefe der Reichsverfassung widersprechenden Aerzte fammern und Ehrengerichte zu beseitigen, fonnte fie wenigstens doch durchsetzen, daß das Proportionalwahlrecht für die Aerztekammer wahlen eingeführt wurde. Aber jetzt beginnt es sich auch unter den Aerzten selbst zu regen, und es tritt eine neue Organisation der Aerzte unter dem Namen Aerztliche Sezession E. 23." auf den Plan, die auf Grund der Reichsverfassung sich an die Parlamente zur Abschaffung dieser Standesorganisationen wenden.

So verlangt sie Beseitigung der ärztlichen Ehren Berichte, denn nach§ 105 RB.( Reichsverfassung) find Ausnahme gerichte unstatthaft und die militärischen Ehrengerichte aufgehoben. bes einzelnen zu sichern und deshalb die Auflösung des Deutschen Auf Grund des§ 151 RB. ist die toirtschaftliche Freiheit erztebereinsbundes und der ihn bildenden Bereine notwendig, ba diefe heute noch jeden Arzt, der ihnen mißfällt, mit Hilfe der be rühmten Standesordnung der beuefchen Aerzte", die hier eingehend gewürdigt wurde, um seine Eristenz bringen fann. Die Standes­ordnung für die deutschen   Aerzte verstößt auch gegen den§ 118 RV., nach dem jeder Deutsche das Recht hat, innerhalb der Schranken der allgemeinen Geseze auf jede Art( eine Meinung frei zu äußern.§ 1 Absah D der Standesordnung dagegen macht die Aeußerung wiffenfchaftlicher, politischer oder religiöser Ansicht straf bar, falls sie nicht in einwandfreter Art geschieht, was früher schon zu Maßregelungen sozialdemokratischer Aerzte als Sozialdemokraten führte.

Recht interessant sind darum einige Zahlen über den Verkehr für sich sprechen. Am ersten Feiertag wurden 988 662 und am Ostermontag 1016 856, alfo an beiden Festtagen etwa 2 000 000 Fahr­gäfte befördert. Die Zahl der Reisenden im Vorjahr an beiden Tagen betrug dagegen 3,5 millionen, das sind rund 1% Mil­lionen Fahrgäste mehr. Ganz gut abgeschnitten hat Werder  , wohin

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zu der beginnenden Baumblüte allein durch die Bahn etwa 56 000 Ausflügler befördert worden sind. Der Fernverkehr hält sich etwa auf der Höhe des Vorjahres. Vom 13. bis zum 16. April haben 350 000 Personen Berlin   den Rücken zugewandt. Die Nachfrage zu den Fernzügen war im Vornerfauf sehr start, blieb aber im weiteren Berlauf bei dem anhaltenden trüben und fühlen Wetter weit hinfer den gestellten Erwartungen zurück.

Adolf Kolberg gestorben.

Wieder hat der Tod einen von den 2Ilten dahingerafft. Stets bereit, sein ganzes Rönnen und Wissen für die Partei und Gewerkschaft einzusetzen, war er ein unermüdlicher Kämpfer für die Interessen des Proletariats. Adolf Kolberg wurde am 28. Mai 1867 in Brenzlau geboren und erlernte dort das Tischlerhandwer?. Als Achtzehnjähriger kam er nach Berlin   und schloß fic) bald berauf seiner Berufsorganisation an. Einige Zeit später wurde er auch Mitglied der Sozialdemokratischen Partei. Noch im vorigen Jahre fonnte er sein 30jähriges Parteijubiläum begehen. Lange Jahre war er als Funktionär in der Partei tätig. 1917-1918 war er vor­

fübergehend Parteijekretär im 6. Berliner   Reichstagswahlkreis. 1925 wurde er zum Bezirksverordneten im Bezirk Prenzlauer Berg   ge­wählt. Ein Kämpfer ist dahingegangen, im Befreiungskampf werden wir seiner ehrend gedenken.

Faliches Mordgerücht. Heute mittag furz nach 12 Uhr wurde auf dem Bürgersteig vor dem Hause Flottwellstr. 6 ein junger Mann mit 3etrümmertem Schädel tot aufgefunden. Die Polizei wurde sofort benachrichtigt, die einen more mutmaßte. Wie Schneider Billi Sievert aus Waldow bei Lübben  , der aber die Feststellungen ergaben, war der Tote ein 20 jähriger hier bei Verwandten zum Besuch wellt, aus dem vierten Stockwert auf die Straße gestürzt, ohne daß es von irgend jemand bemerkt wurde.

Fabritjener in Oberschönereide. Mehrere Löschzüge der Feuer wehr wurden heute früh nach der Wilhelminenhofstraße 83-85 ge= rufen, wo in der Transformatorenfabrik der AGG. Feuer ausgebrochen war. Vermutlich durch Selbstentzün­dung war ein Exhaust or und ein Fabritraum, in dem Späne lagerfen, in Brand geraten. Wegen der Gefährlichkeit des Feuers mußte aus mehreren Schlauchleitungen längere Beit Waffer gegeben werden. Es gelang, das Feuer auf seinen Herd zu beschränken, bevor es größere Ausdehnung an=

nehmen konnte.

Ferner verlangt die Aerztliche Sezession" Wiederherstellung der Kurierfreiheit, die durch das fürzlich beschlossene Gesez zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten gröblichst durchbrochen wurde. Sie legt Gewicht darauf, daß hinter ihr feinerlei fapitali Eine ganze Hochzeitsgesellschaft verunglückt! tische Intereffentengruppen stehen, wie das leider heut­zutage so oft bei scheinbar rein ärztlichen Gesellschaften der Fall ist. Es fei nur an die Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung des Stur­pfuschertums und an die Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten erinnert, hinter denen die bekannten Farben­und Salvarfanfabriken stehen.

Die Aerztliche Gezession tommt mit ihren Bestrebungen dem Bedürfnis vieler Aerzte entgegen, endlich frei zu fommen aus den Fesseln jener Standesordnung, die im In tereffe einer fleinen Clique die freie Meinung bes einzelnen Arztes auf brutalfte Weise unterdrückt. Da diese Neuorganisation nur Paragraphen der Reichsverfassung für die Aerzteschaft in Kraft setzen will, darf ihr schon im Intereffe des Ansehens der Republit ein Erfolg nicht versagt bleiben.

Nur die Braut blieb unverletzt!

Am zweiten Osterfeiertag trug sich in der Niederlaufiß, auf der Chaussee zwischen Finsterwalde   und Luckau   ein schweres Auto­unglüd zu. Cine Hochzeitsgesellschaft aus Sonnewalde  , die in einem Laftkraftwagen von der Feier in Ludau zurückkehrte, verunglückte in einer scharfen Kurve. Der Chauffeur versuchte im letzten Augen­blid noch mit voller Kraft zu bremsen. Trotzdem überschlug sich der Wagen und begrub die Insassen unter fich. Sämtliche Teil­nehmer der Hochzeitsgesellschaft murden ver legt. Einige von ihnen lebensgefährlich! Unperfehrt blieb nur die Braut. Eine Frau starb bereits wenige Stunden nach dem Unglüd. Die Ermittlungen haben bisher nicht ergeben, ob der Wagenführer die Alleinschuld an dem Unglüd trägt.