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Bestandes und seiner Bedeutung willen Rücksichten auch auf die christlichen Arbeiter nehmen, die sich noch zu ihm be- kennen, denen die Gemeinsamkeit mit Grundbesitz und Schwerindustrie aber je länger je mehr als eine Fessel er- scheint. Vorsichtig abwägend suchen deshalb dieZentvumsge- danken" derGermania " den deutschnationalen Reichs- genossen begreiflich zu machen, daß es auch für sie ein Ende ihrer Wünsche gibt. Das Zentrum müsse seine eigenartige Stellung behalten, sowohl mit rechts wie mit links operieren zu können: Die D e u t s ch n a t i o n a l e n freilich möchten uns ein für allemal dem geschilderten Dilemma entziehen, indem sie uns auf die Koalition der sogenannten bürgerlichen Par- teien bedingungslos festlegen. Daher auch das Bemühen, uns aus derUmklammerung" durch die Sozialdemokratie in Preußen zu befreien. Sie zerbrechen sich schon ihren Kopf dar- über, wie wir wohl die W o h l k ö m p f e des kommenden Jahres, die ja gleichzeitig in Preußen und im Reich« ouszufechten sind, bc- stehen können, wenn wir hier mit den Sozialdemokraten, dort mit den Deuifchnationalen in Koalition gestanden haben. Dazu ist zu- nächst zu sagen: wenn wir schon die große politische Leistung fertig- bringen, gleichzeitig mit zwei so verschiedenen Koalitionen zu re- gieren, dann werden wir wohl auch imstande sein, die wahltaktischcn Folgerungen daraus zu ziehen. Voraussetzung ist immer, daß wir uns nicht in Widersprüche mit uns selbst oerwickeln. Ein Bedürfnis, die wahltakiische Situation in dem Sinne, wie es die Deutschnotio- nalen gern« sähen, zuvereinfachen", besteht jedenfalls, soviel wir sehen, bei uns nicht. 3m Gegenteil glauben wir. daß die er­drückende Mehrheit unserer Anhänger einen Bruch der Koalition 'n Preußen nicht wünscht, daß sie darin vielmehr eine Art Garantie für dos verbleiben des politischen Schwergzwichl» in der Mitte fleht, was sowccht im Jntercsie der Gesamtheit wie auch unserer eigenen Partei liegt. Ein gutes Mittel, um Hin« homogene Zen- trumspolitik im Reich und in Preußen trotz der Verschieden- heil der Koalitionen zu gewährleisten, erblicken wir in der engen Fühlung und Zusammenarbeit zwischen den beiden Zen- t r u m s f k t i o n e n, die ja beschlossene Sache ist. Vom Siandpnnkt des lavierenden Führers aus gesehen mag dieser Ausweg als der einzig mögliche erscheinen. Aber es ist doch nur ein N o t b e h e l f, der sich angesichts des beut chnationalen Machtstrebens aufzwingt. Die Erfahrungen der ozial gesinnten Zentrumsteile und es gibt ihrer noch immer sehr viele mit dem robustenHerrn-im-Haufe"- System, das Volkspartei und Deutschnationale darstellen, sind sicher von der Art, daß nach einerGarantie" Umschau ge- halten werden muß. Daß diese Garantie nur in Preußen und seiner Weimarer Koalition gefunden wirk), ist ein Zeichen von der schweren Belastung, die die Bürgerblock- Politik für weite Schichten der Zentrumswähler mit sich bringt. Die Sozialdemokratie kann die Sorgen verstehen, die dem Zentrum aus seiner Koalition mit den geschworenen Ar- bciterseinden erwachsen. Sie kann vor allem das Miß» trauen begreifen, mit dem die Arbeiterwähler des Zentrums die Entwicklung ihrer Partei im Reichstage be- nbochten. Und sie wird nichts tun, um diesen Zwiespalt ver- tuschen zu helfen, in den die Zentrunisleimyg ihre Partei führest für nötig erachtete.

♦rVr-*' rV.t. t*i> 1.,. Umorientierung! Deutschnationalcr Vorstsst gegen Ttresemann. Im Zusammenhang mit seinem Bestreben, eine mög- lichst rasche Räumung der noch besetzten Gebiete zu erreichen, hatte Reichsaußcnminister Dr. Stre emann in einem Dsterartikel an die Vernunft der fronzö ischen Staatsmänner appelliert. Er fand dabei die Unterstützung derGer- m a n i a".

DieDeutsche Tageszeitung" wendet sich in einem grundsätzlichen Artikel, der nicht ohne Einverständnis mit den leitenden Kreisen der deutschnationalen Partei ge- schrieben zu sein scheint, gegen diesen Borstoß: Auch wir sind der Ansicht, daß ein deutsch -ftanzösischer Aus- gleich, der auf einer gesunden und tragfähigen Grundlage, d. h. also auf wahrer Gleichberechtigung beider Teile, ruht, gerade auch für Frankreich zugleich die beste und weitsichtigste Politik wäre. 3m Gegensah zo den hier angeführten Stimmen(gemeint sind die Ar- tikel Stresemanns und derGermania ". Anm. der Red.) haben wir ober aus den Erfahrungen der Nachkriegsjahre und vor allem auch aus den Ereignissen nach Locarno , die unsere Voraussagen fast in jeder Einzelheit bestätigt haben, die lleberzeugung gewonnen, daß von Frankreich eine Politik ehrlichen Ausgleiches für absehbore Zeit nicht erwartet werden kann. Frankreich treibe gegenüber den besiegten Staaten eine Riedcrhaltungspolitik. Es habe gezeigt, daß es selbst nicht an einen Dauerfrieden und nicht an die Wirkung der Lo- carno-Politik glaubt. Deshalb: Wenn unsere bisherigen Taten nicht genügt haben, so werden Vernunftgründe und Worte es erst recht nicht schaffen. Die Gegenseite kann nur dadurch zur Besinnung gebracht werden, daß sie die Ueberzeugung gewinnt, daß Deutschland sich nicht bei dem Wortbruch seiner Vertragsgegner beruhigen wird, und daß äußerstenfalls mich mit einer Umoricmtierung der gesamten deutschen Politik gerechnet werden muß. Gerade bei der gegenwärtigen ge- spannten Weltlage kann das weder für England noch für Frankreich gleichgültig fein. Schwache Anläufe zum Wiederselbständigwcrden der deutschen Politik sind ja schon gelegentlich unternommen worden. Man hat sie aber bisher nicht ernst genommen. Es ist deshalb un­bedingt nötig, daß auch der deutsche Außenminister und ihm nahe- stehende Kreise der ösfentlichen Meinung Deutschlands mit aller Deutlichkeit erkennen laflcn. daß wir nicht ewig mit uns spielen lassen werden. Der Artikel schließt mit einer Kriegsdrohung: Krieg und Frieden hängen schließlich nicht nur von den Friedenswünschen der Völker ab. Auch die schönst«» Frieden». beteuerungen genügen nicht. Nur der dient auf lange Sicht wirklich dem Fried«», der Verhältnisie schafft, die für die Völker auch tat- sächlich tragbar sind. Die Mächte ernten heute in China die Früchce einer Politik, die sich weigert«, rechtzeitig berechtigte natio- nale Forderungen eines großen Volkes zu erfüllen. Nur dadurch ist China auch russischen Verlockungen zugänglich geworden. Will man im Herzen Europos einen noch schwereren, noch Verhängnis- volleren Fehler begehen? So lächerlich dieser Hinweis auf China ist, so grotesk sich die Drohung mit der Bolschewisierung Deutschlands aus-' nimmt, an den D e u t s ch n a t i o n a l e n hat es nicht ge- legen, wenn die Folge des Ruhrcinfalls nicht chinesische Zustände waren. Ihre Außenpolitik ist stets den Einflüstcrungen politischer Babanquespieler zu- gänglich gewesen. Und das macht die Ausführungen der Deutscheil Tageszeitung", in denen durch die Betonung ihrer Grundsätzlichkeit der Stempel einer besonderen Bedeutung auferlegt wird, gemeingefährlich. Außenminister Dr. Strelemann bemüht sich, die Räumung der Rheinlande aus friedlichem Wege durchzu- setzen. Er unternimmt einen Schritt, um die ins Stocken ge- ralene Bewegung neu zu beleben, und findet dabei die Unter- stützung aller vernünftigen Politiker, mögen sie sonst in noch so scharfem Gegensatz zu der Regierung stehen. Stresemann hofft im Sommer dieses J'ahres so weit zu sein, um die offiziellen Räumungsverhandlungen wieder aufnehmen zu können. Und da kommt nun die stärkste Re- gierungspartei und haut mit der Faust auf den Tisch: Ist nicht! Vernunftpolitik ist nicht. Verständigungspolitik ist nicht. Umorientierung der gesamten deutschen Politik, zeigt die gepanzerte Faust und Schluhl Reichsoußenminister Dr. Stresemann wird wissen, an wen er sich zu wenden hat. wenn ihm wieder einmal das Konzept verdorben wird.

Außenpolitik?- Intereßentenpolktik! Dänenhetze im Blatt des Grafen Westarp. DieKrell zzeitung" stellt die Behauptung auf, Dänemark stehe im Zeichen der Einheitsfront gegen das Deutschtum. 1. B ewe i s: Auf der letzten Tagung der dänischen Grenz» verbände ist die Bildung einesna tionalen General. st a b e s" gegen das Deutschtum beantragt worden. Nebenbei wird bemerkt, daß dieser Antrag mit Pauken und Trompeten abgelehnt worden ist. 2. Beweis:Politiken" hat behauptet, das deutsth-schles- wigfch« Kreditinstitut Vogelgesang habe Bankrott ge- macht und sei vom Herrn von Doorn finanziert worden. Das Institut ist aber weder pleite noch vom Herrn von Doorn finanziert. 3. B e w ei s: In Dänemark läuft«in angeblich deutsch - feindlicher FilmGroßvolk"(man denke anVolk unterm Kreuz"), ein franzosenfreundlicher Kitschfilm und Chaplins be- kannte Kriegsparodie. Nebenbei wird bemerkt, daß die dänisch« Filmzensur die Kriegsparodie beschlagnahmt und alle Stellen, die in Deutschland Anstoß erregen könnten, herausgeschnitten hat. ö. Beweis: König Christian hat zwar Hindenburg einen Besuch abgestattet, aber er hat dann in Nizza mit sranzö- fischen Alpenjägern fraternisiert, die seinerzeit in Schleswig-Holstein gelegen haben. Man traut seinen Augen nicht recht bei dieser kühnen Beweis- führung. Aber man versteht alles, wenn man sich der Müh« unter- zieht, das Skriptum bis zu Ende durchzustudieren. Denn da kommt der Schreckensschrei: Dänemark betreibt Revision der deut- schen Lebensmittelzölle und das muß verhindert werden, koste es, was es wolle. Der Sinn des Ganzen: Dänemark ist deutschfeindlich, es hat deutschfeindlich zu sein, weil es ein Konkurrent der deutschnotio- nalen Großagrarier ist, und mag darüber der außenpolitische Porzellanladen zertöppert«erden.' Deutschnationale Außenpolitik, deutschnationale Interessenten- Politik!_

Mieter über die Wohnungswirtschaft. Die Preußischen Mieter verlangen Aufrechterhaltung der Zwangswirtschaft. In Hannover traten die Vertreter der preußischen Mieterverein« im Reichsbund Deutscher Mieter e. V. zu einer Tagung zusammen, die sich fast ausschließlich mit der Wohnungs- und Mietenpolitik beschäftigte. Einstimniig wurde eine Entschließung angenommen, in der es heißt: Die ungeheure wirtschaftliche Not, die in der gewal- tigen Arbeitslosenzahl ihren Ausdruck finde, sowie der all- gemeine wirtschaftliche Niedergang erforderten, daß die P l a n w i r t- schaff im Wohnungswesen im vollen Umfang« aufrecht- erhalten bleibe. Der Reichstag und die Einzellandwge sowie die Reichsregierung und die Regierungen der Länder werden er- neut ersucht, von dem weiteren Abbau der Miet«rschutzgesetzgebung, der weiteren Erhöhung der Misten und der weiteren Erhöhung der Hauszinssteuer Abstand zu nehmen. Die Gemeinden sollen aus der Zwangslage bestell werden, ein« fortwährende Erhöhung der Gruntwennögenssteuer vorzunehmen. Die Freigabe der Gewerberäume zeige mit erschreckender Deut- lichkeit, welche großen wirtschaftlichen Schäden durch ein« überstürzt« Lockerung der Mieterschutzgesetzgebung, die nur dem Be- sttzer Borteil bringe, hervorrufe. Die Rechtslage werde durch das bisherige Durcheinander in Verordnungen und Berfügungen immer undurchsichtiger für Hausbesitzer und Mieter. Der Berbandstag fordert deshalb erneut die Aufhebung der Der- fügungdespreußischenDolkswohlfahrtsministers vom 11. November 1S2S. Erfordert weiter im Interesie der Erhallung des inneren Friedens des deutschen Volkes auf das dringendste die Aufrechterhallung des Reichsmietengesetzc» und des Mieter­schutzgesetzes, die bekanntlich am 3«. Juni 1927 ablaufen."

Friseur und Monarchie. Bon Peter Scher . I. In München schein« die Wahrnehmung dynastischer Belange in die waffengeübtcn Hände der Friseur« gelegt zu sein. Als ich'mich heute inorgcu rasieren ließ, eröffnete mir der Bader , indem er mit urwüchsiger Kraft das Messer in meine bestoppelte Backe hieb, daß es so nicht weiter gehen könne. Niemals! Es werde auch so nicht weiter gehen, sondern anders: In zw«, Jahr' spätestens ham mir die Wehrpslicht wieder!" jauchzte er, ungestüm an meinein Kinn sägend. Wieso spätestens in zwei Jahren?" Halt so der Alfons hat's mir gestern gesagt!" Der Alfons ist ein königlicher Prinz. So der Alfons? Derkehren Sie in so feinen Kreisen?" O mei," sagte der Darbier und stieß mit Kraft kristallene Stift« in die frisch gesägten Wunden,o mei, der Alfons! Zu'n Zllfons ko'ft reden, wia da's ums Mäu is da feit st nix!" Und er berichtete, dqß der Alfons im Deteranenoerein nicht nur jedem eine Denkmünze verliehen, sondern auch allen, die ti hören wollten, die beruhigende Zusicherung gegeben habe, spätestens in zwei Jahre» wär'o wieder so weit. Für was haben Sie denn die Denkmünze gekriegt?" Für woos?" Er grübelte eine Zeitlang und sah abwesenden Blicks auf mein wundenbedecktes Gesicht. Dann sagte er:Dafür, daß mir im veteranenocrein san!" Ich kenne den Friseur seit längerer Zeit; er ist ein gnroltiger Schimpfer, und wenn die Erinnerung an die große Zeit ihn über- mannt, gebroücht er Wendungen, die erst kürzlich den Regienrngs- rat Moosrainer veranlaßt haben, sein Rasterabonnement(inklusive Kopfwaschen) auszugeben..... aber daß der Alfons ihm persön- lieh versichert hat, spätestens in zwei Iahren das ist denn doch.. Hurna! Darüber fommt kein Mann weg. Ich seh« mich betrübt im Spiegel. Wemi Alfons doch ge- Ichwiegen hätte! Aber an uns Unbeteiligten geht's ja immer aus! Mein blutiges Gesicht klagt Alfons an. IT. Ein anderer Münchener Friseur ließ eines Tages, als er mir den l�üpf wulch, einen io heftigen Seufzer nach der Monarchie fahren, daß ich mich teilnehmend nach dem Stand seiner Welt- anschouung erkundigte. Es stellte sich heraus, daß er ein Mann von altem Schrot und Korn war.

Im Kaiserreich," sagte er, indem er mit leidenschaftlich zucken- den Fingern meine Kopshaut massierte,im Kaiserreich war halt doch ein anderes Leben.", Ich gestand, diese Wendung schon einmal gehört zu haben, und er fuhr erfreut fort: Der Kaiserbart wissen S', der vom Haby dees war a säubern« Arbeit! Mit an Kaiserbart host zum Friseur geh» müass'n, rbs d'as woll'n hast oder net ja, ja, der Kaiserbart!" Er oerfiel in ein wehmütiges Sinnieren und auch mich durch. schauerte es, denn das Shampoon, des schwärmenden Meisters Hand entrinnend, floß mir zum Halse hinein und über den Rücken. Seg'n S'," sagte er ausschreckend,damals wiar i dem Kaiser den Schnurrbart brennt Hab....." Was?" sagte ich,Sie haben dem Kaiser....?" Mit eigener Hand," erwiderte er,das war anno acht zu Hannover ...." Er berichtete den Hergang des Ereignisses und setzte wehmütig hinzu:Die zwoa Brenneisen hob ich mir aufg'hoben... Woll'n S' as sehng?" Ich wollte mir das denn doch nicht entgehen lassen und ließ mich nach beendeter Prozedur in die gut« Stube führen. Und so wahr mir Gott helfe da lagen unter einem Glassturz, wie man sie über Uhren oder Limburger Käse stülpt, die beiden Brennscheren, mit denen der Meister anno acht den Kaiser Wik» Helm II. den Schnurrbart emporgebändigt hatte. Ein Zettel mit dem Datum lag dabei. Monarchisten oder Museen, die es interessiert, können von mir jederzeit die Adresse des Barbiers erfahren. Als wir noch einer stillen Andacht vor den Reliquien hinaus- gingen, mußten wir an der Zlbteilung für Aubikopfbehandlung vorbei. Der Meister verbeugte sich im Weitergehen sehr tief vor einer Kundin, aber dann flüsterte er mir ins Ohr:A Schand is, daß d' als solider Mann mit solchene Neuerungen Geld verdiena muaßt!" Das ist die neue Zeit!" bemerkte ich originell, aber der Meister schüttelte den Kopf und gestand aus tiefster Seele:Für an Kaiser» bart gebot i dees ganze Bnbigjchwerl... a guat's Arbeiten war dees, mein liaba Herr, a guat's Arbeiten... aba dees is vor» bei... dees kimmt nimma!"

Es geht schon las! Die Prüfungsausschüsse, in deren Hände die Durchführung des Gesetzes zurBewahrung der Jugend vor Schmutz und Schund" tzelegt werden soll, sind noch nicht einmal ge- bildet, und schon ist die erste Denunzierung zu oerzeichnen. Das Organ des Iungdeutschen Ordens,Der Iungdeutfche", bringt in seiner Nr. 73 vom Sonntag, dem 27. Mörz, eine Besprechung des im 2lrbeiierjugend-Derlc:g, Berlin , erschienenen Sprechchorwerks Seid geweiht!" von Bruno Schönlank . In dieser Besprechung heißt ei: »Es ist erlchütternd, zu beobachten, wie i» diesem zur Aus- führung als Thorspiel bestimmten Gedicht politisches Gift tropf««»

weise den Herzen deutscher Kinder eingeträufelt wird. Es ist ein« Berfeuchung der jungen Generation, wie sie schlimmer nicht gedacht werden kann. Hier hätte das Jugendschutzgesetz«in- mal Gelegenheit zu einem festen Zugriff! Denn gerade die gelungene Kunstsorm einiger dieser Verse macht die m ihnen zum Ausdruck gelangende Demagogie immer gefährlicher." Der Iungdeutfche Orden an der Spitze der Mucker und Reaktiv- näre! Nachdem er so tatkrästig vorangegangen ist. werden seine Geistesverwandten nicht lange mehr ruhen, und die Oeffentlichtell wird wohl in nächster Zeit erleben, wie ein großer Wettbewerb im Denunzieren besonders politisch mißliebiger Schriften beginnt. Aber den ersten Platz kann man dem Iungdeutschen Orden nicht mehr streitig machen. Das Lebenswerk de» Physiologen Pawlow . Das langerwartete Lebenswerk des weltbekannten russischen Physiologen Pawlow , Vorlesungcn über die Funktionen der Hemisphären des Großhirns", ist soeben in Leningrad erschienen. Dieses Buch ist die Frucht einer 25jährigen Forscherarbeit Pawlows und seines großen Schüler- kreises. Es wird hier in einer systematischen Zusammenstellung eines umfangreichen Experimentiermaterials versucht, unter Aus­schaltung des Begriffs derpsychischen Erscheinungen", den Deweis zu erbringen, daß die bedingten Reflexe und die ausgleichenden Wechselbeziehungen des höheren Nervensystems aus einer exakten mechanischen Grundlag« fußen. Die Sowietkritik erblickt in diesem Werk« Pawlows eine physiologisch« Begründung und Bestätigung der marxistischen These, wonach das Sein das Bewußtfein bestimme und begrüßt es als Markstein in der Entwicklung der materialisti - schen Weltanschauung, als theoretisch konsequente Widerlegung des idealistischen Subjektivismus. Das Buch enchält die Lehr« von den Typen der Nervensysteme(den Charakteren), von den physiologisch«» Grundlagen der Pädagogik, neue Heilverfahren für funktionelle Neu- rosen, Hysterie und Neurasthenie und eine Reih« höchst interessanter experimenteller Daten über Schlaf, Traum und Hypnose. Pawlow faßt die Quintessenz und die praktische Auswirkung seiner Forschung»- ergebmsse in folgenden Schlußsatz zusammen:Wir haben nun das unbestreitbar« Recht, zu sagen, daß die Erforschung dieses äußerst komplizierten Gegenstandes den richtigen Weg betreien hat und daß ihr ein zwar nicht baldiger, doch jedenfalls voller Erfolg bevorsteht." MedererSfsmmg der«othedrale w Keim». Die vollständig renoviert« Katbedraic in Reim» tvüd am HimmcljahrtStage für den Gottesdienst wieder geöffnet werden. 5000 Ehescheidungen in eln-m Monat. Ainllichen Angaben zufolge wurden in Leningrad in den letzlen drei Monalen 4934 Eben geschieden. In den zentral gelegenen Rcgistrlcrableilungen find die geschiedenen Eben zu 25 Pro,, von einer Dauer von Ist, Wochen bi« Ist, Monalen gewesen. Ein all« weinstock. In Novara (Italien ) wurde dieser Tag« ein Wein- stock festgestellt, der wobl der älteste der Welt lein dürste. Dieser Deinstock. der auf dem Gebiet der Gemeinde Pombia stebt. trügt seit dem Jahr 1673 Neben Am Ruft mißt der Rebstock jänsundvierzig Zentimeter im Umfang. Der IabreSerlrag. den dieser Stock üeserl. schmaust zwischen 200 und 500 Kilogramm Trauben. Ilugzeuge zum Säet». Da» LandwirtschaftSministerium von Manitoba (Kanada ) benutzt Flugzeuge, um moorig« Gebiete deS nordamerilaniichen Kontinents mit Reis beiäen zu lassen. Man will den biSdcrigen vuSsubr« artiteln an Geflügel auch noch die llussutzr von Eulen hinzufügen, die man mit den» Reis in verftärltem Max« ausziehe» will.