Einzelbild herunterladen
 
Mein und dein. Ter schimpfende Caesar vor Gericht. Ein Arzt namens Caesar hatte in der Zeit des Volks- begehren? in einer Publikation gesagt, nur Leute, die auf den Un- terschied von Mein und Dein keinen Wert legen, kämen für die Eintragung in die Listen in Betracht. Genosse Z a p p a y- Niesky O.-L., hatte darauf gegen den Arzt eine B e- seidigungsklage anhängig gemacht. Der Arzt wurde je- doch in erster Instanz und vor dem Berufungsgericht unter Be- rufung aus Z 193(Wahrung berechtigter Interessen) freige- sprachen. Genosse Zappay gab sich dämit nicht zufrieden und er- reichte jetzt vom 2. Strafsenat des Oberlandesgerichts in Breslau   folgendes Urteil: Das angefochtene Urteil wird mit den zugrunde- liegenden Feststellungen aufgehoben und die Sache zur an- derweitigen Verhandlung und Entscheidung, auch über die Kosten der Revision, an die Strafkammer des Landgerichts in Görlitz  zurückgewiesen." In der Begründung des Urteils wird u. a. darauf hingewiesen, ..daß die Feststellungen des Vorderurteils so lückenhaft sind, daß sie nicht für die Anwendung des Z 193 des StGB, ausreichen. Der An- geklagte hat nach den Feststellungen des Berufungsgerichtes die Ver- öffentlichung nicht im eigenen Namen als Privatperson, sondern im Austrag desNationalverbandes deutscher Offiziere" als dessen Mitglied veranlaßt. Er hat mithin bei seiner Bekanntmachung fremde Interessen wahrgenommen. Der Schutz des Z 193 StGB, kann ihm daher nur zugebilligt werden, wenn es sich nicht nur um ein berechtigtes Interesse seines Verbandes, sondern auch um eine seine Person nahe angehende Sache handelte. Beides ist vom Vorderrichter nicht näher geprüft und dargetan worden...." Am Schluß der Begründung heißt es:Daß die Aeußerung wie in der Revisionsbegründung ausgeführt wird, hier nur bei Ge- legenheit der Wahrnehmung berechtigter Interessen fiel, ist abwegig. Denn nach der Urteilsbegründung benutzte der Angeklagte die Er» widerung auf die öffentlichen Anschläge gerade dazu. um der Beteiligung an der Eintragung in die Listen entgegenzuarbeiten. Dem Görlitzer   Gericht wird damit Gelegenheit gegeben, die infame Beleidigung, die sich der Dr. Caesar erlaubt hat, wenigstens nachträglich zu sühnen.
Um üen Einheitsstaat. Debatte auf dem demokratischen Parteitag. Auf dem Hamburger demokratischen Parteitag sprach nach dem Referat Kochs Oberbürgermeister Dr. Luppe als Korreferent. Er führte aus: 1919 hatten wir alle gehofft, ein großes Stück weiter zum Ziele des Einheitsstaats zu kommen, als dann in Weimar   erreicht wurde. Seitdem find noch manche rückläufige Bewegnugen zu verzeichnen, wie sie in der ersten bayerischen   Denkschrift auch zum Ausdruck kommen, und es schien, als wenn der Gedanke des Einheitsstaates nicht vorankommen könne. Aber namentlich die finanziellen Nöte von Reich, Ländern und Gemeinden haben den Gedanken des Ein- hcitsftaates wieder besonders lebendig werden lassen. Stark ist aber die Gefahr, daß wir uns zwar dem Einheitsstaat nähern, aber vor- her die Dezentral i l a t i o n, die Selbstverwaltung, z e r t r ü m. m e r n. Würde dies« Zertrümmerung vollkommen sein, dann wäre ein Resultat erzielt, das wir nicht wollen. Wir wollen, daß auch im Einheitsstaat die kulturellen Eigenarten sich auswirken können. Daß zur Schaffung des notwendigen Einheitsstaates Preußen nicht zerlPLmirtert zu werden braucht, ist heute selbstoerständlich. Der umkehrte Gedanke, daß die anderen Länder alle in Preußen auf- gehen sollten, wird auch nicht zum Ziele führei�. Für die Durch­führung des Gedankens des Einheitsstaates sind zwei Weg. e gang- bar. Einmal, daß die Zuständigkeit des Reiches aus- gedehnt wird; zum anderen muß der Weg beschritten werden, daß die Länder freiwillig im Reiche aufgehen. Die Länder müssen in ihrer Selbständigkeit bestehen bleiben: aber P a r- l a m e n t e und Regierungen der Länder müssen ver- schwinden und die betreffenden Aufgaben der Länder auf Reichs- tag und Reichsregierung übergehen. Dann kann das Reich eine wirkliche Dezentralisation durchführen. Es muß auch der Weg ge-
Catina. Von Max D o r t u. Catina, ja!, die war meine erste Liebe. Sie war dreizehn, ich war vierzehn. Meine Eltern betrieben in Maderno am Gardafee ein kleines deutsches Gasthaus. Das lag gegen den See hin, an der Piazza. Sluf der Piazza stand der marmorne Heilige Ercoliano. Der See war blau, weiß schäumte die Woge auf die Piazza. Rechts stiegen die Weinberge hinauf zu Monte Maderno besten altes Kirchlein sang täglich dreimal sein wehmütiges Lied, mit dem ver- rosteten Glockenspiel. Ueber Monte Maderno stieg die kühne Dolomit- zacke des Monte Pizzoecolo, wie eine spitze Nadel, die der goldenen Sonn« ins schöne Bein stechen wollte. Auf der Piazza standen Maulbeerbäume, drin pfiff nachmittags der Südwind, die Ora die Punkt zwei Uhr einfetzte. Wenn Markt war, brüllten auf der Piazza die großen weißen Ochsen und das Gasthaus meiner Eltern war voller Bauern und Viehhändler, ich selbst mußte be- dienen: Wein und Käse und gebratene Ente herumtragen das tat ich nicht gern« ich war zu stolz dazu nicht um meinetwillen, sondern um Catinas willen, denn sie war doch meine Angebetete, sie war dreizehn, ich vierzehn sie sah michbedienen", ich kam mir in meiner Liebe zu ihr durch diesesBedienen" gedemütigt vor. Und sie? Sie lächelte, sanft und schüchtern und doch alles sagend, sie war eine kleine Mona Lisa  . Catina!, Catina!, du dreizehn Jahre, ich vierzehn. Catina wohnte nebenan, an ihrem Hause blühten vom Balkon herab! die roten und die weißen Hängenelken sommers wie winters. Catinas Mutter war eine gelbe, vergrämte Frau. Und der Voter? Der war in Amerika  . Eines Tages kam der Vater un- erwartet aus Amerika   zurück. Aber wie!? Betrunken! Sternhagel besoffen trugen ihn drei oder vier Saufkumpane ins Haus seine Frau weinte aber Catina!, die lächelte sie lächelte mir aus den braunen sanften Augen ihre Liebe zu wie immer, trotz des betrunkenen Vaters. Das gab meinem Herzen einen Stich, dieses Mädchen mußte kein« Ehre im Leibe haben ich!, der ich mich vor ihr schämte Gäste zu bedienen, ich war anders sie aber blieb kalt lächelnd wie eine Marmormadonna wo ihr der Vater be- trunken ins Haus getragen ward. Das war mir zu viel! Ich liebte Catina nicht mehr, sie lächelte und blinzelte zwar weiter, ich aber wies ihr den Rücken. Meine Liebe war ein Segel- boat geworden, das mir mein Dater fürsBedienen" geschenkt hatte, mit dem Boote fuhr ich bei Sonn« und Sturm auf den See hinaus, ich fischte auf Carpioni, auf Lachsforellen aber ich fing nichts. Catina!, meine erste braune Liebe, die hatte ich vollkommen vergessen wegen ihres Sichnichtfchämens für den betrunkenen
funden werden, wie Preußen im Reiche aufgehen kann und wie Reichsregierung und Reichstag   die Verwaltung Preußens übernehmen können, so daß der bisherige Dualismus oerschwindet. In der Aussprache nahm als erster Redner der preußische Finanzminister Dr. höpter-Aschosf das Wort: Das Verhältnis des Reiches zum größten Lande Preußen berge viele Schwierig- leiten in sich. Die Reibungen zwischen den beiden verwaltungszenlralen des Reichs und Preußens verschlängen ein Drittel der ganzen Arbeitskraft, die im preußischen Ministerium überhaupt aufgewandt werden müsse. Die jetzige Gliederung des Reiches fei unhaltbar. Die Verhandlun- gen über den Finanzausgleich zwischen dem Reiche und Preu- ßen hätten zu erschütternden Kämpfen geführt. Eine Zerschlagung Preußens komme nicht in Frage, da man damit dem Reiche seinen stärksten Rückhalt nehmen würde. Auch die Neubildung und Um- bildung von Länderstaaten in Reichsländer lehnte der Redner ab und bezeichnete Kompetenzer Weiterung im Reiche als notwendig. Ministerialdirektor Pöhsch- Sachsen wies darauf hin, daß be- reits die Weimarer Verfassung   die Wandlung vom Bundesstaat zum Einheitsstaat gebracht habe. Der deutsche Einheitsstaat müsse aus der Grundlsage der Selbstverwaltung aufgebaut werden. Der Red- ner lehnte die Bildung eines besonderen preußischen Norddeutsch- lands ab. Als letzter Diskussionsredner betonte Oberbürgermeister Löß- Berlin  , der heutige Parteitag sei als ein« Reaktion auf die Politik der jetzigen Reichsregierung anzusehen. Es herrsche der Eindruck vor, als ob diese neue Reichsreeierung eine föderal! st ische Politik treiben wolle. Die bisherig« Reichspolitik und auch die Politik vieler Länder habe eine Bedrohung und teilweise einen Abbau der Selbstverwaltung gebracht. Bei einer Kom- petenzerweiterung im Reiche müsse eine neue Selbstverwaltung ge­schaffen werden. Bor allem sei aber notwendig, die Beamten am Einheitsstaat zu interessieren. Die Aussprache wird heute fortgesetzt.
Staatsrat gegen Landtag. Einspruch gegen die Gehaltserhöhung der Gewerbe- und Handelsschullchrer. Der preußische Staatsrat hat gestern mit kl gegen 4 Stimmen gegen die vom Landtag beschlossene Novelle zum Gesetz über das Diensteinkommen der Gewerbe- und Handels- l e h r e r und-lehrerinnen Einspruch erhoben. Der Ein­spruch wird folgendermaßen begründet: In dem Gesetz wird durch die neue Fassung den planmäßig an- gestellten Lehrern und Lehrerinnen, ferner den hauptamtlichen plan- mäßig angestellten Leitern und Leiterinnen von Schulen mit weniger als vier hauptamtlichen Lehrpersonen die Möglichkeit der Auf- rückung nach Besoldungsgruppe.A10 gewährt. Eine solche Aufrückungsmöglichkeit würde zu Berufungen der Mittel- schullehrer der gesamten Volksschullehrer und anderer Beamtengruppen Veranlassung geben. Die daraus für die S t a a t s- lasse sich ergebenden Mehrbelastungen würden sehr erheblich sein. Das gleiche gilt für die Belastungen der Gemeinden und der beitrags- Pflichtigen Gewerbebetriebe. Entscheidend ist aber grundsätzliche Erwägung, daß der nach der Erklärung des Finanzministers beab- sichtigten Besoldungsreform durch eine derartige einzel- gesetzlich« Regelung zugunsten bestimmter Gruppen nicht vorgegriffen werden darf. Nach der Regierungsvorlage sollte weiter den Lehre- rinnen das Grundgehalt um 19 Proz. gekürzt werden. Nach§ 1 Absatz 6 des vom Landtage beschlossenen Entwurfs soll diese Kürzung nur Platz greifen,soweit ihnen nicht dasselbe Arbeitsmaß zugeteilt ist wie den Lehrern". Damit würde, nach Ansicht des Aus- schusses, ein für die gesamten Volksschullehrerinnen geltender Satz für tue Gewerbe- und Handelslehrerinnen verlassen werden. Auch für dies« an verschiedenen Stellen wied«kehrende Vorschrift liegt ein ausreichender Anlaß nicht vor. Sollte sich bei der Besoldungsreform die Notwendigkeit ergeben, eine Vorschrift der gedachten Art vorzusehen, würde sie zugunsten aller Lehrerinnen Platz greifen müssen. Die preußische Regierung wird trotz des Einspruchs den 29-Mark-Staatszuschuß an die Gemeinden zahlen, weil die dazu erforderlichen Mistel bereits in den Etat eingestellt worden sind.
Vater. Aber schön war sie, die Catina!, dreizehn Jahre, weiße und rote Nelken, Augen wie blanker Bernstein  , Hände wie von heller Bronze, die Lippen glühten wie Rosen.. Zu bemerken ist noch daß ich später selber ein Säufer ward. Die verlassene Catina hatte sich an mir gerächt, durch heiße Gebete zu ihrer Madonna.
wochenenöe in öer Schule. Die Bestrebungen zur Schaffung eines deutschen   Wochenendes, das gerade für den Großstädter zu einer Notwendigkeit geworden ist, müssen unvollkommen bleiben, wenn nicht auch die Schule sich dieser Bewegung anschließt. Einmal durch Hinweise und Belehrungen im Unterricht, durch Anfertigen von freigewählten Aufsätzen, Zeichnun- gen, Besprechungen von Reiseplänen, wodurch die Idee schon bei der Jugend volkstümlich gemacht werden kann, vor allem aber durch Umstellung des Stundenplans, damit Lehrer und Schüler neben den theoretischen Wochenenderörterungen auch praktisch an dieser Wohltat teilhaben können. Darum muß die Forderung an die Schulbehörden erhoben werden: Veranlaßt für das Sommer- semester die Schließung sämtlicher Groß-Berliner Schulen Sonn- abends um spätestens 11 Uhr vormittags, damit die Schüler rechtzeitig ins Frei« kommen und ein wirkliches Wochenend genießen können. Lieber zwei Grommatikstunden in der Woche weniger, und dafür Licht, Luft und Sonne in Hirne und Herzen der Heranwachsenden! Studienassessor Dr. WillyBlumenthal.
Neues von den INarstanälen. Kann man denn über diese Gebilde überhaupt noch Neues sagen? Es ist schon soviel über sie gesprochen und geschrieben worden, von den phantasievollsten Vor- stellungen als Bauwerke vernünftiger Marsbewohner bis zur Eni- stehung durch optische Täuschungen, daß es kaum möglich erscheint. noch wesentlich Neues beizubringen. Das hat aber der Physik- Professor Z e h n d e r aus Basel   in einem Vortrag über die physikalischen Grundlagen der Marskanäle, den er in der Treptow- St ernwarte hielt, getan. Er stellte dar. wie sich der Mars   allmählich aus einem Gasball zu seiner gegenwärtigen Gestalt entwickeln mußte. Dabei erhielt er eine Atmosphäre, die fast gar keinen Wosserdampf enthält, sondern im wesentlichen Sauerstoff und Stickstoff, wie die unserige, aber sie ist viel dünner, so daß wir bis auf sein« Oberfläche ungleich wie bei den anderen großen Planelen hindurchblicken können. Aus dieser Oberfläche mußten sich Risse, Spalten und bergartige Verwerfungen bilden, durch die das flüßige Magma in großen Mengen aus dem Innern herausströmt« und zur Erstarrung kam. Besonderen Anlaß zu solchen Verwerfungen Konnte ein auf den Mars stürzender Planetoid geben. Bei der großen dort herrschenden Kälte, die Zehnder auf fast 299 Grad schätzt, muhte die Rinde spröde und rissig werden, aber die Schwere hielt die Bruchstücke in kilometerbreiten Spalten zu- sammen. Die Schatten solcher Verwerfungen sind es, die wir als die kanalartigen Striche wahrnehmen. Längs dieser Bergzüge ziehen Wolken hin, die ebenfalls Schatten werfen, die den ersteren fast parallel verlaufen und so den Anlaß zu der zeitweiligen Ver-
Wie die Siedlung verzögert wird. Unverständliche Praktiken einer Behörde. Oft schon wurde Klage darüber geführt, daß das S i e d l u n g s- werk nicht recht vorwärts schreitet, weil die Bureaukratie immer wieder neue Schwierigkeiten ausfindig macht, die die Durchführung der Siedlung hinauszögern. Eine sozialdemokratische Anfrage im Preußischen Landtag berichtet jetzt von folgendem Fall: Im Jahre 1919 stellten 33 Kleinbauern der Stadt Lieberose  , Kreis Lübben  , beim Kulturamt in Kottbus   einen A n- liegerfiedlungsantrag auf Ueberlassung von insgesamt 132 Morgen guten Ackers und Wiese aus dem Besitzstand der etwa 69 999 Morgen großen Standesherrschaft des Grafen von der S ch u l e n b u r g auf Lieberoje. Der Magistrat der Stadt Lieberose   hat sich diesem Antrag angeschlossen und das Kulturamt in Kottbus   hat ebenfalls das Siedlungsbedürfnis anerkannt. Acht Jahre schleppt sich bereits das Verfahren hin, ohne daß die Wünsche der Anlieger Berücksichtigung fanden. Zu einem Augenscheintermin hat der Ministerialrat von B o t h einseitig den Grafen von der Schulenburg geladen, während die Siedler ab- gewiesen wurden. Das Ergebnis des Verfahrens war, daß der Ministerialvertreter den leichtesten Boden als fiedlungsfähig erklärte. Bei der Annahme dieses An- gebots laufen die Anlieger Gefahr, auf dresem Boden Kapital und Arbeitskraft nutzlos zu vertun. Angesichts der M i ß w l r t f ch a f t auf der Besitzung des Grafen von der Schulenburg hat die Eni- scheidung der Kulturbehörden bei den Anliegersiedlern eine durch- aus verständliche Empörung hervorgerufen. Selbstverständlich verlangen die sozialdemokratischen Fragesteller das Einschreiten der Regierung gegen eine derartige Verschleppung des Siedlungswerkes. Es wäre in der Tat hohe Zeit, daß diejenigen Ministeriolbeamten, die nicht genügend Tatkraft zur Durchführung ihrer für die Volkswirtschaft so wichtigen Aufgab« ausbringen, ein- mal energisch zur Ordnung gerufen werden.
Drbeiterverfolgung im Sowjetstaat. Verbanntenlos wie unterm Zarismus. Die von einer Gruppe parteiloser Arbeiter Ekaterinoslaws illegal herausgegebeneA r b e i t e r st i m m e" berichtet in ihrer Nummer vom 4. April über politische Massenverhaf- tungen von Arbeitern in der Ukraine   im Monat Februar. Ver- haftet wurden: in Ekaterinoslaw 317, in Charkow   284, in Makajewki 216, in Odessa   171, in Kiew   149, in Mischaidnoprowsk 198. Von diesen Verhafteten sind bereits 18S Mann zur Verbannung verurteilt. In dem gleichen Blatt steht eine Korrespondenz von Verbannten im Gouvernement Wjatka, die zum Holzfällen im Walde komman- diert sind. Die Verbannten klagen, daß sie wie S r ä f l i n g e behandelt werden, in antisanitären und stacheldrahwmzäunten Lehmhütten wohnen müssen und unter Bedeckung zur Arbeit ge- trieben werden. Die Ernährung sei mangelhaft und minderwertig, sämtliche Verbannten litten deshalb unter Skorbut. Der Lohn betrage 69 Proz. des Verdienstes eines freien Arbeiters und werde ganz für den Unterhalt einbehalten, Seife, Zucker und Tabak nicht verabfolgt!_
Der ehemalige Regierungspräsident Springorum ist nach längerem Krankenlager gestorben. Springorum ist dadurch bekannt geworden, daß er als Regierungspräsident von Wiesbaden   im Juni 1919 mit eigener Lebensgefahr den berüchtigten S c p a- rationsführer Lorten aus dem Wiesbadener   Regierungs- gebäude hinausgeworfen hat. Springorum wurde damals von den Franzosen zu einer längeren Gefängnisstrafe verurteilt, die tt,$nr Mainz   verbüßen mußte. Der schweizerische Schulfachmann für die Oberschlesienkommission. Der Schulinspektor des Kantons Luzern  . Maurer, ist zum schweizeri- schen Schulfachmann für die gemischte Kommission für Oberschlesien  ernannt worden. Er wird dem Präsidenten dieser Kommission als Sachverständiger für die Prüfung der Eignung der Kinder zum Be- such der Minderheitsschulen in Oberschlesien   auf Grund der Be- schlüsse des Völkerbundsrates beigegeben. Koppelung der sogenannten Kanäle geben. Es wird abzuwarten fein, was die Astronomen zu dieser Erklärung von physikalischer Seite sogen. �t. Die produktive Erwerbslosenfürsorge der Stadt Verlin für Schauspieler, welche der Bühnengenossenschaft übertragen ist. hat sich auch kulturell werwoll ausgewirkt. Sechzehn kleine und kleinste Städte der näheren und weiteren Umgebung Berlins  , welche bisher nie oder selten nennenswerte dramatische Kost erhielten, sind seit Oktober, in sich ständig wiederholender Folge, mit folgenden Stücken bespielt worden:Renaissance",Der zerbrochene Krug" und Lottchens Geburtstag"..Lolportage",Meisterboxer"(in der Faschingszeit).Elga" undWenn der junge Wein blüht". Es wurden insgesamt 195 Erwerbslose beschäftigt. Die Gesamtleitung hatte Werner Bernhardy  . Puppen als Friedensboten. Wie alljährlich, so fand auch in diesem Jahre mit Beginn des April das japanische Puppenfest statt. Die diesjährigen Puppenfestlichkeiten nehmen insofern eine Aus- nahmestellung ein, als sich hier zum ersten Male auch nichtjapanische Puppen daran beteiligt haben, und zwar gleich in Zehntaufenden.\ Es besteht in Amerika   ein Verband, der von dem bekannten Finanz- mann Vanderlip geleitet wird, dessen Aufgabe es ist, die freund- schaftlichen Beziehungen zwischen japanischen und amerikanischen  Kindern drirch einen organisierten Puppenaustaufch zu fördern. Von amerikanischer Seite wurde denn auch mit der Absendung von Tausenden dieser Boten der Freundschaft und des Friedens der erste Schritt in dieser Sache getan. Jede Äustauschpuppe bekam«inen Namen, einen Personenausweis, auf dem der Name des Kindes, in dessen Besitz die Puppe sich bisher befunden hatte, zu lesen war. Von den Puppen wurden die 48 schönsten sozusagen als off zielle Repräsentanten der Vereinigten Staaten   ausgewählt. Diele hatte man nach Abschluß der Feierlichkeiten in das kaiserliche Museum in Tokio   gebracht, wo sie nunmehr als sichtbare Zeichen des amerikani- schen Freundschaftswillens ein beschauliches Dasein führen. Ein Museum der Presse. In Pariser Tageszeitungen wird in letzter Zeit mehrfach angeregt, ein Museum der Presse zu schaffen. In der Leitung der französischen   Presseausstellung, die dieser Tage eröffnet wird, hat man diesen Gedanken bereits aufgegriffen; gewisse Teile der Ausstellung sollen eventuell den Kern des künftigen Museums bilden. Allerdings ist bereits während der Vorbelprechun- gen ein Streit um die Priorität der Anregung entstanden, der unter Umständen den ganzen Plan noch zum Scheitern bringen wird.
Spielplanänderung. Wegen Erkrankung im Personal findet die lür den 23. vorgesehene Slussührung von.Der Provticl" in der Städtischen Oper nicht statt. An deren Stelle wird.Turantot" gegeben. Professor«raehner, der Leiter des llädliichen Nöntgen. und Licht« inltitulcs im Bürgerhospital zu Köln  , einer der bekanntesle» deutschen  Radiologen, ist im Alter von 59 Jahren g e st o r b e n. Internationale Gefellschast für empirische Philosophie. In Berlin   ist eine Ortsgruppe der Internationalen kAelellschasi für empirische Philosophie gegründet worden, und zwar unter Teilnahme von tÄrai von Area, Max Teri, Pros. Paul Fleischmann  . Dr. A. Hcrzberg, Pros. Friedrich Kraus  , Prof E. Lejchte, Prof. Joseph Petzold u. a.