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Geflügelbörsen auf der Straße.
Der geplanten Bebauung des Scheunenviertels werden hier die zahlreichen Geflügelbörsen über kurz oder lang weichen müssen, die fich hauptsächlich in der Hirtenstraße zu einer stattlichen Front niebriger Bretterbuden zusammenballen. Seit 1921 bilden diese Börsen" die Zentrale des Tauben- und Kaninchen handels für ganz Berlin und Umgebung. Auch alle Arten von Hühnern findet man hier; angefangen von den schwarzen Minorka", die als Eierleger geschätzt werden, über schwarze, weiße und rebhuhnfarbige Italiener" und den guten Fleischhühnern wie Rodeländer und Orpington" zum Biengeflügel wie deutsche Zwerghühner und schwarze Zwergcochins. Daneben gibt es Puthähne, die bis zu 28 Pfund wiegen, Gänsefüfen, besonders von den umwohnenden Juden als Schlachtware begehrt, junge Enten und Hühnerfüten, die mit ihren Gluden zusammen verkauft werden. Groß ist auch die Auswahl unter den Kaninchenrassen. ,, Holländer" und" Chinchillas", deutsche weiße Riesen, die bis zu 13 Pfund, und deutsche Riesenschecken, die bis zu 16 Pfund wiegen, füllen die Ställe. Durchschnittlich wird das Pfund Kaninchen mit einer Mart berechnet. Im Herbst ist die Saison für die Meerschweinchen, die dann von den verschiedenen medizinischen Instituten in großen Mengen zu Versuchszwecken gekauft werden, während zur Osterzeit die 6 bis 8 Wochen alten Kaninchen als ,, Osterhasen " guten Absatz finden. Im Frühjahr überwiegt der
Unterschlagungen eines Polizeibeamten.
Der flüchtige Revierstellvertreter.
Der Polizeioberwachtmeister T., der in einem Polizeirevier des Bezirks Alexander angestellt war, ist seit Mittwoch mittag flüchtig, ba man unregelmäßigteiten in seiner Kassenführung entdeckt hatte. Die eingelettete Untersuchung der Kriminalpolizei läßt erkennen, daß außer Geldbeträgen auch Atten von dem Flüchtigen unterschlagen worden sind. Eine Untersuchung seines Schreibtisches ergab, daß T. die eingegangenen Summen für Strafmandate und wahrscheinlich auch Paßgelder nicht ab geliefert, sondern für sich verbraucht hat. Aus dem Fehlen der Belege für die Strafmandate schließt man, daß T. die dazu gehörigen Akten beseitigt hat. T., der als Stellvertreter des Reviervorstehers einen großen Teil aus den Geschäften wahrzunehmen hatte, genoß bisher das uneingeschränkte Vertrauen seiner Vorgesetzten. Bislang ist es nicht gelungen, eine Spur des Flüchtigen zu finden. Mitteilungen werden an die Dienststelle F III im Polizeidienstgebäude, Georgenkirchstraße 30-30a, entgegengenommen.
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Kroll
Tauben Bon
Frommer
Verkauf von Legehühnern. Den ersten Platz aber nehmen die Tauben ein. Von der Unmenge beſtehender Taubenrassen ( mart schätzt 120) tommen für den Berliner Handel etwa 15 Rassen in Frage. Die Zahl der privaten Taubenliebhaber in Berlin ist sehr groß, und die Nachfrage nach guten„ Böcken" oder„ Täubern" hält die Händler dauernd in Atem. Betritt man das Innere einer solchen Taubenbörse", so staunt man über die Mannigfaltigfeit der Tauben, die teils paarweise in Einzelfäfigen steden oder sich zu vielen Duzenden in geräumigen Sammelkäfigen herumtummeln. Roburger Lerchen", Weißblattfröpfer" ,,, Rote Straffer. tauben", Magdeburger Weißschwänze" in allen Farben, Calotten mit blauem Kopf ,,, Lachtauben"," Mohrenföpfe" und wie sie sonst noch heißen, werden mit geschicktem Griff aus dem Sammeltäfig hervorgeholt und dem Interessenten in einem besonderen Käfig zur Besichtigung vorgesetzt. Fünf bis sieben Mart ist der Durchschnittspreis für ein Pärchen der gang: barsten Taubenrassen. Für besonders hochgezüchtete Pärchen zahlen aber Liebhaber gern das Zehnfache. Auch sorgfältige Pflege kann nicht immer verhindern, daß Krankheiten, wie Schnupfen, Diphtherie, den Bestand dezimieren. Auch Ungeziefer ( Milben) setzen den Tauben zu. Gegen die im Scheunenviertel so häufigen Ratten helfen die in jeder Börse" vorhandenen Kazen, die das Federvieh vollkommen ungeschoren lassen.
Der verräterische Fingerabdruck. Aufklärung eines Raubmordes.
In ihrer Wohnung wurde am 6. d. M. in Klein- Mochbern bei Breslau die 72 Jahre alte verwitwete Gutsbesitzerin Pauline Michling, geb. Ug, ermordet und beraubt. Die alte Frau war mit einem stumpfen Gegenstand niedergeschlagen worden und lag tot auf dem Fußboden. Außer schweren Ropfperlegungen
hatte sie auch mehrere Rippenbrüche erlitten. Alle Behältnisse waren erbrochen, Briefschaften und Papiere lagen zum Teil zerriffen umher. Auch die Taschen der Toten waren durchsucht und umgedreht. An barem Gelde waren, wie die Breslauer Kriminalpolizei fest ftellte, nur 5 Mart geraubt worden. Der Mörder mußte der Frau bekannt gewesen sein, weil sie sehr vorsichtig und mißtrauisch war, bei Tag und Nacht ihre Tür mit einer Rette gesichert hielt und feinen Unbekannten einließ. Der Erkennungsdienst der Breslauer Kriminalpolizei fand nun an der Glasscheibe eines Bildes, das der Mörder von einer Kommode herabgenommen hatte, als er diese aufbrach, Fingerabdrücke. Mit Hilfe dieser Abbrücke engte sie den Kreis der Personen, die als der Tat verdächtig in Betracht kommen fonnten, immer mehr ein. Sie übersandte dann die Abdrücke zu Wie wir noch kurz vor Redaktionsschluß erfahren, ift T. im einer Ueberprüfung dem Erkennungsdienst des Berliner Laufe des Vormittags in feiner Wohnung in Berlin verhaftet Polizeipräsidiums und der stellte bald fest, daß es sich um worden. Er wurde dem Polizeipräsidium zugeführt und von Abdrücke eines 26 Jahre alten Händlers und Fahrstuhlführers Mar Kriminalkommiffar Kanthad einem eingehenden Verhör unter- Roßmann handelt, der bei seinen Eltern in Klein- Mochbern 30gen, über deffen Ergebnis bis zur Stunde Einzelheiten noch nicht gewohnt und nach seiner Berheiratung den Ort verlassen hatte. Die bekannt sind. Es hat den Anschein, daß die Verfehlungen, die T. zur Breslauer Kriminalpolizei nahm sofort die Ermittlungen nach dieser Caft gelegt werden, nicht den Umfang haben, wie zuerst angenommen Richtung auf, entdeckte Roßmann in Laskowiß bei Ohlau , verhaftete ihn und brachte ihn nach Breslau in das Gerichtsgefängnis. Als Motiv wird angenommen, daß Roßmann sich durch das Verbrechen Geld für seine bevorstehende hochzeit verschaffen wollte. Frau Michling besaß zwar feine großen Mittel, es war aber bekannt, daß sie aus Aufwertungen erhebliche Beträge zu erwarten hatte. Der Mörder hat wohl angenommen, daß diese oder jene Aufwertung bereits ausgezahlt worden war. Das war jedoch nicht der Fall. Roßmann bestreitet noch die Tat, kann aber das gegen ihn beigebrachte Beweismaterial bisher nicht widerlegen. Er behauptet auch, daß er niemals in der Wohnung der Ermordeten gewesen sei. Sein Alibibeweis wird noch nachgeprüft.
wurde.
Falsches Mordgerücht.
Das Gerücht von einem Kapitalverbrechen war heute morgen in Wilmersdorf verbreitet. Die fatholische Heiligkreuzkirche in der Hildegardstraße 3, die an der Straßenfront liegt, wurde nachts von einem 51 Jahre alten Heinrich Kruse aus Steglig bewacht. Als Aufenthaltsraum diente ihm die Pförtnerloge am Eingang des Gebäudes. Hier wurde der Wächter heute morgen tot aufge funden. Das Gerücht, daß er einem Verbrechen zum Opfer gefollen sei, veranlaßte das 155. Revier, die Kriminalinspektion Wilmersdorf zu alarmieren, die alsbald mit einem Arzt erschien. Dieser stellte fest, daß der Mann einem Herzschlag erlegen ist. Die Leiche wurde beschlagnahmt.
Zu der Chetragödie in der Scharrenstraße, über die wir berichteten, wird mitgeteilt, daß der Verwaltungsinspektor a. D. Gustav Kunze im Krankenhause in der vergangenen Nacht der Schußverletzung, die er sich selbst beibrachte, erlegen ist. Seine Frau liegt noch so schwer danieder, daß sie nicht vernommen werden konnte.
Ermäßigte Preise auf der Wochenend- Ausstellung.
Um den Besuch der Großen Ausstellung ,, Das Wochenende", die täglich von 9 Uhr früh bis 10 Uhr abends( Einlaß bis 9 Uhr) geöffnet ist, weitesten Kreisen möglich zu machen, hat das Berliner Meffeamt auch diesmal einen ermäßigten Eintrittspreis von 1 Mt. pro Person bei geschlossenen Führungen von mindestens 20 Personen( Vereine, Verbände, Organisationen jeder Art) täglich in der Zeit von 9 Uhr früh bis 4 Uhr nachmittags mit Ausnahme der Sonntage festgesetzt. Die Führungen sind mindestens einen Tag zuvor telephonisch unter Westend 5308/9 bei der Hauptkasse der Ausstellung( Hall) anzumelden.
Angesichts der langen Dauer der Großen Ausstellung ,, Das Wochenende" in allen Ausstellungshallen am Kaiserdamm hat fich die Ausstellungsleitung entschlossen, mit Rücksicht darauf, daß in ten Ausstellungskomplex sowohl der Funkturm als auch die neuen Bartenanlagen um den Funkturm einbegriffen find, Dauerkarten auszugeben, und zwar zum dreimaligen Besuch zum ermäßigten Preise von 3 M.( statt 4,50 Mt.), sowie zum sieben maligen Besuch zum ermäßigten Preise von 6 m.( ftatt 10,50 m.). Diese Dauerkarten sind jedoch nur an den Ausstellungskassen zu lösen.
Herbiljugendweihe Neukölln. Anmeldungen werden in den VorwärtsSpeditionen, Redarstr. 2, Siegfriedftr. 25/26, von 2-6 nachm. und im Parteibureau, Nedarftr. 3( SBD.), von 5-7 abends gegen Zahlung einer Anmeldegebühr von 50 Pf. entgegengenommen.
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Der Fleischerverband 1926.
Auf dem Wege der Verschmelzung.
Die Rücksichtslosigkeit der Fleischermeister gegen ihre Arbeiter ist weit stärker ausgeprägt als ihre Achtung vor dem gesetzlichen Arbeiterschutz. Zumal die Arbeitszeit will jeder einzelne so. festsetzen, wie es ihm am besten paßt, so daß trotz Arbeitszeitverordnung und tariflich geregelter Arbeitszeit das Personal meist weit länger, bis zu 16 Stunden täglich oder 90 Stunden wöchentlich, arbeiten muß. Die Arbeitslosigkeit, die im Jahresdurchschnitt 17,8 Proz. betrug und damit die Ziffer der Borkriegszeit weit überschritt, wird dadurch nicht geringer. Den Bestrebungen, die Läden an Sonn- und Feiertagen mehrere Stunden offenzuhalten, konnte der Verband erfolgreich entgegentreten.
Die Lehrlingsverordnung
ist in Preußen durch Mitwirkung des Vertreters des Hirsch- Dunckerschen Fleischergesellenbundes verschlechtert worden, obgleich die Zahl der Fleischerlehrlinge die der Vorkriegszeit bei weitem übersteigt. Im Höchstfalle dürfen zwei Lehrlinge gehalten werden, vielfach werden aber sogar bis zu sechs Lehrlinge gehalten, und es bedarf sehr vieler Anstrengungen des Verbandes, bis die behördlichen Stellen eingreifen und Abhilfe schaffen.
Die Beschäftigungsmöglichkeit wird durch die unzureichende Schlachtvieh- und Fleischversorgung in Verbindung mit der 3011politit eingeengt. Die Einfuhr von Gefrierfleisch trägt mit dazu bei. Die Einfuhr lebenden Schlachtviehs war verhältnismäßig gering. Mit der Einfuhr dänischer Rinder seit dem Herbst 1926 hat sie sich vermehrt. Da aber die Schlachtungen nur in einzelnen an der Wassertante gelegenen Schlachthäusern erfolgen, ist diese Einfuhr auf den Beschäftigungsgrad ohne Einfluß. Bis zum Jahresschluß bestanden im Reiche etwa 85 bis 90 Konsumfleischereien. Das Bestreben der genossenschaftlichen Fleischversorgung geht weiter, und wenn erst noch die größeren Konsumvereine Fleischerei und Wurstfabrikation in eigener Regie betreiben, werden die Vorteile auch für den Verband nicht ausbleiben. Troß aller Schwierigkeiten und Hemmungen hat der Verband gute Fortschritte gemacht.
Die Einsicht, daß hoher Der Mitgliederstand hat sich vermehrt. Beitrag auch hohen Gewinn bringt, bricht sich immer mehr Bahn. Die Werbezeit im Herbst 1926 hat einen Mitgliedergewinn gebracht, da fich viel mehr Helfer in den Werbedienst stellten als sonst. Wenn auch über die Verschmelzung zum Industrie= verband nichts Besonderes öffentlich berichtet wurde, die Vorarbeiten, die in den Händen einer Kommission liegen, blieben im Gange.
Die Einnahmen der Hauptkasse betrugen rund 411 234 M. Die Ausgaben betrugen rund 310 373 M., darunter 79 862 M. für Unterſtüßungen, 4497 m. für Rechtsschutz, 55 117 M. für Lohnbewegungen, 56.940 m. für Agitationszwecke, Bildungsveranstal tungen, Literatur und dengleichen und 33 590 M. für das Verbandsorgan. Aus den Lokaltassen wurden etwa 20 000 m. für Unterstügungszwede verausgabt. Das Gesamtvermögen ist beträchtlich gestiegen, da der Verband 1926 von größeren Streits verschont blieb. Das wird nicht so bleiben, denn die Unternehmer wollen Arbeitszeitverlängerung und Lohnabbau, möglichst auch die Beseitigung des Tarifzwanges.
Bewegungen ohne Arbeitseinstellungen
waren in 92 Fällen in 179 Orten und 10 253 Betrieben mit 20 014 Beschäftigten zu erreichen. Bewegungen mit Arbeitsein= stellungen in drei Fällen mit 102 Beschäftigten. Erreicht wurde eine Arbeitszeitverkürzung für 424 Personen von 3322 Stunden pro Woche, an Lohnerhöhung für 4722 Personen 8753 m. pro Woche.
Am Jahresschluß bestanden 67 Tarifverträge für 21 070 Beschäf tigte, darunter 3097 weibliche. Nur in ganz vereinzelten Fällen besteht noch eine tarifliche Arbeitszeit von mehr als 8 ba 48 Stunden, im Höchstfalle beträgt diese 54 Stunden. In Großmu betrieben besteht durchweg die 8- bzw. 48stündige tarifliche Arbeitszeit. Die Wertschäzung der tariflichen und gesetzlichen Bestimmungen begreifen zu lernen und den Nutzen daraus richtig zur Anwendung zu bringen, ist die Pflicht der Gewerkschaftsmitglieder.
Die Lohnverhandlungen im Ruhrbergbau.
Heute begannen die Verhandlungen zwischen den Vertretern der Unternehmer und den Vertretern der Bergarbeiter über die Neuregelung der Löhne. Die Bergarbeiterverbände haben betanntlich die Lohnordnung für den rheinisch- westfälischen Bergbau zum 30. April gefündigt. Ihre Forderungen machen sie erst bei den Verhandlungen geltend. Da es sich in der Hauptsache um einen Ausgleich für die durch Erhöhung der Wohnungsmiete und die sonstige Verteuerung der Lebenshaltung handelt, werden die Verhandlungen auch dann faum irgendwelche Ueberraschungen bieten, wenn es zu feiner Einigung kommt und das Reichsarbeitsministerium eingreifen muß.
Die Manöver, die die Unternehmer vorgenommen haben, Häufung der Lagerbestände, Einlegung von Feierschichten in großem umfange, Arbeiterfündigungen und Klagen über angeblich zu hohe Löhne der Bergarbeiter, zu starke soziale Belastung und eventuell notwendige Erhöhung der Kohlenpreise, haben wir bereits hingewiesen.
Die Bergarbeitervertreter fennen die Weise, kennen den Text und tennen auch ihre Verfasser. Sie werden sich dadurch nicht irre machen lassen. Freilich, der Reichsarbeitsminister hat feste Pro gente, über die er auch bei den Bergarbeitern nicht hinausgehen wird.
Man schreibt uns aus dem Riesengebirge : In MittelLangenau im Riefengebirge ereignete sich eine gräßliche Mordtat. Ein unbekannter Raubmörder drang nachts nach 2 Uhr in die Ausgedingeſtube des Wirtschaftshofes Friedrich, wo die 70 Jahre Verhandlungen auch im oberschlesischen Bergbau. alte Mutter und der 13jährige Enkel schlief. Bei Ausführung des Raubes erwachte die Greisin. Der Mörder ergriff ein Bügeleisen und ermordete damit die alte Frau durch Hiebe auf zwischen den Arbeitgebern und Arbeitnehmern der oberschlesischen Kattowih, 21. April. ( TU.) Heute fanden Lohnverhandlungen den Kopf. Dann legte er Feuer in die Stube, floh auf Gruben statt. Troz mehrstündiger Konferenzdauer ist es den Dachboden und sprang durch die Giebeltür ins Freie. Der feinem Ausgleich gekommen, so daß die Verhand 13jährige Junge war von ihm nicht bemerkt worden, erwachte durchlungen verschoben werden mußten. Eine Streitgefahr den Rauch, schlug Lärm und die Hausbewohner konnten das Feuer löschen, entdeckten aber, als man die Großmutter retten wollte, den besteht angeblich jedoch augenblicklich nicht. Mord. Wieviel an Werten geraubt wurde, steht noch nicht fest.
zu
Ergebnislose Verhandlungen bei der Straßenbahn.
Die gestern mit der Straßenbahn geführten Verhandlungen über den Neuabschluß des Lohnabkommens sind wiederum ergeb nislos verlaufen. Auch hier verknüpften die Vertreter der
Arbeitersportler als Retter. Bei dem gestrigen Sturm trug sich auf dem Rummelsburger See ein Bootsunglück zu, das ernste Folgen haben konnte. Die Lehrlinge A. Hölfe und R. Wörner fenterten in einem Baddelboot und wurden von einer Vierermann- Straßenbahn die Lohnverhandlungen mit der hierbei nicht zur Deschaft des Berliner Arbeiter Rudervereins Freiheit" gerettet, denen es unter vieler Mühe gelang, die Berunglückten zu bergen.
Berlängerung der Linie 15. Bom 23. d. M. ab wird die Linie 15 Dom Ringbahnhof Neukölln über Bergstraße, Brig , Rudower Straße, Rudower Allee bis zu dem Städtischen Krankenhaus Neukölln( in Buckow ) weitergeführt und damit eine unmittelbare Verbindung von dort nach dem Halleschen Tor, Potsdamer Platz und nach Moabit geschaffen. Der Endpunkt der Linie 48. Rudower Straße, Ede Jahnstraße, wird gleichzeitig nach dem Ringbahnhof Neukölln verlegt.
Gefängnis und 225 000 Mark Geldstrafe für Schwarzbrenner. Die Trierer Straftammer hat die höchsten Strafen ausgesprochen, die bisher gegen Schwarzbrenner verhängt wurden. Es hatten sich zwei Brüder zu verantworten, weil sie Branntwein gebrannt hatten, ohne ihn zur Steuer anzumelden. Sie erhielten je einen Monat Gefängnis und zusammen rund 225 000 m. Geldstrafe.
batte stehenden Arbeitszeitfrage. Daneben erklärten sie, wie es bisher fast bei jeder Lohnbewegung in den Verkehrsbetrieben der Fall war, daß sie nicht eher ein positives Angebot machen könnten, bevor nicht die Verhandlungen bei den beiden anderen Verkehrsunternehmen erledigt seien. Man muß schon anerkennen, daß es die Straßenbahn mit der Zeit zu einer Routine im Verschleppen von Verhandlungen gebracht hat, die so leicht von feinem privaten Unternehmer übertroffen werden fann.
Lohnerhöhung für die Kohlenarbeiter.
Im Berliner Kohlengroßhandel ist in freier Vereinbarung mit den Arbeitgebern eine Lohnerhöhung für die Kohlenarbeiter festgesetzt worden, und zwar wird der Stundenlohn, der bisher 1,02 m. betrug, für die Zeit vom 1. April bis 30. September auf 1,08 m., also um 6 Pf., erhöht. Für die Zeit vom 1. Oktober bis 29. März 1928 ist eine weitere Erhöhung der Stundenlöhne um 2 Pf. vor gesehen.