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Öefterrcid) hat die bürgerliche Bundesregierung nicht einmal die bescheidene Aufwertung der Sparer- und Rentnergut- baben vorgenommen, die man in Deutschland durchgeführt hat. Warum sollen die Hausbesitzer besser daran sein als jene, die ihr Vermögen in Kriegsanleihe angelegt haben? Die Expropriation des Kapitals ist von den Bürgerlichen selbst gegen einen Teil ihrer eigenen Klasse durchgeführt worden, und so sind sie nicht berufen, sich schützend vor das Eigentum gerade der 40 000 bis 50 000 Hausbesitzer zu stellen, von denen übrigens ein guter Teil gar keine Oesterreicher sind, sondern Ausländer, die, genau so wie bei uns, in der Inflationszeit massenhaft Wiener Häuser für spottbillige? Geld aufgetauft haben. Bezeichnend ist es übrigens, daß die Christlich-Sozialsn jetzt, unmittelbar vor der Wahl, bestreiten, daß sie für den Abbau des Mieterschutzes und für die Wiedereinführung der Goldfriedenemiete eintreten. Diesen Schwindel haben sie schon im vorigen Wahlkampf vom Herbst 198? versucht. Aber ohne die sozialdemokratische Obstruktion wäre der Mieterschutz schon im letzten Nationalrat gefallen. Und kein Zweifel daran, daß bei Wiederkehr einer bürgerlichen Mehrheit ins neue Parlament genau dieselben Versuche einsetzen werden, die Rente der Hausbesitzer aufzuwerten. Das haben noch vor kurzem alle Führer der Christlich-Sozialen und der Groß- deutschen den Hausbesitzern feierlich versprochen. Die Mieterschutzparole ist natürlich in Wien außerordent- lich populär. Und es ist zu erwarten, daß in der Bundes- Hauptstadt die Sozialdemokraten ihre bisherige absolute Mehrheit noch vergrößern werden. Aber Wien enthält nur knapp ein Drittel der Gesamtbevölkerung Deutschösterreichs. Sonst zählt das Land nur noch eine Großstadt Graz und eine Anzahl mittlerer und kleinerer Siädte Linz. Innsbruck , Salzburg , Wiener-Reustadt. der Rest ist Agrarland. Die Landbevölkerung steht überwiegend unter dem Einfluß des Klerus und wählt die Einheitsliste. d. h. christlich-sozial. Von den Pächtern abgesehen, die durch die drohende Aufhebung des Pächterschutzgesetzes genau so, gefährdet sind wie die großstädtischen Mieter, interessiert man sich draußen auf dem Lande wenig für die Frage, um die sich in Wien alles dreht. Dafür spielen unter der' Land- Bevölkerung, insbesondere in Steiermark , die K o r r u p- tionsskandale Sanierungen von verkrachten Banken. die christlich-sozialen Politikern nahestanden, mit Regierung?- geldern eine um so größere Rolle. Die 0?egenparole der Bürgerlichen , mit der sie von der Mieterschutzfrage ablenken möchten, die Parole der Gemeinde- steuern, derB r e i t n e r- S t e u e r n". wird mit rücksichts- loser Demagogie angewendet, um auf die Massen der kleinen Kaufleute, Gastwirte, Gewerbetreibenden usw. Eindruck zu machen. Dabei sind diese Gemeindesteuern erstaunlich niedrig und sie treffen nur den ausgesprochenen Luxus: Privatoutos. teuere Lokale usw. Die meisten Steuern sind übrigens Bundes steuern, von der bürger- lichen Regierungsmehrheit beschlossen, von der Regierung Ssivel oerwendet, aber von städtischen St euere in- N«hmern gemeinsam mit den Gemeindesteuern einkassiert. Und so nützen die bürgerlichen Parteien die Unwissenheit vieler Wähler aus, indem sie auch für diese Steuern den Genossen Breitner, den hervorragenden Kämmerer der Stadt Wien , verantwortlich machen! Mit solchen unsauberen Mitteln ryird es. gber den Bür- gerlichen nicht gelingen, die aufgeklärte Arbeiterschaft irrezrr- führen. Wien , dessen Gemeinderat ebenfalls am 24. April neu gewählt wird, wird rot bleiben. Der Wiener Proletarier kann täglich mit eigenen Augen die konkreten Er- ialge der sozialdemokratischen Politik wahrnehmen. Nicht nur die prachtvollen Wohnungsbauten, sondern überhaupt die erstklassigen Wohlfahrts- und Kultureinrich- t u n g e n, die die sozialdemokratische Gemeinde geschaffen bat. Schon die Tatsach« allein, daß im Zusammenhang mit dem Wohnungsbau die Wirtschaft in Gang gebracht wurde -----

Wohin sollen wir reisen l Von Hans Bauer. Di« Rehesaison hebt an. Es wird Zeil, sich nach was Rechtem umzusehen, alles wohl zu prüfen und das Beste zu behalten. Wohin fahren wir diesmal? Beispielsweise nach Borkum , dem deuhchesten aller Deutsch- bäder, an dem je die Nordseewellen sich gebrochen haben. Die Insel weist die Gestalt eines tadellosen Stahlhilms auf. Die Einwohner riagen edles Ostfriesenblut zur Schau und sprechen da» Deutsch des Nibelungenliedes. Sämtlicher Komfort vor ollem auf religiösem Gebiete! Eigner Religionsstister in Gestalt des Pfarrer» Münch- incycr, nach dessen Lehre noch heutigen Tages bei der Vertobackung deutscher Auslandsrepnblikaner verfahren wird. Schwarzweißrote, Hakenkreuz-, Wehrwolf-Flaggen in jedeni besseren Geschäft, sowie bei der Badeverwaltung erhältlich. Landeshymn« ist das Borkum -- lied und ist dasselbe zum Zirangsgesang erhoben worden! Be- sonder« Belustigungen bilden gelegentliche Judenverfolgungen. Der Wellenschlag hält sich streng an den Rhythmus Potsdamer Stech- schrilles und brandet als verklingendes Trommelwirbelgeränsch an den in den alten schwarzweißen Preußenfarben leuchtenden Strand. Der Himmel lacht im satten Blau der Aufschläge an Generals- uniformen. wie sie dein, von hinten erdolchten 5)eer« üblich waren. Gelegentliche Wolken eilen so schnell wie möglich über Borkum hin­weg. Beköstigung: Zum Frühstück einen Semiten. Dornehme Gesellschaft blondhaarig. blauäugiger Edelinge. Eigenes Schwach- finnigenheim! Aber dann dürfte auch eine von Hilgenbergs Reisebureau im August zu veranstaltend«T a n n c n b e r g s a h r t" zu den An- nehmlichkeiten des Reisesommcrs gehören. Keine bunt zusammen- gewürfelte Zufalls-Gesellschast, sondern ausgemachte Intelligenzen, denen die vielleicht schon durch Jahrzehnte betriebene emsige Lektüre de» Lokal-Anzeigers vergeistigte Furchen ins Gesicht gezeichnet hat, an denen sie im Falle des Abhandenkommen» sofort werden wieder- zuerkennen sein. Ankunft in Allenstein 18 Uhr<6. Billige Abgabe von Ludendorfs-Posikarten. Von Allenstein am nächsten Tag, noch ausgedehntem Frühstück, bequepie Autofahrt nach den Schlacht- ieldern gnschließend Kasfeetafel In Tannenberg Besuch des Museums. Daselbst Erläuterung des Nutzens von Drahtoerhauen. spanischen R«Oern, Wurfminen in seichtfaßlicher Darstellung für weibliche Lokal-Anzeiger-Leser. Tags darauf, nach dem Mittag- essen, Fahrt nach der masurischen Seenplatte. Vortrag über den Sumpftod russischer Reiter-Regimenter mit nachfolgenden, Nach- mittagskränzchen im KaffeehausGute Aussicht". Abends Em- gegennahnis der neuestenNachtausgabe". Das Programm ist reich. haltig, verbind«! angenehm« Reisccindrücke mit nützlicher Belehrung über oft wiederkehrenden Leitartikelrohstoss und zauben in dos empfängliche Gemüt die w, genehme Kontrastwirkung von eigener

und die Zahl der Arbeitslosen wenigstens nicht steigt, ist eine Großtat, von der unsere bürgerliche Reichsregierung lernen sollte. Was sich in Wien vollzieht, ist ein Stückfozia- ler Revolution. Auf Kosten von einigen zehntausend Hausbesitzern? Gewiß! Aber zu Nutzen von Millionen Werk- tätiger! Mögen die Arbeiter aller Länder aus diesem Bei- spiel von angewandter sozialer Demokratie ersehen. was das Proletariat leisten kann, wenn es einig ist und wenn es sich gegen die kommunistische Pest immun ge- halten hat. Christlichsozialer flttentatsschwinöel. Wien . 22. April. (Eigener Drahtbericht.) Am Freitag ver- breiteten die Ehnstlichsoziolen die Nachricht, daß aus den Bürger- meister von Baden bei Wien , den ehemaligen Finanzminister K o l l m an n, in Hainburg «in Attentat verübt worden sei, indem auf dessen Auto geschossen worden sein sollte. Dazu erklärt uns der sozialistische Bürgermeister von Hainburg , er Hab« von diesem angeblichen Vorfall erst au« den Zeitungen er- fahren und sofort die notwendigen Erhebungen angestellt, ohne daß sich die Angaben der Presse bewahrheitet hätten. Der Leiter der Gendarmerie erklärt, er habe dos Auto begleitet, um den, Chauffeur den Weg durch den Ort zu zeigen, ohne aber auch nur ein«n Schuß vernommen zu haben. Da» Auto sei an dem Sitz der Gendarmerie vorbeigefahren, aber weder Kollniann noch er hätten eine Anzeige erstattet, weil dazu kein Grund vorlag. Auch der diensttuende Polizeibeomt« äußert, von einem Schuß nichts gehört zu haben: im ganzen Orte Hain- bürg habe von der Sache niemand etwas gewußt. Tatsächlich kam es nicht einmal zu Demonstrationen. Als Kollmann gesprochen hatte, ist er vxggefohre», wobei einige LeutePfui!" gerufen hoben. Da» sst alle». Di« Wiener Staatspolizei erklärt gleichfalls, daß sie bi»- her von dem angeblichen Attentat nicht verständigt worden ist und darum auch' keine Erhebungen angestellt hat. Das ganze Atten- tat scheint also ein« Phantasi« Kollmann» zu s«in, d«r dem Champagner sehr zuzusprechen pflegt. Die Berliner Reaktionspresse hat natürlich diese Erfindung möglichst schnell alsSozialistisches Revolverattentat" wieder- gegeben. Wir sind gespannt, ob die Verleumder jetzt wenigstens ebenso schnell der W a h rh e i t die Ehre geben. * WTB. verbreitet eifrig die Kollmonnsch« Darstellung, die damit schließt, daß er sofort nach Wien gefahren Und der Polizei- direktion Anzeig« erstattet Hab«. Dazu erfahren wir in Wien , daß Anzeige bei der Sicherheitepolizei erstattet wurde, die Staats- polizei aber so wenig davon hält, daß sie sich der Dach« gar nicht angenommen hat.

Mahnung an Sie Justiz. Der preußische Justizminister gegen die Berletzung der Arbeitszeitvorschriften. In letzter Zeit sind verschiedentlich Klagen darüber laut gewor- den. daß die bei Zuwiderhandlungen gegen die Arbeitszeitvorschristen gerichtlich festgesetzten Strafen vielfach wegen ihrer Gering­fügigkeit nicht geeignet seien, die vom Gesetz gewollte Wirkung zu erzielen. Wie der Amtliche Preußssche Pressedienst mitteilt, weist der preußische Justizminister daher in einer Allgemeinen Verfügung aus die erhöhte Bedeutung htn, di« bei der immer noch herrschenden außerge wohnlichen Arbeitslosigkeit den straf- rechtlichen Bestimmungen zur Durchführung des gesetzlichen Arbeits- zeitschutzes, insbesondere den Vorschriften des 8 11 der Verordnung üb ex die Arbeitszeit vom 2!. Dezember 1923/14. April 1927 zu- kommt. Die Ungunst des Arbeitsmarktes erfordert es, daß gegen Arbeitgeber, die schuldhast«in« Ueberschreitung der zulässigen Arbeitszeit durch ihre Arbeitnehmer oeranlassen oder dulden, nach- drücklich vorgegangen wird. Der Minister ersucht die Strafverfolgungsbehörden, diesen, Gesichtspunkt bei der Stellung ihrer Anträge Rechnung zu tragen.

Ungebundenheit zu der ernsten Zucht, in die jene genommen wurden, die dem Namen Tann «nberg sein«n historischen Glanz ver­liehen. Schließlich sei noch eine Auslandsreise in das ewige Rom empsohlen. Bei schönen, politischen Wetter di« beliebten Schüsse auf Mussolini ! Völlig ungefährlich! Prima Ausmachung! Total atten- iatsgetreu! Außer Paß und Visum ist die Veherrschung der Vor. takte derGiovenezza" unbedingt erforderlich, da bei zu spät erfolgter Flucht Gefahr vorhanden, das Lied stehend mit absingen zu müssen. Einem Ausmarsch faschistischer Iungmiliz beizuwohnen, sei dringend empfohlen! Best« Abhärtung für den Berliner Stohlhelmtag! Dem der Ehre Italiens schuldigen Tribut zollt man durch schamhaften Augenniederschlag bei der Begegnung mit Krüppeln und Bettlern. Sonst Berhastungsgesohr! So, freundlicher Leser, das wären so ein« Handvoll Anhalts- punkte. Sie werden dir bei der Abfassung deines Reiseplanes gerade recht gekommen sein. Glück auf zur fröhlichen Fahrt?

vie Sefreiung See Zrou von üer Küche. Zu Hause kochen sst der Skandal de» 20. Jahrhunderts!" so erklärt Dr. Henri Dejusl, ein französkschcr Gelehrter, bcr an dem Pariser Pastenr-Institut die Abteilung für Ernährungswissenschast leitet. Dieser hervorragend« Wissenschästler ist der Ansicht, daß die Hauskllche nochein Ueberrest aus der Zeit der Höhtenbewvhner" ist, und er will sie durchNahrungsfabriken" ersetzen, in denen die Speisen nach den besten wissenschasssichen Methoden von hervor- ragenden Fachleuten zu bescheidenen Pressen hergestellt werden. Die Befreiung der Frau wird erst vollständig durchgeführt sein, wem, sie von der Sklaverei der Küche erlöst sst," schreibt er in einem Pariser Blatt..Heutzutage verbringt die durchschnittliche H-nissrau drei bis vier Stunden täglich damit, aus den Markt zu gehen, die Nahrungsmittel in einem schwerer, Korb nach Hause zu schleppen, sie herzurichten und zuzubereiten, und sie verliert dadurch nicht nur viel von ihrem weiblichen Zauber in den Augen de» Manne », soliden, sie hol auch kein« Freude an dem Essen, das sie bereitet. Wir nennen sie sreundüchenveise.Hausfrau", wir sollten sie aber lieber eine Sklavin nennen, die an den Küchenosen gekettet tst. Diese Arbeit zerstört ihre Gesundheit und ihre Schönheit und verdirbt ihr die Laune." Nach der Aissicht Dejust» werden die von ihm geplanten Nahningssabriten" der größte' Segen lein, der je der Weiblichtelt zuteil wurde. Eine französisch« Gesellschcssl richtet nach seinen An- gaben ein« solche Dersuch»fabr!k ein, die in wemgen Monaten ihr« Arbeit ausnehmen wild.Wir wevden an der Spitz« diese« Instituts einen berühmten Küchenchef haben, der die Speisezetiei zusanuneisstellt und das Kochen überwacht," sagt der Gelehrte.Ein hervorrageirdcr Chemiker wird die Nahrungsmittel, die zur Ver- Wendung komme», untersuchen und die hygienische Seile der Zu- bereikung beaussichligen. Wenn der Chef die Spessezettel für eine Woche ausgestelll hat. werden diese vorher an 5000 oder 10 000 Familien des Miltelstandes in Pari» in einen bestimmten Bezirk gesandt. Die Fabrik wird«in Dutzend ober mehr Niederlassungen

Reichswehrreklame. Wer sind ihre Hintermänner? Unter Ausschluß der Oessentlichkeit erscheint ein Blatt Freies Deutschland", das sich mit besonderem Eiser der Pflege der Rcichswehrinteressen widmet. In ihrer letzten Nummer zum Beispiel bringt diese vierzehntäglich erscheinende Zeitung einen Artikel, nach dem die Arbeitslosigkeit bloß eine Folge da- von ist, daß wir nicht genug Reichswehr haben! Da diese Zeitung auch in Arbeiterhaushaltungen austauchen dürfte, wird das nach folgende Reklameschreiben, das der Verleger an Industriefirmen sendet, veröffentlicht: Die«inliegende Zeitung, die unter Mitwirkung hoher Ossi- ziere, auch des Neichswehrministeriums heraus- kommt, ist bestimmt, an sozialistisch« und kommu- nistische Arbeiter versandt zu werden, um sie von der Notwendigkeit der Landesverteidigung zu überzeugen. Daß ein Sozialdemokrat zugleich ein Verfechter der Landesverteidigung sein kann, lehrt das Beispiel des Sozial- demokraten Paul Boncour , der Frankreich im Völkerbund ver- tritt und der Berichterstatter des Ausschusses für Landesverteid-.- gung im französischen Parlament ist. Wir sind bereit, an einen Teil Ihrer Arbeiter das Blatt von uns aus zu verschicken. Der Absender bleibt unbekannt.(Folgen die Versandbedingungen.) Aus dem Schreiben gebt hervor, daß Beamte des Reichs» wehrministeriums die Reklame für die Rüstungsausgaben unterstützen. Nur wimmelt es in der Zeitung von Ausfällen gegen die Sozialdemokratie. Angesichts dieser Sachlage ist die Frage wohl angebracht, ob nicht am Ende das ganze Unternehmen auch finanziell aus den reichlichen Aufwendungen unterstützt wird, die die Reichswehr für sich in Anspruch nimmt. Bei der bekannten Einstellung führender Reichswehrkreise gegen die Sozialdemokratie und bei der nahezu unkontrollierbaren Finanzwirtschast mancher Reichswehrstellen wäre es tatsächlich kein Wunder, wenn diese Art nationale Aufklärung", die hier getrieben wird, van dem Ministe- rium in der Bendlerstraße eifrige Förderung erfährt.

der demokratische Parteitag. Einheitsstaat. Agrarprogramm. Der demokratische Parteitag in Hamburg hat der Aussprache übe« da» Problem de» Einheitsstaates weiten Raum gelassen. Der preußische Finanzminister Höpker-Aschoff wies auf die Rei- bungen zwischen Reich und Preußen hin. Nicht uninteressant waren auch die Borschläge von Külz , der vorschlug, vier Reichs- länder zu schaffen, und zwar Preußen, Mitteldeutschland , Süd- deutschland und Oesterreich. Nach einem Schlußwort von Dr. Koch wurde folgende Eni» schließung einstimmig angenommen: Der siebeilte Parteitag billigt die Leitsätze de» Par» icivorsitzenden in der Frage de» Einheitsstaates. Er kennt un Deutschen Reick)« nur eine Souveränität, die in der Weimarer Verfassung begründete Souveränität des deutschen Volkes. Der Porleilag bekennt sich zum dezentralisierten deutschen Einheitsllaal. weil er die Erfüllung des tausendjährigen Sehnens des deuischen Volkes ist und well im Zeitalter der Rationalisierung die Reibungen und Verschwendun- gen beseitigt werden nlüssen, die sich aus dem gegenwärtigen Zu- stände der Vielregiererei ergeben. Der Parteitag fordert den Reichstag und die Landtage auf, die Notwendigkeit der Entwick- lung des deutschen Einheitsstaate« bei ollen gesetzgeberischen Maß- nahmen entschlossen ins Auge zu fassen." De« Parteitag beriet dann«in von dem Reichstagsabgeordnet«» Rönneburg vorgelegtes Agrarprogramm, das in erster Linia ein Bauernprogramm fem will. In der Debatte sprachen Gothel«, Wendorsf, Tantzen und Wachhorst da W e n t e.

Der hakenkreuzlerübersall aus den russischen Konsul in König »- bera wird da» erweiterte Schöffengericht in Königsberg am 29. April beschäftigen: angeklagt sst der Hauslehrer Boris Lechek.

in dem Viertes einrichten, und die Familien können dann ihre Be­stellungen jeWt, Tag telephonssch ausgeben. Sie erhalten die Spellen . die sie wünschen, in Lastkraftwagen auf das schnellste zugestellt, und zwar werden die Speisen bereits zugerichtek aeliesert und durch Dampfheizung im Wagen warin erhalten. Dadurch wird auch die Dienstbotenfrage gelöst' und die ganz« Einrichtung wivd, wenn sie erst allgemeine Verbreitung ftndet, den wichtigsten Schritt in der menschlichen Entwicklung darstellen seit der Sklavenbefreiung durch Lincoln."

wa» wir in die Lust blasen. Im Jahr« 1928 wurden pro Kopi der deutschen Bevölkerung in Duft, Rauch und Qualm umgesetzt: 450 Zigaretten, 9 Zigarren und 45 Gramm Rauch- und Schnupf- tabak. Alles zusammen war für den Betrag von 35 Mk. zu haben. so daß sich ergibt, daß jedermann innerhalb der Grenzen unserer Republik , ob Säugling oder Mummelgreis, mit 10 Pfennig pro Tag an diesem Posten unferer Dolkswirtschost im vergangenen Jahre beteiligt war. Dieser Groschen wird nicht sehr imponieren. Immer- hin summiert« er sich 1926 zu dem stattlichen Betrage von 2V� Mil­liarden Mark, der insgesamt in Deutschland für Tabakerzeugnisse ausgegeben wurde. Dafür liefert« die Tabakindustrie: 29X Milliar- den Zigaretten, 5,75 Milliarden Zigarren,'/i Million Kilogramm Rauchtabak und 2,25 Millionen Kilogramm Schnupftobak. DerZigarren- und Zigarettenspezialist", dem wir dies« Ziffern entnahmen, war so vorsichtig, nicht mitzuteilen, wieviel in Deutsch - land gezogener Tabak darin enthalten war. Immerhin teilt er mancherlei Wissenswertes über die deutsche Tabakkultur mit. Da« Haupterzeugungsland für den deutschen Tabak ist Baden , das 3 400 Hektar seiner Anpflanzung gewidmet hat. Dann folgen di« Tabak- gebiete von Würzburg , Brandenburg , Königsberg , Nürnberg , Darm- ftadt, Hannover und Stettin . Die Tabakkulturen dieser 8 Bezirke entholten 98 Proz. der gesamten mit Tabak bepflanzten Fläch« in Deutschland . Während 24 000 Pflanzer im Königsberger Bezirk nur 345 Hektar mit Tabak bestellten, brachten es 19 000 badische Bauern auf das Zehnfach«. Sie hoben denn auch rund 50 Proz. des ge- samten in Deutschland gezogenen Tabaks erzeugt. Vermerkt sei noch, daß der Tabakanbau in Deutschland stetig zurückgeht: gegen 1925 hat sich die Zahl der Pflanzer um etwa die Hälfte verkleinert, während die angebaute Fläche um ein Fünftel zurückging. Ein neue» Drama von Romain Rolland . Bei Albin Michel . Paris , erscheint soeben ein neuer Einakter von Romain Rolland , P a q u e s F l« u r i«»" fBlühende Ostern). Da» Stück, im Jahre 1774 spielend, gibt eine Art Borspiel zu der großen dramatischen Darstellung der französischen Revolution, an der Rolland arbeitet und die er zuletzt in seinen,Spiel von Liebe und Tod" sortgesührt hatte. Im Höhepunkt des Stückes tritt der Borläufer der Revolution, Jean Jogues Rousseau, auf. Ein Slreitromaa von Mell,.£.® ScklZ, ist im Begriff einen neuen Roman serligzustellen. der unier dem Tilel..Dennoch' die Geschichte des ie tzten cngliiificn Berzarbeiterflreik? behandelt. Aus der Deutschen Thealer-Aosstellang Aiagdeboeo wird im Auguit ein musikalische» Weil zur Aussüblunq gelangen, da» injoige der ungeheuren technischen Schwierigkeiten bisher nur einige Mal« in der Originaibeietzung hat gelpielt werden können: Mahler » 8. Sinfonie, die sogenannte .Sinfonie der Tausend'.

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