Einzelbild herunterladen
 

Sonnabend 25. ft>t« 1927

altung unö

issen

Seilage des vorwärts

MfIslanö begraben. Von Erna Büsing. Schon seit Jahren war Jan Kapitän desBoviiead", der Reise für Reise aus Fang unter Island fuhr. Den Namen hatte dem Dampfer der chauptaktionär einer Hochseefischereiflott« gegeben, weil er einst im Süd-Atlantik auf Walfisch« gesagt hatte. Und der Aktionär wußte recht genau, als er in seiner Jugend auf bovkesdz(Waffifche) losging, war er ein ganzer Kerl gewesen. Diese Erinnerung pflegte er gern in ruhmredigen und auch in sentimentalen Stunden. In- zwischen war er nämlich oersackt im Wohlleben, hatte sich Fettpolster gefressen am Bauch, Nacken und Gesicht, las in der Zeitung den Kurszettel und verbrachte den Abend mit Dämchen. Vor Mittag stand er nicht auf. und wenn er mal um 4 Uhr morgens an einer Fisch- auktion teilnahm, so geschah das sicher noch durchkneipter Nacht, und er war nicht schon, sondern noch auf den Beinen. Jan bekam ihn selten zu sehen, den Hauptaktionär, und wenn er ihn sah, nun, dann griff Jan an den Mützenrand. Was kümmerten Jan überhaupt die Menschen, er war Kapitän de,LewKead". Und wer einen Fischdampfer bis unter Island führt, der ist schon ein ganzer Kerl. Der braucht keine Anerkennung aus Menschenmund, der bedarf keiner Diplome und Kraftsportplaketten. Der ist wortkarg, der hat große, schöne und reine Gedanken auf dem Meere, der kann sich im Schweigen verständigen. Jan verstand seine Mannschaft und ihre Eigenarten. Er wußte, der Heizer fluchte immer bei der Arbeit und war der arbeitsfreudigste Bursche, den man sich denken konnte, der Koch erzählte bei jeder sich bietenden Gelegenheit von seinen wunderbaren Segelschiffahrten durch tropische Gegenden und war dennoch innerlich froh, daß er auf demBowbead" gemustert hatte und nach Island fuhr, wo das Eis zu Hause war. Der Steuermann hatte ein Haus voller Kinder, doch kannte er keine Sorgen, er sang und pfiff selbst mit dem Sturm um die Wette. Er wußte, für wen er sich quälte, er wußte, für wen er lebte, und wenn er vor den Festtagen, weil er kleine Geschenke machen wollte, sich nicht einmal«inen Priem erlauben konnte, so spuckt« er auch ohne Priem recht kräftig und im großen Bogen aus und war vergnügt. Es war ein Tag, scheinbar wie jeder andere Tag, als gerade über diesen Steuermann das Unglück kam. Beim Netzauswerfen geriet er mit den Beinen ins Tauwerk. Er wollt« sich befreien, doch kam er nicht ab vom Tauwerk und wurde über Bord gerisien. Schnell wurde dos Netz aufgeholt und ein paar kräftigen Fäusten gelang es auch, den Steuermann zu packen. Jedoch eine mächtige See brach über Bord und tauchte das Schiff tief unter. Die Kameraden, die dem Verunglückten helfen wollten, wurden hart auf Deck geschleudert und der Steuermann ward wieder in die Tiefe gerisien. Abermals holt« man das Netz auf und da fand man den Steuermann tot, gefangen im eigenen Netz. Man mühte sich und mühte sich, doch all« Wiederbelebungsversuche blieben ohne Erfolg. Man sah sich einander starr gn, man blieb rpotflos im Schmerz, keiner sagte es, ab«>t<m jeder wußte es,, mm ist die Freude von uns geroichen.;r.r Jan nahm Kurs auf die Westermanns�nseln, südlich Island . Bor Heymay , der größten Insel, warf man Anker, die Leiche trug man an Land. Im selben Augenblick waren die 250 Einwohner der Insel das Trauergefolg«. Diese Menschen leben als Fischer und Hirten, Fischerei und Schafzucht sind für sie Lebensinhalt und olle Schönheit der Welt. Nun kamen zu ihnen, den Einsamen, Fremde mir dem Leichnam eines Fischers und baten sie um eine Ruhestatt in ihrer Erde. Sie holten in ihren Booten die außer der Wache abkömmliche Besatzung desLovbead", damit sie an der Beerdigung teilnehmen tonnte. Unter Leitung des einzigen Lehrers auf der Insel sang ein Doppelquartett isländische Lieder am Grabe, ein dänischer Konsularogent segnete die Leiche ein. ein halbgenesener Seemann, der von seinen Landslcuten im französischen Hospital ge- pflegt war. sprach ein paar liebe Nachrufworte dem toten Kameraden, und ein Schneider aus Berlin , der seit Jahrzehnten hier ein arbeits- reiches Leben führte, doch nicht die nomadisierende Lebensweise der Bevölkerung angenommen hatte, versprach, das Grab in Ordnung zu halten. Sie kannten einander nicht, sie oerstanden einander kaum und waren doch eins in der Trauer um den toten Bruder. Man schüttelt« sich die Hand, man ruderte zurück nach demLcwbead". Starr die Menschen, starr die Natur. Irgendein Vogel schrie rauh. kündete Sturm und stieß nach Futter. DerSovKesd" dampfte nach dem Fangplatz. Eines Tages kam der Hauptaklionär mit Jan ins Gespräch. Der Hauptaktionär erzählt« vom Haß der Nationen und schrie so gewaltig, daß die Fettpolster seines Körpers in Bewegung gerieten. Er meinte, es würde so lang« Ltriege geben, wie die Erde bestünde. Dabei dachte er, als Vorpostenboot« vercharterte Fischdampser bringen viel, viel Geld. Jan antwortete nicht, er dachte an den toten Steuermann, und leine Gedanken wurden die gesprochenen Worte:Unser Steuer- mann liegt auf Island begraben." Der Hauptaktionär zuckte die Achseln, was redete der Kapitän für wirres Zeug, der Grog war doch gar nicht so nördlich gewesen. Dann lächelte der Hauptaktionär überlegen und tröstete sich:Nun, ja, mit kleinen Leuten kann man keine Fragen von Bedeutung durch- sprechen, kleine Leute sind eben begriffsstutzig."

Insektenfangenöe pflanzen.' Von Professor W. M i g u l a. Eine der merkwürdigsten Formen pflanzlicher Ernährung ist unbestritten die der fleisch- oder insektenfressenden Pflanzen, die lange und von vielen Seiten bezweifelt wurde. Die überaus eigen- artigen Einrichtungen erstrecken sich auf Anlockung, Fang und Ver- dauung kleinerer Tiere, vorzugsweise Insekten, sie sind aber bei den einzelnen Gattungen und Arten recht versrktedcn. Die Zaht der in.sektenfangenden Pflanzen wird verschieden hoch angegeben, sie mag 300 überschreiten, doch sind nur wenig Familien uird Gattungen daran beteiligt: für manche ist es noch ungewiß, ob sie die gesan- genen Insekten auch wirklich verwerten, so bei Bartschta, bei Unsere einheimische Flora besitzt in dein Sonnentau eine ganz ausgebildete insektenfongende und-fressende Pflanze, an der die Verhältnisse auch leicht beobachtet warben können. Er ist sehr verbreitet aus Hochmooren und wächst hauptsächlich auf Torfmoos- *) Diese Naturstudie entnehmen wir dem WertPflanzen. biologi«. Schilderungen aus dem Leben der Vflanzen". das jetzt bereits in 2. Auflage vorliegt. Aus der Füll« des Materials sind hier besonder» fesselnde Erscheinungen herausgegriffen und in unterhaltender wie belehrender Weise, ver- anschaulicht durch ein glänzendes Bildmaterial, dargestellt. In Lemenband IS Mt.»erlag von Quelle u. Meyer in Leipzig .

polstern in Form kleiner zierlicher Rosetten, von welchen aus zur Blütezeit ein fingerlanger dünner Stengel mit kleinen weißen Blüten sich erhebt. Die runden Blätter sind lang gestielt und wie die ganze Pflanze rötlich überlaufen: von ihnen gehen zahlreiche köpschen- tragende Haargebilde aus, die in der Mitte niedrig, am Rande ziemlich lang find. An den Köpfchen dieser Drüsenhoare hängt an frischen Blättern ein im Sonnenschein lebhast glitzerndes kleines Tröpfchen, welches offenbar zur Anlockung der Insekten dient. Be- rührt man ein solches Blatt mit dem Finger und hebt ihn langsam ab, so zieht sich von jedem Köpschen ein longer Schleimfaden aus, die glitzernde Flüssigkeit ist also gleichzeitig ein sehr klebriger Körper und dient zum Festhalten der angeflogenen kleinen Insekten. Das tut auch die Flüssigkeit, die rleinen Tiere' können sich von der tle-

Mochenenö.

gungen verlangt als unsere gewöhnlichen Zimmer, und Garten- pflanzen. Wenn man aber einige einfache Regeln beachtet, so kann man ihn doch so lange in Kullur erhalten, daß man die interessanten biologischen Versuche mit ihm anstellen kann. Hat er erst einmal einige neu« Blätter entwickelt, so hält er sich oft überraschend lange. Vor allen Dingen achte man darauf, daß man Ihn möglichst mit einem großen Torfmoorpolster, in dem er wurzell, heraushebt, sorg- fällig in Pergamentpapier einschlägt und vom Hoochmoor nach 5iause transportiert: es schadet ihm gewöhnlich nichts, wenn er auch einige Tag« so im Rucksack zubringen muß, falls er dabei nicht zu sehr gedruckt wird. Kann man ihn in einer großen Blechbüchse oder Botanisiertrommel unterbringen, um so besserl Zu Hause bringe man eine Torfmasse auf den Grund einer irdenen Schüssel oder Topfes(kein Blumentopf!), und zwar so hoch, daß das nicht locker, sondern in der ursprünglichen Dichtigkeit geordnete Torsmoos, welches über die Torfschicht kommt, den Rand des Topfes noch nicht ganz erreicht, dann gießt man mit möglichst kalkfreiem Wasser so lange, bis das Ganze etwa wie ein ziemlich vollgesogener Schwamm beschaffen ist, aber nirgend Wasser übersteht. Moos und Sonnentau verlangen direktes Sonnenlicht, müssen aber ziemlich gleichmäßig feucht gehalten werden. Ist das Wasier sehr kalkmch, so nehme man aus 1 Teil Wasser noch 5 10 Teile destilliertes Wasser hinzu: Hur'.............

jede Düngung oder etwa Gartenerde als Untergrund ist direkt So habe ich Kulturen von Drosera oft mehrere Monat« '''räft!"......'-''

am Leven und in kräftiger Vegeation erhalten.

wundervoll, wissen Sie, diese wocheaead-Zdeej Geradezu begeistern kann ich mich dafür!" Sie haben wohl auch schwer zu arbeilen die Woche lang?" Ach Quatsch! Terrainspekulant bin ich!" brigen Oberfläche nicht befreien, sie suchen mit Beinen und Flügeln nach Stützen, um sich abzuheben und treffen doch immer nur wieder klebrige Köpfchen. So besudeln sie ihren ganzen Körper mit dem zähen Schleim, die Beine kleben an den Körper oder unter sich zu- sammen, und auch die Flügel werden unbrauchbar. Aber stärkere Insekten werden durch diesen Klebestosf nicht gehalten, sie fliegen im Gegenteil, sobald sie die unangenehm- Beschaffenheit der Drüsen- haare bemerkt haben, sofort wieder ab, ohne sich den später vor sich gehenden Bewegungsvorgängen an den Blätcern erst auszusetzen. Wenn daher auf dem Titelblatt eines populären Werkchens über das Sinnesleben der Pflanzen eine große Libelle von dem zarten Sonnentau gesangen wird, so hat der Zeichner die Kräfte der Pflanze erheblich überschätzt, oder die Libelle, die auch sonst nichts für sie Interessantes am Sonnentau zu suchen hat, war ohnehin dem Tode nahe, als sie sich auf der tückischen Pflanze niederlieh. Doch nickst bloß der klebrige Saft von den Drüsen, die das an- fliegende Insekt berührte, halten dieses fest, es gehen auch noch eigenartige Veränderungen mit den Drüsenhaaren und der Blatt- fläche vor sich, die ewe Sicherung des gefangenen Opfers gegen Fluchtversuche bezwecken. Sehr bald erfolgt eine deutlich« Krüm- >nung aller Stiele der Drüsenköpfchen nach dem Insekt hin, selbst die langen Drüsenhoare des Blaltrairdes krümmen sich so stark ein- wärt», daß sie mll ihren Köpfchen das Insekt zudecken helfen, so daß dieses bald ganz von den Dnisenköpfchch, eingehüllt fft. Fast stets findet auch noch eine mehr oder weniger starke Krümmung der Blattfläche statt, um so stärker, je größer das Insekt ist und um so stärker der Reiz, der durch dasselbe aus die Blattfläche ausgeübt wird. Denn ein Reiz ganz bestimmter Art ruft diese Bewegungser- scheinung an den Blättern hervor, und zwar ist es nicht die Bewe- gung des krabbelnden Insekts, sondern offenbar eine chemische Wir- kung, die von diesem ausgeht. Man kann nämlich denselben Vor- gang auch auslösen, wenn man ein Stückchen Eiweiß oder Fleisch von der Größe eines Stecknadelkopfes auf das Blatt bringt, wo nach dem Ausbringen ja zappelnde Bewegungen wegfallen. Die Be- wepungen der Driisenhare finden hier in ganz analoger Weise statt, die Köpfchen neigen sich nach dem Eiweitzstückchen zusammen, und auch die Blattsläche wölbt sich, wenn das Stückchen etwas größer ist. Daß auch nicht der Druck die Ursache dieser Reizwirkung sein kann, läßt sich leicht nachweisen, wenn man ein Stückchen Erde oder Semmel auf das Blatt bringt: dann erfolgen keinerlei Bewegungen der Drüsenhaave oder der Blattsläche. Di« Reizbewegungen werden also nur durch die Einwirkung bestimmter chemischer Stoff«, durch Eiweißkörper ausgelöst. Das gefangene Insekt stirbt gewöhnlich bald durch Erstickung, denn der zähe, klebrige Schleim verstopft die Track>«en und hinden so die Saucrstoffaufnahme: größere Insekten bleiben entsprechend länger am Leben. Gleichzeitig mit dem Beginn der Krümmungen treten aber auch noch andere Veränderungen an den Drüsenhaaren auf: die Köpfchen werden merklich dunkler und nehmen einen trüb- purpurnen Farbenton an. Die Ausscheidung der stark klebrigen Flüssigkeit Hort auf, und an ihre Stelle tritt eine andere, saure, die stark eiweißlösend(peptonisierende) Enzyme enthält. Diese dringen durch den Chytinpanzer der Insekten zu dem eiweißreichen InHall und verwandeln diesen nach und nach in eine lösliche Masse, die später von den Drüsen selbst wieder aufgesogen und so der Pflanz« zugeführt wird. Sobald das geschehen ist, rollt sich das Blatt wieder auf, die Drüsenhoare strecken sich gerade, und von dem Insekt be- merkt man nur noch die leere Ehytinhülle, die nicht mll verdaut wird.

zweifellos und qerad.----. out'hr eine solche Fleischnahrung bekommt. Fütterungsversuche m der Kultur lassen darüber keinen'Zweifel. Der Sonnentau läßt sich allerdings nicht ganz leicht längere Zell am Leben erhallen, weil er als spezifische Hochmoorpflanze wesentlich ander« Lebensbedm-

Ein neues Rhinozeros. Bon unbekannten Großtieren, die in den nie durchsorschten Ur- Wäldern ein geheimnisvolles Leben führen, wird uns immer wieder berichtet, und die Entdeckung des Okapis vor zwei Jahrzehnten be- wies, daß die Erzählungen der Eingeborenen nicht immer bloße Fabeln sind. Daß aber ein Riesentter wie ein Nashorn der wissen- schaftlichen Welt bis auf den heutigen Tag unbekannt geblieben ist, dürfte überall das größte Auffehen erregen. Die Entdeckung einer solchen neuen Rhinozerosart ist Dr. P. Vageler auf Java gelungen und er berichtet darüber in derUmschau". Indien besitzt zwei Nashornarten Di« eine, Ubinoceros eumstrensis, ist durch den Besitz von zwei Hörnern und ziemlich starke Behaarung ausgezeichnet: die andere Art, Kbmoceros sundaicus, bewohnt das Festland, und eine etwas abweichende Form ist dos Kbinoceros javanensis auf Java. Die Tiere, die bisher auf Sumatra gefunden wurden, ge- hören alle der zweihörnigen Art<m. Es kamen auch hier und da einhörnfge Exemplare zum Vorschein, aber kein Mensch vermutete, daß es sich dabei um eine wissenschaftlich noch unbekannte Art handeln könne. Dabei sind in Südsumatra Erzählungen der Ein- geborenen von einemOad�Ic Tanggiling", einem Nashorn mit Schuppen, verbreitet, die aber in». Fabelreich oerwiesen wurden. Bisher kannte man nur«ine zweihörnig« Nashornart auf Sumatra . Nun Ist der füdfumatranifche Rhimba, der ungeheure Urwald, in feinen tiefsten, fast ganz unbewohnten Teilen noch heute so gut wie unbekannt, und die Forfchungsreisenden stoßen natürlich nicht zufällig auf«in so sellenes und scheues Tier. Die wenigen Berufs- jäger aber, die von der Großwfldjagd im Rhimba leben, haben keine zoologischen Interessen. Sie wußten, daß Horn und Haut eines ein- hörnigen Nashorns, das man an wenigen seltenen Stellen in Südost- fumatra fand, eine außerordentlich gesuchte Ware bei allen chinesischen Händlern sind, die dafür die höchsten Preis« zaksten. Diese Teil« des Nashorns gelten nämlich alsObat ", eine Medizin gegen sexuelle� Schwäche, und deshalb verschwanden solche Nashörner sofort in die Hände der chinesischen Händler. E« ereignete sich also der einzigartig dastehende Fall, daß der hohe Handelswert das Vorhandensein eines Großtieres bisher verheimlicht hat, anstatt es bekannt zu machen. Vageler hat nun auf feinen Jagden dieses neue Rhinozeros erlegt und beschreibt das riesige Tier als eine völlig neue Varietät von Rhinoceros sundaicus, die den Bedingungen ihres Wohnortes vor- züglich angepaßt ist. Die Körperlänge des vollerwachsenen Tieres betrug well über drei Meter, also fast das Anderthalbfache des vor- schriftsmäßigen Sumatraners. Die Haut ist eigenartig stark gefaltet und nackt. Man hätle nach den Aufnahmen glauben können, ein Java-Nashorn vor sich zu haben. Aber die frischerlegten Tiere zeigten mcljr! Sie zeigten, daß die Haut mit regelrechten, leicht ab-

lösbaren Hornfchuppen bekleidet ist, wie sie das javanische Nashorn nicht besitzt, wie es aber glänzend die BezeichnungTanggihn«", d. h. Schuppentier, der Eingeborenen rechtfertigt. Und sie zagten ferner eine an das Nilpferd gemahnende«norme Entwicklung der Schneidezähne. Der Riefe lebt in den unzugänglichsten Tiefen des Küstenwaldes. Er hat nur ein Horn: die Weibchen haben gar keins. Da die Tiere nicht bösartig sind, dürfte es gelingen, sie lebend zu sangen und damit Schar: stücke ersten Ranges für unsere Zoologischen Gärten zu gewinnen.____ Zuckerkrankheit der Tulpen. Zu den bekanntesten, viel studierten und trotzdem immer noch rätlechaften Krankheiten der Menschen gehört die Zuckerkrankheit, die sich besonders in der Abjcheidung von Mucker im Urin äußert. Junge Leute, die von der Zuckerkrankheit befallen werden, sterben vieljach an lhr: meist tritt die Krankheil aber erst im vorgerückten Lebensalter auf, und bei richtiger Duit, Vermeidung von Zucker, und Mehlkost, gelingt es, den Zuckergeball des Harns so herabzudrücken, daß die Kranken ziemlich frei von Be- ichwerden sind und noch lange leben können. Allerdings kommt es auch vor, daß ernstliche Krankheitserscheinungen auftreten: es ttnK zu Amputationen der Gliedmaßen kommen, wenn man das Leben der Kranken verlängern will, doch find solche Fälle glücklicherweise selten im Vergleich zu den vielen Zuckerkranken, die unter uns leben. Auch Tiere können zuckerkrank werden, man kann durch den so- genannten Zuckerstich sogar künstlich eine Zuckerausscheidung durch den Urin hervorrusen, worauf wir hier aber nicht weiter einzugehen oben. Von Interesse ist nun, daß kürzlich der russische Botaniker Malijanz auch bei einer Pflanze eine Zuckerkrankheit festgestellt

Stellen scheidet sich noch einigen Tagen eine gummiartige Flüssigkeit aus, die sich als eine Lösung von Rohrzucker erwies. Wahrscheinlich sind bei dieser Krankheil Bakterien tätig, doch müssen darüber noch weitere Untersuchungen angestellt werden. Ob diese pflanzliche Zuckerkrankheit mit der menschlichen oder tierischen ihrer Ursache nach veralichen werden kann, läßt sich bei dem Dunkel, das noch über die Krankheit herrscht, nicht sagen. In allen Fällen liegt natürlich ein« Stoffwechselstörung vor, aber weitere Vergleiche können wir nicht ziehen. Im Leben der Pflanze ist der Zucker von großer Bedeutung: er wird schon in den grünen Blättern aus der Luftkohlcnsäure durch die Sonnenenergie gebildet; er kann sich in Störte umwandeln und die Stärke muß wieder zu Zucker werden, wenn sie in die Wrzeln oder Knollen wandern soll. Es gibt auch viele Pflanzen, die nicht nur vorübergehend Zucker ent- hatten: ich erinnere nur an die Birken, den Zuckerahorn, Palmen- sorten, aus deren Sait man einen Wein bereiten kann. Jedermann weiß auch, daß das Zu'*""1"~V"" auch statt_____.DWWMWWWWWWWWWWWWM der Zucker eine so große Rolle, daß eine Ueberproduktion, die zu einer Krankheit führen kann, niemandem auffällig erscheinen wird.

na ist flebtn.

Dr. W.