Die Einfthränkung der Reichsbahnaufträge. Lohnerhöhungen als Vorwand.
Nach langem Zögern hat sich die Reichsbahn dem Druck der öffentlichen Meinung gefügt und beschlossen, zur Förderung des Arbertsbefchaffunysprogramms im ganzen Aufträge im Umfange von rund 20l> Millionen Mark über den Voranschlag hinaus zu ver- geben. Schwer genug ist es ihr gefallen. Seit wir vor mehr als einem Vierteljahr den Angriff auf die Reichsbahn eröffneten, hat es noch mancher Diskussionen in Presie und Parlament bedurft, um die erweiterte Auftragserteilung zu erzwingen. Wie schwer es der Reichsbahn gefallen fein muß, ihre unsinnig« Thefaurierungspolitit aufzugeben, zeigt vielleicht am besten die Tatsache, daß sie jetzt die neue Lohnerhöhung als Vorwand benutzen will, um schon wieder Abstriche an ihvem Arbeitsbeschaffungsprogramm vorzunehmen, das also noch immer nicht die Form wirklicher Auf- tragserteilung angenommen hat. Uttrichttge Behauptungen. — Hat die Reichsbahn Reserven? Tatsächlich sieht der Schiedsspruch eine Lohnerhöhung von 4 Pf. pro Stunde für die Zeit vom 1. April bis 1. Oktober und von 5 Pf. vom 1. Oktober ab vor. Eine Lohnerhöhung von 4 Pf. bedeutet bei Jnnehaltung des Achtstundentages pro Arbeiter eine monatliche Mehrausgabe von 8 M., eine solche von h Pf.«ine Mehrausgabe von monatlich 10 M. Im Jahr« 1927 beträgt die Mehrausgabe pro Arbeiter in der Zeit vom 1. April bis 31. Dezember also 78 M. Bei einer Arbeiterzahl von rund 373 000, ent- sprechend dem Voranschlag der Reichsbahn, der im Vorjahre erheblich unterschritten wurde, bedeutet der Schiedsspruch also insgesamt eine Mehrausgabe von knapp 30 Millionen Mark. Woher die Reichsbahn SO Millionen errechnet, hat sie nicht gesagt. Uns erscheint jedenfalls diese Ziffer erheblich hoch. Es erscheint aber auch nicht zutreffend, wenn die Reichsbahn behauptet, sie habe die eingetretene Lohnerhöhung nicht vorher- sehen können. Tatsächlich scheint schon der dem Reichstag vor- gelegte Voranschlag für 1927 eine Reserve für kommende Lohn- erhöhungen zu enthalten. Der Voranschlag für 1926 hatte für Reise- kosten, Nebenbezüge, Wohlfahrtsausgaben, Penfionslast usw. 702 Millionen Mark vorgesehen. Tatsächlich wurden aber nach Angabe der Reichsbahn für diese Zwecke nur 680 Millionen ver- ausgabt An welchen Posten die Ersparnis von 22 Millionen erzielt werden konnte, hat die Reichsbahn, die überhaupt an aus- führlicher Publizität kein allzu großes Interesse hat, dem Reichstag nicht gegeben. Sicherlich entfällt ein erheblicher Teil der Einsparun- gen gegenüber dem Voranschlag auf den Pensionsetat von rund -100 Millionen Mark, der jährlich abnehmen dürft«. Aber der Vor- anschlug für 1927 zeigt nicht, wie zu erwarten wäre, aus diesem Grunde eine Ermäßigung der gesamten für die oben angegebenen Zwecke ausgeworfenen Summ« gegenüber dem tatsächlichen Ergebnis für 1926, sondern eine Zunahme um 16 Millionen Mark auf 696 Millionen. Hier scheint also auch eine Reserve für die vorher- zusehende Lohnerhöhung vorzuliegen. Auch die Einnahmen rechtfertigen keine Einschränkung. Sowohl die Angabe der Reichsbahn hinsichtlich ihrer Belastung durch den Schiedsspruch wie auch ihre Angabe, sie habe für diese
Belastung keine Vorsorge getroffen, scheinen also auf recht schwachen Füßen zu stehen. Selbst wenn aber alle diese Angaben richtig wären, so zeigen die Betriebsergebnifle der Reichsbahn, daß die Lohnerhöhung für sie durchaus tragbar ist und daß von der Notwendigkeit einer Einschränkung ihres Arbeitsbefchaffungs- Programms infolge des Schiedsspruches keine Rede sein kann. Das jährliche Einnahmegesamterfordernis der Reichsbahn stellt sich auf höchstens 1,6 Milliarden Mark. Davon müssen Personen-, Gepäck- und Güterverkehr zusammen rund 1,2 Milliarden Mark aufbringen. Der Januar erbrachte aus diesem Verkehr Einnahmen von 323,5 Millionen Mark. Normalerweise entfallen auf den Januar nach einer Rechnung, die sich dem amtlichen Organ der Reichsbahn entnehmen läßt, 81,3 Proz. der nionatsdurchschnittlichen Betriebs- einnahmen. Das Erfordernis für den Januar hätte also bei einem monatsdurchschnittlichen Bedarf von 350 Millionen nur 295 Millio- nen Mark betragen. Allein der Januar erbracht« also eine Mehreinnahme von über 28 Millionen Mark. Das ist mehr als die Hälfte der von der Reichsbahn selbst errechneten Mehrbelastung durch die Lohnerhöhung. Seitdem hat sich der Verkehr weiter über das jahreszeitlich übliche Maß hinaus gehoben. Schon in den bisher abgelaufenen Monaten hat die Reichsbahn sicherlich Mehreinnahmen gehabt, die erheblich über das Ausmaß ihrer Belastung durch die Lohnerhöhung hinausgehen. Hat sie im Januar im ganzen 21,6 Millionen Mark zurückstellen können, so dürfte jetzt der Betrag der Zurück- stellungen den Betrag der Lohnerhöhung überschreiten. was find die wahren Gründe? Wenn die Reichsbahn ihr Arbeitsbeschaffungsprogramm jetzt einschränkt, so geschieht das sicherlich aus anderen Gründen als darum, weil die Lohnerhöhung sie dazu zwingt. Es kann ge- schehen aus dem Motiv, sich möglichst große flüssige Mittel weit über den wirklichen Bedarf hinaus zu erhalten. Möglicherweise aber geschieht es darum, um in der Front der sozialpoli- tischen Reaktion nicht zu fehlen, die gegen die letzten Lohnerhöhungen trotz ihrer Kümmerlich. keit Sturm läuft. Als letzter Grund ist schließlich auch noch die Ueberlegung möglich, daß jetzt bei aufsteigender Inlands- konjunktur und der sie bereits wieder allerorten begleitenden Preis- erhöhung die Kosten für die Reichsbahnaufträge von der Industrie ungebührlich hoch angesetzt wurden und daß man lieber auf den saisonmäßigen Abstieg im Herbst warten will, um die Bestellungen herauszugeben. Dann wäre freilich die Motiviernng mit der Lohnerhöhung unverständlich und entweder auch als Symptom der sozial- politisch reaktionären Gesinnung der Reichsbahnverwoltung oder als eine Verbeugung vor der Industrie zu betrachten, die felbstverftänd- lich mit der Verzögerung der Auftragserteilung alles andere als einverstanden ist. Uns erscheint es aber jedenfalls notwendig, daß sich die Reichs- bahnverwaltung zu der Gesamtheit der hier ausgeworfenen Fragen bald ausführlich äußert und sich nicht, wie bisher, damit begnügt, durch mehr oder weniger offiziöse Korrespondenzmeldungen lakonische Mitteilungen an die Oeffentlichkeit zu geben.
Nußlanö über üie deutschen 3nüuftriekreüite. Begeisierkc Kritiken. Die„Ekon. Shisnj" widmet der endgültigen Unterbringung der Bestellungen auf Kosten der deutschen langfristigen Kredite einen Leitartikel, in dem sie diese Tatsachen als„großes Ereignis in den Handelsbeziehungen mit Deutschland " be- wertet. Sie erwartet von diesen Abschlüssen eine„Entwicklung der Handelsbeziehungen zwischen Rußland und Deutschland ". Wenn im Jahre 1921/25 Deutschland den zweiten Platz in den Einfuhrbestellungen der UdSSR , einnahm, rückte es im folgen- den Jahre auf den gleichen Platz mit England und wird Voraussicht- lich im lausenden Jahre die e r st e Stelle einnehmen. Deutschland habe vor allen anderen Staaten erkannt, daß es der UdSSR , nicht möglich sei, Einkäufe für in Zukunft zu erbauende Unternehmen gegen Barzahlung oder gegen kurzfristige Kredite vorzunehmen. Der Prozentsatz, den Rußland für die Kredite bezahlen mutzte, sei allerdings„in Anbetracht der Konjunktur des Weltgeldinarktes sehr hoch". Bei weiteren Kreditabkommen„müsse dieser Umstand berücksichtigt werden". Leider sei in vielen Fällen festgestellt worden, daß Waren schlechter Qualität geliefert worden seien. Die Ueber- tragung der letzten Bestellungen an die größten deutschen Firmen „garantiere jedoch die Lieferung von hochqualifizierten Waren, woran übrigens die deutsche Industrie selbst interessiert sei". Zum Schluß heißt es:„Die langterminierten Kredite bilden einen neuen Faktor in der wirtschaftlichen Annäherung Rußlands und Deutsch- lands.... Die Handelsbeziehungen zwischen Rußland und Deutsch - land beweisen, daß bei gutem Willen seitens des Auslandes die Entwicklung großzügiger Handesbeziehungen mit Rußland sehr wohl möglich ist." Auch der russische Handelskommissar A. I. Mil- k o j a n ist äußerst zufrieden: „Ungeachtet aller Schwierigkeiten und im Gegensatz zu der An- ficht unserer Gegner, die in der Presse Westeuropas immer wieder behaupteten, daß die Sowjetunion nicht in der Lage wäre, die von Deutschland gewährten Kredite in vollem Umfang« auszunutzen. haben wir nicht nur die gewährten Kredite rechtzeitig in vollem Umfange ausgenutzt, sondern über diese Kredite hinaus noch eine beträchtliche Anzahl von Bestellungen vergeben, und die deutsche Re- gierung hat sich mit einer Erweiterung des Rohmens der deutschen Kredite einverstanden erklärt. Das Handelskommissariat und die ge- samte öffentliche Meinung der Sowjetunion erblickt darin einen großen Erfolg unserer Organisation, eine Steigerung der kommer- hellen Arbeitsfähigkeit der Handelsvertretungen im Ausland und eine Stärkung der kommerziellen Verbindungen zwischen unseren Trusts, 'yndikaten und Handelsvertretungen" „Die eingeführten neuen Maschinen," so heißt es weiter, werden eine bedeutende Einwirkung auf die Sen- ung des Selbstkostenpreises der W a ren ausüben. Die Qualität der neueingeführten Maschinen und der technischen Ausrüstungsgegenstände spielt daher für uns eine große Rolle. Die Bedeutung der Qualität ist jedoch nicht nur für uns, sondern auch für die deutschen Firmen von großer Bedeutung. Die wirtschaftliche Wirkung der Anwendung der ein- geführten deutschen Maschinen wird die Beziehungen unserer In- dustrie zu den deutschen Lieferanten weiterhin bestimmen."
taat unü Kommunen ge.ien üen vaustoffwucher. Das Reichsarbeitsministerium hat mehrmals hintereinander die .„mischen Baustofsproduzenten vor der übermäßigen Preissteigerung für Baustoffe' nachdrücklich gewarnt und den öffentlichen Stellen eine sorgfältige Verteilung der Bauten und Baugenehmigungen auf das ganze Jahr und besonders auf die stille Bauzeit nahegelegt. Mit bemerkenswerter Schärfe hat sich jetzt auch der Berliner Magistrat mit einer Kundgebung gegen den Baustoffwucher an die Oeffentlichkeit gewandt und bekanntgegeben, daß sich die großen
öffentlichen Auftraggeber gegenüber Firmen und Verbänden, die die Baustoffpreise in die Höhe treiben, zu schützen wisien werden. Diese Kundgebungen sind sehr zu begrüßen. Nichts ist so notwendig, wie eine entschiedene Initiative öffentlicher Stellen, die heute in den meisten Fällen die Bauherren sind, um dem Baustosfwucher in Deutschland zu begegnen. Dabei wird man allerdings über die Ankündigung einer eventuellen Lieferanten- sperre gegenüber solchen Unternehmungen, die sich an die öffentlichen Warnungen nicht halten, hinausgehen müssen. Notwendig scheint die systematische Organisation der Nachfrage der öffentlichen Stellen, soweit sie Bauherren sind, um als Macht auf dem Boustoffmarkt nachdrücklicher auftreten zu können. Beachtenswert ist ein Hinweis der Regierungsstellen, daß ins- besondere die Preise für R o h h o l z bedeutend gestiegen sind und daß diese Preissteigerung nicht zuletzt durch die E i n s u h r d r o s s e- lung aus Polen hervorgerufen ist, mit dem der Handels- krieg immer noch fortdauert. wie gelogen wirSl helfe, was helfen mag.— Gegen die öffentliche Hand. Vor einiger Zeit hat das Reichsgericht ein Urteil gefällt, in dem folgendes steht: Der Mißbrauch behördlicher Autorität zur Förderung von Unternehmungen der öffentlichen Hand im Wettbewerb mit pri- vatcn Unternehmungen verstößt gegen die guten Sitten und gegen das Wettbewerbsgesetz. Der gleiche Verstoß fällt einem öffentlich- rechtlichen Unternehmen zur Last, welches eine Behörde um eine derartige Förderung seines Wettbewerbes angeht. Wir zitieren hier nach der„Deutschen Bergwerks-Zeitung". Was dos Urteil meint, ist klar. Es meint den„M iß b r au ch b e- h ö r d l i ch e r Autorität" zur Förderung von Unternehmungen der öffentlichen Hand. Was aber macht die„Deutsche Bergwerks- Zeitung" daraus? Sie schreibt: „Vor kurzem hat das Reichsgericht die Unternehmungen der öffentlichen Hand im Wettbewerb mit privaten Unternehmungen unzweideutig als gegen die guten Sitten und dos Wettbewerbs- gesetz verstoßend bezeichnet... Mit diesem Urteil... hat sich der höchste Gerichtshof insbesondere auf den Boden der An- schauungen gestellt, die in der gemeinsamen Kundgebung der Spitzenverbände von Industrie, Handel und Handwerk usw. usw. in der„Singakademie" zu Berlin am 10. November 1926 ihren Ausdruck gesunden haben. Hoffentlich wirkt das Urteil auf den wirtschaftlichen Unternehmungsgeist der Behörden in Zukunft einigermaßen abkühlend. Eine solche Auslegung ist a l l e r g r ö b st e r Gimpelfang. den die„Bergwerks-Zeitung" ihrem Leserkreise allerdings wohl zumuten darf. Zu behaupten, das Urteil des Reichsgerichts richte sich gegen die„wirtschaftliche Betätigung der öffentlichen Hand" und diese Betätigung im Wettbewerb mit privaten Unter- nehmungen verstoße gegen die guten Sitten und das Wett- bewerbsgesetz, das ist e i n s a ch e i n e F ä l s ch u n g. Und da man das Urteil gar nicht mißverstehen kann, eine bewußte Fälschung, die gar nicht sichtbar genug an den Pranger gestellt werden kann. Die Wechselgeschäste der Golddlskonlbank. Die jetzt bekannt gegebenen Bedingungen über die von uns jüngst angekündigten neuen Wechseldiskontierungen der Golddiskontbank lassen erkennen. daß auch die R e i ch s m a r k w e ch s e l. die die Golddiskontbank jetzt aufnehmen wird, aus Auslandsgeschäften stammen müssen. Ein wesentliches Bedenken gegen die neuen Geschäfte der Golddiskontbank fällt damit weg. Die Arbeiterbank auf dem Kapitalmarkt. Kurz vor Ostern hat der Sächsische Staat die Auslegung einer fechsprozentigen 50-Millionen-Anleihe durch ein Bankkonsortium ankündigen �lassen.
wird geführt von der Preußischen Staatsbank(Seehcndlimg), de? Sächsischen Staatsbant und der Reichskredit-Gefellschast. Außerdenr gehören ihm sämtliche Großbanken und die führenden Privatbanken an. Es ist ein erfreuliches Zeichen für die Kraft, mit der sich die Arbeiterbank auch auf dem Kapitalmarkt durchsetzt. Es ist selbstverständlich, daß die Arbeiterbank sich bei der Auflecung öffentlicher Anleihen beteiligen darf und soll, nicht zuletzt auch im Interesse ihrer Sparer. Auch die Deutsche Girozentrale , die Spitzen- dank der deutschen Sparkassen, ist in dem Konsorttum vertreten. Je mehr öffenlliche und gemeinnützige Banken sich aus dem Kapital- markt neben den Privatbanken betätigen, die bisher ein Monopol hatten, um so besser. Die Gewinne in der Kälteindustrie. Die Gesellschaft für Lindes Eismaschinen A.-G. Wiesbaden, die eine Anzahl wichtiger Unternehmen der Kälteindustrie zu einem Konzern zusammengefaßt hat und auf Grund hochwertiger Patente in fast allen europäischen Ländern Beteiligungen unterhält, kann auch das Jahr 1926, wie die vorhergehenden, mit hohem Gewinn abschließ."». Aus dos erhöhte Aktienkapital von 16,6 Mill. M. werden ber einem Reingewinn von 1,87 Mill. 10 Proz. Dividende aus- geschüttet, die genau den 12 Proz. auf das alte Aktienkapital von 13,75 Mill. im Vorjahr entsprechen. In dem ausgewiesenen Rein- gewinn und der Dividendenzahlung treten jedoch die tatsächlich er- zielten Gewinne keineswegs in Erscheinung, denn das Unter- nehmen hat seinen im vergangenen Jahr erheblich erweiterten Inter- essenkreis ausschließlich aus den lausenden Einnahmen finanziert. Die neu angekauften bzw. neu errichteten Werke in Mainz und Erfurt erscheinen in den erhöhten Anlagekon- t e n, die mit anderen Zugängen von 11,9 auf 13,5 Mill. M. gestiegen sind. Ueber einen Mangel an flüssigen Mitteln kann sich die Gesellschaft auch nicht beklagen. Das Gläubiaerkonto hat sich von 5,72 aus 5,13 Mill. gesenkt, wogegen sich die B a n k- guthaben mit 1,81 Mill. o e r d o p p e l t, die Wechsel mit 0,62 Mill. sogar fast versechsfacht und die sonstigen Gut- haben mit 5.5 Mill um 10 Proz. vermehrt haben. Im neuen Wirtschaftsjahr liegen bisher in allen Betriebszweigen Auftrage vor. für Anlagen zur Erzeugung von Sauerstoff und Stickstoff sogar in einem Maße, die volle Beschäftigung fast für das ganze lausende Jahr garantieren. wenn die„Bergwerks-Zeitung" einem Streik Erfolg wünscht. Etwa 200 000 Bergarbeiter stehen im amerikanischen Weich- kohlenbergbau in einem schweren Kampf, dessen Aussichten auf Erfolg nicht sehr hoch angeschlagen werden. Die großen Vorräte, vor allem aber die Tatsache, daß etwa zwei Drittel der Bergarbeiter im amerikanischen Weichkohlenbergbau unorganisiert sind und weiter arbeiten bzw. ihre Arbeit— es wird im amerikanischen Weich- kohlenbergbau durchschnittlich nur einige Tage in der Woche ge- arbeitet— während der Streikdauer beliebig ausgedehnt werden kann, erschwert die Führung eines erfolgreichen Kampfes. In der „Deutschen Bergwerks-Zeitung" werden trotzdem günstige Aus- sichten für die Arbeiter vorausgesagt. Die amerika - nischen Bergwerksbesitzer werden— so wird dort ausgeführt— den Streikenden nachgeben müssen, damit ihre Kunden nicht an die nicht- organisierten Bergwerke übergehen. Es wäre zu wünschen, daß die Prophezeiung der„Bergwerks-Zeitung" in diesem Falle in Erfüllung ginge. Was aber bei einem Organ der deutschen Schwerindustrie ungewöhnlich erscheint, ist ihr Wunsch, daß der Streik mit einem Er- folg für die Arbeitnehmer enden möchte. Eine Niederlage der Streitenden würde nämlich eine weitere Herabsetzung der Löhne in den Nichtorganisierten Gebieten zu Folge haben, wodurch die Wett- bewerbsfähigkeil der amerikanischen Kohle aus dem Weltmarkt zum Nachteil der deutschen Aussuhr eine neue Stör- t u n g erfahren mußte Amerika i st fern— die Erhöhung der amerikanischen Löhne kann unter Umständen auch den beut- schen Bergwcrksunternehmern willkommen sein. Deutsche Unter- nehmerlogik! Ein internationaler veloettrust. Kürzlich haben di« Mechanische Weberei in Linden-Honnover und die Berliner Vclvetfabrik M. Mengers u. Söhne A.-G. ihsi? Fusion beschlossen und sich damit zum Marktbeherrscher für deutschen Velvetsamt gemacht. Diese Kombinatton erfährt jetzt eine bedeutsame Erweiterung. Die seit 150 Jahren bestehende tschecho- slowakische Velvetsabrik G. A. Bröhlich Sohn A.-G. in Warnsdorf hat sich den fusionierten deutschen Gesellschaften angeschlossen. Damü ist in der Deloetindustrie ein Konzern gebildet worden, der auf dem Weltmarkt eine beherrschende Stellung ein- nimmt, da in ihm die drei größten Velvetfabriken zusammen- geschlossen sind.
v
«se®»*0
m
g0
Va