Einzelbild herunterladen
 

der militärischen Kontrollkommissionen erbost ist, in der er lediglich eine gewöhnliche Stimme besaß. Es kam hinzu, daß die Einnahme von Schanghai mit seinen reichen Zoll­einnahmen ihn von der Finanzierung durch die Partei un­abhängig machte; andererseits bedeuteten die Weigerung des Finanzministers T. V. Sung, seine Anleihe von 6 Millionen Dollar bei den Banfiers von Schanghai zu bestätigen und die ertrem- radikale Haltung der Gewerkschaftsführer Schang­hais die Verstärkung einer bereits vorhandenen Spannung. Schließlich fam dazu auch noch die Fünfmächtenote über Nanking , die sowohl der Kuomintang- Regierung selbst als auch ihm überreicht murde, obwohl er nur ein An gestellter dieser Nationalregierung war. Dieses Bor­gehen fann nur fo gedeutet werden, daß man ihm mit diesem Schritte indirekt erflärte, man werde ihn offiziell an­erfennen, falls er sich entschließen follfe, eine eigene Regie­rung, im Gegensatz zur offiziellen Kuomintang- Regierung, zu proflamieren. In diesem Zusammenhang ist die Meldung von der Entlassung feines Stabschefs außerordentlich be­zeichnend.

Es bleibt dennoch zweifelhaft, ob es Tschiangfaischef gelingen wird, die Nationalregierung zu ersetzen, da die Massen der Partei, im Gegensatz zu den Führern, gegen ihn sein werden. Aber die Gefahr, daß er sich zu einem reaktionären militärischen Diktator des alten Typs entwickelt, fann mit dem Hinweis auf die Zusammensetzung feiner Armee von der Hand gewiesen werden. Diese Armee ist allzusehr von den Doktrinen der Kuomintang durch drungen, als daß Lichianglatschef zu einem Berräfer an der nationalen Sache werden fönnte. Tatsächlich betont er auch öffentlich immer noch seinen Glauben an die Lehre Dr. Suns und seine Zugehörigkeit zur chinesischen Revolution. Wie dem schließlich aber auch fei, am Ende der gegenwärtigen politischen und sozialen Revolution wird trotz alledem ein geeinigtes, freies und demokratisch- soziales China stehen.

Rosenberg verläßt die KPD .

Die Volkspartei macht in Liberalsmus. Gegen Konkordat und geistliche Schulaufsicht. Stuttgart , 26. April. ( Eigener Drahtbericht.) Auf der württem­bergischen Landesversammlung der Deutschen Boltspartei wurde nach einem Referat des Reichstagsabgeordneten Runtel über fulturpolitische Fragen eine Entschließung angenommen, in der ein Reichsschulgesetz mur dann als annehmbar bezeichnet wird, wenn es

die Erziehung der deutschen Jugend zu deutschem Boltsium auf dem Boden ber christlichen Weltanschauung gewährleistet, jede Schule als Staatsschule ficherstellt, die Schulhoheit des Staates über alle Schulen unzweideutig zum Ausdruck bringt, eine geistliche Aufsicht auch über den Religionsunterricht ausschließt und bei der Regelung des amilichen Einflusses der Kirchen auf den Religionsunterricht die letzte Entscheidung über Stundenplan. Lehrplan, Lehrbücher usw. den Staate vor. behält, die Gewissensfreiheit der Lehrerpersönlichkeit und die Rechtssicherheit des Lehrers schüßt, die geschichtlich gewordenen Schularten in ihrem Bestande und ihrer Wesensart erhält und ihre Entwicklung fördert, die unterrichtliche Leistungsfähigkeit der Schule nicht herabmindert, die in Ariifel 146, 1 der Reichs verfaffung vorgefehene für Alle gemeinsame Schule" als chrift liche Simultanfchule ausgestaltet und die weltliche Schule auf gefeßliche Grundlage stellt.

daß sie für Verträge zwischen Staat und Kirche die staatliche Gesetz­In bezug auf das Kontorbat erklärt die Versammlung, gebung jeder Form eines Konforbates vorzieht und daß sie je bes Ronkordat ablehnt, das eine Bereinbarung über Schulfragen. auch über den Religionsunterricht enthält oder das in Fragen der firchlichen Organisation und der Staatsleistung die Staatshoheit beeinträchtigt, Staatsintereffen schädigt oder die evangelische Kirche benachteiligt.

Württemberg gegen Reichsregierung. Einspruch gegen die Einstellung der Nedarkanalarbeiten. Stuttgart , 26. April( Eigener Drahtbericht). Der württem bergische Landtag beschäftigte sich am Dienstag mit dem plög lich vom Reichskabinett angeordneten Stillstand der Arbeiten am Redarianal bei der i

Der Zerfall der kommunistischen Reichstagsfraktion.

den Staatsgerichtshof angerufen und um eine Entscheidung darüber ersucht, ob die Errichtung der Simultanpädagogischen Akademie in Frankfurt a. M. gegen den konfeffionellen Charafter der preußischen Boltsschulen verstößt, der bis zum Erlaß eines Reichsschulgesetzes burch Artikel 174 der Reichsverfassung geschützt ist. Der Staats­gerichtshof hat nun für die preußische Unterrichts­perwaltung entschieden. Nach dieser Entscheidung fann der Spruch des Staatsgerichtshofes im Dortmunder Schulstreik kaum noch zweifelhaft sein.

Hochschullehrer für Republik .

,, Neubau des Staates nur auf dem Boden der Demokratie."

Weimar , 26. April. ( WTB.) Die Tagung deutscher Hochschul Lehrer nahm folgende Entschließung an:

Die Bersammlung ist einmütig der Auffassung, daß der Neubau des Staates nur auf dem Boden der Demokratie und der Repräsentattoverfaffung ausgeführt werden kann. Sie verkennt nicht, daß in der taktischen Handhabung des parla­mentarischen Mechanismus sich Hemmungen geltend gemacht haben, deren Weberwindung feine Verzögerung duldet. Sie appelliert an das Verantwortungsbewußtsein der Parteien, damit es gelingt, unter Bermeidung formaler Berfassungsände­rungen stabilere Regierungen zu schaffen.

Rußland und die Wirtschaftskonferenz.

Beteiligung möglich, aber noch ungewik.

Genf , 26. April. 12 Uhr nachts.( Eigener Drahtbericht.) Die Teilnahme Sowjetrußlands an der Wirtschafts­tonferenz bildet fortdauernd den Gegenstand eifrigen Rätsel­ratens. Die Absendung einer neuen offiziellen Einladung des Böllerbundsfefretariats an die Sowjetregierung dürfte endgültig anferbleiben, da die letztes Jahr abgefchidie nur mit dem Hinweis nalen Konferenz auf Schweizer Boden teilnehme. Dieser Grund abgelehnt worden war, daß Sowjetrußland an feiner internatio für eine nichtteilnahme besteht nun aber nicht mehr und das Böller­bundsjekretariat hatte in den Konflikt zwischen Sowjetrußland und

Der Reichstagsabgeordnete Dr. Arfur Rofenberg nahm einen Antrag an, in dem die Regierung aufgefordert wird, der Schweiz fich nicht eingemischt, obwohl es über deffen Beilegung

aus der Kommunistischen Partei ausgetreten. Er begründet feinen Schritt, wie WIB. aus parlamentarischen Streifen zu melden weiß, mit dem völligen Zusammenbruch der Politit der Komintern in China ". Rosenberg wird als parteilofer Ab­

"

geordneter sein Mandat weiter ausüben.

Rosenberg ist der elfte von den im Dezember 1924 ge­wählten 45 Abgeordneten, die teils freiwillig, teils gezwungen die Fraktion veriaffen haben. Außerden sind noch zwei weitere Fraktionsmitglieder aufgefordert worden, ihr Mandat nieder­zulegen. Auch ihr Ausschluß steht bevor.

-

Im Falle Rosenberg handelt es sich um einen Verlust, der die Kommunistische Partei besonders schmer treffen wird. Denn der jetzt, wie es scheint, freiwillig Ausgeschiedene war sozusagen das Paradepferd der fommunistischen Reichstags­fraftion. Er war wenn man von dem Agrarspezialisten But abficht der einzige Abgeordnete dieser Fraktion, der vom Hause mit Intereffe angehört wurde, der einzige, der imftande war, Reben zu halten, die unter Berzicht auf das jonit übliche fümmerliche Bhrafengebimmel geistige Werte ver mittelten. Man hat sich im Reichstag schon lange darüber ge­wundert, wie es diefer geiftig nicht unbedeutende Mann in einer solchen Gesellschaft aushalten toute libre tus an Rosenberg and früher mit den jegigen linten Romanu niften" in enger Serbindung, aber es scheint nicht, als ob eine disfer linfen Gruppenes gibt bekanntlich deren mehrere- auf ihn als Zuwachs rechnen tönnte. In seiner Partei fagte

man ihm schon vor längerer Zeit eine gewiffe Neigung nach

rechts nach.

-

Mag er aber nach rechts oder linfs gehen, gleichviel für die ,, Rote Fahne" gibt es auf alle Fälle von heute ab einen ,, Arbeiterverräter" und ,, Agenten der Bourgeoisie" mehr.

Zeichen und Wunder.

Konzertumschau von Surf Singer.

bei der Reichsregierung mit aller Entschiedenheit für die ununter­brochene Foriseßung der Arbeiten der Nedartanalisierung gemäß der Bewilligung des Reichstags und der abgeschloffenen Staats­verträge hinzuwirken. Der Bräsident stellte fest, daß dieser An­trag ohne Einschränkung einstimmig angenommen worden ist.

Schulstreik und Staatsgerichtshof.

Ein wichtiger Vorentscheid.

offiziös noch einmal zur Teilnahme an der Wirtschaftskonferenz Dagegen scheint es sich zu bestätigen, daß die Sowjetregierung eingeladen worden ist. Sendet die Sowjetregierung eine Bertretung. Beobachtern, oder aus bevollmächtigten Delegierten bestehen wird. fo fcheint es zur Stunde jedoch noch sehr ungewiß, ob sie nur aus so scheint es zur Stunde jedoch noch sehr ungewiß, ob sie nur aus Erweist sich die Meldung als richtig, daß mehrere hohe Funktionäre der russischen Außenhandels- 3entrale in Berlin der Bertretung angehören, so wird daraus geschlossen, daß die Sowjet­regierung ein größeres Intereffe daran nehme, an die Wirtschafts­fonferenz weitere industrielle und Handelsbeziehungen anzufnüpfen, als an den Beratungen der Wirtschaftsfonferenz attiv sich zu be­teiligen.

Der Staatsgerichtshof hat das preußische Unterrichts­ministerium aufgefordert, feine Stellung in dem Dortmunder Schulfonflift zu begründen. Das Ministerium hat nun dem Staatsgerichtshof in einem umfangreichen Schriftstüd Das dürfte um so mehr der Fall sein, als die Sowjetregierung feinen Standpunkt dargelegt und sich insbesondere auf das Schulzwei wichtige Brogrammpunkte der Konferenz, den Ausbau des aufsichtsgesetz vom Jahre 1872 und auf das Volksschulunterhaltungs- internationalen Kartellwesens und die Beseitigung der Hindernisse gejeg vom Jahre 1906 berufen. des internationalen Handels, als mit ihrem Wirtschaftssystem in vollem Gegensaß stehend, von vornherein ablehnen müsse. Es wird darum als nicht unwahrscheinlich betrachtet, daß die russische Ber­tretung fich zunächst nur als Beobachtergruppe präsentiert, um zuz fehen, welche Geschäfte zu machen find, ohne für den Gang der Birtfchaftstonferenz irgendwelche Berantwortung übernehmen zu müffen, bann aber nach einiger Zeit vielleicht, je nachdem der Ston­ferenzverlauf fich entwickelt, doch noch zur vollgültigen Delegation sich umwandeln zu faffen.

Der Schulstreif in Dortmund - Land ist entstanden, als der Schu! rat Nischalte von Bartenstein( Ostpreußen ) als staatlicher Auf­fichtsbeamter nah Dortmund - Land berufen wurde. In diesem Kreis find ein Viestel weltlicher Schulen. Die Eltern der in tonjeffionellen Schulen untergebrachten Kinder fehnten fich gegen die Umistätig. feit Nischaltes auf und behaupteten, daß die Berufung eines dissidenten Gajulrates zur Beaufsichtigung tonfeffioneller Schulen gegen Artikel 174 der Reichsverfaffung verstößt. Schließlich einigten sich der Minister und die Vertreter der Elternschaft dahin,

den Staatsgerichtshof anzurufen und bis zur Entscheidung dengeley. Der Provinzialverband Rheinland des Deutschen Lehrer.

Ronflitt ruhen zu laffen.

Inzwischen hat der Staatsgerichtshof eine Entscheidung ge troffen, die für die Lehrerbildung in Preußen von grundsäg ficher Bedeutung ist. Das Reichsministerium des Innern hatte

Aufschwung, neue Begeisterung, neue Arbeit, Zuwachs an mufi­falischer Kultur.

|

Rheinländische Lehrervereine zum Konforbat und Reichsschul­vereins forderte zu dem Thema Kontordat und Reichsschulgesez bie Regelung der Rechtsverhältnisse zwischen Staat und Kirche durch Staatsgefege anstatt durch Kirchenverträge und für Preußen die gefeßliche Trennung von Kirchen und Schulamt.

Dr. R. 2. Neugebauer in der Zeitschrift der Berliner Museen er­zählt. Als der ältere Graf von Pourtalès 1873 in Rom meilte, erhielt er von dem Bortier feines Hotels die Nachricht, im Garten eines auf dem Palatin gelegenen Nonnenflosters sei eine topflose Statue gefunden worden. Der Portier, der selbst Dekonom dieſes Klosters war, fonnte ihm den Zutritt zu dem Kloster nicht ver­schaffen. Aber durch Bermittlung eines hohen Kirchenfürsten gelang es ihm, für sich und feinen gelehrten Berater, Prof. Helbig, die eingelassen; Helbig erkannte fofort den hohen Wert der Statue, und Aufhebung der Klausur zu erwirfen. So wurden fie ins Kloster nach längeren Berhandlungen erwarb sie Bourtalès von der Webtissin. Der Speerträger stand dann eine Zeitlang im Hof des jetzt abgerisse­nen Palais Pourtalès in Berlin und erregte die Bewunderung der Botschafter nach Betersburg ging, vereinigte er die Sammlung feines Wissenschaftler. Als dann der Sohn des Befibers als deutscher Baters in dem schönen, von Beter Behrens geschaffenen Botschafts­gebäude, und hier hatte der Doryphoros bis zum Ausbruch des Weltfrieges einen bevorzugten Blaz. Als fanatische Volkshaufen am 4. August 1914 die deutsche Botschaft plünderten, erlitt die Figur Ueberführung nach Deutschland durch den Breslauer Bildhauer eine ganze Anzahl von Beschädigungen, die später nach glücklicher von Gosen unauffällig beseitigt wurden. Das Wert ist eine Kopie nach der berühmten Figur des großen Plaftifers von Argos, die zu der fehlende Kopf in dem Rest eines Kopfes zu suchen, der fich im ben gefeiertsten Statuen der griechischen Plastik gehört. Bielleicht ist stammi. Der Kopist war zweifellos ein Grieche, und seine schöne römischen Termen Museum befindet und ebenfalls von Palatin Arbeit fand den Weg in den Balast eines römischen Kaisers auf dem Balatin, wo sie dann viele Jahrhunderte bis zu ihrer Wiederauf­deckung schlummerte.

Wie hat man im feindlichen" Ausland unsere deutschen Künstler geehrt! Wie wollte man in Berlin die Tschechin Emmy Destinn verunglimpfen! Aber nicht dies ist das Wunderbare, daß gehegt wurde, sondern daß die Hetzerei nicht verfing. Stürmischer Empfang der Künstlerin, die wir als schönste, ausdruchafteste, harmonischste aller Bühnenfängerinnen in Ohr, Aug und Herz hatten. Ja, wir aller Bühnenfängerinnen in Dhr, Aug und Herz hatten. Ja, wir Leidenschaft, dem Temperament ihres Spiels, dem Schmelz ihrer liebten diese Aiba, Senta, Salome, Carmen. Nichts tam ihrer oboenhaften Stimme gleich. Auch heute lebt feine, die es der Deffinn Dom Jahre 1913 gleichmacht. Es wäre schön, fie in eines dieser Stellen heute wieder zu hören. Eine Liebfängerin war sie ja nie, Brandung und Sinnlichkeit und Begeisterung aus, Stimmlich ist bas Theater gehörte zu ihr, auf der Bühne lebte fie Glut und fie noch immer bedeutend, aber die Sattheit, die Glorie, die Sanft­heit, das Streicheln der Stimme ging verloren. Die Höhe spricht nicht mehr mit diefer einzigen Leichtheit an. Sie fang Glud und Berdi und Schumann, und Hermann Jad lowter mühte sich im frauern um einen Berlust und respektieren das Können, den ge­Duett mit ihr. Auch fein Gefang lebt von Erinnerungen. Wir ichmadvollen Verfuch zu belebtem Ausdrud. Nebenan, im Beetho penjaal, zeigte Hermann Schey , was deutscher Meistergelang ist, Gestaltung! Georg Bertram, im Bunde mit Herren des im Lied von Schubert. Welche Fülle, welche Wärme, welche flaffische Schubert als der einfühlsamste, geschmeidigste, singendste der En Guarneri- Quartetts, weist sich wiederum( im Klaviertrio B- dur von femblespielern aus. Ein neues Trio ftellt sich generalprobenmäßig Dor: Liebrecht, Rose, Wolf, mit einem Wert von Boffi Musikanten, ungleich an Temperament, auf dem Wege zur völligen das Brahmsche Farbe hat, und einem echten Brahms. Drei echte Einheit des Klanges, der inneren Rhythmit. Sie ergänzen fich gut, leidenschaftliche Bianist, der ruhige, pastose Cellist. Bornehm den der verinnerlichte Geiger mit dem eblen Ton, ber übertemperierte, zurüd, um dem Ganzen zu dienen. Glück auf die Reife! Mischa Stil wahrend, stellen alle drei ein Stüd eigenes Virtuosentum Beit. Nicht Vecsey, nicht Hubermann und Flesch und Kreisler er Iman geigte in der leeren Philharmonie mie in feiner allerbesten reichen ihn in solch ausgesuchten Minuten, wie jenen, da er Nardinis D- bur- Sonate spielte, an Saft und Kraft des Tons. Ein herrliches, effeftloses Musizieren brachte die fleine, auserwählte Schar der Förer in Begeisterung. Elly en mag so viel falsche Töne ein schmuggeln sie will: ein Mordsweib, eine Urbegabung, ein

Es geschehen noch seltsame Dinge im Machtbereich Bolg Hymnias. Ganz unbewußt vollziehen sich Wandlungen, trennen fich bie Geifter, dreht sich oberes zu unterft, werden Geheimnisse offen bar. Die Welt dreht sich und fehrt zu ihrem Auslaufspuntt einmal wieder zurück. Weber Bertnöcherungen im Mufitbetrieb halten sich, noch ausschweifende Lurusphantasien, mögen fie fich so modern aus nehmen, wie immer sie wollen. Futuristische Konzerte werden in lekterer Zeit faum mehr von anderen Menschen besucht, als von Kritifern und von Angehörigen der jungen Komponisten. Aber auch das Nur- Konservative in Gesinnung. Brogramm, Interpretation zieht nicht mehr. Wir haben es hier ein paar Jahre lang prophezeit, daß Amerika , das Zufluchtstand der Etifettierten, langjam seinen unerfättlichen Magen von deutschen Künstlern voll und fait haben wird, und daß dieser Magen alles wieder von sich geben wird. Der Zeitpunkt ist da, und das wird manchen Prominenten zur Befinnung bringen. Schon wird bekannt, daß Bruno Walter , um seine Verpflichtungen in Berlin treu nachzukommen, zwei große, Bermögen abwerfende Engagements nach Amerifa abgelehnt hat. Eine Selbstverständlichkeit? Nur, ein paar Jahre befahl der Geld­beutel allenthalben dem Chormeister, Klemperer fehrt zunächst nicht nach Amerifa zurüd. Er wird in der Staatsoper arbeiten oder sich ausruhen. Denn mit immer größerer Sorge jehen wir den Bau des Lindenhauses stillstehen. Was foll von Oktober 1927 bis April 1928 mit Orchester, Personal, Kapellmeistern werden, menn das Haus nicht steht? Die Generalintendanz wird schnell zusehen nüffen, ein anderes Opernhaus interimistisch zu gründen. Für folchen edlen med fönnten Kleiber, Klemperer, Blech ruhig ein paar Wochen in Buenos Aires , Stockholm , Moskau Geld sammeln. Es handelt sich um ihre eigene, wie um unsere Sache. Wie wär's? Der Bertrag mit Furtwängler wurde in New York zunächst nicht erneuert.. Wer hier der nichtwollende gemesen ist, erweist sich schwer. Unftimmigfeiten lagen sicher vor. Und eine davon geht wiederum Berlin an. Nämlich: Furt mangler hat zu wenig Zeit für Berlin . Es fehlt ihm die Mög lichkeit, Besonderes einzuftudieren. In zwei Tagen laffen fich felbft bei Furtwängler an die Spiße des Philharmonischen Orchesters nicht jolche Programme ausarbeiten, mie fie feines Namens, feiner Be­Ausbeute in diefer Beziehung eine farge. Das Zentrum des großen musikalisches Phänomen jagt über die Tasten. In einer einzigen die unter dem Proteftorat des Kronprinzen von Schweden und des Reichs­

mufitalischen Geschehens follten aber, sollen die zehn Philharmonischen Konzerte bilden. Und das wird nicht eher sein, als bis Furt mangler sich von Leipzig und den Gewandhauskonzerten loslöft Niemand wird ihm in Deutschland augenblicklich den Kranz des großartigften, elementarsten, natürlichsten, begabtesten Künstlers der Interpretation vom Kopf reißen wollen, reißen fönnen. Das letzte Brogramm lautete Leonore II, Eroica , Brandenburgisches Konzert, Debussy . So ähnlich lauteten alle, anscheinend auch in Amerita. Zwischen Freitag und Sonntag zehnmal in der Saison unproble­matische Mufit: Das geht nicht. Auch die herrlichste Maschinerie ftodt einmal, wenn nicht neues, frisches Del eingegossen wird. So jei der New Yorker Zwischenfall gegrüßt. Er verspricht uns für Berlin

großen Tour der Leidenschaft: Brahms , Toch, Beethoven . Hier war allerdings durch das formlose Geräuschhafte einer Klaviersinfonie Ein Erfolg nur der Interpretation und des sicher dirigierenden das Mittelstück des Abends zu einer wirklichen Toch- Tour geworden. Gatten.

Der Roman einer Statue. Das Berliner Museum ist fürzlich um ein Meisterwert der tassischen Kunst bereichert worden, nämlich um den berühmten Speerträger Bourtalès, eine Wiederholung des berühmten Doryphoros des Polyflet. Diese wundervolle Statue hat ein romantisches Schidsal gehabt, das

Jahrestonferenz des Brit fchen Lehrerverbandes erklärte der Ber Erhöhung des schulpflichtigen Alters in England? Auf der bandsvorsitzende unter Zustimmung der Versammlung, daß eine Britschen dringend erwünscht sei. Er erinnerte daran, daß über diese Frage Herauffegung des schulpflichtigen Alters auf das 15. Lebensjahr bereits ein Bericht einer Regierungsfommiffion egift ere, und forderte, daß diefer Bericht dem Lande zur Entscheidung vorgelegt werde. Die Londoner Preffe berichtet über diese Kundgebung größtenteils in zuftimmendem Sinne.

Eröffnung der Schwedischen Buch- Ausfellung in Leipzig . 3m neuen

fanglers Dr. Mary ſtebende schwedische Buch- Ausstellung feierlich eröffnet. Die Ausstellung ist auf Anregung des Börsenvereins der Deutschen Buch­bändler und von den drei großen schwedischen Berufsverbänden, dent dem Berein schwedischer Buchbinder, veranstaltet und gibi, ba fi alle nam Schwedischen Buchverlegerverein, dem Schwedischen Buchdruderverein und baften Verleger, Druder und Buchbrucer Schwedens an ihr beteiligt haben, ein anschauliches und vollständiges Bild der hochstehenden schwedischen Buchfunft. Heute Abend nm 7 Uhr fpricht im Märkischen Museum Dr. Selfer über das Thema Befen und Wirken der Breußischen Landesanitalt für Wasser, Boden- und Lufthygiene. Der Bortrag findet mit Lichtbildern stait. Sprech- Chor für Broletarische Feierftunden. Die Uebungsstunde findet am Donnerstag, abends 7%, Uhr, in der Aula der Sophienschule, Wein. meisterftr. 16/17, ftatt.