2. Beilage zum„ Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 222.
Bur Volkszählung
vom 2. Dezember 1895.
Sonntag, den 22. September 1895.
12. Jahrg.
Etwaigen Mängeln und Gebrechen:
den übrigen Untertheil eine methodische Verbesserung zu ver- allerdings, daß 2 von den 11 Fragen vom Kriegsministerium gezeichnen ist. Sie lautet jetzt: Ist die Arbeitslosigkeit durch vor- stellt sind. Alle anderen Zweige der Verwaltung sind bei uns übergehende Arbeitsunfähigkeit veranlaßt worden?" Im Juni noch viel zu rückständig, als daß sie auch nur daran dächten, die hieß sie: Ob außer Stellung wegen vorübergehender Arbeits- Volkszählung für ihre Zwecke zu benutzen, z. B. die Alters- und Wie wir schon mittheilten, hat die statistische Deputation der unfähigkeit?" und ließ somit offen, ob nur die am 14. Juni franken Invaliditätsversicherung, wieviel Versicherte es giebt u. s. w. Stadt Berlin beschlossen, die Dezemberzählung wieder durch das oder ob auch diejenigen Arbeitslosen hierunter fielen, die vor Außer der Frage nach städtische Bureau vornehmen zu lassen und daher noch besondere 2 Monaten vielleicht wegen Krankheit ihre Stellung verloren, die Busabfragen zu stellen. Und in der That, vergleicht man das inzwischen längst gesund geworden trotzdem keine Arbeit finden ziemlich dürftige Formular, welches die Regierung erheben will, fonnten. Diesmal ist es wenigstens me thodisch klar, es sind mit dem von der Stadt Berlin geplanten, so ist der Unterschied beide Gruppen gemeint; materiell ist die Frage ohne allen handgreiflich. Das Regierungsformular enthält 11 Fragen oder Werth, da sie zwei gänzlich verschiedene Gruppen nach einem mit den Unterfragen 15 und macht durchaus den Eindruck, äußerlichen Gesichtspunkt fonfundirt. Es hat doch gar keinen als sei es nur aufgestellt, weil nun einmal eine Zweck zu wissen, so und soviel Leute haben aus Krankheit ihre Zählung fällig ist, und weil der böse Reichstag Stellung verloren, wenn man nicht weiß, wie viel von Interesse bietet. im letzten Winter auf die Vornahme derselben bestanden und für die Aufnahme der Hauptfragen nach der Arbeitslosigkeit und dem Beruf von der Regierung gleich bindende Erklärungen verlangt hat. Wie anders das Formular der Stadt Berlin ! Es enthält 14 oder mit den Unterfragen etwa 30 Fragestellungen und zeigt, wie man bemüht gewesen ist, nicht nur das unvermeidliche Uebel der Zählung zu absolviren, sondern mit Hilfe dieser Zählung auf allen möglichen Gebieten zahlenmäßig gesicherte Klarheit zu schaffen.
Und dieser Standpunkt ist nur anzuerkennen. Wenn man von der Bevölkerung einmal die große Arbeit einer Formularausfüllung verlangt, dann soll man das Formular auch so einrichten, daß man nutzbare Aufschlüsse erhält. Ob die Beantwortung sich nun auf ein paar Fragen mehr oder weniger erstreckt, ist ganz gleichgiltig. Zunächst tommen die üblichen Fragen nach Namen und Geschlecht. Fortgeblieben ist diesmal die sonst ebenfalls übliche Stellung der Frage nach der Verwandtschaft oder der sonstigen Stellung zum Haushaltungsvorstand, eine Thatsache, die im Interesse einer guten Arbeitslosenstatistik zu bedauern ist. Denn es ist doch ein bedeutender Unterschied, ob der Arbeitslose ein Familienrater ist oder об er feine Kinder hat, ob ein alleinstehender Mann arbeitslos ist, oder ob es ein Kind ist, das für seine kranken oder altersschwachen Eltern den Unterhalt mit verdienen muß. Auch eine Frage nach der Zahl der Angehörigen wäre wohl am Blaze gewesen.
Es folgt nun die Frage nach dem Alter: geboren den.. im Jahre Hier tritt die Ueberlegenheit des Berliner Formulars besonders klar zu tage. Das königliche statistische Amt fegt nämlich noch hinzu: oder in vollen Jahren... Jahre alt", obwohl es ein längst allgemein anerkannter ErfahrungsGrundsatz statistischer Methodik ist, daß man nur auf genaue Fragen sichere Antworten erhält. Fragt man nach dem Alter in Jahren, so schreibt der Beantworter, mag er 29, 30, oder 31 Jahre alt sein, einfach hin 30 Jahre, denn natürlich denkt jeder, so genau kommt es ja nicht darauf an, woraus dann das ganz falsche Bild entsteht, als ob die runden Altersjahre ( 30, 40 u. f. 1v.) ausnehmend start besetzt sind. Aber um solche theoretischen Dinge, wie statistische Methodit, fümmert man sich in der Lindenstraße nicht. Ja, als der geniale Ernst Engel dort noch waltete, der bekanntlich von Bismarck 1882 weggegrauelt wurde...! heute hat man dort wichtigere Aufgaben, wie z. B. epochemachende Abhandlungen über die Verbreitung der stenographischen Systeme zu schreiben.
Blind auf beiden Augen? taubstumm? geistestrant? Ist das Gebrechen angeboren oder später entstanden?( Bu treffendes ist zu unterstreichen!)" findet sich, wie seit 1885, die ausführliche Frage nach der Ernährung der Kinder im ersten Lebensjahre, nur noch detaillirter wie sonst, die in dieser Ausführlichkeit fast nur für Mediziner ihnen am 2. Dezember krank sind und aus diesem Damit ist der Fragebogen erschöpft. Die Zusatzfragen der Grunde arbeitslos sind, und wieviel schon lange wieder Stadt Berlin , die Wohnung betreffend, sind fast in allen acht gesund sind und aus Mangel an Arbeit auf dem Punkten wörtlich mit denen von 1890 gleichbedeutend, bleiben Pflaster liegen. Hieraus muß unbedingt eine Trübung des also ebensoviel hinter den Anforderungen einer guten WohnungsResultates entstehen, die auch durch die Berliner Zusatzfrage statistik zurück. Vielleicht kommen wir gelegentlich noch einmal nach den sonstigen Ursachen der Arbeitslosigkeit( Krankheit, darauf zu sprechen. eigene Kündigung, Kündigung durch die Arbeitgeber, Streifs, Geschäftsstille, Aufhören der Saisonarbeit 2c.)" nicht aufgeklärt werden kann.
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Versammlungen.
Hiermit eng zusammen hängt die Frage nach dem Beruf und der Stellung im Beruf, die in Berlin seit 1867 bei jeder Volks- Berliner Gewerkschafts Kommission.( Sigung vom zählung erhoben und ausgezählt ist, eine statistische That, vermöge 20. September.) Vor Eintritt in die Tagesordnung gab Millarg deren Berlin der einzige Ort im Deutschen Reich ist, wo man den Delegirten Kenntniß von den Verleumdungen, welche der von fünf zu fünf Jahren einen Einblick in die Berufsverhältnisse bekannte Sparr über die letzte Sigung in die Welt gesetzt hatte. der Bevölkerung gewonnen hat. Die 1890 gestellte Unterfrage nach der Gine Diskussion über diese Angelegenheit fand nicht statt. Die Zugehörigkeit zu einer Innung und leider auch die nach der Tagesordnung war eine sehr reichhaltige. Die Berichterstattung Bahl der beschäftigten Arbeiter" ist diesmal fortgefallen, eine von den in letzter Zeit ausgebrochenen Streits bildete den ersten Lücke, die durch die Berufsstatistik vom Juni dieses Jahres nur Gegenstand der Verhandlungen. Ueber die Lohnbewegung der unvollkommen ausgefüllt werden kann. Dafür ist folgende Frage Zimmerer berichtete Obst, daß die Gewerkschaft die Sache bis eingeschoben: auf zwei Platzsperren ohne fremde Hilfe erledigt habe. Die GeBei Hausindustriellen und Heimarbeitern: werkschaftskommission nahm diesen Bericht zur Kenntniß; eine Sind Sie in eigener Betriebsstätte oder Wohnung im Diskussion knüpfte sich an denselben nicht. Der Bertreter der Auftrage und für Rechnung anderer Gewerbtreibender mit Steinbildhauer legte in eingehender Weise die Berechtider Hestellung und Bearbeitung gewerblicher Erzeugnisse gung des Vorgehens der genannten Gewerkschaft dar. Die höchst beschäftigt?( auch dann zu bejahen, wenn Sie die Roh- ungesunde Arbeit der Steinbildhauer müsse ihr Streben nach und Hilfsstoffe selbst beschaffen, und wenn Sie vorüber- möglichster Verkürzung der Arbeitszeit begreiflich erscheinen lassen. gehend für eigene Rechnung arbeiten). Von 128 Streifenden sind bisher noch keine Ueberläufer zu verSo anerkennenswerth der Versuch auch ist, hinsichtlich der zeichnen gewesen; 18 find abgereist. Die Gewerkschaft unterstützt Hausindustrie ein wenig Klarheit zu schaffen, so muß doch gleich in den ersten 8 Wochen die Ausständigen aus eigenen Mitteln. wohl betont werden, daß man mit dieser Frage nur einen Theil, Wenn wider Erwarten der Streit sich weiter ausdehnen sollte- nicht aber die ganze Hausindustrie umfaßt. Das ganze bei den einem Gericht zufolge sollen einzelne Behörden die LieferungsZwischenmeistern beschäftigte Personal fällt nämlich heraus, und fristen zu gunsten der Unternehmer auf 2 Jahre hinausgeschoben das sind gerade die Personen, auf denen die hausindustrielle Form haben wird die Hilfe der anderen Berufe in Anspruch der Betriebsweise am schlimmsten lastet. So einfach und durch genommen werden. Die Gewerkschaftskommission war damit sichtig ist die Hausindustrie aber nicht, wie man in der statisti- einverstanden und erkannte im übrigen den Streit als berechtigt schen Deputation zu glauben scheint; und mit einer einzigen an. Sattler Börsch berichtete namens seiner Branche, daß zu Frage, und wenn sie auch noch so lang und schön gedrechselt ist, den 32 streifenden Arbeitern der Firma Loh Söhne noch die von wird man hier keine Klarheit schaffen. den Firmen Dotti und Wunderlich beschäftigten hinzugekommen sind. Es bleiben uns noch die bekannten Fragen nach dem Religions- Die Einigungsversuche vor dem Gewerbegericht sind bisher ergebnißbekenntniß, der Staatsangehörigkeit, denen Berlin noch die Frage los gewesen. Auf Antrag Busse's santtionirte die Kommission nach der Geburtsgemeinde und dem Zuzugsjahr und Monat diesen Streik. Von dem Delegirten der Vergolder, Höpfner, hinzufügt. Die Bedeutung der beiden Zusatzfragen für Berlin wurde die schlechte Lage der im Gewerbe thätigen Personen liegt auf der Hand, da ja nach der Zählung vom Dezember 1890 hervorgehoben. Bei den Löhnen von 8-12 M. pro Woche nur etwa ein Drittel der Berliner Bevölkerung aus geborenen mußte eine Lohnausbesserung erfolgen. Der Redner ersucht um Derselbe methodische Fehler begegnet uns übrigens nachher Berlinern bestand. Ferner findet sich hier noch der Zusatz: thatkräftige Unterstüßung. Von den 400 Streifenden find an noch einmal diesmal auch in dem Berliner Formular- bei der Für nicht in Berlin Wohnhafte: seit wann in Berlin einem Tage sechzehn Mann abtrünnig geworden, aber Frage nach der Dauer der Arbeitslosigkeit. Schon an sich ist( Monat, Tag): nach einigen Stunden traten fie schon wieder au es eine zu weit gehende Zumuthung an das Publikum, wenn die ja nur den Zweck haben kann, die vorübergehend Anwesenden den Streifenden über. Der Streit wurde gleichfalls man vou ihm verlangt, daß es die Dauer der Arbeitslosigkeit zu ermitteln. Das königliche Bureau hält es nämlich diesmal fanttionirt, ebenso wie der Lohnkampf in der Ledernach Tagen ausrechnen soll, also eine dem Statistiker zufallende für überflüssig, die vorübergehend Anwesenden und die vorüber zurichterei von Steinlein, über den Busse berichtete. Der Arbeit diesem abnehmen soll. Budem weiß der Arbeitslose den gehend Abwesenden zu erkunden; solche Sachen fümmern die Herren Streit steht gegenwärtig sehr günstig, da in der Branche die Tag, an welchem er seine Arbeit oder Stellung verloren hat, bort nicht. Sonderbar bleibt nur, daß die Stadt Berlin nicht für sich flotteste Geschäftsperiode und feine Arbeitslosigkeit vorhanden ist. meift ganz genau und sofort, dagegen wie viel Tage seitdem allein eine Karte für die vorübergehend Abwesenden beilegt, wie In der Diskussion des Berichts wurde von dem Delegirten der verflossen sind, weiß er nicht ohne weiteres und muß es erst es sonst stets üblich war. 1890 wurden in Berlin gezählt 18051 Hausdiener mißbilligend bemerkt, daß man mit lauter unmühsam ausrechnen, daher begnügt er sich mit runden Zahlen- vorübergehend Abwesende und 7538 vorübergehend Anwesende. organisirten Leuten in den Kampf eingetreten sei. Die angaben und schreibt 14 Tage, 2 Monate u. s. w. Daß der- Das sind doch immerhin schon ins Gewicht fallende Bruchtheile folgenden Redner hielten die Ansicht, daß man nur dann eine artiges nicht dazu beiträgt, den Werth der Statistik zu er der Bevölkerung. Die vorübergehend Anwesenden wird man ja Aktion beginnen könne, wenn alles organisirt sei, für hinfällig höhen, versteht sich am Rande. Hier hätte die statistische durch diese Frage erhalten, aber die Abwesenden? Und wie will und in manchen Fällen geradezu gefährlich. Deputation fonfequent sein sollen und ebenso wie sie oben nach man dann die Wohnbevölkerung von Berlin herausrechnen? Der zweite Punkt, Stellungnahme zu den Streits, dem Geburtstag fragte, hier fragen sollen nach dem Datum, Die beiden Fragen über das Militärverhältniß bieten wurde von Massini eingeleitet. Der Redner folgert aus den seit welchem der Arbeitslose außer Stellung ist. weiter fein Interesse. Charakteristisch für Preußen und Ereignissen der letzten Zeit, daß die Berliner Arbeiter im allDa wir nun gerade bei den Fragen hinsichtlich der Arbeits - bezeichnend für die Thatsache, daß das Kriegsministerium weitaus gemeinen schlechte Tattiter auf gewerkschaftlichem Gebiete find, losigkeit sind, so wollen wir anerkennend hervorheben, daß für die beste und fortgeschrittenste, Verwaltung bei uns ist, bleibt es da sie ohne genügende Geldmittel sich in Lohnkämpfe einlassen.
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Sonntagsplauderei.
an der Bahre der Geliebten verzweifelt ausbricht. Nun entzündeten Scheiterhausen ergößen dürfen, dann braucht es tann gar oft ein richtiger Philister alle Ausschwizungen seiner feiner weltmännischen Verkleidung mehr bei ihm; dann Es war zur Zeit, da um die Frage eines Heine eigenen schönen Seele in Künstlerphantasien hineinlegen und kehrt er seine inneren Passionen vor. Er ist ein tüchtiger Denkmals zu Düsseldorf großes Lärmen in deutschen Landen sein: Pfui darüber! ausrufen. Aber wie der große Kezer- Hasser, das muß ihm der Neid lassen; und er kennt die begann. Auch der strenge Hofprediger, der niemals fehlt, richter Philisterhaftigkeit der Anschauung benußte, um sich Wollüfte eines rachedürftigen Temperaments in ihren Tiefen. wo man Echeiterhaufen anzündet, war dabei. Noch sonnte und den Zuhörern fanatischen Abscheu vor der Infamie Wenn er selbst hätte ableugnen wollen, daß der vieler sich damals im überſtolzen Machtbewußtsein; und seine der Verderbten einzuflößen, das war in seiner Art ein besprochene StöckerB- rief echt sei, wider ihn hätte das GleichDonnerstimme hätte nicht erdröhnen sollen, da zu ewiger Meisterstück. Als stiege der Geruch der Verwesung vor niß von den angezündeten Scheiterhaufen, dies Bekenntniß Echande fürs große Deutschland ein Gedenkbild des ruch- ihm auf, so hielt sich der eherne Kämpe für deutsche Sitte einer harten, skrupellos eigensüchtigen Seele, Zeugenschaft losen Heine geschaffen werden sollte? Als er in die großen die Nasenflügel zu. Als versagte ihm vor Efel über leichen abgelegt. Ihn macht das Alter nicht milder; von jenem Versammlungsräume in der nördlichen Friedrichstraße trat schänderische Buhlgelüfte die Stimme in der Kehle, so begann Priesterschlag, der zu ruhiger Beschaulichkeit gelangen kann, und durch die dichtgedrängten Reihen seiner Getreuen er zu stottern und zu stocken, wie jemand, der Rauch ist er weit entfernt. Zu sauer- süßlichem Lächeln muß er marschirte, da war es, als nähme ein Souverän eine geschluckt hat. Die Höhe der Bühnenkunst ist erreicht, wenn sich zwingen, wenn er segnen soll; wo er die Hände Parade ab. Held Stöcker überschaute die Kolonnen von ein Schauspieler vergessen macht, daß er Komödie spiele drohend ballen darf und fluchen, da fühlt er sich des Rekruten, die gekommen waren, die Blüthe der Berliner und in den Zuschauern so die Illusion geweckt wird, ein Zwanges ledig. Studentenschaft. Ein kameradschaftlich herablassendes" Guten Stück wahrhaften Lebens miterlebt zu haben. Auf solcher Man hat, seit Hammerstein's und Stöcker's Wirken Abend" und, wie die Truppen den traulichen Gruß ihres Höhe stand in jenem Augenblick des Hofpredigers Kunst. durch die Veröffentlichungen im Vorwärts" in so grelles Kommandanten in hundertfachem Echo zu erwidern pflegen, Und wie grimmig wußte er hernach zu schüren. Als Licht gerückt wurde, in den Reihen der Kartell- Lustigen so war es auch damals, als über Heine's Angedenken hoch hätte sich das Grauen von seiner Brust gelöst und als hätte mannigfach von den Katilinariern gesprochen, die die Kon nothpeinliches Gericht gehalten wurde. Ich hatte den Hof- ihn erst voll der heilige Eifer gepackt, die Scheiterhausen servativen von sich abschütteln sollten. So trefflich sich der prediger manchmal schon bewundert; ich wollte ihn auch anzuzünden, also predigte er seinen Kreuzzug. Wo er sich Hammersteiner trotz seiner Lebemannsweise auf Stöcker vereinmal in der Rolle des Kultur- und Literarhistorikers frauenzimmerlich und zartnervig giebt, da muß der hart- stand und umgekehrt; so willig auch Stöcker seinem theueren studiren. tnochige Mann, auf dessen Antlig alles andere eher ge- Freund zuliebe auf die Laune eingehen mochte, sich gemeinWelcher Steinhagel praffelte da hernieder! Es giebt eine schrieben steht, als scheue Empfindsamkeit, sich zur Komödie sam mit dem Chef der„ Kreuz- Zeitung " porträtiren zu ergebene Gläubigkeit, die sich in der Massenphysiognomie einer zwingen. Als die übeln Dünfte der Hammersteinerei ihm lassen, so wenig er vielleicht den Spaß übelnahm, gläubigen Versammlung wie stumpfe Resignation ausprägt. in die Nase zogen, da hat er nicht gleich gerufen: daß dies Porträt der holden Flora Gaß dedizirt wurde, Hier aber roch es nach Rowdythum und nach thatenluftigem Nachbarin, euer Fläschchen! und in Ohnmacht ist unter den Sammelbegriff Katilinarier" fällt Stöcker nicht. Fanatismus. er ebenfalls nicht gefallen. Seine Erscheinung ist wohl das Katilinarier sind stets unzufriedene Gesellen gewesen,
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Als irgend ein naiver Mensch aus der Mitte der gerade Gegentheil von den Typen jener einflußreichen Stegreifritter zur Revolte geneigt, weil sie Deklassirte Versammlung einen schüchternen Widerspruch gegen das Abbés an den französischen Königshöfen, die mit pikanten waren. Den Katilinariern allen ist ein chratteristisches große Keßergericht wagte, und in Heine wenigstens den Sänger Frauen pikant sich zu ergößen wußten. Er ist kein Gourmet Merkmal aufgeprägt. Sie pflegen 3yniker zu sein und süßer Lieder anerkennen wollte, wie wurde da der Arme schlag- wie der Hammersteiner; vielleicht zieht er selbst bei Ge- in ihrem Zynismus vernichten sie die Regeln der wohlfertig von dem Inquisitor auf der Rednertribüne abgethan! nüssen des Gaumens nach seinem gedrungen- bäuerlichen anständigen Gesellschaft und mit einer gewissen burschikosen A: tch solche Heine- Verehrer verdienen ausgehauen" zu werden, Habitus das Derbe dem Raffinirten vor. Aber er wird Leichtigkeit setzen sie über sie hinweg. Der pedantische hieß es, und ein wildes Gejohle bewies dem Volksredner, nicht, wie ein eifernder Mönch, gegen die Genußwuth der Bourgeois hat stets für diese undisziplinirbare Raffe eine wie sehr man den prächtigen Wit" begriff. Nun aber Großen losdonnern. Er wird zu verstehen suchen und duld- feine Witterung gehabt und an ihren ärgerlichen Anredete sich der Hofprediger in immer größere Wuth hinein. sam sein; und wenn er seinem Freunde, dessen tragisches stößigkeiten hat er sie herausgekannt, selbst wenn sie wie Härter und gereizter wurde der Klang seiner Stimme. Geschick er heute noch bejammert, seinem guten Hammerstein echte Kavaliere einherstolzirten, so wie die Fromnien den Vom lüsternen jüdischen Frevler Heine sprach er. Von ins Gewissen geredet hat, so wird er nicht verfehlt haben, Satan am Schwefelgestant erkennen, selbst wenn er sich als der finnlichen Begehrlichkeit, die in ihren wüsten Phantasien ihn kameradschaftlich zwischen die Rippen zu stoßen, ihn Junker verkleidet. Das hat der Altvater bourgeoismäßiger nicht einmal vor den Gräbern Halt mache. Und zum verschmitt dabei anzublinzeln und anzudenten:" Du bist Empfindung schon bewiesen, der gute Cicero, als er im Beweis dessen zitirte er das bekannte Gedicht doch ein nichtsnuzer loser Schäfer gewesen, Du!" höchsten sittlichen Pathos wider das Urbild aller Katilinarier Heine's, in dem stürmische Leidenschaft noch einmal Wenn indessen des Hofpredigers Phantasien sich an Jagd machte. Wenn der altklassische Redner für Bildung und