Einzelbild herunterladen
 

Donnerstag

28. April 1927

Unterhaltung und Wissen

Das Amselgehölz.

Von Mag Barthel.

In einer Frühlingsnacht wurden die alten Landwehrleute von jungen Grenadieren abgelöst. Das war am Rande der Argonnen . Den ganzen Vinter lag die Landwehr im Sturm und ewigen Regen, im Trommelschlag der Geschütze, aber nun fam die Ablösung. Die Tornister wurden gepackt, die Mäntel gerollt, auf den verwilderten Schädeln glänzten die Stahlhelme: der Marsch in das Hinterland begann.

,, Mann, das gibt bald dicke Luft," sagte der Grenadier Sommer­schuh, der in den Wald marschierte, zu seinem Freunde Gerlach. ,, Dicke Luft und mit dem Frühling wird's bald vorbei sein, trotzdem der kleine Wald da drüben wie eine Insel durch die Nacht schwimmt." Er zeigte nach einem kleinen Wald zwischen den Linien, der ,, das Amselgehölz" hieß. Siehst du, auch der Franzmann weiß, daß Ablösung kommt. Hörst du seine Nachtigallen zwitschern?"

Ich höre sie zwitschern," antwortete Gerlach, duckte sich schnell, derin eine Kugel zwitscherte in bedenklicher Nähe von der anderen Seite herüber, wo ein französischer Posten in die Nacht hinein­geschossen hatte, weil er die Unruhe der Ablösung bemerkte, weil sein Herz nach Heimkehr verlangte oder vielleicht auch, weil er den Sternenfrieden nicht ertragen konnte.

Sommerschuh und Gerlach waren gute Freunde. Sie liebten den Krieg nicht. Wer von den gemeinen Soldaten hat jemals den Krieg geliebt? Manchmal aber verlockte sie doch das Abenteuer, der schwarze Glanz fremder Länder, die unbekannten Städte und die großen Fahrten durch Europa . Bis jetzt waren sie durch die Kämpfe unversehrt gegangen. An den eigenen Tod dachten sie nicht. Der Tod war so grauer Alltag geworden, daß sie teine Angst mehr vor ihm hatten.

Vor dem Grabenstüd der Grenadiere stand vernichteter Wald, dahinter aber blaute am Rande einer freien Wiese das Amselgehölz. An manchen Tagen fiel fein Schuß. Nur in den Nächten raste in den Argonnen das praffelnde Feuer großer Gefechte. Der Frühling entfaltete sich immer mehr und mehr.

Nach einiger Zeit wurden Gerlach und Sommerschuh auf eine Nachtpatrouille geschickt. Den Streifzug führte der Unteroffizier Klemm, ein junger Lehrer aus Berlin . Die Nacht war mondhell. Der Sterne blühten im blaßblauen Himmel. Aus den Wiesen stieg der Wohlgeruch der Gräser und Blumen. Letzte Berabredungen gingen flüsterno von Mund zu Mund, dann warfen sich die brei Soldaten auf die Erde und frochen nach dem Wiesenland, das vor dem Amselgehölz lagerte. Kein Laut war zu hören. Die große Stille zwischen zwei Feuerüberfällen war da, das gewaltige Nichts, in dem man die Musik der Sterne zu hören glaubt.

Unter Blumen und Gräsern lagen die drei deutschen Soldaten, als sich aus dem Amselgehölz zwei Schatten lösten und sich auf der Wiese langsam vorwärts schoben. Das waren zwei französische Soldaten. Einmal hob einer von ihnen suchend den Kopf und man sah ein schönes tnabenhaftes Gesicht unter dem im Mondlicht schimmernden Stahlheim. Das Gesicht gehörte Claude Benoit, einem jungen Gymnasiasten aus Paris , der sich freiwillig an die Front gemeldet hatte. Der zweite Mann der französischen Patrouille war ein Fabrikarbeiter aus Lille namens Pierre Morriot.. ,, Still, ganz still sein," flüsterte Klemm Gerlach zu, der sich bewegt hatte. Mensch, so sei doch endlich still, cder willst du durchaus eine blaue Bohne in den Bauch haben?" Gerlach antwortete nicht. Er preßte sich noch tiefer in die Blumen und Gräfer, atmete mit weiten Nüstern den fühlen Duft der Frühlingserde ein, vergaß den Krieg und war ganz erfüllt von der lichtquellenden Stunde zwischen den Gräben. Auch der junge Claude hatte nur diese schöne Nacht im Sinn, als er durch das fühle Gras troch und den Mond am Himmel sah. Der Frieden fiel auch in Morriots Herz, der Frieden verzauberte auch Sommerschuh und

Klemm.

Immer näher tamen die Franzosen. Nun waren sie noch zwanzig Meter von der deutschen Patrouille entfernt. Wenn es nach dem Hauptmann Neufrang gegangen wäre, hätten jegt einige Schüsse gefracht und das Blut wäre über die Blumen und Gräser gesprigt. Aber es ging nicht nach dem Hauptmann Neukrank. Der junge Claude richtete sich noch einmal empor und starrte über die deutsche Patrouille hinweg nach den anderen Gräben. Der Mond schüttete sein Licht wie eine Tarnkappe auf die Deutschen . Der junge Mensch sah vor sich den zerschossenen blauen Wald, er say

nicht den Tod, der jede Sekunde aufbrüllen konnte.

Morriot wurde unruhig und flüsterte seinem Kameraden einige Worte zu, der warf sich wieder ins Gras und dann trochen die Franzosen nach dem Amselgehölz zurüd. Die Deutschen atmeten Die Deutschen atmeten auf. Sie blieben noch einige Minuten liegen, ganz still und ganz unbeweglich und bewegten sich langsam, langsam bis an den Rand des Gehölzes. Die Franzmänner waren verschwunden. Klemm fand einen verlassenen Bostenstand und zeichnete ihn auf der Karte ein. Geisterhaft wie sie gekommen, huschten sie durch die Nacht zurüd, tauchten unter im Wald und atmeten auf. Eine kleine Weile standen sie in dem Wald, sahen durch die zerfetzten Baumkronen den Mond treiben, fern, bleich und fühl, eine unbegreifliche Welt mit riesigen Kratern, schroffen Gebirgen und absonderlichen Schluchten, sie passierten den eigenen Doppel­posten und erreichten endlich den Graben.

Was Neues, Klemm?" fragte der Hauptmann. ,, Nichts Neues, Herr Hauptmann," meldete der Unteroffizier. Wir fanden einen verlaffenen Posten am Amselgehölz, den habe ich auf der Karte eingezeichnet."

,, st gut, Klemm," antwortete Neufranz. Dann gab er dem Unteroffizier eine Hand voll Zigaretten. ,, Schöne Nacht, heute, was?" sagte er dann.

Sehr schöne Nacht, Herr Hauptmann," antwortete Klemm. In den folgenden Nächten gingen noch viele Patrouillen von beiden Seiten vor die Gräben. In einer Nacht wurde auch ge schoffen. Der Grenadier Kraus wurde tot zurückgebracht. Langsam mich der Frieden von dieser Stellung. Fast jeden Morgen praffelte ein französischer Feuerüberfall in die deutschen Linien. An einem Tage hatten fie fieben Tote. Auch die deutschen Geschüße begannen zu sprechen. Einmal schautelte eine Mine durch die Luft und ſegte sich feurig vor den Unterstand des Hauptmanns. Im franzöfifchen Graben fiel Pierre Morriot drch Herzschuß. Claude Benoit meinte zum ersten Male im Feld, dachte an seine Mutter, an die Stadt Paris , an den Frieden.

Anfang Juni begann der Kampf um das Amselgehölz. In der dritten Morgenstunde schossen sie die Geschütze ein. Vier Stunden lang trommelten fie nach den französischen Gräben, zertrichterten die Linien, verschütteten die Stollen und Unterstände und streiften mit feurigen Flügeln auch das Amselgehölz. Als die Kanonade

11. 1.

Der Fall Rosenberg.

KOMINTERN

Beilage des Vorwärts

Das ist ja bald so, als ob Agenten der Bourgeoisie" in der Komintern selber sitzen...!

begann, flohen die Bögel in schwarzen, schreienden Schwärmen. Auch die französischen Geschüße trommelten, heulten und winfelten. Im Hinterland stiegen die Flieger steil in den Himmel, stießen dann wie blizschnelle Raubvögel zur Erde und ließen Bomben regnen. Drei französische Flugzeuge stürzten brennend ab aus den weißen Wolfen frepierender Schrapnelle. Auch zwei deutsche Flieger wurden vernichtet. In den Bereitschaftsstellungen lagen auf beiden Seiten die Soldaten wie ergebenes Schlachtvieh.

Die Kompagnie mit Klemm, Sommerschuh und Gerlach wurde, als das Trommelfeuer aufhörte und das Sperrfeuer einsetzte, als Flantenstoß gegen das Amselgehölz geworfen. Das fleine Gehölz lag noch unberührt zwischen den Feuern und sollte, um die Front­linien zu verbessern, genommen und zu einem Stützpunkt aus­gebaut werden. Klemm stürzte mit seinen Leuten aus dem Wald. Im selben Augenblick brach im Amselgehölz die erste Mine auf. Dann verwandelte sich der Wald in einen Krater. Ganze Bäume flogen in die Luft, Büsche, Sträucher, Wolken von Rauch und Feuer mit dem dumpfen Niederfall prasselnder Steine und Erd­massen.

Los, los, los," brüllte Klemm, lauft, was ihr laufen tönnt; wenn wir erst über die Wiese sind, wird's beffer." Das wollte er schreien, aber der dumpfe Donner frachender Granaten überdeckte seine Stimme. Und als die Granaten einmal nicht mehr so furchtbar heulten, da schrie Klemm nicht mehr. Da war er tot. Mitten auf der Wiese hatte ihm im letzten Sprung eine Granate den halben der Wiese hatte ihm im letzten Sprung eine Granate den halben Kopf weggerissen.

Sommerschuh und Gerlach feuchten weiter. Sie sahen und wußten nicht, daß Klemm tot war. Sie wußten ja selbst nicht, was sie taten. Sie liefen wie unter fremdem Willen. Sie liefen um ihr Leben. Als sie den Wald erreichten, das Amselgehölz, die ehemalige Insel des Friedens, da standen sie mitten in einer Hölle.

Die Franzosen hatten den ganzen Wald unterminiert und sprengten ihn in die Luft, als die deutschen Soldaten über die Wiese stürmten. Auftrachte der Wald, die Bäume, die fleinen Hügel, die Quellen, die grünen Büsche, die Gräser und die Blumen. Nichts war mehr da als schwarzer Qualm und zuckendes Feuer, dumpfes Fallen entwurzelter Bäume, peitschender Sturz unzähliger Aefte und rieselnde Wolfen schwarzer und gelber Erde. Nichts war zu hören als ein teuflisches Konzert des Todes, ein Massengebrüll der Vernichtung, die dunkle Trommel des Grausens. Als der Wald in die Luft gesprengt war, setzten die Franzosen mit ihrem Gegenstoß ein. Auch der junge Claude stürmte vor, lief wie von guten Geistern behütet, und als er auf der kleinen Wiese stand, die noch immer grünte und blühte, als sei nichts geschehen, da erst fand der Tod den Weg zu ihm. Ein Maschinengewehr be gann zu hämmern und zerfetzte ihm die Brust. Claude warf die Arme weit auseinander, fiel hin und stürzte auf den Unteroffizier Klemm. Schon einmal hatten sich diese beiden Männer gegenüber gelegen. Damals lebten sie noch. Sie hatten sich nicht gekannt, und vielleicht wären sie in friedlichen Zeiten Freunde geworden, denn Klemm fannte und liebte Paris , und Bennoit war von Goethe und Beethoven begeistert. Vielleicht hätten sich diese beiden Menschen einmal getroffen und sehr gut verstanden, aber nun lagen fie, von der Schlacht gefressen, tot auf einer kleinen Wiese zwischen den Linien. Ihr Blut vermischte sich, strömte und fiel in die Blumen und Gräser. Da lagen sie mun, der junge Claude und der junge Klemm! Gerlach wurde von seinem Freunde getrennt und stürzte in einen Granattrichter. Eine verirrie Rugel streifte ihn. Lange lag er ohnmächtig in der Grube, und als er wieder zu sich fam, war der Rampf um das Amselgehölz schon lange entschieden. Der Borstoß war zusammengebrochen, das Amselgehölz war nicht erobert, war in die Luft gesprengt und jetzt auch ein Schlachtfeld wie da oben im mörderischen Wald die fahlen Berge und die grauenvollen Täler.

Wandert das Klima?

Die Menschen unserer Tage gefallen sich so oft in dem Ruhmes alanze ihres technischen und wissenschaftlichen Könnens, das sie be fähigt, fich die Dinge im weitesten Umfange untertan zu machen. Aber so gewaltig die Errungenschaften der modernen Technik und Wissenschaft auch sein mögen, den Baunen des Wettergottes stehen wir beinahe noch genau so ohnmächtig gegenüber, wie es bei unseren Borvätern der Fall war. Wir müssen uns Regen, Schnee, Hiße und Kälte gefallen lassen, wie sie immer der Wettergott über uns schidt. Nun ist es ja im allgemeinen so bei uns, daß jede Jahreszeit ihr charatteristisches Klima zu haben pflegt. So war es wenigstens noch bis vor wenigen Jahren. Seit einigen Jahren aber macht sich eine Entwicklung bemerkbar, die man nicht anders, wenigstens als Laie,

deuten tann, als daß in den Faktoren, die das Klima bestimmen, irgendwelche Verschiebungen eingetreten sind, die zur Folge haben, daß wir in den letzten Jahren bei den einzelnen Jahreszeiten das charakteristische Wetter beinahe in das Gegenteil umgekehrt sehen. Die Winter waren durchgehend sehr milde, beinahe frühlingshaft, die Hißegrade, die man sonst in unseren Landstrichen nicht gewöhnt war. Sommer anormal, stürmisch und regnerisch, dafür aber als Zugabe Alles in allem Vorgänge, die wirklich den Schluß zulassen, daß die Klimata auf einer Wanderung begriffen sind, wodurch wir nun hier in Europa in den letzten Jahren eine durchschnittliche Wetterlage batten, die sonst wesentlich südlicher vorzuherrschen pflegt.

Natürlich hat sich die Wissenschaft dieser Erscheinungen ange­nommen und versucht, ihnen Deutung zu geben und eine Erklärung für sie zu finden. Die nächstliegende Annahme für solch eine Ver­schiebung des Klimas, so meint der Leipziger Professor Dr. Erich Laufe der geologischen Beiträume verändert hat. Die Ekliptik, die Marg, wäre die, daß die Stellung der Erdachse zur Elliptik sich int Ebene, in der sich die Erde um die Sonne bewegt, ist gegen den Aequator der Erde um 23 bis 24 Grad geneigt. Diese Neigung verursacht zunächst den normalen Wechsel der Jahreszeiten. haben die langen heißen Sommertage, wenn die Sonne hoch über dem Aequator steht, während die südliche Halbkugel bei demselben Stande Winter hat. Geht die Sonne unter den Aequator, so fehren sich die Verhältnisse um. Wäre diese Neigung der Elliptik gegen die Aequatorlinie nicht vorhanden, so würde die Sonnenwärme über­haupt nicht an die Pole herankommen, während jetzt etwa 42 Proz. der Sonnenstrahlen am Aequator auf die Pole fommen. Je größer nun die Neigung der Ekliptik wird, um so mehr Wärme erhalten die Polargegenden, bis herunter zum 45. Breitengrad, während die Aequatoriallinen an Wärme verlieren. Wenn auch die moderne Wissenschaft eine geringe Zunahme der Neigung der Ekliptik seit hält, so steht es dennoch nicht fest, wird im Gegenteil eher noch einem Zeitraum von etwa 9000 Jahren für nicht ganz ausgeschlossen angezweifelt, daß die Klimaänderungen und vor allem die Klima­änderungen, die in den verschiedenen geologischen Epochen haben feft­gestellt werden fönnen, ihre wesentliche Ursache in der Aenderung dieser Achsenneigung der Erde gegen die Ebene der Sonnenbahn haben sollen.

Solche Klimaänderungen haben aber tatsächlich stattgefunden und sie haben ganz andere Ausmaße gehabt, als die Anormalitäten, deren Zeuge wir in den letzten Jahren gewesen sind. Wenn man bedenkt, daß einft auf Spißbergen riesige Wälder von üppigster Eis und Schnee liegen, so kann man ermessen, wie groß dort der Begetation gestanden haben, an Stellen, die heute unter ständigem Umschlag im Klima gewesen sein muß. Daß Täuschungen in dieser Hinsicht ausgeschlossen sind, beweisen die üppigen Kohlenlager eben dort in Spitzbergen , die sonst gar nicht anders erklärt werden könnten. Die Gründe nun, die nach verschiedenen Theorien nicht nur für diese katastrophal anmutenden Klimaverschiebungen, sondern auch für die Aenderungen im Klima unserer Zeit theoretisch veránt wortlich gemacht werden, find verschiedene. Professor Dr. K. Knoch Veränderungen des Klimas in den letzten Jahren sich ganz zwangles Dom Meteorologischen Institut in Berlin ist der Meinung, daß die mit der Verschiebung der Hauptklimagürtel und zwar nach Norden zu erklären lassen. Die Wetterlage in irgend einem Landstrich sei nicht etwas Selbständiges für sich, sondern hänge mit allen flima­tischen, atmosphärischen und auch geologischen Vorgängen des ge­famten Erdballs und feiner Atmosphäre ab. Physiker haben eine fungen des Rohlensäuregehalts unserer Atmosphäre erklärt werden Hypothese aufgestellt, wonach die Klimaänderungen durch Schwan­sollen. Der Kohlensäuregehalt der Luft beträgt nur 0,03 Bolum­prozent des Luftmeeres. Diese geringe Beimengung ist zweifellos im Laufe der geologischen Epoche verhältnismäßig großen Schwan­fungen, besonders durch vulkanische Ausbrüche, unterworfen gewesen. Ebenso dürfte der Kohlensäuregehalt der Luft sehr wesentlich durch die jährliche industrielle Kohlenverbrennung beeinflußt werden. Ist doch festgestellt, daß allein in einem Jahre auf diese Weise eine der gesamten Rohlenmenge des Luftmeeres beträgt. Auf diese Weise Rohlensäuremenge an die Luft abgegeben ist, die ein Achthundertstel würden sich also ganz zwanglos die Klimataveränderungen der letzten Jahre genau so erklären, wie sich die Klimatatastrophen in den ver­fchiedenen geologischen Epochen erflären lassen. Der Einfluß des Rohlensäuregehalts auf unser Klima beruht auf der Eigenschaft der Kohlensäure, die Wärmeftrahlung entweder zu verschlucken, oder zurückzuwerfen, jebenfalls fie also nicht durchzulassen, während die Luftstrahlen, ohne sich zu erwärmen, durch die Kohlensäure hindurch gehen. Wie die Kohlensäure, so verhält sich auch der Wasserdampf. Der Physiker Arrhenius hat berechnet, daß, wenn die geringe Menge Kohlensäurebeimengung aus dem Luftmeer verschwände, sich die Temperatur auf der Erde um rund 21 Broz. erniedrigen würde. Eine Berminderung des Kohlensäuregehalts auf die Hälfte würde die multlere Temperatur der Erde um 4 Grad erniedrigen, eine Ver­doppelung würde sie um 4 Grad erhöhen. Wenn auch mit dieser Er­flärung das letzte Wort über die Veränderung unseres Klimas nicht gesprochen ist, so wird man doch von einer Wanderung des Klimas chlechthin nicht reden tönnen, ebenso wenig wie die Befürchtung berechtigt wäre, daß aus dem anormalen Klima eine Weltkatastrophe fich entwideln tönne,