Einzelbild herunterladen
 

Himmlische" Reklame.

Eine neuartige Reflame, die allerdings in Amerita und England schon seit längerer Zeit in Gebrauch ist, wird nun auch in Berlin gezeigt. Es handelt sich um eine sogenannte Rau chi rift, die mit Hilfe von Flugzeugen in riesigen Buchstaben in großer Höhe ausgeführt wird und je nach den atmosphärischen Berhältnissen längere Zeit sichtbar bleibt. Für Deutschland ist diese Lizenz von dem Erfinder und alleinigen Inhaber der Weltpatente, dem englischen Major Savage, an die Deutsche Himmelschriftgesellschaft" vergeben worden, die hierzu zwei englische Spezialflugzeuge Dom Inp S. E. 5, einfizige Doppeldecker mit 200 PS- Motoren, unter Führung eines deutschen und eines englischen Piloten verwendet. Die Maschinen, die zu diesem Zweck sehr große Höhen von mehreren tausend Metern aufsuchen, haben Aparate mit Chemikalien an Bord, die einen weiß lichen Rauch erzeugen, der durch entsprechende Einrichtungen abge geblasen wird. Am gestrigen Nachmittag unternahmen die beiden Flugzeuge über der Berliner Innenstadt einen ersten Bersuch, indem fie in einer Höhe von 3300 Metern Hallo, Berlin " und" Berfil" an den Himmel malten und nach Darstellung der Firma sollen die atmo­sphärischen Verhältnisse gestern nicht günstig gewesen sein. Jedenfalls muß abgewartet werden, ob sich diese Art von Reflame prattisch verwirklichen läßt. Auf den Straßen und Pläzen der Innenstadt bildeten fich große Ansammlungen von Neugierigen, die die Be mühungen der Himmelschreiber verfolgten.

Die Buchstaben der heute in Berlin und damit in Deutschland zum erstenmal gezeigten Himmelsschrift werden mit Rauch ge schrieben. Dieser Rauch wird aus mitgeführten Chemikalien( deren Erzeugungsverfahren gleich den für die Rauchentfaltung ange­wandten Methoden geheim find) hergestellt, und zwar in einem un­gefähren Maßstabe von 250000 Rubitfuß in der Setunde. Die Entwicklung des Rauches wird durch verschiedene Hebel fon­trolliert, und der Rauch am Ende der Maschine ausgestoßen. Die großen Buchstaben sind beinahe 1500 Meter und die fleinen 1000 Meter hoch. Die Himmelschrift wird in einer Mindesthöhe von 3000 Metern ausgeführt. Der Flieger muß dabei rüdwärts schreiben, damit die Menschen auf der Erde die Schrift richtig lejen tönnen. Die durchschnittliche Geschwindigkeit einer Himmelschrift- Maschine ist ca. 170 Kilometer in der Stunde, jedoch müssen die Aufstriche der Buchstaben und die Abftriche, je nach den Witterungsverhältnissen, in einer Geschwindigkeit von ca. 110 bzw. 230 Rilometer in der Stunde ausgeführt werden. Es ist außerordentlich schwer für den Flieger, in einer geraden Linie zu schreiben. Ein Himmelschrift- Flugzeug wird durch eine 220 PS Maschine angetrieben und wiegt etwas über 1200 kg. Der Pilot der Maschine ist der einzige Insasse. Er führt die ganze Arbeit aus. Viele Monate ununterbrochenen Trainings sind erforderlich, um einen Himmelschrift- Flieger auszubilden. Himmelschrift- Piloten werden zuerst auf besonders konstruierten Fahr. rädern trainiert, damit sie sich an das Gefühl, rückwärts zu schreiben gewöhnen. Sehr häufig zittert der Flieger vor Kälte in den Regionen, wo er die Himmelschrift ausführt, indes die Zuschauer unter ihm die Temperatur fast unerträglich heiß finden. Ideale Ber. hältnisse für die Himmelschrift sind: Blauer Himmel: jegliches Fehlen von Wolken und Dunst, heller Sonnenschein und ein bequemer" Wind von etwa 35 Kilometer. Jede Vorführung der Himmelschrift tann von allen Personen, die sich im Freien aufhalten, innerhalb eines Umfreises von 100 Quadratmeilen gefehen werden. Die Himmelschrift Flieger werden nicht nur in Berlin , fondern demnächst auch in fast allen deutschen Stäbten starten.

-

Der Banderolendiebstahl in Dahlem .

18 Personen auf der Anklagebant. Der aufsehenerregende Einbruch in das Dahlemer Finanzamt, bei dem am 5. Dezember v. J. Zigarettenbanderolen im Werte von über 400 000 mt. gestohlen wurden, gelangte gestern vor dem Er­weiterten Schöffengericht Charlottenburg unter Borsiz des Land gerichtsdirektors Dr. Tölke zur Verhandlung. Die Antlage richtet fich gegen nicht weniger als 18 Personen, die sämtlich zur Stelle find, da auch der letzte der Einbrecher, Karl Spang, vor einiger Zeit auf der Straße verhaftet werden konnte. Die Anflage gegen die 18 Personen, für die die Anflagebant nicht ausreichte, so daß ste auf den früheren Geschworenenbänken Plaz nehmen mußten, lautet auf schweren Diebstahl im Rüdfalle, Anstiftung dazu, Begünstigung und Hehlerei. Der Anstifter und Unternehmer der gan. Ben Sache von ihnen ist der mehrfach vorbestrafte Rellner und Rennpferdbefizer" Richard Enders. Er empfahl ihnen den Einbruch in das Finanzamt, als eines Tages die mit ihm bekannten gleichfalls oft vorbestraften Schlosser Friz Marschall und Bieh­händler Otto Müller auf der Suche nach einem Verdienst bei ihm anfragten, ob er nicht ein Geschäft für sie hätte. Nachdem bann noch Spang hinzugeworben und die Gelegenheit sehr forg fältig ansgefundschaftet worden war, ging der Einbruch, der eigent lich schon am 28. Stovember ausgeführt werden sollte, aber aus prat tischen Gründen um eine Woche verschoben werden mußte, in der bekannten Weise vor sich. Außer Spang, der bestreitet, der dritte Einbrecher gewesen zu sein, sind die beiden anderen im wesentlichen geständig. In allerdings unbestimmten Angaben bezichtigen fie Spang frog feines Streitens, am Einbruche teilgenommen zu haben. Zu Beginn der Sigung drohte die Bertagung, was jedoch badurch verhindert wurde, daß der Antrag zweier Verteidiger, die Sache gegen Enders und Spang abzutrennen, vom Gericht abgelehnt wurde. Die Verhandlung dürfte mehrere Tage dauern.

Der Liebe Leid.

Jetzt haffen sie einander; damals, im Jahre 1923, gehörten fie aber einander. Jedesmal, wenn fie von ihm ein Rind erwartete, verlangte er von ihr, daß sie zur weisen Frau gehe. Zweimal tat fie das; das erstemal im dritten Monat der Schwangerschaft, das zweitemal im fünften Monat; das drittemal gehorchte sie ihm nicht. Die Schwester hatte ihr gejagt: Tu es nicht, es ist strafbar. Trage das Kind aus, gib es mir, ich werde es aufziehen. Und so tat fie auch, obgleich er sie zu erschießen drohte und sie schlug das be. das be. hauptet fie menigstens, er bestreitet es. Dann aber wurde die weise Frau angezeigt und mit ihr auch die jungen Leute. Die weife Frau hatte das erftemal 3000 Papiermark bekommen, das zweitemal 27 000; das Gericht erster Instanz verurteilte sie zu anderthalb Jahren Zuchthaus die jungen Leute zu je 10 Monaten Ge­fängnis. Nun standen sie vor den Berufungsrichtern. Die Frau wollte von dem Mann zur Abtreibung gezwungen worden sein; ihre Worte sprühten Haß; er trage an allem die Schuld. Er dagegen wollte nur zur Abtreibung des ersten Kindes das Geld gegeben haben. Die Berteidiger Dr. Goldschmidt und Dr. Blaß machten für beide Angeklagten den Umstand geltend, daß nach ihrer Berurteilung das mildere Abtreibungsgeset in Kraft getreten sei; die Mindeststrafe laute heute nicht mehr auf fechs Monate Gefäng.

nis, wie damals, sondern auf einen Tag Gefängnis; bementsprechend Spaltung des Intern. Bundesder Kriegsopfer

müffe auch das Urteil milder ausfallen und den neuen Anschauungen gemäß dürfte auch eine Bewährungsfrist nicht versagt werden. Das Gericht mindert auch wirklich die Strafe auf je drei Monate herab und billigte beiden Angeflagten eine Be­währungsfrist zu. Ohne einander anzusehen, wie die schlimmsten Feinde, verließen die beiden Menschen, die einmal einander an­gehört haben, den Gerichtssaal.

Die Schülertragödie von Freienwalde . Ein Lehrer unter Anklage der fahrlässigen Tötung. Auf tragische Weise hatten, wie erinnerlich, am 25. Februar dieses Jahres bei einem unter Aufsicht ihres Lehrers unternommenen Turnmarsch auf dem Eise drei Schüler ihren Tod gefunden. Dieser Borfall hatte jetzt ein gerichtliches Nachspiel gegen den Behrer David vor dem Amtsgericht Freienwalde a. b. D.

geheure Erregung gegen den verantwortlichen Lehrer be­Schon nach dem Ereignis hatte sich der Bevölkerung eine un­mächtigt, so daß er eine Zeitlang in Schubhaft genommen merden mußte. Auch jetzt noch zitterte die Erregung nach, so daß zu dem Verhandlungstermin die Bolizei aufgeboten worden war, um die Ruhe im Sigungsfaal zu sichern und den Angeklagten Dor Gewalttätigkeiten zu schüßen. Trotzdem an dem Ausflugstage sehr warme Witterung( plus 13 Grad) eingetreten war, hatte der Lehrer einer Reihe von Schülern erlaubt, auf einer überschwemmten laufen. Dabei brach ein Schüler ein und verfant in den fumpfigen Wiese, einer jogenannten Schlente, Schlittschuh zu Sumpf. und dessen Ehefrau felbft eifrig beteiligten. Bei dem Rettungswert, an dem sich der Lehrer fanten noch weitere zwei Schüler in den Sumpf und fanden ihren Tod. Zwei Lehrer, die feit 25 Jahren in Freien. Müller- Stromener, daß die Schlente bisher immer für absolut un­walde anfäffig sind, bezeugten auf Ladung durch Rechtsanwalt gefährlich gehalten worden sei und daß die Reugen ihren Familien­angehörigen dort das Schlittschuhlaufen selbst bei Tauwetter noch Der Staatsanwalt hielt den Angeklagten für den Aufsichtsperson schwer verlegt, weshalb er gegen ihn ein Jahr Ge­Tod der drei Schüler verantwortlich; er habe seine Pflichten als fängnis beantragen müsse. Das Amtsgericht verurteilte den An­geklagten D. zu 600 m. Geldstrafe. Zwar sei der Angeklagte nicht bens erscheine aber nur gering. Insbesondere habe sich nicht von jeder Schuld freizusprechen, der Grad seines Berschul­nachweisen laffen, daß David bei dem Rettungswert seine Pflicht vernachlässigt habe.

geftattet hätten.

Protest gegen die kommunistischen Parolen.

Im Internationalen Bund der Opfer des Krieges und der Arbeit" hat sich in den letzten Tagen eine Spaltung vollzogen, die einen nicht unerheblichen Verlust für die Rommunistische Partei bedeutet. Die genannte Organisation, die in Berlin , in Mitteldeutschland , und vor allen Dingen im Freistaat Sachsen große Ortsgruppen hatte, sollte angeblich partei­politisch neutral sein, war aber in Wirtlichkeit eine Filiale der Kommunistischen Partei, von der sie in

-

-

jeder Weise Unterſtügung und ihre Barolen erhielt. Innerhalb der Mitgliedschaft machte sich in den letzten Monaten schon starter Widerstand gegen die fommunistische Leitung geltend, und auf den Bundestag, der vor einigen Tagen stattfand, ist es nun- fo meldet eine Sorrespondenz zur offenen Rebellion ge­fommen. Die kommunistische Fraktion auf dem Bundestag, die, wie Reichstagsabgeordneter Tiedt als Führer der Opposition aus­führte, von der Zentrale der KPD. in Berlin genaue Instruktionen empfangen hatte, machte den Bersuch, die Delegierten der parteipoli­tisch neutralen Gruppe und der sozialdemokratischen Mitglieder aus dem Bundestag herauszudrängen. Tiedt war von den Kommunisten in Bann getan worden, weil er sich unproletarisch" benommen haben sollte. Auf dem Bundestag tam es zu stürmischen Szenen, und daraufhin beschlossen die nicht bei der KPD. ein­geschriebenen Delegierten die Sezession. Die Oppo fition hat sich von der jetzt rein tommunistischen Organisation ce­trennt und unter Leitung des Abgeordneten Tiedt einen neuen Bund gegründet.

"

Erlaubter Wucher?

-

-

-

Der

Geld ist heute recht knapp und oft genug tann es vorkommen, daß selbst die fürsorglichste Hausfrau gezwungen ist, das für den Gasmann" oder den Elektrizitätsmann" zurückgelegte Geld anzu­ende abstatten. Dann steht man mit leeren Händen vor dem Boten greifen, besonders, wenn die beiden ihren Besuch erst am Monats­und bittet immer ein wenig schuldbewußt um die Rechnung, mit der festen Absicht, sie in spätestens drei Tagen zu begleichen. Der Gas­mann" läßt auch zu diesem Zweck eine vollkommen ausgefüllte Zahl­farte zurück, und wirklich findet man dann in den nächsten Tagen daß es schließlich auch ein Kind zur Post bringen fann. es wird ja so bequem gemacht, cuch Zeit, das Geld abzuschicken und bestürzt liest man darauf, daß die Zahlung unter Borlegung ,, Elektrizitätsmann" aber läßt nur die unquittierte Rechnung zurüd, der Rechnung während der Kassenstunden in bar oder durch lleber­meifung auf unser Postschecktonto binnen drei Tagen zu erfolgen hot, widrigenfalls die Stromlieferung eingestellt wird. Aber die Zeit ist manchmal fast so fnapp wie das Geld, und so wird die Regulierung dieser Rechnung von Tag zu Tag aufgeschoben, bis plöglich wie ein Racheengel wieder der Elektri­vergitätsmann" vor der Türe steht. Aber nun hat sich die Rechnung erheblich erhöht! Die Bewag" nimmt für jede nochmalige Vor­legung einer Rechnung unter 10 Marf eine Gebühr von 50 Pfennigen( früher nehm fie sogar eine Mark!), und das Elektrizitätswert Südwest fest in jehe nochmals vorgeleate Rech­nung 60 Pfennige für den Gang unseres Boten" ein, trotzdem die von dem Elektrizitätswert Südwest gelieferte Kilo­wattstunde an und für sich mehr als doppelt so teuer ist als die von der Bewaq" gelieferte( 35 f. Nun, die ,, Bewag" nimmt 16!). der Berbrauch an Elektrizität wird in den meisten Haushaltungen etwa 4 m. nicht übersteigen; rechnet man den Betrag von 50 Bf. nun, wie es die Bemaa" anscheinend tut. als Verzugszinsen, so kommen mindestens 12% Proz. für die ungefähr 14 Tage betragende Berzögerung heraus. Die Südwest" aber wäre zu fragen, ob das ,, für den Gang unseres Boten" taffierte Geld wirklich an den Boten gezahlt wird. Der Raffierer hat oft in einem Haus allein 3-4 Rech mungen nachzufaffieren, und für jeden Gang". der nur von einer Wohnungstür zur anderen führt. werden 60 Pf. in Rechnung ge stellt! Natürlich werden die Werke darauf hinweisen, daß ihre Stromlieferungsbedingungen" von den Auffichtsbehörden genehmigt

Gegen ein Baugerüst gefahren. Zwei Arbeiter schwer, zwei leicht verletzt. lebt wurden, ereignete sich gestern nachmittag gegen 2 Uhr am Ein schwerer Unfall, bei dem vier Arbeiter Untergrundbahnhof Hermannplay in Neufölln Am Eingang des Untergrundbahnhofes follie gestern ein Trans­parent angebracht werden, wozu ein leichtes Gerüst aufgestellt wer den mußte, auf dem vier Arbeiter mit der Montage beschäftigt waren. Bom Stadtinnern her nahte ein Autobus der Linie 24, der einem Fuhrmer! ausbiegen wollte und dabei mit großer Gewalt gegen das Gerüst fuhr, das durch den heftigen Anprall zusammenbrach Alle vier Arbeiter wurden mit in die Tiefe geriffen. Der Schloffer Willi Sch. aus der Guineaftr. 6 trug einen schweren Schädel. bruch davon und mußte durch einen Wagen des Städtischen Rettungsamtes in bewußtlofem Zustande in das Urban Krankenhaus übergeführt werden, wo er sehr bedentlich da. niederliegt. Der 41jährige Schlosser Hermann P., der in der Oder. Straße 5 Neukölln mohnt, erlitt ichmere Bein. perlegungen; er fand im Neuköllner Krankenhaus Aufnahme. Die beiden anderen Berunglückten, die über innere Schmerzen flag­ten und Hautabschürfungen davongetragen hatten, fonnten nach ärztlicher Behandlung im Urban- Krantenhaus wieder in ihre Woh­wandfrei geflärt werden.

zu

-

"

-

-

mungen entlassen werden. Die Schuldfrage fonnte noch nicht ein- find aber das Beispiel der Gasbetriebsgesellschaft, die schon stets

Funkwinkel.z

Der Sonntag brachte viel Gutes. An Mufit vor allem die von Mendelssohn- Bartholdy zu dem Tert von Goethe tomponierte mit den Solisten Georg Funf, Lili Dreyfus, Cornelius Bronsgeest, Ballade Die erste Walpurgisnacht", die der Funkchor gemeinsam Gottfried Hagedorn und dem Funforchester schön zur Aufführung brachte. In der Stunde der Lebenden der lezten dieses Winters

-

-

-

-

-

Dafnis- Liedern nach Arno Holz und Rathaus mit zwei Klavier. famen Kurt Thomas mit einer Violinsonate, Alfons Blümel mit stücken zur Aufführung. Am populärsten dürfte in diesem Trio Blümel mit seinen recht fangbaren Liedern gewirkt haben. Das musikalisch interessanteste waren die Klavierfompofitionen von Rat haus, die ein Talent verrieten, das immerhin eigene Wege zu gehen weiß. In der Mittagsstunde hatte sich der Männerchor Fichte Georginia unter feinem Dirigenten Wilhelm Knöchel mit dem Funforchester unter Bruno Seidler- Winkler vereinigt, um in schöner Weise den Einzug des Mais zu feiern. Die Abend veranstaltung brachte Liebesbriefe von Dichtern und an Dichter von Theodor Loos stil- und geschmackvoll gesprochen. Seine Partnerin, Erna Morena , dagegen las fant und monoton. Lieb, mit flingen der sympathischer Stimme, sprach am Nachmittag Anna Föllering Selma Lagerlöfs rührende Erzählung Das Gänsemädchen Afa und Klein- Mada".- Cine feltfame Störung des Wihleben- Senders, die genau nur die Zeit andauerte, in der Siegfried Aufhäuser , der Vorfigende des Afu- Bundes, feinen Bortrag Die Bedeutung des 1. Mai" hielt, verhinderte einen großen Teil der Hörer, diesen Aus­führungen zu folgen. Das vorliegende Manuffript zeigt, wie be­führungen zu folgen. Das vorliegende Manuskript zeigt, wie be­dauerlich das war. Denn Aufhäusers flare Zusammenfassung der Biele und Gedanken, die dem Arbeiterweltfeiertag zugrunde liegen, hätten bei vielen Fernstehenden Verständnis dafür weden tönnen. Der Montag fand einen prächtigen Abschluß in der Ueber tragung des Arien- und Liederabends Battistinis aus Stuttgart . Der Berliner Empfang war außerordentlich flangreich und laut start. Battistini , dem anscheinend kein Alter etwas anhaben tann, war während des ganzen Abends glänzend disponiert. Der Ton lag ihm so frei und locker in der Stehle wie nur je und feine voll Empfindungen gefungenen Darbietungen ließen die Berliner Funk hörer ficher mit ganzem Herzen in den von Stuttgart herüberflingen­den Beifall einstimmen. Der Nachmittag brachte ein ansprechendes Soliftentonzert.

Ies.

ohne diesen Extraprofit an Strafgeldern existiert, sollte den Auf­sichtsbehörden eben zeigen, daß man auch in diesem Punkt die Kon sumenten entlasten kann, ohne den Werfen wehe zu tun.

24 Stunden zu Unrecht in der Irrenanstalt.

Der MoIfereibesiger Wilhelm v. G., der in der Afazienallee 25 zu Charlottenburg wohnt, lebt seit einiger Zeit von seiner Familie getrennt. Am Freitag früh erhielt G. von der Leitung der Nerven heilanstalt vormals Dr. B. in der Nußbaumallee einen Brief, in der ihm mitgeteilt wurde, daß man ihn zur Milch­lieferung der Anstalt heranziehen möchte. Es wurde für G., der ahnungslos dort erschien, wurde in das Untersuchungs. Freitag nachmittag eine Besprechung in der Anstalt verabredet. zimmer geführt und jest wurde ihm mitgeteilt, daß er wegen feiner Geistesfrankheit untersucht und zur Beobachtung interniert werden müßte Alles Sträuben G.'s, der aus alien Schicksal fügen und die Nacht in der Anstalt verbringen. Er st Wolfen gefallen war. half nichts; schließlich mußte sich G. in sein anderen Morgen, als eine eingehende Untersuchung durch den Chefarzt ergab, daß G. völlig gesund war und sich bei ihm auch nicht eine Spur von Geistes gestörtheit zeigte, wurde er ent­faffen. v. G., der nun nichts Gutes ahnend in seine Wohnung zurück­fehrte, erfuhr von seinen Angestellten, daß in der Zwischenzeit seine Frau mit mehreren Familienangehörigen erschienen fei und alles, was irgendwie einen Wert besaß, mitgenommen habe. Gegar das Zimmer der Wirtschafterin blieb nicht verschont. Nach­dem alle Behältnisse durchsucht waren, fuhren alle in einem Auto davon.

Wie von der Anstalt mitgeteilt wird, hat Frau v. G. dem An­staltsleiter völlig falsche Angaben gemacht. Man konnte nicht damit rechnen, daß sie ihren Mann, nur um ungestört die Wohnung durchsuchen zu fönnen, als geistestrant internieren lassen würde. Herr v. G. hat bei der Polizei Anzeige erstattet. Der Fall ist wieder einmal ein Beweis dafür, wie schnell jemand auf den bloßen Berdacht hin von Verwandten in eine Jrrenanstalt kommen kann. Berufungsverhandlung Kutisker.

Vor dem Landgericht II begann gestern morgen unter dem Vorsitz des Landgerichtsdirektors Schulz die Berufungsverhand lung in Sachen Kutister und seines älteren Sohnes Alerander. Wie erinnerlich, wurde Rutister zu fünf Jahren Zuchthaus und vier Millionen Mark Geldstrafe verurteilt, sein Sohn Alexander zu fechs Monaten Gefängnis unter Anrechnung der Untersuchungshaft. Anwesend ist auch der ihn behandelnde Arzt Professor. Die Kutisfer ist aus der Charité auf einer Tragbahre herbeigeschafft. Berteidigung liegt in den Händen der Rechtsanwälte Dr. Bert. hauer, Dr. Nübell und Dr. Fuchs. Der Prozeß dürfte vier Wochen in Anspruch nehmen.

schwache Suppen, Soßen und alle Fleischgerichte erhalten augen­blicklich unvergleichlichen Wohlgeschmack durch einige Tropfen

Gemüse, Salate, MAGGI Würze

Jelf naso5)

Vorteilhaftest er Bezug in großen Originalflaschen zu RM 6.50 Achten Sie beim Einkauf auf unversehrten Plombenverschluß