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Man sieht, daß sich der Grundsatz des fanonischen Rechts,| im bayerischen Landtag offen erklärte die bürgerliche Ein-| Schuld an Erdmanns Tode trägt, sei nicht aufgeklärt worden. Keine daß die Gewalt der katholischen Kirche sich auf alle Ge- heitsfront gegenüber der Sozialdemokratie in Bayern ge- der beiden Parteien dürfe der anderen diese Schuld beimessen. Von den beiden Stahlhelmern Bobis, die als Haupttäter tauften erstreckt, auch heute, ohne irgendeine Minderung gilt. sprengt. Und nur aus der von der römischen Kirche rein erhaltenen Die Parallele für das Reich ist gegeben. Der Sozialdemo- in Frage tamen, und von denen einer zu zwei Jahren, der Lehre von der Gewalt der Kirche über den Staat läßt es sich fratie mag es wohl recht sein, wenn sie den Kampf um den andere zu sieben Monaten Gefängnis verurteilt wurde, ist der eine ein entlassener Fürsorgezögling, der andere erklären, daß das Staatslegifon der Görresgesellschaft das Staatsgedanken allein durchzuführen hat. ein achimal vorbestrafter Dieb. Aber ihnen traut das Recht der Kirche anerkennt, die auf dem jus humanum" Gericht nicht zu, daß sie die Angreifer fein fonnten, troßdem ein­beruhenden Verpflichtungen, ja selbst Gelübde und Eide als wandfrei festgestellt wurde, daß die Stahlhelmer absichtlich in nicht verbindlich zu erklären und daß noch auf der General­wo schließlich der Reichsbannermann Erdmann von ihnen ermordet wurde!

Noch ein Fememord.

versammlung der Katholiken Deutschlands vom August 1922 Reims Geständnis. Der Tatort in Döberitz festgestellt. Das Biertel gegangen waren, wo sich der Konsumverein befindet und der Münchener Kardinal den gültigen Rechtssag der Kirche betonte: Gottesrecht bricht Staatsrecht". Die Kirche betont allerdings unter dem Zwange der Ereignisse, daß man im Leben selbst die dogmatische von der bürgerlichen Intoleranz zu unterscheiden habe; diese Unterscheidung gilt selbstverständlich nur dort, wo die dogmatische Intoleranz nicht durchgeführt werden fann.

Die unmittelbare Beeinflussung der Staatsgewalt durch die Kirche ist infolge der geschichtlichen Entwicklung des Staatsgedankens nicht mehr möglich. Um so eifriger sucht die firchliche Gewalt sich die indirekte Beeinflussung des Staates dadurch zu sichern, daß sie die Jugend des Staates in der Schule in ihrem Sinn zu beeinflussen sucht. Die Herr­schaft über den Staat lebt heute in dem Bestreben weiter, die Herrschaft über die Schule sich zu sichern. In der kirchlichen Sprache wird dies der historische Rechtsbesitz der Kirche in bezug auf die Schule" genannt, und auf diesem Gebiete hat die Kirche noch bis in die allerlegte Zeit hinein Triumphe ge= feiert. So wie das österreichische Konkordat vom 18. August 1855 die Schule und somit den Staat der Kirche in einer Weise unterwirft, wie es seit dem katholischen Habsburger Ferdi­ nand II. nicht mehr der Fall war, so hat der bayerische Frei­staat sich hinsichtlich der Hochschulen und der Bolksschulen dem firchlichen Herrschaftsgedanken in einer Weise willfährig ge­zeigt, wie es unter den katholischen Kurfürsten und Königen Bayerns ausgeschlossen gewesen ist.

Bei den Beratungen über das Konkordat im bayrischen Landtag erklärte der Vorsitzende der Bayerischen Volkspartei ausdrücklich, daß er ein staatliches Schulhoheits­recht im Sinne eines Alleinrechtes des Staates über die Schule immer leugnen werde. Man braucht sich nur an die Forderungen zu erinnern, die von den deutschen Bischöfen am 20. November 1920 an die Reichsregierung gestellt wur den, um jene kirchliche Anschauung im weitesten Umfang von allen kirchlichen Organen bestätigt zu finden. Auch in der Einleitung der Denkschrift des deutschen Gesamtepiskopates wird von den unveräußerlichen Rechten der Kirche auf die Mit Beaufsichtigung der gesamten religiös- sittlichen Er­ziehung in den Schulen gesprochen.

Es ist berechtigt gewesen, daß der Herr Domprobst Dr. von Bichler im Auftrag des bischöflichen Domfapitels Passau nach Abschluß des bayrischen Konkordats der Landtagsfraktion der Bayerischen Volkspartei folgenden Dank abgestattet hat:

Wenn im Gegensatz zu den ränkevollen Bestrebungen, welche den Erfolg des Konkordats von 1817 vereitelten, diesmal mit ehr­licher Offenheit die getroffenen Vereinbarungen bestätigt wurden, so gebührt der Verdienst hierfür in erster Linie der Fraktion der Bayerischen Volkspartei und der von ihr gestellten Regierung.

Dieser Dant ist ehrlich verdient.

Der Bizepräsident der evangelisch- lutherischen Kirche in Bayern hatte allerdings bei einer Borbesprechung mit den evangelischen Landtagsabgeordneten Bayerns die Meinung ausgedrückt, daß man dem Protestantismus etwas unge­heuerliches im Konkordat zumute und der Friede zwischen Kirche und Schule durch das Konkordat für immer zerstört werde. Aber der protestantische ,, Liberalismus " hat sich dann doch zur Annahme des Konkordats, dieses bayerischerseits eiligst geschaffenen Musters, für spätere Reichs- oder Landeskonfor date gerne bereit erklärt, denn die Nichtannahme des Kontor­dats hätte- wie ein Gesinnungsfreund des Dr. Stresemann

Kayßler- Gastspiel.

Theater am Schiffbauerdamm,

Friedrich Kanßler, der ehemalige Direktor der Volks­bühne, wurde zu einem Ehrengastspiel eingeladen. Er verdiente durchaus, daß man ihn an dieser Stelle nicht vergißt. Wäre er ein so vorzüglicher Dramaturg wie Schauspieler gewesen, die Volksbühne hätte ihn mit tausend Fäusten halten müssen. Jeht kommt man ihm mit entzückender Gastfreundschaft entgegen und bittet ihn sogar, fein eigenes Stück Jan, der Wunderbare" im Theater am Schiffbauer damm aufführen zu lassen. Dieser Bauernschwant ist unter den unzähligen von Schauspielern selbst verfaßten Theater­stücken gewiß ein sehr anständiges Stück, nicht bloß Hanswursterei, sondern das Werk eines flugen Mannes. Der Dramatiker Kayßler hat sich in der realistischen Bauernidylle gefallen, die von holländischen Meistern so oft und so genial gemalt wurde. In diese durch Suff und Aberglaube verdummte Atmosphäre wollte Kanßler seine Komödie hineindichten. Er dramatisierte als ein literarischer Feinschmecker in Rabelais - Stimmung mit Reuchlinscher Humanität und auch mit der polternden Köstlichkeit, die den Berbrochenen Krug" auszeichnet. Das ist alles lobenswert, es verrät den hochgebildeten Mann, dem allerdings dieser sehr saftige Stil nicht aus der originellen Natur, sondern aus der Literatenlaune entströmt.

Die Boltsbühne, braucht, Damit fie night noch mehr, der zwecklojen

Doch was diese private Liebhaberei tun, was Theaterspielerei perfällt? Irrt man sich nicht, so wurde das Theater am Schiffbauerdamm doch nicht erworben, damit es als Antiquitäten- Kammerspiel- Theater dient. Den ganzen Winter wurde hier nichts geleistet, was den Willen und die Kraft verrät, am lebendigen Theater teilzunehmen. Der Erfolg mit dem Grabmal des unbe­fannten Soldaten" ist fein Erfolg, den die erfindungsreichen Wächter der Bolfsbühne sich zurechnen dürfen. Denn diese dramatische Rhap jodie wurde vorher an einem anderen Berliner Theater ausprobiert und nachher erst von der Wolfsbühne ausgebeutet. Und die Blamage mit der Tragödie der Liebe" wird nicht durch diesen Schwank des gebildeten und theaterkundigen Theatermannes Friedrich Kayßler ausgelöscht. Das Experimentiertheater, das man versprochen hatte, ist bisher auch nur die Zierde einer Zeitungsnotiz. Der Mai ist ge­tommen, und es ist fast schon zu spät, um Versäumtes einzuholen.

Wenn festgestellt wird, daß der Theaterabend mit Jan dem Wunderbaren" ganz luftig war, so könnte das Lob auch für jedes beliebige Theater zutreffen. Die Boltsbühne müßte aber anders gelobt werden. Es wird also eine Satire auf die Wunderbiödheit bes Bauern Jan geschrieben. Jan wird von den schadenfrohen Kum­panen so fligeflein verrieben, daß er beinahe ins Wasser geht. Natür­lich geht er nicht dorthin, sondern nur in das Bett seiner besten Hälfte, damit er wieder ein ordentlicher Mann wird, gesund in den Lenden und im Kopfe. Ray Bler selbst hat in diesem Stück nicht emmal eine sehr verführerische Rolle. Er spielt einen Saufaus schlecht und recht. Also hat ihn nur der Dichterstolz verleitet. Matador des Abends ist Bittor Schwannede, der alle Aengste des wunder­gläubigen Bauerntölpels erleidet und eine zwechfellerschütternde Roß­fur zur Heilung seines Verstandes mit mehr als schauspielerischer

Entgegen völlig irreführenden Meldungen über den Feme mordan Wachtmeister Legner, wonach in den Spandauer Festungswällen zurzeit nach der Leiche geforscht und infolgedessen Preußens Aufwendungen für Landeskultur. eine Ueberführung Reims erhofft werde, teilt die BS.- Korrespondenz über den Stand dieses Verfahrens folgendes mit:

Nikolai Reim, der sowohl bei seiner Festnahme in Italien wie auch später bei seiner Einlieferung in Berlin jede Beteiligung oder Kenntnis bezüglich des Mordes an Wachtmeister Legner abge­leugnet hate, hat furz vor Ostern unter dem Druck des gegen ihn zusammengetragenen Belastungsmaterials ein Geständnis ab­gelegt, und zwar behauptete er, er sei dabei gewesen, wie Büsching den Wachtmeister Legner auf dem Döberitzer Uebungsplatz erschossen habe. Er, Reim, sei jedoch an dieser Tat selbst nicht beteiligt gewesen. Angaben über die Helfershelfer Büschings und über diejenigen Mitglieder der Schwarzen Reichswehr, die die Leiche des Legner ver­graben haben, verweigerte er, erklärte sich jedoch bereit, der Polizei die Stelle zu zeigen, wo die Leiche damals eingescharrt worden sei. Reims Angaben über diesen Ort decken sich mit der Aussage des Feldwebels Stein im Wilms- Prozeß, wonach Legner unweit eines Uebungsschüßengrabens in der Nähe eines Wäldchens südwestlich vom Lager Döberitz in der Richtung auf das ehemalige Fliegerlager ermordet und in dem Graben verscharrt worden sei. Auf Grund dieses Geständnisses, von dem natürlich noch nicht fest­steht, ob es hinsichtlich der Beteiligung Reims auch richtig ist, haben nach Ostern umfangreiche polizeiliche Nachforschungen auf dem von Reim an Ort und Stelle bezeichneten Gelände stattgefunden, ohne daß jedoch zunächst die Leiche gefunden werden konnte. Es sind nämlich an diesem Ort in den seit der Tat vergangenen vier Jahren kreuz und quer Ülebungsgräben ausgehoben und wieder zugeschüttet worden, so daß eine genaue Bezeichnung des Tatorts fast unmöglich ist. Es handelt sich um ein Gelände von mehr als 50 Metern im Quadrat, das gegebenenfalls bis zu einer Tiefe von 2 Metern umgegraben werden müßte, um die Ueberreste Legners zu finden. Zunächst soll aber erst durch eingehende Verhöre aller erreichbaren Mitglieder der in Frage kommenden Formation der Schwarzen Reichswehr, und zwar an Ort und Stelle auf dem Döberizer Platz versucht werden, den Verlauf des damaligen Uebungsgrabens möglichst genau festzustellen und dementsprechend Nachgrabungen vorzunehmen. Schlagen diese Bemühungen fehl, dann wird das ganze Gelände planmäßig abgesucht, da die Leiche unter allen Umständen sichergestellt werden soll.

Mit dem Abschluß der Voruntersuchung gegen Reim und den zweiten Hauptangeklagten Boß ist für die nächste Beit zu rechnen, so daß der Mordprozeß Legner im Laufe des Sommers das Schwurgericht III in Berlin beschäftigten wird.

Düsseldorfer Stahlhelmurteil.

Der erstochene Reichsbannermann. Düsseldorf , 4. Mai. ( WTB.) Nach einer Verhandlungsdauer von drei Wochen wurde gestern nachmittag gegen die 22 Angeklagte, die beschuldigt waren, an der politischen Schlägerei teilgenommen zu haben, bei der der Reichsbannermann Erdmann er stochen wurde, das Urteil gesprochen. Dreizehn Angeklagte wurden freigesprochen. Bier Stahlhelm leute und fünf An gehörige der Roten Frontkämpfer wurden wegen Be­teiligung an einem Raufhandel, bei dem ein Mensch zu Tode tam, zu Gefängnisstrafen von einem Monat bis zu zwei Jahren verurteilt. Das Gericht nahm an, daß der Angriff von Ange­hörigen der Linksverbände( natürlich! D. Red.) ausgegangen fei. Wer

Routine erledigt. Diegelmann und Richard Leopold und| Grete Bed helfen mit, damit in die holländische Bauernstube jene sprichwörtliche Jur- und Schnapsstimmung fommt, deren Glori­fizierung sich die Meister des Pinsels in mehreren Jahrhunderten zur Aufgabe machten. M. H.

Duellverulkung im Lustspielhaus.

Der preußische Landwirtschaftsminister Dr. Steiger ver öffentlicht einen Aufsatz über die Bedeutung von der Landeskultur und Wasserwirtschaft in Preußen. Die Meliorationstätig= feit, die durch die Regulierung der Zu- und Abflüffe für die Aus­dehnung und Intensivierung der Landwirtschaft von größter Be­deutung ist, wird von Preußen mit großen Mitteln gefördert. So wurden in den Jahren 1924 21,3 millionen, 1925 22,8, 1926 34,8 und im laufenden Jahre 97,8 millionen Mark für diese Zwede bereitgestellt. Die hierzu erforderlichen Arbeiten erstreckten sich teils auf die Verbesserung des vorhandenen Bodens durch Dränagen- und Bewässerungsanlagen, teils auf die Verhütung von Schäden durch Hochwasser. Durch eine Erhebung bei den untergeordneten Organen soll nun festgestellt werden, welche Aufgaben der letzteren Art noch zu lösen sind. Danach wird ein Finanzplan zu entwerfen sein, der die Finanzierung umfassender schadenverhütender Maßnahmen ermöglicht. Für die Errichtung von Thalsperren zum Schuße gegen Hochwasser werden sich die Mittel dann leichter beschaffen lassen, wenn damit die Erschließung von Kraft- oder Wasserversorgungswerken verbunden ist.

Auf dem Gebiete des Deich baues wird man infolge der Er­fahrungen der letzten Jahre noch mehr tun müssen, weil die bisher errichteten Deiche an vielen Stellen sich als unzureichend erwiesen haben. Erschwert wird dieser Ausbau aber durch die Tatsache, daß die großen schiffbaren Ströme Eigentum des Reiches geworden sind, während das Deichwesen Sache des Landes ge­blieben ist.

Der preußische Staat hat auf dem Gebiete der Dedlandkulti­vierung in den letzten Jahren 70000 Morgen neuen Acker­landes geschaffen, wovon ein Drittel bereits der landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt ist. Die Deutsche Dedlandkultur- Gesellschaft hat weitere Millionen für die nächsten drei Jahre zugewandt erhalten. Der Staat will ferner 60 000 morgen in den Kreisen Hümling und Aschendorf durch Moorkultivierung gewinnen und dafür 14 bis 16 Millionen auswerfen.

Schließlich ist noch zu erwähnen, daß auch für die domänen­fiskalischen Moore, durch besondere Kreditgesetze in den früheren Jahren 3,4 Millionen, im laufenden 10,2 Millionen Mark bewilligt worden sind. Für die Entwässerung und Kultivierung des großen Moosbruchs in den Regierungsbezirken Königsberg und Gumbinnen sind der Domänenverwaltung 15,5 Millionen Mark zur Verfügung gestellt worden. Der Minister schließt seine interessanten Darlegungen folgendermaßen:

" Busammenfassend kann daher gesagt werden, daß im Rech­nungsjahr 1927 die Aufwendung für das landwirt­fchaftliche Meliorationswesen durch den preußischen Staat einen Ilmfang erreichen wird, wie noch nie zuvor. Dazu treten noch die Leistungen der Provinzen und der öffentlich­rechtlichen Träger der Meliorationen selbst, sowie Reichsdarlehen. Es ist mit Sicherheit zu erwarten, daß gerade diese Arbeiten, die aus den natürlichen Bedürfnissen der Bolkswirtschaft herauswachsen, zugleich eine starte Entlastung der Arbeitsmarttes herbeiführen werden. Denn diese Arbeiten erfordern ihrer Natur nach fast zu 80 Proz. die unmittelbare Verwendung menschlicher Arbeitskräfte, sie tragen dadurch in viel höherem Maße zur Minde­rung der Erwerbslosigkeit bei als die im mefentlichen mit Maschinen betriebenen Kanalbauten. Sie werden aber auch dauernd den Arbeitsbedarf erhöhen.

freche Bühnenbilder sind das beste an diesem Schwant, was aller­dings auch noch nicht viel bedeutet. Bon den Schauspielern wurde der diesmal mit billigster Parkettkomik arbeitende Harry 2 amberg-Paulsen am meisten beflatscht. Frih Hirsch als trottelhafter Profeffor zeigt in einigen fein- fomischen Momenten, daß er sauberere Schauspielerarbeit liefern fann, als sie dieser Abend verlangt. Bon den Damen spielt ella Kürty anspruchslos, aber sehr anmutig, und Gerda Maurus und Margot Schwarz sehen wenigstens nett aus. Stavi Greder im Stüd Harry Lambert- Paulsens Schwiegermutter, scheint ihm im Tes. Spiel blutsverwandt.

Museums- Generaldirektion und Minifterium. Seit der Gene­raldirektion Wilhelm von Bodes war der Posten des Generaldirek tors der Staatlichen Museen von dem des Referenten für Museums­angelegenheiten im preußischen Kultusministerium getrennt. Bodes Borgänger war noch beides gewesen, Generaldirektor und vor­tragender Rat im Kultusministerium. Die Trennung der Aemter erroies fich als notwendig, als mit Bode einer der Abteilungsleiter der Museen Generaldirektor wurde und auch als solcher die Leitung seiner Abteilung, des Kaiser- Friedrich- Museums, behielt. Dieser Zu­stand, der auch unter Bodes Nachfolger Otto von Falte fortbestand, soll nun wieder geändert werden. Geh. Rat Waeholdt, der in diesem Jahre den Bosten des Generaldirektors übernimmt, wird auch als solcher im Minifterium Referent für Museumsangelegen­heiten sein.

,, Bobbys legte Nacht" ist deshalb für Bobby die letzte, weil er sich am nächsten Morgen im Pistolenduell von einem treffsicheren Gegner totschießen zu lassen hat, und zwar aus so blödsinnigen Gründen, wie sie bei Duellen üblich sind. Bobby findet den Anlaß zu seinem Ehrenhandel( eine dem Gegner ins Gesicht gerutschte Bananenschale), die somit deffen Ehre befleckt hat, zu nichtssagend und denkt sich daher eine romantische Geschichte aus, bei der die Frau seines Freundes eine Rolle spielt und die seinen voraussichtlichen Tod heroisch verbrämen soll. Diese Evelyne ist von solcher Romantit sehr geschmeichelt und schenkt daher dem jungen Todeskandidaten eine Nacht, unter der selbstverständlichen Voraussetzung, daß er daraufhin unter die Erde abzutreten hat. Das Duell fommt aber nicht zustande, Bobby, der Totgehoffie, er­scheint lebensfrisch zum Morgenkaffee bei Evelyne. Seine Lebendig teit findet sie verabredungswidrig, abgeschmackt und peinlich. Bis dahin ist das Schwantmotiv sehr hübsch. Aber dann läßt den Autor Johannes Brandt die Muse im Stich. Mit wenig Gehirnaufwand hätte man auf dieſen joliden Unterbau ein luftiges die Freunde Garujes über dem Grab ein lebenpat Ber Standbild bes Komödiengebilde errichten fönnen. Statt deffen stoppelt der Ver­faffer im lahmen Dialog ein Mosaik aus bewährten Mustern der Sängers zur Aufstellung bringen. Die Vorgeschichte dieser Dent­Schwankliteratur zusammen und erzeugt ein langatmiges, sich müh- malsstiftung ist insofern interessant, als bisher der Tote, der mumi­felig zum Ende schleppendes Lustspielgemisch. Der trotzdem herz- fiziert worden ist, durch eine Glasplatte für die Besucher sichtbar war. Eine amerikanische Filmgesellschaft hat sich dies zunuze gemacht und liche Beifall des Publikums wäre lauter gewefen, wenn nicht Lotte Klinder die Evelyne gespielt hätte. in verschiedenen Aufnahmen den toten Caruso gefilmt. Die lebens­Dieser reizend anzu­fehenden Darstellerin fehlt zwar nicht die Bühnenroutine, aber große Statue wird den Eingang zum Sarfophag verdecken und weitere Photos der Mumie unmöglich machen. fraulicher Charme und das Herz, mit dem die reichlichen unwahr­fcheinlichkeiten des Stückes überbrückt werden müssen. Hans Junkermann und Kurt Vespermann treffen dagegen famos den Ton, der das Zwerchfell zu befreiendem Lachen reizt.

Dgr.

Das Kududsei" im kleinen Theater. Es war nicht mal ein richtiges Kududsei, das Herr M. Groeginger mit diesem grotes fen Schwant" dem kleinen Theater gelegt hatte. Denn aus einem Kududsei friecht am Ende doch schließlich wenigstens ein lebendiges Viech heraus; dieses hier aber war durchaus hohl. Herr Groeginger glänzt in Einfallslosigkeit. Er füllt drei Akte mit einer energischen Schwiegermutter, einem trottelhaften Schwiegervater und einem Reisefoffer, in den man zur gegebenen Zeit hinein- oder aus dem man wieder heraustriecht. Diese allerältesten Schwankideen, die er auftischt und mit ein paar billigen Aphorismen verbrämt, fönnen wirklich selbst an einem schönen sommerlichen Maitag feinen Hund hinter dem Ofen hervorloden. Man gähnte, gähnte, gähnte. Artur M. Berraus Musik ist besser als das Stüd, meniger wegen der nun, sagen wir nicht eben zahlreichen Einfälle, als wegen der immerhin flotten, schmissigen Aufmachung. Herbert Döblins

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Eine Gruppenffunde unter Leifung von Mary Wigman wird die Volts. bühne E. B. am Sonntag, dem 15. Mai, vormittags 11%, br, im beater am Bülowplat einer breiteren Deffentlichkeit zeigen. Mary Wigman wird selbst die einzelnen Uebungen, die sie mit ihrer Gruppe vorführt, durch erläuternde Worte einleiten. Karten zum Preise . 1,30 in den Verkaufsstellen der Boltsbühne E. V.( Tiez'sche Theater­lassen usw.).

boit

Die Deutsche Kunstgemeinschaft zeigt in ihrer neuen Ausstellung im Schloß. die am 6. eröffnet wird, Bilder, die die Landschaft darstellen, daneben Delgemälde und Plastiken badischer und hessischer Künstler sowie die ständige Gemälde- und Bildnisausstellung.

Ueber Goethes Wissenschaft vom Leben mit Sichtbildern nach unver öffentlichtem Material aus dem Nachlaß spricht Bibliothetsrat Dr. Julius Schuster im Rahmen der Veranstaltungen der Goethe Gesell schaft der Drisgruppe Berlin . Der Vortrag findet am 5., 8 Uhr, im Hörsaal des Hygienischen Instituts, Dorotheenstr. 28 a, ftatt.

Die Galerie J. Casper, Kurfürstendamm 233, eröffnet am 8. die Mai­Ausstellung mit Kollektionen von Rate Bilczynski( Graphik) und D. Rogalsky( Bilder und Graphit). Ferner wird Prof. Sauer­Königsberg eine Kleine Auswahl seiner Plastit zeigen.