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neter Ersatz zu schaffen. Wenn die Organisationen von ihren Abgeordneten verlangen, daß sie stets im Reichstage präsent sind, um restlos ihre Pflicht zu erfüllen, so müßten sie die Ab­geordneten während der Tagung des Reichstages von der Teilnahme an Versammlungen und Konferenzen entbinden. Ich brauche wohl nicht besonders zu vermerken, daß das durchaus kein wünschenswerter Zustand wäre. Ich selbst gehöre zu den Abgeordneten, die fast an sämtlichen Abstim­mungen teilnehmen, aber ich habe zum Beispiel im April auch einen Fehltag gehabt, weil ich zu einer Bezirkskonferenz reisen mußte, auf der zu referieren ich mich Wochen vorher verpflichtet hatte. Das Lettere spielt nämlich auch eine Rolle. Die Dispositionen des Reichstages sind nicht auf Tage, ge­schweige denn Wochen festzulegen. Wer auch nur acht Tage vorher sich zur Abhaltung einer Versammlung verpflichtet, fann niemals mit Sicherheit wissen, ob an jenem Tage eine wichtige Abstimmung stattfindet oder nicht.

Wer so im einzelnen untersucht, welche Gründe gegebe­nenfalls die Abgeordneten veranlassen, im Reichstag zu fehlen, wird zugeben müssen, daß eine Veröffentlichung der Namen und der Gründe des Fehlens- denn beides zu fammen könnte nur in Betracht kommen der Abgeordneten feinerlei wesentliche Besserung mit sich bringen und deshalb ihre 3wede verfehlen würde.

Endlich heißt es in dem Antrag ,, Hannover  ", daß das Fehlen der Abgeordneten von den Gegnern politisch agitato­risch ausgenügt würde und dies unmöglich gemacht werden müsse. Bei der angezogenen Schlußabstimmung über das Ar­beitszeitmotgesetz haben neun Kommunisten und außerdem fechs aus der kommunistischen   Reichstagsfraktion hinausge­worfene linke Kommunisten gefehlt, im ganzen als 33 Gegner des Gesetzes. Bon den Regierungsparteien und den Anhän gern des Gesetzes haben aber 67 gefehlt. Das überrascht nicht, denn es ist bekannt, daß eine große Anzahl den industriellen Scharfmachern nahestehender deutschnationaler und deutsch­volksparteilicher Abgeordneter für das Zustandekommen ge­rade dieses Gesetzes feinerlei 3ntereffe zeigten.

In England, dem Mutterland der Barlamente, hat sich feit langem die Gewohnheit herausgebildet, daß ein Abge­ordneter, der aus triftigen Gründen dem Parlament fern bleiben muß, sich erkundigt, ob ein gegnerischer Abgeordneter nicht auch Ursache zum Fehlen hat. Sie vereinbaren dann zu einem bestimmten Tage ihre gemeinsame Abwesenheit. Man nennt das abpaaren". In Deutschland   haben wir leider so viel Parteien, daß dieser Gewohnheitszustand sich nicht leicht auf unsere Verhältnisse übertragen läßt. Aber ich glaube auch

flingenden Ton anschlug. 3nhaltlich sagte Herr Hergt nichts, was im Widerspruch stünde mit der Politif, die auch die vorige Reichsregierung, in der bekanntlich keine Deutschnationalen faßen, gegenüber Polen   befolgte.

Wir verhehlen allerdings nicht, daß wir unsere Außenpolitit als etwas zu Delitates und Wertvolles betrachten, als daß sie bedenkenlos parteipolitischen Bedürfnissen geopfert werden dürfte. Das Echo, das Hergts Rede über all im Ausland gefunden hat, bestätigt, was wir sofort beim Lesen der Rede empfanden, daß fie in der Form, in der sie in Deutsch  land verbreitet worden ist, besser nicht gehalten worden wäre."

Also der Vizekanzler opfert die Außenpolitik bedenkenlos parteipolitischen Bedürfnissen! Versteht sich, nur in der Form; denn daß die Form bei der Rede eines Bizekanzlers zum außenpolitischen Inhalt wird, das darf die ,, Ger­ mania  " nicht sagen. Wo blieben sonst die Richtlinien?

mit Warschau  . Das Zentrum treibe immer mehr nach rechts, um seine konfessionelle Schule durchzusetzen, so daß Strese mann und seine Deutsche Volkspartei   Gefahr laufen, direkt ifoliert zu werden. Es sei also zu befürchten, daß eine ernste Rrise in Deutschland   zu erwarten ist und irgendwelche Zugeständ­niffe nur den Rechtsparteien zugute fämen. Deshalb wäre Borsicht geboten. Für den Augenblid fönne man nur mit Befriedigung feststellen, daß der deutsche   Geschäftsträger am Mittwoch nochmals betont habe, Deutschland   werde die Politik von Locarno  nicht aufgeben. Nach den jüngsten Reden von Hergt und anderen Nationalisten sei aber eine solche Versicherung von deutscher  Seite nicht gerade überzeugend.

Presseverfolgung im Memelland  .

Der deutsche Generalkonsul nach Berlin   gereist. eine Anzahl deutscher   Zeitungen beschlagnahmt, die Nachrichten über Memel  , 5. Mai.  ( TU.) Gestern und heute wurden in Memel  die Brüskierung des deutschen   Generalkonsuls Dr.

gebietes veröffentlicht hatten. Dem gleichen Schicksal verfiel auch eine deutsche illustrierte Zeitschrift, die Bilder aus Memel   veröffent­licht hatte. Der deutsche   Generalkonsul Dr. Mudra ist heute nach Berlin   abgereift.

Die Germania  " polemiſiert weiter gegen den deutsch  nationalen Abgeordneten von Freytagh Loring­hoven, der sich gegen eine Verlängerung des Republikschutz- mudra durch den litauischen Gouverneur des Memel­gesetzes und besonders des Kaiser- Paragraphen ausge­sprochen hat. Mehrfach beteuert sie, dieser Herr sei nicht die deutschnationale Reichstagsfraktion, und erzählt schließlich: Die Zentrumsfraktion hat sich mit der Frage noch nicht beschäftigt. Wenngleich also noch keine Beschlüsse der Fraktion vor­liegen, glauben wir doch, daß ihre Auffassung dahingeht, daß das Republikschußgefeg in feiner jegigen Fassung verlängert werden müsse. Eine einfache Berlängerung, etwa um zwei Jahre, wäre in der Tat die beste Lösung. Wir fönnen nicht einsehen, daß sie für die Deutschnationalen un annehmbar sein soll."

Aber Herr Hergt, der Reichsjustizminister, hat gar feine Lust, eine Verlängerung des Republikschutzgesetzes zu betreiben, und so ist die Bolemit gegen Freytagh Loringhoven die zweite Polemik der ,, Germania  " gegen Sergt..

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So gesund soll der Bürgerblod bleiben, wie diese ver­schnupfte Bolemit der Germania  " mit den Richtlinien­republikanern ein Zeichen der inneren Einigkeit des Bürger­blocs ist! Am Morgen hat die Germania  " den Bürgerblod ge­sund gebetet. Am Abend können wir ihr im Hinblick auf ihre Polemik mit den Deutschnationalen versichern: es geht ihm stündlich besser und besser....

Bürgerblock gegen Sparer.

Der Kampf um gerechte Aufwertung.

In der Donnerstagfizung des Rechtsausschusses des Reichstages erwiesen sich die Regierungsparteien wieder als die gehorsamen Untergebenen ihrer Minister. Die Parole, die von Hergt und Schacht, von Curtius und Schiele ausgegeben worden war, wurde getreulich befolgt: jede, auch die sachlich einleuchtendste Aenderung des Aufwertungsgesetzes wurde abgelehnt. Die sozialdemokratischen Vertreter machten es den Regierungsparteien nicht leicht. In der Frage der Rücwirtung nahmen sie einen von der juristi- schen Arbeitsgemeinschaft für Gesezgebungs­fragen entworfenen und begründeten Antrag auf, der den Re­Ausschußvorfigende, Geheimrat Ka h1, zugleich auch Vorsitzender gierungsparteien schon deshalb einige Sorgen bereitete, weil der jener juristischen Arbeitsgemeinschaft ist.

Der fozialdemokratische Antrag bestimmt, daß bei Hypothefen, die vor dem 15. Juni 1922 zurückbezahlt worden sind, nachträglich eine Aufwertung der persönlichen Forderung bis zu 15 Prozent des Goldmartbetrages anzuordnen ist, wenn der gezahlte Betrag 10 Prozent des Goldmartwertes der Forde rung nicht erreicht, wenn ferner der persönliche Schuldner beim Infrafttreten des Aufwertungsgeseges noch Eigentümer des belasteten

nicht, daß es notwendig wäre, mit den Deutschnationalen und Hergt erschwert Wirtschaftsverhandlungen. Grundstücs war und endlich die Berjagung der Auswertung für den

der Deutschen Volkspartei   Vereinbarungen über das Ab­paaren zu treffen, weil meiner festen Ueberzeugung nach ein nicht zu entschuldigendes Fehlen eines Mitgliedes der sozial­demokratischen Frattion bei wichtigen Abstimmungen so sehr Ausnahme ist, daß besondere parteigefeßliche Bor schriften gegen Verlegung der Pflichten des Abgeordneten nicht erlaffen zu werden brauchen.

Bürgerblock- Gesundheit.

Es geht ihm stündlich besser und besser. Die Germania  " schwört auf die Gesundheit des Bürgerblocks. Am Morgen. Am Abend zeigt sie bedenkliche Symptome, die auf fonftitutionelle Erfrantung schließen laffen. Sie polemisiert gegen die Deutschnationalen, gleich in zwei wichtigen Fragen: Ost politit und Republit. ichuzgesez.

Sie ist mit der Beuthener Rede des Bizetanglers er gt nicht zufrieden:

Bizekanzler Hergt hielt vor einigen Tagen auf einer Oft martentagung der Deutschnationalen Volkspartei   in Beuthen   eine Rede, die gegenüber Polen   einen für den Bizechef der Reichsregierung ungewöhnlichen, reichlich unfreundlich

etwas

Der Aufruf.

Von Hans Bauer  .

Nächsten Sommer findet in Amsterdam   eine Olympiade statt: eine Weltzufammenkunft und ein internationaler Bettstreit der besten Sportleute aller Länder. Deutschland   nimmt an dieser Olympiade teil, und dagegen ist nichts einzuwenden. Die Dor bereitenden Arbeiten für diese Teilnahme liegen in den Händen des Deutschen Reichsausschusses für Leibesübungen", zu dessen Auf­gabenbereich auch die Aufbringung von Geldmitteln gehört. Es hätte nahe gelegen, daß der Reichsausschuß, ohne viel Aufhebens davon zu machen, irgend jemanden aus seiner Mitte, der halbwegs schreibgewandt ist, mit der Abfaffung eines handfesten, zur Spende tätigkeit auffordernden Aufrufes beauftragte. Aber der Reichs­ausschuß wollte höher hinaus. Der Aufruf sollte nichts Alltägliches, sondern ganz was Exquifites werden, und da man sich selbst so etwas nun doch nicht zutraute, erließ man ein Preisausschreiben. Das Resultat dieses Preisausschreibens liegt jetzt vor- und es ist noch viel schlimmer ausgefallen, als man es bei einer Preis­richtertätigkeit von Leuten ohnehin vermuten mußte, die ganz im alten Behördenstil aus der einfachen, natürlichen Sache eines würdig würzigen Werbeauffages eine tomplizierte Preisausschreiben­begebenheit machten. Sieger ist ein Profeffor Dr. Eppensteiner aus Tübingen  , und wo immer sein Aufruf plakatiert werden wird, dürfte ringsum das Land veröden und eine Massenflucht argloser Baffanten vor der Zumutung der Lektüre solch geschraubten, ftelz­füßigen, aufgeblasenen Zeugs einsehen. Was ist das bloß für ein unfrisches, philologenhaft- dozierendes Lesebuchdeutsch, das hier ver­zapft wird! Wie affig gespreizt, wie schöntuerisch- kitschig klingt das alles! Glaubet nicht," heißt es da zum Beispiel, daß unsere Streiter in den Augen der anderen nur Wettbewerber sein um die höchste Ehre, die dem leibestüchtigen Manne beschieden sein kann! Nein! In diesen jungen Kämpfern tritt ganz Deutschland   vor die Schaubühne der Nationen. Das Deutschland   Kants, Beethovens, Goethes, das Deutschland von Krupp, Bismard und Hindenburg  . Das Deutschland  , das zweiundfünfzig Monate lang siegreich stand hielt gegen die Welt.

Erstens mal: wie depluciert, wie tafilos, in einem Aufruf, der für eine so internationale Angelegenheit wie die Olympiade wirbt, umftrittene politische Namen wie die Krupps, Bismards, Hinden burgs in die Debatte zu werfen, wie unerhört ärgerlich, bei dieser Gelegenheit das Gedächtnis des Krieges herauszubefchwören! 3weitens mal: Wie albern, angesichts junger Leute, die einige, vom sportlichen Standpunkt betrachtet zwar wichtige, aus größerer Perspektive gesehen aber doch herzlich belangloje Wettkämpfe be­stehen sollen, die Namen Kants, Beethovens und Goethes zu be­mühen und gar zu behaupten, daß ganz Deutschland  " in den Olympiaftreitern verkörpert sei.

Korridorhindernisse für den Handelsvertrag.

Warschau  , 5. Mai.  ( Eigener Drahtbericht.) Die Verhandlungen zwischen dem deutschen   Gesandten und dem Außenministerium werden am Freitag wieder aufgenommen. Inzwischen stellt die natio nalistische polnische Presse die Bemühungen Rauschers von vornherein als vergeblich hin, wenn nicht ein offizieller Widerruf der Hergischen Erflärung erfolgt, nach der Deutschland   eine Revision der polnischen West grenze anstrebe. Der Ton der polnischen Bresse   ist im übrigen anläßlich dieser Rede äußerst aggressiv; sie ergeht sich in Ausdrücken, wie ,, furor teutonicus" und ,, deutsche Provokation".

Der isolierte Stresemann. Französisches Urteil über die außenpolitische Lage.

Paris  , 5. Mai.  ( Eigener Drahtbericht.) Der Temps" stellt am Donnerstag abend im Anschluß an den Besuch des deutschen   Ge­fchäftsträgers Dr. Rieth bei Briand   fest, daß Stresemanns Stellung hinsichtlich seiner Friedenspolitik im Rabinett außer ordentlich schwierig werde, da die nationalistischen Minister seine Bemühungen auf allen Gebieten durchkreuzen. So fompliziere die antipolnische Politik den Abschluß von Handelsver­trägen und die antipolnische Rampagne erschwere die Verhandlungen

Immer flobiger wird dann der Schwulst, in den der preis­getrönte Autor versinkt, immer dicker werden die Töne, die er seiner Stahlfeder entquält. Die deutsche Wissenschaft und die deutsche  Seelenhaftigkeit" marschieren auf, die Schmachtfeßenromantit des im immerwährenden Schmud seiner Denkmäler von deutscher  Größe, deutscher   Ehre, deutscher Kraft und deutschem Stolz prangenden Rheins" wird herbeigezaubert, und schließlich wird gar an die deutsche   Sendung" appelliert, die in Weltolympia ihre Stätte" fände zur Bergeiftigung menschlichen Tuns, zur Beseelung alles irdischen Wesens"." Glaube, Deutschland  , an deine Sendung, ringe, Deutschland  , um den olympischen Sieg" heißt es zum Schluß, und da läßt sich nur zu der ganzen redseligen Angesäuertheit dieses Ge fafels, das weder zu draufgängerischem Sportgeist, noch zu olym. pischem Weltgefühl, noch zum blutvollen deutschen   Satz die mindesten Beziehungen unterhält, dieses eine, einzige, herzhafte, volkstümliche Wort sagen: Quatsch mit Soße.

Herr Profeffor Eppensteiner in Tübingen   ist nebensächlich. Der Teufel soll jeden holen, der einem ehrenwerten Mann Stilübungen dieser Art verbietet. Aber es ist nicht ganz gleichgültig, daß eine amtliche und dem sportlich intereffierten Ausland gegenüber repräsen­jative Organisation wie der Reichsausschuß kritik und geschmacklos genug ist, sich hinter einen öden, phrasenhaften, von nationalistischen Anspielungen wimmelnden und die tatsächliche Bedeutung des Sports finnlos überschätzenden Seicht zu stellen und ihn gar mit einem Preise zu frönen.

Die wirklichen deutschen   Olympiatämpfer, jene wadere Jugend, die gegen die wohltrainierte Elite des Auslandes antreten muß, die wirds nicht leicht haben. Aber wenn auch ihr beim harten Kampf der Atem ausgehen sollte: die Herren Professoren und Organisationsleiter im Hinterland, die werden den ihren, wie damals bei jenem gewisser größeren Anlaß, für ihre Deflamationen und Ueberheblichkeiten auf alle Fälle bis zuletzt behalten.

Profeffor Adolf Miethe   geftorben. Der Name des im 66. Lebens­in den letzten Jahren in der breiteren Deffentlichkeit Klang gewonnen. jahre in Berlin   an den Folgen eines Autounfalls Berstorbenen hatte Schien es ihm doch gelungen zu sein, das Alchimistenrätsel zu lösen: daß sich Quecksilber in ganz winzigen Mengen in Gold verwandeln Gold aus anderen Stoffen zu gewinnen. Freilich, seine Annahme, lasse, hat sich nicht bestätigt. Es finden sich immer Spuren von Gold im Quecksilber, und das von Miethe benuzie Quedfilber ist offenbar nicht chemisch rein gewefen. Die dauernde Bedeutung Miethes liegt auf den Gebieten ber Optik und Photographie. Selt 27 Jahren hatte er eine Profeffur an der Technischen Hochschule   in Charlottenburg  inne. Der zu Potsdam   geborene Gelehrte widmete sich früh seinem besonderen Arbeitsgebiet. 1887 erfand er zusammen mit 3. Gädide das Magnesiumblißlicht, das er dann in den Dienst der Bhotographie zeichneten verbesserten photographischen Objekte. Unter Miethe wurde einführte; er baute auch die ersten von ihm als Anaftigmate" be­das phototechnische Laboratorium der Technischen Hochschule außer

Gläubiger mit Rücksicht auf seine wirtschaftliche Lage, ins­besondere auf erhebliche, auf dem Währungsverfall oder die Ver­brängung oder die Liquidationen des Vermögens zurückzuführende Vermögensverluste eine unbillige härte bedeuten würde. Nur bezüglich der Höhe der zu gewährenden Aufwertung ging der sozial­demokratische Antrag weiter als die juristische Arbeitsgemeinschaft, die lediglich dann eine Zusatzahlung verlangt, wenn die Rückzahlung der Schuld 5 Prozent des Goldmartwertes nicht erreichte und die Aufwertung auf 10 Prozent beschränken wollte. Ausnahme der Deutsch   nationalen das Wort. Die Ver­Im Berlauf der Debatte nahmen Redner aller Fraktionen mit treter der Deutschen Volkspartei   und des Zentrums lehnten überein­stimmend mit dem Vertreter des Reichsjustizministeriums den Antrag nach langem Wenn und Aber, einerseits und andererseits ab. Der Bertreter der demokratischen Fraktion und der Abg. Dr. Best ſtimm ten ihm zu mit der Begründung, daß der Stichtag des 15. Juni 1922.D in der Tat eine trasse Ungeheuerlichkeit darstelle. Der Antrag wurde schließlich mit 16 gegen die 12 Stimmen der Linken abgelehnt.

Eine weitere Debatte rief ein Antrag Best hervor, der vom 1. Januar 1928 ab ben gegenwärtig 3 Brozent betragenden Zins für den Aufwertungsbetrag nach den am freien Hypothekenmarkte gelten­den Sägen bemessen will. Alle Beweisführung half auch hier nichts. Tags zuvor erklärt, und die Regierungsparteien entsprachen Die Reichsregierung erwartet" die Ablehnung, hatte Minister Hergt andere vom Abg. Dr. Be st eingebrachte und vertretene Anträge: diesem Befehl. Der Antrag wurde ebenso abgelehnt wie zahlreiche

| ordentlich erweitert. Aus den Arbeiten auf dem Gebiete der Farben­photographie ging die Entdeckung der sensibilisierenden Eigenschaften der Isozyanine hervor, die Miethes Verfahren der Farbenphoto­graphie neben das der Brüder Lumière stellte. Seine raftlos tätige Natur regte viele neue Schöpfungen an. Im Jahre 1909 entstand wurde Miethe Direktor der Prüf- und Versuchsanstalt für Kino­so die photographische Sternwarte der Technischen Hochschule; 1919 technit. Der Luftschiffahrt gehörte Miethes besonderes Interesse; er pflegte besonders die Photographie aus der Luft. Wissenschaftliche Reifen, wie eine 1908 unternommene Expedition nach Oberägypten  , die Zeppelinegpedition nach Spitzbergen   im Jahre 1910 und die Sonnenfinfternisexpedition nach Nordnorwegen von 1914, die er leitete, gaben ihm besonders auch Gelegenheit, sich als packender Schriftsteller zu erweisen.

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Die Brettlfunft als politisches Agitationsmittel. In zahlreichen Voltsspeisehäusern, Bierhallen, Kinos und Arbeiterflubs der größeren Sowjetstädte hat sich seit Jahren eine stattliche Zahl höchst primitiver auf den jede Art von Barieté seine Anziehungskraft ausübt, zumal Kleinkunstbühnen aufgetan, ein Locmittel für den Maffenbesucher, er für den Besuch der Theater gewichtigeren Formats oft nicht die Mittel oder das Interesse befiht. Sowohl das Repertoire dieser Boltstabaretts als auch ihr künstlerisches Niveau bedürfen nach An­ficht der sowjetrussischen Bildungsinstanzen einer gründlichen Revision und Hebung. Es sei, so wird beiont, außerordentlich schwer, ja faft unmöglich, den zungenfertigen Podiumkünstlern mit ihren politi­fchen Tageswigen immer und überall auf die Finger zu gucken und eine vertappt antisowjetistische Flaumacherei wirksam zu bekämpfen. Das beliebte Brettl sei ein politisches Kampfmittel erster Ordnung. | Es wird angeregt, in Moskau   ein Muster- Sowjettabarett zu schaffen, um nunmehr auch dieses von der Theaterpolitik der Sowjetunion  vernachlässigte Kunstgenre in ein bewußt revolutionäres Fahrwasser zu lenken und einen sowjettreuen Stab von Podiumkünstlern zur Versorgung der Provinzbrettl heranzuziehen. Die beim 2. Moskauer Staatszirkus bestehende Music- Hall" fönne dabei wohl in ihrer Tendenz, nicht aber in ihrer umfassenderen Zwecken dienenden Auf­machung als Vorbild gelten. Zur Förderung dieser Bestrebungen erläßt das Moskauer Stadtfomitee der Estradenkunst" einen Wett­bewerb für Brettl- Spielpläne und Stetchs zur Oktoberfeier. Das Haus der Preffe in Leningrad   veranstaltet dieser Tage eine Aus­Sprache zwischen Vertretern der Brettifunft und der Schriftstellerwelt, um ein Hand in Hand gehen bei Aufstellung eines zweckmäßigen Reper toires zu erzielen.

Der Wettbewerb für das Bölferbundshaus. Keiner der einge­reichten 377 Entwürfe ist zur Ausführung empfohlen worden. Die gefamte Preissumme von 165 000 Franken wurde in neun erſte Breise von je 12 000 Franken und in neun zweite und neun dritte auch zwei deutsche Firmen; ferner fallen zwei zweite Preise an Breise aufgeteilt. Unter den neun ersten Preisträgern befinden sich

Deutsche  .

für den Besuch geschlossen. Das Alle Museum am Quitgarten bleibt am Sonntag, dem S. Mai, Dr. Paul Legband wurde zum Intendanten des München  - Gladbacher Stadttheaters gewählt. Regband war eine Zeitlang Regiffeur an der Bolts­bühne in Berlin  .