Einzelbild herunterladen
 
  

Kahn kann es keiner recht machen!

Aus dem Lebenslauf eines Querulanten.

Eine in psychiatrischer Hinsicht viel umstrittene Persönlichkeit ist der Kaufmann Hermann Kahn  , mit dessen neuesten Straftaten sich das Erweiterte Schöffengericht Wedding wieder einmal zu be­schäftigen hatte. Der 59jährige Angeklagte war wegen Erpressung, Betruges im Rückfalle und schwerer Urkundenfälschung angeklagt. Kahn hat eine kriminell sehr bewegte Vergangenheit und ist nicht weniger als neunzehnmal vorbestraft. Wiederholt ist er auch in Irrenanstalten   gewesen und von zahlreichen Sachver: ständigen begutachtet worden. Mehrfach wurde er als ein geistestranter Querulant angesprochen, in anderen Fällen jedoch wurde seine Zurechnungsfähigkeit bejaht. Seit langen Jahren macht Kahn den Gerichtsbehörden zu schaffen. Er führt neben den gegen ihn ständig schwebenden Strafverfahren eine Fülle von Zivil­prozessen und hat eine anscheinend unbezähmbare, Sucht, die Be­hörden mit Anträgen und Eingaben zu überschütten und den Behörden bis zu den Ministerien hinauf Rechtsbelehrungen zu er= teilen. Gegen alle ergangenen Urteile legte er Berufung ein und betreibt hinterher Wiederaufnahmeverfahren. Gegen die Richter führt er ständig Beschwerden wegen Rechts­beugung, gegen die Sachverständigen macht er Anzeige wegen falscher Begutachtung. An einem Tage hatte er die Bewilligung Don 700 Armenattesten zur Führung von Zivilprozessen be­antragt. Gegenwärtig laufen von ihm noch 250 Klagen. Auch in den Gefängnissen setzte er seine Beschwerden gegen die Rechtsbrüche der Gerichte und wegen schlechter Behandlung gegen die Gefängnis­verwaltung fort. Als er vor zwei Jahren wieder verhaftet wurde, beschwerte er sich immer von neuem wegen Freiheitsberaubung. In seiner Gefängniszelle hatte er eine Schreibmaschine und arbeitete während der zweijährigen Untersuchungshaft ununterbrochen vom frühen Morgen bis zum späten Abend an seinen Eingaben und Beschwerden.

Als Kahn mit 10 Mart in der Tasche aus dem Zuchthaus in Brandenburg   entlassen worden war, wollte er sich eine neue Existenz gründen und errichtete eine Bank für Kapital- und Hypothetenvermittlung. Die Tätigkeit dieser Bank" be­stand darin, daß er allen Leuten, die in den Zeitungen Darlehen oder Hypotheken suchten, auf einer Postkarte seine Hilfe anbot. In vielen Fällen hatte er sich Vorschüsse geben lassen, ohne natürlich irgend­etwas tun zu können. Infolge der widersprechenden Bewertung des Geisteszustandes des Angeklagten hatte das Gericht ein Obergut achten des gerichtsärztlichen Ausschusses eingeholt, das Med.- Rat Dr. Fränkel erstattete. Danach ist Kahn ein rücksichtsloser Betrüger, der so auffällig queruliert und mit den unwahrschein­lichsten Behauptungen und ungewöhnlichsten Ausdrücken um sich wirft, daß sich dem Arzt der Gedanke aufdrängen muß, daß er geistestrant sei. Er wurde daher auch vielfach für größenwahnsinnig erflärt. Dieser Auffassung hat sich der gerichtsärztliche Ausschuß nicht anschließen können. Kahn ist zwar hochgradig minderwertig, aber der§ 51 fann auf ihn keine Anwendung finden. Das Schöffen­gericht verurteilte daraufhin Hermann Kahn   zu 1 Jahr 9 Monaten Gefängnis, eine Strafe, die durch Untersuchungshaft für verbüßt er= flärt wurde. Kahn verließ aber erst am nächsten Morgen das Ge­fängnis, da fein lm3ug" mit den hohen Stößen von Atten", die er in seiner Zelle angesammelt hatte, mit einigen Umständen verknüpft war.

Opfer der Arbeitslosigkeit. Zwei Selbstmorde im Teltowkanal.

Am Mittwochabend gegen 10% Uhr sprang ein 19 Jahre alter Arbeiter Walter Sauer, der bei seinen Eltern in der Ger­maniapromenade zu Brig wohnte, in der Nähe der Borg­mannbrücke in den Kanal und ertrant. Seine Leiche ist noch nicht geborgen. Der junge Mann nahm sich aus Verzweiflung über feine lange Arbeitslosigkeit das Leben. Am Nach mittag gegen 3 Uhr sah ein junges Mädchen, wie ein Mann zwischen der Ernst- Keller- und der Massantebrücke in Brig in den Kanal fprang, unterging und nicht wieder zum Vorschein kam. Erst später murde er vom Reichswasserschuß aufgefunden, gelandet und nach der Leichenhalle in Rudom gebracht. Am Ufer fand man Papiere, die der Lebensmüde zurückgelassen hatte; fie lauten auf einen 57 Jahre alten Architekten Alfred Ressel aus der Berliner Straße Nr. 100 zu Niederschöne meide, dessen Frau in Dresden  wohnt. Seine Frau wurde von der Polizei benachrichtigt.

Zum Kapitel Schulrekruten". Eine Mahnung.

"

Lezzthin veröffentlichten wir einen interessanten Auszug aus dem, Lokal Anzeiger" über das Kapitel Schulretru ten". Wir können zu unserer Freude feststellen, daß unsere furze Betrachtung bei den Lesern des Vorwärts" Beachtung ge­funden hat. So schreibt uns z. B. ein Leser, daß es mit der Freiheit der, Schule in Groß- Berlin, wie sie im Hugenbergblatt geschildert wurde, soweit es die Volksschule beträfe, nicht weit her sei. Er berichtet uns nämlich:

,, Meine beiden Enkelfinder, zwei Mädchen, besuchten bis Ot­tober 1926 die Bolksschule in einem westlichen Vorort. Dort konnten sich die Kinder in den Pausen tummeln, so viel fie wollten, konnten sich jagen und haschen, die Schulleitung hat daran teinen Anstoß genommen. Als sie später aber dann nach Berlin- Mitte übersiedelten und hier eingeschult wurden, war es mit der föstlichen Freiheit vorbei. Nur paarweise war der Bärentanz auf dem Schulhofe gestattet. Seit April 1927 ist nun das älteste meiner Enkeltinder in einem Lyzeum ein­geschult worden, und hier findet das Mädel die alte Freiheit wieder, hier hält die Schulleitung darauf, daß sich die Kinder in den Pausen frei und ungehemmt bewegen. Auch bekommen sie in den großen Pausen warme Milch und Brötchen in unbe­schränktem Maße, ohne dafür zu zahlen. In der Bolts­[ chule aber erhalten nur die Kinder, die täglich 10 Pf. zahlen, falte Milch, die durch den Strohhalm zu trinken ist."

Mit schweren Opfern mögen wohl manche Eltern ihr Kind in die höhere Schule schicken und gerade deshalb ist die unentgelt­liche Verabreichung von Milch und Brötchen sehr zu begrüßen. Aber warum wird noch immer mit zweierlei Maß gemessen? Warum herrscht gleiche Freiheit und gleiche Freigebigkeit nicht auch bei den Boltsschufen?

Beim Löwen- Schneider.

Lan Die Rache des Einarmigen.

der

Der Schuß auf den Personalchef der Bewag.

Schon von meinem sechsten Jahre an werfen die Elektrizitäts-| sich beim Direktor Kunst mann und wurde schließlich auf Veran­werke einen düsteren Schatten auf mein Leben. Damals verlor laffung des Angestelltenrats von einem Arzt auf seinen Nervenzu­ich meinen Arm, der in den Strom der Transformatorensäule geriet, stand untersucht. Darauf erhielt er von Direktor Kunstmann die Ver­deren Tür offenstand. Die Wunde, die dieser Verlust in mein Gemüt warnung, seine gehässigen Ausfälle zu lassen, da ihm sonst gekündigt gerissen hat, ist nie ganz geheilt." Mit diesen Worten begann vor werden müßte. Und wirklich, nach einem neuen Ausfall seinerseits dem Landgericht I der Bureaudiener Karl Lemm, der am erhielt er die Kündigung. Er will den Kopf verloren und 18. November vorigen Jahres den Personalchef der Bewag, einen Selbstmordversuch beabsichtigt haben, bei dem ihn Neßler, erschossen hat, seine Erklärung. Und brachte in diesen jedoch seine Mutter gestört haben soll. Da er von ihr mit dem wenigen Sägen die ganze Tragödie seines Lebens zum Ausdruck; Revolver in der Hand überrascht worden sei, habe er ihn in seiner Unfall, der ihm seinen Arm gekostet hat, wurde zur Manteltasche versteckt. An demselben Tage schrieb er jedoch einen Quelle unerträglicher Minderwertigkeitsgefühle, eines übertriebenen Brief an die Bewag, der adressiert war an den Verbrecher­Geltungsbedürfnisses, einer gehässigen Einstellung zu seiner Um fonzern Kunstmann, Neßler, Weißbrod". Als er am gebung, die schließlich zum verhängnisvollen Schuß geführt hat. nächsten Tage auf seiner Arbeitsstelle das Entlassungsschreiben er­hielt, stürmte er in das Zimmer Kunstmanns hinein und verlangte eine Unterredung. Direktor Kunstmann bat den Personalchef Neßler brecherkonzern" aufrechtzuerhalten und Direktor Kunstmann ihn dar­zu sich. Als nun der Angeklagte erklärte, seine Anrede ,, an den Ver= auf aus dem Zimmer wies, soll er nach Aussage Kunstmanns den Re­volver auf ihn gerichtet haben. Als Neßler ihn von hinten von seinem Vorhaben abhalten wollte, soll er sich umgewendet und zwei Schüsse auf ihn abgefeuert haben. Der Angeklagte bestreitet diese Darstellung und behauptet, daß er den Revolver erst gezogen habe, als Neßler auf ihn zugestürzt sei. Dann will er sich plötzlich auf dem Schiffbauerdamm befunden haben mit dem Revolver in der Hand. Er erinnerte sich nun, daß Neßler zusammengebrochen sei, und da sei ihm der Gedanke gekommen, daß er ihn erschossen haben müsse. Darauf habe er sich der Polizei gestellt. Der An­geflagte, der einen viel älteren Eindruck macht, weint immer wieder und scheint ein schwer psychopathischer Mensch zu sein, der alle Welt für seinen Unfall, den er in der Kindheit erlitt, verantwortlich zu machen geneigt ist.

Als er im Jahre 1918 die Schule beendet hatte, wurde er auf das Gesuch seines Vaters hin bei den Charlottenburger   Elek­trizitätswerfen, die sich seinerzeit eine Entschädigungssumnie zu zahlen geweigert hatten, als Laufbursche aufgenommen. Zwei Jahre später fam er in das juristische Bureau als Registrator. Er erwies sich hier als strebsamer und fleißiger Arbeiter. Wie er sagte, wollte er sich eine Stellung erringen. Er verstand es aber nicht, sich mit dem Bureauvorsteher Weißbrod zu stellen. dem Bureauvorsteher Weißbrod zu stellen. Der Angeklagte behauptet, daß ihm dessen zynische Wize unerträglich gewesen seien. In Wirklichkeit soll er aber seine völkischen Ueberzeugungen in einer überheblichen und anmaßenden Weise seinen Kollegen gegenüber immer wieder zum Ausdruck gebracht haben. Er ließe den ganzen Laden hochgehen, meinte er. Oder er sprach von Leichen und Wasser­köpfen und dergleichen mehr. Seine feindselige Einstellung gegen seinen Bureauvorsteher erhielt neue Nahrung, als auch ihn der Abbau treffen sollte; die Entlassung unterblieb jedoch wegen seiner schweren Krüppelhaftigkeit. Seine Erbitterung wuchs, als er trotz des Vorschlages der juristischen Abteilung nicht in die Gehalts­Ausfälle und Drohungen gegenüber seinem Bureauvorsteher führten flaffe IIa, 2, sondern in die Gruppe IIa, I eingruppiert wurde. Seine schließlich zu einer Verwarnung und auch zu seiner Versetzung in die Abnehmerabteilung. Nun fühlte er sich benachteiligt und soll hier seine Arbeit vernachlässigt haben. Wegen der Eingruppierung in die niedrigere Gehaltsgruppe führte er aber Beschwerde bei seinem Angestelltenrat. Da seinen Forderungen nicht entsprochen werden fonnte, gefiel er sich aufs neue in gehässigen Ausfällen, beschwerte

die Löwin Europa  , die vor Jahren bei der verunglückten Film­aufnahme ,, Quo vadis" einem Menschen das Leben nahm. Damals neigte man in Fachkreisen der Ansicht zu, der alte Statist hätte, als die Löwin auf ihn zusprang, einen Herzschlag bekommen, er sei bereits tot gewesen, als die Löwin ihn pacte und schleppte. Ein sehr gewagtes Stück bleibt es immerhin, daß der Dompteur es unternimmt, die Tiere im Rundkäfig zu füttern, indem er Fleisch­stücke unter sie wirft. Selbstverständlich sind die hundert Löwen der Kernpunkt des Programms des Zirkus Schneider, der in sehr geschmackvoller, sauberer Aufmachung seine Zelte am Lehniner Plaz, Kurfürstendamm  , aufgeschlagen hat. Das Programm bietet zudem alles, was man nur wünschen kann, erstklassige Artisten­nummern und vorzügliche Pferde und Erotendreſsuren.

Tagung des Brandenburgischen Städtebundes.

-

Da zwischen den Aussagen des Angeklagten und des einzigen letzterer sich jedoch nach einer eben erst überstandenen Operation im Zeugen des Vorfalls, des Direktors, Widersprüche bestehen, Krankenhause befindet und nicht vernehmungsfähig ist, mußte die Gerichtsverhandlung vertagt werden. Das Gericht verkündete den Beschluß, Direktor Kunstmann in Gegenwart des Sachver­ständigen Dr. Bürger im Krankenhauſe tommissarisch zu vernehmen und den nächsten Termin in der zweiten Hälfte dieses Monats an­zuberaumen.

Ein Gemütsathlet.

Der ewige, unerbittliche Kampf zwischen Mietern und Haus­wirten, der in 99 von 100 Fällen mit dem Sieg des Hausgestrengen endet, ist zur ständigen Rubrif innerhalb des täglichen Geschehens geworden. Zu unserer am 12. April unter dem Titel Woh= nung im Schutthaufen" gebrachten Notiz erfahren wir von wohlunterrichteter Seite noch folgende Einzelheiten:

Es handelte sich um die idyllischen" Zustände im Hause Burg­straße 15, wo man dem Portier buchstäblich das Dach vom Kopie riß, ohne ihm irgendwelche Ersagwohnung zu stellen. Genau so übel wie dem Portier wurde aber auch den bisherigen Bäch­tern des Hauses mitgespielt. Die Leute hatten das Haus seit dem Jahre 1902 bewirtschaftet und hierfür eine so hochbemessene Bacht zu entrichten gehabt, daß dem Generalbevollmächtigten der Hauseigentümer jeden Monat das hübsche runde Sümmchen voit 1000 m. als Reinertrag in seine Tasche floß. Am 1. April dieses Jahres war der Vertrag abgelaufen, und es fam nicht zur Er­neuerung, da der Bevollmächtigte an die Pächter das Ansunen stellte, außer der hohen Bachtsumme auch noch die Verzinsung des recht erheblichen Baukostenfapitals zu übernehmen, das erforderlich ist, um das seit 1680 bestehende, überaus baufällige Haus neu herrichten zu lassen. Da diese Verhandlungen also zu feinem noch vor Ablauf des Vertrages die Räumungstlage ein, be­gann Anfang April sofort mit dem Umbau, so daß die Menschen, durch die seit Jahren ausgeübten Drangfalierungen mürbe gemacht, es vorzogen, sich in eine Wohnlaube zurückzuziehen. Das Haus­inventar wurde auf einer Auktion verschleudert, und am 1. April, genau am Tage des 25jährigen Geschäftsjubiläums, lag das Ehe­paar, seiner Eristenz beraubt, auf der Straße. Demonftrationen der Kleinen.

Der Brandenburgische Städtebund tagt in diesem Jahre am 20. und 21. Mai in Crossen a. d. O. Dieser Städtebund ist ein Unterverband der Spikenorganisation des Reichsstädtebundes, der neben dem Deutschen Städtetag der Spizenorganisation der Großstädte die Zusammenfassung der kreisangehörigen Städte ist. Da es einen preußischen Landesverband der mittleren und fleineren Städte nicht gibt, haben die Provinzverbände beersprießlichen Ende führten, reichte der menschenfreundliche Herr sondere Bedeutung. Sie bilben durch ihre Vertreter den Gesamtvorstand und den Hauptausschuß des Reichsstädtebundes. Unsere Genossen in den städtischen Körperschaften müssen dafür Sorge tragen, daß wir auf der Crossener Tagung zahlreich vertreten sind. Das ist die erste Bedingung, um dort etwas zu erreichen. Auf dieser Tagung stehen wie alle drei Jahre auf der Tagesordnung: Wahl des Vorstandes des Reichsstädtebundes, Wahl zum Hauptausschuß des Reichsstädte Brandenburgischen Städtebundes, Bahl zum Gesamtvorstande des bundes. Neben diesen Wahlen verdienen die größte Beachtung die Vorträge: Kommunale Tagesfragen; Neugestaltung des Haushaltsplanes; Brandenburgische Verwaltungs­schule; die Bedeutung der Statistik für die Verwaltung der fleinen und mittleren Städte. Alle parteigenössischen Vertretungen dieser Tagung treffen sich am Donnerstag, dem 19. Mai, abends 6 Uhr, in Croffen an der Oder im Reichsadler" am Markt zu einer Borbesprechung. Mitgliedsbuch legitimiert. Anfragen für diese Tagung sind an den Genossen Hinz, Lieberose  ( Niederlaufih) zu richten. Um Nachdruck dieser Mitteilung in der parteigenössischen Provinzpresse wird gebeten.

Kommunalpolitische Bezirkszentrale. J. A.: Wilhelm Krüger.

Funkwinkel.

Dr. Gerhard Erdmann erklärt in seinem Vortrag Die deut sche Sozialversicherung", daß diese in ihrer augenblid lichen Form als überwunden gelten könnte, ohne allerdings in dem furzen Referat Zeit zu finden, um klar herauszustellen, worin das Unzeitgemäße eigentlich liegt. Unter anderem erklärt er, die Sozial­versicherung bedeutet einen Schutz des Arbeitnehmers vor sozialen und wirtschaftlichen Nachteilen, die aus seiner niedrigen Besoldung erwachsen. Er gibt dann eine kurze Aufzählung der einzelnen Ber­ficherungsarten und ihrer Hauptaufgaben. Chefredakteur Georg Bernhard   beginnt seinen Zyklus Der Mensch in der Bolts wirtschaft" mit dem einleitenden Vortrag Der Konsument Wir leben im Zeitalter der Höchstzahlen, der Ueberbietungen, als Wertfattor". Konsum ist nach Bernhards Meinung eine in dem schon seit Jahren der Dompteur Alfred Schneider   den schwankende und unzuverlässige Größe. Augenblicklich ist in Europa  eigenartigen Rekord hält, die größte dressierte Löwengruppe der die große Konsumfrise auf ihrer Höhe. Die Sozialdemokraten haben Welt zu haben. In harter Arbeit hat dieser Dompteur Jahr für als erste von der Ueberproduktion als der eigentlichen Krisenursache Jahr an seiner eigenen Vervollkommnung und der seiner Gruppe gesprochen. Die Disharmonie zwischen Erzeugung und der Un­geschafft. Nunmehr ist es ihm gelungen, eine Schau- und Dressur fähigkeit der Bevölkerung, dieje Produktion aufzunehmen, hat ihre nummer herauszuarbeiten, die ihresgleichen nicht hat. Da er auch Ursache in dem ständigen lleberangebot an Arbeitskräften, d. h. an eine Löwenzucht besitzt, verfügt er immer über vielversprechenden der übergroßen industriellen Reservearmee. Diese Krise wird noch Löwennachwuchs, den er in einer regelrechten, natürlich wohl ver- dadurch verstärkt, daß die Landbevölkerung, die in ihrer Heimat teine gitterten Kinderstube dem Publikum vorführt. Die Löwensprößlinge Arbeit finden kann, in die Städte abwandert. Bernhard erkennt die merden Reiseförben entnommen, balgen sich untereinander, hauen eminente Wichtigkeit der Gewerkschaften an, indem dabei zu ihrem eigenen großen Schreckt zwei Luftballone taputt und er darauf hinweist, daß sich überall, mo Gewerkschaften werden dann unter sehr fomisch wirkendem Widerstreben abermals bestehen, die Lohnverhältnisse wesentlich gün= in die Körbe gesteckt. Die Vorführung der erwachsenen Tiere ist, stiger gestaltet haben. Am Abend spielt Georg Szell Kompo­mas jeden Tierfreund erfreuen muß, ein Triumph der zahmen fitionen Wiener Musiker Arthur Fleischer und Angela Sag er Dressur. Der Lehrherr spricht andauernd mit seinen Tieren und es weisen sich als ausgezeichnete Interpreten dieser Kunst. Zu er wirkt sehr drollig, wenn er beispielsweise zu einer Löwin sagt: ,, Du, wähnen ist noch, daß Szell   sowohl Suppé   als auch Strauß sehr das wird hier ja lebensgefährlich." Als gute Arbeiterin erweist sichcraft und temperamentvoll dirigiert. E. S

"

Die Mehrzahl der Berliner   Arbeiterschaft versagt den Kommunisten Auch die zugkräftigfte Barole nügt den Kommunisten nicht mehr.. ihre Sympathien. Durch Demonstrationen, Plazkonzerte und schreierische Plakate haben die Kommunisten in den letzten Tagen versucht, die schlappe" Stimmung der Berliner   Arbeiterschaft zu heben. Alles Gezeter gegen den Stahlhelm, alles hetzen gegen die Bolizei hat nichts genügt. Die Berliner   Arbeiterschaft fümmert sich um das Gebelle des Stahlhelms nicht, um das der Kommunisten aber noch viel weniger. Das sollten doch auch die Kommunisten end­lich begreifen. Die gestrigen Rundgebungen der Kommunisten waren mehr als fläglich. Um sich nicht zu sehr zu blamieren, wurden die Kreise zusammengezogen. Es hätte auch zu lächerlich ausgesehen, mit 60 Mann zu demonstrieren. Auf dem Brunnenplag waren 300 bis 400 und auf dem Helmholzplag etwa 500 bis 600 Mann ver­sammelt. Auf der Bülowpromenade waren bei Abmarsch des Zuges 200 Mann beiſammen. Am fläglichsten war die Rundgebung auf dem Winterfeldplay; dort sammelten sich brockenweise nach 1½stündigem Warten 100 Mann an, die voll Sehnsucht auf einen Unterstützungszug von Schöneberg   warteten, um überhaupt eine Rundgebung veranstalten zu können. Zu irgendwelchen Zwischen­fällen bei den Rundgebungen und Ummärschen ist es nicht gekommen. Jedoch wurden wegen Nichtbefolgung polizeilicher Anordnungen sechs Berhaftungen vorgenommen. Es war eine Demon­stration der Kleinen, derer, die abgewirtschaftet haben. Familientragödie in Niederschöneweide  .

Bewohner des Hauses Brüdenstraße 30 zu Nieder­schöne weide nahmen gestern auf dem Treppenflur einen starten Gasgeruch wahr, der aus der Wohnung der 26jährigen Ehefrau Else H. drang. Man alarmierte die Polizei und Feuerwehr, die sich Einlaß in die Wohnung verschaffte. In dem mit Gas angefüllten Schlafzimmer wurde Frau H. und ihr zweijähriges Kind Frieda be­mußtlos aufgefunden. Wie der belebungsversuche hatten nur bei Frau H. Erfolg, die in das Elisabeth Hospital ein­geliefert werden mußte. Das Kind fonnte nicht mehr ins Leben zurückgerufen werden. Die Untersuchung des Falles wird ergeben, ob Selbstmordversuch vorliegt.

Jubiläen. Das Fest der goldenen Hochzeit feiert am 5. Mai der Rentner Fris Taegener mit feiner Ehefrau Marie geb. Rottte, Brinz- Eugen. Straße 10 1. Das 40jährige Dienstjubiläum feiert der Werkmeister end­Maschinenbau, Berlin   SW 61, Gitschiner Str. 91. I and bei der Firma Hermann Clauberg, Spezialwerkstätten für den graphischen

Flamasis

Maizuno für Puddings

Jubär