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In unserem Artikel„ Guadalajara "( Abendausgabe vom 27. April) haben wir vom furchtbaren Zugüberfall in Merito geschrieben, daß er„ von Räubern", wie die bürgerlichen Telegraphenagenturen zunächst mitteilten, von„, katholischen Extremisten", wie die mexikanische Regierung behauptet," verübt war, und daß es sich hier nicht um einen Ueberfall von Räubern handelte, sondern um eine Tat, die mit der bestialischen Grausamkeit des wildesten politisch reli: giösen Fanatismus ausgeführt wurde".„ Germania " hat cm 1. Mai auf unseren Artikel heftig geantwortet. Das einzige Argument des katholischen Blattes war aber, daß die Frankfurter Zeitung " die Behauptung der merikanischen Regierung ,, irrsinnige Behauptung" genannt hat. Ihre Vermutung, daß unser Artikel aus der hiesigen merikanischen Gesandtschaft stammte, war natürlich falsch. Jetzt liegen uns die amerikanischen Zeitungen vor, und wir müssen offen gestehen, daß unsere Schilderung nicht ganz forreft war. Erstens haben nicht alle bürgerlichen Korrespondenten von ,, Räubern" gesprochen, zweitens war es nicht die merikanische Regierung allein, die sofort den Ueberfall als die Tat der katholischen Extremisten bezeichnete. Die merikanischen Korrespondenten der New Yorker Presse geben die Erzählungen der Ueberlebenden wieder. Das Bild ist vollkommen flar. Sogar New York Herald Tri bune", das republikanische Blatt, welches die Politik der amerikanischen Regierung unterstützt und der merikanischen Regierung fe indlich ist, fann nicht verschweigen, daß einige von den lleberlebenden behaupten, daß viele von den Angreifern schrien: Viva Christo Rey!", och lebe König Christus!". In einem anderen Blatt, welches feine Sympathien für die Calles- Regierung hat, in New York Times ", lesen wir:„ Die Rebellen gebrauchten den Kampfruf Hoch lebe König Christus!" und waren von einem Priester geführt, der vielen von den Passagieren bekannt war. Der Name des Priesters mar, wie der Passagier( deffen Erzählung das Blatt wiedergibt) sagt, Pater Bega." Nach dem" World", dessen Berichterstattung über Merito durchaus unparteiisch ist, bestätigen ..mehrere Augenzeugen, wie Ausländer so auch Merikaner, die Anflage des Präsidenten, daß die Priester an dem Gemezel( Massakre) beteiligt waren". Ein Amerikaner, der seit längerer Zeit in Merito lebt erzählte, von dem ,, blutrünftigen( ,, blood curelling") Geschret ,, Viva Christo Rey" und davon, wie die Rebellen in den Wagen stürzten, schreiend den Namen unseres Herrn Gottes ( ,, the name of our Lord")." Der andere Amerikaner erzählte, daß auf der Seite der Rebellen drei Priester waren. Das bestätigte ein Bericht erstatter aus Guadalajara , der sagte, daß diese Priester die ,, Väter" Vega, Gonzales und Anglo waren. Einer der Rebellen sagte einem Passagier, daß er deshalb die Regierung befämpft, weil Präsident Calles Chriftus gefangen hält".
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Wir verstehen ganz gut, wenn der Gedanke, daß der religiöse Fanatismus noch in unserer Zeit solche Früchte zeitigen kann, vielen als irrfinnig" erscheint. Leider sind die Tatsachen etwas noch viel Schlimmeres als ein Irrfinn.
Landesverrat."
Verfahren auch gegen ,, Königsberger Volkszeitung".
Königsberg , 6. Mai. ( Eigener Drahtbericht.) Ebenso wie in Köln gegen die Rheinische Zeitung " hat auch die Staatsanwaltschaft in Königsberg gegen den verantwortlichen politischen Redakteur unseres dortigen Parteiblattes, der Königsberger Volkszeitung", ein Borverfahren wegen Landesverrates auf Grund des Artikels von Paul Herz Woher die Mittel für das illegale Wehrsystem?" eingeleitet. Wo in dem Artikel, der die lange vor seiner Beröffentlichung am 4. Januar im Auslande bekannten Verbindungen des Reichswehrministeriums mit Sowjetrußland behandelt, der Landesverrat stecken soll, wurde dem Angeklagten bisher nicht befanntgegeben.
In Königshütte( Oftoberschlesien) erhielt bei der Wahl der unbejoldeten Stadträte die deutsche Liste einschließlich der deutschen Sozialisten von zehn Sigen sieben und die Polen nur drei.
Die verlorenen Polizei- Abfindungen.
" Interesseneinlagen" oder Kautionen?
Schwere Beschuldigungen werden gegen den früheren General-| Aenderung ist in diesen Verträgen nicht vorgenommen worden. Als sekretär des Reichsverbandes der Polizeibeamten Deutschlands Sicherheit für die Einlagen hat die Firma zum Teil auch Wechsel Dr. Gotthard Frande von seinen Angestellten erhoben. Er soll, wie gegeben. Die Auskunftei ging eine Weile, flaute dann aber ab. Im tiefe behaupten, über 80 000 M. Kautionen unterschlagen haben. Februar D. J. faufte Dr. Francke die Kohlsche Retsfabrit in Dr. France, der in der Schweiz seinen Doktortitel erwarb, war bis Erfolg. Zwölf Angestellte, die bis zum April ihren Austritt erder Gitschiner Straße, hatte aber damit wohl auch keinen rechten Oktober 1923 Generalsekretär des Verbandes, schied dann bei der flärten, verpflichteten sich durch Unterschrift, das von ihnen hineindamals erfolgten Auflösung des Verbandes aus und gründete eine gegebene Geld bis zum 20. Mai zu stunden. Dr. Frande erklärte, „ Deutsche Handelsauskunftei" in der Potsdamer Straße 50. er habe Geldmänner gefunden, die bis dahin zahlen würden, so daß dann die Interesseneinlagen zurückgegeben werden könnten. Ein Wechsel ist am 6. Mai, also heute, fällig, und Dr. Frande erklärte bei seiner Vernehmung am 3. d. M., daß er ihn einlösen werde. Kriminalkommissar Dr. Wächter begab sich mit einem Beamten auch in das Bureau, um die Bücher einzusehen. Diese waren aber nicht da, wie versichert wurde, weil sie sich als Unterlage bei den Geldgebern befinden. Nur das Kassenbuch mit Einnahmen und Aus gaben war zur Stelle. Die Interesseneinlagen belaufen sich auf In feinem Falle find es die gesamten Summen, die die Angestellten haben. Nach den bisherigen Feststellungen find als Intereffeneinals Abfindung beim Ausscheiden aus dem Polizeidienst erhalten lagen insgesamt 39 000 m. eingezahlt und davon 14 000 m. zurückgezahlt. Ein Betrug oder eine Unterschlagung ließ sich bisher nicht nachweisen. Ob es Dr. France gelingt, Geldgeber für seine Unternehmungen zu finden, bleibt abzuwarten. Er soll unterwegs sein, um mit verschiedenen Leuten zu verhandeln. Die Bücher müssen, wenn sie wieder zur Stelle sind, von einem Sachverständigen noch geprüft werden,
Sein Geschäftsteilhaber ist ein ehemaliger Schupobeamter Paul Müller aus Insterburg . Am 1. Januar d. I. wurde die Ausfunftei in eine G. m. b. H. und am 14. Januar in eine offene handelsgesellschaft mit einem Grundfapital von 4500 M. umge. wandelt unter der Firma Dr. Gotthard France u. Cie. Dr. Franceschloß mit ehemaligen Polizeibeamten Berträge ab, nach denen fie als Bertrauensmänner und Rechercheure zunächst einen Monat auf Probe mit einem Monatsgehalt von 200 m. angestellt wurden. Die Angestellten leisteten aus den Abfindungen, die sie beim Dienstaustriff erhielten, IntereffeneinTeil auch ohne feste Berzinsung. Die Angestellten behaupten nun, lagen", zum Teil mit einer Berzinsung von 8 Proz. pro Jahr, zum daß es sich nicht um Interesseneinlagen, sondern um Kautionen
gehandelt habe und weiter, daß
das Wort„ Kaution" nachträglich durch das Wort„ Interesseneinlage" ersetzt
worden sei. Nach den Verträgen, die der Kriminalpolizei vorgelegen haben, kommt aber nur eine Interesseneinlage in Betracht. Eine
Getaufter Kaffee.
Spreewaffer als Kaffeezusatz.
Raffinierten Diebstählen auf Frachtkähnen ist die Kriminalpolizei in Verbindung mit dem Reichswasserschutz auf die Spur ge fommen. Die Diebstähle, die an Frachtgütern in Berliner Häfen an Kolonialmaren aller Art, Kaffee, Zucker, Reis und Mehl verübt. wurden, veranlaßten die Dienststelle C 8 und den Reichswasserschuß zu besonderen Beobachtungen.
Die Empfänger der Waren machten oft die unliebsame Entdeckung, daß der Inhalt der wasserdichten Säcke zum größten Teil verderben war. Kaffee, Zucker, Mehl usw. maren in der Mitte der Säcke naß und schmierig. Nach der Trocknung wurde dann stets ein erhebliches Fehlgewicht festgestellt. Die Säde mußten also bestohlen worden sein. Vor einigen Tagen untersuchten die Beamten iun frühmorgens sehr gründlich zwei Kähne, die mit Kaffeeladungen von Hamburg gekommen waren. Ein Teil der Frachten war bereits ausgeladen, der andere noch an Bord. Mehrere der bereits aus: geladenen Säcke wurden geöffnet und es wurde wieder erhebliche Nässe in dem Inhalt festgestellt. Die Nachforschungen auf den Rähnen förderten einen ganzen Zentner lojen Kaffee zutage. Die beiden Schiffseigner behaupteten, daß der aus den geplagten Säden ausgelaufen und im Laufe der Zeit von ihnen zusammengefegt worden sei. Sie hätten sich nichts dabei gedacht, weil der Kaffee ja verunreinigt gewesen sei. Eine genauere Untersuchung aber flärte den wirklichen Sachverhalt auf. Es wurde festgestellt, daß dieser den wirklichen Sachverhalt auf. Es wurde festgestellt, daß dieser angeblich 3 ufammengefegte Kaffee" genau derfelbe mar, wie der in den angefeuchteten Säden. Ferner ergab die Nach prüfung, daß die Feuchtigkeit, die sich im Inhalt der Säcke zeigte, nur von Spreewasser, feinem anderen, herrühren fonnte. Die Schiffer haben die Säcke geöffnet und mit einem großen Trichter Wasser mitten in den Inhalt hineingeschüttet und so das Gewicht, das durch den Diebstahl an Kaffee verlorengegangen war, wieder hergestellt. Die beiden Schiffseigner faben sich endlich überführt, gaben die Diebstähle zu und bekannten, daß sie sich auf diesem Wege bei jeder Fahrt eine Nebeneinnahme DON etwa 1000 Mart verschafft hatten. Sie wurden vorläufig wieder auf freien Fuß gefeßt.
Spang meldet sich!
Der in die Banderolenaffäre verwickelte Einbrecher Spang, der auf ganz geheimnisvolle Weise aus dem Untersuchungsgefängnis verschwand, hat jetzt durch seinen Rechtsanwalt mitgeteilt, daß er fich zu der wahrscheinlich im Juni stattfindenden Berufungsverhandlung auf dem Gericht einfinden werde. Wo er sidy augenblicklich aufhält ist nach wie vor unbekannt. Spang will einen 2libi beweis antreten, daß er sich zurzeit des Diebstahls in einem 3eugen namhaft, die seine Angaben bestätigen und beschwören
500 bis 2000 m.
Flüchtlingselend.
Um von der eigenen Tätigkeit zu berichten und gleichzeitig um tatkräftige Hilfe zu bitten, hatte der Verband Russischer Juden in Deutschland Pressevertreter in das Eden- Hotel gebeten. Der Staatsrat Dr. Jafob Teitel, der Bor figende des 1920 gegründeten Verbandes, führte u. a. aus, daß der Verband außerstande ist, aus eigenen Kräften die Flüchtlingsfrage zu lösen. Die Zahl der Notleidenden, die durch Krieg und Revolution aus ihrer Heimat vertrieben sind, ist zu groß, als daß ihnen aus privaten Mitteln geholfen werden könnte. Ohne tatkräftige Hilfe der Regierungen, ohne rege Teilnahme der Deffentlichkeit sind Hunderttausende von Flüchtlingen zum Aussterben verurteilt. Wegen feiner geographischen Lage war Deutschland dazu bestimmt, die erste Etappe der Wanderung für viele Flüchtlinge aus dem Osten zu merden. Der Verband Russischer Juden ist eifrig bemüht, die weitere Ausreise der Flüchtlinge in die westlichen Länder und nach Amerita zu erleichtern. Wegen der bekannten Schwierigkeiten ist jedoch diese Ausreise nicht immer möglich. R.- 2. Dr. A. Goldenweiser führte u. a, aus, daß die Flüchtlingshilfe ein soziales Problem ist, das allein mit den Mitteln der Philantropie nicht zu lösen ist. Die Flüchtlinge haben kein festes Aufenthaltsrecht, sie haben fein Recht auf Arbeit, der Rechtsschuh ist ihnen erschwert und die staaliche Sozialfürsorge tommt für sie nur teilweise in Betracht. Die Gleichſtellung der Staatenlosen mit den Ausländern ist für sie, die nicht in ihre Heimat zurückkehren können, eine Ungerechtigkeit. Die Lösung der Flüchtlingsfrage fann in allen Ländern nur auf der Basis ihrer wirtschaftlichen Assimilation erfolgen. Ein Schaden für die deutsche Wirtschaft und insbesondere eine Bergrößerung der Arbeitslosigkeit ift davon bei der geringen Zahl der Staatenlosen in Deutschland nicht zu befürchten, doch können zwangsmäßig Arbeitslose zum Schaden werden. Der Verband Russischer Juden in Deutschland ist bemüht, nach Möglichkeit die Not der Flüchtlinge zu lindern. Er gibt Unterstützungen und Darlehen, ferner hat er sich der Einrichtung von Lehrkursen gewidmet. In allen seinen Tätigkeitszweigen befriedigt der Verband jedoch nur einen minimalen Teil der vorhandenen Bedürfnisse, da seine Mittel keine reichlichen sind. Der„ Charité- Arzt".
Auf die Zimmervermieterinnen hat es wieder einmal ein Schwindler mit einem alten Trick abgesehen. Ein Mann von 38 bis 40 Jahren mietet bald hier, bald da ein möbliertes
immer und erzählt den Wirtinnen, daß er aus der Provinz fomme, um als Oberarzt eine Stellung in der Charité anzutreten. Er nennt sich Dr. Hans Schumann". Wie es bei diesen
Schwindlern üblich ist, hat er sich verausgabt und bittet um ein fleines Darlehen, um sein Gepäck vom Bahnhof herbeischaffen zu fönnen. Die Frauen tun dem neuen Mieter gern den Gefallen und
sein könnte, wenn die noch im Privatbesitz befindlichen Bilder unserer neueren Meister in ausländische Museen oder Privatsammlungen tämen. Die deutschen Museen haben von den klassisch gewordenen" Malern des 19. Jahrhunderts in den letzten Jahrzehnten gekauft, Restaurant in der Lindenpassage aufgehalten habe, und macht vier find stets ihr Geld los. Vermieterinnen feien vor dem Gauner ge=
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was irgend möglich war. Die Ausfuhr des Restes unterliegt nun
also feinen behördlichen Hemmungen mehr. Das Berzeichnis im übrigen von Fehlern durchaus noch nicht frei. 3. B. sind die beiden Altarflügel des Perugino nicht bei Geheimrat Eduard Simon, wie man dort lesen kann, sondern sie hängen wohlbehalten im Schloß zu Meiningen als Eigentum des früheren Herzogs hauses. Bedauerlich bleibt, daß seit der letzten Fassung der Liste ein paar der bedeutendsten Werke mit Genehmigung des Mini
fteriums verkauft worden sind: voran das herrliche Frauenbildnis des Roger van der Weyden , das im Stadtschloß in Dessau als Eigentum des früheren Herzogs von Anhalt hing.
„ Goethes Wissenschaft vom Leben" war das Thema eines Licht bildervortrages, den Dr. Julius Schuster im Rahmen der Ortsgruppe Berlin der Goethe- Gesellschaft in den Räumen des Hygienischen Instituts hielt. Er legte dar, was Goethes Naturanschauung überhaupt bedeutet und welchen Sinn fie für unsere Gegenwart hat. In sehr gründlichen Ausführungen zeigte der Vortragende, wie Goethes Weltbild von der Natur sich entwickelte, und wie die Entdeckung des Zwischenkieferknochens beim Menschen für Goethe nicht als Einzelheit, sondern im großen zu fammenhange zu werten ist. Hier war der Punkt, an dem er in die Arbeit der Natur hineinfah und zu feiner Erkenntnis fam, daß die Natur keinem Teil etwas zulegen fann, ohne einem anderen etwas fortzunehmen. Stimmt auch in vielen Ergebnissen die heutige Wissenschaft nicht mehr mit Goethe überein, so hat doch Goethes Weg in der Naturanschauung seine Bedeutung nicht verloren. Seine vergleichenden Betrachtungen find der erste Versuch, die Natur, die bis dahin höchstens rein schematisch geordnet wurde, lebendig zu begreifen. Und in diesem Punkt kommen wir Goethe heute wieder nahe. Wie wir uns zu seinen metaphysischen Auffassungen stellen wollen, ist Sache des einzelnen. Auf keinen Fall aber kann es heißen: Goethe oder Newton und Humboldt; sondern Goethe und Newton und Humboldt sind die Faktoren, die uns ein Weltbild formen müssen.
Die Vorführung der Wigman - Gruppe im Theater am Bülowolah am Sonntag, dem 15. Mai, vormittags 11%, Uhr, in der die Dresdener Meisterin der Deffentlichkeit gewissermaßen eine Unterrichtsitunde mit anschließenden Tänzen ihrer Schülerinnen zeigen will, fann nur einmal stattfinden und wird nicht wiederholt werden. Karten für die Veranstaltung sind in den Verkaufsstellen der Volksbühne( Tieksche Theaterfassen usw.) erhältlich. Breis 1,30 M. Nichtmitglieder der Boltsbühne zahlen im Theater 50 Pf. nach.
Der Kunstsalon Hirzel- Spanier, Schillstr. 5, stellt im Mai Stollektionen von Hans Kallmeyer , Königsberg und Franz Iürde, Berlin , aus. Die Eröffnung der Großen Berliner Kunstausstellung 1927, im Landesausstellungsgebäude am Lehrter Bahnhof , Haupteingang Alt- Moabit 4-10, findet endgültig am 11., mittags 12 Uhr, statt.
Wilhelm Furtwängler hat einen Antrag der Wiener Philharmoniker , als Nachfolger Beingartners ihre Stonzerte zu dirigieren, angenommen. Er wird sich in die Leitung der Konzerte mit dem ständigen Wiener Operndirektor Franz Schalt teilen.
wollen. Es ist indeß kaum anzunehmen, daß Spang sein Bersprechen halten wird, denn falls ihm sein Alibi glücken sollte und ein Frei pruch erfolgen würde, müßte er sogleich megen Berbüßung seiner Restzuchthausstrafe von zwei Jahren in Haft genommen werden. Zusammenstoß zwischen Polizei und Demonstranten. In der Grunewaldstraße und später auch in der Raiferallee fam es gestern abend zu Zusammenstößen zwischen Polizeibeamten und Mitgliedern des Roten ronitämpfer. Schupp, weil ein Mitglied der KPD. in der Grunewaldstraße bundes. Die Kommunisten überfielen einen Lastkraftwagen der zwangsgestellt worden war; sie wollten den Gefangenen befreien. Die Demonstranten wurden von den Bolizeibeamten mit dem Gummiknüppel auseinandergetrieben. Die Kommunisten schlugen mit Fahnenstangen und anderen Gegenständen auf die Polizeibeamten ein, von denen drei leicht verletzt wurden. Fünf Kommunisten, die sich an der Schlägerei beteiligt hatten, fonnten zwangsgestellt und der Abteilung Ia zu
geführt werden.
Zwei Lehrlinge bei einer Explosion verlegt. Neukölln hat die Bauschlosserei von Willi Donner ihre Werkstätten. Auf dem dritten Hof des Hauses ranoldstr. 19/20 in Gegen 3 Uhr nachmittags waren auf dem Hof zwei Lehrlinge mit Schweißarbeiten an einer Blechtrommel beschäftigt, wozu ein Azetylenapparat verwendet wurde. Aus noch unbekannter Urfache explodierte der Schweißapparat unter lautem Knall. Durch jährige Lehrling Gerhard Henke aus der Bergstraße 69 zu den Luftdruck und herumfliegende Eisenteile wurde der achtzehn Neukölln und der gleichaltrige Lehrling Richard Winter, der in der Oberlandstr. 3 zu Neukölln wohnt, erheblich verletzt. Die Berunglückten wurden in das Buckower Krankenhaus gebracht. Ihr Zustand ist ernst, doch besteht keine Lebensgefahr.
Eine schwere Messerstecherei ereignete sich gestern abend in einem Restaurant in der Gormannstraße. Mehrere Gäste, die eine Bartie Billard spielten, gerieten in Streit, der schließlich in eine Schlägerei ausartete. Die Gegner gingen mit Messern aufeinander los. Die Gegner gingen mit Meffern aufeinander los. Der vierzigjährige Friseur Karl L. aus der Holzmarktstraße 9 wurde durch sechs Messerstiche in den Leib und den Rücken schwer verletzt. L., der das Bewußtsein verloren hatte, wurde durch das Städtische Rettungsamt in das Krankenhaus am Friedrichshain gebracht, wo er hoffnungslos daniederliegt. Das alarmierte Ueberfalltommando stellte den Täter fest.
Urbeiterjamariterkolonne Berlin E. B. Zufolge der Roten Fahne" vom 5. Mai werden vom Sparitartell Wedding zwei Samariter stationen eingerichtet. Bir bemerken hierzu, daß dies ohne Einverständnis der Kolonnenleitung geschieht.
marnt.
Er ist 1,70 Meter groß, hat ein glatt rasiertes Gesicht bis fichtsfarbe, einen zahnlosen Obertiefer und trägt einen
auf eine Fliege" auf der Oberlippe, graue Augen, eine fahle GeDunkelgrauen, auf Laille gearbeiteten Baletot, einen dunklen Anzug, einen grauen weichen Hut und auf der linken Hand einen I rau
ring mit einem Stein.
Bolt und Zeit", unsere illustrierte Wochenschrift, liegt ber heutigen Postauflage bei.
Gefährliche Häuferfronten. Von einem Eckbalkon im dritten Stockwerf des Hauses Frankfurter Alee 20 löften sich gestern Personen, die gerade die Straßenede passierten, wurden von den abend größere Studteile aus Gips und stürzten in die Tiefe. Drei herabstürzenden Gesteinsmaffen getroffen und leicht verletzt. Glücklicherweise waren die Verlegungen nicht schmer. Feuerwehr beseitigte die übrigen Stuckteile, die gleichfalls abzustürzen drohten. Der Verfall der Berliner Häuser, dem nicht abgeholfen wird, nimmt bereits gemeingefährliche Formen an.
Die alarmierte
Das Freibad im Poststadion in der Lehrter Straße 63a nahe dem Kriminalgericht ist am 1. Mai 1927 der Deffentlichkeit zur Benuhung übergeben worden. Das Bad, das von allen Stadtgegenden leicht zu erreichen ist, ist mit allen modernen Einrichtungen beden, ein 400 Quadratmeter großes Nichtschwimmerbecken, ein allgeperfehen. Es umfaßt ein 1000 Quadratmeter großes Schwimmermeines Luft- und Sonnenbad, ein besonderes Luft- und Sonnenbad für Damen und eine Terrasse für Zuschauer. Eine in der Haupttribüne eingebaute Anlage pumpt das Wasser aus der Erde, entfeimt und erwärmt es. Ferner sind vorhanden: Ein Sprungturm, mehrere Sprungbretter, viele warme und falte Brausen, Umkleideräume und zellen, ein Erfrischungsraum, ein langer Planschgraben für Kinder, Turngeräte usw. Die Eintrittspreise sind volkstümlich gehalten; vormittags sind geschlossene Schulklassen zu besonders ermässigten Preisen zugelaffen. Das Bad ist täglich, auch Sonntags, von 8 1hr morgens bis 8 Uhr abends, Montags und Donnerstags jedoch nur bis 4 Uhr nachmittags, für die Deffentlichkeit geöffnet. Balfonwettbewerb 1927. Die Deutsche Gartenbaugesellschaft veranstaltet auch in diesem Jahre wieder, unter Mitarbeit der Ortsgruppe Groß- Berlin des Verbandes Deutscher Blumengeschäftsinhaber und des Reichsverbandes für den deutschen Gartenbau, einen Wettbewerb der schönsten Baltone Groß- Berlins . Die besten Balfone werden durch Diplome der Deutschen Gartenbaugesellschaft und wertvolle Zimmerpflanzen ausgezeichnet. Anmeldungen von prämierungsStraße aus nicht sichtbar sind. Anmeldungen find zu richten an die würdigen Baltonen werden nur von solchen erbeten, die von der Geschäftsstelle der Deutschen Gartenbaugesellschaft, Berlin N. 4, Invalidenstraße 42.
Ju der Mullerschule von Dr. Neumanns Kinderhaus findet Unterricht mal, mit praktischen lebungen. Meldungen schriftlich oder mündlich von in Säuglings- und Kleinkinderpflege und Erziehung statt, wöchentlich ein2-6 Uhr im Bureau des Kinderhauses, Blumenstr. 97.