Die Rowdys vom Hakenkreuz.
Die geftrigen Ausschreitungen am Kurfürstendamm .
Zu den Vorgängen am Kurfürstendamm , über die wir bereits im Morgenblatt berichteten, wird noch folgendes mitgeteilt: Etwa 100 Hakenkreuzler machten gestern Abend den Kurfürstendamm vornehmlich zwischen der Bleibtreu und Uhlandstraße un ficher und pöbelten die Vorübergehenden in dem sattjam bekannten nationalistischen Rowdyton an. Als fich einige Straßenpassanten die Belästigungen verbaten, fielen die Rowdys über sie her. Schließlich entspann sich eine regelrechte Schlägerei. 3um Glüd war die Polizei schon in furzer Zeit zur Stelle, so daß größere Ausschreitungen verhindert werden konnten. Insgesamt wurden 21 Personen, darunter eine Frau, verhaftet und der Abteilung la im Polizeipräsidium zugeführt. Bei den Feftge. Bei den Festge nommenen wurden mehrere Waffen und zahlreiche handgroße Steine vorgefunden. Die Verhafteten, die einem eingehenden Verhör unterzogen wurden, werden wahrscheinlich noch im Laufe des heutigen Tages aus der Haft entlassen. Während bei einem Teil der Eingelieferten ihre Zugehörigkeit zur National sozialistischen Partei zweifelsfrei festgestellt werden konnte, behaupten einige, die mit in dem nationalistischen Haufen marschierten, parteilos zu sein. Die Zusammenstöße am gestrigen Abend gaben der Polizei Beranlassung, am Kurfürstendamm und in den Nebenstraßen einen verstärkten Straßendienst einzurichten. Zahlreiche Kraft und Radfahrerpatrouillen durchstreiften während der ganzen Nacht die Gegend.
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In der Nehringstraße zu Charlottenburg wurde gestern nacht gegen 22 Uhr ein Kommunist, der Plakate an die Häufer fronten flebte, von einem Polizeibeamten festgenommen. Auf dem Wege zur Bache versetzte der Berhaftete, ein 23jähriger Bureaubote G. aus der Nehringstraße, dem Beamten einen Stoß und suchte zu flüchten. Als G. auf die Halterufe des Beamten nicht stehen hlieb, gab dieser einen Warnungsschuß ab. Der Beamte sah, wie G. beim Laufen plöglich in seine Tasche griff und dadurch den An schein erweckte, als ob er eine Pistole ziehen wollte. Der Beamte feuerte mun einen weiteren Schuß auf den Flüchtenden ab. Die Kugel drang G. in das Gefäß. Der Verlegte flüchtete in ein Restaurant in der Scharrenstraße, wo er von dem Polizeibeamten gestellt werden konnte. G. mußte in das Westend- Krankenhaus gebracht
werden.
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Der Aufmarsch der Stahlhelmer. Hunderttausend Stahlhelmer sind uns angekündigt worden. Aber die prahlerischen Prophezeiungen sind nicht eingetroffen. Fast überall bemerkt man, daß die Sonderzüge aus der Provinz biel weniger Gäste" bringen, als man angemeldet hat. Hat vielleicht das Geld der Schwerindustrie und des Großgrundbesizes doch nicht gelangt? Heute morgen um 8 Uhr sollten zum Beispiel in Friedrichshagen 2600 Mann aus Schlesien einpassieren. Ganze 700 bis 800 Mann waren gekommen! Und der 8,56 Uhr am Bahnhof Lichtenberg fällige Sonderzug, der 500 Mann aus der Grenzmart bringen sollte, ist aus unbekannten Gründen überhaupt nicht gefahren!
Die Bevölkerung Groß- Berlins zeigt überall den Stahlhelmern die kalte Schulter. Auch der schwarzweißrote Flaggenschmuck ist sehr fümmerlich.
Nächtlicher Kampf mit einem Einbrecher.
Große Aufregung gab es in der vergangenen Nacht in dem Hause Kastanienallee 57, Hier hatten Einbrecher schon vier mal die Möbelhandlung von Rosin heimgesucht und Teppiche und dergleichen gestohlen. Als der Geschäftsmann in der vergangenen Nacht um 2% Uhr heimkehrte, ging er deshalb noch einmal durch den Laden. In der Dunkelheit nahm er nichts Verdächtiges wahr, bis er über Teppiche, die am Boden lagen, stolperte. Jezt sah er genauer nach, stellte fest, daß mehrere Teppiche und Plüschdecken zusammengelegt worden waren und fand vor einem Sofa einen Mann lang ausgestreckt auf dem Fußboden liegen. Weil er feine Waffe bei sich hatte, so ging er nach hinten und holte sich eine Latte. Unterdessen hatte sich der Mann aufgerichtet und empfing ihn mit dem Rufe: alt! oder ich schieße!" Rosin ließ sich aber nicht einschüchtern und drang auf den Fremden, der, wie sich ergab, auch teine Baffe, sondern nur einen Schlüssel in der Hand hatte, ein. Der Einbrecher versuchte jetzt, durch die Schaufensterscheibe hindurch
gemeinen Abteilung( Aquarelle) die Bildnisausstellung Man wird sich erinnern, daß im vorigen Herbst eine Porträtschau neranstaltet war, mit dem bestimmten Zwed, für einen Ersatz der Bhotographie durch das Künstlerbildnis in weitesten Kreisen zu werben. Die jetzt ausgestellten Werte stellen die Frucht diefer Unternehmung dar: Delgemälde wie graphische Porträts meist poli tischer Führer, von guten Malern, auf Anregung vor allem von Staatssekretär Schulz bestellt. Reichskanzler Marg, von Jädel fehr gut radiert, und ein anmutiges Bild von Mutter und Kind ( Ima Breusing ) bedeuten wohl künstlerisch das beste. Intereffanter sind die Bestellungen mehrerer Parteiführer, gleichzeitig in Delbild wie in einer für große Auflagen berechneten graphischen Technik: Leipart, von Miehe, und Moltenbuhr, von Honigberger gemalt. Die lebensgroßen Delbildnisse, in Knie höhe, sind für die Deffentlichkeit bestimmt, die Lithos/ und Radierungen der Köpfe sollen in Hunderten von Exemplaren an die Parteibureaus und Gewerkschaften in der Provinz gehen und wiederum zu ähnlichen Unternehmungen von fünstlerischem Cha rafter anregen. Aus der Landschaften schau fann nur weniges erwähnenswert genannt werden; Karl Hofer vor allem ( ,, Brücke") und Neuruppiner See" von Bató; Impressionismen von Licht, Andersen, Ulrich übner, Kapfer- Eich berg. Die von vielen Ausstellungen des Sommers bedrängten Stünstler haben fich nicht sonderlich angestrengt. Das Erquid lichste ist wieder einmal ein Raum mit Aquarellen, einer Technit, in der auch Künstler von geringerem Format Ausgezeich netes leisten. Es sind auch hier Landschafter. Aber die fleineren Arbeiten der Mesec, Honigberger, Sophie Wolff, Dettmann, Bredered, Ostar Moll, henne, Elisa beth Rorn übertreffen mit der schönen oder zarten Farbigkeit ihrer Aquarelle bei weitem die ausgestellten Delgemälde. Dr. Paul F. Schmidt.
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Erstaufführungen der Woche. Dienstag. Stammerspiele: Das Land der Treue". Theater in der Klosterstraße: Alt Berlin ". Sonnabend. Boitsbühne:„ Ein Sommernachtstraum"." Städtische Dper:„ Der Jahrmarkt von Sorotichinzi".
Urania - Vorträge. Mont. bis Sonnt.( 5): Moana, der Sohn der Südsee". Mont. bis Sonnt.( 7, 9): Bali, das Wunderland. Mittw.( 5): 3m Reiche des Königs der Könige. Der Deutsche Wertbund läßt auf der Stuttgarter Ausstellung dieses Sommers, die unter dem Titel Die Wohnung" vom Juli bis September stattfindet, von 17 der besten modernen Baulünstler Europas vollständige Bohnungen der Siedlung einrichten. Einige Architekten wählten dafür die jetzt schon im Handel befindlichen Serienmöbel, andere fertigten Muster ür neues Typenmobilar.
Ein Inftitut für physico- chemische Biologie. Bei der Pariser Akademie der Wissenschaften wird jeht ein neues Institut errichtet, für das Edmond le Rothschild 30 millionen ranten geftiftet hat. Das neue physico- chemische Institut für Biologie bat die Aufgabe, die chemischen Er scheinungen bei den Lebensvorgängen zu untersuchen und besonders eine beffere Stenntnis dieser Borgänge im menschlichen Körper herbeizuführen. Die ältefte Zeifung der Welt eingegangen. Den Nouvelles Littéraires" zufolge mußte die chinesische Zeitung" Tiching Bam" ihr Erscheinen einstellen, ba fie infolge der unaufhörlichen Unruhen im Reich der Mitte nicht mehr in der Lage ist, ihren Betrieb aufrechtzuerhalten. Das Blatt soll sechs Hundert Jahre bestehen, dürfte somit die älteste Zeitung der Belt jein.
Racheakt eines Heizers?
Bekanntlich wurde die Stadt Potsdam in lezter Zeit durch drei eigenartige Fälle von Brandstiftungen im Landgericht in Aufregung versezt. Jezt glaubt man den Täter in der Person des Heizers Reinhold Martin, der im Landgericht beschäftigt ist und dort auch wohnte, gefaßt zu haben.
Die letzte Brandlegung ereignete sich am Sonnabend vor acht Tagen. Wieder wurde alles aufgeboten, um endlich eine Aufklärung herbeizuführen, nachdem die Nachforschungen in den beiden ersten Fällen erfolglos geblieben waren. Zweimal hatte es in einem langen Reller gange in der Nähe des Heizfellers gebrannt, das letztemal in diesem selbst oder genauer in einem Nebenraum, der mit zum Heizraum gehört und nur durch eine Tür von diesem aus zugänglich ist. Hier liegen ständig große Holztloben und Kohlen. Am Brand herd fand nun Kriminalfommissar Braschwiz vom Berliner Polizeipräsidium an dem der Tür entgegengesezten Ende einen fleinen Wagen mit zurechtgeschnittenem Kleinholz. Von dem Kleinholz war nur noch ein Rest vorhanden. In der Asche befand sich perkohltes Seegras und neben dem Brandherd auch noch ein wenig nicht verbranntes Seegras. Jest wurde überall in den Wohnungen und in den Mülleimern nachgeforscht, und nur in der Wohnung des Heizers Martin fand man wieder Seegras. Es hat nach den Untersuchungen des Sachverständigen Prof. Dr. Brüning die gleiche Struktur wie das am Brandherd gefundene. Jetzt wurde Martin zur Rede gestellt und verwidelte fich in Widersprüche. Die weiteren Ermittlungen ergaben, daß er den Auftrag gehabt hatte, an jenem Sonnabend die Feuerlöschhydranten auf dem Boden des Gebäudes nachzusehen. Zu diesem Zwede hatte
zu entkommen. Der Geschäftsinhaber drängte ihn aber ab nach hinten zu. Dabei fam es zu einem schweren Ringfampf. Als Rofin die Hintertür öffnen wollte, um Hilfe herbeizurufen, entsprang der Einbrecher durch ein Hoffenster, und verschwand zunächst. Der Lärm weckte die Hausbewohner und viele tamen herbei, um mit dem Ueberfallkommando alles abzusuchen. Unter diese Leute mischte sich auch der Einbrecher und half eifrig suchen. Nach dem Ueberfallkommando tamen noch drei Beamte vom 17. Revier, die die Nachforschungen wieder aufnahmen, nachdem sich das Haus beruhigt hatte. Sie fanden den Einbrecher auf der Treppe. Er markierte jetzt den Betrunkenen und flingelte an einer Wohnung, um die Leute um Einlaß zu bitten. Die Beamten nahmen ihn fest und brachten ihn nach der Wache. Er legte Papiere auf den Namen eines 22 Jahre alten Bäckergesellen Willy Bobfer vor, der von verschiedenen Behörden steckbrieflich gesucht wird. Allem Anscheine nach ist der Ertapte aber ein Mann, dessen Personalien noch festgestellt werden müssen.
Die verlorenen Kautionssummen. Der Fall France .
Der Polizeipräsident teilt mit:
" Bei Erörterung eines Falles, in dem frühere Bolizeibeamte um abgelaufene Rautionsfummen gebracht worden sind, ist in einem Teil der Presse die Angelegenheit in einer Weise behandelt worden, die den Anschein erweden fönnte, als ob das Polizeipräsidium den ausgeschiedenen Beamten die genannte Firma besonders empfohlen hätte. Das ist in Wirklichkeit nicht der Fall. Im übrigen ist zu der Angelegenheit folgendes zu sagen: Die Abteilung III des Polizei präsidiums tann Kapitalabfindungen an ausscheidende Bolizeibeamte an Stelle laufender Gebührnisse nur dann bewilligen, wenn der Kapitalbetrag, der den Beamten die Gründung einer Eristenz er= möglichen foll, einigermaßen sichergestellt ist. So hat sie im ganzen in drei Fällen Beamten, die bei Frande eine Anstellung wünschten, die Kapitalabfindung bewilligt, unter der Bedingung, daß die Beträge( in Höhe von etwa 1000 bis 3000 M.), die als Kaution dienen sollten, auf ein Bankkonto eingezahlt würden, über das France nur gemeinsam mit den Beamten verfügen fonnte. Schied letterer aus dem Unternehmen aus, so sollte das Geld an den Fiskus zurückfallen. Die Beamten mußten in allen Fällen nachweisen, daß sie die genannten Bedingungen erfüllt hatten. Eine besondere Bevorzugung oder Empfehlung Frances, über den nichts Nachteiliges bei der Bolizei bekannt war, ist vom Bolizeipräfidium niemals erfolgt. Die Abteilung III des Polizeipräsidiums hat im Gegenteil selbst, als einer der Beamten den erwähnten Nachweis nicht erbringen fonnte und dadurch der Berdacht des Betruges gegen Frande auftauchte, fofort eine Anzeige bei der Kriminalpolizei erstattet und so das Strafverfahren in Gang gebracht. Die übrigen geschädigten Beamten sind entweder Reichswehrangehörige oder solche frühere Schutzpolizeibeamte, die das eingezahlte Geld für einen anderen 3wed vom Polizeipräsidium erhalten hatten, es dann aber entgegen ihren Versicherungen und den beigebrachten Unterlagen an Frande gegeben hatten."
Bom Allgemeinen Preußischen Bolizeibeamten verband wird uns zu der Angelegenheit geschrieben:
er den Heizkeller gegen Mittag verlassen und war fünf Minuten abwesend gewesen. Gerade während dieser kurzen Zeit entstand das Feuer. Ein fremder Brandstifter kann hiernach kaum in Betracht fommen. Er hätte unmöglich in der kurzen Zeit aus der Wohnung des Heizers das Kleinholz, das Seegras und eine Spiritusflasche, die Martin gehört und ebenfalls im Keller gefunden wurde, herbeiholen und das Feuer dann noch anlegen können, ohne von dem Heizer überrascht zu werden. Troß dieser sehr schwerwiegenden Verdachtsmomente leugnet Martin.
Das Motiv
fann, wie die weiteren Feststellungen ergaben, nur der Haß des Heizers auf den Leiter der Kantine sein, die in den der Heizung gegenüberliegenden Kellerräumen betrieben wird. Mit diesem Kantinenwirt lebt Martin schon jahrelang in Feindschaft. Er hat ihn wiederholt fälschlich verschiedener Ungehörigkeiten beschuldigt. So behauptet er, daß die Beamten des Gerichts an den Tagen der Gehaltszahlung jedesmal in der Kantine 3 e chereien peranstalteten und Unfug trieben. Dabei seien auch die Brände entstanden. Alles das ist früher schon widerlegt worden. Trotz Mahnung durch den Präsidenten hörte dieses Treiben nicht auf. Jetzt liefen ständig anonyme Anzeigen ein. Der Haß des Mannes scheint geradezu frankhaft zu sein. Fingerabdrücke, die an der Spiritusflasche gefunden wurden, sind ziemlich undeutlich. Sie werden heute dem Erkennungsdienst des Polizeipräsidiums zu genauer Untersuchung übermittelt werden. Martin wird auf Grund eines Haft-, befehls dem Untersuchungsrichter vorgeführt.
Eine Anfrage im Landtag.
Die weltliche Schule im Bezirk Prenzlauer Berg .
Die Schwierigkeiten, die das preußische Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Bolfsbildung der Eröffnung der weltlichen Schule im Bezirk Prenzlauer Berg bereitet hatte, haben den Landtagsabgeordneten Genossen 3 a chert Beranlaffung zu folgender Kleinen Anfrage gegeben:
Im Bezirk Prenzlauer Berg ist nach Erfüllung aller BedinDie Eltern der be= gungen eine Sammelschule errichtet worden. teiligten Kinder, die Schuldeputation und das Provinzialschulkollegium wollten hierfür das Schulgebäude in der Senefelderstraße haben und die genannten zuständigen Instanzen hatten so beschlossen. Kurz vor der Ein- und Umschulung hat aber das Minifterium für Bissenschaft, Kunst und Volksbildung selbstherrlich das Schulgebäude in der Danziger Straße hierzu bestimmt. Das hat unter den beteiligten Eltern große Erregung hervorgerufen.
Ich frage: 1. Billigt das Staatsministerium das eigenmächtige Berhalten des Ministeriums für Wissenschaft, Kunst und Boltsbildung? 2. Wird das Ministerium Veranlassung nehmen, dem Willen der zuständigen Instanzen der Selbstverwaltung mehr Beachtung zu geben?
Zu den Berfehlungen zweier Magistratsräte teilt das Bezirksamt Kreuzberg mit: Es ist richtig, daß auf Beranlaffung des Bezirksamtes ein Disziplinar und Strafverfahren gegen zwei früher beim Wohnungsamt Kreuzberg beschäftigte Magistratsräte anhängig gemacht wurde. Das Verfahren gegen den einen Magistratsrat, das zu umfangreichen Ermittlungen Anlaß gegeben hat, ist aber bereits seit etwa zwei Jahren anhängig. Die zugrunde liegenden Borgänge, die zum Berfahren geführt haben, liegen bereits mehrere Jahre zurüd. Das Berfahren gegen den zweiten Magistratsrat, das u. a. Unregel mäßigkeiten in der Berausgabung der weißen Ausweisfarten für Großwohnungen zum Gegenstande hat, ist gleichfalls bereits seit über einem halben Jahr in der Schwebe. Da es sich um anhängige Berfahren handelt, fann von der Verwaltung zu den erhobenen Beschuldigungen feine Stellung in der Deffentlichkeit genommen werden. Die Klärung muß vielmehr den mit der endgültigen Entscheidung befaßten Gerichten überlassen bleiben. In der zweiten Sache ist das Strafverfahren bereits bis zur Ansetzung der Hauptverhandlung gediehen, die noch in diesem Monat vor dem Amtsgericht Berlin- Mitte stattfinden wird.
Der Gefangverein öfferreichischer Eisenbahnbeamten, der Diens. tag, den 10. b. M., auf drei Tage zum Besuch des Berliner Sängerrereins und des Berliner Sängerbundes eintrifft, veranstaltet am Ankunftstage in der Philharmonie ein großes Konzert. Die Sängerdhar, aus höheren Beamten bestehend, steht unter der Stabführung ihres Chormeisters Prof. Karl Führich auf hoher fünfilerischer Stufe und steht in Wien mit an führender Stelle. Die Sopranistin Chor. Die Biener werden einen österreichischen Komponistenabend Luise Helletsgruber von der Staatsoper Bien begleitet den veranstalten und Chöre von Bruckner, Jos. Reiter, Karl Führich, einzierl, Herbec, Strauß zu Gehör bringen. Karten im Borverkauf zu ermäßigten Breijen 0,50, 1,50, 2-, 3- M. bei Bote u. Bod, Leipziger Straße . An der Abendkasse erhöhte Preise.
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Zugentgleifung infolge des Hochwaffers. Ratibor , 7. Mai.( BTB.) Die Summina, die infolge starter Regengüffe folossale Wassermengen führte, durchbrach einen Damm. Die plötzlich hereinbrechenden Fluten unterspülten die Schienen der Eisenbahnftrede Ratibor - andrzin, der Hauptftrede Breslau - Wien . Infolge der Unterspülung entgleiffen fünf Wagen eines von Ratibor tommenden Personenzuges. Bersonen sind hierbei nicht zu Schaden gekommen. Der Sachschaden ist unerheblich.
„ Der„ Reichsverband der Polizeibeamten Deutschlands " war ein mehr als verunglücktes Gebilde und hatte nur einige Monate in den Jahren 1922/23 bestanden. Der Dr. France, der vom SchraderBerband ausgeschifft wurde, hatte es verstanden, hier den Generalsekretärposten zu erhalten. Nach Auflösung des Reichsverbandes war Dr. Frande eine Zeitlang von der Bildfläche verschwunden, um später dann wieder mit der von ihm begründeten Deutschen Handelsauskunftei" auf der Bildfläche zu erscheinen. Auch diese Gründung half ihm feineswegs über seine finanziellen Schwierigkeiten und er glaubte nun, sich auf die unwissenden ausscheidenden Bolizeibeamten und Wehrmachtsangehörigen stürzen zu fönnen. Unter der Firma Dr. Gotthard Frande u. Cie." rief er die Interessenver tretung für Bersorgungsanwärter der Bolizei und Wehrmacht" ins Leben und wies darauf hin, daß der Syndikus dieser Firma der Dr. G. Frande, ehemaliger Generalsekretär des Reichsverbandes der Polizeibeamten Deutschlands , ist. Um die in Frage fommenden Beamten recht sicher zu machen, wurde von ihm und mehreren feiner Mitarbeiter im Januar d. 3. der Wirtschaftsverband für Der Mord an dem 16jährigen Willy Schnabel, der seiner ausscheidende Versorgungsanwärter" gegründet. Zeit von seinem Posten als Bage im Café Baterland spurios Besonders bemerkenswert ist es, daß in dem Programmentwurf verschwand und als Leiche in der Havel wiedergefunden wurde, u. a. gesagt wird, der Zwed jei Bekämpfung von Schwindelfirmen, scheint seiner Aufklärung entgegen zu gehen. Bei ihren Ermittdie die Absicht verfolgen, durch unreelle Bermittlung, die dem Wirt- lungen fam die Kriminalpolizei auf einen Bekannten des jungen schaftsleben fremd gegenüberstehenden Bersorgungsanwärter um ihr Geld, sei es durch Teilhaberschaften, Interesseneinlagen oder Rautionen, zu betrügeen." Unsere Organisation hat die Annäherungsversuche des Dr. Frande stets energisch abgewiesen und um über haupt die ausscheidenden Polizeibeamten vor unreellen Bermittlun gen sowie vor Schädigungen, die sich auf diesem Gebiete ergeben fönnten, zu bewahren, sebst eine Berufsberatung eingerichtet. Nur solche praktischen Einrichtungen werden die Beamtenschaft vor nur solche praktischen Einrichtungen werden die Beamtenschaft vor Schädigungen bewahren.
Kraneinsturz im Elektrizitätswerk.
Pring" Domela unter Mordverdacht?
Schnabel, den er bei Lebzeiten mit Baron Rorff" bezeichnet hatte. Die Polizei hat weiter ermittelt, daß Prinz" Domela, der sich, wie erinnerlich, als ein Abkömmling der Hohenzollernfamilie ausgab und umfangreiche Betrügereien beging, bei seinen Alufenthalt in Berlin sich des Namens eines Barons Korff bedient hatte. Die Polizei versucht nunmehr, die Identität des Domela und des Baron Korff festzustellen. Mit dem letzten Zündholz
Furchtbare Familienverhältnisse entrollte die erste Schwurgerichtsverhandlung vor dem Leitmeriger Schwurgericht gegen den bereits neunmal vorbestraften Franz Josef Richter aus Johns dorf bei Herrnstretschen. Kurz vor Weihnachten war das hölzerne Haus des Richter gänzlich abgebrannt. Die Nachbarn tonnten kaum die schlafenden Bewohner, den alten Großpater, die kranke Großmutter, die jungen Eheleute und deren Kinder retten, da das ganze Haus mit Qualm erfüllt war. Das Haus war vom Stiefbie Stiefmutter. Richter, stellte sich selbst der Polizei. Er habe aus Berzweiflung gehandelt, da sich in seiner monatelangen Krankheit niemand um ihn gefümmert habe. Er sei elend gewesen und fast verhungert. Mit seinem legten Zündholze habe er den Strohsad angezündet und sei fortgegangen. Er ers hielt 7 Jahre schweren Berfer,
Ein schwerer Unfall ereignete sich heute vormittag in dem Städtischen Elektrizitätswert in der Mauerstr. 80. Auf dem Erweiterungsbau stürzte aus bisher noch un geflärter Ursache ein Schwentfran zusammen. Während einige Arbeiter noch rechtzeitig zur Seite springen fonnten, wurde ber 29jährige Monteur Erwin oefe aus der Hauptstraße zu Reinickendorf unter den schweren Eisenteilen befohne in Brand gesteckt worden aus Rache und Berzweiflung gegen graben. Durch die alarmierte Feuerwehr wurde der Berunglückte, Der einen doppelten Schäbelbruch und innere Ber legungen davongetragen hatte, in die Universitätsklinik in der Ziegelstraße gebracht. Sein Zustand ist hoffnungslos. Die Ermittlungen über die Ursache des Kraneinsturzes find noch nicht abgeschlossen.