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Nr. 216+44. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Das Kernproblem von Genf .

Entwicklungstendenzen der Weltwirtschaft.

produktion und Belthandel und der Zusammenfassenden Denkschrift über verschiedene Industrien" unter einheitlichen Gesichtspunkten zu­fammengefaßt, um die allgemeinen Entwidlungs tendenzen der Weltwirtschaft, sowie die wesentlichsten Ursachen der europäischen Depression aufzeigen zu

-

Ursachen der Weltkrise.

Sonntag, 8. Mai 1927

starte Stellung ein, in einigen Wirtschaftsgruppen beherrscht es be reits den gesamten Weltmarkt. Die industrielle Attivität der asiatischen Wirtschaften hat sich erheblich gesteigert, doch kommt dieser im Rahmen der Weltindustrie, abgesehen vom Baumwoll gewerbe, noch immer eine wenig bedeutende Rolle zu.

Die Leistungsfähigteit der europäischen Industrie liegt meit über der tatsächlichen Produktion. So war z. B. die Die Arbeiten der Weltwirtschaftskonferenz sind durch zahlreiche| zweigen die Produktionsziffern zurüd gegangen, im Maschinenbau im europäischen Durchschnitt nur mit 77 Broz Rapazität in der Stahlindustrie im Jahre 1925 nur mit 60 Broz, Einzeluntersuchungen vorbereitet worden. Ihre Ergebnisse sind in so u. a. im Bergbau, in der Stahl-, Maschinen- und Baumwoll- ausgenußt. Das englische Baumwollgewerbe arbeitete seit Anfang einigen großen Arbeiten, u. a. dem Memorandum über die Welt- industrie, mie in der Metallgewinnung. Nur die beiden 1921 bis Ende des vergangenen Jahres wöchentlich höchstens i Industrie, diese durch die große Ausdehnung der fünftlichen Dünge englische Induſtrie, die über mehr als die Hälfte der Weltspindel. jüngsten Weltindustrien, die Elektro- und die chemische 32- Stunden- Schichten. Im vergangenen Jahre hatte die mittelherstellung, wie der Kunstseidenfabritation, fonnten ihren Bro- zahl verfügt, einen geringeren Baumwollverbrauch als die verhält. duktionsumfang erheblich ausdehnen. Bemerkenswert ift ferner, nismäßig fleine japanische Industrie, deren Spindelanlagen, daß die Gesamterzeugung von Lebensmitteln selbst in dem guten auf gleiche Produktion umgerechnet, 5%. bis 6mal jo inten Erntejahr 1925 bei steigender europäischer Bevölkerungsziffer ab- liv arbeiteten als die der Lancashire - Industrie. Im Welthandel solut gefunten ist. In Nordamerika dagegen läßt sich hat zwar Europa noch immer die Führung, doch ist bereits der eine den Bevölkerungszuwachs überschreitende Ausdehnung der Warenaustausch zwischen den außereuro päischen duktionsergebnisse in allen Industriezweigen, deren Zunahme züglich der Uebersee- Ausfuhr und Einfuhr. Bei steigendem Welt­Grundstoff- und Lebensmittelerzeugung, sowie start erhöhte Pro- Ländern stärter als der gesamte innereuropäische Handel zu­gegenüber 1913 im Durchschnitt etwa 60 Broz. geschätzt wird, feft- handelsumfang ist Europas Welthandel in der Nachkriegsperiode ftellen. in der Borkriegszeit etwa ein Siebentel des Welterports beherrschte, um 11 Broz. gesunken. Allein der englische Warenerport, der ift um 20 Proz. zurückgegangen.

fönnen.

Europas Vormachtstellung verloren.

Das hervortretendste Merkmal der Nachkriegsperiode ist der Ver­lust der europäischen Vorm achtstellung, die wachsende wirtschaft liche Ueberlegenheit von Nordamerika und die zunehmende industrielle Berselbständigung der anderen Rontinente. Die europäische Wirtschaft leidet an einer langdauernden schweren Gleichgewichtsstörung, die durch das Mißverhältnis zwischen Leistungs fähigkeit der Produktionsanlagen und den be­schränkten Abja möglichkeiten, sowie durch die ungeheure europäische Arbeitslosigteit gefennzeichnet ist. Der starte Rückgang der europäischen Produktion sowohl im Verhältnis zum gesamten Wachstum der Weltwirtschaft, wie auch absolut gegenüber der europäischen Borkriegsproduktion zeigt die folgende Zusammen­

ftellung:

Grundstoffproduktion, Industrieentwidlung und Handel.

Bevölkerung

Grundstoffproduktion.

hiervon Lebensmittel.

Metalle

Roble

1925

Weltzu- ob Ab­nahme gegen 1913 in Proz. +5,3

in

Petroleum

Berarbeitende Industrien

Robeisen

Stahl

Maschinenbau

Elektro- Ind.

Chemie( alle 8weige)

Baumwollverarbeitung

Kunstieide.

Schiffbau

( Tonnage)

+18

+5

+16

1925 Zunahme(+), Abnahme(-) gegen 1913 in Broz. Europa Nordamerita +1+19,4 +5

wirtschaftstörpern eine starke Entfaltung ihrer Produktiv­Desgleichen ist in anderen außereuropäischen träfte eingetreten. Auffällig sind die Fortschritte speziell in Japan , Indien und China , in einigen füdamerikanischen Ländern, sowie in Australien , dessen industrielle Produktionssteigerung im Durchschnitt mit etwa 33 Proz. angegeben wird. Das Ergebnis dieser Ent widlung ist, daß Europa in fast allen wichtigen Produktions­eigen, zu einem gewiffen Teile auch im Welthandel, seine frühere beherrschende Bormachtstellung einbüßte. Die Verteilung der Weltproduktion.

Die folgende Bufammenstellung zeigt diese Verschiebung auch zahlenmäßig in der Aufteilung der wichtigsten Produktionszweige: Europas Anteil an Weltproduktion und Welthandel finft. Anteil in Broz. der Weltproduktion Europa Nordamerika Afien 1918 1925 1918 1925 1918 1925 26,8 28,7 20,7 22 7,9 4,5

Grundstoffproduktion 48,4 88,7

Die Ursachen der europäischen Wirtschaftsstörung. nicht einheitlich ist, so lassen sich doch aus der Gesamtentwicklung Wenn auch innerhalb Europas die wirtschaftliche Situation die wesentlichen gemeinsamen Ursachen der europäischen Wirtschafts­störung aufzeigen, die im folgenden kurz zusammengefaßt find:

1. Der europäische Produktionsapparat ist durch verschiedene Faktoren über die normale Aufnahmefähigkeit der Märtte aus gedehnt worden. In den triegführenden Ländern hat der große Militärbedarf, speziell in der Eisen- und Stahl­industrie, sowie im Maschinen- und Schiffbau unwirtschaftliche Aus­dehnung hervorgerufen, die neutralen Staaten haben im gleichen Zeitraum, um sich für die Zukunft stärkere Unabhängigkeit zu fichern, neue Industrien entwickelt. Die starte Absperrung in der Kriegszeit hat in den Rohstoffländern die schon vor dem Kriege wirksame Tendenz der Selbstverarbeitung der eigenen Rohstoffe gefördert( z. B. Indien: Eisen-, Baumwollindustrie; Australien : Wollindustrie u. a.). Unabhängig von vorhandener Rohstoffbafis entwickelten ferner die bereits halb industrialisierten Länder ihre vorhandenen Reparaturwerfstätten zu fleineren und mittleren Fabriken und gliederten der Herstellung von Bor und Zwischenprodukten auch die von Fertigwaren an( z. B. Erweiterung der asiatischen Spinnerei- Industrie durch Aufnahme der Weberei, 1,7 Wirtwaren- Fabrikation u. a.).

6,6

Aften +4,6

26

+28

-

B

+17

-11

10

+35

+55

-

1

2

+45

Cerealien Metalle

50

.

46,3

33,1

87

8,1

52,3

40,8

+177

12

+207

42,5

+205

50,8 8,4

Noble.

51

47

43

44

4,5

6,6

Petroleum

21,6

8,1

64,5

70,65

6

2

-

20

+17

+235

+18

Verarbeit. Industrien

5

43

+420

Roheisen

58

47

41

49

1

3

18

+26

+204

Stabl.

56

46

43

52

+101

0,5

2

+41

Maschinenbau

47

+80

87,5 52

61

1

+45

Eletrotecn Industrie

69,4

47,6 29

48

1,6

B

4

+8

16

65,5

49

34

48

+560

1,5

3

34

+410 -34

53

41

26

27

20

27

-

92,5

71,5 6,4 27,5

1

87,8

80 58,5

87,6 8,3 5,9 1,9 63 11,5 22,8 8,8

7,6

Handelsschiffahrtsbestand

Belthandel

8

+227+210 +150

+12+30 +3200

- 52

-

190

+217 +36

+40 ± 370

11

Chemische Industrie

Baumwoll- Industrie

Kunstseide Schiffbau

·

Tonnagebestand.. Belthandel

50,4 14 18,5 12,3 16,5 Die Grundstoffprobuftion fowie die Produktionsziffern der wich Europa hat in fast allen industriellen Produktionszweigen, Higsten industriellen Berarbeitungszweige zeigen für die gesamte ferner im Bergbau, in der Metallgewinnung, wie in der Agrar­Weltwirtschaft eine allgemeine Aufwärtsbewe produktion, seinen früheren Majoritätsanteil verloren. gung. Im Gegensatz zu der allgemeinen Aufwärts. Nordamerita bagegen nimmt bereits in den meisten Industrie­entwicklung sind in den wichtigsten europäischen Industriezweigen gegenüber der gesamteuropäischen Erzeugung eine gleich

2. Die Kapitalarmut und die geringe Kapitalbildung in der Nachkriegszeit hat in Europa die Nachfrage nach Produktions­mitteln start verringert, während die Verbrauchsgüter. Industrien eher ihren Absatz aufrechterhalten fonnten. Es hat sich so in Europa eine außerordentlich starte Uebertapitali. sierung in der Schwerindustrie und in den Produktionsmittel­zweigen herausgebildet.

3. Wissenschaftliche Entdeckungen sowie neue technische Ver­fahren haben Standortsveränderungen speziell auf dem Gebiet der chemischen Industrie hervorgerufen( Schwefelsäure- In­duftrie durch die Verwendungsmöglichkeit von Gips an Stelle von Schwefelties, in der Düngemittelindustrie durch die Verwendungs­möglichkeit des Luftstickstoffs). Die steigende Elektrifizie

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