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SnfläHott jagke eine Tm-ifbewegung die andere. Und dann seilte eine den Angestellten bisher unbekannte gewaltige Arbeitslosigkeit ein. Annähernd 700 000 M. weisen die Unter st ützungskonten der Hauptkasse des ZdA. allein für das Jahr 1926 aus: der Löwenanteil fällt der Arbeitslosenunterstützung zu. Das sind die Ur- fachen für den Rückschlag, von dem auch der Zentraloerband nicht verschont blieb. Es zeugt von der Lebenskraft des Verbandes, daß er diesen Stürmen widerstand und am Jahresschluß 150 000 zahlende Mitglieder, also ohne Berücksichtigung der stellenlosen Mitglieder musterte, die mit über 25 000 zu be- ziffern sind. Das ist ein B i« l f a ch e s gegenüber dem Bor- kriegsstand. In 684 Ortsgruppen, die durch 34 Bezirksgrup- pen und 20 Gaue zusammengefaßt sind, blüht ein reges Ber- bandsleben. Das Jahr 1926 war das Jahr der Stabilisierung: ein neuer Aufschwung macht sich bemerkbar. In eingehenden Vorarbeiten haben Verbandsvorstand und Beirat Borschläge für einen stärkeren zentral! st ischen Neuaufbau des Verbandes ausgearbeitet, wie ihn bereits der letzte Verbandstag forderte. Der Kölner Verbandstag wird das begonnene Wert vollenden und damit die A k- tionsfähigkeit der Organisation wesentlich er- höhen. Zu seinen weiteren Aufgaben gehört der Ausbau der Unter st ützungseinrichtungen. Wo die Gesetz- gebvng versagt oder nur langsam vorwärts schreitet, gewinnt die Selbsthilfe größte Bedeutung. Verstärkte Hilfe soll insbesondere den Stellenlosen und den von der Last der Jahre bedrückten Angestellten zuteil werden. Es ist das Furchtbarste bei der Stellenlosigkeit der Angestellten, daß die davon Betroffenen in der Regel mit einer langandau- er n den Arbeitslosigkeit zu rechnen haben. Die Unter- stützungshöchstdauer betrug bisher 18 Wochen: sie soll auf 52 Wochen verlängert werden. Außerdem soll eine Altersunter st ützung«ingeführt werden, die nach fünfundzwanzigjähriger Mitgliedschaft 50 M. im Monat betragen und bis 80 M. im Monat steigen soll. Das dürfte auch für die Gestaltung des Arbeitsmarktes von Bedeutung sein. Für die weiblichen Mitglieder soll außerdem«ine Aussteuerbeihilfe eingeführt werden. So wird der Verbandstag vom Willen zum Aufftieg getragen fein. Von diesem Willen zeugt auch die gleichzeitig stattfindende Ausstellung von Lehrlingsarbei- t e n aus den Jugendgruppen des ZdA. Es ist der G l a u b e an die Zukunft der freien Angestelltenbewe- g u n g, die sich aufs engste verbunden fühlt mit eiper freien, sozialen Volksrepublik._

Die �Reiniger" und ihre �tten. Staatsanwälte beim Wein. Hinter den Kulissen der Hetze. DerJungdeutsche' veröffentlicht in seiner Freitagaus- gäbe einen Brief, den der Studienassessor Dietz aus der Untersuchungshaft an seine Frau gerichtet hat, als gegen ihn die Beschuldigung erhoben wurde, daß er mit Dr. Stresemann und Dr. Schacht zusammen Kriegsmaterial nach der Tschechoslowakei verschoben habe. Der Brief enthält hinsichtlich derAktenkäufe', die im Plauener Prozeß eine io große Rolle gespielt haben, so präzise Angaben, daß er zweifellos in dem von dem Rechtsanwalt Dr. Strefemanns beantragten Verfahren gegen Unbekannt wegen Hehlerei un- redlich erworbener Akten eine Rolle spielen dürfte. Nach den Angaben des genannten Blattes lautet der vym 21. April d. I. datierte Brief: Es ist doch merkwürdig, wie sich oft die Gedanken und Ideen kreuzen. In demselben Augenblick, wo die Eronenberger erzählen, ich hätte zusammen mit Schacht und Stresemann Kriegsmaterial zur Tschechoslowakei oerkauft und wäre deshalb gefangengesetzt, weil man Stresemann und Schacht nicht an den Wagen könne, wollte ich

Dir zwei Zeitungsausschnitt« schicken, da ich annahm, daß dieselben Dich interessieren würden. Dieselben behandeln Nachrichten über denselben Kreis, und da ich Dir gestern, einmal wegen der Kürze der Zeit, dann wegen Anwesenheit des Beamten keine klaren An- gaben machen konnte, will ich es heute schrisllich tun. lieber die Affäre Stresemann bin ich insofern informiert, als Bacmeister seinerzeit das Geld für den Ankauf der Strese- mann, Schacht. Gothein, Höfl«, Marx, Barmat angeblich kompro. mittierenden Akten von mir haben wollte. Bei dieser Gelegenheit setzte er(Bacmesster) mir auseinander, daß die Akten auf Ber « anlassung der genannten Politiker vom Reichsschatzamt zum Ein- stampfen gegeben worden seien, um das Material zu beseitigen. Die Summe, die er verlangte, war genau dieselbe, die in der Presse als Preis genannt ist. Höfle war schon damals in Haft, und er(Bac- meifier) zeigte mir die Akten, die ihm der Staatsanwalt kußmann hatte zustellen lassen, damit er sie in der Presse benutze. Außerdem wollte er noch Geld für Wein- und Frühstücksangelegenheiten. Er arbeitet im engsten Einvernehmen mit der Staatsanwaltschaft, ladet die Herren zum wein ein, und bei dieser Gelegenheit wurde er in­formiert. Letzteres habe ich für Renommisterei geHallen, bis ich im Verlaufe des Prozesses las, daß eine solche Tafelrunde tat- sächlich bei Weinpfuhl in der Königgrätzer Straße bestanden hat. Zuerst hatte ich nicht übel Lust, Bacmeister das Geld zu geben. Da aber fiel mir doch nianches auf, was nicht stimmen konnte. Zuletzt kam ich zu dem Ergebnis, daß die Akten wahrscheinlich au« dem Reichsschatzamt gestohlen seien. Außerdem war mir der Gedanke unbehaglich, politische Gegner aus dem Hinterhalle an- zufallen, wie das auch jetzt ganz offenbar mit Stresemann geschehen ist, genau nach dem Rezept, wie Bacmesster»« seinerzeit mir vortrug. Bei der Besprechung war damals noch ein anderer Herr zu- gegen, der ebenfalls Geld hergeben sollte. Als ich ihm bezüglich des Erwerbs der Akten mein« Bedenken äußerte, kam auch er zu dem Ergebnis, daß wir, sofern wir das Geld hergäben, unter Um­ständen in eine sehr peinliche Lage kommen könnten. Wie im Pro- zeß bekannt geworden ist, hat dann, als wir kein Geld hergaben, die Parteitasse der Deutschnationalen Bolts- Partei das Geld hergegeben. Ich schreibe Dir nur andeutungswesse: au, den Zeiwngs- ausschnttten ersiehst Du mehr. Auch Pelher' gehörte zu diesem kreise, ebenso knoll und Easparu. Stets wundere ich mich, daß sich kein Richter findet, der diesen Dingen einmal auf den Grund gehen will. Im übrigen habe ich an einige Zeitungen geschrieben, um mal zu sehen, wie weit die Affäre bekannt sst. Im übrigen überleg« ich, ob ich nicht Bacmeister als Zeugen benennen soll, daß ich ein nationaler Mann und keine« Landesverrats fähig bin. Er hat doch sonst Geld genug be- kommen.. Da auf Antrag des Rechtsbekstandes Strefemanns der Staatsanwalt sich jetzt mit der Frage beschäftigen soll, wer die Aktendiebstähle ausgeführt, wer sie begünstigt und finan- ziert hat, wird ihm dieser Brief eine nicht unwillkommene Hilfe sein. Oder etwa nicht? Elae neue Anzeige gegen öacmeifter. Wie die BS.-Korrespondenz erfährt, sst bei der Generasstaats- anwaltschaft Berlin gegen den Haupsschristleiter derBergisch- Märkischen Zeitung', Bacmeister, ein« Anzeige wegen Urkundenfälschung. Etaotsbetruge» und Mein- eides eingelaufen. Wie wir hierzu ergänzend hören, handell es sich darum, daß Bacmeister vorgeworfen wird, er habe in den Prozessen gegen Assessor Dr. Kuß mann und Hauptmann a. D. Knoll unter seinem Eid falsche Angaben gemacht. Hauptschriftleiter Bacmeister hatte damals bekundet, daß chm die beiden Be- schuldigten Dr. Kußmann und Knoll ni-Ä bekannt gewesen seien, als die Untersuchung gegen die Gebrüder Barmat in ihren Anfangsstadien lief. Nunmehr haben sich jedoch Personen gemeldet, die behaupten, daß diese Angabe unrichtig gewesen sei und daß eine gewiss« Verbindung zwischen den drei genannten Per- fönfichkeiten bestanden habe.

Der Borwurf der Urkundenfälschung und de« Staats betrug«, wird aus Borgängen abgeleitet, die sich im Jahr« 1913/1920 ob- gespiell haben sollen. Damals habe Bacmeister Lieferungen an die Eisenbahndirektion Köln gehabt. Wie nun behauptet wird, Hobe B. der Behörde nicht die ihm von seinem Papierliefe- ranten ausgestellten Originalrechnungen übersandt, sondern Fak- turen, die nach seiner Angabe aufgestellt worden seien, und in der die Papierpreise höher, als es erlaubt gewesen, einge- setzt worden seien._ putstWen-Ehrbegriff. Ter Ausgang des Baltikumer-Prozeffes iu Hamburg . In der Beleidigungsklage des lettländischen Oberstleutnoius Goldfeld- Zeltin gegen den Vorsitzenden der extrem schwarz- weißroten deutsch -mexikanischen Vereinigung Carlo, Schmidt wurde gestern das Urteil gefällt. Schmidt wurde zu 5000 M. Geldstrafe verurteilt. Er hatte behauptet, Goldfeld- Z e l t i n sei während der Kämpfe in Lettland zu einer fremden Formation übergelaufen, er sei ein Verräter und D e s e r- teur. Das Gericht stellte mit scharfen Worten fest, daß der Wahrheitsbeweis völlig mißlungen sei. Das Urteil gibt derTäglichen Rundschau' Anlaß zu folgender Betrachtung: Dieses Urteil ruft in Lettland , besonders aber bei den a l t e n Baltikumkämpfern, außsrordenlliches Erstaunen her- vor. Herr Otto Jsaac Goldfeld-Zeltin wird im Ballikum, und zwar nicht nur von den dort ansässigen Deutschen , nach den Taten beurteill, die Generalmajor Graf von der Goltz in den Spalten derHamburger Nachrichten' wie folgt darstellt: Goldfeld hatte 1918 im Baltikum gegenüber seinem Komman- deur. Major Fletcher, militärischen Ungehorsam vor dem Feinde begangen, mit seinen Truppen gemeutert, war dann d« s e r t i e r t und zu den gegen die deutschen Truppen kämpfenden Esten übergegangen, um schließlich den K a m p s gegen seine deutschen Landsleute und Kameraden fortzusetzen, die unter der Fahne der russischen Westarmee fochten." Das Gericht hat zu diesen Vorwürfen sestgestellt: Goldfeld- Zelt in war Offizier der lettischen Landeswehr. Er weigerte sich. den Treueid zu brechen, er gehorchte deshalb den Befehlen jener nicht, die gegen die rechtmäßige Regierung putschen wollten, um den Mecklenburger Adolf zum Herzog zu machen, sondern ge- horchte den Befehlen der lettischen Regierung. Deswegen nennen chn die Putschisten und H o ch o e r- räter um Roßbach und B i s ch o f f Meuterer, Deserteur und Ueberläuser. und dieTägliche Rundschau' beschimpft ihn noch obendrein. DieTägliche Rundschau' macht den Uebergrisf der Putschisten und Hochverräter zu dem ihren. Eine Frage: waren die regierungs- und verfassungstreuen Reichswehroffiziere, die sich iin Kapp-Pussch gegen die Hochverräter wandten, gegen dieselben Leute, die im Jahre 1913 gegen die rechtmäßige lettländische Re­gierung putschten, ebenfalls Meuterer, Deserteure und U e b e r- l ä u f e r? DieTägliche Rundschau' scheint dieser Meinung zu sein.

/lusgerechnet Amerika .... Ei« Protest gege» die europäische« Trusts. New Jork . 12. Mai. (WTB.) Handelssekretär Hoover hat dis amerikanische» Vertreter auf der Wirtschaftskonferenz angewics?n. besonders gegen die fett Locorno«nsstandenen europäischen Trust- bildungen zu protestieren. Das Kalisyndikat werde zwar mit gewissen Kautel«« demnächst zum amerikanischen Geschäft zugelassen werden, grundsätzlich aber werde sich Amerika gegen all« eura- päischen Trustbildungen wenden, die die amerikanischen Trustgesetza oerletzen und die Beherrschung des amerikanischen Marktes an- streben. Norwegische Seeleute iu Zlallen eingesperrt. Wie die TU. aus Oslo meldet, sind drei norwegische Seeleute in Italien zu je drei Monaten Gefängnis verurtellt worden, weil sie in einem Wirtsbaus abfällige Aeußerungen über Mussolini gemacht hoben.

Sin fibenö in Hollpwooö. Schaljapin über Rußland . Wie der Sterne Chor um die Sonne sich stellt' die Iupiter - fonne Hollywood hat olle Sterne, die die Welt zu den Gestirnen ersten Ranges zählt, um sich versammell: die Berühmtheit aller Länder zieht es auf längere oder kürzere Zell in das kalifornische Filmparadies. Sänger, Filmstars, große Regisseure und Theater- direktoren geben sich dort ein Stelldichein. Ein dänischer Journalsst plaudert von feinen Erlebnissen in der Billa Lubitsch und den Men- schen, die er dort eines Abends getroffen hat.Ich erhielt', so er­zählt er,eineunverbindliche Einladung' von Frau Lubitsch. Das bedeutet, daß man nicht im Smoking zu erscheinen braucht. Bei solchen Gesellschaften sind stets nur sehr wenig Menschen da. aber dafür sind es dann nur Weltberuhmtheiten. An diesem Abend traf ich bei dem berühmten deutschen Regisseur, dessen Villa sich in der Nachbarschaft Pola Negris auf Beverly Hills befindet, Schaljapin , den berühmtesten Sänger der Welt, Emil Iannings, Dorothy Mac Eail, von der man sagt, sie sei die schölsste Frau der Welt, und ihren Mann, den deutschen Filmregisseur Lothar Mendes mit seinem Kollegen Hans Kräly , den man in Amerika denShakespeare des Films' nennt. Wir sitzen im Garten unter Pfefferböumen zwischen duftenden Blumen. An diesem Abend stand Schaljapin im Mittelpunkt, der best- bezahlte Sänger, der unter 4000 Dollar Honorar nicht den Mund aufmacht. Wenn Schaljapin spricht, müssen alle schweigen. Der einzige, der ihm ins Wort fallen darf, ist sein zwanzigjähriger Sohn. der als Filmstatist beschästtgt ist. Der Sohn fungiert auch als Dol- metscher, denn es sst nicht leicht, den unmöglichen Jargon Schal- japins zu verstehen.Als ich zum erstenmal in Kopenhagen gastierte,' erzählle Schaljapin ,war es mein erstes Austreten, nach- dem ich Sowjetrußland oerlassen hatte. Als ich soirpieren ging und den reichgedeckten Tisch sah, mußte ich laut aufschluchzen. Ich dachte an Rußland und an seine Hungersnot und an das furchtbare Elend meiner Brüder. Mein Gut war damals von den Bolschewisten beschlagnahmt. Jetzt wollen sie es mir zurückgeben, falls ich nach Rußland zurückkehre. Solange aber das Gesetz, das eine derartige Beschlagnahme gestattet, existiert, will ich mein Vaterland nicht sehen. Ich habe mir ein Grundstück in Hollywood gekauft, will mir hier«in Haus bauen und«ine neu« Religion der Sonnen anbei er stiften. Schassapin erzählte weiter, wie er gerade am Tag, als die bolschewistisch« Revolution ausbrach, in der Petersburger Oper gastierte. Er sang damals den Philipp in VerdisDon Carlos'. In die große dramatische Szene des zweiten Aktes dröhnte plötzlich dumpfer Kanonendonner. Es war der KreuzerAurora", der auf das Winierpalais ein schweres Geschützfeuer unterhiett. Die Kano- nen vollführten ihre Höllenmusik, Maschinengewehre knatterten, das Publikum war einer Panik nah«: aber aus de» Kulissen schrie der

Regisseur:Schaljapin , singen Sie ruhig weiter!' Und so kümmert« er sich nicht um den Aufruhr und sang ruhig wetter. Während des Bürgerkrieges erschien eine« Tage» die Verordnung, daß die Hunger- ratio» der Künstler noch wetter verringert werde. Schaljapin begab stch daraufhin während einer Vorstellung in der Pause zu Trotzki , der in der kaiserlichen Loge saß. Trotzki empfing den Künstler in einer napoleonischen Pose mit zusammengekniffenen Augenbrauen und steinernem Gesichtsausdruck.Ich kann auf eine Tänzerin nicht soviel Rücksicht nehmen wie auf meine Soldaten, die in den Schützen- grüben die Revolution verteidigen. Mein Befehl wird nicht zurück- genommen. Adieu, Genosse Schaljapin .'Mir persönlich konnte es ja gleichgültig sein,' erklärte Schaljapin ,ich habe mich ja in dieser Zeit nur mit Lebensmitteln honorieren lassen: den Mephisto sang ich für einen Sack Weizenmehl, den Boris Godunow für einen Schinken: aber ich wollte gern meinen Kameraden helfen.' Nach dem Diner nahmen wir den Kaffee im Musitsalon ein. Der groß« Sänger spricht unaufhörlich weiter. Nach dem Genuß einer ganzen Flasche Kognak oertieft er ssch in Erinnerungen an seine Kindheit. Sein Vater war zuerst einfacher Bauer, siedelte ober später als kleiner Handwerker nach Kasan über. Als Scholja- pin sechs Jahre alt war. besuchte er zum erstenmal di« Oper und war so hingerissen, daß er später nicht mehr sprechen, sondern nur noch singen konnte. Mit fünfzehn Iahren debütierte er in einer kleinen Poss«. Als Schaljapin Rußland zum letztenmal verließ, befand sich in seinem Gepäck die Krönungstrocht des Zaren Boris. Den Anzug,' sagte der Soldat, der sein Gepäck durchsuchte,hast du unserem Väterchen Zar gestohlen!' Mschließend bemerkte Schal- japin:Die russische Revolutton hat alles in Trümmer geschlagen: da sind die Deutschen doch ein ganz anderes Volk. Wenn sie Revo. lution machen, braucht man nur«in Schild mitVerboten' anzu- bringen, und dann gehen sie gleich nach Hausei'

hartnäckige Eisheilige. Das machwolle Vordringen der Polar- front in der letzten Woche stellt den gewattigsten Kätteeinbruch dieses Frühjahrs dar und läßt sich nur mit dem gleichartigen Phänomen vergleichen, das in der dritten Oktoberwoche des vergangenen Jahres nachsommerliche Wärme unmittelbar in winterliche Kalle gewandelt hotte. Auch diesmal hatten namentlich in West- und Süddeutschland zuvor recht hohe Temperaturen geherrscht, deren Gipfelwerte in der Rhein - und Maingegend bei 28 Grad Celsius lagen. In der Nacht zu Mittwoch sank das Quecksilber in wetten Teilen Mitteleuropas auf dem platten Lande bereits bis auf 2 Grad Kälte: im Riefen- gebirg« wurden schon in mäßiger Höhe 5 Grad unter Null«rrelcht, und Berlin hatte Mittwoch mittag einen kurzen Schneefall, bedingt durch die schon in relativ geringer Höhe über dem Erdboden Herr- schende große Kälte, die in 2000 Meter Höhe 9, in 5800 Meter 32>4 Grad unter Null betrug. Di« vehement« Ansaugung der Kall - tust erfolgte durch ein Tiefgebiet, das zuvor vom Nordmeer nach dem Weißen Meere vordrang. Es befand sich Mtttwoch abend über den Randstaoten, und auf feiner Rückfeit« drang au» dem Raum von Grönland di« ein Hoch aufbauend« Kalllust ungehindert über die Nordsee und Skandinavien in das Inner« des Kontinents ein. Di«

große Trockenheit der Kaltlust verhinderte zunächst nennenswerte Niederschläge. Der 775 Meter Höh« überstehende Kern des Hoch- druckgebietes scheint an der grönländischen Ostküste zu oerharren, und die Randwirbclbildung auf der Rückseite der westrussischcn klone verheißt für die nächste Zeit nichts Gutes, da sich dHe törungen erfahrungsgemäß Tag für Tag. oft wochenlang, zu wiederholen pflegen. Selbst für den Fall, daß vom Allantik heran- nahende neue Zyklone die Polarluft bald von unserem Gebiet ab- riegeln und wieder äquatoriale Warmluft zu uns tragen sollten, ist vor dem Anfang der Woche, und auch dann zunächst nur im Westen und Südwesten, keine Besserung des Wetters zu erwarten. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird aber die Beharrungstendenz der un- günstigen Wetterloge so groß sein, daß sich di« Herrschaft der.chöjen Eisheiligen' noch über die ganze dritte Maiwoche ausdehnt. »Ans dem Reich de, König» der Könige.' Der Berichterstattung war ein höchst sonderbarer Platz in derUrania " eingeräumt worden. Man jah die Deckenbeleuchtung, dafür den Redner aber überhaupt nicht. Und zu dem Film, der sich einem zu Füßen ob- rollte, bekam man kaum die richtige Einstellung. Der Leiter dieser Nil -, Rudolfs«-, Kafsa-Expedition, Max Grühl, erzählte u. a. von der Kultur des Aruffi-Gallaoolkes, von der Entdeckung des urhamtti- schen Volkes der Wuato am Djellelekifee und von der wissenschast- lich einwandfreien Feststellung, daß die Kultur der Kasjisscho. de>r Einwohner Kafsas, die direkte Fortsetzung der att-älhiopisch-ägy»- tischen Kullur ist. Di« Expedition versolgte auch wirtschaftliche Ziele und macht« dem Regenten Avessiniens Ras Tafari einen Be- such. Diese schwarze Majestät erscheint auch des öfteren im Film. u. a. bei einer Prozession, wo der Herrscher die Abessinier sind Christen dem lieben Gott zu Ehren ein Gewehr trägt. Der Schießprügel sst aus jeden Fall eine höchst sinnige Ehrung, lieber. dies bracht« der Film recht interessante Aufnahmen von der Haupt- stadt Adis-Abcba(die neue Blume"), die nach europäischen Vc- griffen mehr Konzentrationslager als Stadt ist. Einen ganz anderen Anblick gewährte natürlich Kairo , diese Stadt der Moscheen, vor deren Toren sogleich der Wüstensand beginnt. Ueberhaupt brachte der Film eindrucksstark den Gegensatz zwischen dem Hochland Abessinien und dem Wüstenland Aegypten heraus. In Abessinien behandelt man die Tiere sehr schlecht, weshalb einem di« bildlich festgehaltenen Unarten störrischer Maulliere gerade nicht in Der- wunderung setzen können. Nebenbei bemerkt ist der Löwe vom Stamm« Judo das Wappen Abessinien», des Reiches des Königs der Könige. g. Ein Stadtthealer als Kino. Das Stadttheater von Zittau Hot, wie viele andere Theaterbetrieb«, feit längerer Zeit mtt schweren finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Di« städtischen Zuschüsse haben ein« so beachtliche Höhe erreicht, daß sie auf die Dauer nicht ?«leistet werden können. Die Zittau er Stadtverordnetenversammlung at deshalb jetzt beschlossen, da» Theater während de, Sommers 1927 Zittau hat kein« Sommerspielzeit für Kinozwecke zu ver- pachten, wodurch eine Entlastung der Stadt erzielt werden soll.

Schöl«ra»dr«»g zum veftauer Lauhou». Wie der Direktor de» Dessauer Zaubaule», Pros. Gropius, mitteilt, mutzten schau vor«inigen Wochen wegen de» starken Andrang» von Studierenden die Listen geschlossen werden. In da» neue Semester find VS Schüler ausgenommen worden, eine große An- zahl von Meldungen mutzte zurückgewiesen werden.